Die Grünen

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Botschafter Lukas
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Beitrag von Botschafter Lukas »

Um zum Ursprung zurückzukommen: Dass Claudia Roth sowas loslässt, darf eigentlich nicht verwundern. Aber sind wir mal ehrlich: Bischof Mixa macht auch nicht die beste Figur. Was da so von ihm kommt, ist schlichtweg Blödsinn. Allein schon die Vorwürfe gegen von der Leyen sind ja schon mehr als lächerlich, wenn nicht schon befremdlich. Das Problem daran ist, dass die Familienministerin sehr viel kompetenter in familiären Dingen ist als Bischof Mixa, er jedoch gar nicht merkt, wie wenig Rückhalt er gerade unter katholischen Familien hat. Mixa erweist sich immer wieder selbst wahre Bärendienste.

B. L.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Botschafter Lukas hat geschrieben: Das Problem daran ist, dass die Familienministerin sehr viel kompetenter in familiären Dingen ist als Bischof Mixa, er jedoch gar nicht merkt, wie wenig Rückhalt er gerade unter katholischen Familien hat.
Aha, du weisst also genau, welche Erfahrungen Bischof Mixa vor seiner Ernennung zum Bischof bereits hatte.

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Botschafter Lukas hat schon wieder nicht die richtige Sicht der Dinge.

Die Ministerin von der Leyen ist eine der schlimmsten Frauen in der Regierung, die man sich vorstellen kann. Und sie taugt nichts, weil bei ihr hauptsächlich keine christliche Motive ihrer Entscheidungen erkennbar sind.

Überwiegend scheint es doch eher so zu sein, dass die Familien mit Kindern einen direkten monatlichen finanziellen Ausgleich vorziehen, als den Umweg über die milliardenteure Errichtung von Kinderkrippen, die irgendwann gar nicht gebraucht werden.
Die direkte finanzielle Unterstützung von Familien unterbleibt allein deshalb, weil man auf seiten der Politiker annimmt, die Eltern würden das zusätzliche Geld nicht für die Kinder, sondern für den Eigenbedarf nutzen. Das Mißtrauen kommt nicht von ungefähr; kann man doch gerade bei den Politikern eine außerordentlich ausgeprägte Natur zur finanziellen Bereicherung, koste es was es wolle, erkennen. Da glaubt ein Schwein das vermeintlich andere als solches identifizieren zu können.

Auch die Einschätzung des Bischofs Mixa ist nicht gerechtfertigt. Zumindest hier hat er Recht! Und er genießt mit Sicherheit auch in diesem Punkt die Unterstützung der Familien.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Botschafter Lukas hat geschrieben:Um zum Ursprung zurückzukommen: Dass Claudia Roth sowas loslässt, darf eigentlich nicht verwundern. Aber sind wir mal ehrlich: Bischof Mixa macht auch nicht die beste Figur. Was da so von ihm kommt, ist schlichtweg Blödsinn. Allein schon die Vorwürfe gegen von der Leyen sind ja schon mehr als lächerlich, wenn nicht schon befremdlich. Das Problem daran ist, dass die Familienministerin sehr viel kompetenter in familiären Dingen ist als Bischof Mixa, er jedoch gar nicht merkt, wie wenig Rückhalt er gerade unter katholischen Familien hat. Mixa erweist sich immer wieder selbst wahre Bärendienste.
Da frag’ ich mich allerdings, ob du irgendeine Ahnung von Familie hast. Um nicht alles zu wiederholen, darf ich mich mal wieder selber zitieren:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Meine Frau und ich haben nachfolgend wiedergegebenes Schreiben an unsern Ortsbischof gesandt:

Ehrwürdigste Eminenz, sehr verehrter Herr Erzbischof!

Wir müssen Ihnen freimütig gestehen, daß wir Ihren Kommentar zu den Kinderverwahrungsplänen von Frau Minister von der Leyen, den Sie vor einigen Tagen gegenüber dem »Tagesspiegel« abgegeben haben, mit einigem Entsetzen und dem spontanen Gefühl gelesen haben, nun auch von den eigenen Hirten im Stich gelassen zu sein.

Nachdem inzwischen die ebenso mutige wie ermutigende Stellungnahme Seiner Exzellenz, des Bischofs Walter von Augsburg, uns wieder etwas getröstet und gestärkt hat, möchten wir uns doch noch einmal als gläubige Familie an Sie wenden, die ihre Kinder nicht im Säuglings- und Kleinkindalter Dritten zur Verwahrung überlassen, sondern allen Beschwernissen zum Trotz auf die Vollzeit-Fürsorge der Mutter gesetzt hat und setzt.

Zu sagen, man befürworte »Betreuungsangebote, die … die Erziehung der Eltern ergänzen und Eltern unterstützen«, geht an der konkreten Situation und an den tatsächlichen Regierungsplänen meilenweit vorbei. Natürlich soll der Staat den einzelnen unterstützen, wo nötig. Hier geht es aber nicht um Unterstützung derer, die der Hilfe bedürfen – wie etwa alleinstehender, verwitweter und vom Gatten verlassener Eltern –, sondern um die Erhöhung des (im übrigen längst bestehenden, moralischen und materiellen) Drucks auf Elternpaare, bei denen allen Widrigkeiten und Nachteilen zum Trotz immer noch der Vater als Alleinverdiener den Unterhalt der Familie bestreitet, während die Mutter Haushalt und Kinder versorgt. Erhöhung des Drucks, um die staatliche »Lufthoheit über den Kinderbetten« zu erzwingen.

