Lebensmittel für Treibstoff?

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asderrix
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Lebensmittel für Treibstoff?

Beitrag von asderrix »

Das wurde von dem Autostrang abgezweigt. asder
lutherbeck hat geschrieben:Und ob das für die Verbrennung angebaute Getreide nun als Nahrung taugt oder nicht halte ich für zweitrangig; es kommt doch auf das Prinzip, auf den dahinter stehenden (Un-) Geist an!
Oder nicht?
:ja:

Diese Argumente kommen mir immer so vor wie in meiner Kindheit:
Iss dein Brot schön auf, die armen Afrikaner wären froh wenn sie was zu essen hätten.
Ich sagte darauf: Dann schick die Bemm nunter. ;)

Der Grund für den Hunger in der Welt is nicht, dass Getreide, zu diesem Zweck angebaut wird, was ich aus anderen Gründen für Quatsch halte, sondern die Geldgier des Menschen.
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lutherbeck
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Re: Autos

Beitrag von lutherbeck »

asderrix hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:Oder nicht?
:ja:

Diese Argumente kommen mir immer so vor wie in meiner Kindheit:
Iss dein Brot schön auf, die armen Afrikaner wären froh wenn sie was zu essen hätten.
Ich sagte darauf: Dann schick die Bemm nunter. ;)

Der Grund für den Hunger in der Welt is nicht, dass Getreide, zu diesem Zweck angebaut wird, was ich aus anderen Gründen für Quatsch halte, sondern die Geldgier des Menschen.
Du hast auf Deine Weise sicher recht; und die Geldgier ist eh Teil des Bösen in der Welt!

Aber:

Deine Worte sind auch eine schöne Ausrede für degeneriert - faule Wohlstandsbürger hinter dem warmen Ofen; immer frei nach dem Motto: "ich kann eh nix machen, also egal, immer schön weiter so"!

Ich aber halte den Menschen zu mehr Solidarität und Empathie fähig - und in diesem eher vergeistigten Sinne müßte es durchaus möglich sein, daß eben kein Brot vernichtet oder Weizen zu Benzin destilliert würde...

:motz:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Edi
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Re: Autos

Beitrag von Edi »

asderrix hat geschrieben: Der Grund für den Hunger in der Welt is nicht, dass Getreide, zu diesem Zweck angebaut wird, was ich aus anderen Gründen für Quatsch halte, sondern die Geldgier des Menschen.
Stimmt. Der Getreideanbau für Biosprit ist in Europa jedenfalls keine Konkurrenz zu Nahrungsmitel, weil der nur 3 % ausmacht. Zudem sind Entwicklungen imgange, die zur zweiten Generation der Biotreibstoffe führen. Siehe http://www.choren.com/informationen/faq/ und Bioethanol/Butanol aus Stroh, Holz usw.

Das Hungerproblem ist weiter zu fassen, da spielt auch der Überkonsum von Fleisch hierzulande und noch vieles andere eine grosse Rolle. Aber das will keiner hören und dass man hierzu auch grosse Mengen an Soja aus Brasilien usw. importieren muss.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

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holzi
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Re: Autos

Beitrag von holzi »

Wieviel Anbaufläche wurde denn in der "guten alten Zeit" für die Fortbewegungsmittel genutzt?

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Edi
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Re: Autos

Beitrag von Edi »

holzi hat geschrieben:Wieviel Anbaufläche wurde denn in der "guten alten Zeit" für die Fortbewegungsmittel genutzt?
Stimmt und heute noch fressen uns die Tiere den Hafer weg. Wenn ich da an meine gute Hafersuppe denke. :)
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Juergen
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Re: Autos

Beitrag von Juergen »

Edi hat geschrieben:
asderrix hat geschrieben: Der Grund für den Hunger in der Welt is nicht, dass Getreide, zu diesem Zweck angebaut wird, was ich aus anderen Gründen für Quatsch halte, sondern die Geldgier des Menschen.
Stimmt. Der Getreideanbau für Biosprit ist in Europa jedenfalls keine Konkurrenz zu Nahrungsmitel, weil der nur 3 % ausmacht. Zudem sind Entwicklungen imgange, die zur zweiten Generation der Biotreibstoffe führen. Siehe http://www.choren.com/informationen/faq/ und Bioethanol/Butanol aus Stroh, Holz usw.

