Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

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Highlander

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Highlander »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Samstag 9. April 2022, 20:33
Highlander hat geschrieben:
Samstag 9. April 2022, 14:56
Nun jedoch hat Putin sich die schlechten Angewohnheiten der USA zu eigen gemacht und versucht einen Regime-Change in der Ukraine zu erreichen. Wer dabei alles zu Tode kommt, scheint i‹h›m völlig egal zu sein.
Nochmals Unfug. Der Einfachheit halber zitiere ich aus einem eigenen Facebook-Beitrag von vor zwei Wochen:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Es ist reine NATO-Propaganda, Rußland hätte einen „Blitzkrieg“ geplant, der »in einer Woche, maximal zwei Wochen« hätte abgeschlossen sein sollen.

Um dies durchzuführen, hätten die rußländischen Truppen vorgehen müssen, wie die Amerikaner, Briten und Franzosen das im Irak oder in Libyen vorgemacht haben, auch die Qatari bei der Einnahme von Tripolis: Erst längeres Flächenbombardement aus der Luft, einschließlich der Zerstörung ziviler Infrastruktur ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung. Zur Vorbereitung von Landungsoperationen oder des Panzereinzugs in Siedlungen oder Städte werden Kampfhubschrauber vorgeschickt, die rechts und links der Route alles im Trümmer ballern. Dann erst rücken die eigentlichen Truppenverbände ein.

Die Rußländer gehen völlig anders vor, sie wollen zivile Infrastruktur und Zivilbevölkerung soweit irgend möglich schonen, was besonders schwer ist, weil sich die Ukro-Truppen überall hinter Zivilisten verstecken, ja diese geradezu als Geiseln nehmen.

In den Städten und Ortschaften kämpft sich die rußländische Armee darum buchstäblich Haus um Haus vor, schaltet die gegnerischen Kämpfer aus und bringt die Zivilisten in Sicherheit. Dabei nehmen die Rußländer höhere eigene Verluste in Kauf.

Hat man das erst einmal begriffen, wird klar, daß alles aus diesem Propagandanarrativ Gefolgerte keinerlei Grundlage hat.

Im übrigen scheint mir, daß Ihnen doch der rechte Einblick sowohl in die Wirklichkeit der bisherigen „Ukraine“ fehlt als auch ins Denken der Rußländer. Mit Verlaub gesagt.
Nunja, Putin läßt einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führen. Dabei geht es ihn nichts an, ob in der ukrainischen Regierung Faschisten sitzen oder nicht. Er hat einfach die Souveränität der Ukraine zu respektieren. Punkt, Ausrufezeichen!

Ein Angriffskrieg ist auch nach der Lehre vom gerechten Krieg niemals zu rechtfertigen.

Putin treibt die slawischen Völker in einen Bruderkrieg und wird dann auch noch von hinten gedeckt durch einen Patriarchen in Moskau, der den Krieg zwischen orthodoxen Christen moralisch unterstützt.
Wie krank ist DAS denn? :(

kukHofnarr
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von kukHofnarr »

Was verstehst Du unter einem "gerechten Krieg"?
"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

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Robert Ketelhohn
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Highlander hat geschrieben:
Samstag 9. April 2022, 22:05
Quatsch!
Donjezk und Lugansk sind niemals unabhängige Volksrepubliken geworden.
Du bist nicht in der Lage, zwischen Staatsrecht und Völkerrecht zu unterscheiden. Oder du willst es nicht.

Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Jorge_
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Jorge_ »

kukHofnarr hat geschrieben:
Samstag 9. April 2022, 21:03
Alle Gewaltakte eines Souveräns können nur auf Gottes Befehl hin oder mit Dessen Erlaubnis ausgeübt werden [...]. Gott kann niemals etwas Falsches befehlen! [...] und zwar zur Umkehr, ...

Daraus schliesse ich:
Du meinst also, Gott hat Putin mit dem Krieg beauftragt, damit Russland sich bekehrt?

Sollte das nicht schon durch Fatima bewerkstelligt werden?

Jetzt, wo die alten Lager des Kalten Kriegs wieder aufpoppen, scheint Fatima offenbar entgegen den bisherigen Erwartungen doch nicht gewirkt zu haben und Russland muss sich anscheinend nochmal neu bekehren. Welche Rolle spielt die schismatische Kyrill-Kirche dabei ("orthodox" kann man sie ja nicht mehr nennen)? Ist das eine Art 5. Kolonne des Teufels geworden, vielleicht auch von Anfang an gewesen (Kyrill war ja schon länger beim KGB)? Und gilt da dasselbe wie für Putin? Also wurde ihr praktisch von Gott befohlen, die Gläubigen in die Irre zu leiten und zum Krieg zu verführen, gewissermaßen als Prüfung? Für einen Tyrannen kann man sich so eine Rolle als (in Gottes Augen) "nützlicher Bösewicht" aus der traditionellen Theorie Augustins usw. ja noch irgendwie zusammenreimen. Aber für eine Kirche?
"El humor obscurece la verdad, endurece el corazón, y entorpece el entendimiento."

Highlander

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Highlander »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Sonntag 10. April 2022, 00:38
Highlander hat geschrieben:
Samstag 9. April 2022, 22:05
Quatsch!
Donjezk und Lugansk sind niemals unabhängige Volksrepubliken geworden.
Du bist nicht in der Lage, zwischen Staatsrecht und Völkerrecht zu unterscheiden. Oder du willst es nicht.

Auch Dein 37-minütiger Sermon macht Deine Einschätzung nicht wahr. :unbeteiligttu:

Donjezk und Lugansk sind niemals unabhängige Volksrepubliken geworden. Sie wären es gerne gewesen, das mag sein. Sie sind es aber nicht gewesen, zu keinem Zeitpunkt.
Selbst die reichlich verspätete Anerkennung von Russland hat sie nicht zu einem vollwertigen Mitglied der Staatengemeinschaft werden lassen!

