Wie Studenten denken

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Juergen
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Wie Studenten denken

Beitrag von Juergen »

An den Universitäten herrscht eine große Hilflosigkeit vor Texten und ein Mangel an Urteilskraft. Das zeigen etwa die hier dokumentierten Versuche von Studenten, eine Karikatur zu verstehen.

http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance ... 91769.html
Gruß Jürgen

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Protasius
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Protasius »

:auweia: Die sind doch in meinem Alter, wie kann man da solchen Schrott von sich geben? Zumal offensichtlich ist, daß die Karikatur eine Reaktion auf zunehmende Gewalttaten in der Schule (auch im Kontext der jüngsten Amokläufe) darstellt und daß die Schule das Problem einfach nicht wahrhaben will.

Ich weigere mich zu glauben, daß Studenten allgemein so sondergleichen dämlich sind.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Juergen
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Juergen »

Vielleicht gucke ich falsch, aber ich sehe auf dem Bild keine Eltern; und auch keine Muslima mit ihrem Skinheadmann.
Ich sehe da eher einen Lehrer und eine Mutter mit ihrem Sohn.

Der Student lernt dementsprechend Antworten auf Fragen auswendig, die er selbst nie gestellt hätte. Ein Problem als Problem zu behandeln, eine Frage als Frage zu erörtern ist daher nicht das Ziel modularisierter Vorlesungen. Es werden nur Fragen gestellt, auf die es auch eine Antwort gibt, Beobachtungen gemacht, aus denen sich Regeln ableiten lassen. Die Erkenntnisse der Forschung werden auf Merksatzformate eingedampft, Lehrstreitigkeiten gelten als entschieden.
So läuft es heute leider an vielen Universitäten: Spricht man mit Studenten, dann erzählen die, daß sie für eine Prüfung einen Aufsatz, einen Artikel etc. auswendig lernen müssen.
:patsch:
Es scheint nur um das Wiedergeben von präsentierten Inhalten zu gehen. Transferleistungen sind offenbar nicht gefragt.

Ich hatte einen Studienkollegen, der sehr gut auswendig lernen konnte (ganze Bücher wortwörtlich). In vielen Fächern ist er damit gut durch die Prüfung gekommen. In Psychologie hat er - und darüber war er stinksauer - so gerade noch mit einer Vier die Prüfung bestanden. Der Professor hatte nämlich nicht abgefragt, was im Text stand, sondern ihm einen Fall geschildert, an dem er das Erlernte anwenden sollte.
Gruß Jürgen

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Protasius
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Protasius »

Juergen hat geschrieben:
Der Student lernt dementsprechend Antworten auf Fragen auswendig, die er selbst nie gestellt hätte. Ein Problem als Problem zu behandeln, eine Frage als Frage zu erörtern ist daher nicht das Ziel modularisierter Vorlesungen. Es werden nur Fragen gestellt, auf die es auch eine Antwort gibt, Beobachtungen gemacht, aus denen sich Regeln ableiten lassen. Die Erkenntnisse der Forschung werden auf Merksatzformate eingedampft, Lehrstreitigkeiten gelten als entschieden.
So läuft es heute leider an vielen Universitäten: Spricht man mit Studenten, dann erzählen die, daß sie für eine Prüfung einen Aufsatz, einen Artikel etc. auswendig lernen müssen.
:patsch:
Es scheint nur um das Wiedergeben von präsentierten Inhalten zu gehen. Transferleistungen sind offenbar nicht gefragt.
Das wäre allerdings eine Erklärung, warum viele Mathe und Physik für so furchtbar schwer halten, weil man da mit Auswendiglernen ohne Verstehen nicht weit kommt.
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Christiane
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Christiane »

