Nach dem wirtschafts- und neoliberalen Fehltritt „Das Soziale neu denken“ von 2003 hat die Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz acht Jahre lang geschwiegen. Bleib ruhig dachte ich und betrachtete das Chaos, es könnte schlimmer kommen. Ich blieb ruhig und es kam schlimmer, viel schlimmer."Jetzt legt die Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz nach:
Die deutschen Bischöfe - Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen - Chancengerechte Gesellschaft Leitbild für eine freiheitliche Ordnung 27. Juni 2011
Nach dem ersten lesen überfiel mich eine Art Schockstarre ich hatte nach dem Fehltritt „Das Soziale neu denken“ von 2003 mit einigen gerechnet, ich war vorbereitet, aber das was ich hier lesen musste, schlägt den Fass den Boden aus, ja dieser Text schlägt wie ich meine vielen Christen mit voller Wucht Mitten ins Gesicht.
kathweb.at hat geschrieben:Deutschland: Sozialethiker kritisieren bischöfliches Sozialpapier Soziale Probleme wie etwa zunehmend prekäre Beschäftigungsverhältnisse, gesellschaftliche Ungewissheit und soziale Ungleichheit lasse das Papier "an die liberale Gesellschaft nicht wirklich heran", mehr noch: "Im Grundton des Papiers werden soziale Ungleichheiten, Prekariat und verfestigte Armut teils als unvermeidlich dargestellt, teils individualisiert, nämlich ausschließlich auf den Mangel an Einsicht und Verständnis bei den Betroffenen zurückgeführt."...
http://www.kathweb.at/site/nachrichten/ ... 40161.html
Prof. Dr. BERNHARD EMUNDS Nell-Breuning-Institut der Hochschule Sankt Georgen ; Prof. em. DDr. KARL GABRIEL Universität Münster; PD Dr. HERMANN-JOSEF GROßE KRACHT TU Darmstadt, Institut für Theologie und Sozialethik; Prof. Dr. MATTHIAS MÖHRING-HESSE Universität Vechta
Als ich mich etwas detaillierter mit den Mitgliedern der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz befasste, traute ich meinen Augen nicht.Sozialethische Stellungnahme zum Impulstext *Chancengerechte Gesellschaft* hat geschrieben:Mit ihrem Impulstext „Chancengerechte Gesellschaft“ positioniert sich die Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz zugleich wirtschaftsliberal und konservativ, was zumindest früher einmal `neoliberal´ genannt wurde, …
http://www.sankt-georgen.de/nbi/fileadm ... i_2011.pdf
Ich entdeckte unter den Autoren Prof. Dr. Gert G. Wagner
Wagner ist Vorstandsvorsitzender des Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Das wirft dann doch die Frage auf, ob jemand der, der Wirtschaft so eng verbunden ist, sich in einer bischöflichen Kommission objektiv und sich an christlichen nicht wirtschaftlichen Werten orientierend, zu Fragen der gesellschaftliche und sozialen Problematik äußern kann.
Ebenfalls waren mit Alois Glück (CSU - Politiker) und Cornelia Quennet-Thielen (CDU Politikerin /Staatssekretärin) zwei Repräsentanten der Union vertreten.
Also wagen wir einen Blick auf den Text, ich möchte nur wenige aber dafür sehr auffallende Stellen zitieren und kommentieren.
Seite 10
… Während aber die einen die neuen Chancen aktiv wahrnehmen können, gibt es andere, die diese Möglichkeiten entweder gar nicht haben oder sie nicht zu nutzen verstehen….
Mein Kommentar:
Also wäre es Aufgabe der Gesellschaft den Menschen die vorhandenen Chancen klar und deutlich aufzuzeigen. Wobei die Chancen auf der „Reise nach Rom“ gleichen, es gibt mehr Menschen als Chancen, wer am Schluss stehen bleibt, hat eben seine Chance nicht genutzt wobei von allen Anfang an klar ist, das am Ende des „Spiels“ nur einer die Chance nutzen konnte, alle anderen waren zu langsam und haben somit nicht verstanden ihre Chancen zu nutzen, Wobei natürlich am Anfang des „Spiels“ Chancengleichheit vorhanden war, Schon an diesen Punkt des Textes wird deutlich das, dass alleinige streben nach Chancengleichheit in einer sozialen Gesellschaft unzureichend ist.
