Pussycats und FEMEN - zum Kotzen

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Thomas_de_Austria
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Re: Pussycats

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Joseph hat geschrieben:
Thomas_de_Austria hat geschrieben:
Joseph hat geschrieben:Haiduk, es gibt nur ein "Menschenrecht" und das ist das Recht des Menschen auf's eigene Leben sowie, als Kollateral, die Eigentumsrechte zu den von ihm geschaffenen Mitteln dieses Leben zu erhalten....
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ach, ihr blinden Passagiere! Glaubt ihr das denn? Morgen erleidest du einen Herzinfarkt und stirbst. Heißa, nun ruf es laut hinaus: »Ich will mein Recht, mein gutes Menschenrecht: Ich will leben!« Aus und Schluß. Du bist schon mausetot. Schrei nur, keiner hört und keiner hilft. Dein Recht hast du bekommen, hast erhalten, was Adam dir verdient: den Tod. Nichts andres ist dein Recht.
Lieber Robert, per address of Juan,

You are missing the point. Die "Rechte" die hier besprochen werden sind "Rechte" qua Menschen. Gott ist außerhalb dieser Debatte....

Gruß
Joseph

Nun, was heißt das? Wo haben diese Rechte ihren Ursprung? Womit werden sie begründet? Ein "Menschenrecht", so, wie man das im üblichen polit. Diskurs gebraucht, nicht in Gott, sondern im autonomen Menschen (im Sinne der Aufklärer) ...


PS. Ich sehe übrigens schon, dass es so etwas gibt, was Du meinst, aber nicht als ein "Menschenrecht" im verbreiteten Sinne des Wortes.

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Torsten
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Re: Pussycats

Beitrag von Torsten »

Thomas_de_Austria hat geschrieben:Wo haben diese Rechte ihren Ursprung? Womit werden sie begründet?
Gegenüber wem werden sie geltend gemacht?

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller .. was? Trösten wir uns, oder finden wir uns damit ab, dass es in dieser Welt bisher nur einen Menschen gab.
Und der war Gott. Und brachte das Evangelium.

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Torsten
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Re: Pussycats

Beitrag von Torsten »

Die Menschenrechte und ihre Durchsetzung schließen den Einsatz tödlicher Gewalt nicht grundsätzlich aus. Im Gegenteil .. , aber immer strikt in der Partnerschaft der Freiheit.

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Haiduk
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Re: Pussycats

Beitrag von Haiduk »

Joseph hat geschrieben:
Haiduk hat geschrieben: Wenn die Leute Chinesisch sprechen, dann muß man eben Chinesisch lernen, um verstanden zu werden. :chinese:
So what?
Grüße, Haiduk
Ja aber.....

Das mag schon ganz schlau von der ROC gedacht sein, aber sie muß schon sehr vorsichtig auftreten wenn sie mit dem Teufel tanzen will. Ich weigere mich die "Sprachhoheit" der Linken anzuerkennen.... Ich bin mir nicht so im klaren wie das im Deutschen ist, aber im Englischen wurden solche Unmengen von althergebrachten Worten von der Linken ihres Inhaltes beraubt und mit neuem linksgerechtem Inhalt versehen wieder in Umlauf gesetzt, daß wir heute schon fast von zwei verschiedenen Sprachen im Englischen ausgehen können. Leftspeak and Rightspeak...

Ich behalte mir daher vor "plain speak" in beiden Sprachen zu benutzen, come hell or high water...

Gruß
Joseph :doktor:
Die ROK wird gezwungen mit dem Teufel zu tanzen. Dieses Tänzchen auszuschlagen würde bedeuten sich aus bestimmten Diskursen völlig zu verabschieden. Die Frage ist nicht ob getanzt wird, sondern wer bei diesem Tanz führt und wer geführt wird.

Plain speak aka. Fraktur ist freilich vorzuziehen. Schon Paulus mußte sich aber mit dem Problem verschiedener Sprachen, d.h. verschiedener Wortbedeutungen und korrespondierender Denkmuster, herumschlagen: "Denen, die unter dem Gesetz sind, bin ich wie einer unter dem Gesetz geworden - obwohl ich selbst nicht unter dem Gesetz bin -, damit ich die, die unter dem Gesetz sind, gewinne. Denen, die ohne Gesetz sind, bin ich wie einer ohne Gesetz geworden - obwohl ich doch nicht ohne Gesetz bin vor Gott, sondern bin in dem Gesetz Christi -, damit ich die, die ohne Gesetz sind, gewinne. … Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette."

Das findet sich in 1. Kor. 9, 20-22 unter "Recht und Freiheit des Apostels". Man kann das fast schon für einen Aufruf zur Verstellung halten.

Entscheidend ist nicht ob Griechisch oder Chinesisch gesprochen wird, sondern ob die in dieser Sprache getroffenen Aussagen richtig sind und vor allem(!) ob sie dabei helfen die "Festungen zu zerstören", von denen in 2. Kor. 10, 4-5 die Rede ist. Wenn man mit diesem Ziel in so eine Festung eindringt, dann hat das nichts mit Anerkennung von Sprachhoheit zu tun.
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)

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Nassos
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Re: Pussycats

Beitrag von Nassos »

Kirchenjahr hat geschrieben:
N. Krokoch hat geschrieben:Das Verhältnis zwischen Kirche und Staat im Römischen Reich (und Byzanz definierte sich als solches) war in der Tat eng und wurde durch den Begriff der Symphonie ausgedrückt... denn sowohl die Kirche als auch auch der Staat waren göttlichen Ursprungs.
Was auch immer der Staat sein mag, der da göttlichen Ursprungs ist, das kann dahingestellt bleiben. Auch die schlimmesten Autoritäten (Pilatus, Nero, Hitler, Stalin) haben ihre Macht von Gott erhalten und doch muss man Ihnen entgegentreten, bis in den Tod zu Christus. Die Kirche mag mit einem Staat Symphonie erreichen, mit den genannten Personen erreicht man nur Symphonie mit dem Widersacher. Symphonie darf es nur mit der Wahrheit geben.
Hallo Kirchenjahr,

stimme zu. Nur sahen sich die byzantinischen Kaiser zumindest als Diener des dreieinen Gottes, was sie von den als Beispiel genannten unterscheidet.
Mit keinem dieser Herren hatte die orthodoxe Kirche Symphonie, und die ROK hatte sich davon wohl verabschiedet (daher übernahm die ROKA).

