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Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Freitag 15. März 2013, 23:47
von Tritonus
Quasinix hat geschrieben:Caviteño hat schon recht: Irgendwelchen heimischen Krötenarten wird 1000x mehr Aufmerksamkeit zuteil als der völlig ruinierten Umwelt in China bzw. komplett kippenden Ökosystemen - vor allem eben auch genau wieder dann, wenn man damit etwas per se Böses wie einen Flughafen o.ä. vor der eigenen Haustür verhindern kann (oder eine ökostromtransportierende Stromtrasse).
Natürlich hat er recht. Falls er aber mich damit meinen sollte, dann liegt er so ziemlich daneben. Für mich sind "heimische Krötenarten" wirklich das kleinere Problem, weil bei mir "vor der eigenen Haustür" in weniger als 150 Metern Entfernung ein Braunkohlentagebau beginnt, dessen anderes Ende ich manchmal bei gutem Wetter am Horizont erkennen kann. Bei uns in der Gegend -- rund um die "Bundeshauptstadt der Energie" -- haben nicht nur die Kraftwerke, sondern auch die Lungenfachärzte Hochbetrieb. Du kannst mir also abnehmen, dass ich ein gewisses Gespür für die Risiken und Nebenwirkungen auch der nicht-nuklearen Energieträger entwickelt habe. Was für Kröten also?
Quasinix hat geschrieben:Den Vorwurf des Im-Gestern-Verhaftet-Seins kannst Du auch auf Dich anwenden - in diesem Thread sind vor ziemlich genau einem Jahr einige interessante Alternativen zu heutigen AKWs vorgestellt worden, die definitiv deutlich sicherer und restmüllärmer sind als ein altes AKW in Transsilvanien. Da sollte man also mal ein wenig die aktuellen Entwicklungen ins eigene Weltbild mit einbeziehen, statt am liebgewonnenen "AKW nee" als identitäts- und sinnstiftendem Religionsersatz (was ich Dir persönlich nicht unterstelle) festzuhalten.
Tschuldigung, wenn ich den Eindruck erweckt habe, dass ich am "liebgewonnenen AKW nee" hänge. Das tue ich nämlich überhaupt nicht. Vielmehr meinte ich und glaubte es (wohl irrtümlich) auch so ausgedrückt zu haben, dass ich die festzementierten Frontverläufe einschließlich der entsprechenden Generalverdächtigungen der 80er für überholt halte, etwas für Zurückgebliebene.

Was "heutige AKWs" betrifft, kann ich Euren Optimismus leider nicht restlos mittragen. Meine eigenen Erfahrungen und Einblicke ins Fach, die ich als Entwicklungsingenieur sammeln konnte, unter anderem als ich Ende der 1990er einen Teil der Steuerungssoftware für die Nachrüstung des 2005 endgültig abgeschalteten Blocks Barsebäck-2 (Schweden) erstellte, ließen in mir nachhaltige Zweifel aufkommen, ob die Branche überhaupt reformierbar ist. (Oder ob es bei einigen der sogenannten Neuentwicklungen nicht in Wirklichkeit doch auf "Transsilvanien Zwo Punkt Null" hinausläuft.)

Und Du hast vollkommen recht: Einen identitäts- und sinnstiftenden Religionsersatz benötigen wir wohl beide nicht.

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Samstag 16. März 2013, 05:35
von Caviteño
Tritonus hat geschrieben:
Quasinix hat geschrieben:Caviteño hat schon recht: Irgendwelchen heimischen Krötenarten wird 1000x mehr Aufmerksamkeit zuteil als der völlig ruinierten Umwelt in China bzw. komplett kippenden Ökosystemen - vor allem eben auch genau wieder dann, wenn man damit etwas per se Böses wie einen Flughafen o.ä. vor der eigenen Haustür verhindern kann (oder eine ökostromtransportierende Stromtrasse).
Natürlich hat er recht. Falls er aber mich damit meinen sollte, dann liegt er so ziemlich daneben. Für mich sind "heimische Krötenarten" wirklich das kleinere Problem, weil bei mir "vor der eigenen Haustür" in weniger als 150 Metern Entfernung ein Braunkohlentagebau beginnt, dessen anderes Ende ich manchmal bei gutem Wetter am Horizont erkennen kann. Bei uns in der Gegend -- rund um die "Bundeshauptstadt der Energie" -- haben nicht nur die Kraftwerke, sondern auch die Lungenfachärzte Hochbetrieb. Du kannst mir also abnehmen, dass ich ein gewisses Gespür für die Risiken und Nebenwirkungen auch der nicht-nuklearen Energieträger entwickelt habe. Was für Kröten also?
Es geht hier doch nicht um eine Krötenwanderung von A nach B. Es geht darum, daß durch einen plötzlichen Wechsel der Energieträger die Preise ansteigen. Betroffen davon sind die Ärmsten der Armen, die sich eben dann kein Gas mehr leisten können, um Essen zu kochen und die Reste ihrer kargen Umwelt "verfeuern" müssen.
Über diesen Aspekt wird doch überhaupt nicht berichtet, weil er nicht in das Weltbild der "guten" Energiewende in D. paßt. Hier herrscht doch das Bild eines klimafreundlichen Deutschlands vor, daß irgendwann einmal "rechnungsfreien" Strom von der Sonne und dem Wind bezieht und damit ausschl. seinen Energiebedarf deckt.
Eigentlich sollte man darüber nachdenken, warum wir die einzigen auf der Welt sind, die diesen -lobenswerten?- Weg gehen. Inzwischen werden zusätzliche Kernkraftwerke überall auf der Welt gebaut und man kann durchaus zu dem Ergebnis kommen, daß die panische Energiewende der Kanzlerin eine Kurzschlußreaktion war und wir inzwischen als Geisterfahrer der globalen Energiepolitik angesehen werden.

