Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

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Raphael

Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Raphael »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Peregrin, Sie rufen kaum verhüllt zu einer Straftat auf! Ich hoffe, Sie haben das nicht ernst gemeint.
Einen Aufruf zur Hinterziehung von Steuern kann ich aus Peregrin's Anmerkung nicht herauslesen!

Wobei ein Aufruf auch völlig überflüssig wäre, da die Steuerhinterziehung doch bereits schon längst der am weitesten verbreitete Volkssport deutscher Bürger ist.

Eine gewisse Verärgerung über des Politikers Umgang mit öffentlichen Geldern ist allerdings erkennbar, aber sicherlich durch die Redefreiheit im politischen Diskurs gedeckt! :blinker:

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Pelikan
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Pelikan »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Peregrin, Sie rufen kaum verhüllt zu einer Straftat auf!
Nein, er befürwortet sie lediglich. Ein Aufruf müßte konkrete Pläne zur Verwirklichung beinhalten.

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Torsten
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Torsten »

spon hat geschrieben:Wegen fünf Euro hinter Gittern

Heinz Günther Küpper ist notorischer Falschparker, doch seine Knöllchen zahlt er nicht. Er sitzt die Strafe lieber im Gefängnis ab. Für den Staat ist das teuer. [...]
"Neues Gebäude, tipptopp Sanitäranlagen", lobt der 67-Jährige, zum Frühstück gebe es sieben verschiedene Brotsorten. Und überhaupt: "Ich lerne dort so interessante Leute kennen."
Noch ein Grund mehr, sein Geld vor einem Staat in Sicherheit bringen zu wollen, der solchen Schwachsinn finanziert.

Caviteño
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

Torsten hat geschrieben:
spon hat geschrieben:Wegen fünf Euro hinter Gittern

Heinz Günther Küpper ist notorischer Falschparker, doch seine Knöllchen zahlt er nicht. Er sitzt die Strafe lieber im Gefängnis ab. Für den Staat ist das teuer. [...]
"Neues Gebäude, tipptopp Sanitäranlagen", lobt der 67-Jährige, zum Frühstück gebe es sieben verschiedene Brotsorten. Und überhaupt: "Ich lerne dort so interessante Leute kennen."
Noch ein Grund mehr, sein Geld vor einem Staat in Sicherheit bringen zu wollen, der solchen Schwachsinn finanziert.
In dem Artikel wurde bereits angesprochen, was heute fast immer hilft: Führerscheinentzug!

Als vor einigen Jahren angedacht wurde auch bei Straftaten, die nichts mit dem Straßenverkehr zu tun haben, zu dieser Maßnahme zu greifen, gab es einen Aufschrei der Empörung. ME konnte man daran ganz deutlich sehen, was "richtig weh tut" - und warum sollte man z.B. auch bei Steuerhinterziehung nicht den Führerschein für einen längeren Zeitraum entziehen? :ja:
Eine solche Maßnahme wäre wirkungsvoller als eine Geldstrafe, die ggfs. in Raten (ob bei Gericht oder bei der Bank durch Darlehnsaufnahme) zu begleichen ist - und würde dringend benötigte Arbeitsplätze (z.B. als Fahrer) schaffen, die auch von "Geringqualifizierten" (sie haben überwiegend einen Führerschein) besetzt werden könnten. ;D

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Torsten
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Torsten »

Caviteño hat geschrieben:In dem Artikel wurde bereits angesprochen, was heute fast immer hilft: Führerscheinentzug!

Als vor einigen Jahren angedacht wurde auch bei Straftaten, die nichts mit dem Straßenverkehr zu tun haben, zu dieser Maßnahme zu greifen, gab es einen Aufschrei der Empörung. ME konnte man daran ganz deutlich sehen, was "richtig weh tut" - und warum sollte man z.B. auch bei Steuerhinterziehung nicht den Führerschein für einen längeren Zeitraum entziehen?
Naja, der Uli könnte sich sicher 'nen Chauffeur leisten, während andere schon immer nur für 20 Euro tanken bzw. der Führerscheinentzug das Ende der wirtschaftlichen Existenz bedeuten kann.