@Torsten: die Würde des Menschen (als Abbild Gottes) ist unantastbar.

Xie xie ni men (oder so ähnlich)
Xilaren.
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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Jeremias
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Re: Pussycats

Beitrag von Jeremias »

@Haiduk
Zu 1.: Du musst deinen billigen Rhetoriktrick doch gar nicht weiter verteidigen... Er ist schon aufgefallen. Aber keine Sorge, jeder probierts mal.

Zu 2.: Eben weil du die Links rausgesucht hast, musste ich das doch gar nicht mehr machen? Ich halte die Aussagen Kyrills zu Putin für falsch. Putin und die Kirche erinnern mich nunmal an die Kirche des 19. Jhd., mit Zar und Kirche. Und das halte ich für einen grossen Irrweg. Warum? Weil dann bei der weltlichen Revolution 1918 die Kirche mit dem korrupten Regime direkt mit weggetreten wurde. Das ist nunmal etwas, was man vermeiden sollte, wenn man aus Fehlern lernen will.
Meine Adressaten für meine Empfehlung sind Leute wie du und Andere, die jubeln, wenn die Kirche erzkonservative Positionen vertritt und zwar nicht weil es dogmatisch notwendig, sondern politisch opportun ist.
Und dass du übrigens wieder den in Punkt 1 erwähnten rhetorischen Trick verwendest, ist dir klar, oder? Hier sogar etwas deutlicher: Du extrapolierst aus meiner Kritik an den getroffenen Aussagen eines Patriarchen nicht nur ein Redeverbot, sondern sogar eine Patriarchenablehnung und greifst diese dann an. Gut, den Strohmann kann man leicht verbrennen, der ist aber ziemlicher Unfug. Abschaffung von Patriarchen, dass ich nicht lache... Wenn ich das hier fordern würde, würden viele erstmal lieber meinen Patriarchen abschaffen wollen...

Zu 4.: Wo ist denn der Widerspruch? Ich halte es für fragwürdig, Lobbypolitik zu betreiben, gerade mit jemandem wie Putin. Und damit meine ich nicht irgendwelche nebulösen KGB-Nummern (ich mochte ja auch Gysi und die PDS), sondern eher die Konsequenzen, die der Kirche drohen, wenn Putin irgendwann nicht mehr da ist. Und ich sage, wenn man Lobbypolitik treibt, dann sollte man sich darauf vorbereiten, daß sowas passieren kann. Als ob sowas in Griechenland nicht auch war...
Davon unbeeindruckt ist aber die Tatsache, dass ein strafbares Verhalten auch von einer weltlichen Gerichtbarkeit verfolgt werden sollte. Und da hier ein Raum betroffen ist, den ich auch sehr schätze, finde ich es gut, dass hier sich nicht dem Pseudoliberalismus hingegeben wurde.

Nochmal, mein Punkt zum Mitschreiben: Es ist sicherlich keine Entschuldigung, aber wer in der Suhle mitspielt, der wird auch dreckig. Alles andere wäre "Wasch mich, aber mach mich nicht nass." Man sollte sich also eventuell Gedanken darüber machen, wie man die KIRCHEN vor solchen Übergriffen schützt, wenn man unbedingt weiter Lobbypolitik machen will. Achja, und ich halte natürlich die spezielle Lobbypolitik für falsch. Aber das ist eben meine Meinung.
Orthodoxer. Physikdidaktiker. Rollenspieler. Liberaler. Konservativer. Modernist. Ökumenist.
Alles Titel, mit denen man mich bedenken kann, die deswegen mich trotzdem nicht gänzlich beschreiben.

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Joseph
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Re: Pussycats

Beitrag von Joseph »

Thomas_de_Austria hat geschrieben: Nun, was heißt das? Wo haben diese Rechte ihren Ursprung? Womit werden sie begründet? Ein "Menschenrecht", so, wie man das im üblichen polit. Diskurs gebraucht, nicht in Gott, sondern im autonomen Menschen (im Sinne der Aufklärer) ...
Du liest anscheinend nicht genau bevor Du dann trotzdem beantwortest.....

You are STILL missing the point. Die "Rechte" die hier besprochen werden sind "Rechte" qua Menschen. Gott ist außerhalb dieser Debatte....

Die ständig von den Politikern strapazierten "Menschenrechte" wurden am 10. Dezember 1948 von der UN deklariert.... und alles was mit der UN zu tun hat, hat nichts mit Gott zu tun.... daher nannte ich sie ja auch "sogenannte" Menschenrechte.... hoschts?

Mein Leben wurde mir von Gott gegeben (und nicht von der UN) und kein Mensch hat das "Recht" mir dieses Leben, und die Mittel die ich schaffe und brauche um es leben zu können, zu nehmen.... Das ist Grundlegend und die UN hat da nichts drin verloren... sie ist nicht Gott, obwohl manche dort meinen sie sind.

Gruß
Joseph
Zuletzt geändert von Joseph am Dienstag 21. August 2012, 09:01, insgesamt 2-mal geändert.
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Joseph
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Re: Pussycats

Beitrag von Joseph »

Haiduk hat geschrieben:....Entscheidend ist nicht ob Griechisch oder Chinesisch gesprochen wird, sondern ob die in dieser Sprache getroffenen Aussagen richtig sind .....
Haiduk, es geht nicht um "Griechisch" oder "Chinesisch" sondern um eine Sprache deren Worte zu leeren Hülsen umfunktioniert wurden welche dann je nach Sachlage oder politischen Absichten mit neuen Inhalten gefüllt werden können. Die Sprachhoheit besitzt der der den Inhalt der Worthülsen bestimmt.

