Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

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Bruder Donald

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Bruder Donald »

Caviteño hat geschrieben:
Mittwoch 20. April 2022, 12:19
Selbst die ethnischen Russen in den baltischen Staaten ziehen es vor, als Staatsbürger 2. Klasse dort zu leben, als nach Russland überzusiedeln. Warum wohl? "It's the economy, stupid". Glaubt hier wirklich jemand, daß russische Truppen in den baltischen Staaten von ihren Landsleuten freudig begrüßt würden, wenn sie dort zu einem Regimewechsel einmarschieren würden? :D :D :D
Klar glaubt man das hier. Man glaubt ja schließlich auch, dass die russischsprachigen Ukrainer insgeheim auf die Befreiung durch die Putin-Russen hoffen und ausharren.

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TeDeum
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

Wenn ich mir ansehe, welch ansehnliche Militärkontingente die russischsprachige Bevölkerung in Donezk und Lugansk stellt, dann spricht das aber dafür? Ebenso die Erfahrungen in bisherigen Gebieten. Ich vermute, dass es in den baltischen Gebieten zu den nächsten Spannungen kommen wird, da hier viele Russen leben, sie gleichzeitig aber als Bürger zweiter Klasse gelten.

Beispiel Lettland. Ca. 1,9 Millionen Einwohner (2020.). Ein gutes Viertel ethnische Russen (450.000). Ca. 300.000 mit lettischem Pass und ca. 150.000 Nicht-Staatsangehörige. Letztere sind ethnische Russen, dürfen aber offenbar (?) die Staatsangehörigkeit nicht annehmen. (wer weiß mehr warum/wieso/weshalb?)

Sie erhalten weniger Rechte, Renten, Arbeitslosenunterstützung, in Kürze soll auch noch Bildung in russischer Sprache verboten werden. (sowas ist natürlich Treibstoff für die russische Propaganda und läuft den selbst gesetzten Zielen der EU diametral entgegen!)

Zu Cavitenos Argument "It's the economy, stupid". Ich hab mal schnell gegoogelt, weil ich aus dem Kopf nicht viel Unterschied vermuten würde. Pro Kopf Einkommen laut Weltbank:

Russland: 27.550 KKP-Dollar (2020)
Lettland: 31.590 KKP-Dollar (2019)

Viel Unterschied sehe ich da nicht? Hier wie dort gibt es aber große Unterschiede innerhalb des Landes. Moskau glänzt mit kaum vorhandener Arbeitslosigkeit und hohen Gehältern, in russischen Kleinstädten ist Arbeit oft rar und schlecht bezahlt.

Ich glaube das Baltikum ist für viele Russen historische Erde, in der viele ihrer Vorfahren lebten, in denen sie Grundbesitz haben - da geht man nicht so leicht weg in die Fremde. (auch wenn man sich als Russe fühlen mag, kann ich mir vorstellen, dass sich das Lebensgefühl zwischen Riga und Nowosibirsk merklich unterscheidet.)

Aber es ist tatsächlich eine spannende Frage - warum ziehen weniger Russen von Lettland in die Russische Förderation als man erwarten würde ...

Noch etwas anderes:

In der Ukraine wurde der Blogger Wladimir Kuleschow erschossen. Ukrainer bezeichneten ihn als "pro-russisch", in Russland galt er als "ukrainischer Nationalist". Im Netz soll ein ukrainisches Regierungsmitglied das mit "ein Verräter weniger" kommentiert haben und man geht von einer ukrainischen Säuberungsaktion aus.

Außerdem wird seit fünf Tagen der chilenische Journalist Gonzalo Lira vermisst. Er berichtete aus Charkiw - auch kritisch über die ukrainische Regierung. Im Netz wird verbreitet, er sei von der Kraken Einheit des Azow Batallion gekidnappt worden. Mehr ist nicht bekannt.

Ich finde das bedenklich. Hier werden die doppelten Standards des Westen wieder offenbar, die ihn international zunehmend isolieren. Hätten die Russen das gemacht, wäre es ([Punkt]) heute Aufmacher in der BILD. Machen das unsere Verbündeten, kehren wir es unter den Teppich oder spendieren höchstens einen Zweizeiler auf Seite 16. Es ist dieser ständige Verrat an den eigenen Werten, der mich ankotzt! :(

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Robert Ketelhohn
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

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Walter
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Walter »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Donnerstag 21. April 2022, 23:01
Frau Außenminister Baerentrop war heute in Reval.