In dem Video wird auf dilettantische Weise etwas herbeikonstruiert, was zum Teil richtig ist, aber zum Teil eben auch falsch.
Unterm Strich ist es ein Pendant zu den westlichen Propagandanarrativen, nur daß diesmal die russische Sichtweise zur "einzig wahren Wahrheit" erklärt wird. Die russische Propaganda ist jedoch genauso erstunken und erlogen wie die westliche. :roll:

kukHofnarr
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von kukHofnarr »

Jorge_ hat geschrieben:
Sonntag 10. April 2022, 02:48
kukHofnarr hat geschrieben:
Samstag 9. April 2022, 21:03
Alle Gewaltakte eines Souveräns können nur auf Gottes Befehl hin oder mit Dessen Erlaubnis ausgeübt werden [...]. Gott kann niemals etwas Falsches befehlen! [...] und zwar zur Umkehr, ...

Daraus schliesse ich:
Du meinst also, Gott hat Putin mit dem Krieg beauftragt, damit Russland sich bekehrt?

Sollte das nicht schon durch Fatima bewerkstelligt werden?

Jetzt, wo die alten Lager des Kalten Kriegs wieder aufpoppen, scheint Fatima offenbar entgegen den bisherigen Erwartungen doch nicht gewirkt zu haben und Russland muss sich anscheinend nochmal neu bekehren. Welche Rolle spielt die schismatische Kyrill-Kirche dabei ("orthodox" kann man sie ja nicht mehr nennen)? Ist das eine Art 5. Kolonne des Teufels geworden, vielleicht auch von Anfang an gewesen (Kyrill war ja schon länger beim KGB)? Und gilt da dasselbe wie für Putin? Also wurde ihr praktisch von Gott befohlen, die Gläubigen in die Irre zu leiten und zum Krieg zu verführen, gewissermaßen als Prüfung? Für einen Tyrannen kann man sich so eine Rolle als (in Gottes Augen) "nützlicher Bösewicht" aus der traditionellen Theorie Augustins usw. ja noch irgendwie zusammenreimen. Aber für eine Kirche?
Das, was ich aus dem, was Kirchenlehre ist, schlussfolgere, möchte ich hier doch noch einmal in den von mir hinein gestellten Zusammenhang wiederholt wissen, da es in Deinem Zitat fehlt:

Ich schrieb:

Die Bedingungen des gerechten Krieges hat Thomas v. Aquin analysiert, /1 aber das möchte ich jetzt noch gar nicht einmal aufführen, sondern ich habe zuerst nachgesehen, was denn der viel frühere hl. Augustinus zum Kriege überhaupt zu sagen hat, auf den sich Thomas in der o.g. Abhandlung beruft. Folgendes habe ich bei ihm gefunden, was ich hiermit versuche i. Sinne des Urhebers mit meinen Worten wiederzugeben:

Alle Gewaltakte eines Souveräns können nur auf Gottes Befehl hin oder mit Dessen Erlaubnis ausgeübt werden, denn der höchste Souverän ist Gott, denn Er ist es, "der über das Königtum der Menschen Macht hat und es verleiht, wem Er will!" /2 und wenn Er dem Souverän Krieg befiehlt, dann zu der Zweckursache, den Stolz auszutreiben.

Gott kann niemals etwas Falsches befehlen! Gott kann einem Souverän Krieg befehlen, aber nur der Souverän, der Gott dient, weiss auch, dass es Gott ist, Der es ihm befiehlt. Einen Krieg zu erdulden ist eine Probe für die Gläubigen, um sie in Geduld zu üben und um die stolz gewordenen Gläubigen zu erniedrigen, damit sie Gottes väterliche Zurechtweisungen in Demut annehmen lernen, denn niemand besitzt Macht über andere, es sei denn, er hat sie vom Himmel erhalten. Denn wie die Eltern über ihre Kinder ihre Macht vom Himmel erhalten haben, so haben sie auch die Souveräne erhalten, die über die Völker in den ihnen zugeordneten Nationen herrschen. Sind die Souveräne Gottesdiener, dann sind sie unschuldig in allem, was sie tun in Erfüllung d. Auftrags des Höchsten. /3

Und nun setze ich dazu den von Thomas von Aquin analysierten SCHULDIGEN SOUVERÄN in Bezug:

Sogar der Souverän, wenn er Tyrann ist, hat seine Macht von Gott erhalten, "denn zur Bestrafung der Sünden erhalten die Gottlosen mit göttlicher Erlaubnis die Macht, da es im Buch Hiob heißt, dass Gott 'den heuchlerischen Menschen dazu bringt, wegen der Sünden des Volkes zu herrschen'", /4 ...

und zwar zur Umkehr, ...

damit die Gläubigen "sich an den König aller, an Gott wenden, Der das grausame Herz des Tyrannen bekehren oder es in einen elenden Zustand versetzen kann. (...) Aber damit das Volk diesen Nutzen von Gott verdient, muss es von der Sünde befreit werden." /5

Daraus schliesse ich:

ein unter Krieg oder unter einer Tyrannis bzw. sonstigen illegitimen Herrschaftsform leidendes Volk muss umkehren und die Heuchelei beseitigen, damit Krieg bzw. die Strafe der illegitimen Herrschaftsform endet.

___
/1 Thomas v. Aquin, S. Th., II, II, 40 (Vom Kriege).
/2 Über das Naturrecht nachdenken: https://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=924750#p924750
/3 Vgl. Augustinus, Contra Faustum Manichaeum, 22, 74 f..
/4 Hiob 34, 30.
/5 Thomas von Aquin, De Regno, I, 6.
"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

kukHofnarr
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von kukHofnarr »

Es sind eintausendneunhundertundneunundachtzig Jahre her, da jene Prophetie von den schreienden Steinen ausgesprochen ward, da die Hirten und die Herde in dem, was beiden zuförderst zukommt, schweigen,...

...das Geschrei ist mittlerweile ohrenbetäubend...

