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Re: Deutschschule

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2009, 00:43
von Robert Ketelhohn
Peregrin hat geschrieben:
Lupus hat geschrieben: diese Präpositionen "regieren" den Genitiv!
"der deutschen Sprache kundig" ... "der ewigen Seligkeit teilhaftig"; "des Englischen mächtig";
Die "Prä"-Position hätte ich andernorts gesucht.
Hm ja, es sind noch nicht mal Postpositionen …
Es sind (meist, teils gar ausschließlich prädikativ verwendete) Adjektive.[/size]

Re: Deutschschule

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2009, 00:54
von anneke6
Wo wir schon beim Thema "regieren" sind. In dem beliebten Film "Das Haus in Montevideo" (welchen ich früher, in Anbetracht meiner geographischen Fehlleistungen oft als "Das Haus in Montecarlo" bezeichnet habe) muß die Mutter vorsingen: "Die französischen Präpositionen regieren den Akkusativ".
Was sind denn französische Präpositionen…in der deutschen Sprache?

Re: Deutschschule

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2009, 01:01
von Robert Ketelhohn
À.

Re: Deutschschule

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2009, 01:10
von anneke6
In wiefern regiert à den Akkusativ? Im Französischen auf jeden Fall nicht, à geht mit einem complement indirect, welches unserem Dativ entspricht: Je donne le chapelet à Robert le Diable.
Und wie verwendet man die Präposition à im Deutschen…mit einem Akkusativ?!

Re: Deutschschule

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2009, 01:46
von Robert Ketelhohn
Ich bin nicht so für Französisch.



(»Die italienischen Präpositionen regieren den Akkusativ« wäre eine
unsinnige Aussage, da das Italienische überhaupt keine synthetischen
Kasus kennt. Bzgl. des Französischen könnte man ähnlich sinnreich
wahrscheinlich sagen: »Die französischen Präservative düpieren den
Aperitif.«)

Re: Deutschschule

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2009, 01:49
von Robert Ketelhohn
anneke6 hat geschrieben:à geht mit einem complement indirect, welches
unserem Dativ entspricht
À „geht“ nicht „mit einem complement indirect“, sondern
à Robert le Diable ist das complement indirect. Inclusive Prä-
position.

Re: Deutschschule

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2009, 02:31
von anneke6
Die Bezeichnung, die man in den meisten französischen Grammatiken und auch in der französischen Wikipedia findet, lautet "complément de l'object indirect" (Präposition+Objekt) — dies erscheint mir nach deutschen Verständnis doppelt gemoppelt, da "Objekt" ja bereits mit "Satzergänzung" wiedergegeben wird. Aber so nennen es die Franzosen. Auf jeden Fall verlangen manche Verben nach einem complément indirect, manche nach einem complément direct, und sehr wenige funktionieren mit beiden (z.B. demander) — aber natürlich nicht mit der selben Bedeutung. Also wenn hier irgendwer etwas regiert, dann sind es die Verben. Die Präpositionen sind Hilfsmittel, um ein complément indirect zu bilden. Ob die Präposition Teil des Objekts ist, hängt von dem Morphologiker ab, den man gerade liest. Wenn die Theorie aufgestellt wird, daß durch eine Präposition das Objekt "in den Dativ gebracht wird" geht es vor allem um Vergleich mit Sprachen, die das 7-Fällesystem des Urindogermanischen beziehungsweise noch Reste davon (4 Fälle im Deutschen) bewahrt haben. Sie hat einen nicht unbedeutenden Haken: Die Vorstellung, daß ein Objekt durch eine Präposition "in den Dativ gebracht" wird, setzt voraus, daß es von Natur aus im Akkusativ steht. Die offizielle Version ist: Das Französische kennt weder Akkusativ noch Dativ.
Zu diesem Thema kann ich Prof. Dr. Britta Thörle empfehlen, denn vergleichende Morphosyntax im Deutschen und Französischen ist ihr Spezialgebiet.

Mein erster Eindruck von dem Satz: "Die französischen Präpositionen regieren den Akkusativ" war, daß dies nur den Farce-Charakter des Filmes unterstreichen sollte. Allerdings bin ich grundsätzlich offen, wenn mir jemand einen tatsächlichen Sinn dieses Satzes erklären will.

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich bin nicht so für Französisch.
Das dachte ich mir. Wer chef mit einem accent aigu schreibt…
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Den französischen chéf sollte man deutsch wohl doch besser mit „Haupt“ wiedergeben, oder? – Die Übersetzung ist dann immer noch weit genug vom Original weg, aber doch nicht ganz so dämlich.
http://kreuzgang.org/viewtopic.php?f=13 ... 9f#p232821

Re: Deutschschule

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2009, 07:10
von Raimund J.
anneke6 hat geschrieben: Urindogermanischen
Wie trennt man das?