Aber schon klar - was hier gemacht wird, ist "gut und richtig"..... :D

@ Tritonus:
Bist Du freiwillig in das Braunkohlegebiet gezogen? Du kannst doch wieder wegziehen, wenn es dort so unerträglich ist.
Hat sich bei Euch denn nichts verbessert? Hier im Ruhrgebiet ist die Luft viel, viel besser geworden - und das liegt nicht nur an den geschlossenen Zechen und Stahlwerken, sondern an den Filtern usw., die inzwischen in die Anlagen gebaut werden. Als ich eine VHS-Studienfahrt dorthin gemacht habe, wurde uns das neuen BoA Kraftwerk Neurath vorgestellt. Da htte ich eigentlich einen positiven Eindruck.
Mich würde in der Gegend das nur gut 100km entfernte belgischen Kernkraftwerk Tihange stören. :)

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Samstag 16. März 2013, 11:40
von Tritonus
Caviteño hat geschrieben:Hier herrscht doch das Bild eines klimafreundlichen Deutschlands vor, daß irgendwann einmal "rechnungsfreien" Strom von der Sonne und dem Wind bezieht und damit ausschl. seinen Energiebedarf deckt.
Rechnungsfreien Strom wird es nicht geben. Jemand wird immer dafür "bezahlen" müssen. Ich bezweifle auch, dass das Bild, das Du da zeichnest, noch lange vorherrschen wird, denn die nächsten Blicke auf die Stromrechnungen werden auch in Deutschland jedem die Diskrepanz zwischen Bild und Realität offenbaren.
Caviteño hat geschrieben:@ Tritonus:
Bist Du freiwillig in das Braunkohlegebiet gezogen? Du kannst doch wieder wegziehen, wenn es dort so unerträglich ist.
Ich habe nicht geschrieben, dass es hier "so unerträglich" ist. Und ich werde hierbleiben, wenn's geht. Mit der Gegend und den Leuten hier verbindet mich einiges. Umziehen müssen hier sowieso viele, weil ihre Dörfer vernichtet werden, bevor die Kohlebagger anrücken, aber die Leute werden ganz gut entschädigt, was das rein Materielle angeht, und bleiben in der Nähe wohnen.

http://www.nrhz.de/flyer/media/87_gal_3.jpg
http://www.maria-und-elisabeth.de/garzw ... ler_1.jpg

Und falls der Zustand hier wirklich "unerträglich" wäre, dann wäre immerhin ein Ende des Schreckens abzusehen, denn was jetzt so aussieht ...

http://3.bp.blogspot.com/-9oOag87aZSM/U ... weiler.jpg (Preisfrage: Wo hat der Führer dieses Baggers sein Auto geparkt?)

... wird in zwei bis drei Jahren zugeschüttet und rekultiviert sein, und dann haben wir hier ein Naherholungsgebiet vor der Haustür. (Na immerhin ein Vorteil: Wenigstens keine strahlende AKW-Ruine, die vielleicht noch in ein paar hundert Jahren von unseren Nachkommen bewacht werden muss.)
Caviteño hat geschrieben:Hat sich bei Euch denn nichts verbessert? Hier im Ruhrgebiet ist die Luft viel, viel besser geworden - und das liegt nicht nur an den geschlossenen Zechen und Stahlwerken, sondern an den Filtern usw., die inzwischen in die Anlagen gebaut werden. Als ich eine VHS-Studienfahrt dorthin gemacht habe, wurde uns das neuen BoA Kraftwerk Neurath vorgestellt. Da htte ich eigentlich einen positiven Eindruck.
Klar ist hier m.E. vieles besser geworden, wenngleich nicht alle das so sehen, wie Du schon aus der Überschrift dieses 6 Jahre alten Zeitungsartikels entnehmen kannst:

http://www.welt.de/welt_print/article14 ... ropas.html

(Als gebürtiger Dortmunder, der aber nur alle Jahrzehnt mal wieder ins Ruhrgebiet kommt, wundere ich mich immer wieder. Verglichen mit früher sieht es jetzt aus wie die reinste Parklandschaft. Nur an der Emscher könntet ihr noch was tun, die stinkt immer noch eine halbe Meile gegen den Wind.)
Caviteño hat geschrieben:Mich würde in der Gegend das nur gut 1km entfernte belgischen Kernkraftwerk Tihange stören. :)
Also ich mache mir höchstens ab und zu ein paar Gedanken über den Verbleib einiger Kugelbrennelemente aus dem Umfeld des Versuchsreaktors in der ehemaligen KFA Jülich ganz hier in der Nähe, die auf rätselhafte Weise vor ein paar Jahren spurlos verschwunden schienen. Vielleicht hat sie ein ehemaliger Mitarbeiter als Andenken mit nach Hause genommen, um gelegentlich gemeinsam mit ihnen in fröhlich strahlender Runde an die guten alten Zeiten zurückzudenken ...

Falls Dich ausländische AKWs sehr stören, dann empfehle ich Dir einen Umzug nach Hessen, Thüringen oder Sachsen-Anhalt. Das sind die (Flächen-)Bundesländer ohne Außengrenzen, da hast Du dann den von Dir gewünschten maximal möglichen Sicherheitsabstand zu jeglicher Technik, die nicht politically correct und made in Germany ist. :breitgrins:

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Dienstag 19. März 2013, 15:35
von Raphael
dpa hat geschrieben:Der französische Energiekonzern EDF soll in Großbritannien ein Kraftwerk mit zwei Kernreaktoren bauen. Der britische Energieminister Ed Davey gab am Dienstag die Baugenehmigung für das Großprojekt in Somerset an der englischen Südküste bekannt. Davey bezifferte die Investitionskosten auf rund 14 Milliarden Pfund. Eine endgültige Entscheidung habe EDF jedoch noch nicht getroffen.
.............