...auch von daher ist für mich verstehbar, warum Ohren nicht hören können. Es gibt aber auch andere Ursachen: ich bekam mal eine oberbayerische Bockschelle, die so knallaut war, dass ich Tage gebraucht habe, um zu verstehen, warum ich sie bekam. Seither hängt sie an meinem Narrenhut

:narr:
"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

Highlander

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Highlander »

kukHofnarr hat geschrieben:
Samstag 9. April 2022, 22:25
Was verstehst Du unter einem "gerechten Krieg"?
Ein "gerechter Krieg" ist ein Krieg, in dem die Kriterien vollumfänglich erfüllt werden, die nach der Lehre vom gerechten Krieg (Augustinus, Thomas von Aquin et al.) einschlägig sind.

kukHofnarr
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von kukHofnarr »

Danke! :hutab:
"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

Highlander

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Highlander »

Und noch ein paar Hintergrundinfos zum Krieg um die Ukraine! :unbeteiligttu:

Daniele Ganser im Interview!

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martin v. tours
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von martin v. tours »

Daniele Ganser ist ein wohltuende Stimme der Vernunft. Nicht nur in diesem Fall sondern auch schon vorher.
Von 9/11 bis heute.
Vor allem weil er die richtigen Fragen stellt.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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Jorge_
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Jorge_ »

kukHofnarr hat geschrieben:
Sonntag 10. April 2022, 06:05
Jorge_ hat geschrieben:
Sonntag 10. April 2022, 02:48
kukHofnarr hat geschrieben:
Samstag 9. April 2022, 21:03
Alle Gewaltakte eines Souveräns können nur auf Gottes Befehl hin oder mit Dessen Erlaubnis ausgeübt werden [...]. Gott kann niemals etwas Falsches befehlen! [...] und zwar zur Umkehr, ...

Daraus schliesse ich:
Du meinst also, Gott hat Putin mit dem Krieg beauftragt, damit Russland sich bekehrt?

Sollte das nicht schon durch Fatima bewerkstelligt werden?

Jetzt, wo die alten Lager des Kalten Kriegs wieder aufpoppen, scheint Fatima offenbar entgegen den bisherigen Erwartungen doch nicht gewirkt zu haben und Russland muss sich anscheinend nochmal neu bekehren. Welche Rolle spielt die schismatische Kyrill-Kirche dabei ("orthodox" kann man sie ja nicht mehr nennen)? Ist das eine Art 5. Kolonne des Teufels geworden, vielleicht auch von Anfang an gewesen (Kyrill war ja schon länger beim KGB)? Und gilt da dasselbe wie für Putin? Also wurde ihr praktisch von Gott befohlen, die Gläubigen in die Irre zu leiten und zum Krieg zu verführen, gewissermaßen als Prüfung? Für einen Tyrannen kann man sich so eine Rolle als (in Gottes Augen) "nützlicher Bösewicht" aus der traditionellen Theorie Augustins usw. ja noch irgendwie zusammenreimen. Aber für eine Kirche?
Das, was ich aus dem, was Kirchenlehre ist, schlussfolgere, möchte ich hier doch noch einmal in den von mir hinein gestellten Zusammenhang wiederholt wissen, da es in Deinem Zitat fehlt:

[...]

Daraus schliesse ich:

ein unter Krieg oder unter einer Tyrannis bzw. sonstigen illegitimen Herrschaftsform leidendes Volk muss umkehren und die Heuchelei beseitigen, damit Krieg bzw. die Strafe der illegitimen Herrschaftsform endet.
Ja, ok, danke, aber du hast jetzt einfach nur dein gesamtes Posting wiederholt und den letzten Absatz gefettet, aber nicht meine Fragen dazu beantwortet. Also erstens: Was ist denn mit Fatima?

Zweite Frage wäre: Bedeutet dein Fazit dann also, dass die Russen den Patriarchen Kyrill stürzen oder absetzen müssen, also "die Heuchelei beseitigen", wie du es nennst, und dann hört der Krieg auf? Einige Gemeinden weltweit sagen sich ja schon von ihm los, indem sie ihn im Gottesdienst nicht mehr erwähnen. Wäre es also eine Lösung, statt direkt Putin zu beseitigen, was ja nicht geht, das erstmal mit Kyrill zu tun? Eine schlimmere Heuchelei als die Umdeutung des Herrenwortes vom "Leben für seine Freunde geben" zur Rechtfertigung/Anstachelung für diesen Ukrainekrieg kann es ja aus christlicher Sicht gar nicht geben.
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kukHofnarr
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von kukHofnarr »

Deine beiden Fragenkomplexe sind mir nunmehr um einiges deutlicher vor Augen, vielen Dank für Dein klärendes Mühen, Jorge_ ! Auf jeden Fall erachte ich Blindi jetzt erst diese Deine Fragen als wesentlich, dennoch bin ich mir noch nicht restlos im Klaren ob ich Dich wirklich genau verstanden habe. Um festzustellen, ob ich den Versuch einer Antwort wagen kann, muss ich unbedingt klären, ob ich in dem, was ich meine, verstanden zu haben, richtig liege, zumal mir da in der Ferne - zwar noch undeutlich aber immerhin - schon so etwas, wie eine Stallaterne zu schimmern scheint, was ich hiermit meine spoilern zu dürfen..

...und zwar sprichst Du im Zusammenhang mit der causa Ukraine zwei integrale causae an, die nicht nur

1. den innerkirchlichen Klärungsprozess um die lehramtl. Deutungshoheit anstossen, sondern auch

2. den naturrechtlichen Klärungsprozess um den legitimen Souverän:

___A (integrale) causa Fatima

Du fragst
a)
"Was ist mit Fatima?"
und zwar im Zusammenhang mit dieser vorausgesendeten Vermutung:
"Jetzt, wo die alten Lager des Kalten Kriegs wieder aufpoppen, scheint Fatima offenbar entgegen den bisherigen Erwartungen doch nicht gewirkt zu haben und Russland muss sich anscheinend nochmal neu bekehren..."
b)
"Sollte das nicht schon durch Fatima bewerkstelligt werden?"
und zwar im Zusammenhang mit Deiner vorausgestellten Interpretation:
"Du meinst also, Gott hat Putin mit dem Krieg beauftragt, damit Russland sich bekehrt?"