Das Hungerproblem ist weiter zu fassen, da spielt auch der Überkonsum von Fleisch hierzulande und noch vieles andere eine grosse Rolle. Aber das will keiner hören und dass man hierzu auch grosse Mengen an Soja aus Brasilien usw. importieren muss.
Naja,
In den USA wird z.B. Mais in Kraftwerken verheizt. Dies hat dazu geführt daß Mais knapp und teuer wurde.
--> http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24543/1.html
Gruß Jürgen

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Marion
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Re: Lebensmittel für Treibstoff?

Beitrag von Marion »

Ich glaub nicht, daß der Herr uns den Weizen gegeben hat, um ihn zu verbrennen.

Es ist wie, wenn man Sekt aus nem Aschenbecher trinkt. Das geht zwar wohl auch ohne Probleme und richtet auch keinen Schaden an, aber es gehört sich nicht.
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lutherbeck
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Re: Lebensmittel für Treibstoff?

Beitrag von lutherbeck »

Ich glaub nicht, daß der Herr uns den Weizen gegeben hat, um ihn zu verbrennen.
Das trifft den Nagel auf den Kopf!

:daumen-rauf:
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Edi
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Re: Autos

Beitrag von Edi »

Juergen hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:
asderrix hat geschrieben: Der Grund für den Hunger in der Welt is nicht, dass Getreide, zu diesem Zweck angebaut wird, was ich aus anderen Gründen für Quatsch halte, sondern die Geldgier des Menschen.
Stimmt. Der Getreideanbau für Biosprit ist in Europa jedenfalls keine Konkurrenz zu Nahrungsmitel, weil der nur 3 % ausmacht. Zudem sind Entwicklungen imgange, die zur zweiten Generation der Biotreibstoffe führen. Siehe http://www.choren.com/informationen/faq/ und Bioethanol/Butanol aus Stroh, Holz usw.

Das Hungerproblem ist weiter zu fassen, da spielt auch der Überkonsum von Fleisch hierzulande und noch vieles andere eine grosse Rolle. Aber das will keiner hören und dass man hierzu auch grosse Mengen an Soja aus Brasilien usw. importieren muss.
Naja,
In den USA wird z.B. Mais in Kraftwerken verheizt. Dies hat dazu geführt daß Mais knapp und teuer wurde.
--> http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24543/1.html
Das wusste ich schon. Wenn man schon Alk aus Mais macht und den macht man ja auch für industrielle Zwecke, dann muss man den Maisanbau eben erhöhen. Wo nicht gibt es freilich Konkurrenzen.
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Edi
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Re: Lebensmittel für Treibstoff?

Beitrag von Edi »

lutherbeck hat geschrieben:
Ich glaub nicht, daß der Herr uns den Weizen gegeben hat, um ihn zu verbrennen.
Das trifft den Nagel auf den Kopf!

:daumen-rauf:
Ihr wisst wohl gar nicht, dass Nahrungsmittel schon lange für technische Zwecke eingesetzt werden. Kartoffeln und Mais zur Stärkeproduktion für Kleber und anderes mehr. Kokos- und Palmfett wird nach einer chemischen Umsetzung für Waschmittel und Kosmetika verwendet, ebenso Rapsöl. Es ist nicht alles aus der Erdölchemie., was Menschen gemeinhin für bestimmte sinnvolle Zwecke einsetzen. Der Hauptrohstoff im Haarshampoo z.B. wird oft aus Kokosfett gemacht. Nur mal auf die Packung sehen.
Wenn ich die Zahlen noch richtig im Kopf haben, gehen etwa 10 % der Öle und Fette in die Waschmittel- und Kosmetikindustrie, der Rest als Nahrungsfette. Manchmal nimmt man auch dazu Fette, die für Nahrungszwecke nicht mehr geignet sind. Für Seifenfloclen z.B. oder Seife in flüssiger Form eignen sich diese Fette oft immer noch.