Wenn ich die Sprachhoheit der Linken nicht anerkenne, dann heißt das, daß ich mich weigere die neu gefüllten Worthülsen zu benutzen.... Ich spreche ihnen das Recht ab Worte mit neuen Inhalten zu versehen. Ich weigere mich mit ihnen das Spiel der Verdummung und Lüge zu spielen...

Gruß
Joseph, having a gay time during this queer weather... ;D
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lifestylekatholik
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Re: Pussycats

Beitrag von lifestylekatholik »

Joseph hat geschrieben:You are STILL missing the point. Die "Rechte" die hier besprochen werden sind "Rechte" qua Menschen. Gott ist außerhalb dieser Debatte....

Die ständig von den Politikern strapazierten "Menschenrechte" wurden am 10. Dezember 1948 von der UN deklariert.... und alles was mit der UN zu tun hat, hat nichts mit Gott zu tun.... daher nannte ich sie ja auch "sogenannte" Menschenrechte.... hoschts?

Mein Leben wurde mir von Gott gegeben (und nicht von der UN) und kein Mensch hat das "Recht" mir dieses Leben, und die Mittel die ich schaffe und brauche um es leben zu können, zu nehmen.... Das ist Grundlegend und die UN hat da nichts drin verloren... sie ist nicht Gott, obwohl manche dort meinen sie sind.
:hae?:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Raphael

Re: Pussycats

Beitrag von Raphael »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Joseph hat geschrieben:You are STILL missing the point. Die "Rechte" die hier besprochen werden sind "Rechte" qua Menschen. Gott ist außerhalb dieser Debatte....

Die ständig von den Politikern strapazierten "Menschenrechte" wurden am 10. Dezember 1948 von der UN deklariert.... und alles was mit der UN zu tun hat, hat nichts mit Gott zu tun.... daher nannte ich sie ja auch "sogenannte" Menschenrechte.... hoschts?

Mein Leben wurde mir von Gott gegeben (und nicht von der UN) und kein Mensch hat das "Recht" mir dieses Leben, und die Mittel die ich schaffe und brauche um es leben zu können, zu nehmen.... Das ist Grundlegend und die UN hat da nichts drin verloren... sie ist nicht Gott, obwohl manche dort meinen sie sind.
:hae?:
Joseph verwechselt das Ding "Rechte" mit dem Ding "Sprache", weil er in der Tradition der unjuristischen Denkweise des kirchlichen Ostens steht!

Just my two cents!

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Ewald Mrnka
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Re: Pussycats

Beitrag von Ewald Mrnka »

Joseph hat geschrieben:
Haiduk hat geschrieben: .....Beschränkung der Rechte und Freiheiten gehört zu den Wesensmerkmale der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Wo dieses Wesensmerkmal unter den Tisch fällt wird, kann man nicht mehr von einer Ausprägung der allgemeinen Menschenrechten sprechen.
Haiduk, es gibt nur ein "Menschenrecht" und das ist das Recht des Menschen auf's eigene Leben sowie, als Kollateral, die Eigentumsrechte zu den von ihm geschaffenen Mitteln dieses Leben zu erhalten.... Alles andere ist links-gutmenschliches Gefasel und Bauernfängerei.

Alle anderen dieser Phantasie "Rechte" bestehen nämlich auf von anderen zu erbringenden Leistungen. Diese Leistungen, da sie, nach den Rechtefaslern eben "Rechte" sind, würden mir zustehen ohne das ich etwas dazu beitragen müßte (so wie mein Leben). So, mein "Recht" zu einer "menschenwürdigen" Behausung beruht auf der Entrechtung eines anderen. Wo kommt die Wohnung denn her? Wer baut sie? Wer bezahlt den Baumeister? Das geht nur wenn mit Zwang und Gewalt ein anderer um seine "Rechte," der Entlöhnung für seine Arbeit, gebracht wird. Er wird damit mein Sklave. So ist das mit JEDEM dieser sogenannten Menschenrechte, sie können nur mit dem (durch den Staat) gewaltätigen Entzug der "Rechte" anderer erbracht werden....

Da unsere moralisierende, marotte Gesellschaft ja schon gegen das grundlegenste Gebot des wirklichen "Menschenrechts," verstößt wenn der Schwächste, der ungeborene Mensch, straffrei getötet werden darf, sollten unsere hypokritischen Politiker und ihre Gesinnungsgenossen sich enthalten irgend etwas über von ihnen erfundene "Menschenrechte" zu quasseln...

Gruß
Joseph
Bezeichnend ist es, daß man seinerzeit, als man den Katalog der "Menschenrechte" formulierte, ("Wir halten diese Wahrheit für sich aus sich selbst bewiesen(!).................... :breitgrins: ) auf einen Katalog von "Menschenpflichten" verzichtete.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Jeremias
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Re: Pussycats

Beitrag von Jeremias »

Spannender Beitrag zum Thema, insbesondere zur medialen Berichterstattung:

http://le-bohemien.net/212/8/19/mit-zweierlei-mas/
Orthodoxer. Physikdidaktiker. Rollenspieler. Liberaler. Konservativer. Modernist. Ökumenist.
Alles Titel, mit denen man mich bedenken kann, die deswegen mich trotzdem nicht gänzlich beschreiben.

