Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

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TeDeum
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

Es zeigt, dass es keine klassischen nationalen Eliten mehr gibt. Im Westen existiert eine kosmopolitische Oberschicht, welche Politik einzig für sich macht. Denen ist es egal, ob sie morgen in Madrid, Berlin oder Miami leben. Deren einzige Loyalität gilt Organisationen wie NATO, EU usw., nicht aber ihren Herkunftsstaaten und deren Menschen.

Wir als einfache Bürger in den jeweiligen Ländern sind ihnen herzlich egal - so lange wir nicht aufmucken. Egal ob in Deutschland, UK oder Italien. Damit das System funktioniert, nutzt man die Mainstream Medien. Die werden mal mehr, mal weniger offensichtlich von dieser Geldelite kontrolliert (Jeff Bezos kauft Washington Post, SPD Holding (ver)kauft Verlage nach Gutdünken usw.). Diese Massenmedien arbeiten fieberhaft daran, diese künstlichen Narrative der Geldelite am Leben zu erhalten.

Wie ich im Frühjahr 2022 in dieser Diskussion schon schrieb, ob dem Westen überlegene russische Waffen oder eine Sanktionen gegenüber widerstandsfähige russische Wirtschaft - am Ende siegt immer die Realität über Phantasien im Westen. Genau das erleben wir gerade.

Sehr erheiternd in diesem Zusammenhang, wie sich westliche Öffentlichkeiten nun ihre Dolchstoßlegende basteln. Russland tat prinzipiell in diesem Konflikt rein gar nichts richtig. Weder politisch, noch militärisch. Der einzige Grund, warum die Ukraine nicht schon über den Roten Platz marschiert, ist weil Joe Biden und Olaf Scholz aus völlig unerfindlichen Gründen einfach nicht ausreichend Waffen liefern wollen ... :D

Ob der Krieg in 2024 enden wird? Es spricht einiges dafür - aber es hängt in hohem Maße von Russlands Strategie ab. Der Westen und die Ukraine bluten im Moment aus, Moskau bestimmt das Tempo. Von Zusammenbrüchen der russischen Wirtschaft zu fabulieren, haben selbst westliche Mainstreammedien aufgegeben - mit fast zweijähriger Verspätung ...

Der westlichen Eliten wirken planlos. Ihr Plan A ist fehlgeschlagen, einen Plan B gibt es nicht. Die einen votieren nun für einen (schmächlichen) Frieden, die anderen wollen den aussichtslosen Kampf fortsetzen. Und weiter eskalieren - etwa mit der Lieferung von Langstreckenraketen, um auch das russische Kernland zu treffen. Das dies zu einer Gegenreaktion führen kann - und das rechtlich übrigens völlig zulässig - interessiert die Mitglieder dieser Elite nicht. Russland zeigt bis dato große Selbstbeherrschung. Das bedeutet aber nicht, dass dies immer so bleiben wird.

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TeDeum
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

Das ist ein Doppelpost, ich weiß. Aber ich bitte ihn stehen zu lassen, denn ich finde, dass diese Geschichte die Aufmerksamkeit verdient. Am Ende kann das uns alle treffen!

Gonzalo Lira ist tot. Gestorben in einem ukrainischen Gefängnis, wo er gefoltert und erpresst wurde.

Wer Gonzalo nicht kennt, er lebte als US-amerikanischer Staatsbürger vor dem Krieg in Charkiv. Mit Kriegsbeginn begann er auf YouTube in Diskussionen seine Meinung zu äußern und diejenigen seiner Bekannten in Charkiv. Da lernte ich ihn auch kennen. Gonzalo erkannte recht früh, dass die Ukraine keine Chance gegen Russland haben werde, kritisierte Biden und Selensky für ihre Politik. Er tat dies als Freund der Ukraine, als jemand der die Menschen dort schätzt und bei ihnen lebte und Schaden von ihnen abzuwenden suchte.

Dafür wurde er vom ukrainischen Geheimdienst SBU verhaftet. Der Vorwurf lautete in Richtung Wehrkraftzersetzung und Abstreiten der russischen Invasion. Lachhafte Anklage. Es ging darum, vermeintlich "falsche" Ansichten zu bestrafen.

Nun kann man Gonzalo vorwerfen, dass man nicht im Glashaus sitzend mit Steinen wirft. Aber so ist das Leben - seine beiden kleinen Kinder leben in der Ukraine und er wollte sie nicht verlassen aus Angst, sie nie wieder zu sehen.

Er wurde auf Kaution bis zur endgültigen Verhandlung entlassen und versuchte die Flucht über die Grenze. Er verstand manche Aktionen der Ukraine so, als würde man ihn als unerwünschten Ausländer gerne los werden. Kurz vor seinem Fluchtversuch nahm er auf YouTube diese drei Videos auf, in dem er alles Geschehene festhielt. Die Folter im Gefängnis, die Erpressung von Geld, die Arbeitsweise des ukrainischen Gefängnissystems.

Die Videos waren zeitlich so eingeplant, dass online gehen würden, wenn er sie nicht nach erfolgreichem Grenzübertritt deaktivieren würde. Hier alle drei Teile zusammengefasst:

https://m.youtube.com/watch?v=WTp9rb4Izgw
(englisches Original)

Er hat es nicht über die Grenze geschafft. Er landete wieder im Gefängnis, wo laut seinem Vater angeblich noch höhere Geldbeträge erpresst und er weiter gefoltert wurde. Er starb letztlich an doppelter Lungenentzündung am vergangenen Wochenende, laut seinem Vater.

