Buddhismus

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Pilgerer
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Re: Buddhismus

Beitrag von Pilgerer »

Jarom1 hat geschrieben:
Pilgerer hat geschrieben:Buddhismus ist von der gleichen Erkenntnis wie das Christentum geprägt: dass die uns bekannte Welt voller Leiden ist und die Seele nicht wirklich glücklich machen kann. Die Dinge der Welt können uns nicht wirklich befriedigen, sie können uns nicht den seelischen Frieden geben, nach dem die Seele dürstet. Der Buddhismus schließt daraus, dass die Loslösung von den irdischen Dingen den Menschen glücklich macht und der Seele Frieden schenkt.
Das Christentum geht zunächst den gleichen Weg: Loslösung von weltlichen Dingen - aber: die weltlichen Dinge werden ersetzt durch himmlische Dinge und Freuden. Dieser Tausch ist ein Aspekt des christlichen Weges.

...
Der Vergleich hinkt aber mächtig. Der Buddhismus sucht das Heil in der Aufgabe der Person, daher will er loslassen und in ein personloses Nirwana aufgehen. Wir Christen hingegen wissen, dass die Person wesentlich und heilsnotwendig ist. Wir lösen uns von den irdischen Dingen, die keine oder geringe Bedeutung in Gottes Heilsplan besitzen.
Die Taufe bedeutet, sich Gott hinzugeben und das eigene Ego sterben zu lassen. Es ist nicht der Tod der Person, aber doch der Tod des individualistischen Egos. In der Teilhabe an der Auferstehung kommt dann das neue, christliche Leben, zu dem die Gemeinschaftsbindung als Glied Christi gehört. Das Christentum ersetzt Altes durch Neues, während der Buddhismus das Alte tötet, ohne es zu erneuern. Das ist schlecht, aber genau darum ist das Christentum die Erfüllung aller buddhistischen Träume (und übertrifft diese).
Die vorchristlichen Religionen sind vom Suchen des unwissenden Heiden geprägt. Dieses Suchen hat in den Religionen feste Formen gefunden. Jesus Christus ist derjenige, der die Suche erfüllt und die Religionen überflüssig macht. Das kann den Religionen gezeigt werden, indem das Evangelium in ihre Denkweise übersetzt wird und ihnen dadurch die Augen öffnet.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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songul
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Re: Buddhismus

Beitrag von songul »

Petra hat geschrieben:
Stephanie hat geschrieben:
songul hat geschrieben:
Stephanie hat geschrieben:....Das Problem beim Yoga ist nur, dass es nicht auf Gott ausgerichtet ist.
Das muss es doch gar nicht.
Das "es" bezog sich auf den vorausgegangenen Satz, auf die Askese, die Bekämpfung der Leidenschaften und meinen Wüstenvätervergleich.
Die Frage ist doch: Auf was ist Yoga ausgerichtet? Und: Warum sollte ich mich auf etwas anderes (jemanden anderen) ausrichten als auf Gott?

Die Yogaanhänger :glubsch: Die Yogafreunde reagieren manchmal sehr aufgeregt, wenn man nach den Verbindungen zum Hinduismus oder Buddhismus fragt. Wird nicht jede Körperhaltung mit einem Gottesnamen bezeichnet?

Es gibt doch so viele christliche Möglichkeiten. Oder welche, die ohne ideologischen-religösen Anhang auskommen (Jakobsen, Grundstufe des Autogenen Trainings).
Man will doch nur Entspannung und Ruhigstellung erreichen?
Man wendet heute in der Wissenschaft der Hirnforschung, Psychotherapie und in anderen medizinischen Bereichen Yogapraktiken an.
Diese sind im grossen und ganzen herausgelöst von Religion und Götterglauben.
Es sind in der Forschung noch längst nicht alle Erkenntnisse dazu gewonnen.

Petra
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Re: Buddhismus

Beitrag von Petra »

songul hat geschrieben:Man wendet heute in der Wissenschaft der Hirnforschung, Psychotherapie und in anderen medizinischen Bereichen Yogapraktiken an.
Diese sind im grossen und ganzen herausgelöst von Religion und Götterglauben.
Es sind in der Forschung noch längst nicht alle Erkenntnisse dazu gewonnen.
Die Forschung forscht sicher auch über Voodoo und wird dazu noch Erkenntnisse gewinnen.
Viele Yogafreunde interessieren sich für die Hintergründe von Yoga, und dann für Meditation. Dort lernen sie ihre Chakren für Energien zu öffnen. Wer von uns könnte nicht eine Packung von guten Extra-Energien gebrauchen? Und irgendwann fahren sie dann jährlich für ein paar Wochen nach Indien.
Und die Forschung forscht, was das für Energien sind? Sehr gut. Da würden mich die Ergebnisse interessieren. 8)

Yoga hat seine Wurzel in der Religion. Durch die Übungen kann man - verkürzt gesagt - sich selbst erlösen. Das ist nicht nur Gymnastik und dabei ruhig werden, damit man Gott oder Gottes Gnade spüren kann. Sondern das ist wie Gewichte heben, damit man Muskeln bekommt. Ohne Training keine Muskeln = ohne Yoga keine Erlösung. Jetzt kann natürlich jemand im Gym vier Mal die Woche Workouts machen, nur um die tollen Endorphine (oder wie die heißen) zu moblisieren und ein glücklicherer Mensch zu werden. Der kann dann aber nicht sagen: "Mir gehts beim Training nur um die Endorphine, auf Muskeln lege ich keinen Wert. Und deswegen bekomme ich auch keine." D.h. sagen kann er's. Höchstwahrscheinlich glauben das die meisten auch. Leider.