》 Habe ich diese Deine Fragen zur Einordnung der causa Ukraine im Zusammenhang mit der causa Fatima richtig verstanden, dass Du das, was am 25. März 2022 im Petersdom geschah, als wenigstens zu bezweifelnden Weiheakt ansiehst wegen der mit Stand von heute 10. April 2022 immer noch offen ausgetragenen militärischen Auseinandersetzung?

___B (integrale) causa Orthodoxie

Du fragst
a)
"Bedeutet dein Fazit dann also, dass die Russen den Patriarchen Kyrill stürzen oder absetzen müssen, also 'die Heuchelei beseitigen', wie du es nennst, und dann hört der Krieg auf? Einige Gemeinden weltweit sagen sich ja schon von ihm los, indem sie ihn im Gottesdienst nicht mehr erwähnen..."
b)
"...Wäre es also eine Lösung, statt direkt Putin zu beseitigen, was ja nicht geht, das erstmal mit Kyrill zu tun? Eine schlimmere Heuchelei als die Umdeutung des Herrenwortes vom "Leben für seine Freunde geben" zur Rechtfertigung/Anstachelung für diesen Ukrainekrieg kann es ja aus christlicher Sicht gar nicht geben."

》 Habe ich diese Deine Fragen zur Einordnung der causa Ukraine im Zusammenhang mit der causa Orthodoxie richtig verstanden, dass Du die Orthodoxie allein als "katholisch" anerkenntest, nicht jedoch die kath. Kirche?
"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

Bruder Donald

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Bruder Donald »

Highlander hat geschrieben:
Sonntag 10. April 2022, 05:15
Die russische Propaganda ist jedoch genauso erstunken und erlogen wie die westliche.
Hierzu ein mMn differenzierter Vergleich zwischen West und Russland:
Weder Putin noch Russland sind Retter des christlichen Abendlandes
[...]
Tatsache ist, dass weder Russland noch die derzeitigen sogenannten westlichen Demokratien Retter der Menschlichkeit und der Freiheit sind. Tatsächlich zerstört Russland die Zivilisation und die Kultur gleichermaßen wie die meisten westlichen Regierungen.
[...]
Diktatorische Anzeichen der letzten Jahre in den Facetten Coronaideologie, Klimaideologie, Genderideologie und Flüchtlingskrise:
  • Verschweigen wichtiger Fakten
  • Verhinderung eines transparenten öffentlichen Diskurses
  • Unverhältnismäßigkeit von Regierungsmaßnahmen
  • Abschaffung von Grundrechten
  • Ausübung von Repression und Zwang
  • Einschüchterung durch Strafandrohung
  • Mangel an unabhängiger Berichterstattung und ausgeglichener Kommentierung
  • Unterdrückung unerwünschter Meinungen
  • Spaltung der Gesellschaft
  • Diffamierung, Ausgrenzung, Absonderung
  • Förderung von Denunziantentum
  • Zunahme von Polizeiwillkür und ‑gewalt gegenüber Kritikern der Regierungen
  • faktische Impfpflicht
  • Verpflichtung der Privatwirtschaft,
    grundgesetzwidrige Anordnungen durchzusetzen
    Andersdenkende auszugrenzen, zu diffamieren und zu entlassen

kukHofnarr
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von kukHofnarr »

...Ja, dieser Artikel auf katholisches.info ist schon WESENTLICH differenzierter, als das, was wir so gewohnt sind, aber er ist MITNICHTEN ausgewogen im journalistischen Sinne eines klass. Berichtes, sondern er ist ein ganz normaler Kommentar also persönliche Meinung i. vorl. Fall mit allzu antirussischer Schlagseite...

...Und gerade als ich wieder zurück zum KG wechseln wollte, schob sich gerade noch der "Kommentare" Button in den Augenwinkel, ...und PLOPP sehe ich einen Herrn Lechner näherhin das geschrieben habend, was mir iwi wie oben angedeutet unformatiert im Sinne war:

"Der Artikel decouvriert sich schon durch die Übernahme des Mainstream-Narrativs „Angriffskrieg“, so als sei damit alles gesagt. Ansonsten macht er einen Fehler nach dem anderen. Zunächst wird Putin seine Vergangenheit vorgehalten, als bestünde keine Möglichkeit einer Läuterung. Tatsächlich spricht alles dafür, dass Putin gläubiger Christ ist und sich mit den Führern der NWO überworfen hat. Dazu werden Ressentiments gegen „die Russen“ aus der DDR-Zeit geschürt – so als wäre das heutige Russland mit der damaligen UdSSR gleichzusetzen, und so, als hätte die UdSSR nur aus Großrussland“ und niemals auch aus Kleinrussland bestanden, so als hätte Kleinrussland keinen entscheidenden Anteil an der UdSSR, siehe Chrusttschow und Breschniew gehabt. Und dann noch dieser verfehlte Vorwurf der Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit… In jedem kriegsführenden Land ist dies eine Selbstverständlichkeit. Wie ist es denn in der Bundesrepublik heute, obwohl die ja eigentlich gar nicht Krieg führt? Typische transatlantische Propaganda, getarnt in katholischem Gewande!" /1
___
/1 Kommentar-Nr. 104333 nebst Artikel auf katholisches.info unter dem Titel "Weder Putin noch Russland sind Retter des christlichen Abendlandes" v. 09.04.2022,
(https://katholisches.info/2022/04/09/we ... ent-104333 [Abruf: 10. April 2022]).
"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von kukHofnarr »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Samstag 9. April 2022, 14:35
Highlander hat geschrieben:
Samstag 9. April 2022, 11:21
...
Guten Morgen, Dornröschen!
Dornkönig und Froschröschen

Heute früh, noch ehe die Turteltauben zu gurren wagten, bin ich aufgewacht mit dem Gedanken an Roberts "Dornröschen" bei dem es eigentlich eigentlich eigentlich um den einen blaublütigen nichtblauäugigen Prinzen geht...

denn darin kämpfen viele blaublütige aber blauäugige Prinzen wacker mit scharf blitzendem, gar doppelschneidigem Schwerte als unerschrockene, aber leider viel zu verwegene Recken durchs Dickicht des immerfort widerstrebenden Dornengehecks, immer und immer wieder neu ansetzend und immer wieder darob sterbend, sei es, da die Zeit noch nicht reif ist, sei es, weil die Recken gegen den falschen Feind, den "äusseren Feind" kämpfen, ...egal, ...

