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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Freitag 7. Oktober 2011, 12:51
von sternchen

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Freitag 7. Oktober 2011, 15:31
von sternchen

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Montag 10. Oktober 2011, 12:30
von Ewald Mrnka
http://www.manager-magazin.de/politik/w ... 35,.html

Doch am Ende sind die Deutschen schuld ................werden (müssen) zahlen und in unbegrenzte Schuldzinsknechtschaft geraten.................

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Dienstag 11. Oktober 2011, 07:55
von Caviteño
Rettungs-Juncker stellt einen Schuldenschnitt in Griechenland von mehr als 6% in Aussicht:

http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 39474.html
Es müsse mit „aller Gewalt verhindert werden“, dass ein Staat der Eurozone bankrott gehe, sagte der Vorsitzende der Euro-Gruppe Jean-Claude Juncker, am Montagabend in der Sendung „ZIB2“ des österreichischen Fernsehsenders ORF.
Und Barroso kann noch immer nicht einsehen, daß man schlechtem Geld kein Gutes hinterherwerfen soll und fordert stattdessen - Solidarität (als Parteiführer der PCTP-MRPP hat er dieses Wort wohl immer im Mund gehabt):
Die deutschen Steuerzahler forderte Barroso zur Solidarität mit hoch verschuldeten Euro-Staaten auf. Bisher habe Deutschland in der Euro-Krise kein Geld verloren, weil die Bundesrepublik Kredite und Garantien gewährt, aber keine direkten Zahlungen geleistet habe. Jetzt könne es sein, dass Deutschland als größte Volkswirtschaft Europas für andere Staaten einstehen müsse.
Und was ist bei dem geplanten Schuldenschnitt - hat Deutschland dann auch kein Geld verloren?

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Dienstag 11. Oktober 2011, 23:32
von Ewald Mrnka

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Mittwoch 12. Oktober 2011, 09:59
von Robert Ketelhohn
Die werden sie auch schon noch rumkriegen. Auch die meisten slowakischen
Parteien haben sich ja in Abhängigkeit großer Schwestern begeben.

Aber ganz allgemein will ich mal was zum Thema anmerken. Mir fällt bei der
verbreiteten Ablehnung im Volk gegen diese Finanztransktionen ein starker
antigriechischer Affekt auf. Davor warne ich. Bei dieser Aktion werden die an-
geblich zu rettenden Griechen ebenso übers Ohr gehauen und ausgeplündert
wie wir.

Das Geld wird in die Kassen der internationalen Großfinanz gespült und nir-
gendwo anders hin.

Darum bin ich auch sicher, daß man die Slowaken überzeugen wird. Die sind
doch nicht blöd. Herrhausen und Rohwedder* können ein Liedchen davon sin-
gen. Zuzustimmen wird nur zum besten der Slowaken sein.

* Und wer war das doch gleich doch mal, der kürzlich wieder von Golddukaten redete und
anschließend ἔϕυγεν εἰς τὴν ἔρημον?

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Mittwoch 12. Oktober 2011, 17:49
von Reinhard
Sorry Leute, is nix mit den "edlen Slowaken" ...

Die tragen nur ihre internen Machtspielchen auf diesem Thema aus. Von vornherein war klar, dass es eigentlich nur darum ging, die gute Gelegenheit zu nutzen und die Premierministerin Radicova abzusägen. Das Parlament ist längst geschlossen für den Rettungsschirm.

Guckstu, hier ist es schön zusammengefasst: http://www.welt.de/politik/article13657 ... ttung.html

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Donnerstag 13. Oktober 2011, 05:21
von Caviteño
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Aber ganz allgemein will ich mal was zum Thema anmerken. Mir fällt bei der
verbreiteten Ablehnung im Volk gegen diese Finanztransktionen ein starker
antigriechischer Affekt auf. Davor warne ich. Bei dieser Aktion werden die an-
geblich zu rettenden Griechen ebenso übers Ohr gehauen und ausgeplündert
wie wir.

Das Geld wird in die Kassen der internationalen Großfinanz gespült und nir-
gendwo anders hin.

Das kann man mit gutem Grund auch anders sehen.