Der Skandal ist, dass sich die US-Botschaft keinen Deut um ihren Staatsbürger kümmerte. Es hätte ein verdammter Anruf aus dem State Department gebraucht, um den Mann frei zu bekommen. Aber man hat seine Pflicht vernachlässigt, dem eigenen Staatsbürger zu helfen. Weil er politisch die falschen Ansichten hatte.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass unter einem Präsident Kennedy selbst erbitterte US-Republikaner der Folter und dem Tod überlassen worden wären. Ein moderner, demokratischer Rechtsstaat schützt seine Bürger, unabhängig von ihren Sichtweisen. Das unterscheidet ihn von Willkürstaaten. Aber auch der Letzte mag langsam erkennen, dass die USA von heute nicht mehr die USA von gestern sind.

Und die Westpresse? Nichts zum Tod eines US-amerikanischen Journalisten in einem ukrainischen Gefängnis. Der für die Ausübung seines us-amerikanischen Rechts (Free Speech, 1st Amendment) auf einer us-amerikanischen Videoplattform bestraft wurde.

Wer vermag sich die mediale Berichterstattung vorzustellen, wenn es andersrum gewesen wäre ?

Ruhe in Frieden, Gonzalo Lira!

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martin v. tours
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von martin v. tours »

@TeDeum :daumen-rauf:
Eigentlich ist deinem Beitrag nichts mehr hinzuzufügen, ausser das ich manchmal gar nicht so viel fressen kann wie ich kotzen möchte angesichts unserer verlogenen Presse.
Was mir etwas Angst macht ist die Tatsache das niemand ohne Gesichtsverlust aus diesem Krieg rauskommen kann.
Putin/Russland kann und wird nicht zurückstecken (bzw. bereits erobertes Land zurückgeben).
Amerika (inc. Blinddarm Nato) kann ebenso nicht aufgeben. Würde Amerika den status quo akzeptieren wäre das ein Zeichen von Schwäche. Nicht gegenüber Russland sondern gegenüber China und dem Rest der Welt.
Und täglich sterben Menschen !
Mir fehlt jede Perspektive wie dieses sinnlose töten enden soll.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

Germanus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Germanus »

Zitat im Original, Übers. nachfolgend: "T. D. parle de la situation complexe de l’Ukraine. Il y a trois dangers en Ukraine : la guerre, le populisme et la corruption. Et un grand défi: deux millions de réfugiés internes qui perturbent la vie du pays. La réconciliation, comment la vivre en Ukraine? Elle n’est pas possible pour le moment! Les bombardements ont continué ces jours…
La question de la division de l’Eglise orthodoxe en Ukraine est lancinante: comment réunir les trois Eglises divisées? On s’est adressé au patriarche Bartholomée pour les aider à progresser vers l’autocéphalie, car l’Eglise de Constantinople est l’Eglise Mère. Les Eglises s’accordent sur le fait qu’il faut restaurer son unité, même celle qui est reliée au patriarcat de Moscou. «Ce processus demande patience, silence et prière. Il faudrait un miracle pour que l’Eglise russe accepte cette unification».
T. présente ensuite l’Institut d’études œcuméniques de Lviv, fondé par Antoine Arjakovsky en 2005. Son colloque a été consacré, cette année, aux familles interconfessionnelles, nombreuses en Ukraine."

(Übers.: "T.D. spricht über die komplexe Situation in der Ukraine. Die Ukraine muss drei Gefahren begegnen: dem Krieg, dem Populismus und der Korruption. Und einer großen Herausforderung: Zwei Millionen Flüchtlinge innerhalb des Landes, die das Leben im Land durcheinanderbringen. Die Versöhnung, wie soll sie in der Ukraine gelebt werden? Sie ist augenblicklich nicht möglich! Die Bombenangriffe haben sich in diesen Tagen fortgesetzt...
Die Frage nach der Trennung der orthodoxen Kirche in der Ukraine stellt sich quälend: Wie soll man die drei getrennten Kirchen einen? Man hat sich an Patr. Bartholomäus gewandt, damit er dabei helfe, bei der Autokephalie voranzukommen, denn die Kirche von Konstantinopel ist die Mutter-Kirche. Die Kirchen stimmen überein, dass die Einheit wiederherzustellen ist, selbst diejenige, die dem Moskauer Patriarchat verbunden ist. "Dieser Prozess verlangt Geduld, Schweigen, Gebet. Es bräuchte ein Wunder, dass die russische Kirche diese Vereinigung akzeptiert".
T. stellt dann das Institut für ökumenische Studien in Lviv vor, gegründet von Antoine Arjakovsky im Jahr 2005. Sein Kolloquium in diesem Jahr war gewidmet den gemischt-konfessionellen Familien, von denen es viele in der Ukraine gibt.")

Man könnte verzweifeln, wie ich es beinahe tat, als ich mir bewusst wurde, dass dieser Text im Juli 2018 in längerer Form als Vortrag eines Ukrainers (zur damaligen ukrainisch-orth. autokephalen Kirche gehörig) aus der Westukraine gehalten wurde! Nichts ist gewonnen seitdem, unglaublich viel ist verloren, unglaublich viele Menschen wurden und werden weiterhin getötet, mittlerweile nicht nur ukrainische von ukrainischen Menschen, wie T. D. es damals noch berichten musste. Kyrie, eleison!
"Her, denke an mui, wenn diu met duinem Ruike kümmes." (Lk 23,42)

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Protasius
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Protasius »