denn eines Tages macht auf wundersame Weise das Zauberwort "Dornröschen" das Geheck weichen, und ein aufgewecktes Blaublut schreitet in blitzend erhobener Abwehrbereitschaft durch zurückweichende Spiessruten, findet einen völlig eingeschlafenen Hofstaat vor, in dem alle Pferde und Soldaten schlafen, wo schlafenden Hunden noch die Schnauze im Napf steckt, wo alles Feuer schläft, und das Gesinde schläft, die Tauben auf dem Dach, die Spatzen in der Hand, der König und seine Königin schlafen und sogar die Bockschelle, die der schlafende oberbayerische Koch dem die Dampfnudel stiebitzenden Hofnarren im Begriff war, angedeihen zu lassen...

es geht also tatsächlich um den Prinzen,

es geht um die Liebe, ...

und zwar um die Liebe des Prinzen zu DER EINEN ihm von Ewigkeit her zugedachten verwunschenen Prinzessin, die hinter dem Gestrüpp besiegter dorniger Leidenschaften, Zorn, Narziss und blitzendes Blech, auf ihn wartet. Sie wartet natürlich schlafend, denn um vollends glücklich zu werden, muss er schliesslich den Mut haben, das schlafende Prinzesschen zu küssen, und nicht zuletzt, auf dass zusammen mit ihr der ganze Hofstaat wieder zu neuem Leben erwachen kann...

so weit so gut, aber...

wenn es um die Liebe der Prinzessin geht, dann verhält sich die Sache etwas verzwickter, weshalb wir im Märchenbuch die Seite vorher aufschlagen müssen um des Rätsels Lösung aus der Tiefe des Brunnens des verwunschenen Prinzen hervorzulocken:

im "Froschkönig" geht es um die Ablösung von der Infantilität, nämlich zu glauben, sich in einer oberflächlichen Auseinandersetzung im Umgang mit der zweifelhaften Schönheit glattgüldener und formstabiler Wortgeometrie erschöpfen zu müssen. Ihre künftige königliche Hoheit muss vielmehr alsbald mit Gewalt zu ihrem Glücke dazu gezwungen werden, mit der aus gutem Grunde abstossend sein müssenden "Hässlichkeit" faltig glitschiger Zeitgenossen zu ringen. Sie wird vom Unterbewusstsein überlistet, denn erst entlässt sie ihre güldene Wunschvorstellung in den Brunnen, dessen Tiefe sie zugleich abschreckt und anlockt, und dann bringt ein abscheuliches Ekel aus der Tiefe des Unbekannten den geliebten Transmitter der Sehnsucht wieder zurück, ... Wahnsinn: dieser ekelhafte Kerl folgt ihr auf Schritt und Tritt und gemahnt sie auch noch an ihr gegebenes Wort, welches das himmlisch geführte Gewissen über ihre Lippen zwang. ...und apropos Lippen: dieser Widerling will auch noch von ihrem Becherchen trinken - das geht gar nicht ...

aber die höhere Instanz zwingt sie zum Worthalten, jedoch Ihr maximal aufgestauter Zorn muss sich im finalen Spiegelwurf geballteSTer Emotion entladen...

es geht also tatsächlich um die Prinzessin,

es geht um die Liebe, ...

und zwar um die Liebe der Prinzessin zu DEM EINEN ihr von Ewigkeit her zugedachten, verwunschenen Prinzen, der hinter den besiegten Leidenschaften, Zorn, Narziss und blitzendes Blech auf sie wartet. Er wartet natürlich hellwach, aber um vollends glücklich zu werden, muss sie schliesslich den Mut haben, alle oberflächlichen Spiegelungen zusammen mit allem was Frosch ist, zu zertrümmern, was sie ja auch schaffte, aber vermutlich war das zuviel für sie, und sie ist mitsamt dem kompletten Hofstaat in einen Schlaf gefallen in dem alle zusammen hundert Jahre lang von einem wunderschönen Prinzen träumen [und jetzt blättere ich um zur nächsten Seite...].
"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

Cassian
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Registriert: Mittwoch 20. Juni 2018, 11:51

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Cassian »

Das sogenannte "christliche Abendland" ist ein bourgeioses Hirngespinst aus der Romantik des 19. Jahrhunderts. Man lese einmal Léon Bloy und Friedrich Nietzsche dazu. Zur Perpetuierung dieses Götzenbildes steht weder die Geschichte, noch ihr Herr, noch seine Kirche zur Verfügung. Ganz im Gegenteil.

Highlander

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Highlander »

kukHofnarr hat geschrieben:
Montag 11. April 2022, 08:37
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Samstag 9. April 2022, 14:35
Highlander hat geschrieben:
Samstag 9. April 2022, 11:21
...
Guten Morgen, Dornröschen!
Dornkönig und Froschröschen

Heute früh, noch ehe die Turteltauben zu gurren wagten, bin ich aufgewacht mit dem Gedanken an Roberts "Dornröschen" bei dem es eigentlich eigentlich eigentlich um den einen blaublütigen nichtblauäugigen Prinzen geht...

denn darin kämpfen viele blaublütige aber blauäugige Prinzen wacker mit scharf blitzendem, gar doppelschneidigem Schwerte als unerschrockene, aber leider viel zu verwegene Recken durchs Dickicht des immerfort widerstrebenden Dornengehecks, immer und immer wieder neu ansetzend und immer wieder darob sterbend, sei es, da die Zeit noch nicht reif ist, sei es, weil die Recken gegen den falschen Feind, den "äusseren Feind" kämpfen, ...egal, ...

denn eines Tages macht auf wundersame Weise das Zauberwort "Dornröschen" das Geheck weichen, und ein aufgewecktes Blaublut schreitet in blitzend erhobener Abwehrbereitschaft durch zurückweichende Spiessruten, findet einen völlig eingeschlafenen Hofstaat vor, in dem alle Pferde und Soldaten schlafen, wo schlafenden Hunden noch die Schnauze im Napf steckt, wo alles Feuer schläft, und das Gesinde schläft, die Tauben auf dem Dach, die Spatzen in der Hand, der König und seine Königin schlafen und sogar die Bockschelle, die der schlafende oberbayerische Koch dem die Dampfnudel stiebitzenden Hofnarren im Begriff war, angedeihen zu lassen...

