Der Islam gehört zu Deutschland

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Ewald Mrnka
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Ewald Mrnka »

Jarom1 hat geschrieben:Es ist schon erschreckend, wie in allen "Systemmedien" (ARD, ZDF, Focus, Spiegel, SZ, ...) auf die gleiche Art versucht wird, Pegida in ein möglichst schlechtes Bild zu setzen.
Meinungsfreiheit bedeutet eben, dass man nur nachleiern darf, was schon eh in den "Qualitätsmedien" steht, was die Idiotenglotze abstrahlt und was dümmliche Studienabbrecher in öffentlichen Ämtern absondern.

Papageien braucht das Land & Metternich (nicht der trinkbare Sekt :breitgrins: ) läßt grüßen.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Jarom1
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Jarom1 »

Also bedeutet "Meinungsfreiheit", frei von eigener Meinung zu sein ...
Consciousness of sin, certainty of faith, and the testimony of the Holy Spirit

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Ewald Mrnka
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Ewald Mrnka »

Jarom1 hat geschrieben:Also bedeutet "Meinungsfreiheit", frei von eigener Meinung zu sein ...
Aber gewiß, wozu eine eigene Meinung bilden; das ist doch viel zu anstrengend und zudem potentiell gefährlich.

Wie leicht kommt man da vom rechten (ich meine "richtigen) Pfade ab und geht pösen, vorbestraften Rattenfängern auf den Leim.
So wie z.B.die irregeleiteten Ossis in Dresden, die überhaupt nicht wissen, was Sache ist.

Was richtig, gut, human und zeitgemäß ist, wissen unsere gescheiten & schlauen PolitikerInnen und deren gekaufte Federn (besser).
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Sarandanon
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Sarandanon »

Jarom1 hat geschrieben:Es ist schon erschreckend, wie in allen "Systemmedien" (ARD, ZDF, Focus, Spiegel, SZ, ...) auf die gleiche Art versucht wird, Pegida in ein möglichst schlechtes Bild zu setzen.
Hmm...., ich muss zugeben, dass ein wirkliches Auseinandersetzen mit dieser Bewegung nicht so richtig stattfindet. Das halte ich persönlich für einen Fehler. Es gibt einige Punkte, welche eigentlich nur so nebenbei zur Sprache kommen, die durchaus richtig sind: Es gibt eine politische Ignoranz von Ängsten, die sich in der Bevölkerung gebildet haben. Ich meine jetzt nicht diejenigen, die sich gegen "Fremde" richten sondern eher die Existenzängste, die sich bilden, weil die Spaltung der Schichten zusehends tiefer werden und die Menschen das Gefühl haben, nicht mehr durch Politiker sondern durch Konzerne regiert zu werden. Und hier liegt auch die Gefahr dieser Bewegung: Dadurch kann man besonders gut Ressentiments gegenüber andere Menschen aufbauen und pflegen. Und da sind die gegen integrationsunwillige Immigranten und Islamisten nur der Anfang - da ist noch Luft nach oben.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

gc-148
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von gc-148 »

"Existenzängste der unteren Mittelschicht" - "Kampf gegen die Systemparteien" - "Sündenböcke" .. haben wir alles schon gehabt - mit schrecklichen Folgen!

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Gallus
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Gallus »

gc-148 hat geschrieben:"Existenzängste der unteren Mittelschicht" - "Kampf gegen die Systemparteien" - "Sündenböcke" .. haben wir alles schon gehabt - mit schrecklichen Folgen!
Der Mauerfall? :hmm:

Tinius
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Tinius »

Gallus hat geschrieben:
gc-148 hat geschrieben:"Existenzängste der unteren Mittelschicht" - "Kampf gegen die Systemparteien" - "Sündenböcke" .. haben wir alles schon gehabt - mit schrecklichen Folgen!
Der Mauerfall? :hmm:
Nö...eher so zwischen 1925 und 1933....

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Gallus
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Gallus »

Tinius hat geschrieben:
Gallus hat geschrieben:
gc-148 hat geschrieben:"Existenzängste der unteren Mittelschicht" - "Kampf gegen die Systemparteien" - "Sündenböcke" .. haben wir alles schon gehabt - mit schrecklichen Folgen!
Der Mauerfall? :hmm:
Nö...eher so zwischen 1925 und 1933....
Nein?

gc-148
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von gc-148 »


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Soulfly
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Soulfly »

Wer weiß, vielleicht kommt der Tag, an dem wir Christen
sonntags beim Gang zum Gottesdienst von einer Delegation "Pegida"
abgepasst werden....

Heute gegen die Islamisierung, morgen gegen der Rest des gläubigen Gesocks.
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Tritonus
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Tritonus »

gc148 hat geschrieben:hier eine interessante Reportage:

http://www.tagesspiegel.de/politik/pegi ... 25148.html
Seit Wochen versuche ich, einige fundierte Informationen zu diesen abendlichen "Montagsdemonstrationen" zu erhalten. (Wobei ich für mich eine Teilnahme von vornherein ausschließe, und zwar ganz einfach deshalb, weil ich mich erstens in meinen Grundüberzeugungen einer völlig anderen politischen Richtung zurechne, und weil zweitens die Befürchtungen und Ängste, die dort artikuliert werden, nicht meine sind. Aber das nur mal so nebenbei ...)

