Präsident Lech Kaczynski bei Flugzeugabsturz umgekommen

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Uwe Schmidt
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Re: Polnische Neonazis? Wie geht denn das?

Beitrag von Uwe Schmidt »

Ron Weasley hat geschrieben:
Uwe Schmidt hat geschrieben: Es sind natürlich keine Nazis, sondern Knecht Ruprechts Organisation MLODZIEZ WSZECHPOLSKA ("Allpolnische Jugend") geht über die GIERTYCH-Familie direkt auf ROMAN DMOWSKI und seine ENDECJA (von ND "narodowa demokracja" = "Volksdemokratie") zurück. Das sind Faschisten, allerdings mit sehr vielen sozialen Elementen, von daher nähern sie sich wieder den deutschen Nazis an, denn bei den romanischen Faschisten ist das Soziale ja nicht so furchtbar ausgeprägt (Faschismus ist gut für die Mittelschicht und noch besser für die ganz Reichen, aber katastrophal für die Armen und die Proletarier).
Aber klar natürlich, dass Giertych/Liga/MW äußerst deutschenfeindlich sind - und da die Bewegung aus Ostpolen kommt, sind sie nicht so furchtbar russenfeindlich (Stichwort "sarmatische Orientierung": Sarmatien = Weißrussland/Litauen, das Land der Sarmaten/Sauromaten, die 500 Jahr lang zu Polen gehört haben).
Hm. Gut, evtl. sind ja deutschenfeindliche polnische Feaschisten vorstellbar. Aber wieso dann ein Hakenkreuz, daß ja Hitler zum Symbol der NSDAP gemacht hat und nun eindeutig dem deutschen Nationalsozialismus zugehörig ist.
(Es gibt da ja diesen Bericht über das Hakenkreuzfeuer polnischer Nationalisten/Faschisten...)


Ah, das Hakenkreuz, die Svastika haben ja auch die russischen Faschisten und Nazis. Es ist das Zeichen der Arier, der weißen Rasse, es stellt das Sonnenrad dar und bedeutet Wohlstand & Glück (da unsere Ernte ja von der Sonne abhängig ist). Als ich vor Kurzem auf Zypern war, habe ich sogar eines in einem Mosaikboden aus dem 4.Jh. gesehen, und das sogar im Hause eines zum Christentum übergetretenen reichen Mannes.
Die Endecja von Dmowski ist bereits um 1890 herum enstanden - und damals war ja die Hochzeit der Rassenkunde, die durch Charles Darwin und Renan angestoßen worden war; das war damals ganz normal und neuester Stand der Wissenschaft. Außerdem war die Endecja hochgradig fremdenfeindlich und nationalistisch.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Bei den Berichten zu Anti-Putin Demo in Moskau waren Flaggen zu sehen: Weißer Kreis auf rot, darin Hammer und Sichel schwarz. Was waren das für welche? NationalSozis? oder InternationalSozis? :hmm:
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ar26
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Polnische Innenpolitik

Beitrag von ar26 »

Kurz zur Klärung: PO = Platforma Obywatelska (dt. Bürgerplattform), eine liberale wirtschaftsfreundliche Partei, mit einigen konservativen Elementen, zweitstärkste Partei im poln. Parlament und größte Oppositionspartei.

Rokita=Jan Maryja Rokita, einer der führenden Köpfe selbiger Partei, der eher für die Konservativen Elemente steht und sich mittlerweile ein wenig mit der übrigen Parteiführung überworfen hat und wohl zur konservativen Regierung tendiert.

Hinsichtlich der NS-Problematik lässt sich wohl folgendes sagen. Die MW (Allpolnische Jugend), welche der Nutzer Knecht Ruprecht so anpreisst, ist die (mittlerweile ehemalige) Jugendorganisation der LPR (Liga Polkskich Rodzin = Liga der poln. Familien). Diese wiederum ist eine der Regierungsparteien. Inhaltlich ist die LPR wohl am ehesten mit der action francaise in den 1920igern in Frankreich zu vergleichen. Ein diffuser, zum Teil am Lehrmat vorbeigehender Katholizismus gebündelt mit einem ethnischen Nationalismus (im Unterschied zur normalen Vaterlandsliebe, die jeder Katholik seinem Land schuldet).

Es ist wohl ganz einfach so, dass einige aus der MW, von der sich die LPR mittlerweile getrennt hat, wohl mittlerweile mehr mit dem nationalen Element geparrt mit sozialistischen Wirtschaftsvorstellung anfangen können :roll: . Liegt womöglich auch an der eigenen wirtschaftlichen Verliererstellung. Von daher ist es bis zum Hakenkreuz nicht mehr weit. Natürlich sind diese Leute auch keine geistigen Düsenflieger, die den Widerspruch NS und Polen vollständig erfassen könnten.

Die größte Regierungspartei Prawo i Sprawiedliwosc (Recht und Gerechtigkeit) der Kaczynski-Zwillinge (Eltern der beiden kämpften im 2. WK in der poln. Heimatarmee gegen Deutschland) waren natürlich wenig angetan. Deswegen hat Roman Giertych, Vorsitzender der LPR und Vize-Regierungschef und ehem. Ehrenvorsitzender der MW dann auch die Reisleine gezogen.

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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

Linus hat geschrieben:Bei den Berichten zu Anti-Putin Demo in Moskau waren Flaggen zu sehen: Weißer Kreis auf rot, darin Hammer und Sichel schwarz. Was waren das für welche? NationalSozis? oder InternationalSozis? :hmm:
Ich denke das war die NBP(Nationalbolschewistische Partei Rußlands).

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Linus
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Beitrag von Linus »

Cosimo hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Bei den Berichten zu Anti-Putin Demo in Moskau waren Flaggen zu sehen: Weißer Kreis auf rot, darin Hammer und Sichel schwarz. Was waren das für welche? NationalSozis? oder InternationalSozis? :hmm:
Ich denke das war die NBP(Nationalbolschewistische Partei Rußlands).
Dem Bild unter diesem Lemma bei Wikipedia zufolge:ja.
Danke
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Athanasius2
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Re: Polnische Neonazis? Wie geht denn das?

Beitrag von Athanasius2 »

Uwe Schmidt hat geschrieben: Es sind natürlich keine Nazis, sondern Knecht Ruprechts Organisation MLODZIEZ WSZECHPOLSKA ("Allpolnische Jugend") geht über die GIERTYCH-Familie direkt auf ROMAN DMOWSKI und seine ENDECJA (von ND "narodowa demokracja" = "Volksdemokratie") zurück. Das sind Faschisten, allerdings mit sehr vielen sozialen Elementen, von daher nähern sie sich wieder den deutschen Nazis an, denn bei den romanischen Faschisten ist das Soziale ja nicht so furchtbar ausgeprägt (Faschismus ist gut für die Mittelschicht und noch besser für die ganz Reichen, aber katastrophal für die Armen und die Proletarier).
Aber klar natürlich, dass Giertych/Liga/MW äußerst deutschenfeindlich sind - und da die Bewegung aus Ostpolen kommt, sind sie nicht so furchtbar russenfeindlich (Stichwort "sarmatische Orientierung": Sarmatien = Weißrussland/Litauen, das Land der Sarmaten/Sauromaten, die 500 Jahr lang zu Polen gehört haben).
1. Sarmatien war die frühere Ostukrainische Heimat der Mutterstämme der heutigen Slawen. (Bevor sie im 5. und 6. Jahrhundert über Europa und ins östliche Magna Germania ausschwärmten.)