Caviteño
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

Caviteño hat geschrieben: Ich verstehe nicht, daß er sich weiterhin an seinen Posten in dem Fußballverein klammert - mit einem Steuerhinterzieher werden die Sponsoren doch keine Geschäfte machen wollen (sofern sie nicht aus Ländern kommen, wo das üblich ist).
Es gibt dazu bereits die ersten Meldungen:
Zu den Dauergästen auf der Ehrentribüne zählen Herbert Hainer, Rupert Stadler und Martin Winterkorn. Die drei Manager führen die Unternehmen Adidas, Audi und Volkswagen. Sie sind nicht nur große Fußballfans, sondern auch geschäftlich eng mit dem FC Bayern verbunden.
Adidas ist Ausrüster der Mannschaft und nach einem stattlichen Millioneneinsatz mit 9,1 Prozent an der FC Bayern München AG beteiligt, ebenso wie die VW-Tochtergesellschaft Audi, die den Fußballstars die Nobelkarossen mit den vier Ringen zur Verfügung stellt. Hainer, Stadler und Winterkorn waren zwar live dabei. Ihre Plätze lagen diesmal aber außerhalb des Kameraausschnitts. Es wird ihnen nur recht gewesen sein. Gemeinsame Jubelposen mit Hoeneß sind in diesen Tage nicht das, was PR-Fachleute empfehlen. Schon gar nicht, wenn man - wie Hainer, Stadler und Winterkorn - im Aufsichtsrat von Bayern München sitzt. Die drei und alle übrigen Mitglieder im neunköpfigen Kontrollgremium müssen Hoeneß’ Verhalten darauf hin bewerten, ob er als ihr Aufsichtsratsvorsitzender noch tragbar ist. Vielleicht kommt es darüber schon in der nächsten Aufsichtsratssitzung, die nach der bisherigen Planung am Montagabend stattfinden soll, zu einer Entscheidung.
(...)
Christian Strenger, der zu den bekanntesten Fachleuten in Fragen guter Unternehmensführung (Corporate Governance) zählt und Mitglied der Regierungskommission Deutscher Governance Kodex ist, legt Hoeneß den geordneten Rückzug nah. „Solange die Sache nicht endgültig geklärt ist, wäre es wichtig und richtig, das Amt ruhen zu lassen. Mit Blick auf die Wirkung auf den Fußball im Allgemeinen und Bayern München im Besonderen wäre es allerdings besser, wenn er sein Amt niederlegte. Schließlich hat er ja zugegeben, Steuern hinterzogen zu haben“, sagte Strenger gegenüber dieser Zeitung. Winterkorn und Hainer müssten sich genau überlegen, ob sie bei Bayern München andere Regeln gelten lassen wollten, als jene, die es in ihren Unternehmen gebe. Dann müssten sie aber auch den daraus möglicherweise folgenden Imageschaden hinnehmen.
(...)
Aus VW-Kreisen verlautete, dass sich Winterkorn mit dem Thema Hoeneß beschäftigen werde. „In dieser Sache geht keiner zur Tagesordnung über“, hieß es. Und möglicherweise werden die bayerischen Kalamitäten den VW-Chef an diesem Donnerstag in Hannover einholen. Dort muss Winterkorn in der Hauptversammlung vor die VW-Aktionäre treten. Und auch die könnten wissen wollen, wie sich die Steueraffäre des Bayern-Präsidenten auf das Image des Sponsors auswirkt.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/n ... 6815.html

"Uli" könnte schneller seinen Posten los sein, als er es glaubt. Wäre er klug gewesen, hätte er mit der Mitteilung an die Presse über seine Selbstanzeige seinen Rücktritt erklärt. Er sollte jetzt andere Prioritäten setzen als seine Kicker in andere Länder zu begleiten - sofern der Richter ihm das erlaubt.

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Maurus
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Maurus »

Der Mann ist mit dem FC Bayern organisch verwachsen. Der kann aus psychischen Gründen nicht hinwerfen.

Caviteño
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

Der STERN ist der Auffassung, daß die Steuerhinterziehung von Herrn Hoeneß auch mit dem Nummernkonto 428BEA bei der Vontobel-Bank in Zusammenhang stehen könnte. Über besagtes Konto hatte der STERN bereits im Januar 213 berichtet:
Ein Spitzenvertreter der deutschen Fußball-Bundesliga soll ein Vermögen in dreistelliger Millionenhöhe auf einem Schweizer Nummernkonto versteckt haben. Das Konto wurde nach Informationen des stern bei der Privatbank Vontobel geführt.
Noch liegen die Namen, denen das Vermögen wirtschaftlich zuzuordnen ist, im Dunkeln. Allerdings gibt es konkrete Hinweise zu dem Konto mit dem Nummernkürzel "4...A" selbst.
Danach beziehen sich die vorliegenden Angaben auf die Jahre 2 bis 29. In dieser Zeit sollen längerfristig Wertpapiere und Barvermögen in Höhe von 6 Millionen Schweizer Franken gebunkert gewesen sein. In der Spitze sollen Konto und Depot um die 8 Millionen Franken schwer gewesen sein. Das waren selbst zu dem damals noch schwächeren Frankenkurs umgerechnet rund eine halbe Milliarde Euro. Nach heutigem Kurs entspricht diese Summe bis zu 65 Millionen Euro.
(...)
Ob das Geld auch heute noch in der Schweiz liegt, ist unklar. Bei der Vontobel wurden die Millionen den Angaben zufolge ab 28 sukzessive abgezogen – just zu einer Zeit also, als der damalige Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) den Druck auf die Steuerbastion Schweiz erhöhte und die hiesigen Steuerbehörden begannen, mit gekauften Bankdaten-CDs Jagd auf Steuerhinterzieher zu machen.
http://www.stern.de/sport/fussball/gehe ... 55286.html

