Thomas de Austria hat geschrieben:Der Gedanke des einen Gottes, der eine Schöpfung ins Sein setzt und der über all seinen Geschöpfen gleichermaßen steht und universelle Forderungen an seine Geschöpfe, zu denen die Menschen in vorzüglicher Weise als zumindest potentiell rationale Personen und moralische Subjekte gehören, stellt, nach der von Ihm in gewollten und gesetzten Ordnung der Dinge, scheint überhaupt die einzig tragfähige Basis für die universelle und unabhängige (von allen kontingenten empirischen Faktoren, von aller Abstammung, sozialen Zugehörigkeit, politischer Anschauung etc.) Geltung von Menschenrechten zu sein. Alleine so, sind sie aller Willkür seitens der Menschen und ihrer Interessen entzogen.
Das scheiterte aber bei einigen schon beim Gedanken an Gott und an den Forderungen, die er stellt oder vermeintlich erhebt, um es als universelle und unabhängige Basis von Menschenrechten zu etablieren. Das Evangelium sagt etwas anderes. Dort ist Gott kein metapysischer "Über-Staat", sondern sich selbst ein Mensch. Und als Mensch hat er keine Sandkastenspiele vollführt, wie es Staats- oder Gesellschaftstheoretische Überlegungen sind, sondern er hat persönliche Kontakte gepflegt und Kranke geheilt. Lahme konnten wieder gehen und Blinde wieder sehen. Und er hat sich der Willkür und der Verfolgung der Menge ausgesetzt, bis zum Tod. Obwohl es ihm ein Leichtes gewesen wäre, seine Verfolger zu vernichten. Aber nicht sehr vernünftig, vor dem Hintergrund seiner Mission: Die Erlösung. Mit ihm als den Weg, der Wahrheit und das Leben. Der auf zugefügtes Leid und gebrachten Tod nicht mit Gewalt und dem Gestank der Verwesung antwortet. Sondern mit dem tragen des Kreuzes, und des Versprechens auf die Wiederauferstehung und das ewige Leben an einem besseren Ort.
Wie armselig sind wir dagegen? Von welcher Vernunft ist unser Handeln und unsere Verantwortung? Von welcher Größe zeugen unsere Vorstellungen von Glück und Hoffnung? Null. Wirklich groß ist nur der Wahn, in dem wir uns gegenseitig betrachten und organisieren. Groß ist auch der Wahn in mancher Betrachtung von Gott, als unmenschliches Abstraktum. Der Gedanke an den Menschen, zu dem Gott wurde, und sich damit offenbart hat als jemand, der nicht die moralische "Black-Box" im Himmel spielt, sondern in dessen Leben man lesen kann wie in einem Buch, bis daraus die Realität des Menschseins tritt, das ist nicht die größte Geschichte der Welt. Das ist die einzige, die von Belang ist.