Daß die materiellen Nachteile gegenüber Doppelverdienern durch kleine Hilfen wie Kindergeld oder alternativ Kinderfreibetrag und Mitversicherung bei der Krankenkasse auch nicht annähernd ausgeglichen werden, sollte allmählich bekannt sein. Die Einführung des sogenannten „Elterngeldes“ bedeutet bereits eine weitere Belastung der Alleinverdiener-Familien. Eine Mutter, die vor der Geburt ihres Kindes erwerbstätig war und gut verdient hat, bekommt in ihrem „Erziehungsjahr“ beträchtliche Summen an Elterngeld ausgezahlt. Die Mutter dagegen, die zuvor „nur“ Hausfrau und Mutter war, erhält nur einen lächerlichen Minimalbetrag, während ihr alleinverdienender Mann das stolze Salär der Ein-Kind-Mutter mitfinanzieren muß. Seine eigene Frau und Kinderschar wollen aber auch noch essen – bloß kümmert das unsere politische Kaste offenbar wenig.

Dieser alleinverdienende Vater soll nun, so will es Frau von der Leyen, in noch weit größerem Umfang die staatliche „Betreuung“ der Kinder doppelverdienender Reicher bezahlen. Und immer noch wollen seine eigenen Kinder essen.

Vielleicht ist es Ihnen nicht entgangen, daß einige Vorprescher innerhalb der politischen Kaste unseres armen Landes längst fordern, zur Finanzierung dieser „Betreuung“ das Kindergeld zu kürzen. Nun, man wird den Zusammenhang wenigstens nicht so offensichtlich erscheinen lassen. Erst mal das Kindergeld nicht erhöhen. Dann, etwas später, scheinbar losgelöst von den Betreuungskosten, werden bedauerliche finanzielle Zwänge die Kürzung des Kindergeldes erforderlich machen.

Ach ja, wer überproportional stark von der Erhöhung der Mehrwertsteuer betroffen ist, sollte auch nicht schwer zu erraten sein. Und Rente kann die Ganztagsmutter auch vergessen. Sie zieht nur die Kinder groß, die später einmal die Rente der andern bezahlen werden.

Nun rechtfertigen Sie die Pläne der Frau von der Leyen mit dem Hinweis, in »diesem Bereich« sei »eine echte Wahlmöglichkeit noch nicht hinreichend gegeben«. Wie wahr! Und doch: wie lebensfern. Meinen Sie, alle berufstätigen Frauen, die ihre Kinder in Kindergärten oder bei Tagesmüttern abgeben, tun dies gern und freiwillig? – Nein, viele allein aus blanker Not. Sei es, daß sie allein ohne Mann ihre Kinder durchbringen müssen, sei es, daß der Verdienst des Vaters nicht ausreicht. Der angebliche Aufschwung geht nämlich an einem großen Teil unseres Volkes vorbei. Er klopft nur bei den ohnehin schon Reichen an die Tür und spült Renditen in die Kassen. Der Mittelstand merkt nichts davon, und die Armen werden sogar noch ärmer. Wobei Kinder oft die Fahrkarte in die Armut sind.

Viele haben also längst keine Wahl mehr, sie müssen ihr Kinder abliefern. (Das heißt: Wirklich müssen muß fast keiner, jedenfalls solange beide Eltern da sind. Das bezeugen wir. Es geht immer irgendwie, Gott wird ihnen beistehen. Aber den Mut und das Gottvertrauen muß man erst mal haben. Schwer ist es allemal, und der Druck ist oft enorm.)

Die „Wahlmöglichkeit“ im Sinne der Regierungspläne ist eine ganz andere: Den ganz materiell orientierten Reichen soll die Gelegenheit gegeben werden, ohne besondere Anstrengung und ohne Verzicht doch noch ein Kind zeugen zu können.

Rundheraus gesagt: Ihre Warnung, es dürfe »nicht ein solcher gesellschaftlicher Druck aufgebaut werden, daß die Wahl- und Entscheidungsfreiheit der Eltern im Bereich Kinderbetreuung faktisch aufgehoben« sei, hinkt mittlerweile um Jahrzehnte hinter der Realität zurück. Aber wir wollen – um nicht ungerecht zu sein – auch dankbar anerkennen, daß Sie festgestellt haben, es müßten »auch Eltern, die um der Kinder willen auf Erwerbstätigkeit verzichten, angemessen« gefördert werden. Allein Sie verkennen die Realität, daß solche Förderung – wie oben ausgeführt – ohnehin die Nachteile nicht ausgleicht, also faktisch gar nicht besteht, und daß uns nun anstelle von Förderung immer weitere Lasten auferlegt werden, zugunsten derer, die ihre Kinder beim Staat abliefern.

Echte Förderung könnte und müßte darin bestehen, ein Müttergehalt einzuführen. Die bekannte Kinderpsychologin Frau Christa Meves unterbreitet dazu seit geraumer Zeit fundierte Vorschläge. Wäre es nicht Sache der Bischöfe – wenn sie sich schon zur Tagespolitik äußern – solchen Initiativen ihre Stimme zu leihen?