Seite 14
…Für den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit wurde ein Wandel vom versorgenden zum aktivierenden Wohlfahrtsstaat vollzogen. Die arbeitsmarktpolitischen Reformen der jüngsten Vergangenheit haben bereits erkennbare Erfolge gezeigt und für viele die Chancen auf Integration in den Arbeitsmarkt erhöht…
Mein Kommentar:
Der Begriff „Wohlfahrtsstaat“ entspringt aus dem Neoliberalismus nur in der neoliberalen Ideologie gibt es einen „Wohlfahrtsstaat“ in dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ist der Begriff „Sozialstaat“ verankert. Des Weiteren gibt es das Sozialstaatsprinzip. Ob die arbeitsmarktpolitischen Reformen ein erkennbarer Erfolg sind, ist je nach Blickwinkel des Betrachters unterschiedlich zu bewerten. Aus Sicht der Wirtschaft sind die Reformen ein Erfolg, die Löhne sind in den letzten Jahren bis zu 22 % eingebrochen.
Die atypisch Beschäftigung ist auf 7.835.000 Personen angeschwollen die Zahl der registrierten Arbeitslosen wird laut BA Bericht für Juni 2011 auf 2.893.341 Personen beziffert, zusätzlich waren laut BA Bericht 1.262.470 Personen in arbeitsmarktpolitischen Instrumenten beschäftigt, es gab laut BA Bericht im Juni 2011 --- 7.159.953 Leistungsempfänger (Rechtkreis SGB II/SGB III). Hingegen sich die Gewinne der Unternehmen und obere Einkommen sprunghaft nach oben entwickeln konnten. Die Betroffenen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in prekärer Beschäftigung , die jeden Tag früh aufstehen und zur Arbeit gehen müssen, werden diese Entwicklung nicht als Erfolg sondern als Kaufkraftverlust auch nicht als Zugewinn an Freiheit empfinden.Financial Times Deutschland19.07.2011, 20:10 hat geschrieben:Schwache Lohnentwicklung - Kalkulierte Kehrseite des Aufschwungs… Während der durchschnittliche Reallohn gegenüber 2000 um gerade mal 2,5 Prozent sank, sind die untersten Gruppen mit zehn bis 22 Prozent besonders betroffen. Sinkende Reallöhne sind inzwischen ein Charakteristikum der deutschen Wirtschaft, schwache Binnennachfrage bei starkem Export eingeschlossen. Vieles deutet darauf hin, dass die Arbeitsmarktreformen überreizt wurden…
http://www.ftd.de/politik/deutschland/: ... 81186.html
Seite 14
…… die sich abzeichnenden Finanzierungsdefizite in den Sozialversicherungen eine teilweise Abkehr vom Prinzip der Sicherung des Lebensstandards notwendig gemacht. Weitere Reformschritte in diese Richtung sind absehbar und erforderlich.
Mein Kommentar
Wie jetzt … zuerst werden die vermeintlich erkennbaren Erfolge der Reformen bejubelt und dann werden trotz (angeblich) steigender Beschäftigung abzeichnende Finanzierungsdefizite in den Sozialversicherungen beklagt die teilweise Abkehr vom Prinzip der Sicherung des Lebensstandards notwendig machen, beklagt. Die in die Forderung nach weiteren Reformschritten in diese Richtung (absehbar und erforderlich) münden. Wenn das so ist dann ist die Ausweitung der Niedriglohnsektoren der Minijobs und Bürgerarbeit sowie die Ausweitung der prekären Beschäftigung und der Zeit und Leiharbeit nicht der Weg der aus der Krise führt.
Seite 18
…Wesentliche Freiheitsrechte des Menschen mussten bis ins 20. Jahrhundert hinein auch gegen den teilweise erbitterten Widerstand der Kirche errungen werden. So konnte der fatale Eindruck entstehen, die christliche Botschaft stehe im Widerspruch zum Freiheitsstreben des Menschen…
Mein Kommentar:
Allerdings sprechen die Verfasser hier nur von der Freiheit den Personalitätsprinzip und der Individualität der Herrschenden nicht aber von der sozialen Freiheit aller Menschen die durch ein bedingungsloses Bürgergeld erreichbar wäre aber den Zwang zur Arbeit im Niedriglohnsektor aufheben würde. Den Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in prekärer Beschäftigung bleibt deshalb die hochgepriesene der Freiheit des Personalitätsprinzip und der Individualität vorenthalten. Hingegen die christliche Botschaft eine Gleichwertigkeit im Freiheitsstreben aller Menschen einfordert.
