Deutschschule

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Knecht Ruprecht
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Deutschschule

Beitrag von Knecht Ruprecht »

Heinrich hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:
cathol01 hat geschrieben:...anfangs, als ich im Seminar war, fand ich Priesterkleidung auch gut. Irgendwann hat sich das dann bei mir gewendet, weil ich tatsächlich, wie du schreibst, nur homosexuelle konservative klerikale Priester kennen lernte, die noch Priesterkleidung trugen, und mit denen konnte und wollte ich tatsächlich nicht in einen Topf geworfen werden.
Gleich kommt jemand, der das wieder ernst nimmt. Bitte cathol01, denk mal gelegentlich dran, ein Smilie zu verwenden.

Lieben Gruß
Petra
Liebe Petra, ich fürchte, dass da nie ein Smilie sein sollte.

Gruß
Bernd
Hallo. Welche Version ist eigentlich richtig; "Denk dran" oder "Denk daran" :kratz:

Lucia

Beitrag von Lucia »

Kordian hat geschrieben: Hallo. Welche Version ist eigentlich richtig; "Denk dran" oder "Denk daran" :kratz:
Beide. Genauso, wie Du ins Bett steigen kannst und in das Bett ...

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Und bei "grade" und "gerade". Ich hab immer das Gefühl, dass das Erste ein Rehschreibfehler ist.

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

"grade" ist falsch! Sagt nicht, dass ich euch als Ausländer Deutsch beibringen muss?!

"Dran" und "daran" ist richtig, "dran" ist nur die verkürzte Form - so wie es verschiedene Theologien gibt: die offizielle und verkürzte.
Zuletzt geändert von cathol01 am Mittwoch 31. März 2004, 21:30, insgesamt 1-mal geändert.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

cathol01 hat geschrieben:"grade" ist falsch! Sagt nicht, dass ich euch als Ausländer Deutsch beibringen muss?!

"Dran" und "daran" ist richtig, "dran" ist nur die verkürzte Form - so wie es verschiedene Theologen gibt - die offizielle und verkürzte.
Also vom hören her hab ich noch nie gehört, dass jemand "ge-rade" sagt, sonder "grade"

Lucia

Beitrag von Lucia »

Kordian hat geschrieben: Rehschreibfehler
kein Reh und auch kein Hirsch :huhu:
sondern Umgangssprache und Hochsprache.

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Lucia Hünermann hat geschrieben:
Kordian hat geschrieben: Rehschreibfehler
kein Reh und auch kein Hirsch ... :huhu:

sondern ein Rabe ... pardon: Raabe.

Das wird eine großartige Konservenfabrik grade Ihnen gegenüber, Frau Doktern. (Quelle: Wilhelm Raabe - Die Akten des Vogelsangs / 18)

Und wenn mir etwas ferne sein muß, so ist das Überhebung über die subalterneren Gefühle und Stimmungen des Menschen in seinem Dasein auf Erden grade an dieser Stelle! (Quelle: Wilhelm Raabe - Die Akten des Vogelsangs / 21)

Er aber, mein Freund Velten, steht wieder grade so gespenstisch wie damals neben meinem Sessel, legt mir die Hand auf die Schulter und fragt: (Quelle: Wilhelm Raabe - Die Akten des Vogelsangs / 22)
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Da könnten wir auch gelîhe noh über Gleise und Geleise philosophieren …
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Geleise
Sach' ich auch immer,
wenn mal wieder einer so laut
die Treppe hochpoltert:

Geleise


:freude: :D 8) :roll:

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Nassos
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Nassos »

Obwohl eigentlich klar, immer wieder gut für Streitgespräche :ikb_chair:

Im April dieses Jahres

Im April diesen Jahres.

Wer ist des Deutschen mächtig?