Weil das Erdöl eines Tages zuende ist, wird schon seit etlicher Zeit an Alternativen aus Pflanzen geforscht und das können auch Nahrungspflanzen sein.
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Marcus
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Re: Lebensmittel für Treibstoff?

Beitrag von Marcus »

Das Problem ist noch ein ganz anderes. Wer glaubt, durch E 10 etwas zum Klimaschutz beitragen zu können, irrt. Denn um allein in der EU genügend Biomasse dafür anbauen zu können, bräuchte es lt. Experten eine Fläche, die doppelt so groß wie Belgien ist. Global betrachtet bedeutet das, dass um genügend Anbauboden schaffen zu können, zwangsläufig weitere Waldbestände vernichtet werden müssten. Und das Waldsterben wird wiederum von anderen Experten für etliche Umweltkatastrophen in der heutigen Zeit verantwortlich gemacht. Letztlich dient E 10 der Automobilindustrie, um somit ihren durchschnittlichen Flottenverbrauch an CO2 reduzieren zu können, da die EU hier schon bald mit empfindlichen Strafen bei Überschreitungen der Grenzwerte droht.
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

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Marcus
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Re: Autos

Beitrag von Marcus »

holzi hat geschrieben:Wieviel Anbaufläche wurde denn in der "guten alten Zeit" für die Fortbewegungsmittel genutzt?

Eine Faustregel besagt, dass ein 500 kg schweres Pferd einen Bedarf von etwa 10 Pfund Heu, 10 Pfund Stroh und 10 Pfund Hafer pro Tag hätte. Dazu kommt ein Trinkwasserbedarf von 30 bis 50 l pro Tag. Ein Shire Horse kann schon mal bis zu 1400 kg auf die Waage bringen.
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Edi
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Re: Lebensmittel für Treibstoff?

Beitrag von Edi »

Marcus hat geschrieben:Das Problem ist noch ein ganz anderes. Wer glaubt, durch E 10 etwas zum Klimaschutz beitragen zu können, irrt. Denn um allein in der EU genügend Biomasse dafür anbauen zu können, bräuchte es lt. Experten eine Fläche, die doppelt so groß wie Belgien ist. Global betrachtet bedeutet das, dass um genügend Anbauboden schaffen zu können, zwangsläufig weitere Waldbestände vernichtet werden müssten. Und das Waldsterben wird wiederum von anderen Experten für etliche Umweltkatastrophen in der heutigen Zeit verantwortlich gemacht. Letztlich dient E 10 der Automobilindustrie, um somit ihren durchschnittlichen Flottenverbrauch an CO2 reduzieren zu können, da die EU hier schon bald mit empfindlichen Strafen bei Überschreitungen der Grenzwerte droht.
Die Experten sagen uns leider oft sehr Widersprüchliches. E10 sei in Europa gar kein Problem sagen andere Experten, ja sogar bis zu E30 sei möglich. Natürlich nicht von heute auf morgen.

Was die Bundesrepublik angeht produziert derzeit allein schon eine grosse deutsche Firma soviel, dass es für 1 Viertel davon reicht, andere nicht mitgerechnet.
Richtig ist aber, dass mit E10 die Autoindustrie hinischtlich grösserer Bemühungen den Verbrauch zu reduzieren, geschont wird. Auf der andern Seite muss ja mal mit Änderungen angefangen werden, auch schon um die Abhängigkeit vom Erdöl wenigstens zu verringern. Man hätte schon vor 20 Jahren damit beginnen können, dann wäre man auch in der Forschung schon viel weiter.
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Benedikt

Re: Lebensmittel für Treibstoff?

Beitrag von Benedikt »

Was die Bundesrepublik angeht produziert derzeit allein schon eine grosse deutsche Firma soviel, dass es für 1 Viertel davon reicht, andere nicht mitgerechnet.
Man könnte ja fast meinen, du wärst im Auftrag dieser Firma hier unterwegs. ;)

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Edi
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Re: Lebensmittel für Treibstoff?

