Thema Islam

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Robert Ketelhohn
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Thema Islam

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Auf das: Bild kleine Ding klicken.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Robert Ketelhohn
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Thema Islam

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Max hat geschrieben:»Da macht eben so etwas wie "Weltethos" Sinn«
Nein. Es gibt nichts, was dem Glauben der Kirche mächtiger widerstritte als Küngs „Weltethos“.
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roncalli
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Thema Islam

Beitrag von roncalli »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Max hat geschrieben:»Da macht eben so etwas wie "Weltethos" Sinn«
Nein. Es gibt nichts, was dem Glauben der Kirche mächtiger widerstritte als Küngs „Weltethos“.
Etwas Ähnliches allerdings hat der Papst selbst im Konsens mit anderen Religionsführern versucht (Friedensdekalog):
http://www.vatican.va/holy_father/john_ ... to_ge.html

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Robert Ketelhohn
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Thema Islam

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Roncalli hat geschrieben:»Deine Beispiele sind nicht korrekt. Der Konsonant "waw" zeigt das "u" an, und es gibt auch Vokalzeichen. Es ist nicht egal, ob man katab (= er schrieb) oder kitab (= Buch) oder kutub (= Bücher) oder kutubi (=Büchhändler, umgangsspr.) sagt.«
Genau. Das lernt man übrigens schon bei Karl May.
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Ralf

Thema Islam

Beitrag von Ralf »

Die Vokalzeichen werden aber meist nicht geschrieben (der Qur'an dagegen ist durchvokalisiert). Dadurch sind "kataba" (er schrieb) und "kutub" (Bücher) identisch. Die langen Vokale werden natürlich geschrieben.

max72
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Thema Islam

Beitrag von max72 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Max hat geschrieben:»Da macht eben so etwas wie "Weltethos" Sinn«
Nein. Es gibt nichts, was dem Glauben der Kirche mächtiger widerstritte als Küngs „Weltethos“.
Als ich bin kein Kuengfan und weiss nicht wie er es auslegt. Aber was Ethik angeht, da stimmen die Religionen zu 90% ueberein. Mindestens.

Ein Buddhist koennte die ethischen Forderungen des katholischen Katechismus fast durchweg akzeptieren. Das ist doch wenigstens eine Grundlage fuers Zusammenleben.

Warum widerspricht das dem Glauben der Kirche?

Max

Maddin
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Islam und II. Vatikanum

Beitrag von Maddin »

Hallo zusammen, das II. Vatikanum hat übrigens zum Verhältnis der katholischen Kirche zum Islam folgendes gesagt
Erklärung über das Verhältnis der Kirche
zu den nichtchristlichen Religionen
"Nostra aetate"


3. Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslime, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat. Sie mühen sich, auch seinen verborgenen Ratschlüssen sich mit ganzer Seele zu unterwerfen, so wie Abraham sich Gott unterworfen hat, auf den der islamische Glaube sich gerne beruft. Jesus, den sie allerdings nicht als Gott anerkennen, verehren sie doch als Propheten, und sie ehren seine jungfräuliche Mutter Maria, die sie bisweilen auch in Frömmigkeit anrufen. Überdies erwarten sie den Tag des Gerichtes, an dem Gott alle Menschen auferweckt und ihnen vergilt. Deshalb legen sie Wert auf sittliche Lebenshaltung und verehren Gott besonders durch Gebet, Almosen und Fasten. Da es jedoch im Lauf der Jahrhunderte zu manchen Zwistigkeiten und Feindschaften zwischen Christen und Muslime kam, ermahnt die Heilige Synode alle, das Vergangene beiseite zu lassen, sich aufrichtig um gegenseitiges Verstehen zu bemühen und gemeinsam einzutreten für Schutz und Förderung der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter und nicht zuletzt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen.
Vielleicht etwas für die weitere Diskussion.
Gruss
Maddin

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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Sollte man im Hinterkopf behalten den Text, ab und an kann man auch mal gehorsam sein!

Gruß,
Elisabeth

max72
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Beitrag von max72 »

Der Text vom Vatikan hin und her. Letztens hiess es in der Zeitung, dass die meisten Rechtsgelehrten der islamischen Laender die Auffassung verteidigen, dass das zB die Enthauptungen von westlichen Geisseln im Irak vollkommen in Ordung seien. Wenn es andere Stimmen im Islam gaebe, so trauen die sich zumindest nicht.