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cantus planus
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Re: Buddhismus

Beitrag von cantus planus »

Genauer gesagt: sämtliche Yogaübungen haben oder hatten - zumindest in einer bestimmten Schule, dem Hatha-Yoga (mit anderen Schulen habe ich mich nicht eingehender beschäftigt) - vor allem den Sinn, eine Gelenkigkeit herzustellen, die lange Meditationsübungen im Lotossitz (eben nicht im Schneidersitz, wie heute oft praktiziert) ermöglicht. Der Lotossitz soll die "unteren Chakras" öffnen, und von da aus nimmt die grosse Leere dann ihren Lauf...
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Nassos
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Re: Buddhismus

Beitrag von Nassos »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Stephanie hat geschrieben:Das Problem beim Yoga ist nur, dass es nicht auf Gott ausgerichtet ist.
Das Problem beim Yoga ist nur, dass es auf Dämonen ausgerichtet ist.
Genau so ist es! Ich wollte, “der Guru, der junge Mann und der Altvater“ wäre auf deutsch übersetzt...
Oder Altvater Paissios würde immer noch Kopfnüsse austeilen.
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Nassos
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Re: Buddhismus

Beitrag von Nassos »

cantus planus hat geschrieben:Der Lotossitz soll die "unteren Chakras" öffnen, und von da aus nimmt die grosse Leere dann ihren Lauf...
Da bekommt man ja schon vom Lesen Durchfall...
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Stephanie
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Re: Buddhismus

Beitrag von Stephanie »

Nassos hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Stephanie hat geschrieben:Das Problem beim Yoga ist nur, dass es nicht auf Gott ausgerichtet ist.
Das Problem beim Yoga ist nur, dass es auf Dämonen ausgerichtet ist.
Genau so ist es! Ich wollte, “der Guru, der junge Mann und der Altvater“ wäre auf deutsch übersetzt...
Oder Altvater Paissios würde immer noch Kopfnüsse austeilen.

Das die Lehre von der Selbsterlösung ein Irrtum ist bestreitet hier wohl niemand.
Dennoch würde ich mich selbst - so sehr ich sündig bin - dennoch nicht als Dämon bezeichnen...
Wird kaum der Gerechte gerettet, wo werde ich Sünder erscheinen? Die Last und Hitze des Tages habe ich nicht getragen. Die um die elfte Stunde kamen, denen zähle mich bei, Gott, und sei mein Erretter.

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Nassos
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Re: Buddhismus

Beitrag von Nassos »

Oh, entschuldige, das ist ein Missverständnis. Das wollte ich mitnichten behaupten.
Es ist dämonischen Ursprungs, das Buch ist die Erzählung eines jungen Mannes, der in diesen Kreisen unterwegs war und Altvater Paissios kennengelernt hatte, was ihn gerettet hat.

Lieben Gruß,
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songul
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Re: Buddhismus

Beitrag von songul »

Petra hat geschrieben:
songul hat geschrieben:Man wendet heute in der Wissenschaft der Hirnforschung, Psychotherapie und in anderen medizinischen Bereichen Yogapraktiken an.
Diese sind im grossen und ganzen herausgelöst von Religion und Götterglauben.
Es sind in der Forschung noch längst nicht alle Erkenntnisse dazu gewonnen.
Die Forschung forscht sicher auch über Voodoo und wird dazu noch Erkenntnisse gewinnen.
Viele Yogafreunde interessieren sich für die Hintergründe von Yoga, und dann für Meditation. Dort lernen sie ihre Chakren für Energien zu öffnen. Wer von uns könnte nicht eine Packung von guten Extra-Energien gebrauchen? Und irgendwann fahren sie dann jährlich für ein paar Wochen nach Indien.
Und die Forschung forscht, was das für Energien sind? Sehr gut. Da würden mich die Ergebnisse interessieren. 8)

Yoga hat seine Wurzel in der Religion. Durch die Übungen kann man - verkürzt gesagt - sich selbst erlösen. Das ist nicht nur Gymnastik und dabei ruhig werden, damit man Gott oder Gottes Gnade spüren kann. Sondern das ist wie Gewichte heben, damit man Muskeln bekommt. Ohne Training keine Muskeln = ohne Yoga keine Erlösung. Jetzt kann natürlich jemand im Gym vier Mal die Woche Workouts machen, nur um die tollen Endorphine (oder wie die heißen) zu moblisieren und ein glücklicherer Mensch zu werden. Der kann dann aber nicht sagen: "Mir gehts beim Training nur um die Endorphine, auf Muskeln lege ich keinen Wert. Und deswegen bekomme ich auch keine." D.h. sagen kann er's. Höchstwahrscheinlich glauben das die meisten auch. Leider.
O sancta simplicitas!
Ich möchte dich bitten, wenn du von dem was ich rede keine Ahnung hast, nicht einfach so daher zu faseln.
Deine Quellen sind rein esoterischer Herkunft und darum geht es hier garnicht.
Wir alle wissen, das die Wissenschaft und vor allem die meisten Wissenschaftler nicht religiös sind und das was da oben beschreibst sicherlich nicht unter den Prämissen erforschen wie du das da anbringst.
Das wäre dann Hausfrauenforschung.
Nassos hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Stephanie hat geschrieben:Das Problem beim Yoga ist nur, dass es nicht auf Gott ausgerichtet ist.
Das Problem beim Yoga ist nur, dass es auf Dämonen ausgerichtet ist.
Genau so ist es! Ich wollte, “der Guru, der junge Mann und der Altvater“ wäre auf deutsch übersetzt...
Oder Altvater Paissios würde immer noch Kopfnüsse austeilen.
Das ist auch zutreffend aber nur wenn man diese Dinge in der religiösen Art der Asiaten ausführt. Vor allem bei den Hindus und bei den Tibetern.
Der klassische Buddhismus hat nichts dergleichen.
Und von da hat sich die Wissenschaft ihre Forschung geholt und sie dann aber auch noch von jeder Art von Religion befreit, denn darum geht es nicht.
Es um die positiven Auswirkungen auf das Gehirn oder die Psyche.
Dasselbe gilt auch für die Yogaübungen; es werden nur die einfachen verwendet und vor allem die, die sich positiv auf Körper und Geist auswirken.
Gerade auf Burnout und Depressionen wirken diese Methoden sehr positiv.
Und überhaupt: was ist falsch daran, dass die moderne Wissenschaft gerade die alternativen Heilweisen untersucht, zu denen ja auch die Heilweisen der Hildegard von Bingen gehören oder die Akupunktur?
Wer also wenig darüber weiss oder nur die eine Seite der Medaille, der mache sich doch bitte kundig und meine dann noch es sei eine Gefahr fürs Christentum, wenn man weiterhin meint.