Im Januar 213 hatte Herr Hoeneß auch die Selbstanzeige eingereicht. Der STERN hat Herrn Hoeneß jetzt zu dem Konto befragt
Uli Hoeneß hat angerufen. Das ist in diesen Tagen eine Nachricht. Es ist schon spät am vergangenen Samstagabend, dem 21. April, als der Bayern-Patron auf dem Handy des stern-Chefredakteurs Andreas Petzold durchkommt. Aber Hoeneß muss etwas loswerden. Und das tut er mit der für ihn typischen Deutlichkeit.
Hoeneß reagiert auf ein Schreiben des stern. Stunden zuvor hatte ihn die Redaktion mit Fragen konfrontiert. Darin ging es um Informationen zu einem Nummernkonto in der Schweiz, auf dem mehrere Hundert Millionen Euro gebunkert gewesen sein sollen. Die Bank: Vontobel. Das Konto wird einem Spitzenvertreter des deutschen Fußballs zugerechnet.
(...)
Bei der Züricher Privatbank Vontobel laufen zwei Geschichten zusammen, die erstaunliche Parallelen aufweisen. Von der einen erfuhr der stern vor Monaten und berichtete am 17. Januar erste Erkenntnisse. Sie betrifft ein Konto mit der Nummer 428BEA samt zugehörigem Depot. Die Informationen des stern zu dieser Bankverbindung beziehen sich im Wesentlichen auf die Jahre 2 bis 29. Zeitweise sollen dort Werte von 6 bis 8 Millionen Schweizer Franken gebunkert gewesen sein. Das ist auch im überhitzten Fußball-Business sagenhaft viel Geld. Das sich selbst bei einem damals schwachen Frankenkurs in der Spitze umgerechnet um die 5 Millionen Euro.
Nach neuen Recherchen zu dem Fußballschatz befanden sich darunter zeitweise für rund 4 Millionen Euro Aktien der Deutschen Telekom AG. Zudem wurden offenbar Wertpapier- und vor allem Devisengeschäfte in zweistelliger Millionenhöhe getätigt.
Die zweite Geschichte ist die, die Uli Hoeneß erzählt. Bei der Vontobel hatte auch er seine schwarze Kasse, das räumt er am Telefon ein. Aber hunderte Millionen? Hoeneß bestreitet solche Summen energisch, die seien "absurd". Von dem ominösen Konto will er nichts wissen. Sein Depot, so versichert er, habe in der Spitze einen Wert von 15 bis 2 Millionen gehabt.
http://www.stern.de/sport/fussball/gehe ... 55286.html

Dieses Konto könnte auch erklären, warum es eine Hausdurchsuchung gab. Ich nehme inzwischen an, daß die ganze Affäre größer sein könnte, als man bisher vermutet.

Sollte es sich etwa um die Schwarze Kasse des FC Bayern handeln?

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phylax
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von phylax »

Ulrich Hoeness, ganzseitige Reportagen in der SZ, die Medien übertreffen sich wieder mal mit einer Kampagne,
so ärgerlich und rücksichtslos Steuerhinterziehung ist; ein kleinerer Artikel auf Seite 5 täte es auch, zumal meist kaum
wirklich Neuigkeiten zu vermelden sind.
Am Ende müssen sie wieder "bereuen" wie in der Causa Wulff; :narr:
Von Gott kommt mir ein Freudenschein,/ wenn Du mich mit den Augen Dein/ gar freundlich tust anblicken

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Peregrin
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Peregrin »

Steuerhinterziehung ist sicher nicht übler als der Bruch des Steuergeheimnisses durch Beamte.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Maurus
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Maurus »

phylax hat geschrieben:Ulrich Hoeness, ganzseitige Reportagen in der SZ, die Medien übertreffen sich wieder mal mit einer Kampagne,
so ärgerlich und rücksichtslos Steuerhinterziehung ist; ein kleinerer Artikel auf Seite 5 täte es auch, zumal meist kaum
wirklich Neuigkeiten zu vermelden sind.
Am Ende müssen sie wieder "bereuen" wie in der Causa Wulff; :narr:
Die SZ versucht damit die CSU zu schwächen, damit es dieses Jahr endlich mit der Ablösung klappt.