Ein fuehrender Vertreter des Islam von Pakistan war letzten in Oslo, die Kritik von amnesty was Menschenrechtsverletzungen angeht wies er schroff ab.

Ich muss sagen, ich wuerde mir schon sehr wuenschen, dass der Islam sich von Gewalt und Menschenrachtsverletzungen deutlicher distanziert. Im Moment macht er eher das Gegenteil.

Gruss

Max

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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Wenn das Eingreifen der islamischen Geistlichen im Irak net wär,dann dürften wohl noch mehr Geiseln ihr Leben verloren haben.Das etliche schiitische Gesitlich immer wieder zur Mässigung aufrufen ,oder auch Hintergrundgespräche führen, hört und liest man immer wieder.
Nun haben die Moslems keine zentrale Leitfigur wie wir Katholens,und außerdem haben die einfach nur Angst sich so ausdrücklich gegen die gewaltätigen Extremisten die nun eben auch Moslems sind zu wehren,zu äußern.
Eine Fatwa ist schnell erstellt.Wie heißt noch mal der Iraner der nach dem Buch unter ständigem Polizeischutz leben muß.

An Kölner Schulen soll an etlichen Türen von Schulräumen das Konterfei von Usama Bin Laden hängen,daß tgl. aufs neue abgeküsst wird.
Die Einstellung,das Wissen vieler moslem.Jugendlicher ist sehr rudimentär, was jedenfalls der DLF seinerzeit so an O-Tönen für seinen Features eingesammelt hatte,zeigte das recht deutlich.
Wer sich als Gotteskrieger bezeichnet,wird in sehr einfachen muslimischen Kreisen auch sofort als solcher respektiert.


Trotzdem sollte man nicht alle Muslime in einen Topf werfen ,über einen Kamm scheren,wer Muslime als Nachbarn hat oder als Kollegen in der Arbeit oder in der Freizeit ,beim Hobby,beim Sport mit Muslimen zusammentrifft, der hat und kann bestimmt viel positives und angenehmes berichten / erzählen.
Und das sollte doch wohl das wichtigste sein.

Gruß,
Elisabeth

Ralf

Beitrag von Ralf »

Max, Du wirst damit leben müssen (siehe meinen etwas längeren Beitrag), daß es "die" Stimme für den Islam nicht gibt und auch prinzipiell nicht geben kann und nie geben wird. Ebensowenig wie "die" islamische Meinung.

Das ist in der Tat in einer sehr pluralen Welt ein Dilemma, aber nicht zu lösen.

max72
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Beitrag von max72 »

Ralf hat geschrieben:Max, Du wirst damit leben müssen (siehe meinen etwas längeren Beitrag), daß es "die" Stimme für den Islam nicht gibt und auch prinzipiell nicht geben kann und nie geben wird. Ebensowenig wie "die" islamische Meinung.

Das ist in der Tat in einer sehr pluralen Welt ein Dilemma, aber nicht zu lösen.
Trotzdem waere es doch schoen, wenn die islamsiche Welt sich deutlicher vom Terror distanzieren wuerde, oder?

Das passt hier ganz gut zu:

Der Islam braucht keinen Luther
Sondern höchstens einen Papst.
http://www.welt.de/data/2003/06/04/110813.html

Gruss

Max

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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Schiiten und Sunniten, einschließlich der Alawiten unter einen "Hut" eine einheitliche Führung sich zu wünschen, das geht nicht nur dir so. Protestanten und Katholiken, sind auch nicht vereinigt unter einer Führung.Bei dem Gedanken ,den Papst zu akzeptieren wie das die Katholiken tun, sträuben sich vermutlich so manchem Protestanten nicht nur die Nackenhaare.
Warum von den Moslems etwas fordern ,was wir Christen selber net tun.
Man denke nur an den Terror der IRA, dem weltweiten agierenden Sympathisantenkreis.
Haben sich alle Katholiken weltweit ständig von diesen IRA-Aktionen distanziert?
Inwieweit auch Katholiken an den Taten der ETA beteiligt sind, ist auch nicht so kalr ersichtlich.