2. Das fettgedrückte ist eine glatte Lüge (vor allem im Kommunismus wiederholt). Der Faschismus ist wesentlich auf die Mittleren und ärmeren Schichten abgestimmt. Als Volksgemeinschaft bestand z.B. in Italien unter Mussolini keine hungernde Unterschicht wie zu Zeiten der liberalen Demokratie und wie - auch - unter Mao in China. Idem für den Nationalsozialismus. Der war eine Arbeiter- und Mittelschichtbewegung pur sang. Am Ende nahmen wohl einige Industriellen halbherzig teil, aber eher aus Furcht vor dem Kommunismus, der alles Privateigentum verbietet und kollektivisieren will. Der Nationalsozialismus erlaubt Privateigentum (auch wenn der Hitler-Staat und etwa die SS über riesige Industrie-Anlagen usw. verfügten und die Deutsche Arbeitsfront Kollektivisierung befürwortete z.B. von Finanzunternehmen), was dann am Ende die Wahl für die Reicheren leichter machte. Aber die Staatskontrolle war da. Der Widerstand gegen den NS und Hitler kam aus den Schichten der Industriellen, der Intelligentsia und des Adels, nicht vom Arbeiter- und Bauernvolk. Das war - wie kriminell das NS-Regime auch war - sozial gut abgesichert, wenigstens die "Arier".

3. Der Nationalbolschewismus ist eine richtige Zusammenfassung der Differenzen zwischen Internationalsozialismus (Bolschewismus, Kommunismus) und Nationalsozialismus (Hitler, aber auch anderswo). Er befürwortet Nationalistische Identität neben Kollektivisierung für eine VOlks bzw. Arbeitergemeinschaft, erlaubt aber weit mehr Privatbesitz als der Kommunismus von Lenin und Stalin.

Jedenfalls akzeptiere ich nicht die liberalsozialistische Lüge, daß Faschismus anti-Armen und schlecht für die ärmeren sei, und gut für die Reichen. Die "Reichen" in Italien etwa wählten alle für die Liberalen oder die konservativen Katholiken. Mussolini war vor 1918 aktives Mitglied der Sozialistischen Partei, und wurde erst 1927 getauft als erwachsenen Staatsführer und Mann (um bei den Katholiken akzeptiert zu werden).
Zuletzt geändert von Athanasius2 am Montag 18. Dezember 2006, 13:55, insgesamt 1-mal geändert.

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Athanasius2
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Re: Polnische Neonazis? Wie geht denn das?

Beitrag von Athanasius2 »

Uwe Schmidt hat geschrieben:
Ah, das Hakenkreuz, die Svastika haben ja auch die russischen Faschisten und Nazis. Es ist das Zeichen der Arier, der weißen Rasse, es stellt das Sonnenrad dar und bedeutet Wohlstand & Glück (da unsere Ernte ja von der Sonne abhängig ist). Als ich vor Kurzem auf Zypern war, habe ich sogar eines in einem Mosaikboden aus dem 4.Jh. gesehen, und das sogar im Hause eines zum Christentum übergetretenen reichen Mannes.
Die Endecja von Dmowski ist bereits um 1890 herum enstanden - und damals war ja die Hochzeit der Rassenkunde, die durch Charles Darwin und Renan angestoßen worden war; das war damals ganz normal und neuester Stand der Wissenschaft. Außerdem war die Endecja hochgradig fremdenfeindlich und nationalistisch.
Nun ist die Svastika bei den Nationalsozialisten in Russland und Polen wohl wirklich pro-Deutsch ausgerichtet (z.B. die Weissruthenier und gewisse Kreise in der Ukraine haben kräftig kollaboriert, obwohl die Polen eigentlich nur gelitten haben unter dem NS-Regime), aber ursprünglich ist das Symbol ja orientalisch-heidnisch gemeint.

Dennoch war es durch alle Jahrhunderte hindurch in sowohl Heidentum als CHristentum von Westeuropa enthalten. (Wenn auch minimal im Christentum.) Sonnenrad, Christus Licht der Welt, Gott als das ewige Licht usw.

Hier ein Beispiel: "Die sieben Sakramente" von Rogier van der Weyden, Brüssel.

Die Stola enthält Hakenkreuzer. (Bild aus dem 15. Jh.) Bild

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Athanasius2
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Re: Polnische Innenpolitik

Beitrag von Athanasius2 »

ar26 hat geschrieben:Kurz zur Klärung: PO = Platforma Obywatelska (dt. Bürgerplattform), eine liberale wirtschaftsfreundliche Partei, mit einigen konservativen Elementen, zweitstärkste Partei im poln. Parlament und größte Oppositionspartei.

Rokita=Jan Maryja Rokita, einer der führenden Köpfe selbiger Partei, der eher für die Konservativen Elemente steht und sich mittlerweile ein wenig mit der übrigen Parteiführung überworfen hat und wohl zur konservativen Regierung tendiert.

Hinsichtlich der NS-Problematik lässt sich wohl folgendes sagen. Die MW (Allpolnische Jugend), welche der Nutzer Knecht Ruprecht so anpreisst, ist die (mittlerweile ehemalige) Jugendorganisation der LPR (Liga Polkskich Rodzin = Liga der poln. Familien). Diese wiederum ist eine der Regierungsparteien. Inhaltlich ist die LPR wohl am ehesten mit der action francaise in den 1920igern in Frankreich zu vergleichen. Ein diffuser, zum Teil am Lehrmat vorbeigehender Katholizismus gebündelt mit einem ethnischen Nationalismus (im Unterschied zur normalen Vaterlandsliebe, die jeder Katholik seinem Land schuldet).

Es ist wohl ganz einfach so, dass einige aus der MW, von der sich die LPR mittlerweile getrennt hat, wohl mittlerweile mehr mit dem nationalen Element geparrt mit sozialistischen Wirtschaftsvorstellung anfangen können :roll: . Liegt womöglich auch an der eigenen wirtschaftlichen Verliererstellung. Von daher ist es bis zum Hakenkreuz nicht mehr weit. Natürlich sind diese Leute auch keine geistigen Düsenflieger, die den Widerspruch NS und Polen vollständig erfassen könnten.

Die größte Regierungspartei Prawo i Sprawiedliwosc (Recht und Gerechtigkeit) der Kaczynski-Zwillinge (Eltern der beiden kämpften im 2. WK in der poln. Heimatarmee gegen Deutschland) waren natürlich wenig angetan. Deswegen hat Roman Giertych, Vorsitzender der LPR und Vize-Regierungschef und ehem. Ehrenvorsitzender der MW dann auch die Reisleine gezogen.
Die Action Française war von 1927 bis 1939 verboten. Danach wurde sie wieder erlaubt. Übrigens hat sie sogar De Gaulle und Pompidou beeinflußt. Nicht nur die Milice und sonstigen Kollaborateure von 1942-1944.

Bitte verwechsle auch nicht die Anpreisung des Korporatismus mit dem Sozialismus des 3. Reiches.

Die heutige polnische Nationalisten sind eher primitiv, finde ich. Zurück in die 1920er Jahren geflogen, mit antideutschen Parolen (Kaszynski Brüder) und antirussischem, anti-ukrainischem Geplapper. Es hört sich an wie das primitve deutschnationalistische Lied "Memelland - Es führt eine Brücke nach Osten" das Anfang 1939 über die deutschen Rundfunkgeräte im NS-Reich erschallte. Ganz primitiv anti-Nachbar'isch.

Nationalsozialistisch kann man die polnischen Nationalisten nicht nennen, auch wenn es in unseren liberalsozialistisch indoktrinierten Gehirnen direkt aufkommt die nationalistischen Polen als "Nazis" abzuschreiben (ist hier in Westeuropa und sicherlich in der Bundesrepublik ein Todschlagwort um einen anderen anzuschwärzen und Diskussion überflüssig zu machen).

Ich bin damit einverstanden, dass ein völkischer Nationalismus mit dem Glauben nur schwer zu vereinigen ist. Unser katholische Glaube übersteigt ja Landesgrenzen und Liturgien. Wir sind keine blosse Lateiner wie die Polen sich sehen (sahen - bis zur Liturgiedeform), sondern Katholiken - egal ob Russo-Slawischen Ritus, Byzantinischen Ritus, egal ob Syrischen, Maronitischen oder koptisch Ritus, egal ob braun, schwarz, gelb, weiss-azkenazischjüdisch, sephardisch, indianisch, papua oder sonst wie. Catholica heisst Allgemeine, Universelle. (Nicht im liberal-freimaurerischen Sinne übrigens.)