Wir wollen aber noch einen ganz andern Aspekt der „Wahlmöglichkeit“ ansprechen, der die politische Kaste offenbar gar nicht interessiert und der leider auch in Ihrer Stellungnahme nicht vorkommt. Was ist nämlich mit der Wahlfreiheit der Kinder? Was würde wohl ein Säugling wählen? Oder ein Dreijähriger? Wieviele Tränen kostet es oft, bis ein Kind sich nicht mehr sträubt, im Kindergarten abgeliefert zu werden? Bis es resigniert?

Und was dient dem Wohl des Kindes? Mindestens die ersten Jahre immer bei der Mutter zu sein – oder herumgereicht zu werden? – Die Antworten der Psychologen und Hirnforscher sind eindeutig. Aber ein Mensch mit Herz braucht dazu eigentlich gar keine Wissenschaft, denn die Antwort findet er in seinem Herzen. Und doch wird in der aktuellen Debatte ohne jede Scham mit dem Argument jongliert, die Kinder seien heute oft in ihrer Entwicklung so eingeschränkt, daß sie der Förderung durch „Fachkräfte“ in öffentlichen Anstalten bedürften.

Da fehlen uns die Worte! Diese Leute stellen Eltern unter Generalverdacht, ihre Kinder zu vermurksen. Klar, woher dieser Wind weht. Da geht es, wir wiederholen es, um die »Lufthoheit über den Kinderbetten«. Und das heißt zugleich: um die Zerstörung der christlichen Familie.

Wobei nicht bestritten werden soll, daß es Familien mit schweren Problemen, daß es kaputte Familien gibt – und zerbrochene, die keine mehr sind. Und natürlich machen Eltern Fehler in der Erziehung. Da gilt es aber behutsam zu helfen, und vor allem erst einmal die Ursachen der Probleme zu erkennen.

Die Auswirkung eines häuslichen Problems zwischen den Eltern mildert man nicht, wenn man das Kind auch noch im Windelalter bei Fremden abgibt. Ebensowenig hält man so schädliche Einflüsse von außen ab. Dagegen könnte man allerdings etwas tun: Vormittagsfernsehen verbieten, Nachmittagsfernsehen einschränken, Privatfernsehen abschaffen, Pornographie komplett verbieten, blutige Gewalt, Verbrechen und Horror sowie Unzucht komplett aus dem Fernsehen verbannen, Computerspiele frühestens ab sechzehn – und so weiter. Wir wissen, das sind fromme Wünsche. Dem stehen zu mächtige Interessen entgegen. Wahr ist’s dennoch.

Es ist angesichts der zerstörerischen Medienmacht schwer vorstellbar, daß die gesamtgesellschaftliche Tendenz sich umkehren läßt. Aber wenigstens erwarten wir – und darum bitten wir Sie eindringlich –, daß unsere Hirten uns, den Familien der Gläubigen, den Rücken stärken, uns nicht im Regen stehen lassen und die furchtbare Ungerechtigkeit des herrschenden Systems und seine ideologische Verblendung frei und mutig beim Namen nennen.

Mit herzlichem Gruß in Christo und der Bitte um Ihren bischöflichen Segen für uns und unsere Kinder

Robert Ketelhohn                                            Jana Viktorowna Ketelhohn
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Linus
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Beitrag von Linus »

Robert, hast du eigentlich eine Antwort erhalten, auf den Brief?

Überwiegend scheint es doch eher so zu sein, dass die Familien mit Kindern einen direkten monatlichen finanziellen Ausgleich vorziehen, als den Umweg über die milliardenteure Errichtung von Kinderkrippen, die irgendwann gar nicht gebraucht werden.
Nenn es Müttergehalt.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Linus hat geschrieben:Robert, hast du eigentlich eine Antwort erhalten, auf den Brief?
Nein. – Ich hörte nur, auf Umwegen, daß er kräftig eingeschlagen sei.
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Radio Vatikan:
24/10/2007 9.54.48

D: Frau Roth und der Bischof

Das "Forum Deutscher Katholiken" kritisiert die Parteivorsitzende der Grünen, Claudia Roth. Mit ihren verbalen Angriffen auf den Augsburger Bischof Walter Mixa erinnere sie - so wörtlich - an den "aggressive(n) Ton der Nazis und der Kommunisten". Der Verband glaubt, dass durch Roths Äußerungen "alle Redensarten
anderer "Grüner" von der Vereinbarkeit ihrer politischen Ziele mit Christentum und Kirche als taktische Manöver entlarvt" worden seien.

Roth hatte den Augsburger Bischof am Samstag als "durchgeknallten, spalterischen Oberfundi" bezeichnet. Damit bezog sie sich auf frühere, umstrittene Aussagen von Mixa zur Familienpolitik. Mixas Öffentlichkeits-Referent Dirk Hermann Voß reagierte auf Frau Roths Worte mit dem Satz, ihre Wortwahl erinnere an die Propagandahetze der Nazis gegen die Kirche. Dies wiederum wurde vom Grünen-Abgeordneten Volker Beck als "unerträglich und skandalös" zurückgewiesen. Woraufhin sich auch die Vorsitzende des Zentralrates der Juden, Charlotte Knobloch, in den verbalen Schlagabtausch einklinkte: Wenn Vossens Nazi-Vergleich auch die Meinung von Bischof Mixa wiedergeben sollte, dann müsse Mixa zurücktreten. Voß wiederum kontaktierte Frau Knobloch und ließ danach wissen, er habe mit seiner Äußerung keinesfalls den Holocaust relativieren wollen. Außer den Grünen meldete sich auch die CSU zu Wort: Ihr neuer Fraktionschef Georg Schmid forderte, Frau Roth müsse sich beim Bischof entschuldigen.
"Augsburger Unfrieden" titelt die "Frankfurter Allgemeine" heute zum "schwarz-grünen Spektakel... aus der Stadt des Religionsfriedens". Und der Autor des Artikels ist sich nicht ganz sicher, ob das Stück, das derzeit in Augsburg gegeben ist, eine "Burleske" ist - oder eine "Tragödie".