Protasius hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Der Student lernt dementsprechend Antworten auf Fragen auswendig, die er selbst nie gestellt hätte. Ein Problem als Problem zu behandeln, eine Frage als Frage zu erörtern ist daher nicht das Ziel modularisierter Vorlesungen. Es werden nur Fragen gestellt, auf die es auch eine Antwort gibt, Beobachtungen gemacht, aus denen sich Regeln ableiten lassen. Die Erkenntnisse der Forschung werden auf Merksatzformate eingedampft, Lehrstreitigkeiten gelten als entschieden.
So läuft es heute leider an vielen Universitäten: Spricht man mit Studenten, dann erzählen die, daß sie für eine Prüfung einen Aufsatz, einen Artikel etc. auswendig lernen müssen.
:patsch:
Es scheint nur um das Wiedergeben von präsentierten Inhalten zu gehen. Transferleistungen sind offenbar nicht gefragt.
Das wäre allerdings eine Erklärung, warum viele Mathe und Physik für so furchtbar schwer halten, weil man da mit Auswendiglernen ohne Verstehen nicht weit kommt.
Mathe mochte ich nie. Obwohl ich es bis zum Schluss mit der entsprechenden Selbstdisziplin stets auf eine Zwei oder Eins auf dem Zeugnis bringen konnte. Physik war am Anfang leicht und klar, aber mit der Zeit bildete sich ein riesiges Fragezeichen in meinem Kopf. Zu meinem Glück konnte ich das Fach grade noch rechtzeitig abwählen. Meine Physiklehrerin hatte ja schon Sorge, dass ich private Probleme hätte, weil meine Noten immer schlechter geworden waren. Nö, ich hatte einfach nur keinen Durchblick mehr. :breitgrins:

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Juergen
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Juergen »

Protasius hat geschrieben:Das wäre allerdings eine Erklärung, warum viele Mathe und Physik für so furchtbar schwer halten, weil man da mit Auswendiglernen ohne Verstehen nicht weit kommt.
Studenten, die derlei schöne Fächer studieren kenne ich nicht, sondern eher welche, die Geschichte, Philosophie, Theologie, International Business Studies, Medienwissenschaften und ähnliches studieren.


Es ist halt schon ein Unterschied, Kant oder Heidegger zu rezitieren oder zu verstehen. ;)
Gruß Jürgen

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Yeti
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Yeti »

Juergen hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Das wäre allerdings eine Erklärung, warum viele Mathe und Physik für so furchtbar schwer halten, weil man da mit Auswendiglernen ohne Verstehen nicht weit kommt.
Studenten, die derlei schöne Fächer studieren kenne ich nicht, sondern eher welche, die Geschichte, Philosophie, Theologie, International Business Studies, Medienwissenschaften und ähnliches studieren.


Es ist halt schon ein Unterschied, Kant oder Heidegger zu rezitieren oder zu verstehen. ;)
Och, in Freiburg erzählte mir mein Prof, dass einer durch die Prüfung in Fundamentaltheologie kommen wollte und ständig von einem gewissen Herrn "Kaut" aus Königsberg erzählte. Es stellte sich heraus, dass er dazu nur die von einem Kumpel geschriebenen Skripte der Vorlesungen hatte und er statt "Kant" ständig "Kaut" las.
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Protasius
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Protasius »

Juergen hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Das wäre allerdings eine Erklärung, warum viele Mathe und Physik für so furchtbar schwer halten, weil man da mit Auswendiglernen ohne Verstehen nicht weit kommt.
Studenten, die derlei schöne Fächer studieren kenne ich nicht, sondern eher welche, die Geschichte, Philosophie, Theologie, International Business Studies, Medienwissenschaften und ähnliches studieren.


Es ist halt schon ein Unterschied, Kant oder Heidegger zu rezitieren oder zu verstehen. ;)
Ich bin Physikstudent, aber viele andere Fächer müssen irgendwelche Mathevorlesungen hören und die Naturwissenschaftler auch Physik und nahezu alle finden sie sehr schwer.
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Juergen
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Juergen »

Wie das Mathe- oder Physikstudium ist, kann ich nicht sagen. Im meiner Schulzeit waren beide Fächer für mich immer "elende Schreibarbeit" weil die Lehrer den Rechenweg wissen wollten, wobei mir sich die Lösung immer gleich "andingte".
Deswegen wollte ich die Fächer eigentlich studieren, aber dann bin ich auf die Wahnsinnsidee gekommen, Theologie zu studieren. Dabei wäre im Bereich Physik sowieso nur alles theoretische in Frage gekommen. Wer braucht schon Experimente? Inzwischen ist das aber so fern, daß ich vermutlich kaum noch etwas von dem in Mathe und Physik Gelernten kann. - Leider.
Gruß Jürgen

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Clemens
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Clemens »

Das Bildungsniveau an den Schulen ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten katastrophal gesunken.