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Moser
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Re: Pussycats

Beitrag von Moser »

Alexander Kissler kommentiert:
http://www.theeuropean.de/alexander-kis ... -empoerung

Der Kommentar ist aus meiner Sicht nicht mal so daneben, vor allem stellt er klar:
Alexander Kissler hat geschrieben: [...]ein unangemessen hohes Strafmaß, das einmal mehr zeigt, wie „lupenrein“ die Demokratie unter dem Gerhard-Schröder-Intimus Wladimir Putin funktioniert. Auch scheint es um die Gewaltenteilung im einstigen Zarenreich nicht zum Besten bestellt. Reif für die Europäische Union wäre Russland längst nicht.
[...]
Das Strafmaß ist zu hoch, der Prozess war sehr fragwürdig und gehorchte keinen rechtsstaatlichen Standards.
Das ist es, worum es denen, die Kritik an dem Urteil äußern, doch hauptsächlich geht.
Keine Frage: Dass die Damen diese Aktion in einer Kirche durchführten, war daneben (wäre es nicht auch auf dem Platz vor der Kirche gegangen?). Auch in Deutschland wären sie dafür wohl angeklagt worden, aber doch nie und nimmer im Knast gelandet, wobei ein deutsches Gefängnis im Vergleich zu einem russischen Straflager wohl die reinste Wohlfühloase sein dürfte. Das hätte eine Geldstrafe oder ein paar Stunden gemeinnützige Arbeit gegeben, und das war's dann auch. Aber hier sollte mal wieder, wie in Russland gegen Oppositionelle ja nicht unüblich, mal wieder ein Exempel statuiert werden (man denke nur an Chodorkowski, von Politkowskaja oder Litwinenko gar nicht zu reden. Für Kasparow wird's jetzt bestimmt, nachdem sie ihn mal haben, auch recht ungemütlich).
Außerdem glaube ich nicht einmal (zumindest verstehe ich dieses Punk-"Gebet" nicht so), dass sie die Religion oder die Religionsausübung an sich in den Schmutz ziehen wollten. Sie wenden sich gegen die Regierung (= Putin) und gegen manches, was in der ROK passiert (in Person des Patriarchen) und gegen deren Verflechtung. Und das sind ja durchaus Themen, über die man diskutieren kann und sollte, wenn auch in einer weniger polemischen und provokanten Weise.
Daher sind natürlich "Folgeaktionen", wie das Absägen von Kreuzen, völlig daneben und ich glaube auch nicht, dass das beabsichtigt war.

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Moser
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Re: Pussycats

Beitrag von Moser »

Jeremias hat geschrieben:Spannender Beitrag zum Thema, insbesondere zur medialen Berichterstattung:

http://le-bohemien.net/212/8/19/mit-zweierlei-mas/
Ja ja, immer sind die bösen Medien schuld, die Platte hat langsam einen gewaltigen Sprung.

Im übrigen ist der gezogene Vergleich zwischen Pussy Riot und Assange hahnebüchen. Diese beiden Fälle kann man doch nicht vergleichen, da die Vergehen doch kaum vergleichbar sind.
Was wiegt denn schwerer - die Aktion in der Kirche, die nun mit einer vergleichsweise drakonischen Strafe geahndet wird, oder der Verdacht auf Vergewaltigung (es liegt ja bisher nicht mal eine Anklage vor), sowie Geheimnisverrat (für den er sich ja zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht zu verantworten hätte)? Wiegt der weniger schwer, nur weil auf diese Weise Verfehlungen der USA ans Licht kamen?

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Torsten
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Re: Pussycats

Beitrag von Torsten »

Moser hat geschrieben:Was wiegt denn schwerer - die Aktion in der Kirche, die nun mit einer vergleichsweise drakonischen Strafe geahndet wird, oder der Verdacht auf Vergewaltigung (es liegt ja bisher nicht mal eine Anklage vor), sowie Geheimnisverrat (für den er sich ja zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht zu verantworten hätte)? Wiegt der weniger schwer, nur weil auf diese Weise Verfehlungen der USA ans Licht kamen?
Bei diesen sogenannten Verfehlungen handelt es sich unter anderem um Verbrechen, die in einem Krieg verübt wurden, der mit Lügen begründet wurde zu führen, und der bis heute im Irak Hunderttausende Tote gefordert hat.

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Haiduk
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Re: Pussycats

Beitrag von Haiduk »

Jeremias hat geschrieben:@Haiduk
Zu 1.: Du musst deinen billigen Rhetoriktrick doch gar nicht weiter verteidigen... Er ist schon aufgefallen. Aber keine Sorge, jeder probierts mal.

Zu 2.: Eben weil du die Links rausgesucht hast, musste ich das doch gar nicht mehr machen? Ich halte die Aussagen Kyrills zu Putin für falsch. Putin und die Kirche erinnern mich nunmal an die Kirche des 19. Jhd., mit Zar und Kirche. Und das halte ich für einen grossen Irrweg. Warum? Weil dann bei der weltlichen Revolution 1918 die Kirche mit dem korrupten Regime direkt mit weggetreten wurde. Das ist nunmal etwas, was man vermeiden sollte, wenn man aus Fehlern lernen will.
Meine Adressaten für meine Empfehlung sind Leute wie du und Andere, die jubeln, wenn die Kirche erzkonservative Positionen vertritt und zwar nicht weil es dogmatisch notwendig, sondern politisch opportun ist.
Und dass du übrigens wieder den in Punkt 1 erwähnten rhetorischen Trick verwendest, ist dir klar, oder? Hier sogar etwas deutlicher: Du extrapolierst aus meiner Kritik an den getroffenen Aussagen eines Patriarchen nicht nur ein Redeverbot, sondern sogar eine Patriarchenablehnung und greifst diese dann an. Gut, den Strohmann kann man leicht verbrennen, der ist aber ziemlicher Unfug. Abschaffung von Patriarchen, dass ich nicht lache... Wenn ich das hier fordern würde, würden viele erstmal lieber meinen Patriarchen abschaffen wollen...

Zu 4.: Wo ist denn der Widerspruch? Ich halte es für fragwürdig, Lobbypolitik zu betreiben, gerade mit jemandem wie Putin. Und damit meine ich nicht irgendwelche nebulösen KGB-Nummern (ich mochte ja auch Gysi und die PDS), sondern eher die Konsequenzen, die der Kirche drohen, wenn Putin irgendwann nicht mehr da ist. Und ich sage, wenn man Lobbypolitik treibt, dann sollte man sich darauf vorbereiten, daß sowas passieren kann. Als ob sowas in Griechenland nicht auch war...
Davon unbeeindruckt ist aber die Tatsache, dass ein strafbares Verhalten auch von einer weltlichen Gerichtbarkeit verfolgt werden sollte. Und da hier ein Raum betroffen ist, den ich auch sehr schätze, finde ich es gut, dass hier sich nicht dem Pseudoliberalismus hingegeben wurde.