Heute hat sich Voß für eine „beiderseitige verbale Abrüstung“ in der Auseinandersetzung ausgesprochen. Der von ihm gebrauchte "historische Vergleich war im Nachhinein betrachtet nicht erforderlich", räumt er ein, rügt aber zugleich die "Maßlosigkeit der Kritik seitens der Grünen-Vorsitzenden an Bischof Mixa". Auch seine Aussage, wonach die Grünen für Christen nicht mehr wählbar seien, sei der "Verärgerung" über Roth geschuldet und dürfe "nicht verallgemeinert werden". „Natürlich gibt es auf wichtigen Politikfeldern wie beim Erhalt der Schöpfung oder bei der Bioethik auch Gemeinsamkeiten zwischen Kirche und Grünen“, so der Bischofs-Sprecher. Er hoffe jetzt auf "eine deutliche Klarstellung seitens der Grünen, um zwischen Bischof Mixa und der Partei wieder eine vernünftige Gesprächsbasis herzustellen."
(rv/faz/pm 24.10.2007 sk)
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Botschafter Lukas
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Beitrag von Botschafter Lukas »

Hallo zusammen,

bei aller Kritik, die hier auf meinen Beitrag ankam, sollte doch nicht übersehen werden, dass die Kirche an die faktische Lebenswirklichkeit junger Eltern hier nur noch bedingt rankommt. Nehmen wir beispielsweise die Studie, die gestern von world vision vorgestellt wurde: hier zeigt sich eine zunehmende Verwahrlosung der Kinder gerade in armen Familien. Gewiss findet die Kirche, zumindest die katholische, einen solchen Zustand inkzeptabel nur wird der Grund dieser Schieflage nirgends klar ausgesprochen: armen Familien und Alleinerziehenden wird durch die soziale Situation die Luft zum Atmen genommen. Mag sein, dass es schon früher arme Kinder in armen Familien gab, nur rechtfertigt das nicht die Permanenz der Anzahl scheinbar "verlorener" Kinder heute. Mag sein, dass bestimmte Eltern ihrer Verantwortung nur unzureichend nachkommen, aber muss man deswegen die Kinder ihrem Schicksal überlassen? Es will glaube ich niemand irgendwelche Lagerplätze für Kinder, aber wenn wir die armen Familien in ihrer täglichen Auseinandersetzung bei der unsicheren und teilweise miesen Arbeit - ohne diese kann die Familie nicht überleben - unterstützen wollen, sollten wir ihnen schlicht Entlastung schaffen, auch bei der Erziehung der Kinder.
Ich sehe hier beim besten Willen nicht, was Mixas Äußerungen dabei Konstruktives geleistet hatten. Im Gegenteil: man giesst Öl in ein Feuer, bei dem besonnene, überlegte Hilfe sehr viel besser gewesen wäre. Mag sein, dass Mixa einem Teil der Gläubigen das Weltbild bedient und dieses stärkt, dem größeren Teil eher vor den Kopf stösst, die sinkenden Zahlen aktiver Christen in unserer Kirche belegen das. Wir können nicht einfach hergehen und ganze Bevölkerungsgruppen ausschliessen oder "verscheuchen". Langfristig verliert die Kirche durch solche Aktionen!

B. L.

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Edi
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Beitrag von Edi »


Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Botschafter Lukas hat geschrieben:Hallo zusammen,

bei aller Kritik, die hier auf meinen Beitrag ankam, sollte doch nicht übersehen werden, dass die Kirche an die faktische Lebenswirklichkeit junger Eltern hier nur noch bedingt rankommt. Nehmen wir beispielsweise die Studie, die gestern von world vision vorgestellt wurde: hier zeigt sich eine zunehmende Verwahrlosung der Kinder gerade in armen Familien. Gewiss findet die Kirche, zumindest die katholische, einen solchen Zustand inkzeptabel nur wird der Grund dieser Schieflage nirgends klar ausgesprochen: armen Familien und Alleinerziehenden wird durch die soziale Situation die Luft zum Atmen genommen.
Lieber Botschafter Lukas,

ich habe hier eine komplett andere Sicht der Dinge. Was Du rhetorisch als "soziale Situation" verbrämst, ist in Wirklichkeit ein ganzes Bündel von Problemen, die in den meisten Fällen hausgemacht sind. Es gibt eine große Zahl von verwahrlosten Kindern, aber diese Verwahrlosung liegt ja gerade an dem, was Bischof Mixa u.a. kritisiert. Die klassischen Famlienstrukturen sind komplett aufgelöst. Alleinerziehende Mütter geraten durch das Fehlen des Vaters und Familienernährers (oft sogar gewollt!) in wirtschaftliche Notlagen. Es entstehen Familiensituationen, in denen durch Arbeitslosigkeit, wechselnde Partnerschaften (wenn von solchen überhaupt zu sprechen ist) oder Doppelbelastung Arbeit/Kinder vor allem die Kinder unter die Räder geraten. Die Verwahrlosung bringt natürlich mit sich, daß die Schulbildung der Kinder auf der Strecke bleibt, von der Persönlichkeitsbildung ganz zu schweigen. Ein staatliches Betreuungsangebot kann hier eine Stütze sein, kann aber natürlich unmöglich auffangen, was von Grund auf falsch ist.

