Problematik des Kosovo und Umgebung

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Sebastian
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Problematik des Kosovo und Umgebung

Beitrag von Sebastian »

@Christ86: Da trage ich doch lieber Umhänger mit der Aufschrift:

"Kosovo je Srbija"
als einen zweckentfremdeten Tschotki
:D
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Christ86
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Christ86 »

Sebastian hat geschrieben:@Christ86: Da trage ich doch lieber Umhänger mit der Aufschrift:

"Kosovo je Srbija"
als einen zweckentfremdeten Tschotki
:D
:D :kugel: :freude: Hast du solche? :klatsch: Ich auch :breitgrins:

Leider haben sie dort ja viele teilweise tausendjährige orthodoxe Kirchen abgebrannt. Diese wollte ich gerne besuchen, sie waren die ältesten christl. Kirchengebäude in ganz Ex-Jugoslawien :heul:

P.S. es heisst brojanica auf Serbisch :ja:
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Joseph
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Joseph »

Christ86 hat geschrieben:...haben sie dort ja viele teilweise tausendjährige orthodoxe Kirchen abgebrannt.
:daumen-runter: :daumen-runter: :daumen-runter: :daumen-runter: :daumen-runter: :daumen-runter: :daumen-runter: :ikb_gun_bandana:
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Christ86
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Christ86 »

Joseph hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:...haben sie dort ja viele teilweise tausendjährige orthodoxe Kirchen abgebrannt.
:daumen-runter: :daumen-runter: :daumen-runter: :daumen-runter: :daumen-runter: :daumen-runter: :daumen-runter: :ikb_gun_bandana:
Ja, ich war gerade in Serbien in den Ferien, als im Fernsehen gezeigt wurde, wie die orthodoxen Kirchen im Kosovo brannten. Meine Grossmutter hat fürchterlich geweint als sie sah, wie die Mutterkirchen der Serbisch-Orthodoxen Kirche zerstört wurden. 1000 Jahre standen sie da und haben den Gläubigen eine geistliche Heimat geboten, 1000 Jahre wurde die Hl. Eucharistie gefeiert und dann von einem Augenblick zum anderen für immer fort!

Interessanterweise behaupten die Albaner heute, ein paar Jahre nachdem eben sie diese ehrwürdigen serbisch-orthodoxen Kirchen unwiderruflich vernichtet haben, dass die orthodoxen Kirchen im Kosovo ursprünglich römisch-katholische und albanische Kirchen gewesen seien - dabei sieht man sofort und von weitem, dass diese schon immer serbisch-orthodox waren.
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Joseph
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Joseph »

Christ86 hat geschrieben:...und dann von einem Augenblick zum anderen für immer fort!
Nichts ist für immer.... auch nicht die Besetzung von Kosovo.
Wir brauchen einen neuen Prinzen Eugen und Jan Sobietzki.... dann verschwindet dieser Spuk! Und mit ihm hoffentlich auch alle Verräter am Christlichen Abendland.

Hier bei uns kocht es...

Gruß
Joseph
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Christ86
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Christ86 »

Joseph hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:...und dann von einem Augenblick zum anderen für immer fort!
Nichts ist für immer....
Diese Kirchen brannten vollständig nieder - nach 1000 Jahren unwiderruflich zerstört, wie will man das wiedergutmachen?
Joseph hat geschrieben: auch nicht die Besetzung von Kosovo.
Das möge Gott geben!
Joseph hat geschrieben: Wir brauchen einen neuen Prinzen Eugen und Jan Sobietzki.... dann verschwindet dieser Spuk! Und mit ihm hoffentlich auch alle Verräter am Christlichen Abendland.
Das Abwerfen von Bomben über Serbien von anderen Christen war eine unverzeihliche Schande, dabei hat Serbien sich nur aufgemacht, die Gottlosen, die immer neue Forderungen stellten, zu bezwingen. Man hätte Serbien gewähren lassen müssen, dann gäbe es so manchen Gottlosen weniger. (Sorry für die harten Worte, das ist ein Reizthema für mich :tuete: )
Joseph hat geschrieben: Hier bei uns kocht es...

Gruß
Joseph
Was heisst, es kocht bei euch? :detektiv:

Ja, viele Grüsse :huhu:
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Joseph
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Joseph »

Christ86 hat geschrieben: Diese Kirchen brannten vollständig nieder - nach 1000 Jahren unwiderruflich zerstört, wie will man das wiedergutmachen?
Kirchen sind aus Steinen gebaut. Kirchen kann man erneut bauen. Siehe die Geschichte der Moskauer Kathedrale Christ Saviour. Als Stalin sie sprengen lies und Chrushchev an ihrer Stelle ein Freibad anlegen lies, dachte niemand im Traum daran, das sie eines Tages an genau derselben Stelle in neuem Glanz wieder erstehen könnte. Gottes Wille ist unergründlich. Stalin ist vergangen so ist Chrushchev aber Gottes Kathedrale steht schöner als je zuvor....
Das Abwerfen von Bomben über Serbien von anderen Christen war eine unverzeihliche Schande, ...
Das ist nicht die erste und letzte Schande die von "Christen" begangen wird. Aber ich glaube es waren weniger "die Christen" die da Bomben geworfen haben sondern die linken US Säkularisten unter Bill Clinton mit freudigster Hilfe der vaterlandsverräterischen Linken Europas... die nun die Muslims in den Rest von Europa holen.
Diese Brut von Nestbeschmutzern gehört an die Laternenpfähle...
Was heisst, es kocht bei euch?
Well verfolge doch mal wie der normale Amerikaner auf den Massenmord an jungen Soldaten in Texas, durch einen Muslim wohlgemerkt, reagiert... noch ein paar von diesen "Vorkommnissen" und was jetzt brodelt kocht über....
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holzi
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von holzi »