In Christus gibt es weder Juden noch Griechen, weder Polen noch Deutschen. Sola unitas et communio cum eo.

Der Volksnationalismus, oft korporatistisch oder sogar "national"sozialistisch geprägt, herrscht in vielen "neuen" EU-Ländern. Die baltischen Staaten verherrlichen ihre Helden der Waffen-SS im Kampf gegen Stalin heute offiziell, die Polen hassen die Deutschen offiziell, und in der Ukraine in Galizien gibt es die Nachkömmlinge der anti-sowjet, anti-nazi, anti-polnische Ukrainische Befreiungsarmee. In Russland ist die Situation sowieso populistisch, nationalistisch und pro-kollektivistisch (eher sozialistisch).

Die Folgen einer komplizierten Geschichte. Vor allem im Fall Russland kann aber der Russo-Nationalismus zusammen mit einem wiederbelebten Kollektivismus (unter Putin), mit Mitwirkung der wirklichen Kommunisten Russlands (Marxistisch-Leninistisch, aber immer mehr zentralo-stalinistisch und pro-Russisch), zu schlechten Folgen für uns Westeuropäer führen.

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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

Die Folgen einer komplizierten Geschichte. Vor allem im Fall Russland kann aber der Russo-Nationalismus zusammen mit einem wiederbelebten Kollektivismus (unter Putin), mit Mitwirkung der wirklichen Kommunisten Russlands (Marxistisch-Leninistisch, aber immer mehr zentralo-stalinistisch und pro-Russisch), zu schlechten Folgen für uns Westeuropäer führen.

Meinen Sie vielleicht die strategische Umzingelung der russländ. Föderation durch die NATO biete noch nicht ausreichend Schutz vor jener Gefahr? Ansonsten natürlich Zustimmung in allen Punkten.

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Cosimo hat geschrieben:Die Folgen einer komplizierten Geschichte. Vor allem im Fall Russland kann aber der Russo-Nationalismus zusammen mit einem wiederbelebten Kollektivismus (unter Putin), mit Mitwirkung der wirklichen Kommunisten Russlands (Marxistisch-Leninistisch, aber immer mehr zentralo-stalinistisch und pro-Russisch), zu schlechten Folgen für uns Westeuropäer führen.

Meinen Sie vielleicht die strategische Umzingelung der russländ. Föderation durch die NATO biete noch nicht ausreichend Schutz vor jener Gefahr? Ansonsten natürlich Zustimmung in allen Punkten.
Beide Entwicklungen, sowohl innerhalb Rußlands als ausserhalb (durch die NATO, EU und anti-russische nationalistische Äusserungen in den ehemaligen Ostblockstaaten), sind potentielle Faktoren um einen unvorhersagbaren "Rachekrieg" oder Verzweiflungskrieg eines atomär immer noch starken, militärisch immer noch (kurz) schlagkräftigen, wirtschaftlich-gesellschaftlich implodierendes Rußlands herbeizuführen.

Der erste Faktor ist der Russische Nationalismus zusammen mit einem russozentrischen Kommunismus (Kollektivismus), dem Putin usw. früher gedient haben.

Der zweite Faktor ist unvermeidlich präsent und geht nicht mehr weg.

Die Russische Ehre, die unter der Sowjetunion hochgehalten wurde, ist heute beschädigt und vernichtet. Und Emotion und politische Umwälzungen (vor allem bei hegelianischen Ideologien wie Nationalismus, Kommunismus, Jacobino-Liberalismus, Nationalsozialismus) haben oft kritische, ja für die Welt fatale Maßnahmen (militärisch) hervorgerufen. Wer hätte denn 1932 geglaubt das in sich zerteilte, schwache, dissolvierte Preußenreich würde sieben Jahre später unter einem starken Mann plötzlich einen Weltkrieg herbeiführen? 1938 hat man das noch nicht einmal geglaubt (obwohl Schwester Lucia von Fatima in jenem Jahr, beim Anschluss, den Anfang des "neuen" Weltkrieges signalisierte und vorhersagte, wegen eines kosmischen Zeichens, nämlich Polarlichter bis in Portugal, und zwar blutrot).

Diese Gefahr besteht bei Russland schon seit fast sieben Jahren, wird aber täglich expliziter. Und das Volk steht hinter der Koalition von Putin, wenn auch breite Teile lieber einen kommunistischeren Kurs (wirtschaftlich) sähen. (Über ein fünftel wählt kommunistisch, die Hälfte echt sozialistisch.)

Russland kann heute alles machen. Krieg schaffen, modernisieren, zerfallen durch Revolutionen, oder das alles zur gleichen Zeit.

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

STANISLAW MICHALKIEWICZ schreibt heute zufällig in "Nasz Dziennik", wie das mit dieser Svastika war:
Und zwar habe das jüdisch-deutsche Springer-Blatt "Dziennik" Bilder aus einem Videofilm veröffentlicht, den ein junger Pole vor 2 Jahren in seinem Garten gedreht habe: dort sieht man, wie die Partygäste Hakenkreuz-Fackeln abbrennen und vor polnischer Fahne und Kriegsfahne der deutschen Kriegsmarine Parolen ausrufen. Dieser junge Pole soll sich um die deutsche Staatsangehörigkeit bemüht haben - anscheinend erfolglos, denn er hat den selbstgedrehten Videofilm an "Dziennik" (eine Art polnische WELT) verkauft.

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ar26
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Re: Polnische Innenpolitik

Beitrag von ar26 »

Athanasius2 hat geschrieben: Die Action Française war von 1927 bis 1939 verboten. Danach wurde sie wieder erlaubt. Übrigens hat sie sogar De Gaulle und Pompidou beeinflußt. Nicht nur die Milice und sonstigen Kollaborateure von 1942-1944.
Ich habe diesen Vergleich lediglich gewählt, um das Problem der Verknüpfung des Glaubens mit nationalistischen Vorstellungen darzustellen. Auf die action francaise wollte ich mangels tiefgehender Kenntnisse auch gar nicht eingehen.
Athanasius2 hat geschrieben: Bitte verwechsle auch nicht die Anpreisung des Korporatismus mit dem Sozialismus des 3. Reiches.
Ich bitte um Erklärung hinsichtlich des Begriffs Korporatismus.
Athanasius2 hat geschrieben: Die heutige polnische Nationalisten sind eher primitiv, finde ich. Zurück in die 1920er Jahren geflogen, mit antideutschen Parolen (Kaszynski Brüder) und antirussischem, anti-ukrainischem Geplapper. Es hört sich an wie das primitve deutschnationalistische Lied "Memelland - Es führt eine Brücke nach Osten" das Anfang 1939 über die deutschen Rundfunkgeräte im NS-Reich erschallte. Ganz primitiv anti-Nachbar'isch.
Die Probleme Polens mit seinen östlichen Nachbarn sind durchaus handfest und nicht nur Rethorik. Es geht hier vor allem um Energie- und Sicherheitspolitik. Ich habe dieses Jahr einige Monate in Krakau gelebt. Dort ist zu Jahresbeginn die Erdgasversorgung problematisch geworden. Hintergrund war der russisch-ukrainische Gasstreit, der sich auch auf Polen auswirkte. Keine tolle Sache bei -20 Grad Celsius Tagestemperatur. Vor diesem Hintergrund muss man auch den Gaspipelinestreit betrachten. Polen hat Angst, durch seine beiden Nachbarn abgeschnitten zu werden. Ich kann das nachvollziehen.
Athanasius2 hat geschrieben: Nationalsozialistisch kann man die polnischen Nationalisten nicht nennen, auch wenn es in unseren liberalsozialistisch indoktrinierten Gehirnen direkt aufkommt die nationalistischen Polen als "Nazis" abzuschreiben (ist hier in Westeuropa und sicherlich in der Bundesrepublik ein Todschlagwort um einen anderen anzuschwärzen und Diskussion überflüssig zu machen).
Ich habe die polnischen Nationlisten auch nicht in Gänze oder im überwiegenden als "Nazis" bezeichnet, sondern darauf hingewiesen , dass NS-Symbolik unter einigen der jüngeren Konjunktur hat, verbunden mit einer gewissen Skinhead-Kultur. Ansonsten fühle ich mich nicht liberalsozialistisch indoktriniert. Dort wo ich aufwuchs, gabs nur Sozialismus, später als Jugendlicher hab ich dann auch mal den Liberalismus ausprobiert. Heute hab ich beide Konzepte verworfen. ;D
Athanasius2 hat geschrieben: Ich bin damit einverstanden, dass ein völkischer Nationalismus mit dem Glauben nur schwer zu vereinigen ist. Unser katholische Glaube übersteigt ja Landesgrenzen und Liturgien. Wir sind keine blosse Lateiner wie die Polen sich sehen (sahen - bis zur Liturgiedeform), sondern Katholiken - egal ob Russo-Slawischen Ritus, Byzantinischen Ritus, egal ob Syrischen, Maronitischen oder koptisch Ritus, egal ob braun, schwarz, gelb, weiss-azkenazischjüdisch, sephardisch, indianisch, papua oder sonst wie. Catholica heisst Allgemeine, Universelle. (Nicht im liberal-freimaurerischen Sinne übrigens.)