Was mich stört, ist die sozialromantische Verwendung des Armutsbegriffs in diesem Kontext. Armut ist nicht die Wurzel des Problems, sondern bereits ein Symptom von Fehlentwicklungen.

Und das schlimmste ist: Wir stehen erst am Anfang dessen, was wir als Folgen dieser Entwicklung zu erwarten haben...
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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Es entstehen Familiensituationen, in denen durch Arbeitslosigkeit, wechselnde Partnerschaften (wenn von solchen überhaupt zu sprechen ist) oder Doppelbelastung Arbeit/Kinder vor allem die Kinder unter die Räder geraten.
Wenn es stimmt, was heute in der Zeitung steht, dann belegt aber die Studie, daß es gerade nicht die Kinder von berufstätigen Eltern sind, die sich vernachlässigt vorkommen, sondern die von Arbeitslosen. Angeblich - bzw. aus der Sicht der Kinder - kümmern die sich wesentlich weniger um ihren Nachwuchs als Eltern, die berufstätig sind. Das widerspricht zwar allem, was man sich landläufig so vorstellt, aber es würde manche Beobachtung erklären, die ich selber in meinem Dorf schon gemacht habe.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Taddeo, kennst du die Studie der Arbeitslosen von Marienthal (im übrigen mein Nachbarkaff) von Jahoda &Co aus den 1930ern?

Da steht nix anderes drin: Arbeitslosigkeit und sich-um-andere-nicht-kümmern stehen in einem Zusammenhang.
durch das Fehlen des Vaters und Familienernährers (oft sogar gewollt!) in wirtschaftliche Notlagen
was ist gewollt: das Fehlen des Ernährers? kann ich mir eher vorstellen oder die wirtschaftliche Notlage? das nicht...
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Linus hat geschrieben:Taddeo, kennst du die Studie der Arbeitslosen von Marienthal (im übrigen mein Nachbarkaff) von Jahoda &Co aus den 1930ern?

Da steht nix anderes drin: Arbeitslosigkeit und sich-um-andere-nicht-kümmern stehen in einem Zusammenhang.
durch das Fehlen des Vaters und Familienernährers (oft sogar gewollt!) in wirtschaftliche Notlagen
was ist gewollt: das Fehlen des Ernährers? kann ich mir eher vorstellen oder die wirtschaftliche Notlage? das nicht...
Das Fehlen des Erährers. Man will mit dem Vater des Kindes keine Partnerschaft eingehen, also landet man in der Alleinerziehendensituation, die oft wirtschaftliche Schieflagen mit sich bringt. Das wird dann ggf. in Kauf genommen. Die Sozialhilfe muß es richten, und dann wird darüber gemeckert, daß Hartz IV keine Urlaube ermöglicht, wo doch die anderen Kinder in der Schule immer von Spanien erzählen...
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Esperanto
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Beitrag von Esperanto »

Linus hat geschrieben:Taddeo, kennst du die Studie der Arbeitslosen von Marienthal (im übrigen mein Nachbarkaff) von Jahoda &Co aus den 1930ern?

Da steht nix anderes drin: Arbeitslosigkeit und sich-um-andere-nicht-kümmern stehen in einem Zusammenhang.
durch das Fehlen des Vaters und Familienernährers (oft sogar gewollt!) in wirtschaftliche Notlagen
was ist gewollt: das Fehlen des Ernährers? kann ich mir eher vorstellen oder die wirtschaftliche Notlage? das nicht...

Ist das nicht die Disziplinlosigkeit, die Faulheit, die zu Arbeitslosigkeit und Vernachlässigung der Kinder führt?

Botschafter Lukas
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Beitrag von Botschafter Lukas »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Botschafter Lukas hat geschrieben:Hallo zusammen,

bei aller Kritik, die hier auf meinen Beitrag ankam, sollte doch nicht übersehen werden, dass die Kirche an die faktische Lebenswirklichkeit junger Eltern hier nur noch bedingt rankommt. Nehmen wir beispielsweise die Studie, die gestern von world vision vorgestellt wurde: hier zeigt sich eine zunehmende Verwahrlosung der Kinder gerade in armen Familien. Gewiss findet die Kirche, zumindest die katholische, einen solchen Zustand inkzeptabel nur wird der Grund dieser Schieflage nirgends klar ausgesprochen: armen Familien und Alleinerziehenden wird durch die soziale Situation die Luft zum Atmen genommen.
Lieber Botschafter Lukas,

ich habe hier eine komplett andere Sicht der Dinge. Was Du rhetorisch als "soziale Situation" verbrämst, ist in Wirklichkeit ein ganzes Bündel von Problemen, die in den meisten Fällen hausgemacht sind. Es gibt eine große Zahl von verwahrlosten Kindern, aber diese Verwahrlosung liegt ja gerade an dem, was Bischof Mixa u.a. kritisiert. Die klassischen Famlienstrukturen sind komplett aufgelöst. Alleinerziehende Mütter geraten durch das Fehlen des Vaters und Familienernährers (oft sogar gewollt!) in wirtschaftliche Notlagen. Es entstehen Familiensituationen, in denen durch Arbeitslosigkeit, wechselnde Partnerschaften (wenn von solchen überhaupt zu sprechen ist) oder Doppelbelastung Arbeit/Kinder vor allem die Kinder unter die Räder geraten. Die Verwahrlosung bringt natürlich mit sich, daß die Schulbildung der Kinder auf der Strecke bleibt, von der Persönlichkeitsbildung ganz zu schweigen. Ein staatliches Betreuungsangebot kann hier eine Stütze sein, kann aber natürlich unmöglich auffangen, was von Grund auf falsch ist.

