Stephen Dedalus hat geschrieben:Robert Ketelhohn hat geschrieben:Das ist Unsinn. Insbesondere dort auf Autobahnen, wo Fahrbahn- und Verkehrssituation es nicht erfordern, bewirken Geschwindigkeitsbegrenzungen das Gegenteil.
Ja, das mag sein, wenn man ständig Begrenzungen auf Aufhebungen von Begrenzungen hat mit unübersichtlichen Situationen und Baustellen. Dies gilt jedoch nicht für ein generelles Tempolimit auf allen Autobahnen von 120 oder 130 kmh.
Doch, genau dafür gilt das! Man wird doch rammdösig inner Birne, wenn man ständig stupide bloß 130 fahren darf, oder sogar 100 wie früher in der Zone.
Stephen Dedalus hat geschrieben:Das Problem ist jedoch nicht, daß jemand 200 kmh fährt, sondern daß es erhebliche Geschwindigkeitsdifferenzen gibt. Wenn alle 200 fahren, läuft die Sache wie geschmiert. Die gefährlichen Situationen entstehen, wenn ein Wagen nur 110 kmh fährt, der andere aber 220 kmh. Diese Differenzen werden immer wieder zur Falle. Ausscheren von langsameren Fahrzeugen, schnelles Abbremsen, zu geringer Fahrzeugabstand. Das wird zwar immer wieder gepredigt, ist aber in die Hirne der dt. Autofahrer nicht reinzukriegen. Aber es war schon immer so, daß beim Auto in Deutschland die Vernunft aufhört.
Ich bin selbst kein lahmarschiger Fahrer, habe aber schon sehr viele kritische Situationen erlebt, in denen eben genau das zum Problem wurde. Trotz regelmäßiger Kontrolle im Rückspiegel tauchten plötzlich Wagen mit unglaublich hoher Geschwindigkeit wie aus dem Nichts auf. Da kannste 180 fahren und kriegst trotzdem Lichthupe und Drängelei bis an die Stoßstange.
Na ja. Aus der andern Sicht gibt es die, die unbedingt noch schnell auf die Überholspur müssen, obwohl sie genau sehen, daß sich ein Schnellerer nähert, den sie dadurch zum abrupten Bremsen zwingen. Viele machen das sogar, obwohl sie sehen können, daß hinter dem Schnellen keiner kommt und sie ihn nur durchzulassen bräuchten, um dann ganz gemütlich ausscheren zu können. Diese Sorte kriegt von mir auch die Lichthupe, denn sie gefährdet den Verkehr.
Im übrigen sind es nicht die 200- oder 220-Fahrer, die den Verkehr gefährden. Die fahren nämlich in aller Regel hochkonzentriert, fahren vorausschauend und haben den Fuß schon über dem Bremspedal, wenn sie wittern – und sie wittern es –, daß vor ihnen gleich einer ausschert.
Die wirkliche Gefahrenquelle sind unsichere und unerfahrene Fahrer, übermüdete und solche unter Alkohol- oder Drogeneinfluß. In den genannten Geschwindigkeitsbereichen fahren davon in aller Regel nur unerfahrene Fahrer, und zwar auch nur dann, wenn sie jung und männlich sind und ein entsprechendes Auto haben. In diesem Zusammenhang hielte ich Beschränkungen für sinnvoll, zum Beispiel über 130 km/h erst ab 25 Jahren und mit mindestens fünf Jahren Fahrpraxis, was sowohl für Fahrer als auch Halter gelten sollte.
Das wäre eine Maßnahme, die sofort meinen Beifall fände. Aber darum muß man nicht die quälen, die’s können.