Gruß,
Elisabeth

max72
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Beitrag von max72 »

Was mich wundert ist, dass man Christen bei jeder Gelegenheit kritisieren darf. Fraegt man beim Islam nur kritisch an, dann heisst es gleich "Christen sind doch auch schlimm, schau nur IRA..."

Die Grundfrage des threads ist, was mit dem Islam nun los ist. Wenn er so ganz anders ist als das was man hoert, warum hoert man dann dauernd extremistisches? Ist das Verfaelschung durch die Medien? (Schliesslich hat der Spiegel grad mal auch wieder zwei Artikel gegen Kirche) Ich denke wir haben ein Problem, dass wir nicht um der "heilen Welt wille" unter den Teppich kehren sollten.

Oder mal das wieder:
http://www.kath.net/detail.php?id=8574
In den Büchern der Saudi-Arabischen Schule ist wiederum zu lesen, dass die einzig "wahre Religion der Islam" sei und andere Religionen "nicht gelten.". Oder: "Bekämpfet die Ungläubigen, die in eurer Nachbarschaft leben. Lasst sie eure ganze Strenge spüren." Christen und Juden werden als "Götzenanbeter" bezeichnet, die "die schlechtesten Geschöpfe" seien und in "das Höllenfeuer" kämen.
Damit muessen wir umgehen und nicht nur sagen "aber das sind doch so nette Leute wenn ich sie im Sportverein treffe". Sicher, sind sie, aber hier haben wir grad ein wachsendes Problem

Max

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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

max72 hat geschrieben:Was mich wundert ist, dass man Christen bei jeder Gelegenheit kritisieren darf. Fraegt man beim Islam nur kritisch an, dann heisst es gleich "Christen sind doch auch schlimm, schau nur IRA..."

Die Grundfrage des threads ist, was mit dem Islam nun los ist. Wenn er so ganz anders ist als das was man hoert, warum hoert man dann dauernd extremistisches? Ist das Verfaelschung durch die Medien? (Schliesslich hat der Spiegel grad mal auch wieder zwei Artikel gegen Kirche) Ich denke wir haben ein Problem, dass wir nicht um der "heilen Welt wille" unter den Teppich kehren sollten.

Oder mal das wieder:
http://www.kath.net/detail.php?id=8574
In den Büchern der Saudi-Arabischen Schule ist wiederum zu lesen, dass die einzig "wahre Religion der Islam" sei und andere Religionen "nicht gelten.". Oder: "Bekämpfet die Ungläubigen, die in eurer Nachbarschaft leben. Lasst sie eure ganze Strenge spüren." Christen und Juden werden als "Götzenanbeter" bezeichnet, die "die schlechtesten Geschöpfe" seien und in "das Höllenfeuer" kämen.
Damit muessen wir umgehen und nicht nur sagen "aber das sind doch so nette Leute wenn ich sie im Sportverein treffe". Sicher, sind sie, aber hier haben wir grad ein wachsendes Problem

Max

Und wie soll man denn nach deiner Meinug nach mit dem wachsenden Problem umgehen?


Gruß,
Elisabeth

max72
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Beitrag von max72 »

Fichtel-Wichtel hat geschrieben:

Und wie soll man denn nach deiner Meinug nach mit dem wachsenden Problem umgehen?


Gruß,
Elisabeth
Gute Frage. Nicht einfach zu beantworten.

ich wuerde mir aber wie gesagt wuenschen, dass vom Islam selber etwas kommt. Bilder mit Menschen, die begeistert von Bin Laden sind, Rechtsgelehrte die das Enthaupten von Geisseln in Ordnung finden, Schulen, die extremistische Lehrbuecher verwenden.... Das ist nicht vertrauenserweckend.

wenn der Islam so ganz anders ist 8was ich hoffe), dann waere es schoen dass der islam hier selbst aufraeumt um Vertrauen zu gewinnen.

Aber die Frage des threads ist eben: Was ist nun mit dem Islam? Ist er wirklich anders? Davon haengt ha auch unser Umgang mit dem Islam ab.

Gruss

Max

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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Nicht alle muslimischen Geistlichen begrüssen das enthaupten von Geisseln.Was in Sadr-cityy teilweise passiert, ist nicht unbedingt für alle Schiiten zutreffend.