Germanus hat geschrieben:
Montag 15. Januar 2024, 18:57
Zitat im Original, Übers. nachfolgend: "T. D. parle de la situation complexe de l’Ukraine. Il y a trois dangers en Ukraine : la guerre, le populisme et la corruption. Et un grand défi: deux millions de réfugiés internes qui perturbent la vie du pays. La réconciliation, comment la vivre en Ukraine? Elle n’est pas possible pour le moment! Les bombardements ont continué ces jours…
La question de la division de l’Eglise orthodoxe en Ukraine est lancinante: comment réunir les trois Eglises divisées? On s’est adressé au patriarche Bartholomée pour les aider à progresser vers l’autocéphalie, car l’Eglise de Constantinople est l’Eglise Mère. Les Eglises s’accordent sur le fait qu’il faut restaurer son unité, même celle qui est reliée au patriarcat de Moscou. «Ce processus demande patience, silence et prière. Il faudrait un miracle pour que l’Eglise russe accepte cette unification».
T. présente ensuite l’Institut d’études œcuméniques de Lviv, fondé par Antoine Arjakovsky en 2005. Son colloque a été consacré, cette année, aux familles interconfessionnelles, nombreuses en Ukraine."

(Übers.: "T.D. spricht über die komplexe Situation in der Ukraine. Die Ukraine muss drei Gefahren begegnen: dem Krieg, dem Populismus und der Korruption. Und einer großen Herausforderung: Zwei Millionen Flüchtlinge innerhalb des Landes, die das Leben im Land durcheinanderbringen. Die Versöhnung, wie soll sie in der Ukraine gelebt werden? Sie ist augenblicklich nicht möglich! Die Bombenangriffe haben sich in diesen Tagen fortgesetzt...
Die Frage nach der Trennung der orthodoxen Kirche in der Ukraine stellt sich quälend: Wie soll man die drei getrennten Kirchen einen? Man hat sich an Patr. Bartholomäus gewandt, damit er dabei helfe, bei der Autokephalie voranzukommen, denn die Kirche von Konstantinopel ist die Mutter-Kirche. Die Kirchen stimmen überein, dass die Einheit wiederherzustellen ist, selbst diejenige, die dem Moskauer Patriarchat verbunden ist. "Dieser Prozess verlangt Geduld, Schweigen, Gebet. Es bräuchte ein Wunder, dass die russische Kirche diese Vereinigung akzeptiert".
T. stellt dann das Institut für ökumenische Studien in Lviv vor, gegründet von Antoine Arjakovsky im Jahr 2005. Sein Kolloquium in diesem Jahr war gewidmet den gemischt-konfessionellen Familien, von denen es viele in der Ukraine gibt.")

Man könnte verzweifeln, wie ich es beinahe tat, als ich mir bewusst wurde, dass dieser Text im Juli 2018 in längerer Form als Vortrag eines Ukrainers (zur damaligen ukrainisch-orth. autokephalen Kirche gehörig) aus der Westukraine gehalten wurde! Nichts ist gewonnen seitdem, unglaublich viel ist verloren, unglaublich viele Menschen wurden und werden weiterhin getötet, mittlerweile nicht nur ukrainische von ukrainischen Menschen, wie T. D. es damals noch berichten musste. Kyrie, eleison!
Wer ist T.D.?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Dr.Hackenbush
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Protasius hat geschrieben:
Montag 15. Januar 2024, 20:40

Wer ist T.D.?
da mich schon die Nachrichten über die Ukraine, Israel, die Hamas & Co. massiv deprimieren, erlaube ich mir an dieser Stelle eine Scherzantwort, die natürlich hier gelöscht werden sollte (aber vielleicht bringt uns das auf andere Gedanken).
Also - T.D. ist Tangerine Dream

Peduli
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Dr.Hackenbush hat geschrieben:
Montag 15. Januar 2024, 22:01
Protasius hat geschrieben:
Montag 15. Januar 2024, 20:40

Wer ist T.D.?
da mich schon die Nachrichten über die Ukraine, Israel, die Hamas & Co. massiv deprimieren, erlaube ich mir an dieser Stelle eine Scherzantwort, die natürlich hier gelöscht werden sollte (aber vielleicht bringt uns das auf andere Gedanken).
Also - T.D. ist Tangerine Dream
DAS waren noch Zeiten! :ja: :ja: :ja:
Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!

(F.J.S.)

Peduli
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Im Ukraine-Krieg tun sich viele inner-orthodoxe Bruchstellen auf, die sich in den letzten Jahrhunderten entwickelt haben. Diese werden auf teuflisch geschickte Weise benutzt, um Öl auf das Feuer zu gießen und die Menschen vom Frieden Christi fernzuhalten.

Maranatha!
Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!

(F.J.S.)

Germanus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Germanus »

Zur Frage nach dem Namenskürzel "T. D.":
Ich bin, glaube ich, nicht berechtigt, den Namen hier auszuschreiben. Der Westukrainer ist Theologe und gehört heute wohl (?) zur "Orthodoxen Kirche der Ukraine", da die autokephale orth. Kirche in der Ukraine darin aufgegangen ist - obwohl das natürlich nichts heißen will, da es auch jetzt noch Splittergruppen gibt wie vorher auch. Nur jetzt kann sich die "orth. Kirche der Ukraine" auf den Phanar berufen und der Staat begründet die Verfolgung anderer Gruppen mit dieser Anerkennung seitens des Phanar; der hat allerdings sicher nicht damit gerechnet, dass daraus eine solche Gewalteskalation wird.
"Her, denke an mui, wenn diu met duinem Ruike kümmes." (Lk 23,42)

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TeDeum
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

Ich beobachte mit Sorge in diesem Konflikt das fehlen jeglicher journalistischer Distanz der Massenmedien. Seit Ausbruch des Krieges gab es von beiden Seiten so viele Falschmeldungen, teilweise offensichtliche Falschmeldungen.