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Mittwoch 30. Oktober 2013, 17:45
von Torsten
tagesschau hat geschrieben:Tepco soll Brennstäbe bergen
Von Werner Eckert, SWR-Umweltredaktion

Ab November sollen im havarierten Atomkraftwerk Fukushima mehr als 15 Brennstäbe aus dem Kühlbecken im Reaktor 4 geborgen werden. Entsprechende Pläne wurden jetzt von der Atomaufsicht gebilligt.
[...] Der Betreiber Tepco sagt, die Elemente seien grundsätzlich intakt und belegt das durch zwei der unbenutzten Exemplare, die vor einem Jahr probehalber entnommen worden sind. Aufgrund dieser Angaben hält die deutsche staatliche Gesellschaft für Reaktorsicherheit die Bergung für unproblematisch. [...] Ganz anders schätzt zum Beispiel Arnie Gundersen die Lage ein. Der Ingenieur hat 4 Jahre für die Atomindustrie gearbeitet und meint, die Elemente seien teilweise zerbrochen. Das sei auch auf Bildern der Überwachungskameras zu sehen. Wenn die Brennstäbe mit Luft in Berührung kämen, könnten sie sich wegen des brennbaren Zirkoniums darin entzünden. Die Folgen seien unabsehbar.
Fukushima: Akute Gefahr des Super-Super-GAUs

Dieses Mal werde ich nicht hoffen und beten. Die Dinger müssen da raus.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mikado

Mikado bezeichnet: den Titel des japanischen Kaisers, siehe Tennō
Wenn man sich vor Augen hält, wieviele damals im 2.Weltkrieg auch im Pazifikraum gestorben sind, in der Schlacht um ein paar Quadratkilometer Inselfläche, für den Kaiser oder im Kampf gegen seine Armee, und wie es endete, dann stellt sich die Frage, ob das Schicksal Japans und auch der Welt bei Tepco in den richtigen Händen liegt.

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Donnerstag 31. Oktober 2013, 00:01
von Palmesel
Torsten hat geschrieben:Wenn man sich vor Augen hält, wieviele damals im 2.Weltkrieg auch im Pazifikraum gestorben sind, in der Schlacht um ein paar Quadratkilometer Inselfläche, für den Kaiser oder im Kampf gegen seine Armee, und wie es endete, dann stellt sich die Frage, ob das Schicksal Japans und auch der Welt bei Tepco in den richtigen Händen liegt.
Ist wohl weniger eine Frage der Nationalität, als viel mehr der Branche.

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Donnerstag 31. Oktober 2013, 09:28
von Raphael
Was soll denn ein "Super-Super-GAU" sein? :achselzuck:
Bislang galt doch, daß bereits ein GAU der größte anzunehmende Unfall ist!
Gibt's etwa etwas, was noch größer als der größte anzunehmende Unfall ist? :patsch:

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Donnerstag 31. Oktober 2013, 09:30
von holzi
Raphael hat geschrieben:
Was soll denn ein "Super-Super-GAU" sein? :achselzuck:
Bislang galt doch, daß bereits ein GAU der größte anzunehmende Unfall ist!
Gibt's etwa etwas, was noch größer als der größte anzunehmende Unfall ist? :patsch:
Ja, das soll's geben. Es kommt immer wieder mal zu etwas, womit niemand vorher gerechnet hat. Nicht mal g'studierte Inschiniöhre!

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Donnerstag 31. Oktober 2013, 14:20
von Raphael
Raphael hat geschrieben:
dpa hat geschrieben:Der französische Energiekonzern EDF soll in Großbritannien ein Kraftwerk mit zwei Kernreaktoren bauen. Der britische Energieminister Ed Davey gab am Dienstag die Baugenehmigung für das Großprojekt in Somerset an der englischen Südküste bekannt. Davey bezifferte die Investitionskosten auf rund 14 Milliarden Pfund. Eine endgültige Entscheidung habe EDF jedoch noch nicht getroffen.
.............
Nun ist es soweit:
19-Milliarden-Euro-Projekt Frankreich und China bauen Atomkraftwerk in Großbritannien

Großbritanniens Pläne zum Bau neuer Atomkraftwerke werden konkret: Die britische Regierung hat ein Abkommen mit dem französischen Versorger EDF und zwei chinesischen Partnern unterzeichnet.
(Quelle)

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Freitag 29. November 2013, 21:07
von Gamaliel
Fukushima: Ein Zehntel von Tschernobyl

Daraus:
Mit Glück und dank der - im Vergleich zu den Sowjets - guten Reaktion vonseiten der japanischen Behörden war Fukushima "nur" ein Zehntel so schlimm wie Tschernobyl.

Das betrifft alle untersuchten Faktoren: Gesamtumfang der ausgetretenen radioaktiven Stoffe, kontaminierte Zonen, Belastung der Lebensmittel und gesundheitliche Folgen.

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Freitag 29. November 2013, 21:15
von Torsten
Gamaliel hat geschrieben:Fukushima: Ein Zehntel von Tschernobyl
Da raus:
Ein österreichischer Strahlenphysiker verglich sie nun mit dem Unfall von Tschernobyl 1986. Sein Fazit: Mit Glück und dank der - im Vergleich zu den Sowjets - guten Reaktion vonseiten der japanischen Behörden war Fukushima "nur" ein Zehntel so schlimm wie Tschernobyl.
Noch besser machten es die Ösis:

Ausstieg vor dem Einstieg

:D

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Freitag 29. November 2013, 21:54
von umusungu
Schon das Zehntel ist eindeutig zu viel ...................