es geht also tatsächlich um den Prinzen,

es geht um die Liebe, ...

und zwar um die Liebe des Prinzen zu DER EINEN ihm von Ewigkeit her zugedachten verwunschenen Prinzessin, die hinter dem Gestrüpp besiegter dorniger Leidenschaften, Zorn, Narziss und blitzendes Blech, auf ihn wartet. Sie wartet natürlich schlafend, denn um vollends glücklich zu werden, muss er schliesslich den Mut haben, das schlafende Prinzesschen zu küssen, und nicht zuletzt, auf dass zusammen mit ihr der ganze Hofstaat wieder zu neuem Leben erwachen kann...

so weit so gut, aber...

wenn es um die Liebe der Prinzessin geht, dann verhält sich die Sache etwas verzwickter, weshalb wir im Märchenbuch die Seite vorher aufschlagen müssen um des Rätsels Lösung aus der Tiefe des Brunnens des verwunschenen Prinzen hervorzulocken:

im "Froschkönig" geht es um die Ablösung von der Infantilität, nämlich zu glauben, sich in einer oberflächlichen Auseinandersetzung im Umgang mit der zweifelhaften Schönheit glattgüldener und formstabiler Wortgeometrie erschöpfen zu müssen. Ihre künftige königliche Hoheit muss vielmehr alsbald mit Gewalt zu ihrem Glücke dazu gezwungen werden, mit der aus gutem Grunde abstossend sein müssenden "Hässlichkeit" faltig glitschiger Zeitgenossen zu ringen. Sie wird vom Unterbewusstsein überlistet, denn erst entlässt sie ihre güldene Wunschvorstellung in den Brunnen, dessen Tiefe sie zugleich abschreckt und anlockt, und dann bringt ein abscheuliches Ekel aus der Tiefe des Unbekannten den geliebten Transmitter der Sehnsucht wieder zurück, ... Wahnsinn: dieser ekelhafte Kerl folgt ihr auf Schritt und Tritt und gemahnt sie auch noch an ihr gegebenes Wort, welches das himmlisch geführte Gewissen über ihre Lippen zwang. ...und apropos Lippen: dieser Widerling will auch noch von ihrem Becherchen trinken - das geht gar nicht ...

aber die höhere Instanz zwingt sie zum Worthalten, jedoch Ihr maximal aufgestauter Zorn muss sich im finalen Spiegelwurf geballteSTer Emotion entladen...

es geht also tatsächlich um die Prinzessin,

es geht um die Liebe, ...

und zwar um die Liebe der Prinzessin zu DEM EINEN ihr von Ewigkeit her zugedachten, verwunschenen Prinzen, der hinter den besiegten Leidenschaften, Zorn, Narziss und blitzendes Blech auf sie wartet. Er wartet natürlich hellwach, aber um vollends glücklich zu werden, muss sie schliesslich den Mut haben, alle oberflächlichen Spiegelungen zusammen mit allem was Frosch ist, zu zertrümmern, was sie ja auch schaffte, aber vermutlich war das zuviel für sie, und sie ist mitsamt dem kompletten Hofstaat in einen Schlaf gefallen in dem alle zusammen hundert Jahre lang von einem wunderschönen Prinzen träumen [und jetzt blättere ich um zur nächsten Seite...].
Du machst Dir aber viel Mühe wegen einer schnell dahingerotzten Pejoration! :unbeteiligttu:

kukHofnarr
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von kukHofnarr »

Lieber Highlander,

ich schätze wirklich Deine Argumentation und ich schätze auch die Argumentation von Robert, aber es gibt etwas, was ich bei Euch beiden bewusst ausblenden muss, damit ich im Frieden bleibe:

es gibt in einem Forum zwei Möglichkeiten ad hominem "Argumente" anzuwenden: direkterweise und indirekterweise. Beides lehne ich vollumfänglich ab und zwar völlig unabhängig davon, in welcher noch so interessanten Konnotation, denn "es braucht nur 1 einzige Fliege um die beste Suppe ablehnen zu müssen", ...DIESER SPRUCH steht auf der Innenseite des Brettes, das vor MEINEN Augen hängt.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Dein

kukHofnarr
"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

Bruder Donald

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Bruder Donald »

Cassian hat geschrieben:
Montag 11. April 2022, 11:03
Das sogenannte "christliche Abendland" ist ein bourgeioses Hirngespinst aus der Romantik des 19. Jahrhunderts.[...]
Ja ja, aber Hauptsache, das Russische Reich/Russland war/ist achso christlich und der "Katechon" oder ähnlicher Mumpitz. :D

Cassian
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Cassian »

Das wäre in den letzten Wochen hier fast untergegangen und ist jedenfalls ein bezeichnendes Menetekel für den derzeitigen Konflikt: der "lateinische Patriarch von Jerusalem" (lol) reiht seine Sekte ein weiteres Mal unter die falschen Religionen dieser Welt ein:

Religious leaders stand before Jerusalem’s Russian Orthodox cathedral with plea to Kirill
An interfaith prayer was held in front of the Holy Trinity Cathedral, at the Russian Compound, in order to appeal to Patriarch Kirill of Moscow to work for peace. A letter signed by 150 religious leaders was taped to the building’s walls. For Patriarch Pizzaballa, “the images that we are seeing from the media are terrible and not justifiable.”[...]

Participants in the initiative included the Latin Patriarch of Jerusalem Pierbattista Pizzaballa; Rabbi Rasson Arousi, chair of the Commission of the Chief Rabbinate of Israel for Dialogue with the Holy See; Sheikh Hassan Abu Galion; Melkite Greek Archbishop Yasser Ayyash; Anglican Archbishop Emeritus Suheil Dawani; and other religious leaders.