Was mich stört, ist die sozialromantische Verwendung des Armutsbegriffs in diesem Kontext. Armut ist nicht die Wurzel des Problems, sondern bereits ein Symptom von Fehlentwicklungen.

Und das schlimmste ist: Wir stehen erst am Anfang dessen, was wir als Folgen dieser Entwicklung zu erwarten haben...
Die Armut habe ich nie "sozialromatisch" gesehen allerdings sehe ich tatsächlich eine massive Verwahrlosung von Heranwachsenden, bis hin zur alkoholisierten Verrohung und Gewalttätigkeit. Natürlich können wir sagen, die Eltern sind verantwortlich aber wie gesagt das ändert nichts an der Situation der Kinder! Wo setzt man den Hebel an? Der Fehler liegt in der gesellschaftlichen Verantwortungslosigkeit, in der gesellschaftlichen wohl gemerkt. Man schaut zu, wenn Kinder nicht mehr die Schule besuchen, man duldet es, wenn ganze Scharen von Jugendlichen sich im Supermarkt mit Alkohol eindecken (die Vorbilder finden sie bei den Erwachsenen) und man akzeptiert es, wenn den Jugendlichen in einem Begriff von "totaler Freiheit" ein unbeschränkter und hemmungsloser Medienkonsum eröffnet wird. Nur ist daran in einem nicht unbedeutenden Maße unsere Kultur verantwortlich - und nicht von der Leyen! (man siehe mir diese Überspitzung nach)

B. L.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Das Fehlen des Erährers. Man will mit dem Vater des Kindes keine Partnerschaft eingehen, also landet man in der Alleinerziehendensituation, die oft wirtschaftliche Schieflagen mit sich bringt. Das wird dann ggf. in Kauf genommen. Die Sozialhilfe muß es richten, und dann wird darüber gemeckert, daß Hartz IV keine Urlaube ermöglicht, wo doch die anderen Kinder in der Schule immer von Spanien erzählen...
:jump: Die Ehe, die Familie, alles hat man relativiert. Alleinerziehende Schlampen werden favorisiert und glorifiziert.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Ewald Mrnka hat geschrieben: :jump: Die Ehe, die Familie, alles hat man relativiert. Alleinerziehende Schlampen werden favorisiert und glorifiziert.
Was du da sagt ist eine Beleidigung für jede Frau, die ihr Kind alleine erziehen [Punkt]
Wenn du so ein menschenverachtendes Bild hast, wie du es hier rüber bringt, kannst du einem nur leid tun.

Ich nenne dir zwei Beispielen, von solchen Frauen, die du ja alle mit "Schlampen"verallgemeinerst":

Eine junge Frau hat sich in einen Mann verliebt, der auch sehr gut und nett zu ihr ist. Sie verliebt sich in ihn und bald ziehen die beiden zusammen. - Die Frau wird schwanger. Der Mann freut sich über das Kind, will auch ein Kind haben, zeigt der Frau aber jetzt sein wahres Gesicht, in dem er ihr vieles verbietet, sie anfängt zu schlagen. Die Frau trennt sich daraufhin von diesem Mann

Eine verheiratete Frau verliert kurz nach der Hochzeit durch einen tödichen Unfall ihren Mann. Bald darauf kommt ein Kind zur Welt.

Für dich alles nur Schlampen?
Was war mit den Frauen, deren Männer im Krieg waren und die ihre Kinder auch alleine erziehen mussten? Für dich auch Schlampen?

Ich persönlich habe alle Achtung vor diesen Frauen und dem, was sie leisten.

Das Wort Schlampe würde ich an deiner Stelle ganz schnell aus dem Sprachschatz verbannen.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Du liest (?) und postest hier schon einige Zeit mit, Raphaela. Daß Ewald manchmal zu plakativen Simplifizierungen neigt, um eine Generallinie, unter Weglassung diverser nicht subsumierbarer Ausnahmen, aufzuzeigen, nutzt sollte dir bereits bekannt sein.

Linus, der den Ewald'schen Stil Dinge auf die Spitze zu treiben durchaus mag.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Linus hat geschrieben:Du liest (?) und postest hier schon einige Zeit mit, Raphaela. Daß Ewald manchmal zu plakativen Simplifizierungen neigt, um eine Generallinie, unter Weglassung diverser nicht subsumierbarer Ausnahmen, aufzuzeigen, nutzt sollte dir bereits bekannt sein.