Nochmal, mein Punkt zum Mitschreiben: Es ist sicherlich keine Entschuldigung, aber wer in der Suhle mitspielt, der wird auch dreckig. Alles andere wäre "Wasch mich, aber mach mich nicht nass." Man sollte sich also eventuell Gedanken darüber machen, wie man die KIRCHEN vor solchen Übergriffen schützt, wenn man unbedingt weiter Lobbypolitik machen will. Achja, und ich halte natürlich die spezielle Lobbypolitik für falsch. Aber das ist eben meine Meinung.
Du fragtest (siehe unten), ob es nicht so sei, daß "die Kirche sich selber schon zum Ort politischer Diskussion gemacht" habe und sprachst davon, daß jemand etwas Blasphemisches "von der Kanzel aus gemacht" habe. Ich fand Deine Frage berechtigt, habe sie daher natürlich auch ernst genommen und gemäß der Faktenlage wahrheitsgemäß verneint.

Nun sagst Du, Du hältst die "Aussagen Kyrills zu Putin für falsch" und begründest das damit, daß sie Dich "an die Kirche des 19. Jhd., mit Zar und Kirche" erinnern. Wie es scheint wirst Du Dir diese Erzählweise nicht ausreden lassen. Mit einzelnen Aussagen und deren Hintergründen willst Du Dich nicht aufhalten. Wenn das so bleibt, dann können wir nur aneinander vorbei reden.
Jeremias hat geschrieben:Aus irgendeinem Grund ist mein vorheriger Post verschwunden...

Also, ohne jetzt die Taten von "Pussy Riot" zu entschuldigen oder zu beschönigen:
Ist es nicht so, dass die Kirche sich selber schon zum Ort politischer Diskussion gemacht hat? Ist es wirklich gerecht, das jetzt Pussy Riot zu unterschieben? Was sie gemacht haben, war blasphemisch, aber sie waren nicht die Ersten, die Politik in die Kirche gebracht haben. Das haben andere Menschen von der Kanzel aus gemacht.
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)

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Haiduk
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Re: Pussycats

Beitrag von Haiduk »

Pussy Riot: Russische Opposition macht keinen Boden gut - „Nesawissimaja Gaseta“:
Laut Umfragen hält die Mehrheit der Russen das Gerichtsurteil für angemessen. Nach Angaben des Meinungsforschungsinstituts Lewada-Zentrum sind 44 Prozent der Befragten der Ansicht, dass der Prozess gegen Pussy Riot fair, objektiv und unparteiisch verlaufen sei. Nur 18 Prozent denken, dass das Urteil von oben bestimmt wurde. Wie der Politologe Pawel Danilin sagte, sei die konservative Mehrheit mit der Oktroyierung von Ideen unzufrieden, die für die Gesellschaft beleidigend seien. Deshalb stimme die öffentliche Meinung mit dem Gerichtsurteil überein.




Wie Michail Remisow, Präsident des Instituts für nationale Strategie, betonte, habe der Konflikt einen ideologischen Hintergrund. „Die Eigenpräsentation der Gruppe zeigt, dass die Aktivistinnen radikal feministisch gesinnt sind. Sie gehen davon aus, dass die Zivilisation auf repressiven Institutionen beruht: Staat, Kirche und Familie. Deswegen ist die Philosophie ihrer Tätigkeit sehr feindlich gegenüber den traditionellen Werten. Diese Ideologie ist gefährlich. Sie hat früher die westliche Gesellschaft sehr negativ beeinflusst“, sagte der Experte.




Doch diese Tatsache werde von den Politikern ignoriert, die die Punkband unterstützten, so der Politologe Jan Waslawski. Die Opposition lebe in einer anderen Welt, die sich von der Wahrnehmung der meisten Russen unterscheide. Falls ein Dorfeinwohner außerhalb Moskaus gefragt werde, was Pussy Riot sei, würde er einfach keine Antwort oder eine äußerst negative Reaktion darauf haben, sagte Waslawski.

Unsere Gesellschaft ist ziemlich konservativ in Bezug auf ein respektvolles Verhalten gegenüber Traditionen und Werten“, sagte Waslawski. Aus diesem Grund hätten die politischen Unterstützer der Gruppe fast keine Chance, bei den Wählern beliebter zu werden, sagte der Experte.
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
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Haiduk
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Re: Pussycats

Beitrag von Haiduk »

Jeremias hat geschrieben:Wenn ich das hier fordern würde, würden viele erstmal lieber meinen Patriarchen abschaffen wollen...
Entschuldige, daß ich frage, aber wer ist denn Dein Patriarch? Ich tue mich im Augenblick schwer Dich einzuordnen.
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)

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Re: Pussycats

Beitrag von Nietenolaf »

Von Nathanael, einem Mönch in Amerika (ROCOR):

http://www.youtube.com/v/fnghY8Fol8s

Ich mag den Mann, weil er so schön krass ist. Aber m.M.n. überschätzt er Putin und die Prozesse in Russland.
ἐὰν γὰρ ἀποϑάνῃ ἄνϑρωπος, ζήσεται συντελέσας ἡμέρας τοῦ βίου αὐτοῦ· ὑπομενῶ, ἕως ἂν πάλιν γένωμαι.