Griechenland - um bei diesem Beispiel zu bleiben, obwohl es in Portugal und Irland nicht anders aussieht - kann z. Zt. am Kapitalmarkt kein Geld mehr erhalten, weil niemand bereit ist, dem Land einen Kredit zu geben. Der gesamte Geldbedarf wird z. Zt. durch die Eurostaaten und den IWF gedeckt. Dieser Geldbedarf umfaßt nicht nur die durch Steuern nicht gedeckten Ausgaben sondern auch die zur Rückzahlung anstehenden Kredite, die bisher ja bedient, d.h. durch neue Kredite ersetzt, wurden.

Bei bisher fälligen Anleihen ist also kein Verlust für die Anleihegläubiger eingetreten, mutige "Spekulanten" (und nicht nur die intern. Großfinanz) konnten daran verdienen. Hier ein Bericht eines Bürgers, der sich seinen Anteil an den "Rettungskosten" auf diesem Wege bereits zurückgeholt hat:
http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 68416.html

Außerdem wurden von Banken und anderen Großanlegern die Anleihen der gefährdeten Staaten bei der EZB abgeladen, die bisher ca. 16 Mrden € an Anleihen aus den Krisenstaaten aufgekauft und damit den bisherigen Gläubigern das Kreditrisiko abgenommen hat. Sie hat sich praktisch von der EZB zur EBB (= European Bad Bank) entwickelt.

Soweit dieser Bereich betroffen ist, kann man also von einer Übernahme des Kreditrisikos durch den Steuerzahler sprechen.

Anders sieht es jedoch aus, soweit die Zahlungen der Eurostaaten und des IWF direkt zur Deckung des lfden Staatsdefizits verwendet werden. Hier werden die Gläubigergelder direkt zur Zahlung von Beamtengehältern, Renten usw. verwandt. Die Schätzungen hinsichtlich der Höhe des Staatsdefizits schwanken zwischen 1 - 15% - in dieser Höhe kommt das Geld also direkt den Griechen als Gehalts- oder Rentenempfänger oder bei sonstigen Leistungen, die vom Staat bezuschußt werden, zugute. Ohne eine Deckung des Fehlbetrages durch die Kredite anderer Staaten müßten diese Leistungen entsprechend gekürzt werden.

Noch eine Bemerkung zu den angeblichen "Profiteuren" der Schuldenkrise.
Richtig ist, daß Banken, Pensionsfonds und andere Großanleger in erheblichem Umfang Staatsanleihen halten und von einem bail-out durch die Eurostaaten profitieren, da sie ihre - relativ - wertlosen Papiere zum Nennwert verkaufen oder ersetzt bekommen.

Andererseits kann niemand gezwungen werden, einem Staat Kredite zu geben. Würde Griechenland eine Rückzahlung verweigern, ohne daß eine Einigung mit den Gläubigern erfolgt, wäre - wie 21/2 in Argentinien - mit zwei Folgen zu rechnen:

1. Auf Jahr(zehnt)e könnte das Land am internationalen Kapitalmarkt keine Kredite mehr aufnehmen. Es müßte versuchen, seine Ausgaben den Einnahmen anzupassen oder weiterhin am Tropf der Eurostaaten zu hängen.

2. Die Gläubiger könnten versuchen, ihre ausstehenden Gelder im Wege der Zwangsvollstreckung beizutreiben (Schröder mußte den arg. Präsidenten Kirchner in London treffen, weil dessen Flugzeug in D. gepfändet worden wäre oder Papandreou könnte nur mit Lufthansa nach Brüssel fliegen....)

Einen Schuldenschnitt gegen den Willen der Gläubiger durchzuführen, ist daher eine zweischneidige Sache oder wie ich bereits vorher schon geschrieben habe: Ab einer bestimmten Schuldenhöhe bestimmt der Gläubiger, was der Schuldner tun und lassen darf. Ob er seine Steuern erhöhen und/oder welche Sozialleistungen gekürzt werden ist dann nicht mehr Sache des Parlaments, sondern hängt von den Verhandlungen (dem Diktat) mit den Gläubigern ab.