Meinen Namen schreib ich nicht, das hört sich ja sonst wie eine Antwort an.
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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Juergen
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Juergen »

Sag mal das Alphabet auf.
Wo steht das "n"?
Genau!
Nach dem "m".
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Nassos
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Nassos »

:ikb_chair:
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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Nassos
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Nassos »

Richtig ist:

Im April dieses Jahres. "dieses" basiert auf den Genitiv "des Jahres"

Im April letzten/nächsten Jahres ist natürlich so richtig, weil "Im April des nächsten/letzten Jahres". Da kommt halt noch ein Adjektiv vor dem Substantiv.

Ich hoffe, dass ich Ausländer mir trotzdem noch anmaßen darf, hier in der Deutschstunde nicht nur zu fragen? :bedrippelt:
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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Nassos
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Nassos »

bayrisch? bayerisch? baierisch? bairisch?
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

obsculta
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Re: Deutschstunde

Beitrag von obsculta »

[quote="Nassos"]bayrisch? bayerisch? baierisch? bairisch?[/quote

Kölsch.

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Linus
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Linus »

Nein. Pils.
wenn dann bairisch (das Sprachgebiet betreffend) oder bayrisch (den Freistaat betreffend)

Linus, für eine Angliederung Bayerns an Österreich
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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lifestylekatholik
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Re: Deutschstunde

Beitrag von lifestylekatholik »

Linus hat geschrieben:Linus, für eine Angliederung Bayerns an Österreich
Bitte, bitte, jederzeit, sofort!

(Danach müssen wir nur noch das Rheinland an den Franzmann loswerden, dann ist der größte Teil der Verrückten weg.) :tuete:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Nassos
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Nassos »

Heute bin ich am Goethe-Institut in Thessaloniki vorbeigelaufen.
Ich habe mir das Urlaubsschild angeschaut, bin weiter gelaufen. Dann hat die staendige Sonneneinstrahlung auf den Kopf nachgelassen, und ich bin nochmal zum Schild zurueckgelaufen.

Dort steht:

"Das Goethe-Institut bleibt von Montag, den 20. Juli bis einschl. Freitag, den 14. August 2009 geschlossen.
Wir wuenschen Ihnen schoene Ferien!
"

Die Umlaute waren richtig angegeben, hiesige Tastatur kann das jedoch nicht.

Ist der Hinweis richtig geschrieben (immerhin handelt es sich um das Goethe-Institut!).

Danke
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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lifestylekatholik
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Re: Deutschstunde

Beitrag von lifestylekatholik »

Nassos hat geschrieben:"Das Goethe-Institut bleibt von Montag, den 20. Juli bis einschl. Freitag, den 14. August 2009 geschlossen.
Wir wuenschen Ihnen schoene Ferien!
"

Die Umlaute waren richtig angegeben, hiesige Tastatur kann das jedoch nicht.

Ist der Hinweis richtig geschrieben (immerhin handelt es sich um das Goethe-Institut!).
Nein, es sollte »dem 20. Juli« heißen. Ansonsten ist es (auch die Kommasetzung) den Regeln entsprechend, wenn ich nicht etwas übersehen habe.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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taddeo
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Re: Deutschstunde

Beitrag von taddeo »

Das ist doch ein klassischer Fall für "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" Band 2, Seite 76.

Demnach müßte in der Ankündigung alles richtig sein. Die Umlaute in "wünschen" und "schöne" gehören natürlich als solche geschrieben, das "oe" in Goethe hingegen nicht.

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Nassos
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Nassos »

Ich glaube mich daran erinnern zu koennen, dass "den" und "dem" in Ordnung gingen.
Was mir hier auffiel, war die Kommasetzung.

Ich haette erwartet, dass nach den Daten wieder ein Komma kaeme. Wie bei der Apposition.
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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lifestylekatholik
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Re: Deutschstunde

Beitrag von lifestylekatholik »

Nassos hat geschrieben:Ich glaube mich daran erinnern zu koennen, dass "den" und "dem" in Ordnung gingen.
Was mir hier auffiel, war die Kommasetzung.