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Re: Pussycats

Beitrag von lifestylekatholik »

Haiduk hat geschrieben:Pussy Riot: Russische Opposition macht keinen Boden gut - „Nesawissimaja Gaseta“:
Diese Ideologie ist gefährlich. Sie hat früher die westliche Gesellschaft sehr negativ beeinflusst“, sagte der Experte.
»Früher«? Wogegen kämpfen wir denn heute? :hmm:
Zuletzt geändert von lifestylekatholik am Dienstag 21. August 2012, 12:37, insgesamt 1-mal geändert.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Re: Pussycats

Beitrag von cantus planus »

Ist der Mann echt? Ich dachte bisher immer, dass sei Satire? :glubsch:
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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Juergen
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Re: Pussycats

Beitrag von Juergen »

Joseph hat geschrieben:
Haiduk hat geschrieben: .....Beschränkung der Rechte und Freiheiten gehört zu den Wesensmerkmale der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Wo dieses Wesensmerkmal unter den Tisch fällt wird, kann man nicht mehr von einer Ausprägung der allgemeinen Menschenrechten sprechen.
Haiduk, es gibt nur ein "Menschenrecht" und das ist das Recht des Menschen auf's eigene Leben sowie, als Kollateral, die Eigentumsrechte zu den von ihm geschaffenen Mitteln dieses Leben zu erhalten.... Alles andere ist links-gutmenschliches Gefasel und Bauernfängerei.

Alle anderen dieser Phantasie "Rechte" bestehen nämlich auf von anderen zu erbringenden Leistungen. Diese Leistungen, da sie, nach den Rechtefaslern eben "Rechte" sind, würden mir zustehen ohne das ich etwas dazu beitragen müßte (so wie mein Leben). So, mein "Recht" zu einer "menschenwürdigen" Behausung beruht auf der Entrechtung eines anderen. Wo kommt die Wohnung denn her? Wer baut sie? Wer bezahlt den Baumeister? Das geht nur wenn mit Zwang und Gewalt ein anderer um seine "Rechte," der Entlöhnung für seine Arbeit, gebracht wird. Er wird damit mein Sklave. So ist das mit JEDEM dieser sogenannten Menschenrechte, sie können nur mit dem (durch den Staat) gewaltätigen Entzug der "Rechte" anderer erbracht werden....
Der Begriff "Recht" ist nicht eindeutig und bei "Rechten" muß man unterscheiden zwischen:

Recht auf…
… positiv: Gewährung von X (geben)
… negativ: Unterlassung von Y (lassen)

In der Gewichtung ergibt sich
… positive Pflicht: ist ressourcenabhängig (soziale Rechte: Recht auf Arbeit, Wohnung,…)
… negative Pflicht: ist ressourcenunabhängig und damit immer erfüllbar (Freiheitsrechte: Recht auf Leben, Freiheit,…)


Freiheitsrechte dürfen nicht aufgehoben werden (ggf. aber eingeschränkt werden)

Soziale Rechte können bei nicht vorhandenen Ressourcen nicht immer erfüllt werden, aber sie dürfen nicht auf Kosten der Freiheitsrechte realisiert werden.


Wenn also von einem "Recht auf Wohnung" gesprochen wird, so handelt es sich um ein soziales Recht, das zwar besteht, aber ggf. nicht erfüllt werden kann, weil die Ressourcen fehlen. Es ist war erstrebenswert, daß es erfüllt wird, aber die Erfüllung darf nicht auf Kosten von Freiheitsrechten passieren. Ich darf also nicht Person X einsperren, damit Person Y eine Wohnung hat.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Jeremias
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Re: Pussycats

Beitrag von Jeremias »

Haiduk hat geschrieben:Du [...] sprachst davon, daß jemand etwas Blasphemisches "von der Kanzel aus gemacht" habe.
Jeremias hat geschrieben:Was sie gemacht haben, war blasphemisch, aber sie waren nicht die Ersten, die Politik in die Kirche gebracht haben.
Sie haben etwas Blasphemisches getan. Das heisst aber nicht, dass ich anderen Leuten Blasphemie unterstelle. Dann hätte ich geschrieben: Was sie gemacht haben, war blasphemisch, aber sie waren nicht die Ersten, die Blasphemie in die Kirche gebracht haben. Du erkennst hoffentlich den Unterschied...
Haiduk hat geschrieben:Nun sagst Du, Du hältst die "Aussagen Kyrills zu Putin für falsch" und begründest das damit, daß sie Dich "an die Kirche des 19. Jhd., mit Zar und Kirche" erinnern. Wie es scheint wirst Du Dir diese Erzählweise nicht ausreden lassen. Mit einzelnen Aussagen und deren Hintergründen willst Du Dich nicht aufhalten. Wenn das so bleibt, dann können wir nur aneinander vorbei reden.
Oh, ich habe alle von dir hier zitierten Aussagen gelesen und darüber nachgedacht. Diese Aussagen waren es ja, die ich für falsch halte. Ich verweise nochmal auf den letzten Absatz in dem von dir zitierten Post.

Und als Antwort auf deine Frage (die kam, während ich schrieb): Ich gehöre zur griechisch-orthodoxen Metropolie von Deutschland, also zum ökumenischen Patriarchat.
Moser hat geschrieben:
Jeremias hat geschrieben:Spannender Beitrag zum Thema, insbesondere zur medialen Berichterstattung:

http://le-bohemien.net/212/8/19/mit-zweierlei-mas/
Ja ja, immer sind die bösen Medien schuld, die Platte hat langsam einen gewaltigen Sprung.

