Timotheus hat geschrieben:Welche Mythen, Legenden und Gerüchte sich um die Freimaurerei ranken, wird nicht nur in der Geschichte (siehe Taxil-Schwindel) immer wieder deutlich. Nehmen wir z.B. das Thema Priesterbruderschaft St. Pius X. Ich besuche dort sehr gerne die Heilige Messe. Im aktuellen "Mitteilungsblatt" der FSSPX wird das Thema Freimaurerei wieder mal aufgegriffen (hatten sie schon lange nicht mehr), in dem der angeblich neu geplante Kirchbau in Fatima als unchristlich und freimaurerisch deklassiert wird. Ich schreibe bewusst "angeblich", weil ich außerhalb des Mitteilungsblattes der FSSPX noch nichts von diesem Kirchbau mitbekommen habe. Seitens der Piusbruderschaft wird immer wieder und sehr gerne das Thema FM angeschnitten und grundsätzlich in einen negativen Kontext gestellt. Gleichzeitig aber stellt der etwas seltsame "Anton-Schmidt-Verlag" fest, daß die FSSPX angeblich Kontakte zu "freimaurerisch-okkulten" Kreisen pflegt. Also, es gibt freimaurerisch und es gibt okkult, aber mit Sicherheit nicht freimaurerisch-okkult. Und ausgerechnet eine Priesterbruderschaft, die stärker als jede andere Organisation gegen die Freimaurerei wettert, soll in Wirklichkeit mit ihr symphatisieren?
Was die Sedisvakantisten des Verlag-Anton-Schmid aus Tirol behaupten, ist uninteressant. Die sehen sogar in den Fünfzackigen Sternen auf einer Marienkasel "Freimaurerische und Satanische Symbolik", obwohl die Sternen weder pentagramm-nach-unten, noch Linien aufzeigten, einfach Sternen waren....
Zweitens muss ich Dir sagen, dass Du als Katholik der in der Freimaurerei bist, von der Hl. Kommunion ausgeschlossen bist und Dich im Stande schwerer Sünde befindest.
Das per Erlass von Joseph Kardinal Ratzinger, aus der Kongregation für die Glaubenslehre, 1983. Ich gehe davon aus, dass weil Du das weisst und die Regeln der Katholischen Kirche respektierst, Du keine Hl. Kommunion empfängst. Würdest Du es dennoch tun, zeigst Du grösste Intoleranz und Verachtung der Regeln von Konfessionen. Die FSSPX will und wird nicht bekennenden Freimaurern die Hl. Kommunion spenden, sowie jeder römisch-katholische Pfarrer das nicht machen darf. Oder hälst Du dich im Verborgenen und empfängst trotzdem weiterhin die Hl. Kommunion in Respektlosigkeit gegenüber die Kirche (und vor allem U.H. Jesus Christus).
Ich sage mal folgendes: Die Tatsache, daß mir die FSSPX dennoch nicht unsymphatisch ist, DAS ist freimaurerisch.
Nur für Tridentinische Riten kannst Du auch die gnostische liberal-"katholische" Kirche (LIberal Catholic Church) gehen, welche alle Dogmen und Höllenfeuerräferenzen aus der "alten" Messe gestrichen hat und weiterhin mit Frauenpriestern in römischen Kaseln Zeremonien abhält.
Freimaurerei bedeutet Andersdenkende zu respektieren, bedeutet Dogmen-Freiheit im Sinne von "Ich respektiere eine zweite Meinung". Von daher ist es vollkommen unsinnig zu unterstellen, die Freimaurerei bekämpfe irgendwen oder irgendwas.
Die Geschichte spricht gegen Dich. Mexiko 1917, Frankreich 1789, Spanien 1934.
Menschen wegen ihrer Überzeugung oder ihres Glaubens abzulehnen. Durch Ablehnung erreicht man aber keine friedliche Gesellschaft, kein friedliches Miteinander. Das erreicht man nur durch Akzeptanz und Toleranz. Ein Freimaurer kann durchaus seinen festen Glauben haben, kein Freimaurer ist zum Relativismus verdammt. Ein Freimaurer ist aber gehalten, einen anderen Glauben zu tolerieren, auch wenn er nicht der eigene ist. Der Glaube war oft genug schon Grund für Verfolgung und Krieg. Und eben weil religiöse Überzeugungen Menschen voneinander trennen kann und reichlich Stoff für Streitigkeiten liefern kann, wird das Thema in der Loge gemieden. Das zum Beispiel unterscheidet die Freimaurerei ganz erheblich von Religionsgemeinschaften.
Blablabla. Wenn man eine andere Religion respektiert, also würdigt, ist man schon Relativist. Wenn man aber andere Meinungen toleriert und sich der menschlichen Würde der Mitmenschen bewusst ist, ist man guter Christ. Die Freimaurerei aber geht nur im Schein von der Würde des Menschen aus. Das beweisen die Guillotinen.
Man sollte als Freimaurer stets bemüht sein, Nächstenliebe zu praktizieren, an der Seite der Schwachen zu sein und sich in Mäßigkeit zu üben. Freimaurer definieren sich nicht über das, was sie voneinander trennt, sondern über das, was sie miteinander verbindet. Das ist kein Relativismus, sondern Vernunft. Es geht um ein friedliches Miteinander und nicht um den Zank über Glaubens-Wahrheiten. Wie ein Freimaurer seine eigene Erlösung definiert, das ist ihm persönlich überlassen und das ist auch nicht unchristlich. Ich kann mich ja auch wunderbar mit meinem Nachbarn verstehen, unabhängig davon, ob oder welchen Glauben er hat. Wenn ich als Katholik mit einem Menschen befreundet bin der Moslem ist, bin ich ja auch nicht automatisch unchristlich.
Klingt alles schön offen. Doch fremd dass obere Grade von den unteren nicht gekannt sind und dass keine Aussenstehende zu den Riten der Freimaurerei eingeladen sind.
Wir können als Katholiken zudem die Erlösung nicht "anderen" überlassen, als gäbe es eine Selbsterlösung (=typisch gnostisch), sondern müssen für Christus einstehen.
Schon der Satz, dass Religionen (z.B. Christentum) zu Zank und Krieg führen, und dass dogmatische Differenzen dafür Grund sind, ist antichristlich. Es macht die Glaubenslehre Jesu Christi für Ausschreitungen dritter verantwortlich. Mich als Katholiken für Verbrechen welche z.B. ein libanesischer maronitischer katholischer Präsident erlaubt, oder was ein Conquistadór in Südamerika anrichtete.