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Nassos
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Re: Buddhismus

Beitrag von Nassos »

Liebe songul,

das ist natürlich richtig. Nur weiß ich zum Beispiel nicht, wo die Grenze zwischen dem “weltlichen“ und “geistigen“ Yoga, Judo, Tae Kwon Do liegt und ob diese dann fließend ist.
Der Hinweis auf gewisse Gestalten mag zumindest im Hinterkopf sein, um auf diese Grenze zu achten. Fallen fangen immer gut an, bevor der Absturz kommt. Genau das beschreibt der junge Mann (inzwischen nicht mehr ganz so jung) in seiner Erzählung.

Und natürlich ist es gut, dass die Wissenschaft sich damit auseinandersetzt. Die Väter waren und sind ihr stets offen gewesen - mit dem Wunsch dies immer mit der Sicht der christlichen Wahrheit zu sehen. Damals sogar eigentlich schon dadurch die fortgeschrittensten Wissenschaftler, Denker und Philosophen.

Und ähnlich ist es mit der die-hard-Askese des Christentums. Mit größtem Bedacht anzugehen. Es kann zuviel schief gehen.

Lieben Gruß,
Nassos
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cantus planus
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Re: Buddhismus

Beitrag von cantus planus »

Judo habe ich jahrelang gemacht, heute Kendo. Das ist reiner Kampfsport ohne esoterisches Gedöns.
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songul
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Re: Buddhismus

Beitrag von songul »

Man kann natürlich in allem und jedem Dämonen dahinter vermuten; selbst hinter dem Telefon.
Ich bitte wirklich diejenigen die es interessiert, sich damit erstmal zu befassen (selbst wenn es nur über Wikipedia wäre) um mehr zu erfahren.
Sonst geht diese Diskussion nur im Kreis herum zwischen denen die alles was mit Meditation und Joga zu tun hat als Dämonenhaft abzukanzeln und denen (oder mir?) die einfach auch die anderen Möglichkeiten und Ergebnisse kenne(n).

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Stephanie
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Re: Buddhismus

Beitrag von Stephanie »

cantus planus hat geschrieben:Judo habe ich jahrelang gemacht, heute Kendo. Das ist reiner Kampfsport ohne esoterisches Gedöns.
Aus der Wiki...
Bei dem heutigen Sportjudo wurden sie entfernt, um aus einer Kunst, die bis dahin vorwiegend zur Selbstverteidigung diente, eine ganzheitliche Lehre für Körper und Geist zu machen.[...] Judo ist ein Weg zur Leibesertüchtigung und darüber hinaus auch eine Philosophie zur Persönlichkeitsentwicklung. Zwei philosophische Grundprinzipien liegen dem Judo im Wesentlichen zugrunde. Zum einen das gegenseitige Helfen und Verstehen zum beiderseitigen Fortschritt und Wohlergehen (jita kyōei, 自他共栄) und zum anderen der bestmögliche Einsatz von Körper und Geist (seiryoku zenyō, 精力善用). [...]Mit dem Aufstieg der Kriegerklasse Ende des 12. Jahrhunderts erlebten die Kampfkünste einen starken Aufschwung. Das kulturelle Geschehen wurde immer mehr vom Geist der Bushi bestimmt. In dieser Zeit entwickelten sich die Ursprünge des Bushido.
Und nun dürft ihr mir mal gerne erklären, was am sog. Sonnengruß, der Kobra und der mula bandha- Atmung etc. esoterischer ist als an den moral-philosophischen Kampflehren (bushido und co.) in Südostasien. Oder, weshalb es aus christlicher Sicht ok ist Kampfsport zu erlernen aber nicht mit Yoga den Körper zu stärken.
Genauso kann man übrigens feststellen, dass sehr viele die ins Fitness-Studio gehen, damit beginnen einen Körperkult zu entwickeln etc.
Es liegt schon an einem selbst was man daraus macht. Und man kann Yoga als sehr gesundheitsfördernde Körperübungen ausüben ohne deshalb auch die Selbsterlösungslehre anzunehmen.
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cantus planus
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Re: Buddhismus

Beitrag von cantus planus »

Was dort über Sportjudo steht, ist mir neu.
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Petra
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Re: Buddhismus

Beitrag von Petra »

songul hat geschrieben:O sancta simplissitas!
Ich möchte dich bitten, wenn du von dem was ich rede keine Ahnung hast, nicht einfach so daher zu faseln.
Deine Quellen sind rein esoterischer Herkunft
und darum geht es hier garnicht.
Wir alle wissen, das die Wissenschaft und vor allem die meisten Wissenschaftler nicht religiös sind und das was da oben beschreibst sicherlich nicht unter den Prämissen erforschen wie du das da anbringst.
Das wäre dann Hausfrauenforschung
So ist oft die Reaktion, wenn man etwas gegen Yoga sagt. Offensichtlich hilft es nicht dabei, gelassener zu werden.

Und dann die Quellen als esoterisch bezeichnen, selbst wenn man keine Ahnung hat, welche es sind. Und mit "Wissenschaft" kommen. Klingt sehr überzeugend. Es sei denn, es ginge um Engel, dann natürlich nicht. Oder gibt es Forschung, die sich ernsthaft wissenschaftlich mit Engeln befassen? Irgendwo? Außerhalb der westlichen Welt?