Beitrag von Edi »

Benedikt hat geschrieben:
Was die Bundesrepublik angeht produziert derzeit allein schon eine grosse deutsche Firma soviel, dass es für 1 Viertel davon reicht, andere nicht mitgerechnet.
Man könnte ja fast meinen, du wärst im Auftrag dieser Firma hier unterwegs. ;)
Bin ich nicht, wenn die Firma mir aber etwas dafür bezahlen würde, wäre ich auch nicht dagegen. :)

Nur befasse ich mich mit dem Thema seit einigen Jahren schon und fahre auch mit Alkohol im Tank schon gut drei Jahre - im Forum hier auch irgendwo nachzulesen. Die Hysterie wegen Unverträglichkeit, die auch Medien und der ADAC samt dem Autodokter schon produziert haben, teile ich ganz und gar nicht. Es fahren schon genug Leute mit mehr als nur E10 und das problemlos und ohne FFV-Fahrzeuge (flexible fuel verhicle). Lediglich sehr alte Autos und neuere Direkteinspritzer vertragen keinen Alk.
Zuletzt geändert von Edi am Mittwoch 9. März 2011, 21:15, insgesamt 1-mal geändert.
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holzi
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Re: Lebensmittel für Treibstoff?

Beitrag von holzi »

Edi hat geschrieben:
Benedikt hat geschrieben:
Was die Bundesrepublik angeht produziert derzeit allein schon eine grosse deutsche Firma soviel, dass es für 1 Viertel davon reicht, andere nicht mitgerechnet.
Man könnte ja fast meinen, du wärst im Auftrag dieser Firma hier unterwegs. ;)
Bin ich nicht, nur befasse ich mich mit dem Thema seit einigen Jahren schon - im Forum hier auch irgendwo nachzulesen - und fahre auch mit Alkohol im Tank schon gut drei Jahre. Die Hysterie wegen Unverträglichkeit, die auch Medien und ADAC schon produziert haben, teile ich ganz und gar nicht. Es fahren schon genug Leute mit mehr als nur E10 und das problemlos und ohne FFV-Fahrzeuge (flexible fuel verhicle). Lediglich sehr alte Autos und neuere Direkteinspritzer vertragen keinen Alk.
Sooo übel ist der Schnaps nicht. Jedesmal wenn ich in Brasilien bin, fahre auch ich mit Allool. Die Autos dort können das schon seit fast vierzig Jahren. Auch der alte Henry Ford hat seine berühmte Tin Lizzy schon 1908 für Alkoholbetrieb geplant.

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Edi
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Re: Lebensmittel für Treibstoff?

Beitrag von Edi »

holzi hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:
Benedikt hat geschrieben:
Was die Bundesrepublik angeht produziert derzeit allein schon eine grosse deutsche Firma soviel, dass es für 1 Viertel davon reicht, andere nicht mitgerechnet.
Man könnte ja fast meinen, du wärst im Auftrag dieser Firma hier unterwegs. ;)
Bin ich nicht, nur befasse ich mich mit dem Thema seit einigen Jahren schon - im Forum hier auch irgendwo nachzulesen - und fahre auch mit Alkohol im Tank schon gut drei Jahre. Die Hysterie wegen Unverträglichkeit, die auch Medien und ADAC schon produziert haben, teile ich ganz und gar nicht. Es fahren schon genug Leute mit mehr als nur E10 und das problemlos und ohne FFV-Fahrzeuge (flexible fuel verhicle). Lediglich sehr alte Autos und neuere Direkteinspritzer vertragen keinen Alk.
Sooo übel ist der Schnaps nicht. Jedesmal wenn ich in Brasilien bin, fahre auch ich mit Allool. Die Autos dort können das schon seit fast vierzig Jahren. Auch der alte Henry Ford hat seine berühmte Tin Lizzy schon 1908 für Alkoholbetrieb geplant.
Wenn man nur mir Alk oder E85 fahren würde, könnte man den Verbrauch sogar reduzieren, indem man die Verdichtung des Motors höher fährt, weil das Alk zulässt wegen deutlich höherer Oktanzahl. Saab hat da ein Modell herausgebracht, das das kann.
In Brasilien sind die gleichen Hersteller wie auch in Europa tätig, die wissen wie man es macht, dass ihre Alk-Autos den Schnaps vertragen.