Wir erinnern uns noch an den "Ghost of Kiev" zu Beginn der Krieges, die angebliche Eroberung der Schlangeninsel durch die Ukraine oder der "taktische Rückzug aus Mariupol", der in der Realität eine Massenkapitulation war. Den Verlust der Stadt Bachmut hat die Ukraine immer noch nicht zugegeben.

Bei den Russen war es nicht der Kreml, aber namhafte Journalisten, die im August 2022 schon 2x die Einnahme von Sewersk verkündeten - die Ukraine ist immer noch dort. Das Dorf Sinkowka ist keine Ahnung wie oft schon eingenommen worden - aber ist immer noch unter der Ukraine.

Man sollte also immer eine kritische Distanz zu etwaigen Meldungen behalten. Davon gibt es keinerlei Anzeichen in der westlichen Journaille. Was auch immer die Ukraine behauptet, es wird als Tatsachenbericht verlegt. Der Guardian verdreht gestern sogar die Aussage des Kreml-Sprechers Dmitri Peskow ins Gegenteil, um seine Story zu schreiben. Das ist unterirdisches journalistisches Niveau.

Und jedes Mal wenn Selensky wieder im Ausland auf Gebertour ist, erreicht uns eine neue wundersame Erfolgsmeldung aus der Ukraine. Eins, drei, nein, fünf russische Kampfflugzeuge abgeschossen. Seltsames Timing. Jedes Mal.

Dieses Unvermögen zur Reflektion kritisere ich seit Konfliktbeginn - das gabs früher nicht. Ja, das jede Seite Dinge in ihrem Sinne färbt, darf in so einem Krieg als normal verstanden werden. Aber die Realität wurde zur Kenntnis genommen, auch wenn es weh tat. Aber heute gilt nur noch das Pippi-Langstrumpf-Prinzip.

Gestern fabulierte von der Leyen wieder einmal darüber, dass Russland schon verloren habe, das Militär und die Wirtschaft am Ende sei, die Sanktionen ein Erfolg usw. Das schlimme daran ist, diese Dame wird sich niemals dafür verantworten müssen, die Menschen bewusst in die Irre geführt zu haben und großen Schaden dadurch angerichtet zu haben. Sie wird irgendwann gut alimentiert in einer Villa ihren Lebensabend verbringen, während der normale Bürger sich die Haare rauft, wie er denn die Rechnungen bezahlen soll.

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Lycobates
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Lycobates »

TeDeum hat geschrieben:
Mittwoch 17. Januar 2024, 09:00
Gestern fabulierte von der Leyen wieder einmal darüber, dass Russland schon verloren habe, das Militär und die Wirtschaft am Ende sei, die Sanktionen ein Erfolg usw. Das schlimme daran ist, diese Dame wird sich niemals dafür verantworten müssen, die Menschen bewusst in die Irre geführt zu haben und großen Schaden dadurch angerichtet zu haben. Sie wird irgendwann gut alimentiert in einer Villa ihren Lebensabend verbringen, während der normale Bürger sich die Haare rauft, wie er denn die Rechnungen bezahlen soll.
Einmal wird es aber heißen: redde rationem vilicationis tuae! (Lc. 16,2)
Das genügt.
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
*
Fac me Tibi semper magis credere, in Te spem habere, Te diligere
*
... una cum omnibus orthodoxis, atque catholicae et apostolicae fidei cultoribus

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martin v. tours
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von martin v. tours »

Man sollte immer beide Seiten kritisch sehen. Das jede Seite die Wahrheit in ihrem Sinne zurechtbiegen ist verständlich.
Von den "bösen" Russen und Putler erwartet es der Westen ohnehin,
Das Verhalten der "Westpresse" ist, wie TeDeum sagte eine Katastrophe .
Aber ich bin da zwiegespalten . Einerseits ärgere ich mich darüber wie leicht es ist den Durchschnittsbürger auf Linie zu halten.
Andererseits hoffe ich das durch dieses eigentlich leicht durchschaubare framing immer mehr Leute aufwachen und diese Medien nicht mehr konsumieren.
Was mich immer wieder erschreckt ist das Leute die gemerkt haben wie sie in der Coronazeit medial belogen und verarscht wurden, jetzt im Ukrainekrieg denselben Medien wieder alles glauben.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

Dr.Hackenbush
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Dr.Hackenbush »

martin v. tours hat geschrieben:
Mittwoch 17. Januar 2024, 12:42
Aber ich bin da zwiegespalten . Einerseits ärgere ich mich darüber wie leicht es ist den Durchschnittsbürger auf Linie zu halten.
offenbar haben die Durchschnittsbürger aus ihrer eigenen Geschichte nichts gelernt. ;)

martin v. tours hat geschrieben:
Mittwoch 17. Januar 2024, 12:42
Andererseits hoffe ich das durch dieses eigentlich leicht durchschaubare framing immer mehr Leute aufwachen und diese Medien nicht mehr konsumieren.
dann würden sie ihren Lebenssinn und ihren Glauben an die Demokratie verlieren.