Im übrigen ist der gezogene Vergleich zwischen Pussy Riot und Assange hahnebüchen. Diese beiden Fälle kann man doch nicht vergleichen, da die Vergehen doch kaum vergleichbar sind.
Was wiegt denn schwerer - die Aktion in der Kirche, die nun mit einer vergleichsweise drakonischen Strafe geahndet wird, oder der Verdacht auf Vergewaltigung (es liegt ja bisher nicht mal eine Anklage vor), sowie Geheimnisverrat (für den er sich ja zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht zu verantworten hätte)? Wiegt der weniger schwer, nur weil auf diese Weise Verfehlungen der USA ans Licht kamen?
Hä? Was genau meinst du? Bestreitest du, dass die Medien sich hier sehr unterschiedlich verhalten? Oder bestreitest du, dass hier allgemein mit zweierlei Maß gemessen wird? Oder postulierst du, dass Assange viel schwerer zu verfolgen sei, obwohl bei ihm noch gar kein Gerichtsurteil gefallen ist? Oder möchtest du andeuten, dass die potentielle Todesstrafe der USA und die potentielle Auslieferung Schwedens nur Hirngespinste sind?
Ich halte auch nur die Androhung von Todesstrafe für einen völlig ausreichenden Grund, jemanden NICHT an ein anderes Land auszuliefern. Leider sehen das ja die tollen EU-Staaten Grossbritannien und Schweden anders.
Orthodoxer. Physikdidaktiker. Rollenspieler. Liberaler. Konservativer. Modernist. Ökumenist.
Alles Titel, mit denen man mich bedenken kann, die deswegen mich trotzdem nicht gänzlich beschreiben.

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Nietenolaf
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Re: Pussycats

Beitrag von Nietenolaf »

cantus planus hat geschrieben:Ist der Mann echt? Ich dachte bisher immer, dass sei Satire? :glubsch:
Nee, der ist echt. Hat auf seinem Videokanal außer politischen Inhalten auch (ein paar) geistliche, insbes. aus seinem eigenen Leben. Er ist vom Judentum zur Orthodoxen Kirche gekommen und da schon eine ganze Weile Mönch. Über seinen "Wandel weiland im Judentum" hat er einiges zu erzählen.
ἐὰν γὰρ ἀποϑάνῃ ἄνϑρωπος, ζήσεται συντελέσας ἡμέρας τοῦ βίου αὐτοῦ· ὑπομενῶ, ἕως ἂν πάλιν γένωμαι.

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cantus planus
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Re: Pussycats

Beitrag von cantus planus »

Nietenolaf hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Ist der Mann echt? Ich dachte bisher immer, dass sei Satire? :glubsch:
Nee, der ist echt. Hat auf seinem Videokanal außer politischen Inhalten auch (ein paar) geistliche, insbes. aus seinem eigenen Leben. Er ist vom Judentum zur Orthodoxen Kirche gekommen und da schon eine ganze Weile Mönch. Über seinen "Wandel weiland im Judentum" hat er einiges zu erzählen.
Ah, vielen Dank. Dann werde ich doch nochmal genauer hinschauen.
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Haiduk
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Re: Pussycats

Beitrag von Haiduk »

Nietenolaf hat geschrieben:Von Nathanael, einem Mönch in Amerika (ROCOR):

http://www.youtube.com/v/fnghY8Fol8s

Ich mag den Mann, weil er so schön krass ist. Aber m.M.n. überschätzt er Putin und die Prozesse in Russland.
Diese Deutung, daß Juden hinter den Angriffen auf die geistigen Werte Russlands stehen ist dort weit verbreitet. Deshalb bin ich auch froh über den Einfluß der ROK auf den gesellschaftlichen Diskurs. Auch das völkisch orientierte Neuheidentum hat nämlich eine ziemliche Basis. Nicht unproblematisch ist auch die Zusammenarbeit der Scientology-Sekte mit der Moskauer Helsinki Gruppe.
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)

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Moser
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Re: Pussycats

Beitrag von Moser »

Noch ein Kommentar:

http://chrismon.evangelisch.de/artikel/ ... riot-15146
chrismon hat geschrieben: Und die Evangelische Kirche in Deutschland? Gleich nach der Verurteilung fand Martin Hein, Bischof von Kurhessen-Waldeck, die richtigen Worte. Die russisch-orthodoxe Kirche solle ihr Verhältnis zum Staat und zum Präsidenten Wladimir Putin überdenken und in puncto Staatsnähe zurückrudern.
Recht so. Pussy Riot teilt hart gegen das orthodoxe Machtgehabe aus – aber Ähnliches taten biblische Propheten mit den Priestern ihrer Zeit auch. Und dass die Staatskirche den großen Knüppel aus dem Sack holt und so massiv zurückschlägt, ist absolut unchristlich.
Daher muss die „Kirche der Freiheit“, die in der Tradition der Reformation die Gewissensfreiheit auf ihre Fahnen geschrieben hat, dies auch weiterhin von ihrer russischen Schwesterkirche mit Nachdruck einfordern: Die Kirche, egal welcher Konfession, muss Schutzraum für Meinungsfreiheit sein.
Anmerkung: Naja. Die Grundausrichtung des Kommentars teile ich. Aber wir als evangelische Kirche sollten, was das Thema Staatsnähe angeht, angesichts unserer Geschichte, insbesondere im dritten Reich, das Maul nicht zu weit aufreißen. Und dass Kirche Schutzraum für Meinungsfreiheit sein muss, ist klar. Aber ob diese Aktion jetzt in einem Kirchengebäude wirklich nötig war, ist ja auch durchaus diskussionswürdig.

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Ewald Mrnka
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Re: Pussycats

Beitrag von Ewald Mrnka »

Nietenolaf hat geschrieben:Von Nathanael, einem Mönch in Amerika (ROCOR):

http://www.youtube.com/v/fnghY8Fol8s

Ich mag den Mann, weil er so schön krass ist. Aber m.M.n. überschätzt er Putin und die Prozesse in Russland.
Er ist krass und er hat Recht.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Thomas_de_Austria
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Re: Pussycats

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Joseph hat geschrieben:Du liest anscheinend nicht genau bevor Du dann trotzdem beantwortest.....
Du hast eher nicht verstanden, was ich vorhin sagen wollte.
Joseph hat geschrieben:Mein Leben wurde mir von Gott gegeben (und nicht von der UN) […]
Joseph hat geschrieben: Das ist Grundlegend und die UN hat da nichts drin verloren... sie ist nicht Gott, obwohl manche dort meinen sie sind.
Na eben, geht doch. Darauf wollte ich hinaus.