In Christus gibt es weder Juden noch Griechen, weder Polen noch Deutschen. Sola unitas et communio cum eo.
Zustimmung.
Athanasius2 hat geschrieben: Der Volksnationalismus, oft korporatistisch oder sogar "national"sozialistisch geprägt, herrscht in vielen "neuen" EU-Ländern. Die baltischen Staaten verherrlichen ihre Helden der Waffen-SS im Kampf gegen Stalin heute offiziell, die Polen hassen die Deutschen offiziell, und in der Ukraine in Galizien gibt es die Nachkömmlinge der anti-sowjet, anti-nazi, anti-polnische Ukrainische Befreiungsarmee. In Russland ist die Situation sowieso populistisch, nationalistisch und pro-kollektivistisch (eher sozialistisch).

Die Folgen einer komplizierten Geschichte. Vor allem im Fall Russland kann aber der Russo-Nationalismus zusammen mit einem wiederbelebten Kollektivismus (unter Putin), mit Mitwirkung der wirklichen Kommunisten Russlands (Marxistisch-Leninistisch, aber immer mehr zentralo-stalinistisch und pro-Russisch), zu schlechten Folgen für uns Westeuropäer führen.
Auch hier Zustimmung.

Insgesamt muss allerdings gesagt werden, dass aus Polen durchaus auch gutes kommen könnte. Kirchliche Strukturen und Volksfrömmigkeit sind dort sehr intakt. Außerdem gibt es insbesondere im Bereich der Indultgemeinden Ansätze von politischem und gesellschaftlichen Konservatismus, der sich aus den Fesseln des poln. Nationalismus zumindest teilweise gelöst hat und abendländischen Charakter gewinnt. Allerdings hat natürlich auch dies Grenzen.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

acek Karnowski: Święta tuż, tuż. Plany na święta, panie premierze?

Jarosław Kaczyński: Odpocząć trochę, odpocząć, poczytać, zamówiłem sobie pod choinkę u aniołka, bo to jest tak, że w mojej rodzinie jest ta galicyjska tradycja, to znaczy św. Mikołaj to jest 6 grudnia, ale prezenty pod choinkę to już przynoszą aniołki, więc ja u aniołka sobie zamówiłem różne miłe rzeczy do czytania i mam nadzieję, że święta spędzę tak jak lubię, bo ja bardzo lubię czytać, a uczciwie mówiąc, w tej chwili mam na to niewiele czasu.
http://www.radio.com.pl/jedynka/news.aspx?iID=7244&c=2
Der Premier gehört der galicyjska tradycja an und bekommt somit von Engeln seine Geschenke unterm Tannenbaum. :freude:

Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

@Knecht Rupprecht:

Hättest Du vielleicht die Freundlichkeit, den von Dir zitierten Text ins Deutsche zu übersetzen? Nicht alle können Polnisch.

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holzi
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Beitrag von holzi »

Inabikari hat geschrieben:@Knecht Rupprecht:

Hättest Du vielleicht die Freundlichkeit, den von Dir zitierten Text ins Deutsche zu übersetzen? Nicht alle können Polnisch.
Interessiert doch eh keine alte Sau, von wem dieser grenzdebile , paranoide I**** seine Geschenke kriegt.

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ar26
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Übersetzung

Beitrag von ar26 »

Jacek Karnowski: Święta tuż, tuż. Plany na święta, panie premierze?

Jarosław Kaczyński: Odpocząć trochę, odpocząć, poczytać, zamówiłem sobie pod choinkę u aniołka, bo to jest tak, że w mojej rodzinie jest ta galicyjska tradycja, to znaczy św. Mikołaj to jest 6 grudnia, ale prezenty pod choinkę to już przynoszą aniołki, więc ja u aniołka sobie zamówiłem różne miłe rzeczy do czytania i mam nadzieję, że święta spędzę tak jak lubię, bo ja bardzo lubię czytać, a uczciwie mówiąc, w tej chwili mam na to niewiele czasu.
http://www.radio.com.pl/jedynka/news.aspx?iID=7244&c=2
Jacek Karnowski: Weihnachten rückt näher, was für Pläne haben Sie für die Feiertage Herr Premierminister?

Jarosław Kaczyński: Ein wenig Erholung, Erholung und etwas zu lesen habe ich mir vom Engel für unter den Weihnachtsbaum gewünscht, weil eben in meiner Familie die galizische Tradition gepflegt wird, das heißt der Hl. Nikolaus kommt am 6. Dezember, aber die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum bringen die Engel, und zwar habe ich mir beim Engel viele schöne Sachen zum Lesen bestellt und ich habe die Hoffnung, dass ich die Weihnachtstage so verbringe, wie ich es mag, weil ich es gern mag zu lesen, um ehrlich zu sein, derzeit habe ich dafür nicht viel Zeit.


Soviel mal als freie Übersetzung von mir. Jareks Mutti wird schon für das eine oder andere Buch unterm Tannenbaum sorgen. :D

Als Anmerkung noch, in Polen gibt es (ähnlich wie in USA) nur den Hl. Nikolaus (św. Mikołaj) als Weihnachtsfigur. Bei vielen insbesondere verwestlichen Polen kommt der aber am 24. Dez. und hat keine Mitra oder Hirtenstab sondern entspricht dem Weihnachtsmann, der ja hierzulande sein Unwesen treibt. Bei den traditionelleren kommen halt die Engel oder das Christkind (dies insbesondere bei den deutschgeprägten Schlesiern).

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Wenn Jaroslaws Kaszynskis Familie "galizischer Tradition" ist, sind seine Eltern und er dann auch vom Slavonico-Byzantinischen Ritus, oder?

Die haben doch in der "lateinisch" polnischen Armja Krajowa gekämpft oder? Wie geht das in Galizien? Waren da die Griechisch-katholische Ukrainer (Slawen byz. Ritus) nicht eher für die Unabhängige Ukraine Armee, der sowohl den deutschen, den sowjets, sowie den Polen Widerstand leistete von 1935 bis 1955?

Oder gab es auch "Unierte" die wirklich Polnisch fühlten und somit sich vom sehr ukrainisch-byz. unierten Nationalismus in Galizien abwandten?

Oder ist Jaroslaw einfach aus polnischer Familie aus Galizien, die lateinisch waren? (Aber doch die galizisch byzantinischen Traditionen teilweise pflegten?)

Wie steht das alles.

P.S. Kannst Du mir erklären, wie und wo die "Indult"-Gemeinden (die rasch wachsenden Ecclesia Dei Gemeinden Polens die mit bischöflicher Erlaubnis die überlieferte römische Messe zelebrieren) an eine Bildung abendländischer paneuropäischer Kulturauffassungen beitragen? Und an europäischer Versöhnung? Bei der FSSPX finde ich, obwohl P. Karl Stehlin (aus Schwaben) typisch deutsch ist und somit eine kulturelle Brücke nach Westen schlägt, einen quasi-monarchistischen aber auch moderat-nationalistischen Polnischen Ton wieder. Obwohl die Wirkung in Lemberg usw. auch eine nationale Versöhnungsbrücke zu den unierten Ukrainern schlägt, wenn auch nur klein und sehr beschränkt.....

