Die Presse hat geschrieben:Es sind vermutlich im Kern die gleichen Gründe, die die Jungs auf der arabischen Straße in Paris davon abhält, sich auch nur halbwegs anständig zu entwickeln: eine religiös inspirierte Kultur, die jeden wissenschaftlichen, sozialen, ökonomischen oder politischen Fortschritt nur unter einem kräftigen Glaubensvorbehalt zulässt, wenn überhaupt (im arabischen 300-Millionen-Menschen-Markt erschienen 1996 nicht einmal 2000 Buchtitel; in den kleineren USA waren es im selben Jahr weit über 100.000).
was das erscheinen von bücherin in der islamischen welt mit dem verhalten von nominell muslimischen jugendlichen zu tun, würde ich gerne wissen.
es ist der gleiche rassistische mist in der presse von journalisten, deren kenntnis über den islam, islamischen ländern und muslimen aus ein paar populärwissenschaftlichen büchern, hörsenagen und vorurteilen resultiert.
diese jugendliche sind nominell muslime, ihr verhalten hat nichts mit religiös inspirierter kultur zu tun. im gegenteil das sind eher jugendliche die hip-hop hören, alkohol trinken, hasch rauchen, freundinnen u. sex vor der ehe haben. nicht gerade attribute einer islamischen lebensweise. sie praktizieren den islam nicht. sie leben inder gleichen kultur wie die nicht-muslimischen franzosen. aber es gibt schichtspezifische unterschiede, die so zu bennen zu banal ist für viele journalisten (und viele andere). es ist schon bezeichnend, das das verhalten von muslimen automatisch auf die religion zurückgeführt wird, und andere gründe erst gar nicht in betracht zieht. auf die idee das auch muslimen ihre religion egal sein kann kommt natürlich keiner drauf, was auch gewollt ist.
und ihr verhalten hat nichts mit den verhältnissen der islamischen welt zu tun, zumal die sehr heterogen ist und an ganz anderen gründen krankt als die situation von jugendlichen, deren situation erst ein ergebniss des diaspora-daseins oder der hiesigen verhältnisse ist.
Das deutsche Schicksal: vor einem Schalter zu stehn. Das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen. - Kurt Tucholsky