Christ86 hat geschrieben:Interessanterweise behaupten die Albaner heute, ein paar Jahre nachdem eben sie diese ehrwürdigen serbisch-orthodoxen Kirchen unwiderruflich vernichtet haben, dass die orthodoxen Kirchen im Kosovo ursprünglich römisch-katholische und albanische Kirchen gewesen seien - dabei sieht man sofort und von weitem, dass diese schon immer serbisch-orthodox waren.
Aha, also darf man dann auch ex-katholische Kirchen einfach so abbrennen? :hae?:
Aber ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich damals die Propaganda gegen die Serben und für die "armen verfolgten" Kosovaren auch geglaubt hatte. Die Serben hatten eben den Fehler begangen, sich im Krieg gegen Kroaten und in Bosnien zu viele Feinde zu machen. Das hat sich dann halt einige Jahre später bitter gerächt! Meine Nachbarin stammt aus Kroatien (aus Zadar, sie lebt aber schon gut vierzig Jahre hier in Deutschland). Sie hatte mal erzählt, was die Tschetniks in ihrer Familie und unter den Verwandten angerichtet hatten, es lebten auch einige Zeit ihre Schwestern mit Familie hier in Regensburg. Die Tschetniks waren die ersten, die schon in Kroatien mit der Zerstörung katholischer Kirchen (und Moscheen) anfingen. Das setzte die Serben hier allgemein in einen argen Ruf und so darf man sich eigentlich nicht wundern, warum damals im Kosovokrieg sich hier kaum jemand auf die Seite der Serben geschlagen hatte. Erst hinterher wurde uns klar, daß wir der UCK-Propaganda aufgesessen waren.

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Christ86
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Christ86 »

holzi hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:Interessanterweise behaupten die Albaner heute, ein paar Jahre nachdem eben sie diese ehrwürdigen serbisch-orthodoxen Kirchen unwiderruflich vernichtet haben, dass die orthodoxen Kirchen im Kosovo ursprünglich römisch-katholische und albanische Kirchen gewesen seien - dabei sieht man sofort und von weitem, dass diese schon immer serbisch-orthodox waren.
Aha, also darf man dann auch ex-katholische Kirchen einfach so abbrennen? :hae?:
Aber ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich damals die Propaganda gegen die Serben und für die "armen verfolgten" Kosovaren auch geglaubt hatte. Die Serben hatten eben den Fehler begangen, sich im Krieg gegen Kroaten und in Bosnien zu viele Feinde zu machen. Das hat sich dann halt einige Jahre später bitter gerächt! Meine Nachbarin stammt aus Kroatien (aus Zadar, sie lebt aber schon gut vierzig Jahre hier in Deutschland). Sie hatte mal erzählt, was die Tschetniks in ihrer Familie und unter den Verwandten angerichtet hatten, es lebten auch einige Zeit ihre Schwestern mit Familie hier in Regensburg. Die Tschetniks waren die ersten, die schon in Kroatien mit der Zerstörung katholischer Kirchen (und Moscheen) anfingen. Das setzte die Serben hier allgemein in einen argen Ruf und so darf man sich eigentlich nicht wundern, warum damals im Kosovokrieg sich hier kaum jemand auf die Seite der Serben geschlagen hatte. Erst hinterher wurde uns klar, daß wir der UCK-Propaganda aufgesessen waren.
Also eigentlich geht der Hass zwischen Serben und Kroaten noch weiter zurück. Nicht vergessen wurde die Zeit des kroatischen Ustascha-Regimes (nationalsozialistisch), wo Serben mit Juden zusammen vergast wurden. Es ist eine lange Geschichte von Hass und Gegnerschaft.

Auch das Türkenregime, dem die Christen übrigens den erstgeborenen Sohn aushändigen mussten, hat Spuren hinterlassen. Auch das wurde nie vergessen. Die Geschichte des Balkans ist eine Geschichte der gegenseitigen Feindschaft. Dass nach dem Tod von Tito alte Gefühle wieder hervorkamen, ist verständlich.
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songul
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von songul »