Solche "interessanten Reportagen" aber wie das von Ihnen verlinkte Geschmier und einige Dutzend ähnlich lautender Artikel quer durch die Presselandschaft vermitteln so gut wie gar keine Informationen, sondern vor allem Beschimpfungen, und sie werden exakt das Gegenteil von dem bewirken, was sie zu intendieren scheinen: Neugier auf das, was da so interessant beschimpft wird.

Das mag Sie jetzt schockieren, Hochwürden, aber die meisten Leute sind noch nicht so total verblödet, dass sie das, was Sie für eine "interessante Reportage" halten, nicht als plumpe Propaganda identifizieren könnten. Was glauben Sie denn, an was und an welche Art Presse sich die Leute speziell im Osten zurückerinnert fühlen -- 1989? oder vielleicht noch 1953? -- wenn sie über bisher sehr friedlich verlaufende Demonstrationen solche Worthülsen lesen wie ...
... eine dumpfe, latent aggressive Atmosphäre ... heizt ein Redner der Menge ein ... Die Menge brüllt ... diffuser Mischmasch ...
Hier läuft etwas gewaltig schief. Statt der auf der Innenministerkonferenz lautstark angekündigten "besseren Information der Bürger" lese ich seitdem in der Presse nur gruseliges Demagogengewäsch zum Thema, das von Tag zu Tag dümmer und eintöniger wird. Und es stellt sich langsam die Frage: Ist eine Eskalation beabsichtigt?

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overkott
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von overkott »

Die aktuellen Demonstrationen in Dresden offenbaren ein Protestpotential für ein nicht existierendes Problem, weil in Sachsen der Migrantenanteil weit unter dem deutschen Durchschnitt liegt. Der sächsische Migrantenanteil liegt sogar noch unter dem durchschnittlichen Anteil an Moslems in Deutschland.

In Bonn stellt sich dieses Problem des grundlosen Protestes nicht. Es kamen nur halb so viele Demonstranten, wie erwartet. Die Gegenkundgebung war deutlich größer, unter ihnen 30, zum Teil vermummte Linksextremisten. Die Polizei bemühte sich um Deeskalation. Die Rechtsradikalen blieben gewaltfrei.

Politiker und Journalisten sollten vermeiden, ein nicht existierendes Problem künstlich zu schüren.

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Peti
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Peti »

Schon erstaunlich, dass in einer in einer Stadt, in der 8 Prozent der Bevölkerung konfessionslos sind,
und der Ausländeranteil vergleichsweise gering ist, diese Bewegung überdimensional groß ist.

Der Wochenkommentar von Radio Horeb vom 13.12.-eine gute Gegenstimme:
http://www.horeb.org/index.php?id=downl ... mentar_391
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

Ralf

Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Ralf »

Peti hat geschrieben:Schon erstaunlich, dass in einer in einer Stadt, in der 8 Prozent der Bevölkerung konfessionslos sind,
und der Ausländeranteil vergleichsweise gering ist, diese Bewegung überdimensional groß ist.

Der Wochenkommentar von Radio Horeb vom 13.12.-eine gute Gegenstimme:
http://www.horeb.org/index.php?id=downl ... mentar_391
Wieso erstaunt Dich das?

Haben sich Konfessionslose in der Geschichte je als tolerant gezeigt?

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Gallus
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Gallus »

Jarom1 hat geschrieben:Es ist schon erschreckend, wie in allen "Systemmedien" (ARD, ZDF, Focus, Spiegel, SZ, ...) auf die gleiche Art versucht wird, Pegida in ein möglichst schlechtes Bild zu setzen.
Das ist aber auch sehr leicht, wenn man sieht, was einige dieser Demonstranten so von sich geben.

Das Problem ist ein ganz anderes, finde ich: Man könnte diese Pegida-Leute mit einer staubtrockenden, vollkommen neutralen Berichterstattung ziemlich bloßstellen. Was machen die Rotfunkanstalten der ARD stattdessen? Sie berichten mal wieder in einem herablassenden, volkspädagogischen Tonfall. Erwachsene Zuschauer werden angesprochen wie Elfjährige, die gerade ihren ersten Sozialkundekurs am Gymnasium besuchen. Das ist so doof und anmaßend, daß es wahrscheinlich sogar noch Zuschauer zu den Demos treibt, die sich das aus reinem Trotz mal ansehen wollen.

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overkott
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von overkott »

Gallus hat geschrieben:
Jarom1 hat geschrieben:Es ist schon erschreckend, wie in allen "Systemmedien" (ARD, ZDF, Focus, Spiegel, SZ, ...) auf die gleiche Art versucht wird, Pegida in ein möglichst schlechtes Bild zu setzen.
Das ist aber auch sehr leicht, wenn man sieht, was einige dieser Demonstranten so von sich geben.