Man sollte auch berücksichtigen, daß z.B. der deutsche Staat seine Banken geradezu ermuntert, Staatsanleihen zu kaufen, denn dafür brauchen sie kein Kapital vorzuhalten (im Gegensatz zu anderen Krediten), weil Staatsanleihen als sicher und nicht ausfallgefährdet gelten. :) Man kann hier von einer indirekten Subventionierung sprechen, weil die Staaten natürlich - wie Herionabhängige - auf den Zufluß neuen "Stoffs" (Geld bzw. Rauschgift) angewiesen sind.

Leider hat die Bundesregierung schon im Mai letzten Jahres versäumt, auf die eindeutige Vertragslage (no-bail-out) hinzuweisen, Darlehn an Griechenland und Verhandlungen darüber kategorisch auszuschließen und den Griechen zu empfehlen, entsprechende Gespräche zur Neustrukturierung ihrer Verbindlichkeiten mit dem Pariser Club aufzunehmen. Dann hätten die Gläubiger entsprechende Verhandlungen mit Griechenland führen müssen, ohne auf die Schatulle des Bundesfinanzministers schielen zu können. Mit den bisher für Griechenland und andere Staaten gemachten Garantien hätte man die Sparguthaben bei evtl. gefährdeten deutschen Banken sichern können.
Hier liegt der Fehler - und nicht bei den Gläubigern, die die ihnen gebotene Chance natürlich genutzt haben.

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Donnerstag 13. Oktober 2011, 05:47
von Sempre
Caviteño hat geschrieben:Bei bisher fälligen Anleihen ist also kein Verlust für die Anleihegläubiger eingetreten, mutige "Spekulanten" (und nicht nur die intern. Großfinanz) konnten daran verdienen. Hier ein Bericht eines Bürgers, der sich seinen Anteil an den "Rettungskosten" auf diesem Wege bereits zurückgeholt hat:
http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 68416.html
Ein mutiger Bürger? Eine von den vielen Fliegen um den großen Haufen :ikb_shit: !

Mutige Bürger zögen mit Hacke und Spaten gen Reichstag.

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Samstag 15. Oktober 2011, 14:04
von Niels
"Ein illegales Schattenbankensystem hält Chinas Fabriken am Laufen. Nun scheint es zusammenzubrechen": http://www.welt.de/finanzen/article1366 ... gegen.html

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Samstag 15. Oktober 2011, 20:44
von Edi
Robert Ketelhohn hat geschrieben: Das Geld wird in die Kassen der internationalen Großfinanz gespült und nirgendwo anders hin.

Großbanken und Politik sind doch eng verbandelt. Die beraten die Politiker in eigener Sache auch noch und stellen die Milliardenkredite für die Pleitestaaten zur Verfügung. Wenn sie sich dann einmal verkalkuliert haben, muss der Steuerzahler letztendlich haften, weil sie als systemrelevant angesehen werden. Insofern kann man die Großbanken gleich verstaatlichen, wie mit Hypo Real Estate auch geschehen. Wie man hört hat diese Bank danach trotzdem weiter gezockt.

Der industrie werden laufend neue, öft völlig unnötige und aufwendige Auflagen gemacht, bei den Banken ist aber immer mehr liberalisiert worden.

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Dienstag 18. Oktober 2011, 12:52
von Edi
Politiker, allen voran die Merkel als Volksschädlinge!

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/inte ... f/1581795/

"Aber inzwischen haben es die Banken verstanden, einen Teil dieser Forderungen an Griechenland an uns Steuerzahler abzuwälzen. Diese Symbiose zwischen Bank und Politik hat dazu geführt, dass durch die Erpressung der Politik, wenn Griechenland fällt, dann fällt das ganze Bankensystem, sukzessive über verschiedene Hilfsschirme die Forderungen an Griechenland übertragen werden an den Staat. Und das passiert jetzt Monat für Monat weiter, und damit ist weder Griechenland geholfen, mit mehr Schulden löst man das Problem natürlich nicht, uns als Steuerzahler und Unternehmer hier in Deutschland sowieso nicht. Letztlich diente das Paket nur dazu, die Banken vor diesem überfälligen Schuldenschnitt zu bewahren."