Sie »hat Rußlands Präsidenten Putin aufgefordert, endlich Fluchtkorridore aus Mariupol zu ermöglichen«.
Das erinnert doch sehr an die Geschichte der Befreiung Aleppos inkl. aller Lügen derer, die sie nicht wahrhaben wollten.

Siehe z. B. hier: https://www.heise.de/tp/features/Aleppo ... 64809.html

Oder hier im Kreuzgang: viewtopic.php?p=832180#p832180
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Lycobates
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Lycobates »

Walter hat geschrieben:
Donnerstag 21. April 2022, 23:40
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Donnerstag 21. April 2022, 23:01
Frau Außenminister Baerentrop war heute in Reval.

Sie »hat Rußlands Präsidenten Putin aufgefordert, endlich Fluchtkorridore aus Mariupol zu ermöglichen«.
Das erinnert doch sehr an die Geschichte der Befreiung Aleppos inkl. aller Lügen derer, die sie nicht wahrhaben wollten.

Siehe z. B. hier: https://www.heise.de/tp/features/Aleppo ... 64809.html

Oder hier im Kreuzgang: viewtopic.php?p=832180#p832180
Tja, Aleppo, was ist davon noch übrig?
Ich habe da gewohnt ...

Gibt es die Beit Sissi noch?
:traurigtaps:
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martin v. tours
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von martin v. tours »

Bei der Baerbock stelle ich mir immer die Frage: Welcher Typ Mensch ist sie?
Zwei Möglichkeiten:
Entweder ist sie wirklich einfach ein naives Dummchen und aufgrund dieser geistigen Defizite von ihren Förderern auserkoren. Sie glaubt das also wirklich was ihr Ihre "Berater" einflüstern.
oder
Ist sie eine knallharte Lügnerin ähnlich Madeleine Albright die genau weiß was wirklich los ist, aber bewusst lügt um die beschlossenen Agenda durchzupeitschen.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
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kukHofnarr
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von kukHofnarr »

Ich halte sie für authentisch, weil sie glaubt, was sie sagt, was sie tut, was sie denkt. Damit ist sie m.E. an der Natur und ihrem Recht näher dranne, als jene, auf deren Schultern sie zu "stehen" wähnt, aber womöglich deshalb kriegt sie Knödel, wenn sie Knödel will,...

...oder E-Autos:

"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

Bruder Donald

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Bruder Donald »

TeDeum hat geschrieben:
Donnerstag 21. April 2022, 11:50
Wenn ich mir ansehe, welch ansehnliche Militärkontingente die russischsprachige Bevölkerung in Donezk und Lugansk stellt, dann spricht das aber dafür?
Was für "ansehnliche Militärkontingente"?

Robert hat ja letztens schöne Karten veröffentlicht. Man sieht ja, dass gefühlt 2/3 der Ukraine aus russischsprachigen Menschen besteht. Wieviel von diesen 2/3 nehmen die VR D und L ein?
Mal angenommen, all diese 2/3 Russischsprachiger sympathisieren mit Russland und erhoffen sich eine Befreiung. Wo sind denn die flächendeckenden Aufstände und das Aufbegehren? Der Großteil der Bevölkerung wird von 1/3 unterdrückt?

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martin v. tours
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von martin v. tours »

kukHofnarr hat geschrieben:
Freitag 22. April 2022, 10:27
Ich halte sie für authentisch, weil sie glaubt, was sie sagt, was sie tut, was sie denkt. Damit ist sie m.E. an der Natur und ihrem Recht näher dranne, als jene, auf deren Schultern sie zu "stehen" wähnt, aber womöglich deshalb kriegt sie Knödel, wenn sie Knödel will,...