Das Problem ist ein ganz anderes, finde ich: Man könnte diese Pegida-Leute mit einer staubtrockenden, vollkommen neutralen Berichterstattung ziemlich bloßstellen. Was machen die Rotfunkanstalten der ARD stattdessen? Sie berichten mal wieder in einem herablassenden, volkspädagogischen Tonfall. Erwachsene Zuschauer werden angesprochen wie Elfjährige, die gerade ihren ersten Sozialkundekurs am Gymnasium besuchen. Das ist so doof und anmaßend, daß es wahrscheinlich sogar noch Zuschauer zu den Demos treibt, die sich das aus reinem Trotz mal ansehen wollen.
Rotfunkanstalten kann man nicht durchgehend sagen. Eher macht die ARD den Eindruck der Stimme des Herrn: bärenstarke Ministerpräsidentinnen im CDU-Präsidium, bärenstarke Ministerpräsidentenansprache in Thüringen, bärenstarker Seehofer. Wer immer am Schalthebel sitzt, darf mal ins Horn tuten. Denn im Staatsfunk entscheiden die Ministerpräsidenten über das Wohl und Wehe der Informationsfabrik mit. Soweit in bunt und Ländern verschiedene Parteien am Hebel sitzen, wirkt das äußerlich irgendwie ausgeglichen. Journalistisch gehört zu einer Nachricht jedoch auch immer die Stimme der Gegenseite.

Was nun das grundlose Demonstrieren anbelangt, haben es die Medien geschafft, die Zahl der Demonstrierer von 10.000 auf 15.000 hochzuschreiben.

Im Vergleich zu den großen Demonstrationen in Bonn 1981 mit 300.000 Teilnehmern sind die Abendspaziergänge der geistigen Vagabunden noch überschaubar. Es besteht kein Grund zur Hysterie. Auch die vermummten Linksextremisten können zu Hause bleiben.

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Ewald Mrnka
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Ewald Mrnka »

Sarandanon hat geschrieben:
Jarom1 hat geschrieben:Es ist schon erschreckend, wie in allen "Systemmedien" (ARD, ZDF, Focus, Spiegel, SZ, ...) auf die gleiche Art versucht wird, Pegida in ein möglichst schlechtes Bild zu setzen.
Hmm...., ich muss zugeben, dass ein wirkliches Auseinandersetzen mit dieser Bewegung nicht so richtig stattfindet. Das halte ich persönlich für einen Fehler. Es gibt einige Punkte, welche eigentlich nur so nebenbei zur Sprache kommen, die durchaus richtig sind: Es gibt eine politische Ignoranz von Ängsten, die sich in der Bevölkerung gebildet haben. Ich meine jetzt nicht diejenigen, die sich gegen "Fremde" richten sondern eher die Existenzängste, die sich bilden, weil die Spaltung der Schichten zusehends tiefer werden und die Menschen das Gefühl haben, nicht mehr durch Politiker sondern durch Konzerne regiert zu werden. Und hier liegt auch die Gefahr dieser Bewegung: Dadurch kann man besonders gut Ressentiments gegenüber andere Menschen aufbauen und pflegen. Und da sind die gegen integrationsunwillige Immigranten und Islamisten nur der Anfang - da ist noch Luft nach oben.
Jede Republik beginnt zunächst an ihren Rändern auszufransen, wenn sie nicht verhindern kann oder will, daß die Mittelschicht verarmt und die Unterschicht verelendet.

Das Problem existiert in der gesamten EUdSSR - und es kann mit den gewonten Methoden und mit dem gewohnten Personal nicht mehr gelöst werden.

Pegida ist nur ein Auftakt, vielleicht auch nur eine kurze Episode. Ich vermute, daß sich Periga totlaufen wird, auch der AfD räume ich keine großen Chancen ein; doch es werden immer neue Formen & Farben des Protestes, der Verweigerungen und des Widerstandes aufkommen. Wenn die Leute zunehmend desperat werden und begreifen, daß sie nichts mehr zu verlieren haben, werden auch keine GAU-Predigten nebst Beschwörungen unserer "jüngsten Vergangenheit" mehr helfen.

Ich befürchte, wir müssen uns für die nächsten Jahre auf "interessante" Zeiten einstellen.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Lilaimmerdieselbe
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Ewald Mrnka hat geschrieben: Jede Republik beginnt zunächst an ihren Rändern auszufransen, wenn sie nicht verhindern kann oder will, daß die Mittelschicht verarmt und die Unterschicht verelendet.

Das Problem existiert in der gesamten EUdSSR - und es kann mit den gewonten Methoden und mit dem gewohnten Personal nicht mehr gelöst werden.

Ich befürchte, wir müssen uns für die nächsten Jahre auf "interessante" Zeiten einstellen.
Das kann man so sehen, bloß ist dann Pegida lediglich ein Indikator, keinesfalls irgendein Lösungsansatz.

Caviteño
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Caviteño »

Peti hat geschrieben:Schon erstaunlich, dass in einer in einer Stadt, in der 8 Prozent der Bevölkerung konfessionslos sind,
und der Ausländeranteil vergleichsweise gering ist, diese Bewegung überdimensional groß ist.
In Sachsen leben ,4 Prozent Muslime, ob die Angst vor einer Islamisierung da nicht auch paranoid ist? „Wir wollen eben gerade nicht solche Umstände wie in Düsseldorf oder Berlin. Das ist hier prophylaktisch!“, ruft einer der Herren.
http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 312-2.html