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Samstag 30. November 2013, 01:45
von ad_hoc
Ich habe keine Zweifel daran, dass Deutschland wieder zur Atomenergie zurückkehren wird. Aber erst dann, wenn der Karren endgültig an die Wand gefahren ist. Die große Koalition wird ihr Bestmöglichstes hierzu tun.

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Samstag 30. November 2013, 02:37
von Caviteño
ad_hoc hat geschrieben:Ich habe keine Zweifel daran, dass Deutschland wieder zur Atomenergie zurückkehren wird. Aber erst dann, wenn der Karren endgültig an die Wand gefahren ist. Die große Koalition wird ihr Bestmöglichstes hierzu tun.
:nein:
Da kommt es ehr zu Stromrationierungen in D., Verbot von Durchlauferhitzern oä. Vielleicht läßt man auch die - dann maroden - Atomkraftwerke länger laufen oder kauft Atomstrom aus anderen Ländern hinzu, aber eine Renaissance der Atomenergie in D. halte ich bei der gesellschaftlichen Stimmung für ausgeschlossen.
Daran wird auch eine industrielle Abwanderung bestimmter Industriezweige wg. zu hoher Energiekosten nichts ändern, denn sie geschieht schleichend durch Neuinvestitionen in anderen Standorten.

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Montag 2. Dezember 2013, 12:38
von Palmesel
Gamaliel hat geschrieben:Fukushima: Ein Zehntel von Tschernobyl

Daraus:
Mit Glück und dank der - im Vergleich zu den Sowjets - guten Reaktion vonseiten der japanischen Behörden war Fukushima "nur" ein Zehntel so schlimm wie Tschernobyl.

Das betrifft alle untersuchten Faktoren: Gesamtumfang der ausgetretenen radioaktiven Stoffe, kontaminierte Zonen, Belastung der Lebensmittel und gesundheitliche Folgen.
Interessant dem gegenüber ist imho dieser Artikel:
http://science.orf.at/stories/17688/

Zudem halte ich es für fragwürdig, zumindest aber für sehr voreilig, die Verseuchung des Pazifik durch die Fukushima-Katastrophe als ökologisch schadfrei zu bezeichnen - und ohne diese Prämisse wäre der Ausgangsartikel vermutlich haltlos.

Dass heute noch ansonsten gebildete Menschen in Deutschland Atomstrom für günstig halten, wie z.B. mein Schwiegervater, der es mir jüngst beim Essen verriet, macht mich immer wieder fassungslos. Auch ohne Ereignisse wie Fukushima kann das inzwischen doch wirklich jeder besser wissen.

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Montag 2. Dezember 2013, 17:36
von Edi
Palmesel hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:Fukushima: Ein Zehntel von Tschernobyl

Daraus:
Mit Glück und dank der - im Vergleich zu den Sowjets - guten Reaktion vonseiten der japanischen Behörden war Fukushima "nur" ein Zehntel so schlimm wie Tschernobyl.

Das betrifft alle untersuchten Faktoren: Gesamtumfang der ausgetretenen radioaktiven Stoffe, kontaminierte Zonen, Belastung der Lebensmittel und gesundheitliche Folgen.
Interessant dem gegenüber ist imho dieser Artikel:
http://science.orf.at/stories/17688/

Zudem halte ich es für fragwürdig, zumindest aber für sehr voreilig, die Verseuchung des Pazifik durch die Fukushima-Katastrophe als ökologisch schadfrei zu bezeichnen - und ohne diese Prämisse wäre der Ausgangsartikel vermutlich haltlos.

Dass heute noch ansonsten gebildete Menschen in Deutschland Atomstrom für günstig halten, wie z.B. mein Schwiegervater, der es mir jüngst beim Essen verriet, macht mich immer wieder fassungslos. Auch ohne Ereignisse wie Fukushima kann das inzwischen doch wirklich jeder besser wissen.
Es gibt halt immer noch Leute genug, die angesichts der Katastrophen in Tschernobyl und Fukushima nach wie vor an der Atomtechnologie festhalten. Noch nicht einmal die Endlagerung der radioaktiven Elemente ist gelöst und auch nicht das Thema eines Flugzeugabsturzes, erst recht nicht wie es aussehen würde, wenn im Krieg oder auch ohne einen Krieg jemand eine konventionelle Rakete auf so ein Kraftwerk niedergehen ließe, wo dann ganze Landstriche verseucht wären. Der Argumente dagegen gäbe es noch sehr viele, mal abgesehen davon, daß wir Steuerzahler riesige Summen dafür bezahlen mussten - angeblich billiger Atomstrom - (es ist die Rede von bis zu 2 Milliarden) und weiterhin für die Erforschung der Endlagerung und schliesslich deren Durchführung über Jahrtausende bezahlen müssen, denn die Radioaktivität klingt erst nach äusserst langen Zeiträumen ab. ich war damals schockiert als ich eine Schrift ich meine von Genscher oder so einem andern Politiker gelesen habe, in der stand, dass es den Staaten übergeordnete internationale Gremien (so etwa der Text, der jeden hellhörig hätte machen müssen, nur die verantwortunglosen Politiker und Firmen nicht) geben müsse, die diese Endlagerorte über solch lange Zeiträume überwachen sollten. Man ist also davon ausgegangen, dass es in diesen äusserst langen Zeiträumen den jetzigen Staat gar nicht mehr geben wird.

Übrigens gibt es keine einzige Versicherung, die bei einem GAU (größter anzunehmenden Unfall) ein Atomkraftwerk versichern würde. Die Kosten, die die Betreiber für so eine Versicherung zahlen müssten, wären gar nicht aufzutreiben oder würden den Strompreis ins Unermessliche steigern. Daher überlässt man es dem Staat oder genauer gesagt dem Steuerzahler weitestgehend für diese Schäden aufzukommen soweit sie überhaupt bezifferbar sind.