Aber wenn du schon nach Brasilien Kontakt hast, kannst du uns vielleicht auch sagen, ob man dort für den Zuckerrohranbau den Urwald abholzt. Gestern hat ein deutscher Alk-Hersteller gesagt, das treffe nicht zu.
Ich habe mal dem Regenwaldverein, der das immer behauptet, deswegen geschrieben mit der Bitte um Antwort, kam aber nie eine.
Zuletzt geändert von Edi am Mittwoch 9. März 2011, 22:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

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Benedikt

Re: Lebensmittel für Treibstoff?

Beitrag von Benedikt »

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 81,00.html
Mehr Scheitern geht nicht: Führungsschwache Politiker, Kommunikationschaos, handwerkliche Fehler - beim Biokraftstoff E10 ist schiefgegangen, was nur geht. Erst staunte die Öffentlichkeit ungläubig, dann verunsichert und nun verärgert. Ökologisch fragwürdig, ökonomisch unsinnig, so muss man es wohl nennen, wenn Weizen, Mais und Zucker Tanks statt Mägen füllen.
:klatsch: :klatsch: :klatsch:
An E10 lässt sich exemplarisch veranschaulichen, wie kleine Kampfgruppen - nicht nur in der Umweltpolitik, sondern auch in vielen anderen Bereichen - ihre eigenen Interessen zum Gemeinwohl erklären, um so zu Lasten der Allgemeinheit ihre eigenen Ziele zu verfolgen.
:detektiv:

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Niels
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Re: Lebensmittel für Treibstoff?

Beitrag von Niels »

Bie Bürokratie wird es aber vermutlich bis zum bitteren Ende "exekutieren"... :vogel:
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holzi
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Re: Lebensmittel für Treibstoff?

Beitrag von holzi »

Edi hat geschrieben:Aber wenn du schon nach Brasilien Kontakt hast, kannst du uns vielleicht auch sagen, ob man dort für den Zuckerrohranbau den Urwald abholzt. Gestern hat ein deutscher Alk-Hersteller gesagt, das treffe nicht zu.
Ich habe mal dem Regenwaldverein, der das immer behauptet, deswegen geschrieben mit der Bitte um Antwort, kam aber nie eine.
Nein, wegen des Zuckerrohrs wird kein Urwald mehr abgeholzt (das ist schon vor über 200 Jahren passiert). Zuckerrohr braucht offenes Grasland.

Die Hauptanbaugebiete liegen im Nordosten von Brasilien, in einem Streifen von max. 200 km von der Küste der Bundesstaaten Bahia bis Maranhao. Aber auch in allen anderen Bundesstaaten wird Zucker angebaut. Im Süden von Bahia gibt es auch noch etliche Plantagen für Palmöl, das dort aber weniger als Treibstoff, sondern eher für die regionale Küche verwendet wird. (z.B. für Moqueca - [Punkt])

Es kommt aber in letzter Zeit immer häufiger vor, daß das Zuckerrohr Rinderfarmen verdrängt, die dann weiter ins Landesinnere auch auf Rodungsland ausweichen müssen. Also kann man eher sagen, daß wir eher auf den Hamburger als den Schnaps verzichten sollten, um den Urwald zu retten.

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lifestylekatholik
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Re: Lebensmittel für Treibstoff?

Beitrag von lifestylekatholik »

Niels hat geschrieben:Bie Bürokratie wird es aber vermutlich bis zum bitteren Ende "exekutieren"... :vogel:
Ja, selbstverständlich. Warum *vogel*? Das ist die Aufgabe der Bürokratie: Dafür zu sorgen, dass die Entscheidungen der politischen Führung umgesetzt werden. Wenn dir die Entscheidungen der Politik nicht gefallen, wende dich an die Politik.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Edi
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Re: Lebensmittel für Treibstoff?