Heutige Abiturienten sind oft sowas von knackedoof, dass ich es als Lehrer gelegentlich kaum fassen kann, wie man so ungebildet so weit kommen konnte.
Früher war nicht alles besser, aber das schon.
Es fehlt ganz massiv an der Fähigkeit, zu differenzieren und selbständig zu denken, sowie teilweise sogar an kulturellen Grundfertigkeiten wie (Recht-)Schreiben und flüssigem Lesen.
Und auch die Studenten und Studerpel lassen es mir manchmal kalt den Rücken runterrieseln.

Die Zukunft wird greulich!

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Gallus
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Gallus »

Clemens hat geschrieben:Das Bildungsniveau an den Schulen ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten katastrophal gesunken.

Heutige Abiturienten sind oft sowas von knackedoof, dass ich es als Lehrer gelegentlich kaum fassen kann, wie man so ungebildet so weit kommen konnte.
Früher war nicht alles besser, aber das schon.
Würde ich so nicht unterschreiben. Die Streuung ist allerdings größer geworden, und zwar vor allem in die untere Richtung. Heute kommen von den Gymnasien tatsächlich einige Studierende an die Uni, bei denen man nicht glauben kann, daß sie 12-13 Jahre an einer Schule verbracht haben. Das gab es früher in dieser extremen Art nicht. Aber ich habe nicht das Gefühl, daß die breite Mitte in den letzten Jahren dümmer oder desinteressierter geworden wäre, eher im Gegenteil.

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Tipheret
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Tipheret »

Eine Aussage halte ich für "typisch" wenn ich die heutige Situation im Bildungswesen im Allgemeinen und an den Unis im Besonderen sehe:
Christian hat geschrieben:Zu meinem Glück konnte ich das Fach grade noch rechtzeitig abwählen.
War das wirklich "ein Glück"?
Da ich "etwas älter" bin, kann ich aus meiner Schul- und Studentenzeit berichten, dass die Möglichkeit der "Abwahl" nicht bestand.
Man musste überall durch, auch mit dem Risiko in dem einen oder anderen Fach eben nicht so gut zu sein, was eine Absenkung des Notenschnittes zur Folge hatte.

Numerus Clausus war weitesgehend ein Fremdwort, weil die Anforderungen an die Studenten noch nicht so weit abgesenkt wurden, damit auch das letzte "grenzdebile Politikerkind" sein Abitur bauen konnte und die Unis mit Leuten vollgestopft wurden, die viel besser in nichtakademischen Berufen aufgehoben wären.

Das ging einher mit der Zerschlagung des dreigliedrigen Schulsystems - Hauptschule - Realschule - Gymnasium, und eine "Sonderschule" in der sich Lernschwache wiederfanden gibt es nach "offizieller Sprachregelung" schon lange nicht mehr.

Das wäre psychologisch den Kindern nicht zumutbar :bedrippelt: :nuckel:

Das, was früher unter "Studium Generale" Allgemeingut war, findet heute an den Universitäten bestenfalls als "Lehrveranstaltung ohne honorable Wirkung für das Studium" statt.

Mir fällt in dem Zusammenhang Prof. Hoimar v. Dietfurth ein, vondem der Satz stammen soll:
"Wir lernen immermehr über immer weniger, bis wir eines Tages alles über Nichts wissen" .

Besser kann man m.E. das Bildungssystem in Deutschland nicht beschreiben.