Im Gegenteil was diesen Hobby Khomeini angeht der wochenlang in einer der schiitischen Heiligtümer sich verbarrikadierte, gerade in dem Fall waren auch etliche Geistliche sehr um eine Beendigung des schrecklichen Situation bemüht.
Wer einen leeren Magen hat, kranke verletzte Familienangehörige der ist wohl auch bereit dann das Lied derjenigen zu singen,die ihm Nahrung,Bildung,med.Versorgung bringen.
Was bekanntlich bei einigen der palästinensichen Terrororganisationen in Arafats Reich der Fall ist.
Die saudische Schule in Bonn wird quasi trockengelegt.Wer dauerhaft in Deutschland wohnt, darf seine Kinder net mehr doch anmelden.
Mittlerweile baut Saudi-Arabien jedoch in Berlin eine ähnliche Schule auf.

Der geplante Kongress in Berlin wurde verboten.

Vor Jahren wurde auf betreiben der türkischen Regierung die Org. der Kurden im großen und ganzen verbote,inwieweit ein jeder PKK-Angehöriger auch ein potientieller Kämpfer ist, kann man erfahren wenn man sich etwas länger mit jungen Kurden unterhält.
Es wäre meiner Meinung nach völlig falsch jetzt jedem Muslim so kritisch zu begegnen,ihn unter dem Aspekt des evtl.Terroristen oder sonstigen den Terroristen zu sehen.Viele Muslime leben auch sehr fern von der Moschee,genau wie es bei Juden das gibt, kein regelmäßiger Synagogenbesuch und eben auch bei uns Katholiken.

Wenn man sich bei jedem Muslimen mit dem man im Alltag im Beruf,in der Freizeit bei Hobby ,Sport oder was auch immer , wo man sich begegnet, mit solch beschwertem Herz begegnet, dann ist das sehr traurig ,wenn nicht sogar schlimm.
Wie oft waren gerade Türken diejenigen,die nach Unfällen anhielten,Unfallopfer ins KH brachten, obwohl viele andere schon vorbeifuhren.

Ich denke auch immer an Nathan der Weise. Und hoffe doch sehr das alle Menschen ,ob nun Christen,Moslems,Juden friedlich zusammenleben können,weltweit.
Und das halte ich durchaus für möglich.
Man denke nur an Sarajewo vor dem Krieg!

Gruß,
Elisabeth

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Am Mittwoch gehe ich zu einer Lehrer-Fortbildungstagung zum Thema "Wie soll ich im Unterricht dem Islam begegnen". Ich werde euch dann informieren, was die Stossrichtung der Referentin war, wenn es euch interessiert.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

Biggi
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Beitrag von Biggi »

cathol01 hat geschrieben:Am Mittwoch gehe ich zu einer Lehrer-Fortbildungstagung zum Thema "Wie soll ich im Unterricht dem Islam begegnen". Ich werde euch dann informieren, was die Stossrichtung der Referentin war, wenn es euch interessiert.
Aber [Punkt] Ich bitte sehr darum! Und wenn du brauchbares Unterrichtsmaterial (auf deutsch allerdings!) abstauben kannst....
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Wie gesagt war ich auf der Fortbildung. Unterrichtsmaterial habe ich nicht bekommen, dafür aber eine Reihe von neuen Einsichten. Die Tagung wurden gehalten von einer Berliner Lehrerin, die selber Muslimin ist. Was mir vor allem hängen geblieben ist, ist, dass viele Muslime - ähnlich wie die Christen - mit vielen Dingen in ihrer Religion sehr locker umgehen - seien es verschiedene harte Aussagen des Korans ("Na und, in der Bibel gibt es auch solche Aussagen!?"), seien es die Glaubenspflichten. Sie ist übrigens dafür, dass die Muslime sich in staatlichen Schulen den dort geltenden Regeln anpassen sollen, d.h. keine Dispenz vom Schwimmunterricht, kein Kopftuch, Schwein essen, wenn es sonst nichts gibt in der Kantine usw.
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Aber meine Frage bleibt: Wie soll ich meinen Sch. gegenüber eine Stelle wie diese erklären?

Sure 47,4-5
Und wenn ihr die Ungläubigen trefft, dann herunter mit dem Haupt, bis ihr ein Gemetzel unter ihnen angerichtet habt; dann schnüret die Bande.