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Protasius
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Protasius »

Peregrin hat geschrieben:Steuerhinterziehung ist sicher nicht übler als der Bruch des Steuergeheimnisses durch Beamte.
Das ist keine Rechtfertigung, auch wenn du recht haben solltest.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Peregrin
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Peregrin »

Protasius hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:Steuerhinterziehung ist sicher nicht übler als der Bruch des Steuergeheimnisses durch Beamte.
Das ist keine Rechtfertigung, auch wenn du recht haben solltest.
Ich rechtfertige nichts, ich stelle nur fest, daß deutlich mehr Tamtam um dieses gemacht wird als um jenes. Die Ironie liegt darin, daß die Leute, die sich über Hoeneß entrüsten, gerne so tun, als ginge es ihnen ums Prinzip, dieses Prinzip aber nur sehr willkürlich angewendet sehen wollen.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Peti
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Peti »

Psychiater Lütz: Hoeneß ist Lügner und müsste Schuld bekennen:

"Das Problem sei, dass Menschen in komplexen Gesellschaften unvermeidlich in künstlichen Welten lebten,
in der "Wissenschaftswelt, der Psychowelt, der Medienwelt und eben auch in der Finanzwelt"

http://www.kathweb.at/site/nachrichten/ ... 5437.html
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

Raphael

Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Raphael »

Caviteño hat geschrieben:Der STERN ist der Auffassung, daß die Steuerhinterziehung von Herrn Hoeneß auch mit dem Nummernkonto 4028BEA bei der Vontobel-Bank in Zusammenhang stehen könnte. Über besagtes Konto hatte der STERN bereits im Januar 2013 berichtet:
Dies ist in der Tat eine auffällige zeitliche Koinzidenz! :daumen-rauf:
Bislang wurde ja gesagt, daß das nicht abgeschlossene Steuerabkommen mit der Schweiz Auslöser für die Selbstanzeige von Hoeneß war. :hmm:
Es könnte jedoch auch sein, daß in Wirklichkeit erst die Veröffentlichungen des Stern den Willen dazu haben entstehen lassen ..............

Caviteño
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

Peregrin hat geschrieben:Steuerhinterziehung ist sicher nicht übler als der Bruch des Steuergeheimnisses durch Beamte.
Der Focus hat erstmalig am 20. 04. 2013 um 08:40 Uhr darüber berichtet. Der Bericht beruhte auf einer entsprechenden Erklärung des Betroffenen.

Im übrigen kommen die - dürftigen - Informationen in diesem Fall nicht von der Finanzbehörde sondern von der Staatsanwaltschaft und nicht aus einem Besteuerungs- sondern aus einem Strafverfahren.

Caviteño
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

phylax hat geschrieben:Ulrich Hoeness, ganzseitige Reportagen in der SZ, die Medien übertreffen sich wieder mal mit einer Kampagne,
so ärgerlich und rücksichtslos Steuerhinterziehung ist; ein kleinerer Artikel auf Seite 5 täte es auch, zumal meist kaum
wirklich Neuigkeiten zu vermelden sind.
Am Ende müssen sie wieder "bereuen" wie in der Causa Wulff; :narr:
Hoeneß hat durch die Selbstanzeige die Straftat der Steuerhinterziehung selbst zugegeben.
Im übrigen muß man sich schon an seinen eigenen Worten messen lassen, wenn man so in der Öffentlichkeit steht und dauernd seinen "Senf" dazu gibt. Wer selbst an der Börse spekuliert, sollte die Spekulation der Banken und Hedgefonds nicht mit markigen Worten verurteilen - denn letztere zahlen zumindest auf die Gewinne Steuern.

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Gallus
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Gallus »

Interessante Nachricht heute in der Süddeutschen: Hoeneß hat diesen 10-Millionen-Kredit vom damaligen Adidas-Eigentümer genau zu der Zeit bekommen, als der FC Bayern mit Adidas einen Kooperationsvertrag abschloß und ein finanziell lukrativeres Angebot von Nike ausschlug.

Bei jedem anderen Unternehmen würde man jetzt untersuchen, ob es da einen Zusammenhang gab...