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Edi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

martin v. tours hat geschrieben:
Mittwoch 17. Januar 2024, 12:42
Man sollte immer beide Seiten kritisch sehen. Das jede Seite die Wahrheit in ihrem Sinne zurechtbiegen ist verständlich.
Von den "bösen" Russen und Putler erwartet es der Westen ohnehin,
Das Verhalten der "Westpresse" ist, wie TeDeum sagte eine Katastrophe .
Aber ich bin da zwiegespalten . Einerseits ärgere ich mich darüber wie leicht es ist den Durchschnittsbürger auf Linie zu halten.
Andererseits hoffe ich das durch dieses eigentlich leicht durchschaubare framing immer mehr Leute aufwachen und diese Medien nicht mehr konsumieren.
Was mich immer wieder erschreckt ist das Leute die gemerkt haben wie sie in der Coronazeit medial belogen und verarscht wurden, jetzt im Ukrainekrieg denselben Medien wieder alles glauben.
Die meisten Leute unten sozusagen sind doch selber genauso verlogen wie die Politiker und die Medien und man noch dazu sagen wie die Kirchen, das kann man fast jeden Tag erleben.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Edi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

martin v. tours hat geschrieben:
Mittwoch 17. Januar 2024, 12:42
Man sollte immer beide Seiten kritisch sehen. Das jede Seite die Wahrheit in ihrem Sinne zurechtbiegen ist verständlich.
Von den "bösen" Russen und Putler erwartet es der Westen ohnehin,
Das Verhalten der "Westpresse" ist, wie TeDeum sagte eine Katastrophe .
Aber ich bin da zwiegespalten . Einerseits ärgere ich mich darüber wie leicht es ist den Durchschnittsbürger auf Linie zu halten.
Andererseits hoffe ich das durch dieses eigentlich leicht durchschaubare framing immer mehr Leute aufwachen und diese Medien nicht mehr konsumieren.
Was mich immer wieder erschreckt ist das Leute die gemerkt haben wie sie in der Coronazeit medial belogen und verarscht wurden, jetzt im Ukrainekrieg denselben Medien wieder alles glauben.
Die meisten Leute unten sozusagen sind doch selber genauso verlogen wie die Politiker und die Medien und heute kann man noch dazu sagen wie die Kirchenfritzen bis hin zum Papst, das kann man fast jeden Tag erleben.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Siard
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Siard »

martin v. tours hat geschrieben:
Mittwoch 17. Januar 2024, 12:42
Was mich immer wieder erschreckt ist das Leute die gemerkt haben wie sie in der Coronazeit medial belogen und verarscht wurden, jetzt im Ukrainekrieg denselben Medien wieder alles glauben.
Mich erschrecken jene Menschen, die sich über die Falschmeldungen und Verdrehungen der Presse und des ÖRR aufregen, wenn es um ihr (Fach-)Gebiet geht, aber alles andere glauben. :patsch:

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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Siard hat geschrieben:
Mittwoch 17. Januar 2024, 18:45
Mich erschrecken jene Menschen, die sich über die Falschmeldungen und Verdrehungen der Presse und des ÖRR aufregen, wenn es um ihr (Fach-)Gebiet geht, aber alles andere glauben. :patsch:
bleib locker Baby, wir wissen dass Du cool bist.

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TeDeum
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

Siard hat geschrieben:
Mittwoch 17. Januar 2024, 18:45
Mich erschrecken jene Menschen, die sich über die Falschmeldungen und Verdrehungen der Presse und des ÖRR aufregen, wenn es um ihr (Fach-)Gebiet geht, aber alles andere glauben. :patsch:
In der Tat ein spannendes Phänomen. Der Ingenieur liest auf Seite 3 seiner Tageszeitung den Artikel über angeblich böse Dieselmotoren. Aufgrund seines Fachwissens und seiner Erfahrung entdeckt er eklatante Fehler in der Schilderung. Er regt sich darüber auf. Unsauberes Arbeiten, Beeinflussung der Leser, usw.

Dann blättert er auf Seite 4 und liest die Auslandsnachrichten. "Oh oh. Also der Westen muss sich und die Demokratie schon verteidigen gegen all diese Aggressoren in der Welt". :pfeif:

Früher hieß es mal: "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht".
Heute heißt es: "Wer einmal lügt, dem glaubt man weiter" - vor allem, wenn es hiesige Massenmedien sind. Und das Thema nicht zum eigenen Fachgebiet zählt ...

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TeDeum
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

Momentan passiert gerade wieder so viel rund um diesen Konflikt, dass man kaum hinterher kommt. Russischer Druck entlang der gesamten Front, Einbrüche hier und da bei Avdiivka, der ukrainische Brückenkopf Krynki über dem Dnjepr scheint aufgegeben. Je nach Militärberichterstatter mal mehr, mal weniger - da hat man die freie Auswahl an Meinungen.

Die Ukraine schlägt zurück und beschiesst mit angeblicher US-Streumunition den Marktplatz von Donezk. 27 Tote laut letztem Stand.

Russische Flugzeuge fliegen laut Berichten nach nun direkt über ukrainischen Stellungen im Osten, da die Luftabwehr weitgehend ausgeschaltet zu sein scheint. (oder Munitionsmangel?)

Jake Sullivan und Avril Haines zeichnen ein düsteres Bild, wonach die Ukraine ohne weitere Hilfen in einigen Wochen kollabieren werde - wohl um weitere Gelder locker zu machen, denn realistisch dürfte das Szenario trotz aller militärischen Probleme nicht sein.

Und im Westen wird plötzlich Kyril Budanov, der Chef des Militärsgeheimdienstes, ins Licht gerückt. Hier im Interview mit der Fnancial Times vor zwei Tagen:

https://www.ft.com/content/98c005cd-7de ... 43c77520a9

Behauptungen hinsichtlich seines angeblichen "Kult-Status" unter Ukrainern sind frei erfunden. Wenn überhaupt, dann genießt der populäre "Titan" General Zalushni solchen Status, aber der scheue Budanov? In meinen Augen soll für den westlichen Leser ein Narrativ rund um Budanov aufgebaut werden. Aber mit welcher Intention?

