Robert Ketelhohn hat geschrieben:cantus planus hat geschrieben:Kannst du erklären, was daran blasphemisch ist?
Ich kann da gerade nicht ganz folgen.
Ist doch ganz einfach. „Leugnung“ des obersten Glaubenssatzes der bundes-
republikanischen Zivilreligion ist – im Sinn dieser Religion – Blasphemie und
wird folglich entsprechend bestraft.
Nur ist deren Glaube nicht der Glaube der Kirche. Dies gleichwohl zu behaup-
ten bedeutete Abfall vom Glauben der Kirche.
So, ich wollte ja noch meinen steilen Kommentar begründen bzgl. Holocaust-Leugnung = Blasphemie.
Dabei geht es mir nicht um irgendeine Zivilreligion.
Zum einen ist der Mord an einem Menschen, der ja im Bilde Gottes geschaffen und somit eine Art Ikone Gottes ist, stets eine Blasphemie. Dies im doppelten Sinne. Zum einen wird ja ein Mensch zum Opfer eines Zerstörungsaktes, zum anderen pervertiert der Mörder seine eigene Eigenschaft als im Bilde Gottes geschaffenes Wesen und zerstört dadurch seine ihm durch Gott gegebene Würde.
Mord an sich ist daher eine Schändung vom Bild - vom Ikon - Gottes. In Christus Jesus wurde uns das noch einmal eindrücklich offenbart. Der Mensch ist so sehr Bild Gottes, dass eben Gott selbst Mensch wurde.
Zum anderen geht es beim Holocaust - rein theologisch gesprochen - aber auch noch um etwas anderes: Über die Jahrhunderte und insbesondere gerade im Okkultismus der Nazis ist der Völkermord an den Juden auch damit begründet worden, dass sie eben die leiblichen Nachkommen des auserwählten Volkes Gottes sind. Im Hass auf die Juden spiegelt sich nur der Hass auf den Gott Israels wider. Gott nun kann man nicht persönlich angreifen, also vergreift man sich an die Nachkommen Seines auserwählten Volkes, wenn man Gott angreifen will. Und es besteht ja kein Zweifel, dass nach den Juden wir Christen als nächstes hätten dran glauben sollen.
Doch der Tod behielt nicht das letzte Wort. Nach dem Massenmord an den Juden folgte, als eine Art der leiblichen Auferstehung, die Gründung des Staates Israel. Die Geschichte Israels findet so ein Analogon in der Kreuzigung und Auferstehung Christi, ja man kann sogar sagen eine Vergegenwärtigung von Kreuzestod und Auferstehung.
Wer also als Christ diesen Holocaust an den Juden leugnet, der kann auch gleich die Kreuzigung Christi leugnen. Beides ist m. E. für die Gemeinschaft der Christen in der einen, heiligen, apostolischen und katholischen Kirche untragbar.