Caviteño
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

Warum die Schweizer steuerehrlicher sind:
Die Ursachen für die kleinen und großen Fluchten in die Schweiz - sei es von unversteuertem Geld oder von unbeschäftigten Arbeitnehmern - liegen ja nicht in der Eidgenossenschaft, sondern im europäischen Umland. Ja, Schweizer Bankberater haben für deutsche Kunden Steuersparmodelle ausgearbeitet.
Aber sie haben deren Geld nicht gestohlen und nach Zürich geschafft. All die Zahnärzte, Anwälte und Mittelständler sind freiwillig gekommen. Und zwar nicht immer nur, um Steuern zu hinterziehen, sondern häufig, weil sie dem Franken und einer Schweizer Bank mehr vertrauen als dem Euro und der Deutschen Bank.
(...)
Das aber erzeugt Neid. Nicht nur, weil es sich die Eidgenossen zuweilen nicht verkneifen können, dem Ausland diese Tatsache unter die Nase zu reiben; sondern auch, weil die Nachbarn zugeben müssen, dass es der Alpenrepublik vielleicht deshalb besser geht, weil sie manches besser macht. Dabei geht es nicht nur um qualitativ bessere Pumpen, Pistolen oder Pralinés. Es geht auch um ein anderes Verhältnis des Einzelnen zum Staat, um seine Rechte und Pflichten.
Wie groß dieser kulturelle Unterschied zum Rest Europas ist, lässt sich gut am Beispiel Steuern illustrieren. Im Datenwust der Offshore-Leaks fanden sich gerade mal 3 Namen von Schweizern, die ihr Geld ins Ausland verschoben hatten. Das mag daran liegen, dass die Schweiz ein kleines Land ist. Oder die Schweizer Steuerhinterzieher sind nur auf einer anderen CD gespeichert.
Doch sehr wahrscheinlich ist das nicht.
Vielmehr ist die Steuerehrlichkeit in der Eidgenossenschaft im Schnitt höher als anderswo - aus einem einfachen Grund: Die Bürger entscheiden, wie viel Steuern sie bezahlen, und wofür diese ausgegeben werden.
Teure Flughäfen, Bahnhöfe oder Konzerthallen gehören da eher nicht dazu, ebenso wenig wie üppige Beamtenpensionen oder steuerfreie Abgeordnetenbezüge. Aber wenn sie es für notwendig halten, dann erhöhen diese mündigen Bürger ihre Steuerlast. Sie wissen ja, wofür das Geld gebraucht wird. Ob das auch in Deutschland funktionieren würde? Warum nicht. Wer mitentscheiden darf, übernimmt Verantwortung, wer entmündigt wird, handelt verantwortungslos.
http://www.sueddeutsche.de/politik/steu ... -1.1659263

Volksabstimmungen über Finanzfragen - für deutsche Politiker eine Horrorvision.

Caviteño
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

Die Selbstanzeige von "Uli" ist wohl unter Zeitdruck erstellt worden und scheint nicht wirksam zu sein:
Seine Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung hat Uli Hoeneß nach SPIEGEL-Informationen Anfang dieses Jahres in nur wenigen Tagen von seinem Steuerberater erstellen lassen. Demnach soll Hoeneß bereits vor Weihnachten die Absicht gehabt haben, die bayerischen Finanzbehörden über die Existenz seines Kontos mit der Nummer 428BEA bei der Zürcher Bank Vontobel in Kenntnis zu setzen.
Dazu sei es wegen der nahenden Feiertage und des sich anschließenden Urlaubs seines Steuerberaters aber nicht gekommen. Anfang Januar schließlich erhielt Hoeneß einen Anruf eines Vontobel-Mitarbeiters, der ihn informierte, dass ein Reporter des "Stern" nach einem Prominenten aus dem Sportbereich recherchiere: "Da stellt einer blöde Fragen, nur dass Sie es wissen." Wie der SPIEGEL erfuhr, soll Hoeneß daraufhin die Fassung verloren haben. Danach habe sein Steuerberater schnell eine Selbstanzeige basteln müssen.
Diese Selbstanzeige sei plausibel, aber nicht detailliert genug gewesen. Nach der Durchsuchung seines Anwesens am Tegernsee im März legte Hoeneß nach Informationen des SPIEGEL den Steuerbehörden eine nachgebesserte Version vor. Damit kommen Hoeneß' nachgereichte Informationen über seine jahrelang nicht versteuerten Aktien- und Devisengeschäfte für eine Strafbefreiung möglicherweise zu spät. Die Münchener Staatsanwaltschaft hat die Steuerschuld auf 3,2 Millionen Euro berechnet.
Hoeneß muss gegenüber den Behörden allerdings noch offenlegen, wie es kommt, dass einmal ein sehr hoher Betrag auf seinem Konto verbucht war. Bei einem Devisengeschäft sollen mehr als 2 Millionen Euro aufgelaufen sein.
http://www.spiegel.de/sport/fussball/ul ... 96924.html