Seite 19/20
… Dem Subsidiaritätsprinzip entsprechend ist der Einzelne dazu aufgerufen, das zu leisten, was er aus eigener Initiative und eigenen Kräften leisten kann. Hier trifft sich die Katholische Soziallehre mit den Denkern der liberalen Aufklärung. …
Mein Kommentar:
Bei Licht betrachtet ist das Subsidiaritätsprinzip ein sehr gefährliches Prinzip, weil die größere Einheit stehst der Überzeugung ist, dass der Mensch grundsätzlich in der Lage ist, sein Aufgabe selbst zu meistern. Erst dieser Trugschluss der den Subsidiaritätsprinzip zugrunde liegt, ermöglicht Katastrophen wie sie zuletzt bei der Loveparade in Duisburg zu beklagen waren.
Oder die nukleare Katastrophe von Fukushima Die verantwortlichen Menschen waren in der kleinen Einheit nicht in der Lage die Aufgabe der Sicherheit der Atomkraftwerke gegen Erdbeben und Tsunami zu gewährleisten. Ebenso ist der Bildungsschwund und die lückenhafte Betreuung und Förderung der Schüler eine Folge des Subsidiaritätsprinzip. Kleinere Einheiten Schule/Kommunen/Eltern sind sehr schnell mit dem erwünschten Bildungsauftrag und der Sicherstellung von ausreichender Betreuung bzw. Förderung ihrer Kinder überfordert. Das Subsidiaritätsprinzip ist ein Relikt aus einer Zeit in der das globale denken und handeln noch nicht erforderlich war. In der Zeit der Globalisierung geht die Verantwortung zunehmend auf Zentralen der Bildung und einer zentralen Gewährleistung der Chancengerechtigkeit in einer global ausgerichteten Zivilgesellschaft über. Der einzelne die Familie oder einzelne Institution oder Kommunen sind mit diesen Aufgaben überfordert.
Chancengerechtigkeit in Bildung und Ausbildung ist die Aufgabe der gesamten Gesellschaft.
Rundumschläge nach dem Motto „nicht der Dieb sondern der Bestohlene ist schuld“
Seite 22
…Denn ein wesentlicher Grund für die unzureichende soziale Mobilität in unserer Gesellschaft liegt darin, dass vorhandene Chancen zum Aufstieg (z. B. durch Schulbildung) von den Betroffenen nicht wahrgenommen werden….
Seite 25/26
….Manche Eltern sind sich nicht bewusst, wie wichtig Erziehung, frühe Bildung und Sprachkompetenz für ihre Kinder sind. Sie erkennen Defizite der frühkindlichen Entwicklung nicht rechtzeitig, weil sie z. B. die unentgeltlichen Vorsorgeuntersuchungen nicht wahrnehmen. Oft wissen Eltern nicht, wie wichtig eine qualitativ hochwertige Betreuung ist und dass sie sich aktiv um sie bemühen müssen. Manche nehmen auch schlechte schulische Entwicklungen ihrer Kinder einfach hin….
Mein Kommentar:
Tja, selbst wenn alle Kinder gute schulische Entwicklungen erreichen, gibt es wieder Kinder die besser oder schlechter sind, der lauf der Welt …. Auch eine Fußball-WM kennt trotz Chancengerechtigkeit und den streben nach der bester Leistung, neben vielen Verlieren nur einen Gewinner. Das streben nach hoher Leistung ist gut für die Wirtschaft hingen dabei viele Menschen den so genannten „Burn-out“ erleiden. Die christliche Botschaft fordert gegenüber den schwächeren Barmherzigkeit und Solidarität.
