Arabische "Revolution"

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holzi
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von holzi »

Christiane hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:
Der ägyptische Präsident Husni Mubarak ist zurückgetreten. Das hat der Vizepräsident Omar Suleiman offiziell mitgeteilt. Auf dem Tahrir-Platz in Kairo ist frenetischer Jubel ausgebrochen.
http://www.focus.de/politik/ausland/aeg ... 99145.html
Toll. Und nu? :roll:
Geht's weiter wie bisher: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34185/1.html

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Ewald Mrnka
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Ewald Mrnka »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Neueste Meldung

Mubarak in Berlin eingetroffen

Frau Merkel begrüßt neuen Berater der
Bundesregierung


Bild
Dazu direkt:

http://ef-magazin.de/211/2/12/285-vo ... -heuchlern
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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cantus planus
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von cantus planus »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:Ohne Oppositionsführer entsteht nun ein Vakuum.
Wollen wir hoffen, dass es bis zu den Wahlen nicht von Verführern ausgefüllt wird!
Eben. Ich finde den Jubel allerorten sehr befremdlich. Mubarak hat Ägypten jahrelang zumindest stabil und sicher gehalten. Es gibt überhaupt keinen Beleg dafür, dass nun automatisch alles besser wird.
Das hofft der Pöbel immer und das reden ihm die Strippenzieher so ein; den Ägyptern (dem Volk, den kleinen Leuten) wird es mit künftig nicht besser gehen (können).
Auf den Rausch wird der Katzenjammer folgen.
Schon geht's los: http://www.focus.de/politik/ausland/aeg ... 99447.html :neinfreu:
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cantus planus
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von cantus planus »

ifugao hat geschrieben:Die Schweiz hat Mubaraks Konten bereits auf Eis gelegt. 8)
Stimmt. Übrigens ohne jegliche rechtliche Grundlage. Auch hier muss man die Jubelnden darauf aufmerksam machen, dass solche Vorgänge äußerst bedenklich sind.
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Nassos
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Nassos »

Vielleicht haben die das Minarettverbot irgendwie falsch ausgelegt... :panisch:
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Gamaliel
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Gamaliel »

Mubarak hielt sich nicht an das Drehbuch". Die Rolle Washingtons beim Sturz Obamas

Daraus:
Nach dem Bericht Warricks erhielten die CIA und das Pentagon bereits am Mittwoch Abend nach "angespannten Diskussionen" mit ägyptischen Stellen endlich die "gute Nachricht": Das Militär werde Mubarak entmachten.

[...]

Mubaraks Rede am Donnerstag Abend, so Joby Warrick, "surprised and angered the White House"; sie überraschte und erzürnte das Weiße Haus.

Warum war man so überrascht? Weil man alles zu wissen geglaubt hatte. Denn Beamte der US-Regierung und US-Militärs hatten zuvor tagelang "im Stillen mit ihren ägyptischen Kollegen zusammengearbeitet" (quietly worked with their Egyptian counterparts), um eine Lösung zu finden.

Man war sich in Washington so sicher gewesen, daß alles wie geplant ablaufen würde, daß der Direktor der CIA, Leon Panetta, in einer geheimen Sitzung des Geheimdienst-Ausschusses des Repräsentantenhauses bereits am Donnerstag den Rücktritt Mubaraks ankündigte.
Erstaunlich, daß (in den Medien) niemand den Militärputsch auch so benennt.

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cantus planus
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von cantus planus »

Mich erstaut auch, dass vor möglichen Gefahren überhaupt nicht gewarnt wird. Abgesehen vielleicht von der "Muslim-Bruderschaft", was mir derzeit eher nach Phantomdebatte aussieht. Dabei hat sich gezeigt, dass die vom Westen eingeleiteten politischen Veränderungen im Nahen Osten in den letzten zwei Jahrzehnten fast durchwegs katastrophal waren.

Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Krieg im Iran, und da unten ist für die nächsten zwei Jahrhunderte nichts mehr kalkulierbar...
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Gamaliel
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Gamaliel »

cantus planus hat geschrieben:Mich erstaut auch, dass vor möglichen Gefahren überhaupt nicht gewarnt wird. Abgesehen vielleicht von der "Muslim-Bruderschaft", was mir derzeit eher nach Phantomdebatte aussieht. Dabei hat sich gezeigt, dass die vom Westen eingeleiteten politischen Veränderungen im Nahen Osten in den letzten zwei Jahrzehnten fast durchwegs katastrophal waren.
Mit der Muslimbruderschaft wird man noch rechnen müssen. Nicht ganz Ägypten besteht aus der "Facebook-Generation", die in den letzten Tagen dauernd interviewt wurde.