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holzi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von holzi »


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martin v. tours
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von martin v. tours »

Ws in der ganzen Diskussion nie zu Wort kommt (und in der Westpresse gnadenlos verschwiegen wird):
Es gibt nicht DIE Russen gegen DIE Ukrainer .

Die hardcore-Ukrainer sitzen hauptsächlich im Nordwesten.
Millionen Ukrainer fühlen sich als Russen, Unzählige haben russische Ehepartner oder Familie in Russland.
Und da rede ich noch gar nicht von der Minderheit (immerhin 100 000) Transkarpaten die eigentlich Ungarn sind und auch keine Lust haben sich für die Marionette Selenski verheizen zu lassen. Ich kenne da so einige Geschichten durch ungarische Arbeitskollegen die Verwandte dort haben.

Ich kenne persönlich etliche Fälle von Flüchtlingen im Westen die hier den armen verfolgten Ukrainer spielen MÜSSEN (weil es der gehirngewaschene deutsche Michel*in nicht verstehen würde). Die aber hier sind weil sie eigentlich mit Russland sympathisieren und keine Lust haben für Nato-Interessen zu sterben.
Ich kenne Ukrainerinnen die hier sind und ihre Männer sich Immer noch in irgendwelchen Kellern in der Ukraine verstecken um nicht in einem Krieg sterben zu müssen der nicht ihrer ist.

Aber den geistigen Spiegel und Bild-Lesern wird immer noch das narrativ verkauft - die ganze Ukraine kämpft geschlossen gegen die bösen Russen.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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TeDeum
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

@holzi - schauen wir mal. Avdiivka stand schon mehrere Male vor dem Fall. Die ukrainischen Befestigungsanlagen sind lang und tief, in vielen Jahren perfektioniert und die 110. fähige Verteidiger. Auch wenn russländische Streitkräfte kürzlich ins Zentrum eingebrochen seien sollen, kann sich das noch hinziehen. Ich bin mir nicht mal so sicher, ob das große Ziel die Eroberung ist.

Die Russen umzingeln 80% der Stadt, lassen aber durch einen kleinen schmalen Korridor weiter ukrainische Reserven in die Stadt, um sie im Bombenhagel von Luftwaffe und Artillerie aufzureiben. Diese Taktik setzen sie immer wieder ein, prominentestes Beispiel ist Bachmut.

@martin v. tours
Zustimmung.Die Realität ist unwichtig; entscheidend ist nur das Narrativ, welches man drumherum konstruiert. Der Westen hat das perfektioniert. "Dank" moderner Kommunikationsmedien gelingt es nur nicht mehr so leicht, das Netz zu spannen, als noch in alten Zeiten, als ein gutes Dutzend Zeitungen als "Informations-Gatekeeper" fungierten.

Wenn ich morgens im Zug zur Arbeit fahre, dann sitzen im Wagon ausschließlich miteinander russisch sprechende Ukrainer auf dem Weg zu ihren Kursen. Es ist ein südlich gefärbtes Russisch, aber es ist Russisch. Da redet kein einziger ukrainisch. Alle Ukrainer, mit denen ich zu tun hatte, sei es Flüchtlingshilfe oder sonstwo, sprechen alle Russisch und haben damit überhaupt kein Problem. Selbst diejenigen, welche sich klar zur Ukraine positionieren.

Es ist doch wie bei uns - Ideologen und Elite hetzen und führen die Kriege an, der normale Mensch will nur sein Leben leben und es nicht ausfechten müssen.

Germanus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Germanus »

Abgesehen von der fatalen Aufhetzung der dafür empfänglichen Menschen, "den Russen" zu hassen und zu bekämpfen und "den Ukrainer" zu feiern, gibt es scheinbar Berichte über Zustände in der Ukraine, die denen des Jahres 1945 gleichen sollen. Dazu wird gesagt, dass die immensen Zahlen der Toten nicht wenige Kriegshelfer einschließen (kürzlich 60 ("sixty") getötete französische Soldaten?). Es sei eine Umsturzbewegung im Regierungszentrum im Gange, die sich gegen Selensky richte. Alles in allem sind das Mitteilungen, die zwar nicht aus unseriösen Quellen stammen, aber doch so gefärbt sind, dass ich den engl. Originaltext nicht einstellen werde: Er klingt zu eindeutig positioniert ("Der Krieg der USA gegen Rußland in der Ukraine") und auch zu erschreckend... Das Schlimmste und wohl Unbestreitbare: Die Menschen in der Ukraine sind die Opfer! Sind sie auch Opfer ihrer eigenen Regierung? Wohl auch und wohl schon seit mindestens 2014...
Gruß Germanus
"Her, denke an mui, wenn diu met duinem Ruike kümmes." (Lk 23,42)

Dr.Hackenbush
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Gründe für das Scheitern – Kritik an Leopard-Panzern
ich frage mich immer wieder, wer all die Waffen bezahlt? Die Ukraine, oder die Steuerzahler der Lieferanten?

