Sodom & Co. IV

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Sascha B.
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Sascha B. »

Wir, gläubige Katholik*innen und langjährige engagierte Mitglieder verschiedener katholischer Jugendverbände auf allen Ebenen (von der Pfarrei- bis zur Bundesebene), haben den folgenden Text verfasst.

Wir möchten damit ein entschiedenes Zeichen gegen die Ausgrenzung und Benachteiligung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität setzen.

Wir möchten uns damit auch aktiv gegen die Meinung der Amtskirche stellen und zeigen, dass deren antiquierte Ablehnung von alternativen sexuellen Orientierungen nicht die Meinung aller Katholik*innen, besonders nicht die Meinung aller in der Kirche ehrenamtlich Engagierten widerspiegelt.
https://briefgegenhomophobie.wordpress.com/

Und solche Spinner_Innen ( :D ) finanziere ich auch noch mit :daumen-runter:
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.

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Juergen
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Juergen »

Regenbogenstreifen statt Zebrastreifen? :vogel:
http://www.express.de/koeln/spd--zeiche ... 19190.html

SPD: ZEICHEN FÜR VIELFALT
Bekommt Köln einen Homo- Zebrastreifen?

KÖLN – Jetzt kommt Farbe ins Spiel! Mit „Homo-Zebrastreifen“ auf dem Kölner Asphalt - kunterbunt statt grau-weiß.
Als Zeichen der Vielfalt und Symbol des schwul-lesbischen Lebens sollen die Streifen der Überwege in den Farben der Regenbogenflagge eingefärbt werden. So sieht es tatsächlich ein offizieller Antrag der Politik vor…

…Die Politiker wollen die neuen Ampeln und Zebrastreifen im Bezirksparlament in der Sitzung am 18. Juni beschließen.
Seit wann kann ein Bezirksparlament die Straßenverkehrsordnung nebst entsprechender Verwaltungsvorschrift ändern? :hmm:
Zeichen 293 sieht nunmal weiße Streifen vor.
Gruß Jürgen

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Sascha B.
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Sascha B. »

Ich frage mich ja immer wer solche Leute wählt. Oder soll mit solchen Ideen von der Tatsache abgelenkt werden dass man für die Probleme der Stadt keine Lösung hat?
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.

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Palmesel
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Palmesel »

Ich wähle prinzipiell solche Leute, allerdings nicht für solchen Unsinn (und nicht in Köln, da wohn ich nicht). Aber das hast Du Dir wahrscheinlich eh schon gedacht ;D .

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Juergen
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Juergen »

Abgeordnetin der Linkin wünscht sich die Regenbogenflaggin auf der Bundestagin
Vgl. Video der Bundestagsrede: https://www.youtube.com/watch?v=bKbdPVr4_rg#t=248
(ab ca. 4:8 min)

http://www.freiewelt.net/nachricht/rege ... -16194/

Mit Vollgas zur Homo-Ehe
Regenbogenfahne auf den Bundestag?

Schwarz-Rot-Gold kann weg, die Regenbogenfahne muss her – das ist schon so gut wie beschlossen, zumindest von SPD, Grünen und Linken. Nur CDU-Abgeordnete wagen vereinzelt Widerworte.

Die Bundestagsabgeordnete Caren Lay (Linke) hat gefordert, die Regenbogenflagge auf dem Bundestag zu hissen. Sie rief die Bundesregierung und ihre Kollegen im Parlament dazu auf, die »Benachteiligung gleichgeschlechtlicher Paare zu beenden«. »Eine Mehrheit für die Ehe für alle ist in diesem hohen Hause längst vorhanden«, sagte sie.…
Gruß Jürgen

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Palmesel
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Palmesel »

Ich fänd nen Regenbogen statt der Sterne auf der Europaflagge auch nicht schlecht!