Günther Schwab hat in seinem Buch "Morgen holt dich der Teufel" bereits vor Jahrzehnten als es auch Tschernobyl noch gar nicht gab ausführlich auf die Gefahren hingewiesen.

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Montag 2. Dezember 2013, 19:01
von Paulus Minor
Von einer "guten Reaktion vonseiten der japanischen Behörden" zu reden ist entweder Unwissenheit oder Zynismus. Die japanischen Behörden haben sich angesichts der Fukushima-Katastophe als völlig überfordert und hilflos erwiesen. Schließlich waren sie von der Atom-Firma Tepco anbhängig, einem Konzern, der gelogen und getäuscht hat, dass die Schwarte nur so kracht.

Ich habe Verwandte in Japan und bin daher direkt über die Zustände informiert und muss nicht den Umweg über verharmlosende Medien nehmen,

Im übrigen stimme ich Edis Beitrag von 17:36 zu.

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Dienstag 14. Januar 2014, 14:14
von Caviteño
Das könnte teuer werden:
Das Land Hessen muss an den Energiekonzern RWE voraussichtlich Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe zahlen, weil es 211 nach dem Reaktorunfall im japanischen Fukushima die vorübergehende Abschaltung des Atomkraftwerks Biblis angeordnet hatte.
Die vorübergehende Stilllegung des Blocks A und die endgültige Abschaltung des Blocks B seien nicht rechtmäßig angeordnet worden, urteilte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Dem Beschluss zufolge fehlte dem Land die Rechtsgrundlage für solch eine Anordnung (Az. 7 B 18.13).
Damit ist möglicherweise auch die von der Bundesregierung verordnete Stilllegung der anderen sieben Atomkraftwerke ohne Rechtsgrundlage erfolgt. Die AKW-Betreiber könnten früheren Berichten zufolge 15 Milliarden Euro Schadenersatz geltend machen.
Das hessische Umweltministerium hatte die Stilllegung für drei Monate im März 211 in Folge der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima angeordnet. Zuvor hatten sich Bund und Länder entsprechend geeinigt.
http://www.welt.de/wirtschaft/energie/a ... dlage.html

Hier die Pressemitteilung des BVerwG.
Wenn ich mir die Gründe durchlese, muß ich mich schon fragen, ob die Politik hier gegen den Rat der Ministerialbeamten gehandelt hat, denn die haben das Fiasko mit Sicherheit kommen sehen:
Zur Begründung hat der Verwaltungsgerichtshof ausgeführt, dass die Anordnungen bereits formell rechtswidrig seien, weil die Klägerin nicht angehört worden sei und dies einen beachtlichen Verfahrensfehler darstelle. Die Anordnungen seien zudem materiell rechtswidrig, da die Voraussetzungen der Ermächtigungsgrundlage - § 19 Abs. 3 Satz 1 i.V.m. Satz 2 AtG - nicht vorlägen, der Beklagte das notwendige Ermessen nicht sachgerecht ausgeübt und eine nicht mehr verhältnismäßige Rechtsfolge gesetzt habe.
Gut gemeint ist nicht unbedingt gut gemacht und auf einer Rechtsgrundlage sollte das Verwaltunghandeln schon beruhen. :ja:


Nachtrag:
Hier kann man noch einmal nachlesen, wie das unsägliche "Moratorium" zustande kam. Wie schrieb ich damals schon:
Caviteño hat geschrieben: Inzwischen wird die Rechtmäßigkeit des sog. Moratorium wohl allgemein bezweifelt:

http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 59792.html

Diese Regierung kümmert es keinen Deut mehr, was der Bundestag beschlossen hat und wie die geltende Rechtslage ist:
Sowohl die Bundeskanzlerin als auch die Bundesregierung, aber auch die Ministerpräsidenten der Länder seien an die von den Parlamenten wirksam verabschiedeten Gesetze gebunden. Es sei allein das Recht des Parlamentes, Gesetze zu beschließen und aufzuheben oder zu ändern.

"Die Verärgerung des Präsidenten des Deutschen Bundestages ist mehr als nur verständlich", so Schellenberg. Auch Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hatte bezweifelt, dass die Abschaltung von AKW ohne Zustimmung des Bundestags zulässig ist. Überdies sei es schon der dritte Fall dieser in kurzer Zeit, ergänzte Morlok weiter. "Der erste Fall war die vom Parlament beschlossene Sperrung kinderpornografischer Seiten, die derzeit ausgesetzt ist. Der zweite Fall ist die Aussetzung der Wehrpflicht. Denn das Wehrpflichtgesetz gibt es ja nach wie vor", sagte Morlok der Zeitung.
Quelle: s.o.

Nur noch blinder Aktionismus, ohne Rechtsgrundlage - offensichtlich ein Markenzeichen von schwarz-gelb. Die rechtlich mehr als fragliche Stützungsaktion für den Euro ist dabei noch gar nicht einmal aufgeführt.
viewtopic.php?p=497649#p497649

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Dienstag 14. Januar 2014, 15:00
von Lilaimmerdieselbe
Ich erinnere mich, dass die damalige Opposition im Parlament dringend eine Rechtsgrundlage eben wegen der Gefahr von Schadensersatzansprüchen angemahnt und dazu ihre Unterstützung angeboten hat.
Das war dann aber nach der Absprache mit den Ländern vom Tisch, die schwarz-gelbe Koalition hielt das von Anfang an für kein Problem.
Aber vielleicht sollte es auch eine von der EU nicht bedrohte Subvention der Energiekonzerne werden, die auf die Energiewende nicht vorbereitet waren.