Sind die deutsche Minderheit und früher verdeutsche Slawen Oberschlesiens weniger nationalistisch und eher pro-europäisch? Bf. Alfons Nossol, ein Oppelner Deutsche, von der Diözese Oppeln, habe ich im niederländischen Radio logischerweise (er mag ja den anti-deutschen Sentiment unter vielen Polen nicht) als pro-europäisch "empfangen", aber wie steht das sonst in Oppeln, Ratibor und Glatz? (Vor allem unter den slawischen als "polnisch" verzeichneten Schlesiern, nicht so sehr unter den Deutschen oder Semideutschen.)

Übrigens scheint seit Einführung der Handkommunion (durch die "Novus Ordo"-Bischöfe in vielen "modernen" Pfarreien) die Wirkung sowohl der Indultgemeinden wie der FSSPX schnell anzusteigen in Polen - unter allen Volksschichten (inkl. bekehrten Juden usw.). Sogar konservative Intellektuelle Polens schliessen sich diesen "altrömischen" Scharen an. Einige schon ziemlich alte und einige jüngere polnischen Priester (und einige Seminaristen) schlossen sich dem Warschauer FSSPX-Priorat an, ebenso (aber dann doch irgendwie erlaubt) bei der FSSP und ICRSP in Krakau usw. Übrigens sehr positiv, wenn auch der Fortschritt der Novus Ordoisierung und handkommunionisierung der polnischen "durchschnittlichen" Pfarreien trotz Widerstand des Volkes weiter vorangetrieben wird von Glemp und seinen Jüngern.

Der sogenannte "Traditionalismus" ist sowieso weit von einer nationalistischen Volkskirche (auch wenn röm.-kath.) entfernt und trägt somit - obwohl von vielen Intellektuellen geächtet - an einer Europäischen kulturellen Aussöhnung vor allem in Osteuropa bei. So glaube ich das zumindest. Und das ist auch notwendig in Polen, vor allem nach Johannes-Paul II. und dem Kommunismus.

Leider gelingt in Litauen, auch weil es dort noch vereinzelte "tradiitonalistische" Einzelpfarren gibt und die Bischöfe Backys und vor allem Mgr. Eugenijus Bartulis, Militärordinarius und Bischof von Sitten (Šiauliai), der Tradition offen sind (den letzten beobachtete ich 2004 in Chartres bei der Traditionswallfahrt), der Sprung noch nicht so gewaltig, wenna uch viele Laien der FSSPX z.B. positiv gegenüber stehen. Die gehorchen den Bischöfen noch ohne Fragen zu stellen (weil es vielerorts noch "traditionelle" Alternative gibt und bis 1980 und weiter die alte Messe erhalten blieb - vollständig; ein lituaischer Priester hat mir gesagt, dass man den Novus Ordo 1970 - völlig isoliert - als eine kommunistische Fälschung ansah). Auch in Litauen blüht übrigens der Nationalismus, wobei auch ehemalige Freiwillige in W-SS-Organisationen geehrt werden.

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ar26
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Beitrag von ar26 »

Athanasius2 hat geschrieben:Wenn Jaroslaws Kaszynskis Familie "galizischer Tradition" ist, sind seine Eltern und er dann auch vom Slavonico-Byzantinischen Ritus, oder?

Die haben doch in der "lateinisch" polnischen Armja Krajowa gekämpft oder? Wie geht das in Galizien? Waren da die Griechisch-katholische Ukrainer (Slawen byz. Ritus) nicht eher für die Unabhängige Ukraine Armee, der sowohl den deutschen, den sowjets, sowie den Polen Widerstand leistete von 1935 bis 1955?

Oder gab es auch "Unierte" die wirklich Polnisch fühlten und somit sich vom sehr ukrainisch-byz. unierten Nationalismus in Galizien abwandten?

Oder ist Jaroslaw einfach aus polnischer Familie aus Galizien, die lateinisch waren? (Aber doch die galizisch byzantinischen Traditionen teilweise pflegten?)

Wie steht das alles.
Ich würde es mal so sagen, nur weil etwas als "galizische Tradition" gilt, muss es noch nichts zwingend mit Galizien zu tun haben. Namen sind da Schall und Rauch. Weiter wird als Galizien sowohl das ehemals polnische Ostgalizien um Lemberg, als auch Westgalizien (Region Krakau) bezeichnet. Insgesamt gehören/gehörten die Polen in Galizien (Ost und West) dem lateinischen Ritus an, die Ostriten sind den Ukrainern zuzuordnen. Es gab ja auch einen lat. poln. Bischof vom Lemberg bis 1945. Die Ukrainer, die nach 1945 in Polen lebten, wurden im übrigen aus politischen und auch aus Rachegründen (weil "mutmaßliche dt. Kollaborateure") in den Nordosten Polens umgesiedelt.

Kaczynskis Familie stammt aus Warschau. Die Eltern haben in der Tat im Warschauer Aufstand für die Heimatarmee (armia krajowa) gekämpft. Der Begriff galizische Tradition meint wohl nur, dass der Weihnachtsbrauch vor allem in Galizien noch Bestand hat. Galizien gilt bis heute als polnischer Traditionshort, was zum einen daran liegt, dass die Region schon im 19. Jahrhundert innerhalb der k.u.k. Reiches Autonomie und damit gefühlte Souveränität besaß. Die österreichische Zeit wird dort durchaus als positiv bewertet. Weiterhin ist die galizische Bevölkerung ihrer Heimat sehr stark verbunden, anders als die Polen in den Westgebieten, was aufgrund der Implementierung nach 1945 verständlich ist. Galizien ist auch Hochburg der derzeitigen Regierung. Auch das religiöse Leben der Gläubigen ist dort viel stärker.
Athanasius2 hat geschrieben: P.S. Kannst Du mir erklären, wie und wo die "Indult"-Gemeinden (die rasch wachsenden Ecclesia Dei Gemeinden Polens die mit bischöflicher Erlaubnis die überlieferte römische Messe zelebrieren) an eine Bildung abendländischer paneuropäischer Kulturauffassungen beitragen? Und an europäischer Versöhnung? Bei der FSSPX finde ich, obwohl P. Karl Stehlin (aus Schwaben) typisch deutsch ist und somit eine kulturelle Brücke nach Westen schlägt, einen quasi-monarchistischen aber auch moderat-nationalistischen Polnischen Ton wieder. Obwohl die Wirkung in Lemberg usw. auch eine nationale Versöhnungsbrücke zu den unierten Ukrainern schlägt, wenn auch nur klein und sehr beschränkt.....
Schau dir mal die Seite: http://tradycja.org/ an. Das ist ein Portal für Indultmessen in Schlesien. Schon die Ansätze von Mehrsprachigkeit (insbesondere Deutsch und Tschechisch) sprechen hier Bände und werden Schlesiens Kultur und Geschichte gerecht. Es ist davon auszugehen, dass hier neben Schlesiern auch ethnische Polen dabei sind.
Auch die Seite http://www.piotrskarga.pl/ (leider nur polnisch) steht im Dunstkreis der Krakauer ED-Gemeinde. Ansonsten ist sie Teil dieser intern. Organisation "Tradition Familie Privateigentum".
Erfreulich an diesen Sachen ist, dass dort kein polnischer Nationalismus sondern politischer Konservatismus propagiert wird und auch keine eindeutige politische Parteinahme betrieben wird. Das unterscheidet deutlich von Radio Maryja, welches eine seltsame Mischung aus Nationalismus, Sozial- und Wirtschaftskonservatismus und flacher Form in Liturgie und Kunst propagiert. Hauptsache einfach und hausbacken.
Die Anhänger des Monarchismus in Polen sind tatsächlich eher traditionell orientiert, aber das gilt ja auch in anderen Ländern.
Athanasius2 hat geschrieben: Sind die deutsche Minderheit und früher verdeutsche Slawen Oberschlesiens weniger nationalistisch und eher pro-europäisch? Bf. Alfons Nossol, ein Oppelner Deutsche, von der Diözese Oppeln, habe ich im niederländischen Radio logischerweise (er mag ja den anti-deutschen Sentiment unter vielen Polen nicht) als pro-europäisch "empfangen", aber wie steht das sonst in Oppeln, Ratibor und Glatz? (Vor allem unter den slawischen als "polnisch" verzeichneten Schlesiern, nicht so sehr unter den Deutschen oder Semideutschen.)
Die Schlesier zwischen Oppeln und Ratibor (in Glatz wurde i.ü. 1945 vollständig vertrieben) sind in ihrer großen Mehrheit deutsch-orientiert und auch ein stück weit antipolnisch. Hier treten auch starke kulturelle und mentale Unterschiede zwischen den Volksgruppen auf. Auch die bessere wirtschaftliche Situation der Schlesier seit 1990 (sie besitzen oft die dt. Staatsangehörigkeit und können in D und der EU arbeiten) trägt dazu bei. Bischof Nossol musste und muss hier oft als Mittler auftreten, um den Frieden zu waren. Im übrigen lässt sich in dieser Gegend kaum Unterscheiden, wer "verdeutschter Slawe" und "richtiger Deutscher" ist. Generell haben die Polen da auch kaum Unterschiede gemacht. Den Schlesiern wurde generell der latente Vorwurf der Deutschfreundlichkeit gemacht und sie wurden als Bürger 2. Klasse behandelt. Inklusive der Unterdrückung der dt. Sprache und des weitverbreiteten slawisch-oberschlesischen Dialektes. Daher sind die Schlesier heute auch den Polen gegenüber eher reserviert.