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Juergen
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Juergen »

Palmesel hat geschrieben:Ich fänd nen Regenbogen statt der Sterne auf der Europaflagge auch nicht schlecht!
Ich fänd Pommes und Currywurst auf der Flagge nicht schlecht.
Gruß Jürgen

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Palmesel
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Palmesel »

Juergen hat geschrieben:
Palmesel hat geschrieben:Ich fänd nen Regenbogen statt der Sterne auf der Europaflagge auch nicht schlecht!
Ich fänd Pommes und Currywurst auf der Flagge nicht schlecht.
Lassen wir die Currywurst lieber weg: so viel rot könnte politisch sicher falsch verstanden werden.

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Juergen
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Juergen »

Palmesel hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Palmesel hat geschrieben:Ich fänd nen Regenbogen statt der Sterne auf der Europaflagge auch nicht schlecht!
Ich fänd Pommes und Currywurst auf der Flagge nicht schlecht.
Lassen wir die Currywurst lieber weg: so viel rot könnte politisch sicher falsch verstanden werden.
Rot?

Die Farbe der Sauce ist doch eher braun und das passt irgendwie auch zur EU. — Wenn man alle Farben (der EU) zusammenrührt, kommt ein Braun dabei heraus.
Gruß Jürgen

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Palmesel
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Palmesel »

Juergen hat geschrieben:
Palmesel hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Palmesel hat geschrieben:Ich fänd nen Regenbogen statt der Sterne auf der Europaflagge auch nicht schlecht!
Ich fänd Pommes und Currywurst auf der Flagge nicht schlecht.
Lassen wir die Currywurst lieber weg: so viel rot könnte politisch sicher falsch verstanden werden.
Rot?

Die Farbe der Sauce ist doch eher braun und das passt irgendwie auch zur EU. — Wenn man alle Farben (der EU) zusammenrührt, kommt ein Braun dabei heraus.
Braun ist die Wurst, rot die Currysoße. Aber will man das auf der Flagge? Im schlimmsten Fall kommen einem noch Ausschiede in den Sinn. Aber gelbe Pommes statt gelben Sternen, das harmoniert zumindest.

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martin v. tours
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von martin v. tours »

Also ich fände eine Flagge mit brauner Wurst stimmig, denn ich finde die EU, in ihrer derzeitigen Form, Sche… !
;)
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
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Torsten
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Torsten »

Heute Morgen irgendwann zwischen 6 und halb 7 Uhr auf Deutschlandfunk. Ein Beitrag über die Homoehe in Israel, den ich im Archiv leider nicht finde. Leihmutterschaft ist dort seit 1995/96(?) legal. Es kamen zwei Männer zu Wort, die davon schwärmten, wie sie ihr Menschenrecht auf Kinder und deren Erziehung wahrnehmen können. Mit der Eizelle einer Frau aus Südafrika und der Leihmutterschaft einer Thailänderin. Die Frauen wurden nicht interviewt. Und das Geld sowieso nicht thematisiert, was da (hundertprozentig) geflossen ist.

Im Mittelpunkt stand das elterliche Glück und die Selbstverwirklichung der beiden Männer.

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overkott
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von overkott »

Manchmal bringt der Deutschlandfunk auch etwas über heterosexuelle Palästinenser, ihre wirtschaftliche und politische Lage.

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Torsten
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Torsten »

israel-nachrichten hat geschrieben:Gesetzesänderung erlaubt Homosexuellen und Singles Leihmütter in Israel zu nutzen 03.03.2014
Eine Regierungskommission hat die Änderung eines Gesetzes genehmigt, dass gleichgeschlechtlichen Paaren und Singles erlaubt Leihmütter zu nutzen.
Der gesetzgebende Ministerausschuss genehmigte am Sonntag die Änderung des Gesetzes über Leihmutterschaft, mit 7 zu 5 Stimmen.
Nach dem derzeitigen Recht können nur heterosexuelle Paare eine Leihmutter in Israel haben.
Andere Paare und Singles gehen bisher noch ins Ausland, um Kinder durch Leihmutterschaft zu erhalten. Für viele sind Indien und Thailand ein bevorzugtes Ziel.
[...]
Israel hat derzeit noch einen Mangel an Frauen, die bereit sind Leihmütter zu sein.
Redaktion Israel-Nachrichten.org
Auch homosexuelle Paare sind vor Armut nicht gefeit. Und denen nützte selbst ein Überschuss an Frauen, die bereit sind, Leihmütter zu werden, gar nichts. Bei der Verwirklichung ihrer Menschenrechte.