Ich haette erwartet, dass nach den Daten wieder ein Komma kaeme. Wie bei der Apposition.
Die erste Datumsangabe hängt ja von der Präposition »von« ab, die den Dativ regiert.

Das mit den Kommata hast du richtig erinnert, aber mit der Rechtschreibreform kann hier das schließende Komma entfallen.
§ 77 (3) der amtlichen Regelung der deutschen Rechtschreibung (zitiert nach der 24. Auflage des Dudens von 2006) hat geschrieben:Mehrteilige Orts-, Wohnungs-, Zeit- und Literaturangaben ohne Präposition (das schließende Komma kann hier auch weggelassen werden): [...] Die Tagung soll Mittwoch, (den) 14. November(,) beginnen. Die Tagung soll am Mittwoch, dem 14. November(,) beginnen. Die Tagung soll am Mittwoch, dem 14. November, (um) 9.00 Uhr(,) im Rosengarten beginnen.
Die Dudenredaktion zur Begründung:
Die Dudenredaktion hat geschrieben:Man kann diese Angaben als Aufzählungen oder als Fügungen mit Beisatz auffassen; deshalb ist das letzte (schließende) Komma vor der Weiterführung des Satzes freigestellt.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

kephas
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Re: Deutschstunde

Beitrag von kephas »

Linus hat geschrieben:Nein. Pils.
wenn dann bairisch (das Sprachgebiet betreffend) oder bayrisch (den Freistaat betreffend)

Linus, für eine Angliederung Bayerns an Österreich
Umgekehrt! Für eine Angliederung Österreichs an Bayern. :P

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Robert Ketelhohn
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Robert Ketelhohn »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Die Dudenredaktion hat geschrieben:Man kann diese Angaben als Aufzählungen oder als Fügungen mit Beisatz auffassen
Vermutlich soll „Beisatz“ „Apposition“ bedeuten. Aber wie auch immer,
aus philologischer Sicht ist das reine Bullenscheiße. Wochentagsname
und Datumsangabe können keinesfalls als Aufzählung verstanden wer-
den. Das Datum ist eine Apposition.

Dagegen ist die Angabe der Uhrzeit weder das eine noch das andere. Hier
wird eine adverbiale Bestimmung (der Zeit) durch eine weitere präzisiert.
„Am Freitag um fünf“, da setzt man kein Komma. Genausowenig wie etwa
in dem Beispiel: „im Schrank ganz oben“, oder auch: „Sonnabend abend
auf der Piazza della Signoria“.

Nur in besonderen Fällen sind Reihungen adverbialer Bestimmungen als
Aufzählungen zu begreifen: „Freitags, in der großen Fastenzeit, im Advent,
im Auto und beim Küssen pflege ich kein Fleisch zu essen.“ Das ist dann
aber, genaugenommen, keine Reihung adverbialer Bestimmungen mehr,
sondern eine einzige, die aus einer Aufzählung mehrerer Elemente besteht.

Das soll heißen: Nach des Dudens eigener (idiotischer) Regel, »das schlie-
ßende Komma« könne »auch weggelassen werden« dürfte im Beispiel:
„am Mittwoch, dem 14. November, (um) 9.00 Uhr(,) im Rosengarten“ das
Komma nach der Datumsangabe nicht verpflichtend sein, und nach der
Uhrzeit dürfte keinesfalls eins stehen.

O Mann. Die begreifen schlichtweg normale deutsche Syntax nicht. Aber
von dieser Art sind viele der Begründungen für die Neuerungen der soge-
nannten „Rechtschreibreform“.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Nassos
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Nassos »

Wow, danke Leute!
Tja, ich habe noch so meine Bauchschmerzen mit der Rechtschreibreform...