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Protasius
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Protasius »

Dr.Hackenbush hat geschrieben:
Mittwoch 31. Januar 2024, 22:05
Gründe für das Scheitern – Kritik an Leopard-Panzern
ich frage mich immer wieder, wer all die Waffen bezahlt? Die Ukraine, oder die Steuerzahler der Lieferanten?
Das hängt davon ab. Für deutsches Kriegsgerät hat der Focus das hier aufgedröselt: Waffen aus Bundeswehrbeständen muß die Ukraine nicht bezahlen, neu hergestellte muß die Ukraine bezahlen; letzteres gilt allerdings nicht, wenn die Ukraine einen Antrag auf Ertüchtigungshilfe stellt; eine weitere Finanzierungsmöglichkeit ist die Bezahlung aus Mitteln der Europäischen Friedensfazilität (die vermutlich zum größten Teil aus deutschen Geldern entstanden ist, schließlich ist Deutschland der größte Nettozahler). Die USA machen das finanziell gesehen klüger. Aus dem obigen Artikel:
Die Vereinigten Staaten von Amerika setzen auf eine Art der "Ausleihe" von Waffen. Das bedeutet, dass die gelieferte Unterstützung nur unter der Voraussetzung der Rückgabe und Erstattung vonstattengeht. Auch die Finanzmittel an die Ukraine lassen sich die USA zurückzahlen.
Dabei kann es passieren, dass EU-Gelder für die Rückzahlungenan die USA hergenommen werden müssen.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Dr.Hackenbush
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Protasius hat geschrieben:
Mittwoch 31. Januar 2024, 23:36
Dr.Hackenbush hat geschrieben:
Mittwoch 31. Januar 2024, 22:05
Gründe für das Scheitern – Kritik an Leopard-Panzern
ich frage mich immer wieder, wer all die Waffen bezahlt? Die Ukraine, oder die Steuerzahler der Lieferanten?
Das hängt davon ab. Für deutsches Kriegsgerät hat der Focus das hier aufgedröselt: Waffen aus Bundeswehrbeständen muß die Ukraine nicht bezahlen...
aber irgendjemand musste doch die Produktion der Waffen bezahlt haben?


Protasius hat geschrieben:
Mittwoch 31. Januar 2024, 23:36
Die USA machen das finanziell gesehen klüger. Aus dem obigen Artikel:
Die Vereinigten Staaten von Amerika setzen auf eine Art der "Ausleihe" von Waffen. Das bedeutet, dass die gelieferte Unterstützung nur unter der Voraussetzung der Rückgabe und Erstattung vonstattengeht. Auch die Finanzmittel an die Ukraine lassen sich die USA zurückzahlen.
Dabei kann es passieren, dass EU-Gelder für die Rückzahlungenan die USA hergenommen werden müssen.
und wenn die Ukraine Pleite geht?
Oder die Staatsform ändert sich so, dass die "neue" Ukraine nichts mit der Alten (der Verschuldeten) zu tun haben wollen wird?

Peduli
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Dr.Hackenbush hat geschrieben:
Donnerstag 1. Februar 2024, 06:35
und wenn die Ukraine Pleite geht?
Oder die Staatsform ändert sich so, dass die "neue" Ukraine nichts mit der Alten (der Verschuldeten) zu tun haben wollen wird?
Wenn die Ukraine ein Unternehmen wäre, hätte sie schon längst Insolvenz anmelden müssen. :hmm:
Derzeit wird sie aber von der EU und den USA finanziell gepampert, daher kann sie weiter (Waffen und Munition) einkaufen gehen.

Was wäre wenn die Ukraine pleite geht, kann man sich an historischen Beispielen anschauen, bspw. Argentinien: Gläubigerkonferenzen, Schuldenschnitt usw..
Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!

(F.J.S.)

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martin v. tours
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von martin v. tours »

Die Ukraine in der Form wie sie sich Selenski wünscht wird nicht mehr zurückkommen .
Bei den Istanbul- Verhandlungen im Frühling 2022 war Russland noch bereit wieder aus den Donbas abzuziehen wenn er Autonomie bekommt.
Aber diese Chance hat ja der CIA-Laufbursche Johnson zunichte gemacht.

Jetzt nach 2 Jahren Krieg und auch viele Toten auf russischer Seite KANN Russland nicht mehr zurück. Das wäre Putins Ende. Das weiß er auch. Und für die ganzen Träumer die ein Ende Putins herbeisehnen sei gesagt: Wer weiß schon WER nach Putin kommt. Vielleicht erscheint uns Putin dann im Rückblick als Friedensengel .

Also wird die Ukraine die besetzten (befreiten?) Gebiete niemals zurück bekommen. Ausser die Lage eskaliert auf dem Schlachtfeld so das es zum dritten Weltkrieg kommt (und dann sollten die Landesgrenzen der Ukraine unser geringstes Problem sein).

Sollte es zu einem Frieden kommen (hoffentlich bald!) hat die Ukraine neue Grenzen und deutlich weniger Einwohner. Nicht nur die Donbas und Krimbewohner. Es beleibt abzuwarten wieviele der "Flüchtlinge" die jetzt im Westen sind wieder zurückgehen.

Würde die Restukraine dann EU-Mitglied (wird sie nicht, halte ich nur für falsche Versprechungen aus Brüssel) wäre dass Russland nur recht. Ein schweres Sanierung-Senkblei mehr auf dem untergehenden EU-Kahn.
Eine Nato-Mitgliedschaft der Restukraine würde wohl wirklich den 3 Weltkrieg auslösen.
Hoffentlich haben die europäischen Transatlantiker, seien sie erpresst oder nur gehirngewaschen, noch so viel Resthirn das sie dies nicht in Erwägung ziehen.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

Dr.Hackenbush
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Peduli hat geschrieben:
Donnerstag 1. Februar 2024, 10:47
Dr.Hackenbush hat geschrieben:
Donnerstag 1. Februar 2024, 06:35
und wenn die Ukraine Pleite geht?
Oder die Staatsform ändert sich so, dass die "neue" Ukraine nichts mit der Alten (der Verschuldeten) zu tun haben wollen wird?
Wenn die Ukraine ein Unternehmen wäre, hätte sie schon längst Insolvenz anmelden müssen. :hmm:
Derzeit wird sie aber von der EU und den USA finanziell gepampert, daher kann sie weiter (Waffen und Munition) einkaufen gehen.