Dann sollte gelegentlich auch einmal über die Kosten des "Freiheitsspektakels" der letzten Tage geredet werden. Diese wird "jemand" bezahlen müssen.

Und dann wäre da noch ein kleines Land, daß eine kurze gemeinsame Grenze mit Ägypten hat. Der dortige Zweig der Muslimbrüder dürfte sich über die zukünftigen Einflußmöglichkeiten der Bruderschaft in Ägypten freuen, das kleine Land weniger.

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Haiduk
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Haiduk »

Gamaliel hat geschrieben:Mit der Muslimbruderschaft wird man noch rechnen müssen.
Die haben alle Kreide gefressen. Yusuf al-Qaradawi läßt verkünden, daß "Freiheit" über dem islamischen Gesetz stünde. Könnte mir vorstellen, daß man gedenkt, sich gaaaaaaaaanz langsam an die Macht heranzuschleichen. Es wäre eh' unklug, wenn sie jetzt die Macht übernähmen. Diese ganzen Hoffnungen (Wohlstand, Arbeitsplätze usw.) kann nämlich keine Regierung in Ägypten erfüllen — und wenn sie noch so "demokratisch" ist :patsch:
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)

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Nassos
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Nassos »

cantus planus hat geschrieben:Mich erstaut auch, dass vor möglichen Gefahren überhaupt nicht gewarnt wird. Abgesehen vielleicht von der "Muslim-Bruderschaft", was mir derzeit eher nach Phantomdebatte aussieht. Dabei hat sich gezeigt, dass die vom Westen eingeleiteten politischen Veränderungen im Nahen Osten in den letzten zwei Jahrzehnten fast durchwegs katastrophal waren.

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Ewald Mrnka
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Ewald Mrnka »

cantus planus hat geschrieben:Mich erstaut auch, dass vor möglichen Gefahren überhaupt nicht gewarnt wird. Abgesehen vielleicht von der "Muslim-Bruderschaft", was mir derzeit eher nach Phantomdebatte aussieht. Dabei hat sich gezeigt, dass die vom Westen eingeleiteten politischen Veränderungen im Nahen Osten in den letzten zwei Jahrzehnten fast durchwegs katastrophal waren.

Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Krieg im Iran, und da unten ist für die nächsten zwei Jahrhunderte nichts mehr kalkulierbar...
Ich sehe das etwas anders:
U$rael ist ausschließlich an einem gefügigen Satrapen in Ägypten interessiert. Ob "Demokrat" oder Diktator - das ist dabei völlig unerheblich; dieser Satrap muß allerdings vom "Volk" einigermaßen akzeptiert werden. Einen solchen Angestellten wird man in Ägypten einsetzen; dafür wird das Militär schon sorgen, das ist überhaupt kein Problem; die neue Rollenbesetzung wird man mit "Wahlen" und ähnlichen politischen Show-Einlagen würzen & garnieren und dem "dem Volk" als "Veränderung" unterschieben. Substanziell wird sich überhaupt nichts ändern (können/dürfen).

Der alte Pharao Mubarak hatte sich abgenutzt und wurde am Ende unhaltbar- unpopulär, weil er & seine Clique auf einmal für alles Elend im Lande verantwortlich gemacht wurde, was natürlich kompletter Blödsinn ist, denn seine Nachfolger (ob mit oder ohne "Demokratie") werden es selbstverständlich auch nicht reißen können, weil ihnen dazu alle Voraussetzungen fehlen................aber neue Besen versprechen nun mal besser zu kehren................. :breitgrins: .

Die causa "Mubarak" an sich war eigentlich nichts weiter als ein großes Kaspertheater; "Much Adoe about Nothing" :breitgrins: .

Was sich in Ägypten in den nächsten Wochen & Monaten abspielen wird, ist ungefär so interessant/uninteressant oder "wesentlich" wie eine "Wahl" in der Bundesrepublik....................... :breitgrins:

....................es sei denn, Ägypten emanzipiert sich wirklich und tendiert zu einer islamischen Republik................dann könnte die Welt allerdings sehr beunruhigend -"interessanten" Zeiten entgegen gehn.
Dann lohnte es sich auch wieder die Verhältnisse in Mizraim zu beobachten.
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cantus planus
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von cantus planus »

Nassos hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Mich erstaut auch, dass vor möglichen Gefahren überhaupt nicht gewarnt wird. Abgesehen vielleicht von der "Muslim-Bruderschaft", was mir derzeit eher nach Phantomdebatte aussieht. Dabei hat sich gezeigt, dass die vom Westen eingeleiteten politischen Veränderungen im Nahen Osten in den letzten zwei Jahrzehnten fast durchwegs katastrophal waren.

Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Krieg im Iran, und da unten ist für die nächsten zwei Jahrhunderte nichts mehr kalkulierbar...
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Streng genommen fing's schon in den 1940ern an. Aber das hätte man alles noch ausbügeln können. Spätestens seit dem ersten Golfkrieg macht der Westen in Arabien nur noch Murks.
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Robert Ketelhohn
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Robert Ketelhohn »

cantus planus hat geschrieben:Streng genommen fing's schon in den 1940ern an. Aber das hätte man alles noch ausbügeln können. Spätestens seit dem ersten Golfkrieg macht der Westen in Arabien nur noch Murks.
Karl May hat geschrieben:Ich habe mich niemals leidenschaftlich mit Politik beschäftigt, und die orientalische Frage ist mir gar ein Greuel. Wer sie erst definiren kann, der mag sie darnach lösen. Sie und der sogenannte „kranke Mann“ haben mich selbst in der lebhaftesten Gesellschaft stets zum sofortigen Schweigen gebracht. Ich habe nicht politische Medizin studirt und kann also nicht sagen, an welcher Krankheit dieser Mann leidet; aber ich meine sehr, daß grad ganz in seiner Nähe Zustände herrschen, welche ich nicht gesund nennen möchte.

Der Türke ist ein Mensch, und einen Menschen macht man nicht damit gesund, daß die Nachbarn sich um sein Lager stellen und mit Säbeln ein Stück nach dem Andern von seinem Leibe hacken, sie, die sie Christen sind. Einen kranken Mann macht man nicht todt, sondern man macht ihn gesund, denn er hat ein ebenso heiliges Recht, zu leben, wie jeder Andere. Man entzieht seinem Körper die Krankheitsstoffe, welche ihm schädlich sind, und reiche ihm dagegen das Mittel, welches ihn heilt und wieder zu einem leistungsfähigen Menschen macht. Der Türke war einst ein zwar rauher, aber wackerer Nomade, ein ehrlicher, gutmüthiger Gesell, der gern einem Jeden gab, was ihm gehörte, sich aber auch Etwas. Da wurde seine einfache Seele umsponnen von dem gefährlichen Gewebe islamitischer Phantastereien, Lügen und Widersprüche; er verlor die Klarheit seines ja sonst schon ungeübten Urtheiles, wollte sich gern zurecht finden und wickelte sich desto tiefer hinein. Da ward der bärbeißige Gesell zornig, zornig gegen sich und Andere; er wollte sich einmal Gewißheit schaffen, wollte einmal sehen, ob es wahr sei, daß das Wort des Propheten auf der Spitze der Schwerter über den Erdkreis schreiten werde. Er hing sich den Köcher um, griff zu Speer und Bogen, bestieg sein zottiges Roß und nahm den ersten, den besten Nachbar beim Schopfe. Er siegte und siegte wieder; das begann ihm zu gefallen. Er fühlte mit den Siegen seine Kräfte und sein Selbstvertrauen wachsen; darum marschirte er mit kühnen Schritten weiter. Es lagen ihm Tausende zu Füßen; er konnte in Gold und Perlen wühlen, aber er aß seinen trockenen Schafkäse zu dem harten Haferbrode nach wie vor, denn das gab ein festes Knochengerüste und eine eiserne Muskulatur.

Das blieb so, bis er gezwungen wurde, bis an den Leib in dem Sumpfe byzantinischer Heuchelei und griechischer Raffinerie zu waten. Man schmeichelte ihm, man machte ihn zum Halbgott; man zerstreute ihn durch hundert Aufmerksamkeiten; man erfand tausend Sünden, um Einfluß auf ihn zu gewinnen, und lehrte ihn Bedürfnisse, die ihn zu Grunde richten mußten. Seine Natur widerstand lange; aber als er einmal zu siechen begann, nahm die Krankheit Riesenschritte an, und nun liegt er da, umgeben von eigennützigen Rathgebern, welche sich sogar nicht scheuen, noch zu seinen Lebzeiten sein Erbe an sich zu reißen.