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Dienstag 14. Januar 2014, 15:33
von Vir Probatus
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Ich erinnere mich, dass die damalige Opposition im Parlament dringend eine Rechtsgrundlage eben wegen der Gefahr von Schadensersatzansprüchen angemahnt und dazu ihre Unterstützung angeboten hat.
Das war dann aber nach der Absprache mit den Ländern vom Tisch, die schwarz-gelbe Koalition hielt das von Anfang an für kein Problem.
Aber vielleicht sollte es auch eine von der EU nicht bedrohte Subvention der Energiekonzerne werden, die auf die Energiewende nicht vorbereitet waren.
Das ist kein Problem: Wir kreieren den Abschalte-Cent und die Verbraucher werden auch das bezahlen.

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Samstag 25. Januar 2014, 09:26
von Piusderdritte
eine sehr schockierende und traurige Zusammenfassung des Ausmaßes und der Folgen der Atomkatastrophe in Japan:
Die Westküste der Vereinigten Staaten ist massiv durch die Strahlung der Atomkatastrophe in Fukushima verseucht. Die Regierung und die Massenmedien Amerikas schweigen. Niemand soll die furchtbare Wahrheit erfahren, dass der Pazifische Ozean wegen der Sorglosigkeit und Gutgläubigkeit der Japaner im Umgang mit der Atomkraft im Sterben liegt.

Unabhängige Forscher haben eine erschreckend hohe Strahlung an den Stränden der Westküste gemessen.
http://www.schweizmagazin.ch/wissen/nat ... kampf.html
:( :(

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Samstag 25. Januar 2014, 10:54
von Raphael
Piusderdritte hat geschrieben:eine sehr schockierende und traurige Zusammenfassung des Ausmaßes und der Folgen der Atomkatastrophe in Japan:
Die Westküste der Vereinigten Staaten ist massiv durch die Strahlung der Atomkatastrophe in Fukushima verseucht. Die Regierung und die Massenmedien Amerikas schweigen. Niemand soll die furchtbare Wahrheit erfahren, dass der Pazifische Ozean wegen der Sorglosigkeit und Gutgläubigkeit der Japaner im Umgang mit der Atomkraft im Sterben liegt.

Unabhängige Forscher haben eine erschreckend hohe Strahlung an den Stränden der Westküste gemessen.
http://www.schweizmagazin.ch/wissen/nat ... kampf.html
:( :(
Ja, wenn das in der Zeitung steht, dann muß das ja stimmen! :zirkusdirektor:

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Montag 10. Februar 2014, 09:03
von Caviteño
Die Japaner setzen wieder auf Atomenergie - trotz Fukushima:
Vordergründig haben die Wähler in Tokio am Sonntag einen neuen Gouverneur gewählt. Tatsächlich haben sie aber auch ein klares Plädoyer für den Wiedereinstieg in die Atomkraft abgegeben. Der Versuch des früheren japanischen Ministerpräsidenten Morihiro Hosokawa, die Gouverneurswahlen in der japanischen Hauptstadt zu einem Referendum gegen die Atomkraft zu machen, ist damit gescheitert. Hosokawa und ein weiterer atomkritischer Kandidat landeten bei der Wahl abgeschlagen auf den Plätzen 2 und 3. Der von Regierungschef Shinzo Abe und seiner Liberaldemokratischen Partei (LDP) unterstützte frühere Gesundheitsminister Yoichi Masuzoe steuerte nach letzten Hochrechnungen auf einen Erdrutschsieg zu. Es wird nun erwartet, dass Abe dem Kabinett noch in diesem Monat einen Energieplan vorlegen wird, nach dem die Atomkraft im Energiemix künftig rund 2 Prozent der Stromversorgung übernimmt. Derzeit sind alle 48 japanischen Atomreaktoren stillgelegt. Die ersten Reaktoren dürften dann im Frühjahr wieder ans Netz gehen.
(...)
Knapp drei Jahre nach der Havarie im Atomkraftwerk Fukushima ist es Hosokawa nicht gelungen, die Wähler in Tokio von seiner Botschaft „Atomaustieg sofort“ zu überzeugen. Hosokawa, der massiv vom populären früheren LDP-Regierungschef Junichiro Koizumi unterstützt wurde, forderte eine Energiewende nach deutschem Vorbild. Umfragen am Tag der Wahl zeigten aber, dass seine Forderung nach einem Atomausstieg die Wähler in Tokio nicht bewegte. Lediglich 14,7 Prozent sahen darin das wichtigste politische Thema.
(...)
Seit der Abschaltung der Atomkraftwerke als Antwort auf die Katastrophe in Fukushima sind die Stromkosten für Unternehmen in Tokio um 17 Prozent gestiegen. Um die Energielücke zu schließen, muss Japan verstärkt Gas und Öl importieren. Die Handelsbilanz schreibt deswegen rote Zahlen. Abe hat dies immer wieder als Gefahr für den Industriestandort Japan bezeichnet.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 93365.html

Die erhöhten Gasimporte Japans haben hier auf den PH auch die Gaspreise steigen lassen. Das trifft vor allem die ärmeren Familien, die jetzt nicht mehr mit Gas, sondern wieder mit Holz kochen - die Umweltschäden durch Abholzung kann man sich vorstellen.

Wie schreibt die FAZ in einem Kommentar: Die Energiewende muß man sich leisten können.

Für D. kein Problem: Da leistet man sich die Energiewende und früheres Renteneintrittsalter, rettet nebenbei noch den Euro und ein paar Banken und löst das Problem der alternden Gesellschaft mit Armutsmigranten.
Das macht uns so schnell keiner nach, fragt sich nur, wo D. in ein paar Jahren steht.....

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Samstag 12. März 2016, 15:08
von Caviteño
5 Jahre Fukushima – die mediale Kompetenzschmelze
Fakten, wen stören schon Fakten, wenn das heiße Herz in die Tasten greift? Aus über 18.000 Opfern eines Tsunamis, verursacht durch ein Seebeben, werden schnell 18.000 Atom-Tote. Wenn es gegen die Kernkraftwerke geht, zeigt der Qualitätsjournalismus seine stärksten Seiten.