holzi hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:Interessanterweise behaupten die Albaner heute, ein paar Jahre nachdem eben sie diese ehrwürdigen serbisch-orthodoxen Kirchen unwiderruflich vernichtet haben, dass die orthodoxen Kirchen im Kosovo ursprünglich römisch-katholische und albanische Kirchen gewesen seien - dabei sieht man sofort und von weitem, dass diese schon immer serbisch-orthodox waren.
Aha, also darf man dann auch ex-katholische Kirchen einfach so abbrennen? :hae?:
So'n Quatsch. Wer redet denn hier von kath. Kirchen ausbrennen; ausserdem ist dieser Mist eine albanische Behauptung.
Aber ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich damals die Propaganda gegen die Serben und für die "armen verfolgten" Kosovaren auch geglaubt hatte. Die Serben hatten eben den Fehler begangen, sich im Krieg gegen Kroaten und in Bosnien zu viele Feinde zu machen. Das hat sich dann halt einige Jahre später bitter gerächt! Meine Nachbarin stammt aus Kroatien (aus Zadar, sie lebt aber schon gut vierzig Jahre hier in Deutschland). Sie hatte mal erzählt, was die Tschetniks in ihrer Familie und unter den Verwandten angerichtet hatten, es lebten auch einige Zeit ihre Schwestern mit Familie hier in Regensburg. Die Tschetniks waren die ersten, die schon in Kroatien mit der Zerstörung katholischer Kirchen (und Moscheen) anfingen. Das setzte die Serben hier allgemein in einen argen Ruf und so darf man sich eigentlich nicht wundern, warum damals im Kosovokrieg sich hier kaum jemand auf die Seite der Serben geschlagen hatte. Erst hinterher wurde uns klar, daß wir der UCK-Propaganda aufgesessen waren.
Man muss einfach wissen, dass diese Konflikte weit in osmanische Zeit zurückreichen und nie wirklich verarbeitet wurden.
Man muss auch wissen, und das ist besonders wichtig, dass die Albaner seit ihrem fast vollständigen Übertritt zum Islam von den Türken damals, quasi als ein externer Machtapparat in der Balkanregion eingesetzt wurden.
Darauf ist man sehr stolz und hat nach wie vor die Idee dort ein Gross-Albanien einzurichten.
Es bleibt allerdings die Frage, weshalb die NATO Serbien entgegen dem Beschluss der Vereinten Nationen bombardiert.
Sicher nicht aus Liebe zu den Albanern. Es werden noch andere Interessen im Spiel gewesen sein.
Die Bevölkerungsexpansionspolitik der Albaner ist noch nicht zu Ende und setzt sich still und unbemerkt in Makedonien und Montenegro fort.
Gelder dafür kommen zum grossen Teil aus Saudi Arabien.
Man wird sehen.

LG Songul

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Christ86
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Christ86 »

songul hat geschrieben:
Man muss einfach wissen, dass diese Konflikte weit in osmanische Zeit zurückreichen und nie wirklich verarbeitet wurden.
Das ist wahr.
songul hat geschrieben:Man muss auch wissen, und das ist besonders wichtig, dass die Albaner seit ihrem fast vollständigen Übertritt zum Islam von den Türken damals, quasi als ein externer Machtapparat in der Balkanregion eingesetzt wurden.
Auch das ist wahr. Was ich allerdings noch nicht herausgefunden habe ist, weshalb die meisten christl. Albaner Katholiken sind? Es gibt zwar in Albanien eine OK, aber die Mehrheit der albanischen Christen sind doch römisch-katholisch, oder? Wie kommt das, rundherum sind die Christen doch allesamt orthodox? Weisst du den Grund?
songul hat geschrieben:Darauf ist man sehr stolz und hat nach wie vor die Idee dort ein Gross-Albanien einzurichten.

-------

Die Bevölkerungsexpansionspolitik der Albaner ist noch nicht zu Ende und setzt sich still und unbemerkt in Makendonien und Montenegro fort.
Dass es in Montenegro auch schon begonnen hat, wusste ich nicht. Ich höre allerdings viel von den Albanern, dass Kosovo, Albanien und Mazedonien vereinigt werden sollen mit Shkup (Skoplje) als Hauptstadt. Sie behaupten, Skoplje sei ihre alte Hauptstadt gewesen. Das ist nicht wahr.

Leider haben diese Leute die höchste Geburtenrate in ganz Europa. :traurigtaps:
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Also laut Wikipedia gibt es mehr Orthodoxe als Römisch-Katolische in Albanien. Traditionell waren aber die Nordalbaner römisch, auch unter dem Einfluss Venedigs, die Südalbaner hingegen orthodox. Deshalb gibt es auch im Kosovo keine orthodoxen Albaner.

http://en.wikipedia.org/wiki/Christianity_in_Albania

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Christ86
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Christ86 »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Also laut Wikipedia gibt es mehr Orthodoxe als Römisch-Katolische in Albanien. Traditionell waren aber die Nordalbaner römisch, auch unter dem Einfluss Venedigs, die Südalbaner hingegen orthodox. Deshalb gibt es auch im Kosovo keine orthodoxen Albaner.

http://en.wikipedia.org/wiki/Christianity_in_Albania
Aber insgesamt soll es mehr römische Albaner geben als orthodoxe, das habe ich oben gemeint.

:hmm: Venedig meinst du? Das Haus Anjou-Neapel hat ja auch mal über die Albaner geherrscht, vielleicht verbreiteten die auch den Romkatholizismus.
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Miserere Nobis Domine
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Wieso insgesamt? In Albanien 15% römisch und 25% orthodox... im Kosovo sind fast alle Albaner Muslime oder Atheisten. Wo gibt es sonst noch so viele Albaner?