Apropos
lifestylekatholik hat geschrieben:Das mit den Kommata hast du richtig erinnert
ist das eventuell Dialekt? Es erinnert mich an den Norden der Republik (Helmut Schmidt sprach mal im Interview mit Kerner so, waehrend er Kette rauchen durfte :klatsch: ).
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Robert Ketelhohn
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Öhm tja, das hatte mich auch gewundert zu lesen, gerade seitens
des inter- oder multilingual so bewanderten Lifestylecatholics …
Bei transitivem Gebrauch von „erinnern“ muß im Deutschen das
Objekt denjenigen bezeichnen, der an etwas erinnert wird.

Bei Schmidt-Schnauze hielt ich das bislang immer für einen han-
seatischen Anglizismus …
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lifestylekatholik
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Re: Deutschstunde

Beitrag von lifestylekatholik »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Bei transitivem Gebrauch von „erinnern“ muß im Deutschen das Objekt denjenigen bezeichnen, der an etwas erinnert wird.
Ja? Ich kenne beides.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Bei Schmidt-Schnauze hielt ich das bislang immer für einen hanseatischen Anglizismus …
Ich hab hier grade leider nur den Rechtschreibduden rumliegen, der aber führt die Konstruktion »etwas erinnern« immerhin auf.
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Robert Ketelhohn
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Das kann, behaupte ich mal, bloß eine anglisierte Schrottausgabe sein, frühestens
aus den neunziger Jahren. Bring mir mal einen einzigen Litteraturbeleg aus der Zeit
vor der schmidtschnauzeschen Kanzelei, wo die in Erinnerung gerufene oder zu
rufende Sache direktes Objekt des Verbi „erinnern“ wäre. Wird dir nicht gelingen,
wetten? – Direktes Objekt (auch bei reflexivem Gebrauch) ist immer nur derjenige,
dem etwas in Erinnerung gerufen wird. Die in Erinnerung gerufene oder zu rufende
Sache aber wird durch eine adverbiale Bestimmung (Präpositionalausdruck mit „an“)
ausgedrückt oder auch als Genitivobjekt angegeben (wie beim Verbo „gedenken“,
wo das Genitivobjekt obligatorisch ist).
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Re: Deutschstunde

Beitrag von lifestylekatholik »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Bring mir mal einen einzigen Litteraturbeleg aus der Zeit vor der schmidtschnauzeschen Kanzelei, wo die in Erinnerung gerufene oder zu rufende Sache direktes Objekt des Verbi „erinnern“ wäre.
Wozu? Ich rede heute, anno 2009. Schmidt wurde 1974 Kanzler. Ich habe die Zeit davor gar nicht erlebt; wieso sollte ich also sprechen, als hätte ich? :achselzuck:

Nachtrag: Da auch der ganze Satz, um den’s geht, reichlich umgangssprachlich und wenig durchgeformt ist (»Das mit den ...«), sehe ich hier wirklich kein Problem.

Zweiter Nachtrag: Benutzt du nach »vergessen« Genitiv oder Akkusativ?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Lupus
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Lupus »

schönes, altes Deutsch: "Wenn ich Dein vergäße!"

+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!

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Re: Deutschstunde

Beitrag von lifestylekatholik »

Lupus hat geschrieben:schönes, altes Deutsch: "Wenn ich Dein vergäße!"
Auch schönes, altes Deutsch: »Du hast des Farbfilms vergessen, mein Michael!«
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Nassos
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Nassos »

Seid Ihr der deutschen Sprache maechtig?

Sicher, dass dies heute Umgangssprache ist mit dem "erinnern"? Also, mir ist es absolut unvertraut und laesst ein Gefuehl der Unvollkommenheit zurueck (weil ich es anders lernte).

Dachte nicht, dass ein Erinnerungskrieg ausbricht.

Unabhaengig davon: Sprache entwickelt sich stetig weiter. Ist eine Aenderung immer schlecht, auch wenn sie uns "bescheuert" vorkommt?

Ich bin ein Fan der "alten Sprache", aber lifestylekatholik hat irgenwo auch Recht.

Ey, ich schwoer dia voll, ey
Nassos
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