Seite 30
….Viele Menschen verharren in geringfügig entlohnten Beschäftigungsverhältnissen oder in Leiharbeit. Die Hoffnung, diese Beschäftigungen bildeten eine Brücke in Normalarbeitsverhältnisse, hat sich allzu oft nicht erfüllt. Diese Beschäftigten sind auf Dauer nicht in der Lage, ihren Lebensunterhalt selbständig zu erwirtschaften und hinreichende Rentenansprüche aufzubauen, so dass eine zunehmende Altersarmut absehbar ist. Gerade Minijobs sind für viele eine Falle auf dem Arbeitsmarkt: Die Arbeitnehmer haben wegen der subventionierten geringfügigen Beschäftigung keinen Anreiz, eine Vollzeitbeschäftigung auszuüben. Die Arbeitgeber haben hingegen einen Anreiz, Arbeitsplätze zu niedrigen Löhnen anzubieten und reguläre Arbeitsverhältnisse in mehrere Minijobs aufzuspalten. Die Subventionierung atypischer Beschäftigungsverhältnisse geht somit zu Lasten regulärer Arbeitsverhältnisse….
Dazu noch einmal ein Zitat von Seite 14
…Die arbeitsmarktpolitischen Reformen der jüngsten Vergangenheit haben bereits erkennbare Erfolge gezeigt und für viele die Chancen auf Integration in den Arbeitsmarkt erhöht…
Mein Kommentar:
Ich würde das als paradoxen Zirkelschluss bezeichnen, zuerst sieht die bischöfliche Kommission „erkennbare Erfolge am Arbeitsmarkt, dann schreiben die gleichen Autoren „Die Arbeitnehmer haben wegen der subventionierten geringfügigen Beschäftigung keinen Anreiz, eine Vollzeitbeschäftigung auszuüben. Die Arbeitgeber haben hingegen einen Anreiz, Arbeitsplätze zu niedrigen Löhnen anzubieten und reguläre Arbeitsverhältnisse in mehrere Minijobs aufzuspalten. Die Subventionierung atypischer Beschäftigungsverhältnisse geht somit zu Lasten regulärer Arbeitsverhältnisse“
Natürlich darf auch die Forderung zur „Anhebung des Renteneintrittsalters“ Seite 32 nicht fehlen.
Seite 33
…Die Anhebung des Renteneintrittsalters ist ein wichtiger Schritt, das soziale Sicherungssystem generationengerecht auszugestalten…. Die „Rente mit 67“ allein wird jedoch nicht ausreichen, um nachfolgende Generationen wirksam vor finanzieller Überforderung zu schützen.
Nach dem Motto ICH - MIR – MEINS
Seite 36
Diese Chancen dürfen nicht nur formal bestehen, sondern jeder Einzelne muss sie auch tatsäch-lich wahrnehmen können. Wahrnehmen heißt dabei zweierlei: Chancen als solche zu be-greifen, sie aber auch zu er-greifen.
Seite 37
…Wer zum Wohl einiger gesellschaftlich Benachteiligter handeln und ihnen Freiheitsspielräume eröffnen will, steht oft in der Ge-fahr, die Freiheit vieler einzuschränken, die ihr Leben bereits selbst und verantwortungsbewusst gestalten….
Seite 38
Seit vielen Jahrzehnten ist Ludwig Erhards „Wohlstand für alle“ das politische Leitmotiv der Bundesrepublik. Die Voraussetzung dafür ist aber zwischenzeitlich aus dem Blick geraten: „Chancen für alle“ ist die Grundlage, um allen Wege zur Teilhabe, zum sozialen Aufstieg und zum Wohlstand zu ermöglichen.