Nur ein Einziger steht von ferne, mit christlicher Theilnahme im Herzen. Er war ihm einst ein ehrlicher Feind und möchte ihm nun auch ein ehrlicher Freund sein. Er hat eingesehen, daß der Türke ein ebenso großes Recht hat, sein Land zu behalten, wie Preußen sein Schlesien, Sachsen und Hannover behalten hat. Dem Kranken, um welchen die Geier lauern, ist schon der aufrichtige Blick dieses Einen eine Bürgschaft der Genesung, und darum fühlt er sich bereit, ihm zu Liebe selbst das zu thun, was er sich von Anderen nie erzwingen ließe.

Dieser Einzige ist der Deutsche. Ist dem Germanen wirklich die weltgeschichtliche Rolle zugetheilt, der Träger christlicher Humanität zu sein, so ist er sicher überzeugt, daß Mekka einst veröden wird, wenn die Liebe dem Hasse das Schwert aus der Hand gewunden hat. Oder ist es vielleicht Wahnsinn, zu glauben, daß der Türke ein Christ werden könne? Das hieße nichts Anderes, als die Macht des Evangeliums verleugnen. - - -

Warum aber diese Einleitung? Einfach darum: Ich hasse den Türken nicht, sondern er dauert mich, weil ich ein Christ bin, und es thut mir immer wehe, wenn ich einen Türkenfresser behaupten höre, daß dem Osmanen nicht zu helfen sei. Das ist Pharisäer-Hochmuth, aber kein Christensinn. Die Streiter unserer heiligen Kirche besitzen mächtigere Waffen, als Schwerter und Kanonen es sind. Diese Waffen haben Weltreiche ohne Blut erobert. Warum soll diese Eroberung des Friedens nicht still und kräftig weiter schreiten? Das ist die Lösung der orientalischen Frage, wie der Christ sie sich denkt.
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Robert Ketelhohn
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Dateianhänge
canada.department-of-defense.2000.07.afghanistan.pdf
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Gamaliel
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Gamaliel »

Sehr guter Artikel in der "Welt":

Das Militär ist die wahre Wirtschaftsmacht in Ägypten

Daraus:
Ihre Wirtschaftsinteressen seien ein wichtiger Grund dafür, dass die Armee den Aufstand nicht einfach niederschlug. „Revolution und Blutvergießen sind schlecht fürs Geschäft“, sagt Springborg, heute Professor an der Hochschule der US-Marine im kalifornischen Monterey. Nun möchte das Großunternehmen Militär, dass alles bleibt, wie es ist. „Die Militärführung um Tantawi wird jetzt, nach dem Abgang von Mubarak, alles tun, um zu vermeiden, dass in Ägypten ein wirklicher Zivilist an die Macht kommt und sie zwingt, ihre Bücher offenzulegen“, sagt Springborg.
Der Ägypter Samer Shehata, Professor an der Georgetown-Universität, sieht es ähnlich. „Will ein ziviler Staatschef Ägypten langfristig voranbringen, muss er das Wirtschaftsimperium des Militärs aufbrechen. Das wollen die Generäle mit aller Kraft verhindern.“ Ägypten steht die nächste Machtprobe bevor.

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ifugao
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von ifugao »


Das ist interessant, die Texte sehe ich mir ausgeschlafen noch mal an.
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
Mahatma Gandhi

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cantus planus
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von cantus planus »

Ein ganz guter Kommentar zu den Sprachkonventionen: http://www.zeit.de/kultur/211-2/aegypten-sprache
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Ewald Mrnka
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Ewald Mrnka »

So redet sie immer (kurz vor dem Umfallen :breitgrins: )

http://www.derwesten.de/nachrichten/Mer ... rwestenRSS
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Waltraud
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Waltraud »

Na, das hat ja noch gefehlt. Unserer Außenpolitik würde es meiner Meinung nach nicht Schaden Flüchtlinge aufzunehmen. Angenommen, dass Nordafrika tatsächlich nach und nach anfängt demokratisch zu werden, wäre das ein guter diplomatischer Bonus.