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Mittwoch 19. Oktober 2011, 03:33
von Caviteño
Soweit ich mich erinnere, hat Schäuble die deutschen Banken bei Beginn der "Krise" (Frühjahr 21) dazu gedrängt, ihre Griechenland(schrott)anleihen weitere drei Jahre (bis 5/13) zu halten. Bereits der Spiegel berichtete im Mai 21 davon, daß die dt. Banken im Vergleich zu ihren französischen Konkurrenten insoweit benachteiligt seien.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-77171.html

Hätten sie die Papiere bereits früher auf den Markt geworfen, wären zwar die Kurse für die Griechenanleihen abgestürzt, aber man hätte zu dem Zeitpunkt vermutlich mehr bekommen als heute. Im übrigen waren es doch nicht die Banken, die die EZB aufgefordert haben, wider aller Verträge Staatsanleihen aufzukaufen. Wenn Politiker nicht den Mut haben, zu den einmal geschlossenen Verträgen zu stehen, es aus Unkenntnis (Merkel) oder "Europa-Träumerei" (Schäuble) nicht tun, darf man den Banken und auch den Privatleuten, die diesen Fehler ausnutzen, keine Vorwürfe machen. Wer würde denn einen möglichen künftigen Totalverlust seiner Anlagen in Kauf nehmen, wenn er sie heute noch günstig veräußern kann? :hae?:

Ich bin zwar kein Bankenfreund, kann mich aber des Eindrucks nicht erwehren, daß sie von den Regierungen jetzt als willkommener Sündenbock dargestellt werden, um so von dem eigenen Totalversagen abzulenken.

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Mittwoch 19. Oktober 2011, 04:28
von Caviteño
Endlich!
Schon lange hat mich geärgert, daß die kleinste Recheneinheit unserer Politiker bei der Plünderung des Volksvermögens die Milliarde war bzw. ist. Da der beabsichtigte Erfolg (= die Pleite Deutschlands) bisher noch immer nicht eingetreten ist, macht Schäuble jetzt Nägel mit Köpfen - der "Rettungsfond" soll gehebelt werden auf 1Billion Euro. :ja: :ja:

Bisher hatte er ein Volumen von lumpigen 44 Mrden Euro. Diese Portokasse reicht natürlich nicht, wenn neben Italien jetzt auch noch Frankreich in's Straucheln gerät. Allerdings soll die deutsche Haftungsgrenze von 211 Mrden nicht steigen - versichert Schäuble. Wie das mit dem notwendigen AAA-Rating des Fonds und dem Ziel der niedrigeren Zinsen für die Schuldenstaaten zusammengehen soll, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Aber er hat ja auch versichert, daß Griechenland alle Schulden zurückzahlen wird und denkt jetzt über einen Schuldenschnitt nach. :pfeif:

Und die gute Nachricht: Die Spitzen der Koalitionsfraktionen haben bereits genickt! :ja:

http://www.ftd.de/politik/deutschland/: ... 17772.html

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Mittwoch 19. Oktober 2011, 09:27
von holzi
Die Drachme als Zweitwährung? http://www.heise.de/tp/artikel/35/35677/1.html

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Mittwoch 19. Oktober 2011, 15:43
von Mirjanin
An dieser Stelle mein Dank an Caviteno für die qualifizierten Beiträge, die von ökonomischer Bildung, zumindest aber eingehender Beschäftigung mit dem Thema, zeugen. Äußerst angenehm zu lesen! :klatsch:

Diese "Finanzkrise" ist im Grunde eine Krise der Ehrlichkeit. Und in ihrem Kern steht das Schneeballsystem mit ungedecktem Papiergeld, dass diese "schöne neue Welt" am Laufen hält.

Die Reaktionen auf die Auflösungserscheinungen dieser schönen neuen Welt sind höchst aufschlußreich. Als aufmerksamer Betrachter muss man zum Schluss gelangen, dass der Glaube an den erlösenden Gott weitgehend einem Glauben an den erlösenden Staat gewichen ist. Die Reaktion auf die aktuelle Finanzkrise ist nur ein Beispiel von vielen dieser neuen Form von Religion. Wäre ich noch einmal Student, ich würde mich genau mit diesem interdiziplinären Thema befassen. Nämlich woher der naive Glaube an den allwissenden, gerechten und mit unsichtbarer Hand lenkenden Staat kommt und wie weit er reicht. Spannend.