Was wäre wenn die Ukraine pleite geht, kann man sich an historischen Beispielen anschauen, bspw. Argentinien: Gläubigerkonferenzen, Schuldenschnitt usw..
martin v. tours hat geschrieben:
Donnerstag 1. Februar 2024, 11:52
Die Ukraine in der Form wie sie sich Selenski wünscht wird nicht mehr zurückkommen .
...
Würde die Restukraine dann EU-Mitglied (wird sie nicht, halte ich nur für falsche Versprechungen aus Brüssel) wäre dass Russland nur recht. Ein schweres Sanierung-Senkblei mehr auf dem untergehenden EU-Kahn.
eigentlich wollte ich darauf hinaus: Ein anderes Beispiel (das zwar hier nicht so genau passt) ist Polen. Dieses Land verzichtete nach dem Ende des 2WK auf Weltkriegsreparationen, weil, wie die PIS-Regierung behauptet:
Die Bundesregierung verweist darauf, dass die kommunistische polnische Führung 1953 ihren Verzicht auf deutsche Reparationen erklärt hatte. Die nationalkonservative Regierung Polens hat jedoch die Gültigkeit des entsprechenden Abkommens mit der Begründung angefochten, Warschau habe damals unter dem Druck der Sowjetunion gehandelt.
also, es war damals ein anderes Land (ein anderes Polen), das nicht die Interessen des heutigen, unabhängigen Landes Polen vertreten hat. (ich will hier nicht über Polen diskutieren), ich frage mich nur, was passiert mit den Schulden der jetzigen Ukraine gegenüber der USA (was Protasius erwähnt hat), wenn sich dieses Land vielleicht so wandelt, dass es mit der jetzigen Regierung und Staatsform nichts mehr zu tun haben wollen wird?
Bedeutet es dann für die USA: Pech gehabt!
???

Peduli
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Das ist juristisch nicht so einfach, wie man auch am Beispiel Polens sehen kann. Rechtlich ist meines Wissens nämlich Polen durch den 2. Weltkrieg nicht untergegangen, sondern ein und dasselbe Rechtssubjekt geblieben.
Wenn Polen 1953 verzichtet hat, dann bindet dieser Verzicht alle zukünftige Regierungen.
Auch wenn ein Nationalist wie Kaczyński anderes behauptet, wird er damit nicht durchkommen. Er hat auch - rein praktisch gesehen - keine Möglichkeit seine Forderungen durchzusetzen, außer wenn er einen Krieg mit Deutschland beginnen würde. :/ :/ :/

Bei der Ukraine ist noch nicht ausgemacht, wie es am Ende aussieht. Es kann sein, daß ein Teil des Territoriums an Russland geht und nur eine Rumpf-Ukraine bestehen bleibt. Diese Rumpf-Ukraine wäre dann rechtsidentisch mit der jetzigen Ukraine und könnte höchstens versuchen, im Verhandlungswege einen Teil der Schulden auf Russland abzuwälzen. Erfahrungsgemäß wird jedoch Russland einen Teufel tun und sich diese ans Bein binden. Also bleibt die Rumpf-Ukraine auf den Schulden der "Alt-Ukraine" sitzen und kann dann den Staatsbankrott verkünden.
Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
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Caviteño
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Caviteño »

Dr.Hackenbush hat geschrieben:
Donnerstag 1. Februar 2024, 12:08
Bedeutet es dann für die USA: Pech gehabt!
???
Ja, was denn sonst?

Wenn ein Land zahlungsunfähig oder zahlungsunwillig ist, werden die staatlichen Kreditgeber versuchen, im Pariser Club eine Umschuldungsvereinbarung zu treffen. Wie eine solche Vereinbarung aussieht - da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Häufig läuft es langfristig auf einen Erlaß der Schulden hinaus.

Die Waffen sollen angeblich nach dem Lend-Lease-Act der Ukraine zur Verfügung gestellt werden. Jedoch ist strittig, ob diese Darstellung in den Medien überhaupt zutreffend ist.

Lend-Lease-Act: Verleihen die USA Waffen an die Ukraine?
Noch wurde der Lend-Lease-Act gar nicht angewandt. Alle bisherige Unterstützung für die Ukraine lief über ausdrücklich vom US-Kongress für diesen Zweck bereitgestellte Mittel. "Diese bisherigen Hilfspakete geben dem Präsidenten große Freiheit dabei, den Kongress einfach darüber zu informieren, welches amerikanische Equipment er der Ukraine schicken will. Und das geschieht ohne Kosten für die Ukraine selbst."
Um eine zutreffende Antwort zu finden, muß man wohl einen Experten US-Haushaltsrecht befragen. Vielleicht gibt es ja einen im Forum. ;D

Dr.Hackenbush
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Außenministerin Annalena Baerbock hat sich beim Treffen der G20-Außenminister der führenden Wirtschaftsmächte direkt an ihren russischen Kollegen Sergej Lawrow gewandt und ein Ende des Krieges in der Ukraine verlangt. "Wenn Ihnen Menschenleben am Herzen liegen, wenn Ihnen Ihr eigenes Volk am Herzen liegt, russische Kinder und Jugendliche, müssen Sie diesen Krieg jetzt beenden", sagte die Grünen-Politikerin im brasilianischen Rio de Janeiro direkt an Lawrow gewandt... (Quelle)
ich denke, alle auf der Welt wünschen sich nichts anderes als Frieden.
Aber,
was andere Länder müssen, das entscheiden andere Länder selber, liebe Frau Baerbock!

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