Cassian
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Cassian »

Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 11. April 2022, 13:08
Ja ja, aber Hauptsache, das Russische Reich/Russland war/ist achso christlich und der "Katechon" oder ähnlicher Mumpitz. :D
Die bourgeiose Romantik des 19. Jahrhunderts wurde überhaupt erst ermöglicht durch den russischen Sieg über Napoleon, als dein "christliches Abendland" - geeint und gezeichnet durch seinen aus der französischen Revolution geborenen Antichrist - seine Apostasie nach Russland tragen wollte - und sich das Schicksal dieses Kontinents in Moskau entschied. Das sollte sich dann 1941 unter ähnlichen Vorzeichen und mit einem anderen Vorläufer des Antichrist noch einmal wiederholen. :)

In der Tat sind die Parallelen frappierend: sowohl der Sieg über Napoleon wie auch der über Hitler setzen im Bürgertum eine scheinbare "Rückbesinnung" auf "das Christentum" in Gang, die jedoch so oberflächlich bleibt und so wenig getragen von echter Umkehr ist, dass sie in beiden Fällen - im 19. Jahrhundert nach der Romantik, im 20. nach den romantisierten 50er Jahren - jeweils in die Katastrophen des 1. und des 2. Vatikanums einmünden.

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Jakobgutbewohner
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Highlander hat geschrieben:
Samstag 9. April 2022, 16:33
Mit einem Unrecht kann man kein anderes Unrecht rechtfertigen!
Wer recht schlagseitig bestimmte Akteure kritisiert, der wird sich jedoch über seine Motivation Fragen stellen lassen müssen.
Highlander hat geschrieben:
Samstag 9. April 2022, 22:09
Putin läßt einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führen. Dabei geht es ihn nichts an, ob in der ukrainischen Regierung Faschisten sitzen oder nicht.
Als Verbündeter von Staaten, deren Zivilbevölkerung trotz Warnung schwer angegriffen wird? (Und welche Staaten ein Staat anerkennt ist ja nun wirklich vor allem erstmal Sache des Staates selbst.)

Wie würdest du es denn sehen, wenn nach einer Unabhängigkeitserklärung Schottlands das englische Militär beginnt irgendwelche schottischen Ortschaften zu beschießen und tausende schottische Zivilisten dabei ums Leben kommen?
"Selig sind ... die durch die Tore eingehen in die Stadt. Draußen aber sind die Hunde und die "Pharmazeuten" und die Buhler und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut." Off 22,14+15

Bruder Donald

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Bruder Donald »

Jakobgutbewohner hat geschrieben:
Montag 11. April 2022, 14:30
Wie würdest du es denn sehen, wenn nach einer Unabhängigkeitserklärung Schottlands das englische Militär beginnt irgendwelche schottischen Ortschaften zu beschießen und tausende schottische Zivilisten dabei ums Leben kommen?
Meine Güte, was werden hier schon wieder für abstrakte Vergleiche herangezogen?!

1. nicht das "englische" Militär, sondern das "britische"! Denn Schottland ist immer noch Teil Großbritanniens, nicht Englands!
2. Soweit ich das auch sehe, bedient sich Schottland in seinem Unabhängigkeitsbestreben eines gewissen rechtlichen Rahmens, was man von den selbsternannten "Volksrepubliken" im Ostern der Ukraine nicht behaupten kann.

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holzi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von holzi »

Wenn wir schon von England reden: ich bin ja dafür, die Unabhängigkeitserklärung der abtrünnigen Überseelkolonien in Neu-England zu widerrufen und sie heim ins Reich zu holen: https://birdgei.com/2020/01/15/queen-el ... f-america/

Die Aktion 1776 ff. war auch hochgradig illegal. Aber wie immer wird legal, was letztendlich durchgeht. Kosovo z.B.

Bruder Donald

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Bruder Donald »

holzi hat geschrieben:
Montag 11. April 2022, 15:32
Die Aktion 1776 ff. war auch hochgradig illegal. Aber wie immer wird legal, was letztendlich durchgeht. Kosovo z.B.
Oder die Krim 2014 ... ;D

Cassian
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Cassian »

Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 11. April 2022, 15:35
Oder die Krim 2014 ... ;D
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Sonntag 27. April 2014, 19:20
Absoluter Stuß. Die Krim wurde weder okkupiert noch annektiert. Sie hat sich in freier Entscheidung des Volks nach einem Putsch durch eine ihre Freiheit und Rechte bedrohende Junta für eine Sezession aus dem Staatsverband der Ukraine und nachfolgenden Beitritt zur Russischen Föderation entschieden.

Die Kiewer Junta wurde nicht gewählt. Der Präsident wurde durch Staatsstreich gestürzt. Die Werchowna Rada bildete zu dieser Zeit kein legitimes Parlament mehr. Die bisherigen Regierungsfraktionen wurden und werden unterdrückt, ihre Parteiarbeit unterbunden oder massiv behindert, ihre Abgeordneten bedroht und mißhandelt – und wenn diese sich lieber davon machen, drücken die Juntafraktionen ihre Abstimmungsknöpfe gleich mit. Und wenn doch ein Abgeordneter der Juntagegner ein offenes Wort in der Rada riskiert, stürmen die Schläger der Juntafraktionen heran, stoßen ihn vom Rednerpult und prügeln drauf los.

Unter diesen Umständen, die jedermann mit Internetverbindung und Augenlicht erfahren und begreifen kann und – wenn er darüber eine Meinung sich zu bilden wagt – auch unter Aufwendung eigner Mühe in Erfahrung bringen muß, kann man deine obigen Auslassungen (im doppelten Wortsinn zu verstehen) nur als Hohn verstehen.