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holzi
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Re: Pussycats

Beitrag von holzi »

cantus planus hat geschrieben:Ist der Mann echt? Ich dachte bisher immer, dass sei Satire? :glubsch:
Dachte ich zuerst auch. :tuete:

Ondrey
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Re: Pussycats

Beitrag von Ondrey »

@robert ketelhohn>
Stichwort „ehemaliger KGB-Agent“. Allemal besser als CIA oder Stasi bzw.Verfassungsschutz. Aber wie auch immer: „ehemalig“. Was soll das also überhaupt? – Das wäre allenfalls ein Kriterium, wenn Putin’s verschleierte, wie z. B. unsere Tante Merkel. Tut er aber nicht. Messen müssen wir ihn an seinen heutigen Taten. Und da sieht’s gut aus. (Im Prinzip. Ich hätte auch Kritik, aber das wäre ein anderes Thema.)
In diesem einen Satz hast du deine Logik besonders unter Beweis gestellt, in der Tat. Man nimmt an, der BVS oder die CIA wären gleich verbrecherisch wie das KGB. Was würde denn aus so einem Antiamerikanisten werden wie dir? Es ist zur guten Gewohnheit aller Antiamerikanisten geworden, "soft targets" anzupeilen, von denen erstmal überhaupt keine Gefahr für einen ausgeht. Von dem KGB, deren Mitglied unser christlicher Wojwod Wladimir Putin war, wurden Menschen wegen kleines winzigen Bruchteils dessen, was du hier schreibst, gefoltert und umgebracht.
Übrigens, eine viele bessere Parallele würde man ziehen, wenn man sich einen deutschen Bundeskanzler und ehemaligen Offizier des Reichssicherheitshauptamtes zugleich vorstellen könnte.
Weiter. Der Mann wirft mit Dreck auf die Kirche, die unterm Bolschewismus überlebt und den Glauben bewahrt hat. Widerlich und ekelhaft. »Es erübrigt sich, Beweise dafür vorzulegen.« – Na klar. Das solche Patrone was belegen, erübrigt sich.
Ich werfe Dreck auf diejenigen, die sich gegen diese Kirche durch Kollaboration gerichet haben und sie verrieten. Beweise vorzulegen erübrigt sich leider, denn der russische Staat hat bis heute nicht dafür gesorgt, dass auf diesem Gebiet geforscht wird. Man weiss ziemlich genau, wieviel Dreck tatsächlich an die Oberfläche käme und diejenigen erstickte, die sich so gut als nützliche Idioten für eigenen Macherhalt eignen. Eigentlich sollte sich jeder Orthodoxe für seine Kirche nichts anderes sehnlicher wünschen, als das.
Die „jungen Frauen“ werden durch mehrmaliges Durchnehmen auch nicht jünger. Im übrigen habe ich oben genug dazu gesagt. Ich warte bloß noch auch die „armen Mädchen“. (Ein armes Mädchen ist meinetwegen eine Nutte, die sich aus Not durchs Leben vögelt. Schlampen, die öffentlich gruppenweise kopulieren, um zu provozieren, und mit daher stammendem Ruhm Kirchen stürmen, um dort obszön den Glauben zu verhöhnen, sind keine armen Mädchen, nicht mal leichte Mädchen, sondern Schlimmeres.
Da magst du sogar Recht haben, aber das ist in diesem Fall unerheblich. Man weiss nicht, inwiefern diese „Schlampen“ an die Gottesgebärerin glauben und inwiefern sie ihre eigenen Mittel wählten, um für eigenes Anliegen zu beten. Nachdem sie sich für ihr „Gebet“ bei den Gläubigen entschuldigt haben, besteht kein Zweifel mehr daran, dass ihre Intention nicht blasphemisch war. Blasphemie findet nur dort statt, wo sie auch gewollt ist. Hier stand ein politischer Protest auf dem Plan und als solcher wurde er auch durchgezogen.
Natürlich ist die russische Gesellschaft noch weit davon entfernt, wieder ein christlich zu sein. Aber der Weg ist begonnen, die Möglichkeit ist da.
Die Russen sind erstmal auf dem Weg nirgendwohin. Denn wenn sie so krass abtreiben wir jetzt, wir es bald leider keine Russen mehr geben. Demographisch sterben die Russen aus, da muss man nicht sehr lange recherchieren.
Entscheidend dafür ist das harmonische Zusammenwirken der Kirche und des Staats. Das ist, was die Orthodoxen „Symphonie“ zu nennen pflegen.
Harmonisches Zusammenwirken hat noch niemals einen Thomas Becket, einen Thomas Morus, oder eine Katharina von Siena hervorbegracht. Man stelle sich vor, Nathan würde harmonisch sein wollen mit David... Harmonisches Wirken eignet sich allenfalls als Karikatur der Kirche.
Zuletzt geändert von Ondrey am Dienstag 21. August 2012, 17:12, insgesamt 1-mal geändert.

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Moser
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Re: Pussycats

Beitrag von Moser »

Ondrey hat geschrieben: Nachdem sie sich für ihr „Gebet“ bei den Gläubigen entschuldigt haben, besteht kein Zweifel mehr daran, dass ihre Intention nicht blasphemisch war. Blasphemie findet nur dort statt, wo sie auch gewollt ist. Hier stand ein politischer Protest auf dem Plan und als solcher wurde er auch durchgezogen.
:daumen-rauf: Genau darauf wollte ich auch hinaus.

Hier ein Artikel zur in der Kritik stehenden Verflechtung von Putin und ROK, namentlich Kyrill:
http://www.zeit.de/212/34/Putin-Orthod ... he/seite-1

Da mag man an der Passage des "Gebetes"

"Der Patriarch Gundjajew (weltlicher Name von Patriarch Kirill) glaubt an Putin
Besser sollte er, der Hund, an Gott glauben"

nicht viel falsches finden.

Aber halt, ich vergaß: Die von mir zitierte "ZEIT" zählt ja ohnehin nicht. Weil die ja "links" ist. Und damit per se kirchenfeindlich. Und voll von Freimaurern.

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