Die Sorge war doch, nimmt man mit Yoga Kontakt mit "nicht-christlichen-Energien" auf? Diese Frage wird doch von keiner wissenschaftlichen Forschung gestellt und kann entsprechend von ihr auch nicht beantwortet werden. Für die Antwort ist man auf Leute angewiesen, die sich jahrelang mit Yoga und mit dem Christentum intensiv beschäftigt haben. Die gibt es. Einige von ihnen warnen vor Yoga, mit guten Argumenten. Naja, aber von denen schreibt keiner hier. Nur Leser ihrer Bücher. Also muss man ihre Beiträge nicht ernst nehmen.

Zusammenfassend hat man bisher gelernt:
Yoga tut nichts, allenfalls Gutes, und kann von Christen gefahrlos praktiziert werden. Wer andere Meinungen vertritt oder nur Bedenken anmeldet, der hat keine Ahnung, sollte sich wenigstens mal über Wiki informieren. Sicherheitshalber kann man noch Ausdrücke wie "faseln", "Hausfrauen-" und für Gebildetere eine gepflegtes "Simplissitas" in die Argumentation einflechten, damit auch jeder begreift, wie abwegig die Kritik an Yoga ist.

Danke für das Gespräch.
Zuletzt geändert von Petra am Freitag 10. August 2012, 12:02, insgesamt 1-mal geändert.

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cantus planus
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Re: Buddhismus

Beitrag von cantus planus »

Es heisst übrigens "simplicitas". Das nur für die Gebildeten als Anmerkung. :doktor:
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Stephanie
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Re: Buddhismus

Beitrag von Stephanie »

Petra hat geschrieben: Die Sorge war doch, nimmt man mit Yoga Kontakt mit "nicht-christlichen-Energien" auf?
Das kann ich mir nur schwer vorstellen. Denn man ruft ja niemand an oder macht irgendwelche Rituale.
Ganz bildlich gesprochen: Du verrenkst deinen Körper und horchst/fühlst in deinen Körper hinein, du dehnst ihn und arbeitest mit der Atmung, übst das Gleichgewicht zu finden/zu halten und dergleichen.
Das einzige was du also tust ist, dich mit deinem Körper zu beschäftigen. Was sollen daran nicht-christliche Energien sein? :achselzuck:
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songul
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Re: Buddhismus

Beitrag von songul »

Petra hat geschrieben:So ist oft die Reaktion, wenn man etwas gegen Yoga sagt. Offensichtlich hilft es nicht dabei, gelassener zu werden.

Und dann die Quellen als esoterisch bezeichnen, selbst wenn man keine Ahnung hat, welche es sind. Und mit "Wissenschaft" kommen. Klingt sehr überzeugend.
Liebe Petra,
kennst' mich doch; ich bin manchamal etwas spitz aber ich meine das nicht böse...
Deine Argumente klingen halt so als wenn du sie nur aus esoterischen Quellen hättest. Sag halt, interessehalber welche die sind.
Ich kommen mit der "Wissenschaft" nicht von ungefähr, ich habe da meinen Kenntnisstand und werde im medizinischen Sektor arbeiten.
Arbeite eigentlich schon dort.
Und habe gerade zu dem Thema meine Erfahrungen dort gemacht.
Deutschland ist noch am Anfang aber in den USA und anderswo sind sie schon viel weiter und haben Erfolge.
Petra hat geschrieben:Yoga tut nichts, allenfalls Gutes, und kann von Christen gefahrlos praktiziert werden. Wer andere Meinungen vertritt oder nur Bedenken anmeldet, der hat keine Ahnung, sollte sich wenigstens mal über Wiki informieren.
Ich sage nicht dass du keine Ahnung hast nur deine Ahnung ist sehr einseitig, wie mir scheint.
Früher war das sehr verbreitet, zu meinen, dass Christen Joga nicht machen sollten wegen der Esotherik aber das hat sich inzwischen geändert weil eben der Wissensstand darüber sich auch geändert hat.
Du kannst (und sollst ) deine Meinung haben, aber wenn sich die Dinge mittlerweile geändert haben muss man sich auch Widerspruch gefallen lassen.
Ohne sich gleich zu ärgern.
Petra hat geschrieben: Es sei denn, es ginge um Engel, dann natürlich nicht. Oder gibt es Forschung, die sich ernsthaft wissenschaftlich mit Engeln befassen? Irgendwo? Außerhalb der westlichen Welt?
Das finde ich jetzt auch interessant und vielleicht kannst du mir da mehr erklären.

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songul
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Re: Buddhismus

Beitrag von songul »

cantus planus hat geschrieben:Es heisst übrigens "simplicitas". Das nur für die Gebildeten als Anmerkung. :doktor:
:ikb_shy: und: Hab ich korrigiert; Danke. :kussmund:

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Re: Buddhismus

Beitrag von lifestylekatholik »

songul hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Stephanie hat geschrieben:Das Problem beim Yoga ist nur, dass es nicht auf Gott ausgerichtet ist.
Das Problem beim Yoga ist nur, dass es auf Dämonen ausgerichtet ist.
Wenn ich bei Yoga nur irgendwelche Gymnastikübungen mache, dann das ist das so gut oder so schlecht wie z.B progessive Muskelentspannung nach Jacobsen oder sonstiges. Wenn ich allerdings den ganzen esoterischen Quark mitnehme, dann wird es problematisch.
Genau; Joga und Meditation werden heutzutage erfolgreich in der Psychosomatik angewandt.
songul hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Stephanie hat geschrieben:Das Problem beim Yoga ist nur, dass es nicht auf Gott ausgerichtet ist.
Das Problem beim Yoga ist nur, dass es auf Dämonen ausgerichtet ist.
Unsinn!
Serafim Rose: Orthodoxie und die Religion der Zukunft, Straelen 2010, »Veröffentlicht mit dem Segen S. E. Mark, Erzbischof von Berlin und Deutschland«, S. 76 ff.:
Serafim Rose hat geschrieben:»Christlicher Yoga«