Beitrag von Edi »

holzi hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Aber wenn du schon nach Brasilien Kontakt hast, kannst du uns vielleicht auch sagen, ob man dort für den Zuckerrohranbau den Urwald abholzt. Gestern hat ein deutscher Alk-Hersteller gesagt, das treffe nicht zu.
Ich habe mal dem Regenwaldverein, der das immer behauptet, deswegen geschrieben mit der Bitte um Antwort, kam aber nie eine.
Nein, wegen des Zuckerrohrs wird kein Urwald mehr abgeholzt (das ist schon vor über 200 Jahren passiert). Zuckerrohr braucht offenes Grasland.

Die Hauptanbaugebiete liegen im Nordosten von Brasilien, in einem Streifen von max. 200 km von der Küste der Bundesstaaten Bahia bis Maranhao. Aber auch in allen anderen Bundesstaaten wird Zucker angebaut. Im Süden von Bahia gibt es auch noch etliche Plantagen für Palmöl, das dort aber weniger als Treibstoff, sondern eher für die regionale Küche verwendet wird. (z.B. für Moqueca - [Punkt])

Es kommt aber in letzter Zeit immer häufiger vor, daß das Zuckerrohr Rinderfarmen verdrängt, die dann weiter ins Landesinnere auch auf Rodungsland ausweichen müssen. Also kann man eher sagen, daß wir eher auf den Hamburger als den Schnaps verzichten sollten, um den Urwald zu retten.
Demnach stimmt also die Behauptung der Urwaldrodung im Zusammenhang mit Ethanolerzeugung gar nicht.

Noch zu dem Interessengruppen, die oben erwähnt sind. Was der Spiegel schreibt ist doch auch nicht frei von Lobbyismus. Als ob die milliardenschwere Mineralölindustrie, die auch auf die Medien einwirkt, ein grosses Interesse daran hätte, die Benzinerzeugung herunterzufahren und Ethanol einzusetzen. Das kommt erst, wenn sie gesetztlich dazu gezwungen sind oder wenn sie vorhersehen, dass man damit auch Geld verdienen kann. Man hat ja schon gehört, dass BP eine Biobutanolanlage - Butanol ist auch ein Alkohol, der aber mehr Energie liefert als Ethanol - bauen will.
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holzi
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Re: Lebensmittel für Treibstoff?

Beitrag von holzi »

Edi hat geschrieben:
holzi hat geschrieben:Es kommt aber in letzter Zeit immer häufiger vor, daß das Zuckerrohr Rinderfarmen verdrängt, die dann weiter ins Landesinnere auch auf Rodungsland ausweichen müssen. Also kann man eher sagen, daß wir eher auf den Hamburger als den Schnaps verzichten sollten, um den Urwald zu retten.
Demnach stimmt also die Behauptung der Urwaldrodung im Zusammenhang mit Ethanolerzeugung gar nicht.
Ein indirekter Zusammenhang besteht schon. Irgendwie. Richtig ist: für Zuckerrohr wird kein Urwald gerodet. Ebenso richtig ist: durch den verstärkten Zuckerrohranbau in den Küstenstaaten werden Soja- und Rinderfarmen in teils frisch gerodete Waldgebiete verlegt.

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Edi
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Re: Lebensmittel für Treibstoff?

Beitrag von Edi »