Ob er als Aufsichtsratsvorsitzender noch zu halten ist, wird immer mehr bezweifelt, selbst einen Tag vor der Durchsuchung spielte er sich noch als Saubermann auf:
Es war am Abend vor der Hausdurchsuchung, als Uli Hoeneß der Wirtschaft nochmal seine Überlegenheit demonstrierte. Vor ein paar Hundert Managern im Audimax der TU München war am 19. März noch mal der ganze Hoeneß zu bestaunen: der Macher, der Kraftmensch, das Idol.
Den Deutsch-Banker auf dem Podium klatschte Hoeneß an die Wand, zog über Spekulanten her und betonte, dass sich der Aufsichtsratsvorsitzende der FC Bayern AG nicht in der Kredit-, sondern in der Festgeldabteilung zu bewegen beliebe. So behende redete er von „Puts und Calls“, dass der Eindruck haften blieb: Der Mann kennt sich aus in der Welt des Gelds.
(...)
Dass der Club Deutscher Meister ist, fast im Finale der Champions League steht, das wird an Hoeneß’ Abgang ebenso wenig ändern wie der Satz von Vereins-Chef Karl-Heinz Rummenigge, er „könne, wolle, werde“ sich einen FC Bayern ohne den Patriarchen nicht vorstellen. „Auch der Papst ist zurückgetreten und die Katholische Kirche hat es verkraftet“, heißt es dazu lapidar aus Kreisen des Aufsichtsrats, zumal niemand dort genau abzuschätzen weiß, was noch alles an Vorwürfen aufpoppt: Die Selbstanzeige aus dem Januar sei hingeschludert, so ist in München zu hören, zudem ist die Verbindung zu einem weiteren Konto bei der Schweizer Bank Vontobel ungeklärt, wo dreistellige Millionenbeträge liegen sollen, worüber in diversen Medien spekuliert wird.
(...)
Groß ist jedenfalls der Druck, dass Hoeneß sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender zumindest ruhen lässt. Noch ziert er sich. Die nächsten Tage schon könnte er aber dazu überredet werden. Besonders VW-Chef Martin Winterkorn, der „Professor“, den Hoeneß als einen der wenigen als ebenbürtig erachtet, will die Angelegenheit vom Tisch haben.
(...)
Kommissarisch nachfolgen würden Hoeneß die Stellvertreter im Aufsichtsrat: Audi-Mann Rupert Stadler und Adidas-Anführer Herbert Hainer, beide langjährige Freunde des Fußball-Managers, beide aber auch Vorstandsvorsitzende von börsennotierten Unternehmen. Und da gilt es, nüchtern zu sein: Können die Manager Mitglied eines Gremiums sein unter einem Steuerflüchtling, gegen den die Staatsanwaltschaft ermittelt, womöglich Anklage erhebt?
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/u ... 64779.html

Losgelöst von der Wirksamkeit der Selbstanzeige bleibt die Tatsache bestehen, daß er die Steuerhinterziehung in Millionenhöhe selbst zugegeben hat. Ob so eine Person als Vorsitzender des Aufsichtsrates eines Sportvereins, der auch ein Aushängeschild ist, weiter tragbar ist, kann bezweifelt werden.
Die Zeiten, in denen Kämmerer rechtskräftig wg. „wegen fahrlässiger Verkürzung der Lohnsteuer, fortgesetzter Hinterziehung der Vergnügungssteuer und fortgesetzter Untreue im Amt“ für den lokalen Fußballverein Schalke 4 verurteilt und später zum Oberstadtdirektor gewählt wurden, sind nun einmal vorbei. Es wäre heute undenkbar, daß sich eine Stadt "rühmen" könnte, einen rechtskräftig wegen Steuerhinterziehung vorbestraften Oberstadtdirektor zu haben - in Italien mag das anders sein.

maliems
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von maliems »

Pius PP hat geschrieben:Bei allem Sinn für Steuergerechtigkeit bin ich immer noch der Auffassung, das sich der Staat nicht zum Hehler machen sollte. Und das genau tut er, wenn er illegal beschaffte Daten aufkauft (§ 259 StGB).

Wenn er den Datenklau auch noch beauftragen würde wäre das sogar Anstiftung zu einer Straftat (§ 26 StGB).

In diesem Land heiligt der Zweck schon lange die Mittel.
sic. Das Ist dann kein Rechtsstaat mehr, sondern en Unrechtsstaat. Ich schäme mich dafür.

maliems
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von maliems »

Edi hat geschrieben: Der Müller-Ullrich hat doch keine Ahnung. Wenn diese Reichen alle ihre Steuern korrekt bezahlen würden - man rechnet, dass das etwa 30 Milliarden im Jahr sind - würde die Regierung längst keine neuen Kredite mehr aufnehmen müssen. Das würde bedeuten, dass die Verschuldung des Staates heute viel geringer wäre und damit auch die Zinslast des Staates und am Ende käme das allen Steuerzahler zugute, denn man könnte langfristig gesehen sogar die Steuern für alle senken. Vorausgesetzt natürlich, dass die Politiker sich nicht wieder neue horrente Ausgaben einfallen liessen.
nein. Dein letzter Satz ist der entscheidende. Dieser Staat lebt davon, dass er mehr ausgibt, als er bekommt. Würde er mehr Steuern einnehmen, würde er auch mehr ausgeben. Unterm Strich ein Nullsummenspiel.