Wahrscheinlich hat man Westdeutschland vor Augen. Dort fing es auch einmal mit ,4% Muslimen an und jetzt sieht es in Berlin, im nördlichen Ruhrgebiet oder in Hamburg anders aus.
Gallus hat geschrieben: Das Problem ist ein ganz anderes, finde ich: Man könnte diese Pegida-Leute mit einer staubtrockenden, vollkommen neutralen Berichterstattung ziemlich bloßstellen.
Ah so!
und wenn man sie "bloßgestellt" hat (wie soll das genau gehen?), dann hat sich auch das Problem in Wohlgefallen aufgelöst. :klatsch: :hmm: So einfach ist das!
Dann sehen die Demonstranten ein,

daß D. (wahllos) Migranten braucht (pc: "auf Zuwanderung angewiesen ist") und man dabei nicht fragen darf, ob diese Migranten auch einen positiven Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung leisten (können);

daß sie eine Willkommenskultur zu pflegen und jede kulturelle (Kleidungs-)Marotte der Zuwanderer als Bereicherung zu empfinden haben;

daß "Entheimatungsängste" (O-Ton Thierse) allerdings thematisiert werden sollten - die Wortwahl zeigt bereits, bei welcher Bevölkerungsgruppe diese "Ängste" anfallen könnten...;

daß sie von den bösen rechten Parteien mißbraucht und künftig ihr Kreuz reumütig bei den staatstragenden Mainstreamparteien machen.....

Na - dann man los "Wir stellen Pegida bloß" :D
Ewald Mrnka hat geschrieben: Jede Republik beginnt zunächst an ihren Rändern auszufransen, wenn sie nicht verhindern kann oder will, daß die Mittelschicht verarmt und die Unterschicht verelendet.
:ja:
Keine realen Lohnerhöhungen über Jahre, Arbeitsverdichtung, Wegrationalisierung einfacher Arbeiten oder Vergabe an (ausländische) Billigarbeiter, finanzielle Repression usw. usf. - die Liste läßt sich verlängern. So etwas bleibt halt nicht ohne Folgen. Das hätte man zwar abmindern können, aber daran hatten die europabesoffenen Politiker kein Interesse.
Ewald Mrnka hat geschrieben: Das Problem existiert in der gesamten EUdSSR - und es kann mit den gewonten Methoden und mit dem gewohnten Personal nicht mehr gelöst werden.
Deswegen gibt es ja inzwischen auch in fast allen EU-Ländern euro-pa-kritische Parteien. UKIP und FN fordern den Austritt ihrer Länder aus der EU, die Lega Nord hat in ihrem Wappen den Spruch Basta Euro.
Ewald Mrnka hat geschrieben: Pegida ist nur ein Auftakt, vielleicht auch nur eine kurze Episode. Ich vermute, daß sich Periga totlaufen wird, auch der AfD räume ich keine großen Chancen ein; doch es werden immer neue Formen & Farben des Protestes, der Verweigerungen und des Widerstandes aufkommen. Wenn die Leute zunehmend desperat werden und begreifen, daß sie nichts mehr zu verlieren haben, werden auch keine GAU-Predigten nebst Beschwörungen unserer "jüngsten Vergangenheit" mehr helfen.
Positiv ist zumindest festzustellen, daß Frau Merkel nach den Wahlerfolgen der AfD bei der letzten Landtagswahl bei der künftigen Eurorettung vorsichtiger reagieren muß. Eine naßforsche "Rettungspolitik" wie in der Vergangenheit könnte zu einem unerwünschten Erstarken der AfD führen.
Vielleicht ist Pegida auch der Nukleus einer breiten Bürgerbewegung, die künftig kurzfristig in der Lage ist, Demonstrationen "auf die Beine" zu stellen. Bisher hatten hier die staatstragenden Verbände der Parteien, Gewerkschaften oder Kirchen das Monopol. Warum sollte in D. das Demonstrationsrecht nicht verstärkt wahrgenommen werden? Themen, die sich dafür anbieten, den Menschen unter den Nägeln brennen und von den Parteien nicht angefaßt werden, gibt es ja mehr als genug.
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben: bloß ist dann Pegida lediglich ein Indikator, keinesfalls irgendein Lösungsansatz.
Den Anspruch erheben sie auch nicht. Sie wollen ja nur, daß sich die Politiker mit den aufgeworfenen Fragen beschäftigen und nicht noch dauernd neue Probleme schaffen.
Das Hauptanliegen - die Einwanderung - findet vollkommen unkontrolliert und ungeplant statt. Ist es zuviel verlangt, daß man wissen will:
a) wie hoch muß sie sein?
b) in welchen Berufsgruppen?
c) zu welchen Bedingungen?

Ich glaube, daß die Bevölkerung ein Recht hat, daß sich die Politik dazu äußert, wie das künftige Staatsvolk "aussehen" soll, welche Einwanderungsgruppen erwünscht und welche unerwünscht sind.

Im übrigen müßten doch einige Losungen der Demonstranten auf große Zustimmung hier im Forum stoßen (zumindest, wenn ich mir den Ukraine-Strang ansehe). Sie demonstrieren doch mit Losungen wie:
"Lügenpresse - Halt die Fresse!" oder "Putin, hilf uns"

:breitgrins:

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Edi
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Edi »

Ich weiß ja nicht, was diese Pegida-Leute bei den Demonstrationen so alles fordern, da ich ja nicht dabei war und den Medien traue ich auch nicht immer, was sie so darüber berichten. Die sind gesteuert.