Linus, der den Ewald'schen Stil Dinge auf die Spitze zu treiben durchaus mag.
Ewalds Stil ist allerdings nichts für Wort- und Satzpolizisten oder Kernernachahmer mit einem Nazimeter in der Hand, sondern muss so verstanden werden, wie du es hier gerade schilderst.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Raphaela hat geschrieben:
Das Wort Schlampe würde ich an deiner Stelle ganz schnell aus dem Sprachschatz verbannen.
Weshalb?

Schau, Verehrteste: Jeder hat halt so seine Erfahrungen; Du hast Deine Erfahrungen, ich habe die meine Erfahrungen.

Aber nachdem Du mich immer wieder so klug belehrst hast (und hoffentlich weiter belehren wirst), gestatte ich mir Dir auch einmal einen Rat zu geben: Mir ist nämlich aufgefallen, daß du sozial sehr bewegt bist; zudem gehen Deine Schilderungen sehr zu Herzen: Das ist eine echte Begabung, ein Pfund, mit dem man wuchern sollte.

Moritaten sind zwar lange nicht mehr en vogue, aber Du könntest es vielleicht mal bei der Regenbogenpresse versuchen, oder in der Politik, bei den Grünen, bei der Menschenrechtexpertin Roth.

Oder in einer Talkshow (z.B. bei Kerner).
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WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Linus
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Beitrag von Linus »

Ewald werd nicht böse...


:|
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Linus hat geschrieben:Ewald werd nicht böse...


:|
Nein, liebster Linus, ich amüsiere mich nur köstlich :mrgreen:
"...............mein Busen fühlt´sich jugendlich erschüttert......"
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WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Moritaten sind zwar lange nicht mehr en vogue, aber Du könntest es vielleicht mal bei der Regenbogenpresse versuchen, oder in der Politik, bei den Grünen, bei der Menschenrechtexpertin Roth.
Denk nur nicht zu gut oder sonstiges von mir. Es ist schon mal jemand, weil ich den Mund nicht halten, kann im Gefängnis gelandet.

Dabei haben mit dieser Person - ich auch - ganz viele die Erfahrung gemacht, dass er sofort die Leute wegen Beleidung anzeigt.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Ewald Mrnka hat geschrieben:"...............mein Busen fühlt´sich jugendlich erschüttert......"
Du hast Gspaßlaberln?


(Laberl, das: österr. faschiertes Hackfleisch Gspaß, der: österr. Spaß Gspaßlaberl, das: ugs. sal. Brust)

:shock:
Linus

PS. Aufpassen, Ewald. Raphaela scheint Pit2.0 zu sein
:D
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Linus hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:"...............mein Busen fühlt´sich jugendlich erschüttert......"
Du hast Gspaßlaberln? …
Zur Sache, Schätzchen.
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Linus hat geschrieben:
PS. Aufpassen, Ewald. Raphaela scheint Pit2.0 zu sein
:D
Womit wir wieder beim eigentlichen Thema wären:

Hohepriester & Gralshüter der eigenen Auffassung á la Roth wollen nicht zulassen, daß es Menschen gibt, die anders denken und anders empfinden als sie. Weshalb das so ist - drüber wollen wir lieber nicht spekulieren, da würden wir in sehr seichte Gewässer geraten und am Ende gar depressiv werden.

Aus dieser Mentalität rühren die kaum verhüllten Ausfälle von unausgelüfteter Aggressivität und Humorlosigkeit, wenn es einer wagt zu widersprechen.

Klar: schließlich identifiziert man sich mit Fortschritt und den objektiven Menschheitsinteressen.

Seit J.J. Rousseau und Harriet Beecher-Stowe hat sich für diese Mentalität sogar ein "litterarischer" Bodensatz gebildet.

Aber es ist schon richtig: Man muß aufpassen, wie und was man in Gegenwart solcher Leute sagt.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Kurt hat geschrieben:Besser aber wäre es, auf solche Angriffe (ich schrieb es bereits mehrfach) nicht mit einem Rückgriff auf das Dritte Reich zu reagieren. Die messerscharfe Kritik an der Unverfrorenheit einer C. Roth ist bitter notwendig. Es ist jammerschade, das sie im Nazisumpf vermodert. Wozu soll das gut sein???
Das halte ich für grundfalsch. Die Fehlentwicklungen der heutigen Gesellschaft sind im Kern identisch mit den Grundlagen der nationalsozialistischen Ideologie. »Mit brennender Sorge« hat diese Grundlagen sorgfältig analysiert. In klarer Sprache, ohne Betroffenheitsgeschwafel. Darum verurteilt dies Dokument nicht nur den Nationalsozialismus, wir können es zugleich als Spiegel der heutigen Zeit lesen.

Deswegen darf man nicht nur, man muß den Vergleich ziehen. Und es sind nicht nur die Grünen. Das Verderbliche am Nazismus durchzieht heute die ganze Gesellschaft, Teile der Kirche eingeschlossen. Die Kirchenkampfmethoden der heutigen Teufelsgehilfen sind die der Nazis. Die Massenabtreibung ist die logische Fortsetzung der Massenmorde der Nazis. Die Verstaatlichung der Kindererziehung, wie wir sie heute erleben, wurzelt schon in jakobinischem Denken, Bolschewiken, Faschisten und Nazis haben’s fortgesetzt, heute tut’s das Merkel-Leyen-Régime. Das ist Nazi-Politik, die diese Weiber treiben. Oder Bolschewikenpolitik. Margot oder Ursula: dieselbe Sauce. Nehmt den Eltern ihre Kinder weg. Vernichtung der christlichen Familie. Lest mal die „Familien“-Definitionen in den Kinderfibeln eurer Erstkläßler.