Die Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz lässt viele weiße Flecken zurück, zum teil bleiben sehr tragische Entwicklungen unerwähnt, so vermisse ich, um nur ein Beispiel anzusprechen, eine klare Aussage zu den exorbitant hohen Anstieg des Burnout-Syndrom „ausbrennen“ bzw. Ausgebranntsein. Das ist ein Zustand ausgesprochener Erschöpfung dieser vor allem durch erheblichen Leistungsstress/druck erzeugt wird. Ein zweites wäre die ethische Einordnung zu den Manager und Spekulanten-verhalten der letzten Jahre durch das die immer noch nicht bewältigte Krise (Staatsschulden in der EU) ausgelöst wurde
Folgende Persönlichkeiten - Schriftgelehrte-, haben bei der Erarbeitung des Impulstextes in der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz mitgewirkt. Leider bilden diese Persönlichkeiten eine bestimmte Elite aber nicht die Mitte der Gesellschaft ab - Gewerkschaftsvertreter fehlen ebenso wie die politische Opposition oder Vertreter der Sozialverbände.Sozialethische Stellungnahme zum Impulstext „Chancengerechte Gesellschaft hat geschrieben: Schließlich halten wir es für problematisch, dass die katholische Kirchenleitung mit dem neuen Text ihre Abkehr vom Sozialwort der Kirchen besiegelt….. Bereits vor acht Jahren mit dem Text „Das Soziale neu denken“ ließen die Bischöfe das Sozialwort in der Schublade verschwinden; mit „Chancengerechte Gesellschaft“ schließen sie diese nun auch ab ….Umso dringlicher sind aus unserer Sicht die Forderungen aus der kirchlichen Basis, in den nächsten Monaten einen neuen ökumenischen Konsultationsprozess zu starten, aus dem dann auch wieder ein neues Sozialwort der Kirchen hervorgehen sollte.
http://www.sankt-georgen.de/nbi/fileadm ... i_2011.pdf
Die Autoren der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz :
Prof. Dr. Jörg Althammer ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschafts- und Unternehmensethik an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) Jahrgang 1962
Prof. Dr. Franz-Josef Bormann ist Inhaber des Lehrstuhls für Moraltheologie (Theologische Ethik I.) an der Theologischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Jahrgang 1965)
Prof. Dr. Heinz Bude ist Inhaber des Lehrstuhls für Makrosoziologie Universität Kassel Fachbereich 05 Gesellschaftswissenschaften (Jahrgang 1954)
Alois Glück (CSU - Politiker) ZdK-Präsident (Jahrgang 1940)
Prof. Dr. Nils Goldschmidt Professur im Lehrgebiet Sozialpolitik und Sozialverwaltung an der Hochschule München, Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften (Jahrgang 1970)
Ethik in Neoliberalismus und Katholischer Soziallehre Prof. Dr. Nils GOLDSCHMIDT (München): Die Wirtschaftsethik der päpstlichen Sozialenzykliken
Prof. Dr. Gerhard Kruip seit 30. August 2006 ist Kruip Universitätsprofessor für Christliche Anthropologie und Sozialethik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Mainz. (Jahrgang 1957)
Prof. Dr. Stefan LeibfriedProfessor für politische Soziologie mit Schwerpunkt Politikfeldanalyse und Sozialpolitik an der Universität Bremen im Institut für Politikwissenschaft des Fachbereichs Sozialwissenschaften, zugleich Sprecher des Sonderforschungsbereiches (597) "e;Staatlichkeit im Wandel"e; und Ko-Direktor des Zentrums für Sozialpolitik, der Bremen International Graduate School of Social Sciences der Universität Bremen (Feld "e;Welfare State"e;) (Jahrgang 1944)
Cornelia Quennet-Thielen CDU PolitikerinStaatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung (Jahrgang 1957)
Dr. Matthias Meyer – eindeutige Zuordnung ist nicht möglich - eventuell Matthias Meyer - Leiter des Bereichs Kirche und Gesellschaft im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn.
Univ.-Prof. Dr. Andreas Rödder Professor für neueste Geschichte an der Johannes-Gutenberg-. Universität Mainz (Jahrgang 1967)
Prof. Dr. Gert G. Wagner Univ.-Prof. Dr. rer. oec. Gert G. Wagner ist Vorstandsvorsitzender des DIW Berlin, Lehrstuhlinhaber für Empirische Wirtschaftsforschung und Wirtschaftspolitik an der TU Berlin, sowie Max Planck Fellow am MPI fuer Bildungsforschung (Berlin). (Jahrgang 1953)
Dr. Ursula Weidenfeld Wirtschaftsjournalistin (Jahrgang 1962)
Statistik:
Freiheit ein Begriff ?
Ich habe in den 38 Seiten langen Text das Wort Freiheit 66 + 6
also 72-mal gefunden, gefolgt von Freiheitliche/n/r 16; Freiheitsspielräume 6; Freiheitsräume 2; Freiheitserungenschaften 2, Freiheitsmöglichkeiten 1, Freiheitsbegriff 1, Freiheitsentfaltung 1, Freiheitsdynamik 1, Freiheitsansprüche 1, Freiheitsrechte 1, Freiheitsstreben 1, Freiheitskonzept 1
Gerechtigkeit eine Forderung ?