Hinduistischer Yoga ist im Westen seit Jahrzehnten bekannt. Besonders in Amerika hat er – auch in Form einer beliebten Leibestherapie – unzählige Kulte zum Erstehen gebracht, die in ihren Zielen vermutlich nicht religiös sind. Vor nahezu zwanzig Jahren hat ein Benediktinermönch aus Frankreich seine Erfahrungen dabei niedergeschrieben, um aus Yoga eine »christliche« Disziplin zu machen (J. M. Dechanet. Christian Yoga. New York: Harper & Row, 1971). Die nachfolgende Beschreibung stammt aus diesem Buch.

Hinduistischer Yoga ist eine Disziplin, die ein eher enthaltsames, diszipliniertes Leben voraussetzt. Er setzt sich aus Atemkontrolle und gewissen körperlichen Stellungen zusammen, die einen Zustand der Entspannung bewirken, in dem man meditiert; gewöhnlich mittels eines Mantras oder mittels Äußerung von heiligen Lauten, was zur Konzentration hilft. Essenz des Yoga ist nicht die Disziplin selbst, sondern die Meditation, die sein Ziel ist. Der Verfasser schreibt richtig: »Die Ziele des hinduistischen Yogas sind spirituell. Es ist schlichtweg gleichbedeutend mit Verrat, dies zu vergessen und nur an der rein körperlichen Seite dieser alten Disziplin festzuhalten, um in ihr nicht mehr zu sehen als ein Mittel zu körperlicher Gesundheit oder Schönheit« (a. a. O., S. 54). Dem sollte hinzugefügt werden, die Person, welche Yoga nur zum körperlichen Wohlsein nutzt, hat sich bereits in Richtung auf gewisse spirituelle Haltungen hingeneigt, ja sogar in Richtung von Erfahrungen, derer sie sich zweifellos nicht gewahr ist. Dazu wird im Folgenden mehr ausgeführt.

Derselbe Verfasser fährt fort: »Die Kunst des Yogis besteht darin, sich selbst in vollständige Ruhe zu versetzen, sich selbst aller Gedanken und Illusionen zu entleeren, alles abzulegen und zu vergessen, außer dieser einzigen Idee: Des Menschen wahres Selbst ist göttlich; es ist Gott, und der Rest ist Stille« (S. 63).

Selbstverständlich ist diese Idee nicht christlich, sondern heidnisch. Doch der Zweck »Christlichen Yogas« liegt darin, die Technik des Yogas zu einem anderen spirituellen Zweck zu nutzen, nämlich für »christliche« Meditation. Bei dieser Sicht bildet Gegenstand der Yogatechnik, jemanden entspannt, gesammelt, gedankenlos und zulassend oder empfänglich für spirituelle Ideen und Erfahrungen zu machen: »Sobald man die Körperstellung eingenommen hat, wird man spüren, wie sich der Körper entspannt, und ein Gefühl allgemeinen Wohlseins wird sich selbstin ihnen einstellen« (a. a. O., S. 158). Die Übungen bringen einen »außerordentlichen Sinn für Ruhe« hervor (S. 6). »Am Anfang erhält man ein Gefühl einer allgemeinen Entwirrung, ein Wohlsein gewinnt Halt, ein Gefühl von Euphorie, welches andauern soll, und dies auch tatsächlich tut. Waren die Nerven der Person angespannt und überspannt, beruhigen sie die Übungen, und Müdigkeit verschwindet in kurzer Zeit« (S. 49). »Das Ziel all seiner […] Anstrengungen besteht darin, das denkende Selbst in sich zum Schweigen zu bringen, indem man die Augen gegenüber jeglicher Art von Reiz verschließt« (S. 55). Die Euphorie, die der Yoga bringt, »könnte gut ein ›Zustand von Gesundheit‹ genannt werden, der uns erlaubt, mehr zu tun und damit zu beginnen, es zunächst auf der menschlichen Ebene besser zu machen, um es später auf der christlichen, religiösen und spirituellen Ebene fortzusetzen. Das am besten passende Wort, um dies zu beschreiben, ist sich im Kampf zu behaupten; ein Zustand des Ringens, der Leib und Seele inewohnt und uns […] in Richtung auf spirituelles Leben hin veranlagt« (S. 31). Jemandes ganze Persönlichkeit kann dadurch verändert werden: »Hatha-Yoga hat Einfluss auf den Charakter zum Guten hin. Ein Mann gesteht nach ein paar Wochen Praxis ein, er kenne sich selbst nicht mehr, und jedermann bemerke eine Veränderung in seiner Orientierung und in seiner Reaktionsweise. Er ist sanfter und verständnisvoller. Er stellt sich ruhig der Erfahrung. Er ist zufrieden. […] Seine ganze Persönlichkeit ist verändert worden, und er selbst verspürt, dass sie dabei ist, sich zu festigen und zu öffnen. Daraus erhebt sich eine nahezu fortwährende Verfassung von Euphorie, von ›Gefasstheit zum Kampfe‹« (S. 50).