Wenn man sich aber die Forderungen auf der Webseite der Pegida ansieht, so sind diese ja durchaus auch nachvollziehbar und nicht extrem. Siehe Link: http://pegida.de/wp-content/uploads/21 ... papier.pdf

Daß linke und grüne Politiker dagegen stänkern, sagt ja gar nichts aus. Die wollen mehr oder weniger unbegrenzte Zuwanderung und damit wollen sie ihr Wählerpotential auch erhöhen.

Was die Zuwanderung angeht, so hat vor einiger Zeit der Gauckler, von dem ich eigentich nicht viel halte, selber gesagt, man müsse über die Grenzen und die Möglichkeiten der Zuwanderung diskutieren. Jetzt aber nimmt dieser Simpel gegen die Pegida Stellung ohne daß er sich mal mit deren Forderungen befasst hat. Genau so ein Geschwätz des Gaucklers und seiner Gesinnungsgenommen treibt noch mehr Leute auf die Strasse und das ist gut so.
Die Politiker müssen sich mit diesen Themenkreisen mal ernsthaft befassen oder aber die Probleme nehmen immer mehr zu bis es zu weit grösseren Demonstrationen und gar mehr kommt.
Zuletzt geändert von Edi am Dienstag 16. Dezember 2014, 15:02, insgesamt 2-mal geändert.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Tritonus
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Tritonus »

Caviteño hat geschrieben: ... Im übrigen müßten doch einige Losungen der Demonstranten auf große Zustimmung hier im Forum stoßen (zumindest, wenn ich mir den Ukraine-Strang ansehe). Sie demonstrieren doch mit Losungen wie:
"Lügenpresse - Halt die Fresse!" oder "Putin, hilf uns"

:breitgrins:
:freude: Ja ja, ... oder Losungen wie "Weg mit der Kriegstreiber-Regierung! Raus aus der NATO!" wie auf Bild 6 der Bilderstrecke hier ( http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 2413.html ).

Du übersiehst, dass diese Losungen in sehr weiten Kreisen Allgemeingut sind. Wenn alle Bürger, die unsere Presse für gesteuert, einen Großteil unserer Politiker für unfähig/fehl am Platz/gefährlich und/oder die NATO für eine Art Terrororganisation halten, auf PEGIDA-Demos mitlatschen würden, dann würde (nicht nur) Dresden aus allen Nähten platzen.

( :roll: Und als kleine Hilfestellung für Dich: "Putin hilf uns" dürfte eine Anspielung auf die "Gorbi"-Rufe vor gut 25 Jahren sein. Vielleicht kommst auch Du als heimatverbundener Briketti und FAZ-Leser jetzt selbst drauf, was die Ossis wohl damit aussagen wollen.)

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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von asderrix »

Edi hat geschrieben:Daß linke und grüne Politiker dagegen stänkern, sagt ja gar nichts aus.
Das stimmt so nicht, sondern wenn die dagegen sind muss es gut sein. ;)
Jedes Gedächtnismahl sagt: Das Beste kommt noch!

Ralf

Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Ralf »

Caviteño hat geschrieben:
„Wir wollen eben gerade nicht solche Umstände wie in Düsseldorf oder Berlin. Das ist hier prophylaktisch!“, ruft einer der Herren.
In meiner Heimat hier in Düsseldorf kann's nicht so schlimm sein, wenn man sich die Immobilienpreise anschaut. Und die werden nicht reichen Muslimen hoch getrieben.

Welche Umstände er wohl gemeint haben könnte?

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overkott
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von overkott »

Ralf hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:
„Wir wollen eben gerade nicht solche Umstände wie in Düsseldorf oder Berlin. Das ist hier prophylaktisch!“, ruft einer der Herren.
In meiner Heimat hier in Düsseldorf kann's nicht so schlimm sein, wenn man sich die Immobilienpreise anschaut. Und die werden nicht reichen Muslimen hoch getrieben.

Welche Umstände er wohl gemeint haben könnte?
Wenn man aus dem mondänen Prag in die Dresdner Provinz fährt, hat man den Eindruck, noch nicht ganz in Deutschland angekommen zu sein. Was da abends zum Teil in den Gassen gegröhlt wird, ist unserm Land nicht würdig. In Würzburg wirkt Deutschland viel europäischer:

http://www.dolmetscher-schule.de/

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Gallus
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Gallus »

Ralf hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:
„Wir wollen eben gerade nicht solche Umstände wie in Düsseldorf oder Berlin. Das ist hier prophylaktisch!“, ruft einer der Herren.
In meiner Heimat hier in Düsseldorf kann's nicht so schlimm sein, wenn man sich die Immobilienpreise anschaut. Und die werden nicht reichen Muslimen hoch getrieben.

Welche Umstände er wohl gemeint haben könnte?
Von Sachsen aus betrachtet sind Düsseldorf und Duisburg im Prinzip das Gleiche. ;)

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Ewald Mrnka
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Ewald Mrnka »

Wie auch immer:
Die hektische Aufregung des abgebrochenen Sozialpädagogikstudenten aus Düsseldoof und der anderen vereinten Schwachmaten aus Politik, Kirchen & sonstiger Säulenheiliger incl. Aufjaulen der "Qualitätsmedien" spricht für sich ja schon Bände.

Daher muss man gar nicht so viel herumstochern & herumrätseln ("analysieren") um festzustellen, dass die Ossis im schönen, kultivierten Dresden grundsätzlich nicht ganz falsch liegen können.