Tipheret
Zuletzt geändert von Tipheret am Sonntag 24. Juni 2012, 23:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Clemens
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Clemens »

Tipheret hat geschrieben: Prof. Heumar v. Dietfurth
War das Absicht? Am Ende gar ein selbstironischer Kommentar zur Bildungsmisere? :)

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Tipheret
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Tipheret »

Am Ende gar ein selbstironischer Kommentar zur Bildungsmisere?
:pfeif: :hmm: :vogel: :klatsch: :D
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Christiane
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Christiane »

1. Ich bin kein Mann, Tipheret.

2. Das dreigliedrige Schulsystem gab es zu meiner Zeit auch noch.

3. Persönlich war ich auf dem Gymnasium.

4. Ich habe direkt nach dem Abitur Germanistik und Alte Geschichte studiert. Beide Fächer waren mit einem NC belegt.

5. Es ist durchaus vernünftig, dass man eine begrenzte Zahl von Fächern im Laufe der Gymnasialzeit abwählen kann (keine grundlegenden Fächer wie Deutsch oder Mathe), wenn es sich um Wissensgebiete handelt, die aller Voraussicht nach in der nachschulischen Laufbahn keinerlei Rolle mehr spielen werden. Das ist nichts anderes als der erste Schritt zu einer Spezialisierung.

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Tipheret
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Tipheret »

1. Ich bin kein Mann, Tipheret.
Oh oh, sorry, da habe ich den Rest DeinesNamens unterschlagen - kommt nicht wieder vor
2. Das dreigliedrige Schulsystem gab es zu meiner Zeit auch noch.
Das war wohl so - heute sieht die (Schul)welt etwas anders aus.
3. Persönlich war ich auf dem Gymnasium.
OK
4. Ich habe direkt nach dem Abitur Germanistik und Alte Geschichte studiert. Beide Fächer waren mit einem NC belegt.
NC gab es für einzelne Fächer "immer schon" und machte vermutlichSinn.
5. Es ist durchaus vernünftig, dass man eine begrenzte Zahl von Fächern im Laufe der Gymnasialzeit abwählen kann (keine grundlegenden Fächer wie Deutsch oder Mathe), wenn es sich um Wissensgebiete handelt, die aller Voraussicht nach in der nachschulischen Laufbahn keinerlei Rolle mehr spielen werden. Das ist nichts anderes als der erste Schritt zu einer Spezialisierung.
Die Problematik die durchnotwendig gewordene Spezialisierung entsteht sehe ich durchaus genau so. Was aber fatal ist, ist die Tatsache, dass z. B. Jura-Studenten, die mit Sprache arbeiten müssen, oft kaum die deutsche Sprache beherrschen.Nicht weil sie einen Migrationshintergrund hätten, sondern weil sie ihre Muttersprache nicht wirklich kennen. Aussage eines Prof. , Uni Bonn
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Peregrin
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Peregrin »

Tipheret hat geschrieben:machte vermutlichSinn.
Machen kann man nur Unsinn.
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Christiane
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Christiane »

Tipheret hat geschrieben:
5. Es ist durchaus vernünftig, dass man eine begrenzte Zahl von Fächern im Laufe der Gymnasialzeit abwählen kann (keine grundlegenden Fächer wie Deutsch oder Mathe), wenn es sich um Wissensgebiete handelt, die aller Voraussicht nach in der nachschulischen Laufbahn keinerlei Rolle mehr spielen werden. Das ist nichts anderes als der erste Schritt zu einer Spezialisierung.
Die Problematik die durchnotwendig gewordene Spezialisierung entsteht sehe ich durchaus genau so. Was aber fatal ist, ist die Tatsache, dass z. B. Jura-Studenten, die mit Sprache arbeiten müssen, oft kaum die deutsche Sprache beherrschen.Nicht weil sie einen Migrationshintergrund hätten, sondern weil sie ihre Muttersprache nicht wirklich kennen. Aussage eines Prof. , Uni Bonn
Okay. Darauf können wir uns einigen. Ich meinte halt nur, dass es nicht gut wäre, wenn das schlechte Abschneiden in einem Fach zu großen Einfluss auf die Chance auf einen Studienplatz hätte, wenn das angestrebte Studium überhaupt nichts mit diesem Fach zu tun hat. Bei jemandem, der Chemie studieren möchte, sollte es schließlich auch schnurzegal sein, ob er in Kunst eine Niete war.

Christiane
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Juergen
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Juergen »

Peregrin hat geschrieben:
Tipheret hat geschrieben:machte vermutlichSinn.
Machen kann man nur Unsinn.
Tja, Anglizismen wo man nur hinguckt.