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Mittwoch 19. Oktober 2011, 16:22
von Torsten
Mirjanin hat geschrieben:Als aufmerksamer Betrachter muss man zum Schluss gelangen, dass der Glaube an den erlösenden Gott weitgehend einem Glauben an den erlösenden Staat gewichen ist.
Lass doch hier bitte(!) Gott aus dem Spiel. Es geht um Markt- oder Staatsgläubigkeit. Und wenn sich "Markt- und Staatsversagen in immer kürzeren Abständen gegenseitig die Klinke in die Hand geben, dann verweist das auf eine Krise des übergreifenden Mediums selbst"(R. Kurz). Das Geld und seine Vermehrung als Selbstzweck.

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Mittwoch 19. Oktober 2011, 17:20
von Gamaliel
Mirjanin hat geschrieben:An dieser Stelle mein Dank an Caviteno für die qualifizierten Beiträge, die von ökonomischer Bildung, zumindest aber eingehender Beschäftigung mit dem Thema, zeugen. Äußerst angenehm zu lesen! :klatsch:
Dem schließe ich mich an! :daumen-rauf:

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Mittwoch 19. Oktober 2011, 18:12
von Niels
Gamaliel hat geschrieben:
Mirjanin hat geschrieben:An dieser Stelle mein Dank an Caviteno für die qualifizierten Beiträge, die von ökonomischer Bildung, zumindest aber eingehender Beschäftigung mit dem Thema, zeugen. Äußerst angenehm zu lesen! :klatsch:
Dem schließe ich mich an! :daumen-rauf:
Dito. :ja:

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Mittwoch 19. Oktober 2011, 23:26
von Gamaliel
Caviteño hat geschrieben:Da der beabsichtigte Erfolg (= die Pleite Deutschlands) bisher noch immer nicht eingetreten ist, macht Schäuble jetzt Nägel mit Köpfen - der "Rettungsfond" soll gehebelt werden auf 1Billion Euro. :ja: :ja:
Stimmt doch alles gar nicht...

Parlament fühlt sich von der Regierung ausgehebelt

Daraus:
Gerüchte, dass der Euro-Rettungsschirm künftig mit Hilfe von Hebeltricks seine Finanzkraft in Billionenhöhe treiben kann, haben im Bundestag Unbehagen ausgelöst. Die Abgeordneten Gerhard Schick (Grüne) und Carsten Schneider (SPD) haken deshalb bei Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) nach.
[...]
Schäuble weist ihre Nachfragen brüsk zurück. Die Opposition verunsichere durch „falsche Behauptungen und Insinuierungen“. Das sei „unanständig und unangemessen“. Der Finanzminister dementiert den Kredithebel zwar nicht, aber er suggeriert, dass sich die Frage nicht stelle.




Im Ausland ist man möglicherweise besser informiert:

France and Germany ready to agree €2tn euro rescue fund

Daraus:
France and Germany have reached agreement to boost the eurozone's rescue fund to €2tn (£1.75tn) as part of a "comprehensive plan" to resolve the sovereign debt crisis, which this weekend's summit should endorse, EU diplomats said.
(tn = "trillion" bzw. im Deutschen "Billion")

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Donnerstag 20. Oktober 2011, 03:23
von Caviteño
Danke für die guten "Bewertungen" meiner Beiträge, das tat richtig gut am frühen Morgen. ;D

Allerdings werden die Nachrichten leider nicht besser. Die EU-Kommission plant wohl, die Veröffentlichung von Ratings der kriselnden Euroländer (nicht darunter fallen wohl im Augenblick mE nur D., NL, A, LUX und Finnland) zu verbieten:

http://www.ftd.de/politik/europa/:umstr ... 18331.html

Ich frage mich, was der Effekt sein soll:

Erstens kann die Durchführung der Ratings nicht verboten werden, ein Verbot der Veröffentlichung könnte sich nur auf den EU-Bereich erstrecken. Dies zeigt allerdings, wie notwendig im Zeitalter des Internets eine effektive Kontrolle dieses Mediums ist. Nur so kann das Lesen ungeliebter Veröffentlichungen z.B. aus der Schweiz oder aus den USA im EU-Machtbereich zu verhindert und das Volk dumm gehalten werden. :ja:

Zweitens wird sich kaum ein Investor finden, der weiterhin Kredite an Staaten gibt, wenn er sich - auch über Dritte - kein Urteil über die Kreditwürdigkeit machen kann.