.......und mit dümmlichen Etiketten, wie "Nazis im Nadelstreifen-Anzug" sollte der abgebrochene Pädagogikstudent und die anderen vereinten Dumpfbacken bei Sozens, Christens und GrünInnen etwas behutsamer & dosierter umgehen, denn jede Waffe stumpft mit der Zeit ab und an Gifte kann man sich gewöhnen.

Das geht dann am Ende so ab, wie weiland mit den Geusen :breitgrins: .....und das wollen wir doch alle nicht.
Gell? :breitgrins:
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Tritonus
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Tritonus »

Caviteno hat geschrieben:Im übrigen müßten doch einige Losungen der Demonstranten auf große Zustimmung hier im Forum stoßen (zumindest, wenn ich mir den Ukraine-Strang ansehe). Sie demonstrieren doch mit Losungen wie:
"Lügenpresse - Halt die Fresse!" oder "Putin, hilf uns"

:breitgrins:
Und noch einer zum Thema "Lügenpresse -- halt die Fresse", ganz frisch sozusagen:

Das Ergebnis einer vom NDR in Auftrag gegebenen Umfrage zum Konsumentenvertrauen kam offensichtlich für die Beschäftigten des Staatsfunks so überraschend, dass ihnen vor lauter Schockstarre schon beim ersten Wort (nämlich "desaströs") die Stimme versagte.
Desastöres Zeugnis: 63 Prozent haben kein Vertrauen in Ukraine-Berichterstattung der deutschen Medien

Spätesten mit der Ukraine-Krise brach auch ein Konflikt offen zu Tage, der schon länger zu schwelen schien. Immer mehr Menschen misstrauen der Berichterstattung vieler deutscher Medien. Immer häufiger ist von "Systempresse" und "gelenkten Staatsmedien" etc. die Rede. Infratest Dimap nahm sich nun diesem Phänomen an und förderte erschreckende Zahlen zu Tage.

Insgesamt sei Vertrauen in die Medien so schlecht wie lange nicht mehr, heißt es in der Studie. “Haben im April 212 noch 4 Prozent der Befragten angegeben, großes oder sehr großes Vertrauen zu den Medien zu haben, sind es jetzt, im Dezember 214, nur noch 29 Prozent.”

Die Meinungsforscher fragten auch nach dem Vertrauen in die Berichterstattung zu den Themen Isis (53 Prozent negative Rückmeldungen) und dem Lokführerstreik (4 Prozent). In beiden Fällen waren die Werte immerhin leicht besser.

In der kommenden Sendung am 17. Dezember will Zapp (23.2 Uhr im NDR) nun der Frage nachgehen, was in der Krisen-Berichterstattung schiefgelaufen ist und wie sich das verlorene Vertrauen wieder aufbauen lässt.

( http://meedia.de/214/12/16/desastoeres ... en-medien/ )
Tja, was ist denn da nur propagandmäßig schief gelaufen? Wie lässt sich das verlorene Vertrauen wieder aufbauen? Vielleicht sollte man einfach auf bewährte Mittel zurückgreifen (z.B. einfach mal Erich durch Egon ersetzen oder ins Studio der Aktuellen Ka Tagesschau ein paar bunte Möbel reinstellen oder bei der FAZ mal wieder einige richtige Journalisten beschäftigen) und das Beste hoffen?

Und jetzt wieder zurück zum Thema: Dass die FAZ-Schreiberlinge und ihre gleichgeschalteten Kollegen in anderen Redaktionsstuben die Arroganz aufbringen, die überschaubare und bisher relativ isolierte Menge einiger Zehntausend PEGIDA-Demonstranten mit der inzwischen um ein Vielfaches größeren Menge von Leuten in Zusammenhang zu bringen, die aus verschiedenen ganz anderen Gründen glauben, dass es in Deutschland mächtig vom Kopf her stinkt, lässt für meine Begriffe eigentlich nur zwei Möglichkeiten offen: Entweder sind die Schreiberlinge und ihre Auftraggeber wirklich so dumm, oder eine größere Konfrontation ist beabsichtigt.

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Ewald Mrnka
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Ewald Mrnka »

Tritonus hat geschrieben:
Caviteno hat geschrieben: Entweder sind die Schreiberlinge und ihre Auftraggeber wirklich so dumm, oder eine größere Konfrontation ist beabsichtigt.

Es trifft beides zu.

Und sie hassen Pegida.

Man sollte seine Feinde nicht hassen, weil Hass das Urteilsvermögen schwächt.
Dann macht man Fehler und in der Politik sind erwiesenermaßen Fehler oft schlimmer als Verbrechen.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
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Caviteño
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Caviteño »

Tritonus hat geschrieben: Du übersiehst, dass diese Losungen in sehr weiten Kreisen Allgemeingut sind. Wenn alle Bürger, die unsere Presse für gesteuert, einen Großteil unserer Politiker für unfähig/fehl am Platz/gefährlich und/oder die NATO für eine Art Terrororganisation halten, auf PEGIDA-Demos mitlatschen würden, dann würde (nicht nur) Dresden aus allen Nähten platzen.
Das wollen wir doch nicht hoffen - dann wäre ich ja fast allein im Forum, weil viele Foranten "mitlatschen" würden..... :breitgrins:
overkott hat geschrieben: Wenn man aus dem mondänen Prag in die Dresdner Provinz fährt, hat man den Eindruck, noch nicht ganz in Deutschland angekommen zu sein. Was da abends zum Teil in den Gassen gegröhlt wird, ist unserm Land nicht würdig. In Würzburg wirkt Deutschland viel europäischer:

http://www.dolmetscher-schule.de/
Jetzt geht es aber auch schon in Würzburg los - mit WüGIDA.
Da kann man nur laut rufen: "Haltet ein - der Europäische Rechnungshof soll in diese Stadt kommen!" :ja:

@Ewald:
"Hassen" - das halte ich für übertrieben. Wahrscheinlich kann die Politik Pegida überhaupt nicht einordnen, kann mit ihr nichts anfangen und hat auch noch keine Gegenstrategie. Dies wird auch an den unterschiedlichen Äußerungen deutlich, die von "Schande" bis zu "Verständnis" reichen. Aber auch die Presse hat die ihre Schwierigkeiten mit der Einordnung, wie dieser Artikel aus der Schweiz zeigt:
Pegida ist wie aus dem Nichts aufgetaucht. Deutschland geht es gut, die Wirtschaft brummt, Kanzlerin Merkel und ihre Regierung haben gute bis sehr gute Zustimmungsraten. Das Land befand sich in einer Art wohligem Dämmerzustand. Und plötzlich stehen in Dresden ganz gewöhnliche Bürger auf der Strasse. Viele ältere, aber auch Leute um die 3 sind gekommen. Gruppen und Paare. Alle ordentlich angezogen. Die Wut ist bei aller bürgerlicher Fassade beträchtlich: auf die Politik, aber auch auf die Medien, auf das Establishment eben. Journalisten werden gerne als «Lügenpresse» angepöbelt, die Volksvertreter heissen im Pegida-Jargon «Volksverräter», die Parteien werden als «Blockflötenparteien» verunglimpft wie einst zu DDR-Zeiten die Pseudoopposition.
So ganz verstehen kann man den Zorn nicht. Unklar ist vor allem, woher die Furcht vor Überfremdung und Islamisierung kommt.
http://www.derbund.ch/ausland/europa/Wu ... y/23268895

Man wähnte alles in bester Ordnung, glaubte der Bevölkerung klargemacht zu haben, die politischen Entscheidungen (Einwanderung, Euro usw.) seien "alternativlos" - und nun so etwas.... :pfeif:
Da kann man schon in's Grübeln kommen, wenn man die Stimmung nur aus Aktenvermerken und Erzählungen kennt. Aber spätestens im nächsten Jahr wird man sich mit dem "Problem" auseinandersetzen.

Tritonus
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Tritonus »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Und sie hassen Pegida.
Da bin ich mir gar nicht mehr so sicher. Es gibt m.E. einige Ungereimtheiten.
Caviteno hat geschrieben:...
Unklar ist vor allem, woher die Furcht vor Überfremdung und Islamisierung kommt.
Den Begriff "Überfremdung" habe ich in den letzten Jahren vor allem als Kampfbegriff der "völkischen" Rechten wahrgenommen. Bei Wikipedia heißt es unter "Überfremdung" -- ich kann nicht nachprüfen, ob die Angaben stimmen:
Der Duden zeigt seinen Bedeutungswandel: Er nannte das Substantiv erstmals 1929 und erklärte es ökonomisch als „Aufnahme zu vielen ausländischen Geldes“. 1934 kam das „Eindringen Fremdrassiger“, 1941 das „Eindringen fremden Volkstums“ hinzu. ...
Die seit einigen Jahren stark ansteigende "Furcht vor Islamisierung" hat dagegen nach meinem Eindruck eine ganz andere (Haupt-)Quelle. Sieht man sich zum Beispiel die Kopfzeile des führenden deutschen Anti-Islam-Blogs "PI-News" an, dann erhält man schon einen ersten Eindruck davon, woher der ideologische Wind wehen könnte. Da steht zwar einiges in Großbuchstaben, PRO-DIES und GEGEN-JENES, aber nix, was auch nur entfernt mit "PRO-ABENDLÄNDISCH" zu tun hat.

Der Gründer und erste Betreiber von PI-News, Stefan Herre, sagte 27 in einem Interview überraschend deutlich, zu welchem Zweck er seinen Blog eigentlich gegründet hat:
Ich habe PI ursprünglich gegründet, weil ich dem Anti-Amerikanismus und dem plumpen Bush-Bashing hierzulande entgegenwirken wollte.

( http://jungefreiheit.de/service/archiv/ ... 729.htm )
Das weitere Vorgehen ist doch nur folgerichtig: Man kann/konnte dem "plumpen Bush-Bashing hierzulande" auf zweierlei Arten "entgegenwirken":

1. Man versucht, die Täter (also die, die z.B. unter falschem Vorwänden den Irak angegriffen und dort vor allem Mord und Folter angerichtet sowie ein kaum zu entwirrendes Chaos hinterlassen haben) zu entlasten. Diese Methode dürfte für sich allein kaum funktionieren.

2. Man deklariert zusätzlich die Opfer (hauptsächlich Moslems) pauschal zu Tätern um, und frisiert jeden einzelnen Moslem im Bewusstsein möglichst vieler Deutscher zu einem aggressiven und außerdem äußerst fortpflanzungsfreudigen Eroberer mit Weltregierungsabsichten um. So lässt sich jedes an mehrheitlich muslimischen Bevölkerungen begangene Kriegsverbrechen im Nachhinein noch zu einem präventiven Akt der Selbstverteidigung der westlichen Welt umdeuten.