...oder E-Autos:

Schönes Kinderindoktrinierungsfilmchen der Öffentlichen Incl. verlogener Märchentante.
erinnert in der Absicht ein bisschen an Programme der "guten alten Sowjetzeit".
:)
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
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kukHofnarr
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von kukHofnarr »

Jawollja

Gerade sitze ich unterm "Eisernen Kreuz" in traumhaft schöner Frühlingsnatur und sinniere so vor mich hin, die Zitronenfalter und Hummeln beobachtend und denkend: was wäre, wenn es wenigstens sowas wie einen etwas mehr in Richtung Naturrecht zugeneigten "Sowjetismus" gäbe, einen der den Hammer und die Sichel anders zu interpretieren sich wagte, als es sich die atheistischen "Betonköpfe" allüberall sich ausgedacht haben?
:narr:
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kukHofnarr
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von kukHofnarr »

M.E. ist der Sowjetismus nach 1991 vom Roten Platz nach Brüssel gewechselt.
"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

Bruder Donald

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Bruder Donald »

kukHofnarr hat geschrieben:
Freitag 22. April 2022, 14:49
M.E. ist der Sowjetismus nach 1991 vom Roten Platz nach Brüssel gewechselt.
Wohl eher dahin erweitert...

kukHofnarr
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von kukHofnarr »

Ja, das scheint tatsächlich richtiger, sozusagen "von Lissabon bis Vladivostok"...
"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

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Marion
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Marion »

Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) lehnt ein Gas-Embargo bislang strikt ab, obwohl viele europäische Nachbarstaaten genau das seit Wochen fordern.
Das Ausland verliert deshalb jetzt die Geduld mit Scholz. In einem Artikel der britischen Zeitung „The Telegraph“ werden sogar Sanktionen gegen Deutschland eingefordert, sollte Berlin nicht endlich Schluss machen mit dem blutigen Putin-Gas.
„Deutschland ist natürlich frei in seinen wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen. Es gibt aber keinen Grund, warum der Rest der Welt sie akzeptieren sollte“, sagte der Autor des Artikels, Matthew Lynn, zu BILD. Denn jeder, der deutsche Autos, Chemie-Produkte oder Maschinen kaufe, bezahle damit auch das russische Gas. Und von diesem Gas wiederum werde der russische Krieg finanziert.
https://bild.de/politik/ausland/politik ... obile.html
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Robert Ketelhohn
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

martin v. tours hat geschrieben:
Freitag 22. April 2022, 06:05
Bei der Baerbock stelle ich mir immer die Frage: Welcher Typ Mensch ist sie?
Sie ist dumm und böse.
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Siard
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Siard »

Marion hat geschrieben:
Freitag 22. April 2022, 15:08
Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) lehnt ein Gas-Embargo bislang strikt ab, obwohl viele europäische Nachbarstaaten genau das seit Wochen fordern.
Das Ausland verliert deshalb jetzt die Geduld mit Scholz. In einem Artikel der britischen Zeitung „The Telegraph“ werden sogar Sanktionen gegen Deutschland eingefordert, sollte Berlin nicht endlich Schluss machen mit dem blutigen Putin-Gas.
Das Ganze hat übrigens noch eine Kehrseite. Wenn Rußland kein Gas mehr (in den "Westen") verkauft, muß es auch keine Gebühren mehr an die Ukraine zahlen (ca. 2 Mrd Euro p.a.). Am Ende wird dann wohl "die EU" den Ausfall der Zahlungen übernehmen müssen.

Caviteño
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Caviteño »

Siard hat geschrieben:
Freitag 22. April 2022, 16:11
Marion hat geschrieben:
Freitag 22. April 2022, 15:08
Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) lehnt ein Gas-Embargo bislang strikt ab, obwohl viele europäische Nachbarstaaten genau das seit Wochen fordern.
Das Ausland verliert deshalb jetzt die Geduld mit Scholz. In einem Artikel der britischen Zeitung „The Telegraph“ werden sogar Sanktionen gegen Deutschland eingefordert, sollte Berlin nicht endlich Schluss machen mit dem blutigen Putin-Gas.
Das Ganze hat übrigens noch eine Kehrseite. Wenn Rußland kein Gas mehr (in den "Westen") verkauft, muß es auch keine Gebühren mehr an die Ukraine zahlen (ca. 2 Mrd Euro p.a.). Am Ende wird dann wohl "die EU" den Ausfall der Zahlungen übernehmen müssen.
Wenn es das nur wäre....
Bei den Verträgen handelt es sich um sog. ToP-Verträge (Take or Pay). Bezahlt werden muß in jedem Fall, egal ob man das Gas abnimmt oder nicht.