Nebenbei könnt ihr das auch an ausgesuchten Biographien exemplarisch verfolgen. Beispielshalber an Luise Rinser. Einst braves Nazi-Deutschmädel am Germanenlagerfeuer, dann Geistes- und Was-weiß-ich-Genossin eines Karl Rahner, am Ende Präsidentschaftskandidatin der Grünen. Die Frau ist sich immer treu geblieben.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Passt auch hier her: Sodomist Beck beschimpft jetzt Kardinal Meisner.

http://www.kath.net/detail.php?id=18076

Was will denn der Sodomist Beck noch? Reicht es ihm nicht, dass er und seine Genossen die Freiheit haben zu sündigen wie sie wollenl ?
Solche Lebensarten wie Beck sie befürwortet sind entartet und werden eines Tages Gottes Gericht herabziehen.
Im übrigen wiederholt Kardinal Meisner nur den Standpunkt der Kirche zu diesem Thema, aber dieser geht Beck und ähnlichen Leuten wider ihre Natur und sie fühlen sich brüskiert und wollen auch noch verhindern, dass man die Wahrheit auf diesem Gebiet sagen darf. Wenn ich mich nicht täusche hat man in Schweden oder war es Dänemark? einen Pastor verurteilt, weil er hier Klartext sprach. Ich weiss aber nicht wie der Fall ausgegangen ist, denn der hat meines Wissens Berufung gegen das Urteil eingelegt.

Paulus schreibt: "Darum hat sie Gott dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; desgleichen haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind in Begierde zueinander entbrannt und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den Lohn ihrer Verirrung, wie es ja sein mußte, an sich selbst empfangen."

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:Besser aber wäre es, auf solche Angriffe (ich schrieb es bereits mehrfach) nicht mit einem Rückgriff auf das Dritte Reich zu reagieren. Die messerscharfe Kritik an der Unverfrorenheit einer C. Roth ist bitter notwendig. Es ist jammerschade, das sie im Nazisumpf vermodert. Wozu soll das gut sein???
Das halte ich für grundfalsch. Die Fehlentwicklungen der heutigen Gesellschaft sind im Kern identisch mit den Grundlagen der nationalsozialistischen Ideologie. »Mit brennender Sorge« hat diese Grundlagen sorgfältig analysiert. In klarer Sprache, ohne Betroffenheitsgeschwafel. Darum verurteilt dies Dokument nicht nur den Nationalsozialismus, wir können es zugleich als Spiegel der heutigen Zeit lesen.
Ich stimme Dir zu, dass eine Enzyklika vom Stile "Mit brennender Sorge" dringend Not täte.

Fraglich ist, ob die verwendete Sprache auf jede opportune rhetorische Figur zurückgreifen darf, nur um den Ehrentitel der klaren Sprache zu erhalten. Es reicht nicht aus, und das hat die Enzyklika Pii XI auch nicht getan, die Fehlentwicklungen mit aufsehenerregenden Vergleichen zu beschimpfen.

Aber Du hast sehr richtig angemahnt, dass die Fehlentwicklungen der heutigen Zeit auf die gleichen Grundlagen des Nationalsozialismus zurückgehen. Du hast einige genannt, ich reduziere es weiter auf den Atheismus sowie eine im Grunde sozialistische Ideologie. Der Nazismus ist nur eine der Perversionen dieser Quellen.

Die Methodendiskussion alleine auf das NS-Regime zu reduzieren ist hingegen übertrieben und falsch. Die physische Gewalt der Nazis ist in der freien Welt nicht vorhanden. Sehr wohl aber die psychische, und diese weitaus ausgefeilter als bei den Nazis, und auch ausgefeilter als bei den übrigen Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Zu diesen ausgefeilten Methoden gehört es, dass ein Nazivergleich auf den, der ihn anstellt, paralysierend wirkt. Das ist das der Unterschied.

Ich sage nicht, die heutigen Methoden seien harmloser, nein, sie sind durchtriebener als bei den Nazis. Deswegen kann man sie nicht vergleichen.

Und zuletzt: So wenig Familie und Autobahnen mit Nazitum zu tun haben, so wenig müssen Verbrechen, "die es auch in der Nazizeit gab", auf den Nationalsozialismus zurückgehen. Das meiste an menschlicher Perversion und Gottlosigkeit ist älter. Dann aber sollte man es auch beim richtigen Namen nennen, im Sinne einer klaren Sprache. Und nicht um des verlockenden Effekts willen rumkeulen.

Kurt
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Beitrag von Kurt »

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Sind solche vergleiche nicht wirklich deplaciert?

Ausserdem wird aufgeräumt:Nazi Recht wird durchforstet

Raphael

Beitrag von Raphael »

Die Demokratie wird christlich sein, oder sie wird nicht sein. Eine antichristliche Demokratie ist eine Karikatur, die in der Tyrannei oder in der Anarchie endet.


Robert Schuman (1886-1963),
französischer Politiker,
Kämpfer für deutsch-französische Aussöhnung und europäische Einigung

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Raphael hat geschrieben:
Die Demokratie wird christlich sein, oder sie wird nicht sein. Eine antichristliche Demokratie ist eine Karikatur, die in der Tyrannei oder in der Anarchie endet.


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:jump: :jump: :jump:
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