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overkott
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von overkott »

Torsten hat geschrieben:Auch homosexuelle Paare sind vor Armut nicht gefeit. Und denen nützte selbst ein Überschuss an Frauen, die bereit sind, Leihmütter zu werden, gar nichts. Bei der Verwirklichung ihrer Menschenrechte.
In der Debatte um Menschenrechte gibt es gerne mal eine Verwechselung, wenn es den eigenen Interessen dient. Beispiel dafür ist die Gleichheit.

Die Gleichheit vor dem Gesetz meint Schutz vor Willkür durch Gleichbehandlung von gleichen Situationen und Ungleichbehandlung von ungleichen Situationen.

Überhaupt gibt es keine Menschenrechte Homosexueller. Auch keine Menschenrechte Heterosexueller. Die Allgemeinen Menschenrechte gelten ohne Diskriminierung für alle.

Als Freiheitsrechte definieren sie einen Kernbestand, in den sich der Staat nicht einmischen darf. Sollte ein Homogen gefunden werden, darf der Staat beispielsweise nicht homosexuelle Embryonen töten lassen, weil dies gegen das Menschenrecht auf Leben verstieße. Andersrum verwirklicht der Staat das Menschenrecht auf Leben, indem er vor Abtreibung, Totschlag, Mord und Beihilfe zum Selbstmord schützt.

Auch die geordnete Lebensweise Heterosexueller in Ehe und Familie ist als Menschenrecht anerkannt und steht unter dem besonderen Schutz des Grundgesetzes. Wer die Lebensweise Heterosexueller nicht teilt, genießt nicht die gleichen Rechte, weil Ungleiches ungleich behandelt wird. Er ist schlichtweg von der Regelung des Lebens Heterosexueller nicht betroffen.

Im Zuge des Verfalls von Aufklärung werden Zusammenhänge jedoch aufgelöst durch Umkehr von Regel und Ausnahme, durch Gleichbehandlung von Ungleichem. Oder im rechtsstaatlichen Rahmen demokratisch legitimierte Regeln werden einfach nicht beachtet. Dabei ist Falschparken nicht das schlimmste Verbrechen, sondern lediglich eine öffentliche Missachtung der Demokratie, die um so nerviger ist, je penetranter sie praktiziert wird.

Dieter
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Dieter »

Wunibald Müller: 2 % der katholischen Priester sind homosexuell:

Wunibald Müller hat den Eindruck, dass der Anteil von Homosexuellen in der katholischen Kirche nicht höher ist als in der Gesamtgesellschaft. Allerdings: „Was die ,Oberschicht´ in der Kirche betrifft, also die Priester und die Bischöfe, ist sie erheblich höher. Bei den Priestern können wir von mindestens zwanzig Prozent ausgehen.“

http://de.radiovaticana.va/news/215/6 ... er/1154747

Isidor_von_Sevilla
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Isidor_von_Sevilla »

Dieter hat geschrieben:Wunibald Müller: 2 % der katholischen Priester sind homosexuell:

Wunibald Müller hat den Eindruck, dass der Anteil von Homosexuellen in der katholischen Kirche nicht höher ist als in der Gesamtgesellschaft. Allerdings: „Was die ,Oberschicht´ in der Kirche betrifft, also die Priester und die Bischöfe, ist sie erheblich höher. Bei den Priestern können wir von mindestens zwanzig Prozent ausgehen.“

http://de.radiovaticana.va/news/215/6 ... er/1154747
Und die wunderliche Einschätzung des Wunibald soll jetzt was genau beweisen? :roll:
Es gibt auch solche, die wohl die Sprache verehren, nicht aber DAS WORT anbeten!