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Christ86
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Christ86 »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Wieso insgesamt? In Albanien 15% römisch und 25% orthodox... im Kosovo sind fast alle Albaner Muslime oder Atheisten. Wo gibt es sonst noch so viele Albaner?
Nein, im Kosovo gibt es auch ca 70'000 Katholiken. Hier in meiner Nachbarstadt in der Schweiz gibt es eine katholische Albanermission, weil fast die Hälfte der ansässigen Albaner römisch-katholisch sind und aus dem Kosovo.

In Mazedonien ist heute 25% der Bevölkerung albanisch, und der Anteil wächst beständig.
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Sebastian
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Sebastian »

Joseph hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:...haben sie dort ja viele teilweise tausendjährige orthodoxe Kirchen abgebrannt.
:daumen-runter: :daumen-runter: :daumen-runter: :daumen-runter: :daumen-runter: :daumen-runter: :daumen-runter: :ikb_gun_bandana:
Hinweis: Die nachfolgenden Videos sind nichts für "schwache Nerven"

http://www.youtube.com/v/4Af2XiisfTs&hl

http://www.youtube.com/v/rMBtYEFM7KE&hl

http://www.youtube.com/v/B6YYoSd2D0E&hl

:kotz:
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Christ86
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Christ86 »

TillSchilling hat geschrieben:Ach ja, die herzensguten, friedliebenden Serben, welchen von der bösen, bösen NATO so ein schreckliches Unrecht angetan wurde.
Natürlich sind die Serben nicht unschuldig, wie es keine Kriegspartei ist. Aber man muss folgendes bedenken:

Die Serben verfügten unter den Nemanjiden über ein blühendes Reich. Sie konnten den einrückenden Türken aber schlussendlich nicht widerstehen, wie es am Ende nicht einmal das tausendjährige Kaiserreich Byzanz konnte. Die Serben waren deshalb Jahrhunderte lang von den Türken unterdrückt und ausgebeutet worden, mussten ihre erstgeborenen Söhne den Türken überlassen (die sie zu Janitscharen machten); diese Söhne wurden eilends getauft (damit zumindest die Hoffnung bestand, dass sie nicht ganz verloren gingen) und wurden danach wie Tote betrauert. Serbische Familien trauerten jedes Jahr am Tag, an dem man ihnen den ersten Sohn genommen hatte, um dessen Tod. Weiter mussten sie höhere Steuern zahlen, weil sie an Christus festhielten, und waren zahlreichen weiteren Schikanen ausgesetzt.

Nachdem sie sich schliesslich vom Türkenregime befreit hatten, ergriffen die serbischen Könige wie vor der Türkenzeit erneut die Herrschaft über weite Teile des Balkans.

Im Zweiten Weltkrieg wurden Serben wie Juden vergast von den Ustascha-Faschisten, die sich damit für das serbische Regime rächten. Die serbischen Royalisten (=Tschetniks) unterlagen dann in den darauffolgenden blutigen Auseinandersetzungen schliesslich den Partisanen von Tito, die serbische Monarchie stürzte. Unter der Kommunistenherrschaft galt Titos Devise "Ein schwaches Serbien, ein starkes Jugoslawien" (Zitat), daher wurden auch die autonomen Provinzen Kosovo und Vojvodina gegründet - um Serbien zu schwächen. Davor waren es einfach serbische Verwaltungsgebiete.

Nach Titos Tod kam der unterdrückte Nationalismus zurück - und zwar nicht nur bei den Serben, sondern auch bei Kroaten und Muslimen. Sie alle sind gegeneinander vorgegangen mit allergrösster Gewalt. Nur ist Serbien halt die stärkste Kraft gewesen und richtete daher am meisten an. Die Geschichte des Balkans ist bis heute nicht verarbeitet. Wusstest du, dass noch der kroatische Präsident Tudjman sagte: "Gott sei Dank, dass ich weder mit einer Jüdin noch mit einer Serbin verheiratet bin" und "Die Serben sind deshalb so gefährlich, weil sie mit dem internationalen Judentum koorperieren"?

Aber: man kann nicht sagen, Serbien alleine sei schuldig an allem. Und das geschieht leider allenortens. Es ist eine Geschichte des gegenseitigen Verfolgens und des kollektiv erfahrenen Leids, das nie vergessen wurde und so immer neuen Zorn hervorruft.
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Re: Problematik des Kosovo und Umgebung

Beitrag von Christ86 »

Nachtrag: Ich habe mich mit der Tötungsmethode geirrt, sie wurden nicht vergast sondern sonst massakriert, sorry für die Fehlinfo :tuete:

Siehe hier
Wikipedia - KZ Jasenovac hat geschrieben:Zwischen 1941 bis 1945 gab es ca. 2 Konzentrationslager und Tötungsstätten im ehemaligen, nach der Besetzung Jugoslawiens durch die deutsche Wehrmacht im April 1941 gestützten Großkroatien.

-----------

Der Hauptzweck war die Vernichtung von Juden, Roma, Muslimen, Serben samt ihrer Angehörigen und Kinder sowie die Ausrottung von Angehörigen der Serbisch-Orthodoxe Kirche.