Take-or-Pay-Verträge - Deutschland müsste auch bei Gas-Importstopp an Gazprom zahlen
Ein ehemaliger hochrangiger Manager der Gasbranche bestätigt das: Wenn man einen solchen Liefervertrag breche, dann entstünde eine unmittelbare Fälligkeit. Das sei auch keine Frage für ein Schiedsgericht, da es sich ja nicht um eine Ermessensentscheidung handelt. Man könne der Zahlungsverpflichtung nicht entgehen. Seiner Aussage nach wollen die deutschen Erdgasunternehmen die Verträge einhalten. Man wäre auch tatsächlich gut beraten, die Lieferungen weiterhin anzunehmen.
Putin wird also weiter Deviseneinnahmen haben - egal ob mit Boykott oder ohne. Klar, daß der Steuerzahler für die Schaden von Uniper & Co aufkommen muß, wenn die Firmen ihren vertraglichen Verpflichtungen nachkommen müssen. Schließlich wurde der Boykott dann von der Bundesregierung angeordnet.
Zu den obigen Forderungen heißt es hier:
Die aktuellen Geschehnisse könnte man in Teilen schon als einen gegen Deutschland gerichteten Wirtschaftskrieg interpretieren. Der erhebliche Erwartungsdruck nicht nur der ukrainischen Regierung, sondern auch von Seiten der USA und von anderen westlichen Verbündeten, Deutschland solle seine langfristigen Erdgaslieferverträge nicht einhalten, wohl wissend, dass Gazprom auf eine vertragsgemäße Zahlung Deutschlands bestehen wird, ist schon bemerkenswert.
Würde man diesen Forderungen nachgeben, dann könnte die kuriose Situation eintreten, dass Deutschland jetzt langfristige Lieferverträge für den Bezug von hochpreisigem LNG-Gas u.a. aus den Vereinigten Staaten abschließt, zusätzlich aber weiterhin gegenüber Gazprom zahlungspflichtig wäre, selbst wenn kein russisches Erdgas mehr importiert wird. Irgendwann müsste Deutschland diese „Schulden“ dann möglicherweise doch begleichen.
Wer aus Kernkraft und Kohle gleichzeitig aussteigen will und sich dabei auf Gas als "Brückentechnologie" stützt, darf sich nicht wundern, wenn man erpreßbar wird, sofern man mehr als die Hälfte des Bedarfs von einem Lieferanten bezieht.
Aber was soll man schon von einer in der DDR aufgewachsenen Kanzlerin erwarten.... :traurigtaps:

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Edi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

Caviteño hat geschrieben:
Freitag 22. April 2022, 17:32
https://www.tichyseinblick.de/wirtschaf ... om-zahlen/
Die aktuellen Geschehnisse könnte man in Teilen schon als einen gegen Deutschland gerichteten Wirtschaftskrieg interpretieren. Der erhebliche Erwartungsdruck nicht nur der ukrainischen Regierung, sondern auch von Seiten der USA und von anderen westlichen Verbündeten, Deutschland solle seine langfristigen Erdgaslieferverträge nicht einhalten, wohl wissend, dass Gazprom auf eine vertragsgemäße Zahlung Deutschlands bestehen wird, ist schon bemerkenswert.
Würde man diesen Forderungen nachgeben, dann könnte die kuriose Situation eintreten, dass Deutschland jetzt langfristige Lieferverträge für den Bezug von hochpreisigem LNG-Gas u.a. aus den Vereinigten Staaten abschließt, zusätzlich aber weiterhin gegenüber Gazprom zahlungspflichtig wäre, selbst wenn kein russisches Erdgas mehr importiert wird. Irgendwann müsste Deutschland diese „Schulden“ dann möglicherweise doch begleichen.
Es war ja klar, dass man hier nur langfristige Verträge hat, auch welche mit längerfristiger Preisbindung. Schliesslich baut man nicht eine milliardenschwere Gasleitung, die man dann kurzfristig nicht mehr nutzen will. Deutschland kann das russische Gas niemals kurzfristig ersetzen, es sei denn man wollte mit Absicht unsere Wirtschaft und unser Land schwer schädigen.
Der Bundeskanzler hat ja einen Eid geschworen, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden.