Doch all dies ist nur eine Vorbereitung auf einen »spirituellen« Zweck hin. Dieser macht sich in sehr kurzer Zeit spürbar: »Indem ich binnen einiger Wochen zum kontemplativen Menschen geworden bin, wurde meinem Gebet eine einzigartige und neue Ausstrahlung gegeben« (S. 7). Da er außerordentlich ruhig wurde, bemerkt der Autor »die Leichtigkeit, die ich beim Eintritt ins Gebet empfand, und wenn ich mich auf einen Gegenstand sammelte« (S. 6). Man wird »empfänglicher üfr Impulse und Eingaben vom Himmel« (S. 13). »Die Praxis von Yoga bewirkt gesteigerte Geschmeidigkeit und Empfänglichkeit, und so erwirkt sie Offenheit gegenüber jenem persönlichen Austausch zwischen Gott und der Seele, der den Weg des spirituellen Lebens kennzeichnet« (S. 31). Selbst für den Yoga-Lehrling wird das Gebet »süß« und »umfasst das Ganze des Menschen« (S. 183). Man ist entspannt und »bereit, bei der Berührung durch den Heiligen Geist zu erzittern und willkommen zu heißen, wovon Gott in seiner Güte denkt, es wäre gut, dass wir es erfahren« (S. 71). »Wir machen unser Dasein dazu bereit, ergriffen, in Besitz genommen zu werden –, und dies ist tatsächlich die höchste der Formen christlicher Kontemplation« (S. 72). »Tägliche Übungen und zumal die ganze asketische Disziplin meines Yogas machen es der Gnade Christi leichter, in mich hineinzufließen. Ich verspüre, wie mein Hunger nach Gott wächst, aber auch mein Durst nach Gerechtigkeit und mein Verlangen, in voller Kraft des Wortes ein Christ zu sein« (S. 11).

Noch ein jeder, der das Wesen von Preles oder spiritueller Verblendung begreift, wird in dieser Beschreibung »Christlichen Yogas« genau die Charakteristika derer wiedererkennen, die spirituell in die Irre gelaufen sind, ob in heidnische religiöse Erfahrungen oder ob in sektiererische »christliche« Erfahrungen hinein. Das ist ein und dasselbe Bestreben nach »heiligen und göttlichen Gefühlen«, dieselbe Offenheit und Bereitschaft, von einem Geist »ergriffen« zu werden, dasselbe Suchen nicht nach Gott, sondern ach »spirituellen Tröstungen«, dieselbe Selbstvergiftung, die als »Gnadenzustand« missdeutet wird, dieselbe unglaubliche Leichtigkeit, anhand derer jemand zu einem »kontemplativen« oder »mystischen« Menschen wird, und es sind ein und dieselben »mystischen Offenbarungen« und pseudoreligiösen spirituellen Zustände. Dies sind die gemeinsamen Charakteristika all derer in diesem besonderen Zustand geistlicher Verblendung. Doch der Verfasser von Christian Yoga – ein Benediktinermönch – fügt noch einige besondere »Meditationen« bei, die ihn als jemanden offenbaren, der vollauf im Geist Römisch-Katholischer »Meditationen« jüngst vergangener Jahrhunderte steht mit ihrem freien Spiel von Phantasien über christliche Themen. So hat er beispielsweise über ein Thema zur Christmette meditiert, wobei er beginnt, das Kind in den Armen Seiner Mutter zu sehen: »Ich schaue, nichts mehr. Bilder, Ideen (Assoziationen zu Ideen: wieder und wieder: Retter, König, Heiligenschein, Hirte, Kind, Licht) kommen eines nach dem andern und ziehen vorbei. […] All diese Stücke eines heiligen Puzzles zusammengenommen erheben eine Idee in mir […] eine stille Vision des ganzen Mysteriums von Weihnachten« (S. 161 ff.). Noch ein jeder – auch mit dem geringsten Wissen über Orthodoxe Spirituelle Disziplin*) – wird sehen, dieser beklagenswerte »christliche Yogi« ist greifbar in eine Falle getappt, die einer der geringeren Dämonen gestellt hatte, welche nach einem Sucher »spiritueller Erfahrungen« auf der Lauer liegen. Er hat nicht einmal einen »Engel des Lichts« gesehen, sondern er hat einfach seinen eigenen religiösen Verschrobenheiten den Weg frei gegeben; dem Erzeugnis eines Herzens und eines Verstands, der zum geistigen Krieg und gegenüber den Verblendungen seitens der Dämonen vollständig unvorbereitet war. Solche »Meditationen« werden heutzutage in einer Anzahl Römisch-Katholischer Konvente und Klöstern praktiziert.

Die Tatsache, dass das Buch mit einem Artikel des Übersetzters der Philokalie ins Französische in Verbindung mit Auszügen aus der Philokalie schließt, offenbart nur den Abgrund, der die Dilettanten von der wahrhaftigen Spiritualität der Orthodoxie trennt, welche dem modernen, »weisen Menschen« vollkommen unzugänglich ist, da er ihre Sprache nicht mehr versteht. Eine hinlängliche Anzeige der Inkompetenz des Verfassers, die Philokalie zu verstehen, ist die Tatsache, dass er die Bezeichnung »Herzensgebet« für den leicht zu erreichenden Kniff anführt, Silben in einem Rhythmus zusammen mit dem Herzschlag zu rezitieren (S. 196); denn Herzensgebet ist in der Orthodoxen Tradition das höchste, geistige Gebet, das nur von sehr wenigen erlangt wird, und zwar nach vielen Jahren asketischen Ringens mittels Verdemütigung unter der Führung eines wahrhaftig Gott tragenden Altvaters.

Wir werden die Gefahren dieses »Christlichen Yogas« noch ausführlich kommentieren, wenn wir feststellen, was er mit andern Formen »fernöstlicher Meditation« gemeint hat, die heutigen Christen angeboten werden.