- "Die meisten Muslime sehen das heute nicht mehr so"?
- "Es gibt auch solche Aussagen in der Bibel"?
- "Man muss den historischen Entstehungshintergrund dieser Aussagen betrachten"? --> Welches ist dieser Entstehungshintergrund? Götzenanbeterei in Arabien?
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

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Reinhard Gonaus
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Beitrag von Reinhard Gonaus »

cathol01 hat geschrieben:Aber meine Frage bleibt: Wie soll ich meinen Sch. gegenüber eine Stelle wie diese erklären?

Sure 47,4-5
Und wenn ihr die Ungläubigen trefft, dann herunter mit dem Haupt, bis ihr ein Gemetzel unter ihnen angerichtet habt; dann schnüret die Bande.


- "Die meisten Muslime sehen das heute nicht mehr so"?
- "Es gibt auch solche Aussagen in der Bibel"?
- "Man muss den historischen Entstehungshintergrund dieser Aussagen betrachten"? --> Welches ist dieser Entstehungshintergrund? Götzenanbeterei in Arabien?
Sure 47, Vers 5ff, in der Übertragung Ludwig Ullmann, erschienen im Goldmann-Verlag:
Wenn ihr im Krieg mit den Ungläubigen zusammentrefft, dann schlagt ihnen die Köpfe ab, bis ihr eine große Niederlage unter ihnen angerichtet habt. Die übrigen legt in Ketten und gebt sie, wenn des Krieges Lasten zu Ende gegangen sind, entweder aus Gnade umsonst oder gegen Lösegeld frei.
Ich finde, die Stelle erklärt sich ohnehin selbst.
Reinhard
--
Wir werden nie herausfinden, warum einer, der schnarcht,
sich selbst nicht schnarchen hören kann. (Mark Twain)

max72
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Beitrag von max72 »

Ein interessanter Leserbrief in der "aftenposten" vom 7 Oktober, geschrieben von einem Doktorand an der Uni Uppsala. Er fraegt ob wir nicht eine sachlich Islamkritik brauchen.

Er schreibt, dass einer der einflussreichsten Personen im Islam Yusuf al-Quaradawi ist. Wenn der Islam einen Papst haette, dann waere es dieser. Dieser Mann hat mehr als 130 Buecher geschrieben, seine Reden werden mit Video und Kasetten in der gaznen islamishen Welt verbreitet an Millionen von Moslems. Er gilt als Repraesentant der moderaten(!) Stroemungf im Islam.

Yusuf al-Quaradawi verteidigt eindeutig die traditionelle Shariadeutung: Todesstrafe fuer Apostasi (Verlassen des Islams), Todesstrafe fuer Homosexualitaet und Ehebruch, dass Maenner Frauen unter Umstaenden schlagen (aber nicht schaedigen) duerfen. Yusuf al-Quaradawi unterstuetzt palaestinensische Selbstmordattentate.

Und das ist als ein "moderater" Vertreter des Islams? Ich sehe, dass sich Experten zum Islam selbst sehr uneinig sind. Wie soll ich da als Laie urteilen koennen?

Gruss

Max

Ralf

Beitrag von Ralf »

max72 hat geschrieben:Ich sehe, dass sich Experten zum Islam selbst sehr uneinig sind. Wie soll ich da als Laie urteilen koennen?
Gar nicht. Mußt Du ja auch nicht.

(Und der Vergleich mit dem Papst im Zeitungsartikel zeigt nicht nur ein grobes Mißverständnis über den Islam, sondern auch des Papstamtes....)

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Islam und Christentum sind ja eng verwandt, fast wie zwei Seiten einer Medaille, aber einen wesentlichen Unterschied gibt es doch: Während der Christ Fehler bei sich sucht (auf diese Selbstentäußerung werden wir regelrecht getrimmt: "Balken im Auge"), weist der Muslim in der Tendenz jede Schuld von sich; mit Selbstkritik ist da gar nichts (da kann man besonders gut bei türkischen Jugendlichen beobachten, die ständig "Respekt" von anderen einfordern, oder auch an dem paranoiden Verhalten der muslimischen Massen in politischen Belangen ablesen: "Die Ungläubigen sind schuld an unserem Elend!" - dabei sind sie selbst daran schuld: Keine Bildung). Ein weiterer Minuspunkt von Islam und Judentum ist natürlich, dass Rache erlaubt ist, obwohl empfohlen wird, keine Rache zu üben.
Man kann diese Thematik vertiefen anhand der drei Werke von
HANS PETER RADDATZ, einem Schüler von ANNEMARIE SCHIMMEL.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Ich lasse mir den Islam lieber von Muslimen erklären.