ME zeigt diese Maßnahme nur, daß die EU mit "ihrem Latein am Ende ist" und jetzt den Überbringer schlechter Nachrichten zur Verantwortung ziehen will.

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Donnerstag 20. Oktober 2011, 14:50
von Christian
Sollte das bestehende System "crashen" dürften wir uns für einige Jahre wohl auf solche Szenarien einstellen :

hier und hier

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Donnerstag 20. Oktober 2011, 15:33
von ziphen
Caviteño hat geschrieben:Zweitens wird sich kaum ein Investor finden, der weiterhin Kredite an Staaten gibt, wenn er sich - auch über Dritte - kein Urteil über die Kreditwürdigkeit machen kann.
Anlässlich der Abstimmung über den Rettungsschirm im Bundestag war Wolfgang Gerke (der grauhaarige Finanzexperte mit Schnurrbart und Fliege) als Experte bei phoenix. Im Zusammenhang mit den Länderratings behauptete er, dass bestimmte Anleger gesetzlich verpflichtet seien auf solche Ratings zu achten und Anlagen ohne ein bestimmtes Rating nicht erwerben dürften.

Sollte mich meine Erinnerung über Gerkes Äußerung nicht täuschen, müssten doch folglich diese Anleger beim Wegfall des Ratings für Anlagen, in die sie investiert haben, umgehend diese Anlagen verlassen. Es würde also eine Verkaufswelle ausgelöst werden.

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Freitag 21. Oktober 2011, 00:33
von Caviteño
ziphen hat geschrieben:Im Zusammenhang mit den Länderratings behauptete er, dass bestimmte Anleger gesetzlich verpflichtet seien auf solche Ratings zu achten und Anlagen ohne ein bestimmtes Rating nicht erwerben dürften.

Sollte mich meine Erinnerung über Gerkes Äußerung nicht täuschen, müssten doch folglich diese Anleger beim Wegfall des Ratings für Anlagen, in die sie investiert haben, umgehend diese Anlagen verlassen. Es würde also eine Verkaufswelle ausgelöst werden.
Viele Investment- oder z.B. angelsächsische Pensionsfonds haben in ihren Anlagegrundsätzen festgelegt, daß Anleihen nur mit einem bestimmten Rating gekauft und/oder gehalten werden. Schlechte Ratings können in den Bilanzen z.B. der Banken oder Versicherungsunternehmen Wertberichtigungen notwendig machen und so den Gewinn mindern.

Man scheint in der Eurozone und in der EU noch immer nicht kapiert zu haben, daß niemand verpflichtet ist, Staatsanleihen zu kaufen bzw. den Staaten Kredite einzuräumen. Wird ein gewisser Schuldenstand erreicht oder überschritten, schränkt das die Möglichkeit staatlichen Handelns ein. Es beginnt mit dem Verlust eines guten Ratings - um es wieder zu erlangen, müssen dann Konsolidierungsmaßnahmen ergriffen werden und hört bei direkten Vorschriften der Geldgeber (z.B. des IWF) auf, wenn niemand sonst mehr zu Krediten an den betreffenden Staat bereit ist. Politiker scheinen diesen einfachen Sachverhalt, den sie als Privatleute eigentlich kennen sollten, nicht zu verstehen.