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Lioba
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Lioba »

Langfristig müsse sich Europa in Nordafrika darum kümmern, gegen die Ursachen der Flüchtlingströme vorzugehen, sagte Bosbach.
Alles klar- erst jubeln über den Umsturz, dann die Nase rümpfen und dann "handeln".
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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Ewald Mrnka
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Ewald Mrnka »

Lioba hat geschrieben:Langfristig müsse sich Europa in Nordafrika darum kümmern, gegen die Ursachen der Flüchtlingströme vorzugehen, sagte Bosbach.
Alles klar- erst jubeln über den Umsturz, dann die Nase rümpfen und dann "handeln".
Man könnte das Problem ohne weiteres militärisch lösen.
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Torsten
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Torsten »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Man könnte das Problem ohne weiteres militärisch lösen.
Genau. Die Tunesier suchen Arbeit, die Bundeswehr sucht Fußsoldaten. Passt doch.

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Ewald Mrnka
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Ewald Mrnka »

Torsten hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:Man könnte das Problem ohne weiteres militärisch lösen.
Genau. Die Tunesier suchen Arbeit, die Bundeswehr sucht Fußsoldaten. Passt doch.
Ich dachte an andere, nachhaltige Problemlösungen.
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Nassos
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Nassos »

Selbstmordkommandos? :breitgrins:
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Ewald Mrnka
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Ewald Mrnka »

Nassos hat geschrieben:Selbstmordkommandos? :breitgrins:
Nein, militärische Einsätze ("kontrollierte Offensive").
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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lutherbeck
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von lutherbeck »

"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

Waltraud
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Waltraud »

Leute, ich bin so froh, dass ich gerade nicht in Tunesien festsitze. Eigentlich hatte ich schon vor fast einem Jahr meine Reise dorthin gebucht und sollte vor etwas mehr als einem Monat dort hinfliegen und einige Wochen auf Djerba bleiben, doch ich hatte absolutes Glück im Unglück. Im Dezember kam dann die Absage von dem Reiseveranstalter, weil er pleite gemacht hat. Um ein Haar hätte ich zu diesen Leuten gehören können...

Naja, obwohl ich mich wirklich nach ein bisschen Wärme sehne, habe ich mich kurzfristig für ein schwäbisches Ferienhäusle im Schwarzwald entschieden, dass ich kurzfristig noch hier gefunden habe. So schaffe ich es wenigstens noch ein Punkt meiner Liste abzuarbeiten und das Kloster Maulbronn zu besuchen.

Auch, wenn sie mir meinen Urlaub verscherzt haben, bin ich absolut dafür, dass die Menschen in Nordafrika sich für ihre rechte stark machen und Demokratie fordern. Mir ist nur bange, wie das im Endeffekt ausgehen wird. In Ägypten steht die nächste Militärdiktatur vor der Tür und wenn das Volk diese auch stürzen will, wird es blutig, befürchte ich. Auch im Iran geht es ja langsam los. Wie das noch ausgeht...oh je...das wird sich wohl erst noch zeigen.

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tmansor
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von tmansor »

... ein "schwäbisches" Ferienhäusle im Schwarzwald ???

:aergerlich:

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Haiduk
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Haiduk »

Yusuf al-Qaradawi ist aus seinem Exil in Qatar nach Ägypten zurückgekehrt und soll heute das Freitagsgebet auf dem Tahir-Platz halten. Das ägyptische Militär hat offenbar keine Einwände gegen seinen Auftritt dort, weil es ihn zu diesem Auftritt begleitet und danach wieder zu seiner Unterkunft zurückbringt.
Der einflussreiche Geistliche Scheich Jussuf al-Karadawi verlangte in seinem Freitagsgebet eine neue Regierung und die sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen. „Ich appelliere an die ägyptische Armee, uns von der Mubarak-Regierung zu befreien“, rief er.
http://orf.at/stories/2042881/2042976/
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
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Albert
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Albert »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben:Selbstmordkommandos? :breitgrins:
Nein, militärische Einsätze ("kontrollierte Offensive").
Das ist richtig. Der Zerfall nimmt Fahrt auf!

http://www.leap22.eu/GEAB-in-Deutsch_r27.html

Grüße,

Albert

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Juergen
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Geht's nun auch noch in China los?

Beitrag von Juergen »

Geht's nun auch noch in China los?

http://www.zeit.de/news-2211/2/iptc- ... 883436xml
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Robert Ketelhohn
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Re: Arabische "Revolution"

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Daraus:
In der stark frequentierten Haupteinkaufsstraße Wangfujing
im Herzen Pekings versammelten sich einige hundert Menschen
vor einem Fast-Food-Restaurant
Wahrscheinlich eine Neueröffnung.
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