Durch den Krieg in der Ukraine wird für den Verbraucher ohnehin alles mögliche deutlich teurer, also nicht nur Lebensmittel wie Sonnenblumenöl und andere Öle, sondern auch Rohstoffe für technische Zwecke, aus Bergwerken, die man derzeit nicht mehr aus Rußland bekommt, evt. auch kaum mehr aus Weissrußland.

Wenn man nur noch Rohstoffe oder Produkte aus Ländern beziehen wollte, die einem ideell recht nahe stehen - die Grünen wollen das offenbar, besonders die grüne, bleiche Tante - dann käme Deutschland schwer in die Bredouille. Was die Grünen angeht, merkt ja jetzt der Habeck auch, dass das nicht geht.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
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Walter
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Walter »

Hate Speech — Das verbotene "Z":
https://www.sueddeutsche.de/politik/rus ... -1.5556363

Aus aktuellem Anlass müssen jetzt noch weitere 25 Buchstaben verboten werden:



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Siard
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Siard »

Caviteño hat geschrieben:
Freitag 22. April 2022, 17:32
Bei den Verträgen handelt es sich um sog. ToP-Verträge (Take or Pay). Bezahlt werden muß in jedem Fall, egal ob man das Gas abnimmt oder nicht.
Es soll sich um durchleitungsabhängige Verträge handeln. Die Ukraine drängt auf eine Sperrung von North-Stream 1, damit die Durchflußmenge und Einnahmen der Ukraine steigen.

kukHofnarr
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von kukHofnarr »

Walter hat geschrieben:
Freitag 22. April 2022, 20:40
Hate Speech — Das verbotene "Z":
https://www.sueddeutsche.de/politik/rus ... -1.5556363

Aus aktuellem Anlass müssen jetzt noch weitere 25 Buchstaben verboten werden:


Es gibt auch Zeichen von heute, Freitag, den 22. April 2022 jenseits von Tsett und Fau, die mich mehr beeindrucken als alles andere

(ich weiss nicht, ob solche Zeichen vom Einmarsch der Allierten in das Gebiet des DR überliefert sind) ...:



https t.me mod_russia_en 1024
"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

Caviteño
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Caviteño »

kukHofnarr hat geschrieben:
Freitag 22. April 2022, 22:11
(ich weiss nicht, ob solche Zeichen vom Einmarsch der Allierten in das Gebiet des DR überliefert sind) ...:
Einmarsch der Allierten weiß ich nicht, aber schau Dir mal die Ankunft der US-Verstärkung in Berlin nach dem Mauerbau an. Da begrüßten 1 Million Berliner (2,2 Mio Menschen lebten damals in West-Berlin) die US-Truppen.

Wochenschau 265/1961
Johnson-Besuch und Ankunft der US-Streitkräfte in Berlin ab ca. 03:00.

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Edi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

Walter hat geschrieben:
Freitag 22. April 2022, 20:40
Hate Speech — Das verbotene "Z":
https://www.sueddeutsche.de/politik/rus ... -1.5556363

Aus aktuellem Anlass müssen jetzt noch weitere 25 Buchstaben verboten werden:


Warum gibt es jetzt erst das Thema "Billigung eines Angriffskriegs" und Strafbarkeit der
Billigung? Da war doch schon mal ein Angriffskrieg der USA im Jahr 2003, den eine gewisse Frau Merkel vehement befürwortete.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von kukHofnarr »

Caviteño hat geschrieben:
Samstag 23. April 2022, 11:01
kukHofnarr hat geschrieben:
Freitag 22. April 2022, 22:11
(ich weiss nicht, ob solche Zeichen vom Einmarsch der Allierten in das Gebiet des DR überliefert sind) ...:
Einmarsch der Allierten weiß ich nicht, aber schau Dir mal die Ankunft der US-Verstärkung in Berlin nach dem Mauerbau an. Da begrüßten 1 Million Berliner (2,2 Mio Menschen lebten damals in West-Berlin) die US-Truppen.

Wochenschau 265/1961
Johnson-Besuch und Ankunft der US-Streitkräfte in Berlin ab ca. 03:00.
Vielen Dank!

Gab es da auch die besagten Zeichen (also ich meine jene mit u. ohne grünem Handschuh)?
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Edi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

Deutsche Politik in Bezug zum Ukrainekrieg:

https://www.youtube.com/watch?v=bFoFZUMUnsc
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

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