Die Schlesier im Raum Kattowitz sind ja schon seit 1919 bei Polen und entweder polnisch oder originär schlesisch orientiert, weniger deutsch.
Grundsätzlich würde das Thema Schlesien eine eigene Erörterung verdienen.
Athanasius2 hat geschrieben: Übrigens scheint seit Einführung der Handkommunion (durch die "Novus Ordo"-Bischöfe in vielen "modernen" Pfarreien) die Wirkung sowohl der Indultgemeinden wie der FSSPX schnell anzusteigen in Polen - unter allen Volksschichten (inkl. bekehrten Juden usw.). Sogar konservative Intellektuelle Polens schliessen sich diesen "altrömischen" Scharen an. Einige schon ziemlich alte und einige jüngere polnischen Priester (und einige Seminaristen) schlossen sich dem Warschauer FSSPX-Priorat an, ebenso (aber dann doch irgendwie erlaubt) bei der FSSP und ICRSP in Krakau usw. Übrigens sehr positiv, wenn auch der Fortschritt der Novus Ordoisierung und handkommunionisierung der polnischen "durchschnittlichen" Pfarreien trotz Widerstand des Volkes weiter vorangetrieben wird von Glemp und seinen Jüngern.
Die Handkommunion ist nur in den Diözesen Warschau und Oppeln erlaubt. In der Diözese Oppeln bin ich desöfteren aus privaten Gründen. Ich habe in den Gemeindemessen nie gesehen, dass jemand Handkommunion praktiziert hat. Kommunionbank und Patene sind die Regel.
Was das Wachstum der altrituellen Gemeinden angeht, würde ich sagen, dass in Polen weniger Verhärtungen vorhanden sind und auch manche Dinge einfach nicht so problematisch wie in Westeuropa. Schon das Thema "Ökumene" hat mangels einer größeren Anzahl nichtkatholischer Polen kaum Relevanz.

In Litauen kenn ich nicht so gut. Allerdings sind das im Grunde auch meine Informationen.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Gedankengut von "Neonazis" findet sich weltweit, das war noch nie auf Deutschland beschränkt - man muß nur ein wenig über den Tellerrand schauen. Gönnen wir also auch den Polen ihre "Neonazis".

"Neonazis" sind selten. Und besonders hierzulande dürften "Neonazis" am wenigsten verbreitet sein - aber dafür werden sie als Schreckgespenst am meisten hochgespielt. Das ist aber verständlich: Demokratien brauchen stets einen "Feind", den sie (ohne Risiko) verhetzen können; das lenkt nämlich von eigenen Fehlern und Versagen ab.

In der alten römischen Republik wurde die Monarchie verhetzt, die Kommunisten hatten ganz besonders viele "Feinde" aufgestellt, gegen die sie wüten konnten - und bei uns sind es eben die "Neonazis" gegen die sich die Wut der "Zivilcouragierten" richten darf - was anderes bleibt ja auch mehr übrig:

Die Spät-Bundesrepublik ist schließlich nur noch von Freunden umzingelt, im Inneren gibt es nur multikulturelle "Bereicherungen" und vor den Muslim hat sogar der Papst einen Heidenrespekt.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

FSSPX Webseite "Silesia" - Kattowitz

Die Webseite der FSSPX in Oberschlesien ist allerdings nur auf polnisch. Nun ist es so, dass diese FSSPX-Kapellen im 1919 vom Deutschen Reich abgenommenen östlichen, etnisch eher polnischen Teil Oberschlesiens liegen (Kattowitz und Königshütte), das eigentlich niemals als "richtig Deutsch" betrachtet werden konnte (immer polnische Mehrheit, wenn auch die meisten pro-Deutsch ausgerichtet waren vor ca. 1930).

Die FSSPX sollte aber für ihre neuen Kapellen in Breslau und Danzig auch deutschsprachige Anzeigen ins Internet stellen.

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

ar26 hat geschrieben:
Ich würde es mal so sagen, nur weil etwas als "galizische Tradition" gilt, muss es noch nichts zwingend mit Galizien zu tun haben. Namen sind da Schall und Rauch. Weiter wird als Galizien sowohl das ehemals polnische Ostgalizien um Lemberg, als auch Westgalizien (Region Krakau) bezeichnet. Insgesamt gehören/gehörten die Polen in Galizien (Ost und West) dem lateinischen Ritus an, die Ostriten sind den Ukrainern zuzuordnen. Es gab ja auch einen lat. poln. Bischof vom Lemberg bis 1945. Die Ukrainer, die nach 1945 in Polen lebten, wurden im übrigen aus politischen und auch aus Rachegründen (weil "mutmaßliche dt. Kollaborateure") in den Nordosten Polens umgesiedelt.
Danke für die Antwort. Übrigens dachte ich vor allem, dass die Ukrainer (Ruthenier) aus Galizien nach Kolberg, Stettin und Westhinterpommern umgesiedelt wurden (gegen ihren Willen - immer noch werden die vertriebenen deutschen Pommern dá in ihrer ehemaligen Heimat herzlicher empfangen als z.B. im richtig von Zentralpolen übergenommenen Danzig bzw. Allenstein), weil sie verdächtigt wurden nicht sosehr mit den Deutschen kollaboriert zu haben (obwohl es ja eine Waffen-SS Division Galizien gab aus griechisch-katholischen bzw. ukrainisch-autonom-orthodoxen Rutheniern), als wohl, daß die Unterstützung für die noch bis 1955 gegen Sowjets und kommunistisches Polen kämpfende UIA (Ukrainische Insurgenten Armee) gefürchtet wurde und deswegen alle Nicht-Polen ausgetrieben wurden ins "deutschleere" Stettiner bzw. Kolberger Raum.

