Caviteño hat geschrieben:
Aber der Lehrstoff darf nicht hinterfragt werden und wird den Schülern in der didaktischen Form des Memorierens vermittelt. Die Lehrer gelten als Verkünder der absoluten Wahrheit des Katechismus und die Schüler als diejenigen, die zu diesen Wahrheiten geleitet werden müssen.
Von den Schülern wird erwartet, dass sie die verkündigten Wahrheiten widerspruchslos akzeptieren. Sie erleben den Unterricht als passive Zuhörer. Kreative Mitarbeit und eigene Gedanken sind nicht gefragt. Es geht nicht um ihren persönlichen Reifeprozess, sondern um die autoritative Vermittlung des (...) Stoffs.
Da moechte ich einwerfen, dass diese Vorgehensweise
keinesfalls typisch moslemisch/tuerkisch/arabisch ist.
In ganz Lateinamerika ist dieses Vorgehen in den Schulen normal. Der Lehrer ist die absolute Autoritaet, (er hat es immerhin studiert!) und die Schueler haben genau das zu lehren. Sie lernen nicht Kritisches hinterfragen, sie lernen nicht zu Zweifeln (was ja auch etwas gutes sein kann und verhindert dass diese jungen Leute eines Tages so elende Menschenzyniker werden wie man sie in Deutschland hochpreist und lobt und anbetet, siehe Schmidt, Boemmermann oder wie der kleine alberne Hampelmann heisst), sondern sie uebernehmer den Stoff.
Das uebrigens war dauch der Hintergrund, warum damals in Peru der "Leuchtende Pfad" einen solchen Zulauf hatte, nicht etwa weil die alle kommunistisch wurden, sondern weil der Anfuehrer Gutzmann ein Philosophieprofessor war und der muss doch die Wahrheit wissen,also hoerten die Studenten auf ihn und folgten ihm.
Als ich dieses Schulsystem bei meinen Kindern mitbekam, war ich erst mal geschockt. Ich habe ein paar Dinge korrigieren konnen, mich aber gefragt,wieso eine solche Vorgehensweise ist. Und da sind wir bei der Autoritaet. Die Conquistadoren haben ja die einfache Bevoelkerung mitgebracht und da reichte es, wenn die die Bibel lesen konnten (wenn ueberhaupt). Die autoritaete Struktur verbat es schlicht, die Worte des Vorgesetzten in Zweifel zu ziehen, man gehoerchte einfach.
Und diese Struktur besteht heute noch. Der Patron sagt die unabaenderbare Wahrheit, Basta. Die Angestellten einer Bank, eines Verkaufsladens, eines Bueros, was auch immer, haben Furcht vor eigenen Entscheidungen und wenn man mal mit einem Sonderwunsch kommt, sind die Leute so verunsichert und sagen sie muessen erst mal den Chef fragen. Also selbststaendiges Denken ist nicht so gerne gesehen. Es wird ja auch nicht gelehrt.(Ich selber stehe zur Zeit in heftigen Auseinandersetzungen mit einer Frau, die ums verrecken nicht einsehen will, dass ich als Grossvater mehr Rechte ueber meinen Enkel habe als sie, denn in den Schulen wird gelehrt, dass nur die Mutter, also eine Frau, dem Kind alles geben kann, der Vater ist Nebensache. Dadurch entstehen widerliche und sehr belastende Konflikte, anmassend von Frauen denen es ueberhaupt nichts angeht, nicht das geringste, aber sie denken: das wird gelehrt, sie haben recht, der Auslaender bringt nur Unruhe!).
Wenn man unter diesem Blickwinkel die mangelnde Integration der Tuerken betrachtet, kann man zumindeest eher verstehen, warum sie mehr der Sippe, dem Stammesoberhaupt, dem Iman glauben und vertrauen, als den westlichen Vorbildern, denn der Iman hat es ja studiert. Vergleiche zwischen, sagen wir, Tuerken udn Asiaten sind also voellig sinnlos, weil hier zwei ganz unterschiedliche Strukturen vorherrschen.
Und vergessen wir doch bitte eines nicht, es ist noch nicht lange her, gerade mal so 120 Jahre, da war es in Deutschland nicht anders, da leckte man die Schuehe des Oberst oder Barons oder Kirchenfuersten, weil die ja im Besitz der absoluten Wahrheit waren und der Rest der Bevoelkerung hat einfach gehoercht.
Es hilft also nichts die mangelnde Integrationsbereitschaft zu kritisieren, oder Integrationsangebote zu stellen (Lehrer, Bildbaende), sondern das Problem liegt in der Struktur dieser Voelker, die unabdingbare Autoritaet gewoehnt sind. Deshalb kann man in den ganzen arabischen Laendern auch keine westliche Demokratie einrichten, weil sie in keiner Weise konform sind mit den Jahrhundertelangen Strukturen des Gehorchens. Solche Forderungen zeugen nur von der Ueberheblichkeit, der Arroganz (oder eher: von der Dummheit) der westlichen Welt, die nicht bereit ist erst mal diese anderen Strukturen zu akzeptieren, (sondern nur kritisieren) was ja Grundvoraussetzung ist fuer Aenderung.
Dass es einem stoert, im Westen, ist eine andere Sache. Und wie man das aufbrechen kann, weis sich halt auch nicht, ich kann nur feststellen, wie es ist.