Dieter
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Dieter »

https://de.wikipedia.org/wiki/Wunibald_M%C3%BCller
Im Rahmen des Bekanntwerden von zahlreichen Fällen von Sexueller Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche Anfang 21, erhielt das Recollectio-Haus höhere Aufmerksamkeit. Gemäß FAZ hat sich «kaum ein anderer seit Jahrzehnten so intensiv mit sexuellem Missbrauch, mit Pädophilie und Ephebophilie beschäftigt wie Müller – auch und gerade im Zusammenhang mit Homosexualität und Zölibat».
Die Aussage von Wunibald Müller ist also keine "wunderlichen Einschätzung", sondern ein Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit mit Priestern

Salmantizenser
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Salmantizenser »

Dann dürften zumindest die 20% ja keine Probleme mit dem Zölibat haben. :doktor:

Dieter
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Dieter »

haben sie auch nicht....

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Yeti
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Yeti »

Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:
Dieter hat geschrieben:Wunibald Müller: 2 % der katholischen Priester sind homosexuell:

Wunibald Müller hat den Eindruck, dass der Anteil von Homosexuellen in der katholischen Kirche nicht höher ist als in der Gesamtgesellschaft. Allerdings: „Was die ,Oberschicht´ in der Kirche betrifft, also die Priester und die Bischöfe, ist sie erheblich höher. Bei den Priestern können wir von mindestens zwanzig Prozent ausgehen.“

http://de.radiovaticana.va/news/215/6 ... er/1154747
Und die wunderliche Einschätzung des Wunibald soll jetzt was genau beweisen? :roll:
Daraus:
„Indem ich es zur Kenntnis nehme und weiß, dass es im Moment die Lehre der Kirche ist und ich es damit nicht übergehen kann. Auf der anderen Seite ist es wichtig, davon auszugehen, dass sich auch die Lehre der Kirche entwickeln kann. Hier gilt, was Karl Rahner einmal bezogen auf die Dogmen gesagt hat: Sie sind Laternen in der Dunkelheit vergleichbar, und nur Betrunkene halten sich an ihnen fest. Die Lehre der Kirche kann wie eine Laterne in der Nacht Licht schaffen, kann Orientierung sein. Entscheiden, was ich tue, muss ich selbst.“
Das bedeutet, dass ich im Prinzip die ganze Kirchenlehre mit der Brille der Würzburger Synode betrachte: Kann "Orientierung bieten", muss aber nicht, kommt auf die "Gewissensentscheidung" an. Dass die von der Kirchenlehre festgestellte Widersprüchlichkeit der (praktizierten!) Homosexualität zur Schöpfungsordnung im Unterschied zu christologischen Lehren kein Dogma ist und die Dogmen selbst nach Müller/Rahner "nur" als "Laterne" dienen, ist es eigentlich sowieso wurscht, ob ich an Jesus Christus den Erlöser glaube oder an Hui Buh, den zahn- und harmlosen Gummibärchengott der Zivilreligion. Das finde ich - um es höflich auszudrücken - sehr gewagt und lässt erneut Kardinal Lehmann, der diesem Treiben zugestimmt hat, in einem äußerst fahlen Licht erscheinen.
„Was wir heute über Homosexualität wissen - dass das eine Anlage eines Menschen ist -, dieses Verständnis gab es zu der Zeit, als die biblischen Texte verfasst worden sind, nicht! Deswegen muss man bei der Bewertung von Homosexualität und homosexueller Liebe das beachten, was die Humanwissenschaften uns sagen, vor allem aber was homosexuelle Menschen selbst von sich berichten.“
Allerdings hat er damit auch wieder Recht, wenn es stimmt, dass Homosexualität eine naturgegebene genetische Anlage ist und keine bewusste Entscheidung - was allerdings ein Pferdefuß beinhaltet. Denn wie steht's denn mit der Freiheit des Menschen, wenn Schritt für Schritt alle sittlichen Fragen v.a. der Sexualmoral auf unfreiwillige genetische Anlagen (die ich natürlich ausleben muss! - auch dahinter steht im Übrigen ein inzwischen überholtes Verständnis der Freud'schen mechanistischen Triebabfuhr) zurückzuführen sind? Ist der Mensch also doch nicht so frei, wie es seit der Würzburger Synode vermittelt wurde? (...und wie es die Texte des II. Vaticanums - das wissen wir! - nicht ausdrückten!) Hatte die "vorkonziliare" Kirche Recht mit ihrem "pessimistischen" (vielleicht realistischen?) Menschenbild? Eine ganz große "Bombe" steckt übrigens da drin:
«kaum ein anderer seit Jahrzehnten so intensiv mit sexuellem Missbrauch, mit Pädophilie und Ephebophilie beschäftigt wie Müller – auch und gerade im Zusammenhang mit Homosexualität und Zölibat»
Die Zusammenhänge der beschriebenen sexuellen Orientierungen sind noch überhaupt nicht ausreichend erforscht, vieles davon wird mehr vom Zeitgeist als von tatsächlichen empirisch belastbaren Forschungsergebnissen dominiert. Dass die Zeit für wirklich unabhängige Forschungen noch nicht reif ist, kann man an den Kriterien ablesen, anhand welcher Forschungsgelder für entsprechende Projekte vergeben werden. Sei's drum, irgendwann werden solche Forschungen en vogue sein. Was will W. Müller, die unzähligen Rahner-Epigonen und die progressive Hälfte der Kirche dann tun? Und ich meine damit nicht nur die tonnenweise Entsorgung von zeitgeistlicher theologischer Literatur dazu in den Fakultätsbibliotheken! Denn auch dann wird es heißen: "Die Zeichen der Zeit erkennen..."
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mensch
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von mensch »