Historisch gesehen war Krakau übrigens kein richtiger Teil von Galizien (wenn auch politisch manchmal schon), sondern von der Region Kleinpolen. Nur die heutige Wojewodschaft Subkarpatien ist glaube ich, als Galizien zu bezeichnen.
Kaczynskis Familie stammt aus Warschau. Die Eltern haben in der Tat im Warschauer Aufstand für die Heimatarmee (armia krajowa) gekämpft. Der Begriff galizische Tradition meint wohl nur, dass der Weihnachtsbrauch vor allem in Galizien noch Bestand hat. Galizien gilt bis heute als polnischer Traditionshort, was zum einen daran liegt, dass die Region schon im 19. Jahrhundert innerhalb der k.u.k. Reiches Autonomie und damit gefühlte Souveränität besaß. Die österreichische Zeit wird dort durchaus als positiv bewertet. Weiterhin ist die galizische Bevölkerung ihrer Heimat sehr stark verbunden, anders als die Polen in den [ehemals deutschen] Westgebieten, was aufgrund der Implementierung nach 1945 verständlich ist. Galizien ist auch Hochburg der derzeitigen Regierung. Auch das religiöse Leben der Gläubigen ist dort viel stärker.
Ist natürlich logisch, dass die Polen (sicherlich wenn Kolonisten oder aus Wilna oder Lemberg ausgesiedelte Flüchtlinge) in den ehemaligen Deutschen Ostprovinzen sich da weniger "da heim" fühlen. Es gibt ja keine Familienvergangenheit da, keine polnische Kirchenbauten, nur deutsche Häuser, deutsche Friedhöfe (wenn auch oft zerstört), immer nur deutsche Erinnerungen. Nur ganz weit zurück ein bisschen Westslawisches, und das nur kurz (600 bis 1250 war diese Gebiete dünn mit Slawen bevölkert, vorher und nachher "Germanisch").

Du meinst wohl Surkarpatien (Westgalizien, nicht Kleinpolen, Krakau oder Vorkarpaten) als "Hochburg" der Regierung der Kazynskis oder? Das ist kein Wunder: die Ukrainer da haben im II. WK oft die untergrunds wirkende UIA unterstützt, die gegen Polen Racheakte verübte. Nach 1945 war die Region sehr nationalistisch polnisch (als die Rusyn ausgetrieben waren nach Pommern). Die Ukrainische Seite ist ja sehr ukrainisch-nationalistisch.

Schau dir mal die Seite: http://tradycja.org/ an. Das ist ein Portal für Indultmessen in Schlesien. Schon die Ansätze von Mehrsprachigkeit (insbesondere Deutsch und Tschechisch) sprechen hier Bände und werden Schlesiens Kultur und Geschichte gerecht. Es ist davon auszugehen, dass hier neben Schlesiern auch ethnische Polen dabei sind.
Auch die Seite http://www.piotrskarga.pl/ (leider nur polnisch) steht im Dunstkreis der Krakauer ED-Gemeinde. Ansonsten ist sie Teil dieser intern. Organisation "Tradition Familie Privateigentum".
Erfreulich an diesen Sachen ist, dass dort kein polnischer Nationalismus sondern politischer Konservatismus propagiert wird und auch keine eindeutige politische Parteinahme betrieben wird. Das unterscheidet deutlich von Radio Maryja, welches eine seltsame Mischung aus Nationalismus, Sozial- und Wirtschaftskonservatismus und flacher Form in Liturgie und Kunst propagiert. Hauptsache einfach und hausbacken.
Die Anhänger des Monarchismus in Polen sind tatsächlich eher traditionell orientiert, aber das gilt ja auch in anderen Ländern.
Sehr schön. Die Verknüpfung von Deutsch und Katholisch gibt es in Schlesien noch. Leider fehlt das in Danzig, wo die deutsche Minderheit - wenn nicht teilweise kaschubisch (=katholisch) - fast vollständig Lutherisch-Protestantisch ist.
Die Schlesier zwischen Oppeln und Ratibor (in Glatz wurde i.ü. 1945 vollständig vertrieben) sind in ihrer großen Mehrheit deutsch-orientiert und auch ein stück weit antipolnisch. Hier treten auch starke kulturelle und mentale Unterschiede zwischen den Volksgruppen auf. Auch die bessere wirtschaftliche Situation der Schlesier seit 1990 (sie besitzen oft die dt. Staatsangehörigkeit und können in D und der EU arbeiten) trägt dazu bei. Bischof Nossol musste und muss hier oft als Mittler auftreten, um den Frieden zu waren. Im übrigen lässt sich in dieser Gegend kaum Unterscheiden, wer "verdeutschter Slawe" und "richtiger Deutscher" ist. Generell haben die Polen da auch kaum Unterschiede gemacht. Den Schlesiern wurde generell der latente Vorwurf der Deutschfreundlichkeit gemacht und sie wurden als Bürger 2. Klasse behandelt. Inklusive der Unterdrückung der dt. Sprache und des weitverbreiteten slawisch-oberschlesischen Dialektes. Daher sind die Schlesier heute auch den Polen gegenüber eher reserviert.
Der latente Vorwurf ist mir bekannt. Übrigens gilt das gleiche - wenn auch etwas weniger - für die slawischen Kaschuben. Bei den Wahlen wurde dem liberalen Kandidaten Donald Tusk ja wegen seiner kaschubischen Herkunft einen Wehrmachtsdienst seines Vater bzw. seines Großvaters vorgeworfen! Sind aber heute die meisten Einwohner Schlesiens (vor allem Niederschlesiens) nicht einfache Zentralpolen, oder Polen aus dem Raum Wilna? Ich weiss zwar, dass es in Ostoberschlesien die westslawisch-schlesische Sprachen gibt (oft mit deutschen Worten), aber sonst habe ich - ausserhalb von der deutschen Minderheit - nie von viel schlesischem im Raum Gleiwitz z.B. gehört.
Die Schlesier im Raum Kattowitz sind ja schon seit 1919 bei Polen und entweder polnisch oder originär schlesisch orientiert, weniger deutsch.
Grundsätzlich würde das Thema Schlesien eine eigene Erörterung verdienen.
Ist wahr. Ist sehr komplex. Übrigens das vielfältige (40 % Ruthenisch bzw. Ukrainisch, 40 % Polnisch, 12 % Jüdisch, 8 % Deutsch) Galizien auch.
Die Handkommunion ist nur in den Diözesen Warschau und Oppeln erlaubt. In der Diözese Oppeln bin ich desöfteren aus privaten Gründen. Ich habe in den Gemeindemessen nie gesehen, dass jemand Handkommunion praktiziert hat. Kommunionbank und Patene sind die Regel.
Was das Wachstum der altrituellen Gemeinden angeht, würde ich sagen, dass in Polen weniger Verhärtungen vorhanden sind und auch manche Dinge einfach nicht so problematisch wie in Westeuropa. Schon das Thema "Ökumene" hat mangels einer größeren Anzahl nichtkatholischer Polen kaum Relevanz.
Ist natürlich wahr. Das Ausbleiben der Handkommunion in der "deutschen" Diözese Oppeln freut mich. Natürlich aber vor allem das Wachstum der Gemeinde des überlieferten Römischen Ritus... Das Apostolat der FSSPX sowie der Ecclesia Dei-Gemeinschaften scheint sich bei Jugendlichen und Studenten (vor allem nach einem nationsweit berichteten Auftritt P. Karl Stehlin an der Kath. Univ. von Lublin vor einigen Monaten) auch bekannt zu machen und einige zum Denken anzuregen. Man ist da offen. Hat nicht die französische politischen Probleme mit "den maurrasistischen Lefebvristen" oder der "tridentinischen" hl. Messe als ganzes. Das liegt auch am neutralen Auftreten z.B. eines Deutschen Paters Karl Stehlin, eines geliebten Amerikaners Pater Johnson, sowie der Polnischen Pfarrer usw. die sich Ecclesia Dei bzw. der FSSPX angeschlossen haben. Es gibt keine FSSPX-Priester, wie in Frankreich, die bei Rechtsnationalen Partein oder wie im kommunistischen UNgarn bei sozialistischen Ereignissen auftreten in geistlichem Sinne.

Weil z.B. aus der FSSPX polnische Seminaristen nach Zaitzkofen gehen, ist es auch gut für deutsch-polnische Aussöhnung. Auch um die Interessen der vertriebenen Deutschen verständlich zu machen (zumal z.B. die FSSPX in Neugablonz, der Sudetendeutschen, eine Kapelle hat, und einige andere Vertriebenenkinder in Zaitzkofen studieren bzw. studiert haben). Das gleiche für die Petrusbruderschaft.