Wer ist eigentlich als erster auf die Idee gekommen, die eng. Phrase "it makes sense" statt korrekt mit "das ist sinnvoll" mit "das macht Sinn" zu übersetzen? :hmm:
Gruß Jürgen

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Clemens
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Clemens »

Du denkst, derjenige meldet sich hier? :hmm:

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cantus planus
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von cantus planus »

Ich wundere mich dieser Tage eher über den permanenten "Sale" in der Innenstadt. Schlussverkauf ist weit und breit ebenso wenig zu sehen, wie eine Flasche Pampelmusensaft unter den ganzen Grapefruitsmoothies im Supermarkt.
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Melody
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Melody »

@cp
Pampelmuse? Hast Du jemals in Deinem ganzen Leben eine Flasche mit der Aufschrift Pampelmusensaft gesehen? Also ich kann mich nur an Grapefruits erinnern... :hmm:

In der Grundschule mussten wir mal das Gedicht auswendig lernen:

Bei der Picknickpause in Pappelhusen
aß Papa mit Paul zwei Pampelmusen.
Doch bei dem Pampelmusengebabbel
purzelte plötzlich der Paul von der Pappel
mit dem Popo in Papas Picknickplatte,
wo Papa die Pampelmusen hatte.

“O Paul”, schrie Papa, “du bist ein Trampel!
Plumpst mitten in meine Musepampel-
ich wollte sagen: in die Mampelpuse-
nein: Pumpelmase - nein: Pampelmuse!”

Das gab vielleicht ein Hallo!
Die Pappeln, der Papa, der Paul und sein Po,
das Picknick, die Platte (um die war es schad’)-
das war ein Pampelmusensalat!
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

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Juergen
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Juergen »

cantus planus hat geschrieben:Ich wundere mich dieser Tage eher über den permanenten "Sale" in der Innenstadt. Schlussverkauf ist weit und breit ebenso wenig zu sehen, wie eine Flasche Pampelmusensaft unter den ganzen Grapefruitsmoothies im Supermarkt.
Wer dieser "Sale" ist, daß er überall auftreten muß, weiß ich auch nicht.

Eine Pampelmuse ist eine andere Frucht als eine Grapefuit.
Eine Grapefruit ist eine Kreuzung aus Pampelmuse und Orange, wobei die Orange natürlich selbst schon eine Kreuzung aus Mandarine und Pampelmuse ist.
Gruß Jürgen

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Melody
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Melody »

Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

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Tipheret
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Tipheret »

Ist Pampelmusen- oder Grapefruit-Saft wirklich DAS Problem derStudenten?
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Protasius
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Protasius »

Tipheret hat geschrieben:Ist Pampelmusen- oder Grapefruit-Saft wirklich DAS Problem derStudenten?
Nein, wie man dem allerersten Beitrag des Strangs entnehmen kann, ist das Problem der Studenten eines bestimmten Soziologiekurses neben allgemeiner Minderbeherrschung der deutschen Schriftsprache das Interpretieren einer Karikatur, das bemerkenswert dämliche Antworten produzierte. Auf Grapefruit und Pampelmusen waren wir durch einen Anglizismus und eine darauffolgende Diskussion über den Gebrauch von englischstämmigen Worten wie Grapefruit und deren Verteilung im deutschen Sprachraum gekommen.
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Linus
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Linus »

Tipheret hat geschrieben:Ist Pampelmusen- oder Grapefruit-Saft wirklich DAS Problem derStudenten?
Natürlich. Es gilt ja immer noch: Mens sana in corpore sano - Wenn du in die Mensa willst brauchst du einen gesunden Körper.

Und da ist Grapefruit bisweilen hilfreich.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Jarom1
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Jarom1 »

Linus hat geschrieben:
Tipheret hat geschrieben:Ist Pampelmusen- oder Grapefruit-Saft wirklich DAS Problem derStudenten?
Natürlich. Es gilt ja immer noch: Mens sana in corpore sano - Wenn du in die Mensa willst brauchst du einen gesunden Körper.