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Samstag 12. März 2016, 18:47
von guatuso
Caviteño hat geschrieben:5 Jahre Fukushima – die mediale Kompetenzschmelze
Fakten, wen stören schon Fakten, wenn das heiße Herz in die Tasten greift? Aus über 18.000 Opfern eines Tsunamis, verursacht durch ein Seebeben, werden schnell 18.000 Atom-Tote. Wenn es gegen die Kernkraftwerke geht, zeigt der Qualitätsjournalismus seine stärksten Seiten.
Nicht zu vergessen die Gruene Claudia Roth, die aus den 18.000 Tsunamitote ebenso umgehend 18.000 Atomtote gezaubert hat, damit es in ihren verlogenen und verheuchelnden Kram passt. Manipulierendes Gesindel.
Ich begreife noch immer nicht (trotz meines Alters) wie man Opfer und Leid derart fuer eigene Zwecke missbrauchen kann, wie viel Menschenverachtung muss dahinter stecken. Aber fuer die armen Tierleins im Schlachthaus weint sie wenigstens.

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Samstag 12. März 2016, 22:29
von Edi
Wenn man Kardinal Marx hört zum Thema "Flüchtlinge" so ist der der Ansicht, der liebe Gott habe uns das Problem vor die Füße gelegt und nun müssten wir es eben auf humane Art lösen. Wahrscheinliich ist nach seiner Meinung auch der liebe Gott an Fukushima schuld. Nur hat der liebe Gott bisher weder Atomkraftwerke gebaut, erst recht nicht direkt ans Meer und auch keine Kriege in Syrien oder anderwo geführt oder gar befohlen, die zur Flucht vieler Menschen hätten führen müssen. Vielleicht weiß der Mann das alles gar nicht und wenn ja, ob der dann als Theologe geeignet ist, muss infrage gestellt werden. Möglicherweise hindert starkes Übergewicht auch an solchen Erkenntnissen und lässt die Vernunft, die auch von Gott kommt, nicht mehr durchdringen. Diesen Anschein hat das ja bei dem Mann.

Ich bin ja seit Jahren Gegner dieser Atomtechnologie. Auf der vorherigen Seite dieses Threads habe ich dazu meine Meinung gesagt und diese auch begründet. Trotzdem hätte ich einen langsameren und besser geplanten Ausstieg gemacht. Die alternativen Stromerzeuger können einmal nicht so schnell ausgebaut werden und zum andern geht es auch um die Grundlast, denn Sonne und Wind sind nicht immer verfügbar. Man braucht also auch noch Gaskraftwerke und wohl auch noch solche mit Kohle, wenn auch ganz moderne und zusätzlich noch eine Menge Speicherkraftwerke, die den überschüssigen Strom, der da und dort mal vor allem durch Windräder ensteht, speichern zu können. Das alles zu entwickeln und voranzutreiben braucht viele Jahre und kann nicht über's Knie gebrochen werden.

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Samstag 12. März 2016, 23:42
von Caviteño
Edi hat geschrieben: Ich bin ja seit Jahren Gegner dieser Atomtechnologie. Auf der vorherigen Seite dieses Threads habe ich dazu meine Meinung gesagt und diese auch begründet. Trotzdem hätte ich einen langsameren und besser geplanten Ausstieg gemacht. Die alternativen Stromerzeuger können einmal nicht so schnell ausgebaut werden und zum andern geht es auch um die Grundlast, denn Sonne und Wind sind nicht immer verfügbar. Man braucht also auch noch Gaskraftwerke und wohl auch noch solche mit Kohle, wenn auch ganz moderne und zusätzlich noch eine Menge Speicherkraftwerke, die den überschüssigen Strom, der da und dort mal vor allem durch Windräder ensteht, speichern zu können. Das alles zu entwickeln und voranzutreiben braucht viele Jahre und kann nicht über's Knie gebrochen werden.
Gegen einen vernünftig geplanten Ausstieg hätte wohl niemand etwas gehabt. Aber es geht doch nicht, die Laufzeitverkürzung der vorherigen Regierung zu kippen, eine Laufzeitverlängerung durchzusetzen und Monate später einen abrupten Ausstieg anzuordnen.

Das ist keine vorhersehbare und planbare Politik, das ist Aktionismus pur - ohne Plan, ohne Überlegung, ohne "vom Ende her zu denken" - typisch Merkel. Man schaue sich nur ihre "Flüchtlingspolitik" oder die "Euro-Rettungspolitik" an. Leider wird das nie in den Medien mal dargestellt.

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Sonntag 13. März 2016, 00:08
von Sempre
Caviteño hat geschrieben:Gegen einen vernünftig geplanten Ausstieg hätte wohl niemand etwas gehabt.
Doch, ich!
spon hat geschrieben:19.000 Klinikpatienten sterben laut Schätzungen jährlich durch vermeidbare Behandlungsfehler. Dies geht aus dem Krankenhausreport 2014 der AOK hervor.
Wenn die Kliniken stillgelegt sind, können wir dann über die KKW reden.

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Sonntag 13. März 2016, 08:40
von Edi
Caviteño hat geschrieben:
Edi hat geschrieben: Ich bin ja seit Jahren Gegner dieser Atomtechnologie. Auf der vorherigen Seite dieses Threads habe ich dazu meine Meinung gesagt und diese auch begründet. Trotzdem hätte ich einen langsameren und besser geplanten Ausstieg gemacht. Die alternativen Stromerzeuger können einmal nicht so schnell ausgebaut werden und zum andern geht es auch um die Grundlast, denn Sonne und Wind sind nicht immer verfügbar. Man braucht also auch noch Gaskraftwerke und wohl auch noch solche mit Kohle, wenn auch ganz moderne und zusätzlich noch eine Menge Speicherkraftwerke, die den überschüssigen Strom, der da und dort mal vor allem durch Windräder ensteht, speichern zu können. Das alles zu entwickeln und voranzutreiben braucht viele Jahre und kann nicht über's Knie gebrochen werden.
Gegen einen vernünftig geplanten Ausstieg hätte wohl niemand etwas gehabt. Aber es geht doch nicht, die Laufzeitverkürzung der vorherigen Regierung zu kippen, eine Laufzeitverlängerung durchzusetzen und Monate später einen abrupten Ausstieg anzuordnen.