Caviteño
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Caviteño »

Tritonus hat geschrieben: Den Begriff "Überfremdung" habe ich in den letzten Jahren vor allem als Kampfbegriff der "völkischen" Rechten wahrgenommen. Bei Wikipedia heißt es unter "Überfremdung" -- ich kann nicht nachprüfen, ob die Angaben stimmen:
Der Duden zeigt seinen Bedeutungswandel: Er nannte das Substantiv erstmals 1929 und erklärte es ökonomisch als „Aufnahme zu vielen ausländischen Geldes“. 1934 kam das „Eindringen Fremdrassiger“, 1941 das „Eindringen fremden Volkstums“ hinzu. ...
Immer wieder interessant, daß jeder Begriff zunächst darauf überprüft wird, ob er evtl. bei den Nazi's schon mal gebraucht wurde. Falls das der Fall ist, darf man ihn natürlich nicht benutzen. Vor Jahren wurde ich einmal in einem anderen Forum angegriffen, weil ich mit dem Begriff "Mischehe" die Ehe zwischen konfessionell verschiedenen Eheleuten bezeichnete.

Wie bitte schön, sollen denn die Ängste der Bevölkerung bezeichnet werden, wenn sie sich nicht mehr in ihrer eigenen Stadt, in ihrem eigenen Bezirk wohlfühlen - weil man auf der Straße zwar alle Sprachen der Welt hört, aber kaum Deutsch? :/ Wenn Kopftuch, Burka usw. zur neuen "Tracht" werden?

Man kann diese Einstellung der "Zukunftsverlierer" als kleingeistig, kleinbürgerlich, spießig oder intolerant usw. geißeln - aber man muß doch dem Umstand einen Namen geben, daß sich ein Teil der Bevölkerung vor dem Zuzug Fremder aus anderen Kulturkreisen fürchtet (und einen noch stärkeren Zuzug ablehnt). Die Probleme werden doch nicht gelöst, wenn man einen verbreiteten Begriff verbietet oder als politisch nicht korrekt bezeichnet und durch eine Kunstkonstruktion oder Umschreibung ersetzt - wie die Wortschöpfung des Germanisten Thierse "Entheimatung". :D

Die Bevölkerung ist doch auch verbittert, daß sie sich kaum noch äußern kann, ohne daß sofort eine selbsternannte Sprachpolizei erscheint und den Begriff auf Zulässigkeit untersucht. Wie soll sie denn ihre Anliegen vorbringen können, wenn ihr die Worte fehlen bzw. die Worte nicht benutzt werden dürfen - ohne sofort in die rechte Ecke gestellt zu werden? :hmm:

Im übrigen wurde der Begriff "Überfremdung" in einer Schweizer Zeitung benutzt. Will die deutsche Sprachpolizei inzwischen auch den Eidgenossen vorschreiben, welche Begriffe dort benutzt werden dürfen? :hmm:

Tritonus
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Re: Der Islam gehört zu Deutschland

Beitrag von Tritonus »

Caviteno hat geschrieben:Immer wieder interessant, daß jeder Begriff zunächst darauf überprüft wird, ob er evtl. bei den Nazi's schon mal gebraucht wurde. ...
:neinfreu: Das habe ich doch gar nicht. Ich habe zunächst mal geschrieben, dass ich "den Begriff in den letzten Jahren vor allem als Kampfbegriff der völkischen Rechten wahrgenommen" habe. Und weil das anscheinend nicht klar genug war, nochmal ganz deutlich für alle: die paar (exakt: drei) Leutchen, von denen ich persönlich den Begriff bisher gehört habe, kann man getrost als hängengebliebene Nazis bezeichnen. Was ist Dein Problem mit dieser Aussage? Kann nicht sein, was nicht sein darf?

Oder handelt es sich um die berühmten "Einzelfälle"? :breitgrins:

Wie würdest Du denn beispielsweise jemanden so ganz spontan einordnen, der Dich ... sagen wir mal ... als "Agent des Bundesrepublik-Imperialismus", als "Klassenfeind" und als "Konterrevolutionär" begrüßt? Als typisches Mitglied der Jungen Union? Als Schriftführer eines Heimat- und Schützenvereins? Oder wirkt er auf Dich erst einmal eher wie ein schwer zurückgebliebener Alt-Linker? Und müsstest Du dazu, um diesen ersten Eindruck zu gewinnen, "jeden Begriff zunächst überprüfen" -- das täte mir echt leid für Dich -- oder kommen Dir solche Assoziationen und vorläufigen Zuordnungen ziemlich spontan in den Sinn?

Und was hat das alles mit "Sprachpolizei" zu tun? :vogel:
Caviteno hat geschrieben:Man kann diese Einstellung der "Zukunftsverlierer" als kleingeistig, kleinbürgerlich, spießig oder intolerant usw. geißeln ...
Ich "geißle" gar nichts, sondern ich habe weiter oben ziemlich klar gesagt, dass ich die Ängste nachvollziehen kann. Auch wenn ich selbst diese Ängste nicht habe. (Stattdessen ganz andere.)

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