holzi hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:
holzi hat geschrieben:Es kommt aber in letzter Zeit immer häufiger vor, daß das Zuckerrohr Rinderfarmen verdrängt, die dann weiter ins Landesinnere auch auf Rodungsland ausweichen müssen. Also kann man eher sagen, daß wir eher auf den Hamburger als den Schnaps verzichten sollten, um den Urwald zu retten.
Demnach stimmt also die Behauptung der Urwaldrodung im Zusammenhang mit Ethanolerzeugung gar nicht.
Ein indirekter Zusammenhang besteht schon. Irgendwie. Richtig ist: für Zuckerrohr wird kein Urwald gerodet. Ebenso richtig ist: durch den verstärkten Zuckerrohranbau in den Küstenstaaten werden Soja- und Rinderfarmen in teils frisch gerodete Waldgebiete verlegt.
Wer isst die ganzen Rindviecher? Ich jedenfalls nicht. Und Sojabohnen werden auch als Tierfutter verwendet und nach Europa exportiert.
Man könnte auch die Frage stellen: Lebensmittel für Tiere statt für Menschen? Mindestens ein Teil der Lebensmittel, die Menschen essen können, kriegen auch Tiere. Die werden gemästet und Menschen hungern. Aber wie gesagt, hat der Hunger in der Welt umfassendere Ursachen.
Zuletzt geändert von Edi am Donnerstag 10. März 2011, 20:22, insgesamt 2-mal geändert.
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holzi
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Re: Lebensmittel für Treibstoff?

Beitrag von holzi »

Edi hat geschrieben:
holzi hat geschrieben:Ein indirekter Zusammenhang besteht schon. Irgendwie. Richtig ist: für Zuckerrohr wird kein Urwald gerodet. Ebenso richtig ist: durch den verstärkten Zuckerrohranbau in den Küstenstaaten werden Soja- und Rinderfarmen in teils frisch gerodete Waldgebiete verlegt.
Wer isst die ganzen Rindviecher? Ich jedenfalls nicht. Und Sojabohnen werden auch als Tierfutter verwendet und nach Europa exportiert.
Man könnte auch die Frage stellen: Lebensmittel für Tiere statt für Menschen? Mindestens ein Teil der Lebensmittel, die Menschen essen können, kriegen auch Tiere? Die werden gemästet und Menschen hungern. Aber wie gesagt, hat der Hunger in der Welt umfassendere Ursachen.
Ja, auf den Nenner kann man es bringen. Ich mag übrigens das brasilianische Rindfleisch sehr gerne - vieeel zarter und kräftiger im Geschmack als das hierzulande übliche. Übrigens wird das Soja fast nur für den Export angebaut, die brasilianischen Rinder kriegen - wie auch die in Argentinien - fast nur das Gras auf der Weide.

Zum Thema Soja: ein Bekannter hat sich zusammen mit einigen seiner Verwandten in Brasilien und Deutschland eine Farm mit ca. 20km² Anbaufläche in Maranhao gekauft, gerodet und mit Soja bepflanzt. Nach der zweiten Ernte war der Kaufpreis amortisiert! Wahnsinn, was da Geld im Spiel ist.

crucisalus
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Re: Lebensmittel für Treibstoff?

Beitrag von crucisalus »

Also wenn man unbedingt Nahrungsmittel verbrennen möchte und obendrein den Fleisch, Milch und Eierkonsum nicht abstellen oder wenigstens drastisch reduzieren will, muss man mehr Anbaufläche schaffen, richtig? Was ist dann mit Antibiotika, Hormone, Kunstdünger, Gen-Pflanzen, Insektizide und Fungizide? Wieviel davon verträgt dieser Planet noch?

In der Intensiv-Landwirtschaft, die sich äußerst konsequent nach dem größtmöglichen Gewinn und den höchsten Subventionen orientiert, wird nie und nimmer auf solche Gift-Cocktails verzichtet werden. Weder in der Viehwirtschaft, noch in der Agrarwirtschaft.

Das halte ich für ein großes Problem. Neben der moralischen Frage, ob man Lebensmittel wirklich verbrennen sollte. Die Sache mit den Pferden ist da ein bisschen anders. Es sind Lebewesen, die Ernährung brauchen. Ein Auto ist kein Lebewesen, eine Heizung ist kein Lebewesen und ein Ofen auch nicht. Nein, auch der Fernseher oder Computer ist kein Lebewesen, auch wenn immer mehr Menschen das vielleicht so erleben.

Man sollte einfach einsehen, dass es kein "non plus ultra" in dieser Welt geben wird. Egal ob man E10 oder E85 tankt. Es ist wie bei den Maulwürfen: zerstörst du einen Maulwurfhaufen, taucht wo anders wieder ein neuer auf. Meistens sogar zwei.

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