taddeo hat geschrieben:
Das wär ja derzeit grad das wichtige, daß es ein System ist, das der Dümmste durchschaut. Bisher zahlen nur die dummen Armen, die Geldigen hingegen kaum. Wenn alle einen einheitlichen Satz zu zahlen hätten (bei entsprechendem Grundfreibetrag als Armutsbremse natürlich), vor dem es keinerlei Entkommen gibt, dann hat keiner mehr ne Ausrede, man braucht nur noch nen Bruchteil an Finanzbeamten in der Amtsstube, den Rest kann man als Außenprüfer in die Betriebe schicken.
Nein taddeo, das siehst Du falsch.
Das Problem ist nicht der Steuersatz, sondern die Gestaltungsmöglichkeiten und die kannst Du nicht verhindern, insbesondere durch die Globalisierung hat der "Kundige" hier enorme Möglichkeiten.
Ein einfaches Beispiel ist doch schon die Abgeltungssteuer. Der Steuersatz mit 25% ist im dt. Steuersystem moderat und liegt für die allermeisten unter dem sog. Grenzsteuersatz, d.h. der Steuer, die auf jeden zusätzlich verdienten Euro gezahlt werden muß.
Ist es einfacher geworden? Für einige, vielleicht auch für viele - sicherlich - aber für die Großverdiener und aktiven Händler nicht. Es gibt seitenlange Erlasse, wie welche Probleme zu lösen sind, es müssen Verluste verrechnet werden usw. usf.. Ändert ein anderes Land (z.B. Spanien in 2009) seine Steuerbestimmungen, müssen Nachberechnungen und -belastungen durchgeführt werden. Und wenn man wohlhabener Rentenbezieher ist, kann man seine Kapitaleinnahmen auch nicht ad-acta legen, sondern muß sie der Krankenversicherung melden - die Steuererklärungspflicht wird abgeschafft und eine neue KV-Erklärungspflicht eingeführt. Vereinfachung!!
Ist denn wenigstens sichergestellt, daß nunmehr
alle erfaßt werden? Natürlich nicht! Einige Direktbroker werben damit, daß sie aufgrund ihres Sitzes nicht der deutschen Abgeltungssteuer unterliegen und der Kunden dadurch einen Liquiditätsvorteil (!) hat (natürlich wird auf die dt. Steuerpflicht hingewiesen
).
Großverdiener haben noch ganz andere Möglichkeiten, vor allem im internationalen Bereich. Glaubst Du ernsthaft, daß man z.B. von den Arabischen Emiraten, von Singapur oder Hong Kong Auskünfte über Bankkonten bekommt? Aber dafür mußt Du nicht in den Fernen Osten gehen - Griechenland reicht, obwohl die EU einen steuerlichen Auskunftsaustausch vorschreibt.
Jede Steuer sucht sich ihre Schlupflöcher. Das kann man nur minimieren, indem der Steuersatz niedrig, sehr niedrig angesetzt wird, sodaß sich eine Steuerumgehung nicht lohnt. Bei einem Abgeltungssteuersatz von 25% (pls. Soli, pls. KiSt fast 30%) denkt man darüber nach, ihn zu vermeiden. Bei 10% nimmt man ihn in Kauf, weil sich die Vermeidung nicht rechnet oder die Gefahr der Entdeckung zu hoch ist. Nur ist ein Abgeltungssteuersatz von 10% politisch nicht durchsetzbar.
Und die Finanzverwaltung in Griechenland - wie willst Du das ändern?
Sie müßte komplett ausgetauscht werden - [Punkt] Die Steuergesetze müßten - insbesondere was Kontrolle und Einziehung der Steuern betrifft - vermutlich ebenfalls komplett geändert werden. Der Teufel steckt doch überall im Detail.
Nimm doch nur die Steuereinziehung: In D. kann der Fiskus selbst vollstrecken, d.h. Sicherungshypotheken eintragen lassen, Forderungen pfänden oder das Auto versteigern. In vielen anderen Ländern sind dafür die ordentlichen Gerichte zuständig. Es kommt dort zu einem Verfahren, Zeit vergeht, Vermögenswerte können beiseitegeschafft werden.
Um wieder auf die Beine zu kommen, muß sich GR eine Auszeit nehmen - vom Euro mit Sicherheit und vielleicht sogar von der EU, denn viele EU-Bestimmungen sind mit der dort vorhandenen Verwaltung überhaupt nicht umzusetzen. Der Ärger für das Land wird weitergehen - bei rapide sinkendem Lebensstandard. Gleichzeitig wird der Druck weiter zunehmen und in der Bevölkerung der Geberländer wird der Unmut wachsen.