Die meisten der mit Viehwaggons und Lastwagen herangebrachten Opfer wurden direkt von der Bahnendstation am Fluss Save mit einer Fähre ans andere Flussufer nach Donja Gradina (im heutigen Bosnien-Herzogewina) gebracht und dort massakriert, bis zu über tausend an einem Tag.

Hier gab es keine Gaskammern, es fand keine „industrielle“ Massenvernichtung statt. Alles war „Handarbeit“, zunächst mit Schusswaffen, später geräuschloser vor allem mit Messern, aber auch Hacken, Beilen, Äxten und Hämmern.[2]

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Jasenovac
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Christ86 »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
Joseph hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:Ach ja, die herzensguten, friedliebenden Serben, welchen von der bösen, bösen NATO so ein schreckliches Unrecht angetan wurde.
Till ist das nötig?
Aus seiner Sicht und aus seiner Denke heraus schon. Er kann nämlich nicht anders.
Leute wie er "verstehen" (bis auf klitzekleine Ausnahmen) jede Perversion.
Mit der "Ehre" halten sie es wie wie Sir John Falstaff.
Ich glaube eher, dass Till meinte, dass man die Rolle Serbiens nicht verharmlosen sollte. Er meinte wahrscheinlich, dass man zugestehen müsse, dass auch die Serben schuldig sind, wie es die anderen Kriegsparteien sind.
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TillSchilling

Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von TillSchilling »

Joseph hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:Ach ja, die herzensguten, friedliebenden Serben, welchen von der bösen, bösen NATO so ein schreckliches Unrecht angetan wurde.
Till ist das nötig?
Was ist dein Problem? Das jemand anders denkt als du? Mich nervt die serbische Selbstgerechtigkeit eben. Dass sie den Kosovo verloren haben, haben sie sich selber und ihrer damaligen Führung zuzuschreiben. So ist es halt. Und all das Gerede vom Kosovo als dem Herzen Serbiens. Warum waren denn über 80% der Einwohner des Kosovo albanisch? Warum sind die Serben nach dem 2. Weltkrieg nicht nur nicht zurückgekommen sondern auch weiter weggezogen? Aus ganz banalen ökonomischen Gründen. Ich finde es auch sehr traurig dass die Kirchen brennen und es nervt mich auch dass meine Steuern diesen UCK-Mafia-Staat unterstützen, aber für die meisten Serben, die ich kenne, ist Nationalismus und die Berufung auf ihr Serbisch- und Orthodoxsein Ersatz für wahre Herzensfrömmigkeit. Dennen nehmen ich schlicht und ergreifend nicht ab dass sie soooo um die Kirche und die Klöster besorgt sind.

Der Vergleich mit dem Prinzen Eugen ist übrigens recht unpassend. Die muslimischen Albaner oder die muslimischen Serben in Bosnien - denn was anders als Serben sind denn "Bosniaken" - sind ja kein fremdes Eroberungsherr sondern die Nachkommen derer, die sich unter türkischer Herrschaft dem Islam zugewandt haben. Als das osmanische Reicht begann in sich zusammenzustürzen und abgesehen von Konstantinopel und der direkten Umgebung Konstantinopels vom europäischen Festland verschwand, blieben sie zurück. Wie Seetang, den das Meer ans Land gespült hatte und der an Land blieb als das Meer sich wieder zurückzog, wie es der Roman "Die Brücke über die Drina" so schön beschreibt. Wie soll man also "diesem Spuk eine Ende bereiten", wie du es meinst? Den Seetang ins Meer werfen? Albaner in die Türkei?

Was die von Songul angesprochene Unterstützung durch Saudi-Arabien anbelangt, kann man sich nur wünschen dass wir bald unsere Abhängigkeit vom Öl überwinden. Wir finanzieren Leute, die uns hassen.

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Joseph
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Joseph »

TillSchilling hat geschrieben:Wie soll man also "diesem Spuk eine Ende bereiten", wie du es meinst?
Der Spuk auf den ich mich bezog sind unsere eigenen westeuropäischen (nordamerikanischen, australischen etc.) "gutmenschlichen" Politiker. Sie holen die Muslims ins Land und sind eifrig dabei die abendländische Zivilisation zu zerstören. Sie sind der Spuk der an die Laternen gehört, zusammen mit ihren Mitläufern und Helfern....

Trotzdem meine ich Du warst da etwas zu stark (und vielleicht zu einseitig).

Niemand hat behauptet das sie Serben Engel sind oder waren. Aber was die USA, Nato und Europa sich dort geleistet haben war ein erstes Glanzstück des Irrsinns welcher uns nun vollkommen umfangen hat.

Und das sage ich der sich wirklich nicht sheut auch mal kräftig auf die Pauke zu hauen...

Gruß
Joseph
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Re: Problematik des Kosovo und Umgebung

Beitrag von Christ86 »

Till,

ich bedauere deine leider einseitige Sicht auf die Sache.

Schau mal, ohne den historischen Kontext kann man nicht verstehen, wie es überhaupt zu einem Milosevic-Regime kommen konnte und wie Serbien so erbittert und gnadenlos vorgehen konnte.

