Kirchenjahr hat geschrieben:Moderne Naturwissenschaft und Naturphilosophie sind aus meiner Sicht kein Widerspruch.
Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass die moderne Naturwissenschaft sich darauf beschränkt, bloß Phänomene zu beschreiben, und keinen Willen mehr hat, die Wahrheit objektiv wirklicher Zusammenhänge zu ermitteln. Sie basiert auf einer Philosophie des Scheins und nicht auf einer Philosophie des Seins, wie Papst Johannes Paul II. die Philosphien in seiner Enzyklika
Fides et ratio treffend klassifiziert hat.
Kirchenjahr hat geschrieben:Und Ingenieurwissenschaft ist der Naturphilosophie gegenüber nicht herabzusetzen.
Da missverstehst Du mich. Die Ingenieurwissenschaften verfolgen ihre Ziele, was gut und richtig ist. Die Naturphilosophie ebenso. Die modernen Naturwissenschaften aber sollten die Ziele der Naturphilosophie verfolgen und nicht die der Ingenieurwissenschaften.
Kirchenjahr hat geschrieben:Galilei war Pionier, da hast Du Recht. Aber Pioniere gab es viele in den letzte Jahrhunderten. Ohne den Konflikt mit der Kirche wäre Galilei heute unbekannter als Lindsay, Watt oder Siemens und selbst letztere waren aus Deiner Sicht eher "zu degradierende Fachingenieure".
Nein, keineswegs. Im Gegenteil. Ingenieurwissenschaftler waren und sind so gut wie immer Realisten, während diverse Naturwissenschaftler den Kontakt zur Realität verloren haben, was ihnen nicht zusteht.
Für Ingenieure ist es normal und gesund, Modelle zu verwenden, die bloß in gewissen Grenzen brauchbar sind, die aber keinen Anspruch erheben, die Realität korrekt oder gar allgemein zu beschreiben. Naturwissenschaftler haben aber die Aufgabe, die Natur nicht nur zu beschreiben sondern auch zu erklären, wozu Modelle, die nur lokal beschreiben nicht ausreichen. Ihr Kriterium ist traditionell nicht Brauchbarkeit sondern Wahrheit. Die Astronomen sind zu drittklassigen Himmelsingenieuren verkommen, wobei selbst die Brauchbarkeit der Modelle ernstzunehmenden praktischen Tests weitestgehend entzogen ist. Von Wahrheit ganz zu schweigen.
Kirchenjahr hat geschrieben:Nur weil gebetsmühlenartig irgendwelche Dummschwätzer behaupten, Galilei hätte im finsteren Mittelalter als erster herausgefunden, die Erde drehe sich um die Sonne und sei eine Kugel, werden die zahlreichen Unwahrheiten nicht zu Wahrheiten.
So ist es.
Kirchenjahr hat geschrieben:Daß kirchliche Würdenträger sich im konkreten Fall mit der Regulierung naturwissenschaftlicher Wahrheitsbehauptungen beschäftigen und Sanktionen deretwegen verhängen, halte ich für lächerlich. Die Früchte des Niedergangs ernten wir leider erst jetzt.
Was wir ernten, sind die Früchte eines Niedergangs. Da stimme ich Dir zu. Die Kirche hat diesen Niedergang insoweit mitzuverantworten, als sie weitenteils aufgehört hat, vor falscher Wissenschaft zu warnen.
Die Dogmen der relativistischen Astronomie werden heutzutage weithin von Katholiken geglaubt. Wenn es um Dogmen der Kirche geht, ist fast überall Ablehnung zu vernehmen, sofern man sich überhaupt darum schert. Man macht sich höchstens lustig darüber. Die sich ewig wandelnden Dogmen der wahrheitsanspruchslosen Physik aber werden ohne Widerworte geschluckt bzw.
ohne Murren akzeptiert wie ein Adept jüngst in diesem Forum formuliert hat.
Die hier zuständigen Herren Hawking und Hubble jedenfalls geben - wie in meinem vorigen Beitrag zitiert - frei und offen zu, dass sie
keine wissenschaftlichen Beweise haben. Ihnen folgend verhält es sich so: Die von Robert Kardinal Bellarmin gegen Galileo Galilei vertretene Position
cannot be disproved, und Robert Kardinal Bellarmin steht auch gegen die heutige relativistische Position unwiderlegt.
Darüberhinaus betreiben diese Herren - wie sie ebenso frei und offen zugeben - ihre Astronomie ganz bewusst bloß deswegen auf einer relativistischen Annahme, weil es ihnen nicht in den Kram passte, dass der Mensch und die Erde einen besondern Platz im Universum einnehmen. Dabei kann es nur darum gehen, dass sie sich andernfalls in ihrer Gottlosigkeit gestört sähen.
Die Beobachtungen zeigen ihnen folgend an, dass die Erde das Zentrum des Universums ist. Logisch, dass Gott alles, das ganze Universum auf den Menschen auf Erden ausgerichtet hat. Das aber passt diesen Herren nicht in den Kram, weshalb sie das Naheliegende ohne Beweise kategorisch ausschließen. Ja, sie nennen ihr willkürlich gewähltes Axiom des Relativismus auch noch
Kopernikanisches Prinzip, obwohl Kopernikus keineswegs Relativist war. Hubble selbst war lange Antirelativist, bis er erkannte, dass er dem lieben Gott anders nicht entkommt.