Das ist keine vorhersehbare und planbare Politik, das ist Aktionismus pur - ohne Plan, ohne Überlegung, ohne "vom Ende her zu denken" - typisch Merkel. Man schaue sich nur ihre "Flüchtlingspolitik" oder die "Euro-Rettungspolitik" an. Leider wird das nie in den Medien mal dargestellt.
Die CDU war ja schon immer eine Atompartei und Merkel hat als ehemalige Umweltministerin auch das Asse-Atomlager genehmigt wider alle Vernunft. Daher hat sie auch den Ausstieg der vorigen rot-grünen Regierung wieder verzögert und um ihn dann aus rein wahltaktischen Gründen schlagartig wieder anzuordnen. Hat der CDU aber auch nicht geholfen, denn der grüne Kretschmann hat äusserst viele Stimmen bekommen und ist in BW Ministerpräsident geworden.

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Freitag 19. August 2016, 12:47
von Raphael
Bevor's im allgemeinen Nachrichtenwust untergeht: :feuerwehr:
Weiterer japanischer Atomreaktor geht ans Netz

Trotz Protesten von Anwohnern geht in Japan ein weiteres Atomkraftwerk wieder ans Netz. Der Reaktor drei des AKW Ikata in der Präfektur Ehime sei heute hochgefahren worden, teilte der Betreiber Shikoku Electric Power mit. Der Meiler werde am 22. August wieder voll einsatzbereit sein.

Die Präfektur und der Bürgermeister der 700 Kilometer südwestlich von Tokio gelegenen Stadt Ikata hatten im Oktober grünes Licht für die Inbetriebnahme des Reaktors gegeben. Eine Gruppe von Anwohnern zog vor Gericht, um den Neustart des Reaktors zu verhindern. „Wir wollen kein neues Fukushima“, erklärten die Initiatoren. Durch die Verwendung des hochradioaktiven Uran-Plutonium-Gemischs MOX gehe eine besondere Gefahr von dem Reaktor aus.

Nach der Atomkatastrophe von Fukushima im März 2011 waren in Japan alle Atomanlagen abgeschaltet worden. Seitdem gelten verschärfte Sicherheitsauflagen. Derzeit sind außer dem Reaktor in Ikata zwei weitere japanische Meiler in Betrieb. Zwei weitere Reaktoren waren Anfang 2016 ans Netz gegangen, ein Gericht ordnete jedoch schon wenig später wegen unzureichender Sicherheitsmaßnahmen ihre Abschaltung an.
(Quelle)

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Samstag 27. August 2016, 02:20
von Sempre
EIKE hat geschrieben:Strahlung, Radioaktivität, Kernenergie, das sind die Schreckenswörter in Deutschland. Die Angst davor hat Deutschland bewogen, auf seine gesicherte Stromversorgung zu verzichten. Jetzt hat der SPIEGEL dazu einen beachtenswerten Bericht mit der Überschrift „Schön verstrahlt“ geschrieben (DER SPIEGEL, 17/2016, S. 106 ff, (hier).

[...]

Bei dem Unfall von Fukushima wurde ein technisches Gerät zerstört, aber „an der Strahlung des havarierten Atomkraftwerks starb, nach menschlichem Ermessen, bisher kein einziger“. Das ist richtig, und so sagt es auch UNSCEAR, das von der UN eingesetzte wissenschaftliche Gremium in Sachen Strahlung. Durch den Fukushima-Unfall sind auch in Zukunft keine gesundheitlichen Schäden durch Strahlung zu befürchten. Aber es hat dennoch Todesopfer gegeben, der SPIEGEL schreibt: „Viele Menschen starben dagegen an den Folgen der weiträumigen Evakuierung. … Kranke wurden aus Intensivstationen abtransportiert, Alte aus ihrem Pflegeheim geholt, … Die vorsichtigste Berechnung geht von mindestens 150 Todesfällen aus. Eine Studie der Standford University kommt auf 600 Evakuierungsopfer … War die vollständige Evakuierung also ein Fehler?“

Offenbar ist in Japan die Strahlenangst schon so groß, daß man Intensivpatienten von den lebenserhaltenden Geräten getrennt hat und so deren Tod billigend in Kauf genommen hat. In den deutschen Fachmedien „StrahlenschutzPRAXIS“ und dem fachlich sehr ausführlichem Bericht der GRS wurde darüber geschrieben, weiterhin aber nur auf privaten Internetseiten, nicht jedoch in anderen großen Print- und elektronischen Medien. Da bleibt die Meldung des SPIEGELs allein als Vorbild.

Die Zahl der StrahlenSCHUTZopfer liegt nach SPIEGEL zwischen 150 und 600.

Re: Katastrophe in Japan

Verfasst: Donnerstag 15. September 2016, 12:02
von Raphael
London stimmt umstrittenem Atomprojekt zu

Die britische Regierung hat grünes Licht für den neuen Atomreaktor Hinkley Point gegeben. Damit kann das über 20 Milliarden Euro schwere Projekt von EDF umgesetzt werden. Allerdings hat London die Auflagen verschärft.
Das ist Olkiluoto III mal zwei! Die trauen sich was, die Briten ..................