maliems
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von maliems »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Peregrin, Sie rufen kaum verhüllt zu einer Straftat auf! Ich hoffe, Sie haben das nicht ernst gemeint.
tja, leider hat er aber recht, so die Erfahrung der letzten Jahrzehnte. Traurig, aber wahr.

maliems
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von maliems »

phylax hat geschrieben:Ulrich Hoeness, ganzseitige Reportagen in der SZ, die Medien übertreffen sich wieder mal mit einer Kampagne,
so ärgerlich und rücksichtslos Steuerhinterziehung ist; ein kleinerer Artikel auf Seite 5 täte es auch, zumal meist kaum
wirklich Neuigkeiten zu vermelden sind.
Am Ende müssen sie wieder "bereuen" wie in der Causa Wulff; :narr:
Sex and crime sells. Deshab die erste Seite. Deshalb auch die Flut an Tasksows zum Thema.

Caviteño
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

Wow, das Steuerrecht muß sich in den letzten Jahren geändert haben, jetzt werden sogar Verluste besteuert - wenn man den Aussagen von "Uli" Glauben schenken sollte:
Er habe jedoch schon "viel früher" angefangen, zu spekulieren: "Mal 5. Dollar, das war es. Das wurde heftiger, als alle an der Börse spielten, zur Zeit der großen Internetblase. Als diese Blase dann platzte, fuhr ich schwere Verluste ein, ich war da richtig klamm. Das war der Moment, als Dreyfus mir anbot, lass uns was zusammen machen, er würde es finanzieren. So kamen die Millionen auf das Konto, es war immer klar, das war ein Konto zum Zocken, für nichts anderes." In dem Interview schließt Hoeneß kategorisch jegliche Verbindungen dieses Kontos zum FC Bayern München aus: "Dieses Konto war ganz allein Uli Hoeneß". Auch gäbe es keine weiteren nicht erklärten Konten.

In dem Interview beschreibt der Bayern-Präsident im Detail seine Börsenaktivitäten und spricht auch über seinen "Ausstieg": "Ich habe zu viele Verluste gemacht. Ich konnte nicht mehr so viel zocken. Und dann kam 28 die Finanzkrise, und dann ging es endgültig in den Keller.
http://www.zeit.de/sport/213-5/uli-ho ... ld/seite-2

Die Internet-Blase platzte in 2 - dieser Zeitraum und die Jahre davor dürften in 213 wohl verjährt sein. Also hatte er Verluste in 21f und ab 28 - nach eigenen Angaben. Und warum errechnete die Staatsanwaltschaft dann eine Steuerschuld von über 3 Mio €? :achselzuck:

Eines muß man ihm lassen - sein Medienberater ist ausgezeichnet. Jetzt zu versuchen auf der Mitleidswelle zu reiten - keine schlechte Strategie, um die verlorenen Sympathien tlw. zurückzugewinnen. Ob "Mutti", der er gerne alles "erklären" würde, ihm allerdings den jüngsten Umfrage-Rückgang verzeihen wird.... :hmm:

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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Peregrin »

Caviteño hat geschrieben:Wow, das Steuerrecht muß sich in den letzten Jahren geändert haben, jetzt werden sogar Verluste besteuert - wenn man den Aussagen von "Uli" Glauben schenken sollte:
Wird schon stimmen. Es wird ja auch die Inflation besteuert, und es werden sogar Steuern besteuert. Mit irgendeiner Art gerechter Mittelaufbringung für notwendige Zwecke hat das Steuersystem nichts zu tun, das ähnelt in Form und Durchführung eher dem Abziehen von Leuten, die sich ohne Freunde und mit neuen Sportschuhen oder Lederjacken in der falschen Ecke erwischen lassen.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Maurus
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Maurus »

Caviteño hat geschrieben:Wow, das Steuerrecht muß sich in den letzten Jahren geändert haben, jetzt werden sogar Verluste besteuert - wenn man den Aussagen von "Uli" Glauben schenken sollte:
Das steht doch da nirgends. Er hat auch Gewinne gemacht, die muss er versteuern. Wenn er die Kohle Jahre später wieder verzockt, dann ändert das doch an der Steuerpflichtigkeit für frühere Erträge nichts.