Highlander

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Highlander »

Jakobgutbewohner hat geschrieben:
Montag 11. April 2022, 14:30
Highlander hat geschrieben:
Samstag 9. April 2022, 16:33
Mit einem Unrecht kann man kein anderes Unrecht rechtfertigen!
Wer recht schlagseitig bestimmte Akteure kritisiert, der wird sich jedoch über seine Motivation Fragen stellen lassen müssen.
Nee, ächt jetz'? :roll:

Was ist denn Deine Motivation hier im Forum den Sokrates zu geben? :hmm:
Jakobgutbewohner hat geschrieben:
Montag 11. April 2022, 14:30
Highlander hat geschrieben:
Samstag 9. April 2022, 22:09
Putin läßt einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führen. Dabei geht es ihn nichts an, ob in der ukrainischen Regierung Faschisten sitzen oder nicht.
Als Verbündeter von Staaten, deren Zivilbevölkerung trotz Warnung schwer angegriffen wird? (Und welche Staaten ein Staat anerkennt ist ja nun wirklich vor allem erstmal Sache des Staates selbst.)

Wie würdest du es denn sehen, wenn nach einer Unabhängigkeitserklärung Schottlands das englische Militär beginnt irgendwelche schottischen Ortschaften zu beschießen und tausende schottische Zivilisten dabei ums Leben kommen?
Meine Einschätzung der derzeitigen Lage in der Ukraine incl. der Auslöser dieser Katastrophe sind hier schon recht ausführlich beschrieben worden. Auch zu den rechtlichen Rahmenbedingungen wurde alles Erforderliche gesagt.
Damit ist Deine Frage schon beantwortet worden! 8)

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Siard
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Siard »

Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 11. April 2022, 15:00
Jakobgutbewohner hat geschrieben:
Montag 11. April 2022, 14:30
Wie würdest du es denn sehen, wenn nach einer Unabhängigkeitserklärung Schottlands das englische Militär beginnt irgendwelche schottischen Ortschaften zu beschießen und tausende schottische Zivilisten dabei ums Leben kommen?
Meine Güte, was werden hier schon wieder für abstrakte Vergleiche herangezogen?!

1. nicht das "englische" Militär, sondern das "britische"! Denn Schottland ist immer noch Teil Großbritanniens, nicht Englands!
Einerlei. Keiner würde die Rechtmäßigkeit dieser Polizeiaktion bestreiten. Außer allerdings, die Regierung in London wäre (mit starker ausländischer Unterstützung) gestürzt worden und Schottland hielte an NATO und EU fest. :unbeteiligttu:
Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 11. April 2022, 15:00
2. Soweit ich das auch sehe, bedient sich Schottland in seinem Unabhängigkeitsbestreben eines gewissen rechtlichen Rahmens, was man von den selbsternannten "Volksrepubliken" im Ostern der Ukraine nicht behaupten kann.
Warum kann man das nicht behaupten? Soweit ich das sehe, haben sie das sehr wohl getan.

Highlander

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Highlander »

Siard hat geschrieben:
Montag 11. April 2022, 16:14
Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 11. April 2022, 15:00
2. Soweit ich das auch sehe, bedient sich Schottland in seinem Unabhängigkeitsbestreben eines gewissen rechtlichen Rahmens, was man von den selbsternannten "Volksrepubliken" im Ostern der Ukraine nicht behaupten kann.
Warum kann man das nicht behaupten? Soweit ich das sehe, haben sie das sehr wohl getan.
Dann klär doch mal die geneigte Forengemeinde auf! :hmm:

Ist eine Sezession einzelner Oblaste nach der ukrainischen Verfassung zulässig?
Haben die beiden Oblaste Donjezk und Lugansk die erforderlichen Voraussetzungen erfüllt, um als unabhängiger Staat in der Staatengemeinschaft Platz und Stimme zu haben?
Wenn ja, wann und wieso?

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holzi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von holzi »

Highlander hat geschrieben:
Montag 11. April 2022, 16:34
Siard hat geschrieben:
Montag 11. April 2022, 16:14
Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 11. April 2022, 15:00
2. Soweit ich das auch sehe, bedient sich Schottland in seinem Unabhängigkeitsbestreben eines gewissen rechtlichen Rahmens, was man von den selbsternannten "Volksrepubliken" im Ostern der Ukraine nicht behaupten kann.
Warum kann man das nicht behaupten? Soweit ich das sehe, haben sie das sehr wohl getan.
Dann klär doch mal die geneigte Forengemeinde auf! :hmm:

Ist eine Sezession einzelner Oblaste nach der ukrainischen Verfassung zulässig?
Haben die beiden Oblaste Donjezk und Lugansk die erforderlichen Voraussetzungen erfüllt, um als unabhängiger Staat in der Staatengemeinschaft Platz und Stimme zu haben?
Wenn ja, wann und wieso?
Die Unabhängigkeitserklärung war ja nur der letzte Schritt, die Sezession des Jahres 2014 hatte zunächst einmal nur eine interne Autonomie der russischsprachigen Gebiete zum Ziel. Jacques Baud erklärt das - als bekanntermaßen neutraler Schweizer - hier recht anschaulich:
https://www.thepostil.com/the-military- ... e-ukraine/

ach ja, nebenbei bemerkt, bei The Postil sind noch viele weitere lesenswerte Essays zu finden! :ja:

Bruder Donald

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Bruder Donald »

@Cassian
Maidan-Proteste und Besetzung der ukrainischen Halbinsel Krim
Auch auf der ukrainischen Halbinsel Krim gingen daraufhin Befürworter und Gegner eines Machtwechsels auf die Straße. In den Morgenstunden des 27. Februar 2014 besetzten bewaffnete Kräfte strategisch wichtige Punkte auf der Krim. Bei den Soldaten ohne Rang- und Hoheitszeichen auf den Uniformen – in der ukrainischen Öffentlichkeit als „grüne Männchen“ verspottet – handelte es sich offenbar um russische Spezialtrupps. Sie kontrollierten bald das Regionalparlament und das Gebäude der Regionalregierung in der Hauptstadt Simferopol – und hissten an offiziellen Gebäuden die russische Flagge. Das von den bewaffneten Kräften besetzte Regionalparlament wählte unter Ausschluss der Öffentlichkeit den Politiker Sergej Aksjonow von der Partei "Russische Einheit" zum neuen Regierungschef – ohne Zustimmung des ukrainischen Präsidenten, wie es die ukrainische Verfassung vorsieht.
Geschichten erzählen (naja, zumindest kopieren und weiterleiten) kann ich auch. ;D

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