Österreich - Nationalratswahlen 2013

[Wenzel]

Die Bundestagswahl ist gelaufen und die Koalitionsfindung (wen wundert es) funktioniert auch in gewohnter Weise. Stühlerücken und Pöstchengeschachere ziehen die mediale Aufmerksamkeit auf sich, wen interessieren schon Sachfragen, wenn auch die Farbe der Halskette von Frau Merkel eine Nachricht wert ist. Die Verliererparteien Grüne und FDP werden, wenn es denn sein muß, konsolidieren oder auseinanderbrechen und die Linke wird weiterhin die SPD vor sich hertreiben. Die Piraten haben sich selber eliminiert und die AfD wird, sollte die Bevölkerung sich tatsächlich mal für Wirtschaft und Finanzen interessieren bei kommenden Wahlen die 5%-Hürde überspringen dürfen (!).
Also alles wie gehabt und gedacht.

Heute wählt also "Tu felix Austria" sein Parlament. Ist es mal wieder Konsens, daß es eine Koalition aus ÖVP und SPÖ gibt, also auch alles wie meistens gehabt oder sind die Österreicher bereit, von der standardisierten Politik abzuweichen. Gibt es Chancen für eine Euro-kritische Partei und welchen Einfluß hat der Grüne-Pädo-Skandal in Deutschland auf die Grünen in Austria.

[Peregrin]

Bitte Beiträge hier auf die Wahlen in Österreich zu beschränken. Ich sag's sicherheitshalber, weil oben das A-Wort gefallen ist.

[KlausLange]

Kenne mich mit den österreichischen Verhältnissen nicht so aus. Interessant finde ich aber, dass es dort eine 4% - Sperre gibt, womit Newcomer-Parteien dort es doch etwas leichter haben könnten. Obwohl ich selbst eine 4% Hürde auch für zu hoch halte. Solche Sperren halte ich ohnehin für undemokratisch. Man muss sich nur mal vorstellen, wieviele Stimmen in absoluten Zahlen dadurch nicht berücksichtigt werden.

Auch in Österreich soll es eine neue Euro-kritische Partei geben. Aber wenn ich richtig höre, soll diese auch für die Todesstrafe sein. Also etwas, wogegen ich aus Glaubensgründen bin. Daher bleibe ich skeptisch. Doch will ich der hiesigen Medienlandschaft auch in ihren gefilterten Informationen zu einer solchen neuen Formation in Österreich misstrauen.

[Thomas_de_Austria]

Frank Stronach hat am Donnerstag trotz massiver Kritik an seiner Position zur Todesstrafe festgehalten, zugleich aber klargestellt, dass es sich um eine "persönliche" Ansicht handle. Mehrere Spitzenfunktionäre der Partei distanzieren sich von der Aussage.

[...] "Bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Gefährdung des Rechtsstaates und seiner Institutionen durch verbrecherische Organisationen, habe ich ein gewisses Verständnis für die Todesstrafe, aber das ist meine persönliche Ansicht", erklärte Frank Stronach. [...]

Seine Partei sieht das allerdings anders und deshalb wird diese Forderung auch nicht ins Parteiprogramm aufgenommen, wie Stronach versicherte

Man kann nicht wirklich behaupten, dass die Partei für die Todesstrafe sei.

[Pilgerer]

Wie lässt sich die regierende SPÖ mit der SPD vergleichen? Ist sie linker oder konservativer? Wie erklärt es sich, dass die Sozialdemokraten in Österreich erfolgreicher als in Bayern sind?

[Torsten]

Das wird wohl wieder eine große Koalition werden.

http://orf.at/wahl13/

[Caviteño]

"Rechtsruck" in Österreich:

Großer Gewinner der Wahlen ist die rechtspopulistische FPÖ. Sie legte um 3,9 Prozent auf 21,4 Prozent zu. Fast hätte sie es damit geschafft zur zweitstärksten politischen Kraft in der Alpenrepublik aufzusteigen. Die FPÖ hat mit einem fremdenfeindlichen und europakritischen Wahlkampf zusätzliche Wähler mobilisiert. Die Partei sprach am Wahlabend von einem „Blauen Wunder“, das nun geschehen sei.
(...)
Nach den bisherigen Hochrechnungen würde es auch für eine Rechtskoalition mit der rechtsextremistischen FPÖ und Stronach, der Partei des österreichisch-kanadischen Unternehmers Frank Stronach, reichen.
Das „Team Stronach“ kam mit 5,8 Prozent auf Anhieb ins Parlament. Eine solche Koalition hätte allerdings viel Sprengstoff. Denn die FPÖ mit ihren fremden- und europafeindlichen Forderungen und der eigensinnige 81-jährige Stronach wären für die Konservativen gefährliche Partner.

http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 2-all.html

Es wird schon genügend Druck der europ. "Partner" geben, daß es nicht zu einer eu(ro)-kritischen Koalition in Wien kommt. Fällt das erste Land aus dem Euroverbund, dürfte der ganz Spuk bald vorbei sein. Man kann dann nämlich sehen, daß es auch ohne Euro Fortschritt gibt - noch mehr Fortschritt als mit der Zwangswährung. Ein solches Beispiel dürfte anziehend auf andere Länder wirken - egal, ob man durch ein Ausscheiden die neue nationale Währung aufwertet (z.B. ATS) oder abwertet (z.B. GRD).