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Reinhard Gonaus
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Beitrag von Reinhard Gonaus »

Ralf hat geschrieben:Ich lasse mir den Islam lieber von Muslimen erklären.
Das ist prinzipiell eine gute Idee, hat aber ihre schwache Seite: Auch unter Muslimen gibt es solche, die null Ahnung haben, wie unter Katholiken, Protestanten, Baptisten, usw. usf.
Wie willst du die, die alles wissen, von denen unterscheiden, die alles besser wissen?

Da ist kein Unterschied?
Da magst du recht haben. ;)
Reinhard
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Wir werden nie herausfinden, warum einer, der schnarcht,
sich selbst nicht schnarchen hören kann. (Mark Twain)

Ralf

Beitrag von Ralf »

Reinhard Gonaus hat geschrieben:Wie willst du die, die alles wissen, von denen unterscheiden, die alles besser wissen?
Durch gezieltes Nachfragen.

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Reinhard Gonaus hat geschrieben: Wie willst du die, die alles wissen, von denen unterscheiden, die alles besser wissen?
Fragen, ob sie zufällig Lehrer sind... ;) :roll:
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

Petra
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Beitrag von Petra »

Uwe Schmidt hat geschrieben: Man kann diese Thematik vertiefen anhand der drei Werke von
HANS PETER RADDATZ, einem Schüler von ANNEMARIE SCHIMMEL.
Zwischen Schimmel und Raddatz liegen Welten. Wahrscheinlich hat er nur ein dünnes Buch von ihr gelesen oder mal kurz in eine ihrer Vorlesungen reingehört. - Allmählich bin ich es leid immer deinen dämllichen Buchklappentext richtigzustellen. Der Mann kommt aus dem politischen Lager, und fühlt sich, aus Überzeugung oder zur Brötchensicherung, der US-amerikanischen Think-Tanks-Weltsicht verpflichtet. Ihn als "Schüler "von Schimmel zu bezeichnen ist einfach nur....:motz:

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Reinhard Gonaus
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Beitrag von Reinhard Gonaus »

Biggi hat geschrieben:
Reinhard Gonaus hat geschrieben: Wie willst du die, die alles wissen, von denen unterscheiden, die alles besser wissen?
Fragen, ob sie zufällig Lehrer sind... ;) :roll:
Lehrer sind grundsätzlich Alleswisser, aber nur zusammen mit dem Schulwart. Direktoren hingegen sind Besserwisser von Amts wegen, wofür sie auch die Besserwisser-Zulage erhalten.
Bei unsereinem ist sowas streng geregelt und hierarchisch geordnet.
Reinhard
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Wir werden nie herausfinden, warum einer, der schnarcht,
sich selbst nicht schnarchen hören kann. (Mark Twain)

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Petra hat geschrieben:
Uwe Schmidt hat geschrieben: Man kann diese Thematik vertiefen anhand der drei Werke von
HANS PETER RADDATZ, einem Schüler von ANNEMARIE SCHIMMEL.
Zwischen Schimmel und Raddatz liegen Welten. Wahrscheinlich hat er nur ein dünnes Buch von ihr gelesen oder mal kurz in eine ihrer Vorlesungen reingehört. - Allmählich bin ich es leid immer deinen dämllichen Buchklappentext richtigzustellen. Der Mann kommt aus dem politischen Lager, und fühlt sich, aus Überzeugung oder zur Brötchensicherung, der US-amerikanischen Think-Tanks-Weltsicht verpflichtet. Ihn als "Schüler "von Schimmel zu bezeichnen ist einfach nur....:motz:

Wie würdest du denn jemand bezeichnen, der bei Prof. SCHIMMEL mit "Die Stellung und Bedeutung des Sufyan al-Thauri" 1967 promoviert hat? Etwa nicht als Doktorand oder Schüler? Mir ist nur bekannt, dass RADDATZ aus der Wirtschaft kommt (und nicht aus dem politischen Lager), allerdings stimmt es schon, dass er klar antiislamisch und projüdisch und prodeutsch argumentiert. Weisst du mehr über HANS-PETER RADDATZ?

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