Allerdings hat er damit auch wieder Recht, wenn es stimmt, dass Homosexualität eine naturgegebene genetische Anlage ist und keine bewusste Entscheidung - was allerdings ein Pferdefuß beinhaltet.
Wobei das m.W. gar nicht der aktuelle Stand ist. Meines Wissens ist der aktuelle Stand, dass alle Menschen bisexuell veranlagt sind. Das wiederum ist nichts weiter als das Zugeständnis, dass die seit dem 19. JH eingeführten Kategorien hetero- und homosexuell völlig unzulänglich sind und kommen am Ende bei der einfachen Feststellung an, dass Menschen zu diesen und jenen Verhaltensweisen neigen. Das war aber schon immer ein bekannter Fakt.
Das größte Problem ist meiner Meinung nach, dass sich die Kirche (auch im Katechismus) auf die Begrifflichkeit Homosexualität einlässt. Dabei gibt es im kirchlichen Identitätsverständnis eigentlich keine Homosexualität, weil die Identität des Menschen niemals an seinen sexuellen Tätigkeiten hängt. Es gibt eigentlich nur die Aussage, dass die menschliche Natur auf Zeugung hin ausgerichtet ist - und das ist sie auch bei Menschen mit gleichgeschlechtlichen Neigungen. Was ich mir allerdings auch wünsche, ist ein fairerer Umgang mit Menschen, die andere Neigung als man selbst haben. Wir haben alle unsere Eigenheiten, die vielleicht nicht dem Schöpfungswillen entsprechen, wer bin ich also, darüber zu richten...

Isidor_von_Sevilla
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Isidor_von_Sevilla »

mensch hat geschrieben: Meines Wissens ist der aktuelle Stand, dass alle Menschen bisexuell veranlagt sind.
Und dieses Wissen speist sich aus welcher trüben Quelle? :pirat:
Es gibt auch solche, die wohl die Sprache verehren, nicht aber DAS WORT anbeten!