*) Die Gedanken assoziativ um ein erbauliches Thema kreisen zu lassen, setzt unser Vorstellungsvermögen, unsere Phantasie als »Meditation« oder Betrachtung in Bewegung. Gemäß Überlieferung der Väter kam der Mensch erst durch den Sündernfall zum Vorstellungsvermögen und zu seiner Phantasie. Der hl. Nikodemos der Hagiorit mahnt deshalb an: »Der Teufel weist eine enge Bezeihung zu und Vertrautheit mit dem Vorstellungsvermögen auf. Und von allen Kräften der Seele verfügt er über diese als das geeignetste Organ, um den Menschen zu täuschen und dessen Leidenschaften und Übel in Gang zu setzen. So ist der Teufel mit der Natur des Vorstellungsvermögens – der Phantasie – vertraut. Denn ursprünglich war er ein lauterer und einfacher Geist ohne Form und Abbild, und genauso wie die andern göttlichen Engel kam er später dazu, Formen und Phantasie zu lieben. Er stellt sich nämlich vor, seinen Thron noch über die Himmel hinan setzen zu können und wie Gott werden zu können. Da fiel er (aus dem Zustand) herab, ein Engel des Lichtes zu sein, und wurde zu einem Teufel der Finsternis. Der hl. Dionysius sprach über diesen Teufel: ›Was ist das Böse in den Teufeln= Der vernunftlose Zorn, die vernunftlose Begierde, die ungehaltene Phantasie‹ (Göttliche Namen, Kap. 4). Und der hl. Gregorios der Sinaite schrieb dazu ebenfalls: ›Ursprünglich waren die Teufel Gesiter, und sie fielen aus dieser Unstofflichkeit und aus dieser Verfeinerung herab, und ein jeder von ihnen empfing eine gewisse stoffliche Grobschlächtigkeit.‹ So benutzt der Teufel die Phantasie als sein Organ. Er hat Adam mittels dem Vorstellungsvermögen getäuscht, indem er in dessen Verstand die Phantasievorstellungen sich erheben ließ, er sei Gott. Denn vor seinem Ungehorsam hatte Adam noch nicht die Eigenschaft des Vorstellungsvermögens, wie dies der hl. Maximos sagt: Am Anfang waren Leidenschaft und Schmerz nicht zusammen mit dem Leib erschaffen; auch keine Vergesslichkeit und kein Unwissen zusammen mit der Seele; und auch keine sich immer wieder verändernden Ereignisse im Verstand. Zu all dem kam es durch den Ungehorsam des Menschen. […] Denn Adams Verstand wurde zu Anfang nicht von der Phantasie beeindruckt. Sie steht zwischen dem Verstand und dem Gedanken und errichtet so eine Mauer rings um den Verstand herum, um ihm nicht zu erlauben, noch in die einfachsten und bildlosen Ursachen der erschaffenen Dinge einzudringen. Die leidenschaftsbestimmten Wahrnehmungen des Leibes sind Ablagerungen, welche die Hellischtigkeit der Seele bedecken und ihr Fortkommen bis zum ureigentlichen Wort der Wahrheit verhindern. […] Schenk den schändlichen und furchterregenden Bildern der törichten und vernunftlosen Phantasie keine Aufmerksamkeit« (Nicodemos of the Holy Mountain, A Handbook of Spiritual Counsel. New York: Paulist Press, 1989, S. 149 ff.; Anm. d. Übers.)
(Die Grammatik des Originals habe ich nicht angetastet.)
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Thomas_de_Austria
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Re: Buddhismus

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Stephanie hat geschrieben:[...] esoterischer ist als an den moral-philosophischen Kampflehren (bushido und co.) in Südostasien.
Alleine durch Übungen im japan. Schwertfechten (Kenjutsu) wird man wohl nicht zum Buddhisten, wie auch ein Japaner durch das Praktizieren der europ. Schwertfechtkunst aus dem 14. oder 15. Jh. nicht zum Katholiken wird.
Natürlich ist immer irgendwo mehr oder weniger offen ein gewisser "philos. Unterbau" vorhanden, aber gerade bei Jūdō könnte das (von Schule zu Schule natürlich unterschiedlich) noch gerade akzeptabel sein, da vielfach wirklich sehr losgelöst von solchen Überlegungen und sehr auf den "kampftechn. Nutzen" zentriert.

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Juergen
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Re: Buddhismus

Beitrag von Juergen »

Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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maliems
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Re: Buddhismus

Beitrag von maliems »

Thomas_de_Austria hat geschrieben:
China war ein Fall eigener Art, dieser Streit ist ja recht bekannt, aber gerade ein P. Adam Schall von Bell SJ oder P. Matteo Ricci SJ haben sich in China und auch hier sicherlich verdient gemacht, in den Wissenschaften. Aber der Buddhismus als solcher bzw. das Befassen mit Zen etc. hat eher mit Japan zu tun (den Bezug sieht man auch an P. Lasalle und P. Jäger – die waren weit nicht die ersten kath. Geistlichen, die praktisch Zen-Meister waren), aber gerade auch dort wurden Christen ab AD 1587 zurückgedrängt und dann im damals neu etablierten Tokugawa-Shôgunat äußerst verfolgt und beinahe ausgerottet. Erst AD 1846 entstand dann das Apostolische Vikariat Japans, AD 1873 war das Christentum wieder zugelassen und die Jesuiten auch wieder richtig dabei ...
http://www.katholisches.info/214/2/21 ... ment-2778

Bin an dem Thema inhaltlich interessiert. Hat jemand die bibliographischen Daten?

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lifestylekatholik
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Re: Buddhismus

Beitrag von lifestylekatholik »

maliems hat geschrieben:Bin an dem Thema inhaltlich interessiert. Hat jemand die bibliographischen Daten?
An welchem Thema genau? In dem zitierten Absatz wird vieles angesprochen.

http://kathenzyklo.bplaced.net/artikel. ... ionsstreit
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Nassos
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Re: Buddhismus

Beitrag von Nassos »

Lifie, hiiiiii! :klatsch: :klatsch: :huhu:
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Thomas_de_Austria
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Re: Buddhismus

Beitrag von Thomas_de_Austria »

maliems hat geschrieben:Bin an dem Thema inhaltlich interessiert. Hat jemand die bibliographischen Daten?
lifestylekatholik hat geschrieben:
maliems hat geschrieben:Bin an dem Thema inhaltlich interessiert. Hat jemand die bibliographischen Daten?
An welchem Thema genau? In dem zitierten Absatz wird vieles angesprochen.

http://kathenzyklo.bplaced.net/artikel. ... ionsstreit
Das wollte ich auch gerade fragen: China, Japan, Ming-Dynastie, Qing-Dynastie, Tokugawa-Shōgunat (in religiöser und sozialer Hinsicht); P. Ricci, P. Schall von Bell, St. Franz Xaver etc.?

maliems
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Re: Buddhismus

Beitrag von maliems »

Danke, Thomas, für die PN.