Und da ist Grapefruit bisweilen hilfreich.
Und ich dachte immer, dass heisst Mens in Campari Soda ...
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Peregrin
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Peregrin »

Juergen hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Ich wundere mich dieser Tage eher über den permanenten "Sale" in der Innenstadt. Schlussverkauf ist weit und breit ebenso wenig zu sehen, wie eine Flasche Pampelmusensaft unter den ganzen Grapefruitsmoothies im Supermarkt.
Wer dieser "Sale" ist, daß er überall auftreten muß, weiß ich auch nicht.
Das is fremdländisch und meint, daß es im Geschäft dreckig ist und man besser woanders hingeht.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Ivo Matthäus
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Ivo Matthäus »

Tipheret hat geschrieben:Die Problematik die durchnotwendig gewordene Spezialisierung entsteht sehe ich durchaus genau so. Was aber fatal ist, ist die Tatsache, dass z. B. Jura-Studenten, die mit Sprache arbeiten müssen, oft kaum die deutsche Sprache beherrschen.Nicht weil sie einen Migrationshintergrund hätten, sondern weil sie ihre Muttersprache nicht wirklich kennen. Aussage eines Prof. , Uni Bonn
Bei Juristerei geht es nicht nur um korrekten Umgang mit Sprache und Ausdruck, sondern auch um logische Argumentation und Analyse. Deswegen testen die US Law Schools und auch die Colleges nicht nur das sprachliche Vermögen eines Bewerbers, sondern auch seine mathematischen Fähigkeiten. Die Problematik des mangelnden Sprachverständnis an deutschen Hochschulen und bei den Juristen im Speziellen ist bekannt.

I. M.
Ich schenke Euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in Euch. Ich nehme das Herz von Stein aus Eurer Brust und gebe Euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist auf Euch und bewirke, dass .. Ihr auf meine Gebote achtet und sie erfüllt. (Ez 36)

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Juergen
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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Juergen »

Christiane hat geschrieben:5. Es ist durchaus vernünftig, dass man eine begrenzte Zahl von Fächern im Laufe der Gymnasialzeit abwählen kann (keine grundlegenden Fächer wie Deutsch oder Mathe), wenn es sich um Wissensgebiete handelt, die aller Voraussicht nach in der nachschulischen Laufbahn keinerlei Rolle mehr spielen werden. Das ist nichts anderes als der erste Schritt zu einer Spezialisierung.
Zu dem Zeitpunkt wo Schüler Fächer abwählen können, wissen die wenigsten genau, was sie nach dem Abitur machen wollen.

Ich habe vor einiger Zeit ein Seminar für FSJler/Buftis gehalten. Dort waren viele mit Abitur, die eben diese freiwillige Jahr machten, weil sie noch nicht wußten, was sie später mal machen wollen.
Und von denen wird 3 Jahre vor dem Abitur erwartet, daß sie Fächer wählen.

Da wird doch eher das gewählt, wo die Noten gut sind und nicht das, was später benötigt wird.
Gruß Jürgen

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Re: Wie Studenten denken

Beitrag von Christiane »

Juergen hat geschrieben:
Christiane hat geschrieben:5. Es ist durchaus vernünftig, dass man eine begrenzte Zahl von Fächern im Laufe der Gymnasialzeit abwählen kann (keine grundlegenden Fächer wie Deutsch oder Mathe), wenn es sich um Wissensgebiete handelt, die aller Voraussicht nach in der nachschulischen Laufbahn keinerlei Rolle mehr spielen werden. Das ist nichts anderes als der erste Schritt zu einer Spezialisierung.
Zu dem Zeitpunkt wo Schüler Fächer abwählen können, wissen die wenigsten genau, was sie nach dem Abitur machen wollen.
Naja, für mich war definitiv klar, dass ich nichts naturwissenschaftliches studieren oder machen würde. Da hatte ich einfach überhaupt keinen Draht dazu. Weder vom Interesse, noch von der Begabung her.
"Die Demokratie feiert den Kult der Menschheit auf einer Pyramide von Schädeln." - Nicolás Gómez Dávila

"Gott kann machen, dass eine Communio entsteht zwischen dem Idiot und dem Arschloch." (Ausspruch auf einem NK-Gemeinschaftstag)

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