Ist dir z.B. aufgefallen, dass der Krieg sich vor allem gegen Länder richtete, mit denen die Serben schlechte Erfahrungen haben und in denen eine starke serbische Minderheit lebt(e)? Der Krieg mit Slowenien war eher ein Scharmüzel und währte nur wenige Tage, dann wurde er eingestellt. In Slowenien leben wenige Serben und die Slowenen haben nie danach getrachtet, die Serben zu vernichten.

Der Krieg mit Kroatien (wo Hundertausende Serben lebten) und mit Bosnien (dito) war dagegen erbittert und blutig. Schau mal, die Ustasa-Kroaten wollten den Serben im 2. Weltkrieg ein für alle mal den Gar ausmachen, wollte man seine Landsleute ihrer Herrschaft überlassen? :nein:

Die Bosnjaken sind Muslime. Was die muslimische Herrschaft bedeutet, das wissen die Serben. Hast du dich mal in Sarajevo umgeguckt, seit Jugoslawien auseinandergefallen ist? Da sieht es aus wie in Saudi-Arabien. Wollte man seine Landsleute solchen überlassen? :nein:

Kosovo: das selbe. Nur kam da noch das Historische hinzu.

Ist dir aufgefallen, dass gegen Mazedonien überhaupt kein Krieg geführt wurde? Auch gegen Montenegro nicht?

Es spielte auch die Angst, wieder unter fremder Herrschaft zu stehen, mit.

Natürlich sieht das die andere Seite anders, aber man muss den historischen Kontext verstehen, sonst versteht man diesen Zwist niemals.
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songul
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Re: Problematik des Kosovo und Umgebung

Beitrag von songul »

TillSchilling hat geschrieben:Warum waren denn über 80% der Einwohner des Kosovo albanisch?
Warum?
Kann ich dir sagen.
Ich war gerade in der Gegend und habe mit einer Bekannten (Slowenin; keine Serbin) über die ganze Problematik geredet.
Die hat mir dann erzählt das zu Tito's Zeiten es einfach üblich war, dass aus dem benachbarten Albanien die Leute über die Berge, die kaum bewacht wurden nach und nach ins Kosovo eingewandert sind. Das ist so über Jahrzehnte gegangen. Tito hat bekanntermassen nichts dagegen unternommen.
Die Albaner gehören neben den Zigeunern zu den am schnellsten wachsenden Bevölkerungen in Europa. Das hat das ihrige noch dazu getan.
Die muslimischen Albaner oder die muslimischen Serben in Bosnien - denn was anders als Serben sind denn "Bosniaken" - sind ja kein fremdes Eroberungsherr sondern die Nachkommen derer, die sich unter türkischer Herrschaft dem Islam zugewandt haben. Als das osmanische Reicht begann in sich zusammenzustürzen und abgesehen von Konstantinopel und der direkten Umgebung Konstantinopels vom europäischen Festland verschwand, blieben sie zurück. Wie Seetang, den das Meer ans Land gespült hatte und der an Land blieb als das Meer sich wieder zurückzog, wie es der Roman "Die Brücke über die Drina" so schön beschreibt. Wie soll man also "diesem Spuk eine Ende bereiten", wie du es meinst? Den Seetang ins Meer werfen? Albaner in die Türkei?
In der Türkei gibt es zwar auch Albaner aber die sind dort nicht aus dem Balkan hin vertrieben worden.
Nein; es gibt einen albanischen Staat und dort ist deren erste Heimat. Schliesslich sind die Albaner von den ältesten Europäischen Völkern der Region.
Aber Till, es stimmt schon was ich geschrieben habe, sie haben sich Jahrhundertelang von den Türken missbrauchen lassen, in ihrem Auftrag die besetzten Völker in Schach zu halten und dieses Privileg haben sie natürlich nach dem Ende des osm. Reiches verloren aber den schlechten Ruf behalten.
Die sind kein einfaches Volk; lern sie halt mal kennen dann weisst du von was ich rede. Und mit der heutigen Radikalisierung des Islams kommt ein gefährlicher Faktor hinzu.
Ganz anders die Bosniaken; die sind, wie du richtig sagst musl. Serben und nicht mit den Albanern zu vergleichen.
Überhaubt sollte man die beiden Konflikte nicht einfach über einen Kamm scheren, nur weil sie benachbart sind und hintereinander stattgefunden haben.

Eine kleine Schlussbemerkung:
Die Türken haben das Gebiet "Bal ve Kan"-verkürzt Balkan genannt, d.h. Honig und Blut und sie wussten wohl schon damals, wie auf lange Sicht das Schiksal dieser Gegend sein würde.

LG Songul

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Re: Problematik des Kosovo und Umgebung

Beitrag von Christ86 »

songul hat geschrieben: Ganz anders die Bosniaken; die sind, wie du richtig sagst musl. Serben und nicht mit den Albanern zu vergleichen.
Das ist historisch nicht erwiesen und umstritten. Serben und Kroaten haben früher darum gestritten, ob die Bosnjaci muslimische Kroaten oder muslimische Serben seien. Für erstere Variante spricht zumindest der Ijekavische Dialekt, serbische Serben sprechen Ekavski.

Daneben ist umstritten, ob die Bewohner Bosniens ethnisch überhaupt unterschieden werden können, oder ob sie ihre Nationalität einfach der Religion bestimmen, so wären es nach dieser Theorie eigentlich katholische, orthodoxe und muslimische Bosner.