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mensch
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von mensch »

Nunja, ich mach keine Zitatsammlung von allem, was ich lese. 8) Aber wenn Du über den Punkt drüber gelesen hast und eine Quelle weißt, die anderes besagt, dann habe ich da offene Ohren.

Soweit ich aber weiß, war das aber ein Ergebnis der Kinsey-Studie.Gut, die ist schon etwas älter. Allerdings ist der Begriff Veranlagung natürlich sehr schwierig. Bis ins 19. JH gabs aber offensichtlich keinen Anlass, die Sexualität zu kategorisieren, sondern ausschließlich die sexuellen Handlungen zu benennen. Erst dann bildeten sich vermeintliche Identitäten heraus, bis man merkte, dass es die in dieser Form nicht gibt und etliche Männer, die homosexuelle Handlungen praktizierten, in verschiedenen Ausmaßen heterosexuelle Handlungen vollzogen. Man kam also wissenschaftlich zu dem Punkt, dass homosexuelle Handlungen auch von Menschen vollzogen werden, die offensichtlich fähig und geneigt sind, heterosexuell zu betätigen. Man hatte nun 2 Möglichkeiten: man erkennt homosexuelle Neigungen als eine Spielart an, die nichts mit einer sexuellen Identität zu tun haben, sondern auch von Menschen praktiziert werden, die heterosexuell sind (was ja auch generelle Annahme der Kirche eit Jahrhunderten war und Grundlage der sittlichen Bewertung) oder man erfindet eine Bisexualität. Die Bisexualität ist im wesentlichen die Aussage, dass der Mensch die Wahl hat, mit welchem Geschlecht er sexuell aktiv ist. Und eine Kategorie, mit der man versucht zu kaschieren, dass es nicht die Homosexualität gibt. Selbst der Anthropologe Sommer schrieb 1990 noch, dass zwischen sexueller Orientierung und sexueller Aktivität unterschieden werden müsse, was auch Standpunkt der Kirche ist.

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mensch
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von mensch »

Vielleicht versuche ich das nochmal sortierter darzustellen:

Im 19. JH entwickelten sich aufgrund der Industrialisierung in den Großstädten die ersten schwulen Communitys. Dort begann man, sich als eigenständige Identität zu definieren. Zuvor nahm man immer an, Menschen hätten die freie Wahl und es wäre eine bewusste Entscheidung, Sex mit dem gleichen Geschlecht zu haben. Die Kirche verurteilte diese freie Entscheidung als falsch und "ungeordnet", weil sie nicht der Natur des Menschen entspreche. Nun fing man an, eine Homosexualität als eigenständige Identität zu verstehen. In diesem Zusammenhang entstand auch der Begriff der Heterosexualität. "Sexuelle Identität" galt nun als etwas, was man nicht frei wählen könne, was nicht dem eigenen Willen unterliegt.

Der Homosexuelle war quasi jemand, der per Veranlagung weder heiraten könnte, noch eine Beziehung eingehen, die nicht sündhaft wäre. Die Kirche wurde deshalb angegriffen, wie könne sie denn dem perspektivlosen Homosexuellen jedes sexuelle Glück verwehren?

Man stellte gleichzeitig aber fest, dass es etliche Homosexuelle gibt, die früher in heterosexueller Partnerschaft lebten, Kinder hatten, verheiratet waren oder auch umgekehrt. Kinsey stellte fest, dass es die klare Trennung zwischen heterosexueller Identität und homosexueller Identität nicht gibt, sondern es sexuelle Aktivitäten gibt, die durchaus fließend sind (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... de.svg.png). Man erfand nun also die Bisexualität, um dieses variable Verhalten zu beschreiben. In gleicher Weise äußert sich die Kirche zu sexuellen Handlungen, aber nicht zu einer "homosexuellen Identität".