Ein internationales friedvolles Zusammenleben auf christlicher, katholischer Basis, wird so für die Zukunft möglich. Wer weiss wie Gott das noch alles benutzt und leitet für Frieden zwischen den Völkern.

Leider ist Bischof Alfons Nossel, der Deutschen in Oppeln (Auxiliator Episcopus), eher der Liturgiedeform und der Handkommunion zugeneigt, sagte mir ein amerikanischer polnischer Student, der oft zu Hause in Krakau und Subkarpatien ist. (Auf einem Forum verleumdete er ganz unsinnig die moderne ukrainische Byzantinische Göttliche Liturgie, nur weil sie auf ukrainisch ist und somit "unverständlich bäuerlich" wäre [in Subkarpatien sprachen früher vor allem die Bauern ukrainisch bzw. ruthenisch]! Deswegen fand er die Deutschen aus Oppeln und Oberschlesien auch keine guten Katholiken.)

Vielleicht kann man in kurzem noch mal ein levitiertes Hochamt auf Lateinisch mit deutscher und polnischer Predigt auf dem St. Annaberg und auf Maria-Schnee zelebrieren.

Ein ganz unerwartet positiver Faktor der überlieferten Liturgie: sie schreitet über Grenzen hinweg in die Herzen aller Europäer.

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Vielleicht richten sich die Polnischen Neonazis eher auf noch weiter östlich wohnende Slawen (lies: Ukrainer) die früher gegen Polen, Sowjetunion únd Hitler-Deutschland kämpften....?

Hier ein Beispiel aus der Ukraine (allerdings nationalistisch, nicht neonazistisch):

http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php? ... sc&start=0 (Vor allem durch unseren Robert Ketelhohn!)

Nationalismus ist einfach hot in Osteuropa. Da mischt sich manchmal ein primitiver Neonazi drin.

Wie gesagt: ein System braucht politische Gegner um Befürtworter und Bürger Angst zu machen. Heute sind es die Neonazis, die minimal vertreten und sehr geringer Zahl sind. Auch in der ehemaligen DDR.

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Athanasius2
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Polen, Nationalsozialismus, Deutsche und Hakenkreuze

Beitrag von Athanasius2 »

Wer gibt eine vernünftige Erklärung dieser Phänomene in historischem Kontext?

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Knecht Ruprecht
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Jesus Christus soll König von Polen werden

Beitrag von Knecht Ruprecht »

20. Dezember 2006
46 polnische Parlamentsabgeordnete haben beantragt, Jesus Christus zum König von Polen zu krönen. In dem Antrag, der dem Büro des Parlamentspräsidenten vorgelegt wurde, heißt es, schon Papst Johannes Paul II. habe bezeugt, daß Polen die Kraft besitze, Europa aus der „Flut der Unglaubens und der Amoralität“ zu retten.
:http://www.faz.net/s/…~Ecommon~Scontent.html
:freude: :ja: :jump

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ar26
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Beitrag von ar26 »

IHN haben Teile Eurer Regierung nach den Nazi- und Sexskandalen der vergangenen Wochen auch bitter nötig um sich zu bekehren. :mrgreen:

Glücklicherweise ist er allerdings schon Euer und Unser aller König. Man muss ihn nur mit dem Herzen und der Seele annehmen und nicht nur mit dem Papier.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Und wie sagte Jesus - gemäss der Heiligen Schrift - doch so treffend:
"Mein Reich ist nicht (!) von dieser Welt."

Nun, wenn einige Polen meinen, sie müssten Polen in eine Theokratie verwandeln, ist das eine Sache. Aber sie sollten Jesus wenigstens fragen, ob er die "Krone" überhaupt annehmen möchte. ;-)

Nun, ernstnehmen kann und möchte ich das Ganze dann nicht, denn ich weiss z.B. nicht, wie der "König" dann deutlich macht, wie sein Regierungsprogramm aussehen soll. Und wenn "Polen" eine "Monarchie" "von Gottes Gnaden" - ein Wortwitz - sein sollte, haben dann alle "Untertanen" des "Königs" Katholiken zu sein, oder gibt es auch Religionsfreiheit?

Übrigenss:
Aus christlicher Sicht ist Jesus - König der Welt (!).
Folgefrage:
Sind dann alle Länder der Erde Teile der polnischen Theokratie?

Gruß, Pit
ar26 hat geschrieben:IHN haben Teile Eurer Regierung nach den Nazi- und Sexskandalen der vergangenen Wochen auch bitter nötig um sich zu bekehren. :mrgreen:

Glücklicherweise ist er allerdings schon Euer und Unser aller König. Man muss ihn nur mit dem Herzen und der Seele annehmen und nicht nur mit dem Papier.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Ich finde es gut, dass Polen so ein massiver christlicher Gegenpol zu den unchristlichen Staaten Europas ist und während die unchristlichen Staaten die Homoehen einführten, führt Polen die Erbmonarchie ein. :freude:
Mit der Krönung Jesu würde die Republik Polen gewissermaßen zur Erbmonarchie: Seine Mutter Maria ist seit einer symbolischen Vermählung mit König Johann Kasimir im Jahre 1656 „Königin der Krone Polens“.
http://www.faz.net/s/…~ATpl~Ecommon~Scontent.html

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Pit
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Beitrag von Pit »

Du irrst Dich übrigens:
Jesus wäre dann König Polens. Jesus ist Gott, dieser unsterblich. Richtig?
Frage:
Wer soll dann bitte eines Tages den König - bzgl. seines Amtes- beerben?
Oder gibt es eines Tages einen Erbprinz, der denn - sollte Gott nicht mehr leben - den Thron übernimmt?

Gruß, Pit
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Ich finde es gut, dass Polen so ein massiver christlicher Gegenpol zu den unchristlichen Staaten Europas ist und während die unchristlichen Staaten die Homoehen einführten, führt Polen die Erbmonarchie ein. :freude:
Mit der Krönung Jesu würde die Republik Polen gewissermaßen zur Erbmonarchie: Seine Mutter Maria ist seit einer symbolischen Vermählung mit König Johann Kasimir im Jahre 1656 „Königin der Krone Polens“.
Mit der Krönung Jesu würde die Republik Polen gewissermaßen zur Erbmonarchie: Seine Mutter Maria ist seit einer symbolischen Vermählung mit König Johann Kasimir im Jahre 1656 „Königin der Krone Polens“.
http://www.faz.net/s/…~ATpl~Ecommon~Scontent.html
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Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Pit, Maria ist ja schon seit Jahrhunderten Königin Polens und Frankreichs. Da gibt es überhaupt keine Probleme mit irdischen Stellvertretern.

Uwe Schmidt
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Re: Polen, Nationalsozialismus, Deutsche und Hakenkreuze

Beitrag von Uwe Schmidt »

Athanasius2 hat geschrieben:Wer gibt eine vernünftige Erklärung dieser Phänomene in historischem Kontext?

Naja, die Osteuropäer sind halt in 20-er Jahren stehengeblieben. Da kam der Kommunismus und hat die Macht übernommen, und jetzt lebt das Ganze wieder auf.

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Ewald Mrnka
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Re: Polen, Nationalsozialismus, Deutsche und Hakenkreuze

Beitrag von Ewald Mrnka »

Uwe Schmidt hat geschrieben:
Athanasius2 hat geschrieben:Wer gibt eine vernünftige Erklärung dieser Phänomene in historischem Kontext?

Naja, die Osteuropäer sind halt in 20-er Jahren stehengeblieben. Da kam der Kommunismus und hat die Macht übernommen, und jetzt lebt das Ganze wieder auf.
Das sehe ich auch so; am Historischen Materialismus ist eben auch was dran :mrgreen: .
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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holzi
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Beitrag von holzi »

Uwe Schmidt hat geschrieben:Pit, Maria ist ja schon seit Jahrhunderten Königin Polens und Frankreichs. Da gibt es überhaupt keine Probleme mit irdischen Stellvertretern.
Damit hätte sie dann Zeit für Staatsbesuche in Medjugorje oder Amsterdam? :shock:

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