Ich muss mich korrigieren: Nicht "bin", sondern "war vor Jahren". Es ging mir um den damaligen Modebegriff "Inkulturation".

mit "bibliographische Daten" meinte ich: zu dem neu herausgegeben Riccischen Katechismus.

Thomas_de_Austria
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Re: Buddhismus

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Ricci, Matteo: Catechismo. Testo cinese a fronte, Bologna, 2013.

978-8870948646

Pilgerer
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Re: Buddhismus

Beitrag von Pilgerer »

Das Christentum erfüllt die Sehnsüchte der Buddhisten, mehr noch als sie sich vorstellen können. Buddhisten wie Christen sehen das Leben als leidvoll an. Sie sehen in den Leidenschaften und in den Bindungen an die endlichen (vergänglichen) Dinge des Lebens die Ursache für Leid. Während der Buddhismus sich darauf beschränkt, die Bindungen an die irdischen Dinge zu lösen, geht das Christentum jedoch weiter und will an die ewigen, himmlischen Dinge binden. Es will das endliche durch ewiges Leben tauschen, während der Buddhismus sich darauf beschränkt, das endliche Leben durch das Nichts zu ersetzen. Der Buddhismus reduziert die Unglückseligkeit im Leben durch stoische Gleichgültigkeit. Das Christentum dagegen will die Unglückseligkeit durch ewige Glückseligkeit ersetzen, die über alle tragischen Ereignisse im Leben triumphiert.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

Thomas_de_Austria
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Re: Buddhismus

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Pilgerer hat geschrieben:Während der Buddhismus sich darauf beschränkt, die Bindungen an die irdischen Dinge zu lösen [...] himmlische Dinge binden.
Pfu, diese Unterscheidung wird dort aber nicht gemacht bzw. nicht so, wie wir sie vornehmen. Man kennt zwar "Himmlisches" bzw. Himmelswelten, aber diese sind genauso Teil von Samsāra wie das "Irdische" auch. Transzendenz in unserem Sinne ist dort überhaupt ein eher problematisches Konzept und wird für gewöhnlich eher für defekt gehalten.*

Von daher noch einmal: Himmelswelten in denen sich göttliche Wesen aufhalten kennt man zwar, nur bedeuten diese im Sinne der buddh. Soteriologie nichts, ein Himmelswesen zu sein ist für einen Buddhisten nicht das letzte Ziel.
Pilgerer hat geschrieben:[...] das endliche Leben durch das Nichts zu ersetzen.
Auch nicht. Was soll das sein, das „Nichts“? Nirvāna/Nibbāna bedeutet zwar Verwehen bzw. Erlöschen, aber das ist nicht im Sinne einer Vernichtung zu verstehen.

---
* Anm.: Warum „für gewöhnlich“? Weil die Sache nicht unbedingt einheitlich ist, generell handelt es sich bei dem was man Buddhismus nennt um eine höchst heterogene Geschichte, sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. Es gibt schon gewisse buddholog. Transzendenzkonzepte, die in Richtung eines Monotheismus tendieren (s. Mahāvairocana, jap. Dainichi Nyorai, diesen Namen verwendete St. Franz Xaver damals in Japan anfänglich sogar als Bezeichnung für Gott), allerdings in erster Linie in den esoterischen Schulen bzw. nimmt Amitābha in den Glaubensschulen des Mahāyāna eine ähnliche Rolle ein. Ersteres ist nun aber – zumindest in Ostasien – ein Minderheitenprogramm und bei den Theravadins praktisch überhaupt nicht existent.

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Jarom1
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Re: Buddhismus

Beitrag von Jarom1 »

Thomas_de_Austria hat geschrieben:
Pilgerer hat geschrieben:[...] das endliche Leben durch das Nichts zu ersetzen.
Auch nicht. Was soll das sein, das „Nichts“? Nirvāna/Nibbāna bedeutet zwar Verwehen bzw. Erlöschen, aber das ist nicht im Sinne einer Vernichtung zu verstehen.
Sondern?

Im Hinayana-Buddhismus wird das Dasein als eine Folge von Daseins-Faktoren (dharmas) gesehen. Durch das Handeln entstehen neue Daseins-Faktoren; in dem Sinn gibt es im Buddhismus auch keine Wiedergeburt, sondern die Taten eines Lebens erzeugen ein neues Leben, zwischen denen zwar eine Ursache-Wirkung-Beziehung besteht, aber keine "Identität" im Sinne einer unsterblichen Seele. Das Leben eines Erleuchteten "produziert" keine neuen Daseins-Faktoren, daher steht am Ende dieses Weges das Nichts.
Consciousness of sin, certainty of faith, and the testimony of the Holy Spirit

San Marco
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Re: Buddhismus

Beitrag von San Marco »

Könnte es sein, dass das gesamte Feld "Buddhismus" einfach zu komplex für Europäer ist, die sich mit Allgemeinwissen und Einlesen versuchen schlau zu machen.

Die Darlegungen von Pilgerer sind zumindest falsch. Und zwar inhaltlich als auch bezüglich des Vergleichs zu Christentum.

"Nichts" ist z.B. im Chan(Zen)-Buddhismus eben nicht "Nichts". Das nur als Beispiel.

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