Korrekt wäre daher von muslimischen Slawen bzw. von slawischen Muslimen zu sprechen, und nicht von serbischen Muslimen.
Wie bewundernswert sind deine Werke, o Herr, alles hast du mit Weisheit gemacht! Ps 104

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songul
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Re: Problematik des Kosovo und Umgebung

Beitrag von songul »

Christ86 hat geschrieben:
songul hat geschrieben: Ganz anders die Bosniaken; die sind, wie du richtig sagst musl. Serben und nicht mit den Albanern zu vergleichen.
Das ist historisch nicht erwiesen und umstritten. Serben und Kroaten haben früher darum gestritten, ob die Bosnjaci muslimische Kroaten oder muslimische Serben seien. Für erstere Variante spricht zumindest der Ijekavische Dialekt, serbische Serben sprechen Ekavski.

Daneben ist umstritten, ob die Bewohner Bosniens ethnisch überhaupt unterschieden werden können, oder ob sie ihre Nationalität einfach der Religion bestimmen, so wären es nach dieser Theorie eigentlich katholische, orthodoxe und muslimische Bosner.

Korrekt wäre daher von muslimischen Slawen bzw. von slawischen Muslimen zu sprechen, und nicht von serbischen Muslimen.
Da muss ich dich vielleicht doch ein wenig korrigieren: Serben sind sie im Grunde alle; Bosnier, Kroaten und Serben (Montenegriener).
Im Laufe der Geschichte ist die Trennung der einzelnen Bevölkerungsteile über die Religionszugehörigkeit gegangen, die schlussendlich in neuester Zeit in die heutigen Staaten gemündet ist.
Die Aufteilung der serbischen Sprache in eine ekavische/ijekavische Aussprache ist in der Tat nur eine Dialektale.
Kroatien und Bosnien mit Montenegro haben die ijekavische, das serb. Kernland und die nördlichen Siedlungsbebiete die ekavische Aussprache.
Natürlich wenn nationale Gebiete enstehen, versucht mit allen möglichen wissenschaftlichen Erkenntnissen und angeblichen Historien, die "Andersartigkeit" zu belegen.
Montenegro z. B. versucht zur Zeit auf Biegen und Brechen die Eigenstaatlichkeit auch durch die Sprache zu belegen (es soll nicht mehr kyrillisch geschrieben werden, um auch da einen Unterschied zu machen!), was ihnen überhaupt nicht gelingt, denn sie sind und bleiben Serben.
Fakt ist, sie sprechen alle dieselbe Sprache die weniger Unterschiede untereinander aufweist als etwa Alemannisch und Kölsch.
Und so unbekannt ist die Materie in Europa doch gar nicht.
Nimm die Österreich, die (Deutsch)-Schweiz und Deutschland; Lichtenstein und eigentlich auch Luxenburg gehören auch dazu: da lebt eine deutschsprachige Bevölkerung und keiner würde sich nicht als solche sehen und trotzdem akzeptiert jeder des anderen Souveränität.
In unserer Zeit jedenfalls.

Das Schiksal der serb. Bevölkerung im Balkan ist die Zersplitterung durch Religionen, vonehmlich der Röm. Katholischen und der Islamischen (ursprünglich waren alle dort mal orthodox) und durch koloniale Machtpolitikt verschiedener Couleur, deren vorläufig letztes Kapitel wir in den letzten Jahren miterlebt haben.

LG Songul

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Christ86
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Re: Problematik des Kosovo und Umgebung

Beitrag von Christ86 »

songul hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:
songul hat geschrieben: Ganz anders die Bosniaken; die sind, wie du richtig sagst musl. Serben und nicht mit den Albanern zu vergleichen.
Das ist historisch nicht erwiesen und umstritten. Serben und Kroaten haben früher darum gestritten, ob die Bosnjaci muslimische Kroaten oder muslimische Serben seien. Für erstere Variante spricht zumindest der Ijekavische Dialekt, serbische Serben sprechen Ekavski.

Daneben ist umstritten, ob die Bewohner Bosniens ethnisch überhaupt unterschieden werden können, oder ob sie ihre Nationalität einfach der Religion bestimmen, so wären es nach dieser Theorie eigentlich katholische, orthodoxe und muslimische Bosner.

Korrekt wäre daher von muslimischen Slawen bzw. von slawischen Muslimen zu sprechen, und nicht von serbischen Muslimen.
Da muss ich dich vielleicht doch ein wenig korrigieren: Serben sind sie im Grunde alle; Bosnier, Kroaten und Serben (Montenegriener).
Im Laufe der Geschichte ist die Trennung der einzelnen Bevölkerungsteile über die Religionszugehörigkeit gegangen, die schlussendlich in neuester Zeit in die heutigen Staaten gemündet ist.
Die Aufteilung der serbischen Sprache in eine ekavische/ijekavische Aussprache ist in der Tat nur eine Dialektale.
Kroatien und Bosnien mit Montenegro haben die ijekavische, das serb. Kernland und die nördlichen Siedlungsbebiete die ekavische Aussprache.
Natürlich wenn nationale Gebiete enstehen, versucht mit allen möglichen wissenschaftlichen Erkenntnissen und angeblichen Historien, die "Andersartigkeit" zu belegen.
Montenegro z. B. versucht zur Zeit auf Biegen und Brechen die Eigenstaatlichkeit auch durch die Sprache zu belegen (es soll nicht mehr kyrillisch geschrieben werden, um auch da einen Unterschied zu machen!), was ihnen überhaupt nicht gelingt, denn sie sind und bleiben Serben.
Fakt ist, sie sprechen alle dieselbe Sprache die weniger Unterschiede untereinander aufweist als etwa Alemannisch und Kölsch.
Und so unbekannt ist die Materie in Europa doch gar nicht.
Nimm die Österreich, die (Deutsch)-Schweiz und Deutschland; Lichtenstein und eigentlich auch Luxenburg gehören auch dazu: da lebt eine deutschsprachige Bevölkerung und keiner würde sich nicht als solche sehen und trotzdem akzeptiert jeder des anderen Souveränität.
In unserer Zeit jedenfalls.