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Peregrin
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Peregrin »

Maurus hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Wow, das Steuerrecht muß sich in den letzten Jahren geändert haben, jetzt werden sogar Verluste besteuert - wenn man den Aussagen von "Uli" Glauben schenken sollte:
Das steht doch da nirgends. Er hat auch Gewinne gemacht, die muss er versteuern. Wenn er die Kohle Jahre später wieder verzockt, dann ändert das doch an der Steuerpflichtigkeit für frühere Erträge nichts.
Gerechterweise muß das natürlich durchgerechnet und über die Jahre ausgeglichen werden, denn die weitgehend zufallsgeleitete Achterbahnfahrt der Börsen hat ja mit Realgewinnen nichts zu tun. Aber bei Nichtbankstern sozialisiert der Staat halt die Gewinne und hält die Verluste privat.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Maurus
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Maurus »

Peregrin hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Wow, das Steuerrecht muß sich in den letzten Jahren geändert haben, jetzt werden sogar Verluste besteuert - wenn man den Aussagen von "Uli" Glauben schenken sollte:
Das steht doch da nirgends. Er hat auch Gewinne gemacht, die muss er versteuern. Wenn er die Kohle Jahre später wieder verzockt, dann ändert das doch an der Steuerpflichtigkeit für frühere Erträge nichts.
Gerechterweise muß das natürlich durchgerechnet und über die Jahre ausgeglichen werden, denn die weitgehend zufallsgeleitete Achterbahnfahrt der Börsen hat ja mit Realgewinnen nichts zu tun. Aber bei Nichtbankstern sozialisiert der Staat halt die Gewinne und hält die Verluste privat.
Das wird wohl nicht gehen. Falls doch, dann werde ich künftig meine Steuerlast mit meinen verdienstlosen Kinderjahren verrechnen. Bei 7000€ Freibetrag pro Jahr ist das ja ein ganz ordentlicher Batzen. :breitgrins:

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Peregrin
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Peregrin »

Maurus hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Wow, das Steuerrecht muß sich in den letzten Jahren geändert haben, jetzt werden sogar Verluste besteuert - wenn man den Aussagen von "Uli" Glauben schenken sollte:
Das steht doch da nirgends. Er hat auch Gewinne gemacht, die muss er versteuern. Wenn er die Kohle Jahre später wieder verzockt, dann ändert das doch an der Steuerpflichtigkeit für frühere Erträge nichts.
Gerechterweise muß das natürlich durchgerechnet und über die Jahre ausgeglichen werden, denn die weitgehend zufallsgeleitete Achterbahnfahrt der Börsen hat ja mit Realgewinnen nichts zu tun. Aber bei Nichtbankstern sozialisiert der Staat halt die Gewinne und hält die Verluste privat.
Das wird wohl nicht gehen. Falls doch, dann werde ich künftig meine Steuerlast mit meinen verdienstlosen Kinderjahren verrechnen. Bei 7000€ Freibetrag pro Jahr ist das ja ein ganz ordentlicher Batzen. :breitgrins:
Warum soll das nicht gehen? Natürlich könnte man Steuern von einem gleitenden Mittel über ein paar Jahre berechnen und den Stand jedes Jahr wieder ausgleichen durch Vorschreibung oder Rückzahlung. Wäre gar kein Problem verglichen mit den sonstigen Komplexitäten des Steuerrechts. Aber aufgrund der Progression halt zum Nachteil der Geldverschwender in der Regierung.
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Maurus
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Maurus »

Peregrin hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Wow, das Steuerrecht muß sich in den letzten Jahren geändert haben, jetzt werden sogar Verluste besteuert - wenn man den Aussagen von "Uli" Glauben schenken sollte:
Das steht doch da nirgends. Er hat auch Gewinne gemacht, die muss er versteuern. Wenn er die Kohle Jahre später wieder verzockt, dann ändert das doch an der Steuerpflichtigkeit für frühere Erträge nichts.
Gerechterweise muß das natürlich durchgerechnet und über die Jahre ausgeglichen werden, denn die weitgehend zufallsgeleitete Achterbahnfahrt der Börsen hat ja mit Realgewinnen nichts zu tun. Aber bei Nichtbankstern sozialisiert der Staat halt die Gewinne und hält die Verluste privat.
Das wird wohl nicht gehen. Falls doch, dann werde ich künftig meine Steuerlast mit meinen verdienstlosen Kinderjahren verrechnen. Bei 7000€ Freibetrag pro Jahr ist das ja ein ganz ordentlicher Batzen. :breitgrins:
Warum soll das nicht gehen? Natürlich könnte man Steuern von einem gleitenden Mittel über ein paar Jahre berechnen und den Stand jedes Jahr wieder ausgleichen durch Vorschreibung oder Rückzahlung. Wäre gar kein Problem verglichen mit den sonstigen Komplexitäten des Steuerrechts. Aber aufgrund der Progression halt zum Nachteil der Geldverschwender in der Regierung.
Ich bin von der herrschenden Rechtslage ausgegangen.

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phylax
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von phylax »

Die Rheinzeitung (Koblenz) schreibt auf Seite 1: Hoeness kann schlecht schlafen!
Ich bin beeindruckt
(Gibts hier eigentlichen einen Strang für depperte Medien?)
Von Gott kommt mir ein Freudenschein,/ wenn Du mich mit den Augen Dein/ gar freundlich tust anblicken

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