Sempre hat geschrieben:Ein Zusammenhang von erhöhten Leukämieraten in der Nähe von KKWs und den KKWs ist nicht nachgewiesen. Erhöhte Leukämieraten treten generell in der Umgebung größerer Baustellen im ländlichen Bereich auf. Siehe
Sicherheit von Kernkraftwerken. Verschiedenerlei mögliche Ursachen, die nichts mit KK zu tun haben, werden vermutet und diskutiert. So z.B. Arbeitsmigration, wobei Krankheitserreger importiert werden.
Im normalen Betrieb entweichen kleine Mengen radioaktiven Materials vom Kernkraftwerk in die Umwelt. Dieses Material umfasst radioaktive Edelgase (z. B. Krypton-85) sowie das instabile Wasserstoffisotop Tritium, deren Entweichen gemessen wird und Auflagen unterliegt.[10] Trotzdem stehen sie im Verdacht, durch Aufnahme in den menschlichen Organismus krebsauslösend zu wirken. Dies zeigte sich bei einer epidemiologischen Studie im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz im Jahr 2007. Die Leukämie-Rate bei Kindern war in der Nähe (5 km) von Kernkraftwerken signifikant erhöht. (...)
Untersuchungen des Deutschen Ärzteblatts (1992) und des British Medical Journal (1995) haben in der Umgebung von kerntechnischen Anlagen ebenfalls erhöhte Leukämieraten bei Kindern festgestellt – ebenso aber auch generell in der Umgebung größerer Baustellen im ländlichen Bereich. Letzteres deutet also darauf hin, dass es an Standorten, die u. a. auch für Kernkraftwerke geeignet sind, Faktoren gibt, die von sich aus bereits ein erhöhtes Erkrankungsrisiko mit sich bringen; als Erklärung wird etwa vermutet, dass das erhöhte Auftreten der speziellen Krebsarten sich daraus erklären lässt, dass diese ansteckend seien und die Krankheitserreger durch Arbeitsmigration von Bauarbeiterfamilien eingeschleppt würden. (...)
Eine Untersuchung über das Krebsrisiko in der Nähe von Kernkraftwerken des Bundesamtes für Strahlenschutz kommt zum Ergebnis, dass für den Zeitraum von 1980 bis 2003 in der Umgebung von 16 Standorten mit insgesamt 22 Kernkraftwerken in Deutschland Krebserkrankungen bei Kindern unter fünf Jahren häufiger auftreten. Der Risikoanstieg ist wesentlich bei Leukämie festzustellen. Im Nahbereich von Kernkraftwerken wurde für alle Krebserkrankungen zusammen betrachtet ein Risikoanstieg um etwa 60% und für Leukämien eine Verdopplung des Erkrankungsrisikos, d.h. ein Risikoanstieg um etwa 100% beobachtet.[16] Eine erhöhte Leukämierate bei Kindern gilt allerdings statistisch nicht als Beweis einer potentiellen Gefahr, da diese Kinder nicht beweisbar direkt durch den Betrieb des Kraftwerkes erkrankt sind...
Die Ursachen für die erhöhte Krebsrate bei Kindern im Umfeld von Kernkraftwerken können also sein:
1.An ländlichen Standorten, die für technisch/industrielle Großprojekte geeignet sind, herrschen Faktoren, die von sich aus ein erhöhtes Erkrankungsrisiko mit sich bringen.
Das heisst, dass in einer Gegend, in der heute z.B. ein Kernkraftwerk steht, schon vor dessen Errichtung eine erhöhte Krebsrate geherrscht haben muss.
2.Das erhöhte Auftreten von speziellen Krebsarten lässt sich dadurch erklären, dass diese ansteckend sind und die Erreger von Bauarbeiterfamilien eingeschleppt werden.
Wo diese Jahre und Jahrzehnte nach Beendigung der Bauarbeiten immer noch unter der dortigen Bevölkerung wüten, während die Bauarbeiter und ihre Familien längst weitergezogen sind.
Da diese Studie auch nur mit Verdacht und Vermutung über die Ursachen arbeitet, äußere ich mal meine:
Ich vermute, dass nirgendwo in einer ländlichen Gegend, wo heute ein Kernkraftwerk steht oder eine größere Baustelle zu finden ist, früher eine ebenfalls signifikant höhere Krebsrate geherrscht hat. Daran würden sich die Bewohner nämlich erinnern. Ich habe den Verdacht, dass es beim Bau von Kernkraftwerken und anderen Großprojekten neben der Lärm und Staubbelastung zum Einsatz von Materialien und Stoffen kommt, die als - relativ - harmlos gelten, bei Kleinkindern aber ebenfalls Leukämie auslösen können. Das klingt für mich plausibler als die Sache mit den Krankheitserregern und den Bauarbeiterfamilien. Was die über Jahrzehnte festgestellte erhöhte Leukämierate und anderen Krebsarten bei Kindern in der Nähe von Kernkraftwerken angeht, da komme ich nicht umhin, dafür die im Normalbetrieb entweichenden - geringen - Mengen radioaktive Materials verantwortlich zu machen.