Einfacher wird die "Eurorettung" durch die Mitbestimmungsrechte des Bundestages auch nicht, wie in den letzten Tagen zu sehen war:

http://www.faz.net/aktuell/politik/euro ... 99743.html

Zu Beginn der "Griechenland-Rettung" im Frühjahr 21 hatte sich Schäuble vehement gegen eine Beteiligung des IWF gewehrt, weil es die Europäer alleine tun sollten.
Jetzt zeigen sich auch erste Risse zwischen dem IWF auf der einen und den "Europäern" (EU und EZB) auf der anderen Seite. Die IWF-Experten werfen der EU/EZB vor, Griechenland's Aussichten zu rosig zu sehen und drohen mit einer Blockierung der Auszahlung. Österreich will der Auszahlung nur zustimmen, wenn der IWF "grünes Licht" gibt:

http://www.ftd.de/politik/europa/:schul ... 18739.html

Nach der faktischen Verschiebung des "entscheidenden" EU-Gipfels ein weiteres Alarmzeichen. :pfeif:

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Sonntag 23. Oktober 2011, 13:43
von Caviteño
Die Wahl zwischen "default" oder "Bazooka" - oder zwischen Pleite und Hyperinflation:

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 161.html

Keine schönen Aussichten. :nein:

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Mittwoch 26. Oktober 2011, 09:23
von Ewald Mrnka
http://www.stern.de/politik/ausland/eur ... 43589.html

Wozu die Aufregung?!
Das ist doch eh nur noch virtuell vorhanden ;D .

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Mittwoch 26. Oktober 2011, 09:57
von Maria Magdalena
Wenn man mal als unbedarfter Laie die Nebenkriegsschauplätze des Finanz"krieges" per Medien betrachtet, ist man schon etwas verwundert. Da nun immer öfters das altbekannte Wort D Mark in sämtlichen Variation umhergeistert; und mit etwas Phantasie könnte man auch so auf die Idee kommen, dass es in Punkto Euro usw. mehr als nur zum Himmel stinkt, aber die Hauptakteure alles versuchen um das einfache Volk mal wieder an der Nase rumzuführen , damit sie ja ruhig bleiben.

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Mittwoch 26. Oktober 2011, 10:32
von Raphael
Man sollte bei dem ganzen Getöse um die Eurokrise, den orwell'schen Roman "1984" nicht aus dem Gedächtnis verlieren.
Dort wird die Bevölkerung auch laufend über kriegerische Ereignisse "informiert". Dies jedoch mit der kaum verhüllten Absicht, das Regime selber zu stabilisieren, denn welcher ehrenhaft empfindende Mensch stürzt schon eine Regierung, die sich in heroischer Weise um die Belange der Nation kümmert. :roll:

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Mittwoch 26. Oktober 2011, 13:19
von Caviteño
Wow - gute Nachrichten vor dem Gipfel heute - die Kanzlerin hat gelernt, wie sich aus ihrer Rede schließen läßt:
Bei den Verhandlungen in Brüssel sei sie ihrem Amtseid verpflichtet, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden.
http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 73723=all

Wo war denn diese wundersame Erkenntnisse im Mai 21, als das Unheil seinen Anfang nahm? Man hätte viel, viel Geld sparen können, wenn man damals schon auf den eindeutigen Wortlaut der Verträge hingewiesen hätte.

Ich erinnere mich an Bismarck's Wort: "Beim Jüngsten Gericht gehe ich nach Mecklenburg, dort geschieht alles 1 Jahre später" - sie kommt aus der Gegend und hat bei diesen Voraussetzungen schnell gelernt. :ja:

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Mittwoch 26. Oktober 2011, 19:04
von Ewald Mrnka
Caviteño hat geschrieben:Wow - gute Nachrichten vor dem Gipfel heute - die Kanzlerin hat gelernt, wie sich aus ihrer Rede schließen läßt:
Bei den Verhandlungen in Brüssel sei sie ihrem Amtseid verpflichtet, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden.
Rhetorik.

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Mittwoch 26. Oktober 2011, 20:09
von Torsten

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Verfasst: Mittwoch 26. Oktober 2011, 22:56
von Robert Ketelhohn
Caviteño hat geschrieben:Wow - gute Nachrichten vor dem Gipfel heute - die Kanzlerin hat gelernt, wie sich aus ihrer Rede schließen läßt:
Bei den Verhandlungen in Brüssel sei sie ihrem Amtseid verpflichtet, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden.
Nun, zu diesen Vögeln fällt mir generell nicht mehr viel ein.
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