Chancengerechtigkeit 12, Gerechtigkeit 5, Generationsgerechtigkeit 3, Gerechtigkeitsgrundsätze, Beteiligungsgerechtigkeit, Bildungsgerechtigkeit, Befähigungsgerechtigkeit, Gerechtigkeitsprinzip und ein einziges mal erscheint das Wort Ungerechtigkeit allerdings „nur eine gefühlte Ungerechtigkeit“
Gott – Freiheit und Gerechtigkeit
Gott wird zweimal erwähnt und weitere 6-mal sind Wortverbindungen mit „Gott“ zu finden.
Barmherzigkeit --- null --- Treffer
Mein Fazit:
Der von der bischöflichen Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen vorgelegte Text entspringt der „konservativen Ideologie“ des Neoliberalismus der sich vor allem auf das Leistungsprinzip und das Recht des Stärkeren oder Mächtigen stützt. Die Besetzung der bischöflichen Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen legt eine Kumpanei zwischen bischöflichen Klerus, Wirtschaftswissenschaftlicher Elite der neoliberalen/konservativen Ideologie und konservativer Politik offen. Der Schulterschluss zwischen Klerus, Wirtschaftswissenschaftlicher Elite der neoliberalen/konservativen Ideologie und der konservativen Politik, wird wie seit Jahrhunderten auf den Rücken der einfachen Menschen gestaltet. Für mich ist das Sozialwort kein Sozialwort sondern ein Orientierungstext zu mehr wirtschaftlicher Leistung und Gewinnmaximierung. Stellenweise erinnert mich der Text an den Tanz um das goldene Kalb. Nur sehr wenige Passagen des Textes erinnern an sozialdemokratische Grundideen , am auffälligsten ist ,das im Impulstext der bischöflichen Kommission sehr oft das Wort „Freiheit“ aber nie das Wort „Barmherzigkeit“ zu finden ist. Die Aufgabe der Kirche ist aber nicht nach "freiheitlichen/liberalen oder gar neoliberalen Wirtschafts-/Gesellschaftsordnungen" zu streben, sondern die ewige und unabänderliche Wahrheit zu verkünden, der Menschheit den Weg zum Himmelreich zu zeigen und sie hierbei durch die Sakramente zu begleiten.
Meine Meinung:
Der Text der bischöflichen Kommission suggeriert den Leser/innen das es in einer sozialen und christlichen Gesellschaft ausreichen würde, allen die hungrig, durstig, fremd, obdachlos, nackt oder krank sind die Chancengleichheit zu ermöglichen, damit sie selbst dafür sorgen können, das sie Essen, Getränke, Kleidung, Wohnung und Gesundheit kaufen können. Die anderen sind aber durch die Freiheit des Menschen aus der Pflicht entlassen. Dafür zu sorgen, dass jeder der zu wenig hat, das bekommt was er/sie benötigt. Die Forderungen Jesus übersteigen, meiner Meinung nach, die Grundsicherung der physischen Existenzgrundlagen. ich sehe im christlichen Menschenbild die Gleichwertigkeit aller Menschen, neben der physischen Existenzgrundlage, muss eine volle Teilhabe aller Menschen an den sozialen und kulturellen Gesellschaftsleben von einer durch christliche Werte geprägten Gesellschaft ermöglicht werden. Die christliche Nächstenliebe darf meiner Meinung nach nicht in dem Streben nach individueller Freiheit enden, sondern beinhaltet immer die Solidarität gegenüber den Nächsten. Die Forderung nach Chancengerechtigkeit ist für Christen zu kurz gegriffen, das christliche Menschenbild fordert zuerst Barmherzigkeit gegenüber den schwächeren und eine Beteiligungsgerechtigkeit aller Menschen. Diese zum Beispiel durch gesetzliche Mindestlöhne oder einen Bürgergeld zu gewährleisten ist. Die sekundären Interessen der Wirtschaft rücken bei einen christlichen Menschenbild anderes als in den Impulstext der bischöflichen Kommission, immer hinter die primären Interessen der Menschlichkeit.