[KlausLange]

Stronach schafft es ins Parlament.

Quelle

[Athanasius0570]

Frank Stronach hat am Donnerstag trotz massiver Kritik an seiner Position zur Todesstrafe festgehalten, zugleich aber klargestellt, dass es sich um eine "persönliche" Ansicht handle. Mehrere Spitzenfunktionäre der Partei distanzieren sich von der Aussage.

[...] "Bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Gefährdung des Rechtsstaates und seiner Institutionen durch verbrecherische Organisationen, habe ich ein gewisses Verständnis für die Todesstrafe, aber das ist meine persönliche Ansicht", erklärte Frank Stronach. [...]

Seine Partei sieht das allerdings anders und deshalb wird diese Forderung auch nicht ins Parteiprogramm aufgenommen, wie Stronach versicherte

Man kann nicht wirklich behaupten, dass die Partei für die Todesstrafe sei.

Man kann nicht wirklich behaumpte, dass das eine Partei ist ...

[Wenzel]

Also auch in Österreich gibt es eine relevante Bevölkerungsgröße, die die Wohltaten des Euro einfach nur über hat.

[Gamaliel]

"Rechtsruck" in Österreich:

[KlausLange]

Also auch in Österreich gibt es eine relevante Bevölkerungsgröße, die die Wohltaten des Euro einfach nur über hat.

Zumal man in Rechnung stellen muss, dass sich die FPÖ auch gegen den Euro gestellt hat. Das sind über 22% der Wähler...

[Gamaliel]

Das BZÖ stürzt ab und ist mit 3,6 Prozent nicht mehr im Nationalrat vertreten.

Die Wahlbeteiligung dürfte drastisch gefallen sein, laut Hochrechnung liegt sie bei 66 Prozent - 2008 waren es noch 78,8 Prozent.

[Thomas_de_Austria]

Zumal man in Rechnung stellen muss, dass sich die FPÖ auch gegen den Euro gestellt hat. Das sind über 22% der Wähler...

Zu diesem starken Ergebnis haben allerdings gewisse Spezialkonstellationen/-umstände beigetragen, die nicht unbedingt verallgemeinerbar sind.

Man kann nicht wirklich behaumpte, dass das eine Partei ist ...

Aha.

[overkott]

Die große Koalition hat sich noch einmal zum Sieg geschrumpft. Aber auch die populistische FPÖ hat nach ihrem Haider-Absturz ihr Potential von 26,9 Prozent nicht ausgeschöpft und bleibt aktuellen Hochrechnungen zufolge 4,9 Prozent unter diesem Ergebnis. Gewinner der Wahl dürften die Grünen sein, die ihre Klientel erreichen konnten.

[Peregrin]

Wie lässt sich die regierende SPÖ mit der SPD vergleichen? Ist sie linker oder konservativer?

Vor allem korrupter, was wohl an der besseren Gelegenheit liegt.

Wie erklärt es sich, dass die Sozialdemokraten in Österreich erfolgreicher als in Bayern sind?

In erster Linie durch Medienbestechung mit öffentlichen Mitteln in Höhe von ein paar Hundert Millionen Euro im Jahr.

[Peregrin]

"Rechtsruck" in Österreich:

Die NEOS sind ein von den Medien hochgepushtes linkes U-Boot, eine Neuinkarnation des alten LIF. Und, nicht zu vergessen, die Partei des prominenten Nudelsiebträgers und Antikirchen-Volksbegehrers Niko Alm.

[Ivo Matthäus]

Nach dem vorläufigen Ergebnis in der Stadt Wien stehen der Neos zwei Plätze zu, auf Platz 2 der Liste für Wien steht besagter Niko A.

Herzliches Beileid zur dieser Wahl, aber wie heißt es so schön, Wien ist halt anders....

I. M.

[Linus]

Wie lässt sich die regierende SPÖ mit der SPD vergleichen? Ist sie linker oder konservativer? Wie erklärt es sich, dass die Sozialdemokraten in Österreich erfolgreicher als in Bayern sind?

Wenig, die SPÖ ist die österreichische Seniorenpartei, ansonsten wird sie kaum von wem gewählt. Sie ist deutlich (struktur)konservativer- und trifft damit ihre Kernwählerschicht (Nur nicht die Pensionen antasten) perfekt

[Linus]

. Gewinner der Wahl dürften die Grünen sein, die ihre Klientel erreichen konnten.

Quatsch, Gewinner gabs zwei NEOS und FPÖ (wobei die Neos anders als oben behauptet ein linkes- projekt sind, die sind wirtschaftsliberal, gesellschaftspolitisch stehen die chancen gut, dass sie nicht links werden, immerhin sind gut 50 % der Leute ehemalige ÖVPler denen die VP zu wenig wirtschaftsliberal sind (Grüne Wirtschaft mischt da auch mit)

im Moment würd ich sie als wirtschaftsliberales Sammelbecken verstehen.

[Linus]

Österreicher und Deutsche: Nachbarn als zwei fremde Wesen