Heutzutage geht man davon aus, dass diese strengen Kategorien überholt sind, es keine sexuellen Identitäten in der Form gibt. Es gibt sexuelle Handlungen, die auf ein anderes oder das gleiche Geschlecht ausgerichtet sind. Die sind aber unabhängig von dem Wesen des Menschen, das an sich "heterosexuell" ist, wie es auch die Biologie lehrt. Die Fähigkeit zur Fortpflanzung ist jedem Menschen gegeben, unabhängig von seiner Ausrichtung.

Interessant ist das vor allem deshalb, weil die Argumentation, dass die Kirche "dem Homosexuellen" jedwede Sexalität untersage, damit schon deshalb nicht mehr zutrifft, weil es nicht "den Homosexuellen" als dauerhafte, lebenslange Identität gibt. Das ganze kann sich wandeln.

Die Frage ist aber natürlich, welche Perspektiven die Kirche Menschen anbieten kann, die gemäß ihrer vermeintlichen Veranlagung sich in der persönlichen Not sehen, nicht anders handeln zu können. Das betrifft den vermeintlich Homosexuellen wie auch den Heterosexuellen, der aus welchen Gründen auch immer keine Ehe eingehen kann. Ist die Keuschheit die einzige Option? Das ist doch die interessante Frage.

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Palmesel
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Palmesel »

Imho hat sich in weiten Kreisen eine Opfermentalität breit gemacht, die die Verantwortung für die eigenen Lebensentscheidungen abschiebt, sei es auf die Eltern, die Gesellschaft, die Natur oder gar Gott. Einhergehend damit ist der Unwille, die Konsequenzen des eigenen Handelns zu tragen, sogar irgendwie logisch.

Mal ehrlich: ich bin schon jetzt nicht katholisch, obwohl ich nicht schwul bin. Aber sexuell aktiv homosexuell zu sein und gleichzeitig katholisch, das passt eben nicht gut zusammen, würde ich meinen.

Isidor_von_Sevilla
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Isidor_von_Sevilla »

mensch hat geschrieben:Soweit ich aber weiß, war das aber ein Ergebnis der Kinsey-Studie.
Das ist in der Tat eine sehr trübe Quelle! :patsch:
Es gibt auch solche, die wohl die Sprache verehren, nicht aber DAS WORT anbeten!

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mensch
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von mensch »

Ok, wo bleibt eine bessere, die seine Studienergebnisse widerlegt hat?

Isidor_von_Sevilla
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Isidor_von_Sevilla »

mensch hat geschrieben:Ok, wo bleibt eine bessere, die seine Studienergebnisse widerlegt hat?
So ca. 2.000.000 Jahre Menschheitsgeschichte! 8)
Es gibt auch solche, die wohl die Sprache verehren, nicht aber DAS WORT anbeten!

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mensch
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von mensch »

Also keine...schade.
Zuletzt geändert von mensch am Sonntag 5. Juli 2015, 09:37, insgesamt 2-mal geändert.

Isidor_von_Sevilla
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Isidor_von_Sevilla »

mensch hat geschrieben:Also keine...schade.
Wenn Du empirische Beweise als keine Beweise titulierst, dann hast Du recht! :D :kugel: :D :kugel: :D :kugel:
Es gibt auch solche, die wohl die Sprache verehren, nicht aber DAS WORT anbeten!

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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von mensch »

Wenn Du von empirischen Beweisen sprichst, solltest Du eine Quelle der Beweisführung nennen können. Andernfalls liegt kein Beweis vor. Eine Beobachtung eines vermutlich nicht einmal 100 Jahre alten Menschen über 2.000.000 Jahre Menschheitsgeschichte weist eher darauf hin, dass es für die eigene Behauptung keine Grundlage gibt.

Ganz davon abgesehen:
Die Ergebnisse von Kinsey bestätigen nichts anderes als was die Kirche schon immer gesagt hat: dass auch Menschen, die homosexuelle Handlungen vollziehen, im wesentlichen von ihrer Natur her auf das andere Geschlecht orientiert sind. Nichts anderes ist Bisexualität. Und dem willst Du widersprechen?

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