Das Schiksal der serb. Bevölkerung im Balkan ist die Zersplitterung durch Religionen, vonehmlich der Röm. Katholischen und der Islamischen (ursprünglich waren alle dort mal orthodox) und durch koloniale Machtpolitikt verschiedener Couleur, deren vorläufig letztes Kapitel wir in den letzten Jahren miterlebt haben.

LG Songul
Ich würde trotzdem nicht sagen, dass die Serben der Ursprung waren, sondern dass die Slawen in den Balkan gekommen sind und sich die Stämme getrennt haben und schliesslich zu Nationen wurden.

Zur Sprache: es gibt schon auch Eigenwörter, aber zumeist ist es tatsächlich eine Frage der Abgrenzung. So sagte früher kein Mensch er spreche "Crnogorski" (Montenegrinisch), sondern Serbisch. In Bosnien sagen Leute aus ein und demselben Dorf, aber unterschiedlicher Religion, dass sie Bosanski, Srpski oder Hrvatski sprechen, dabei unterscheiden sich nur einige Worte, meist mit religiösem Hintergrund, z.B. die Begrüssung "Merhaba" (Muslime) oder "Pomaže Bog - Bog ti pomogao" (Serben).

Dass die Kroaten je orthodox waren, höre ich zum ersten mal.

Pozdrav
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Re: Problematik des Kosovo und Umgebung

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Die Kroaten war schon orthodox. Sogar nach der Verrömerung wurde dort noch lange in kirchenslawischer Sprache die Messe gefiert, allerdings in westlichem Ritus.

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Christ86
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Re: Problematik des Kosovo und Umgebung

Beitrag von Christ86 »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Die Kroaten war schon orthodox. Sogar nach der Verrömerung wurde dort noch lange in kirchenslawischer Sprache die Messe gefiert, allerdings in westlichem Ritus.
Hast du da Quellen? :detektiv:

Das würde mich interessieren.
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Re: Problematik des Kosovo und Umgebung

Beitrag von Robert Ketelhohn »

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Re: Problematik des Kosovo und Umgebung

Beitrag von Petur »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Die Kroaten war schon orthodox. Sogar nach der Verrömerung wurde dort noch lange in kirchenslawischer Sprache die Messe gefiert, allerdings in westlichem Ritus.
Sie waren also nicht orthodox. Der Ritus war westlich.

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Re: Problematik des Kosovo und Umgebung

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Petur hat geschrieben:
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Die Kroaten war schon orthodox. Sogar nach der Verrömerung wurde dort noch lange in kirchenslawischer Sprache die Messe gefiert, allerdings in westlichem Ritus.
Sie waren also nicht orthodox. Der Ritus war westlich.
Davor waren sie orthodox. Als die Römer kamen, führen sie zwar ihren Ritus ein, machten aber ein Zugeständnis bei der Sprache, und erst ab dem 18. Jahrhundert ging man zum Latein über.

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Christ86
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Re: Problematik des Kosovo und Umgebung

Beitrag von Christ86 »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Die Kroaten war schon orthodox. Sogar nach der Verrömerung wurde dort noch lange in kirchenslawischer Sprache die Messe gefiert, allerdings in westlichem Ritus.
Sie waren also nicht orthodox. Der Ritus war westlich.
Davor waren sie orthodox. Als die Römer kamen, führen sie zwar ihren Ritus ein, machten aber ein Zugeständnis bei der Sprache, und erst ab dem 18. Jahrhundert ging man zum Latein über.
Meines Wissens nach gehörten die Kroaten immer zur Kirche von Rom bis auf wenige Ausnahmen.

Aus dem von Robert Ketelhohn verlinkten Text:
In den Wirren der darauffolgenden großen Kirchenspaltung 1054 zelebrierten die unter byzantinischer Jurisdiktion stehenden dalmatinischen Städte Zadar, Trogir und Split zwar lateinisch, optierten aber schismatisch, während die „glagolitischen“ Kroaten romtreu waren. Das nutzte den Kroaten wenig: Die slavische Liturgie wurde auch ihnen verboten. Sie erhielt sich dennoch durch passiven Widerstand; es stellte sich auch bald eine Duldung ein, als sich nämlich die kirchenpolitische Lage stabilisierte und die Jurisdiktion Roms über Dalmatien gesichert wurde.
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