Re: Deutschschule

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2009, 11:24
von Juergen
Raimund Josef H. hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben: Urindogermanischen
Wie trennt man das?
Nach neuer Rechtschreibung vermutlich:
U-rind-o-germ-a-nisch-en

:glubsch: :roll: :auweia:

Re: Deutschschule

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2009, 11:26
von Nassos
Urin-dog-ermanischen. (sorry, ich bin ein Analphabet :breitgrins: )

Re: Deutschschule

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2009, 11:26
von cantus planus
Klingt für mich so logisch wie nebenei-nander. Ich warte nur immer noch auf jemandem, der mir erklären kann, was ein Nebenei ist. :roll:

Re: Deutschschule

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2009, 11:29
von Nassos
wie trennt man cantus planus, cantus planus? :breitgrins: (sorry, konnte ich mir nicht verkneifen... Darst mich hauen, falls wir uns mal begegnen sollten. Moment es klingelt gerade an der Tür.... :breitgrins: )

Re: Deutschschule

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2009, 11:31
von Juergen
ne ne ne U-rind-o-germ-a-nisch-en ist schon richtig

U-...wie ui ui ui ist das schwer
rind-... das Tier ist wohl gemeint
o-... oh, da schaun wa ma weiter
germ-... etwas süddeutsch muß schon sein
a-... ah, jetzt ham was gleich
nischen... eine Nische ist da also gemeint.

Also meint das Wort: Ein Rind, das mit einem Hefekloß im Maul in einer Nische steht.

:roll:

Re: Deutschschule

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2009, 11:59
von Nassos
Juergen hat geschrieben:Also meint das Wort: Ein Rind, das mit einem Hefekloß im Maul in einer Nische steht.

:roll:
Fast. Gemeint ist dann wohl: Ein Rind, das mit einer Maultasche in der Nische steht. Das sind die Feinheiten, die nur eine südliche Seele erfassen mag. :panisch: :panisch: :panisch:

Re: Deutschschule

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2009, 12:19
von Linus
cantus planus hat geschrieben:Klingt für mich so logisch wie nebenei-nander. Ich warte nur immer noch auf jemandem, der mir erklären kann, was ein Nebenei ist. :roll:
Das dritte links oder rechts von den Cojones (jetzt fragt nicht, in welchem Meer diese Eilande liegen....)

Re: Deutschschule

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2009, 12:21
von Linus
Nassos hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Also meint das Wort: Ein Rind, das mit einem Hefekloß im Maul in einer Nische steht.

:roll:
Fast. Gemeint ist dann wohl: Ein Rind, das mit einer Maultasche in der Nische steht. Das sind die Feinheiten, die nur eine südliche Seele erfassen mag. :panisch: :panisch: :panisch:
Südlich von Griechenland... beginnt doch die Antarktis, oder?

Re: Deutschschule

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2009, 12:30
von Juergen
Wieso Maultasche?
Germ = Hefe
Wer bereitet denn Maultaschen mit Hefe zu? :aengstlich:

Re: Deutschschule

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2009, 12:34
von Nassos
Das kommt von Germanus, also Hefe ist fürn Arsch. Daher Maultasche. :breitgrins:

Nuller Jahre?

Verfasst: Donnerstag 31. Dezember 2009, 16:22
von Raimund J.
Gibt es analog zu den siebziger, achtziger, neunziger Jahren eine Bezeichnung für das zu Ende gehende Jahrzehnt? Und ab morgen dann die zehner Jahre? Hört sich ja merkwürdig an.

Re: Deutschschule

Verfasst: Donnerstag 31. Dezember 2009, 16:34
von Juergen
Null-Nummer :roll:

Re: Deutschschule

Verfasst: Donnerstag 31. Dezember 2009, 18:43
von Nassos
es gab erst kürzlich eine Sendung im Radio bezüglich der Popmusik. Man kann dies wohl in Paderborn studieren.
Man nannte diese Spanne "Nullerjahre" - ich verstand immer Nullajare und wunderte mich....

Re: Deutschschule

Verfasst: Donnerstag 31. Dezember 2009, 18:51
von Juergen
Wüßte jetzt nicht, wo man hier Musik studieren kann :roll: Die Musikhochschule ist in Detmold.

Re: Deutschschule

Verfasst: Donnerstag 31. Dezember 2009, 19:09
von Nassos
Juergen hat geschrieben:Wüßte jetzt nicht, wo man hier Musik studieren kann :roll: Die Musikhochschule ist in Detmold.
Ich gebe wieder, was gesagt wurde...

Re: Nuller Jahre?

Verfasst: Donnerstag 31. Dezember 2009, 20:20
von lifestylekatholik
Raimund Josef H. hat geschrieben:Gibt es analog zu den siebziger, achtziger, neunziger Jahren eine Bezeichnung für das zu Ende gehende Jahrzehnt? Und ab morgen dann die zehner Jahre? Hört sich ja merkwürdig an.
Nein, es gibt keine analoge Bezeichnung zu den 20er-Jahren, 30er-Jahren, ... Auf SPIEGEL-Deutsch gibt’s die »Nullerjahre«, deutsch (mit leichten Randunschärfen) ist: »(Die Jahre) 2000 bis 2010«, »das erste Jahrzehnt«.

Re: Deutschschule

Verfasst: Donnerstag 31. Dezember 2009, 21:31
von Nassos
Das wäre ein Jahrelft....

Re: Deutschschule

Verfasst: Montag 11. Januar 2010, 23:20
von Nassos
Heute hörte ich, wie ein Institut bla bla bla "...erleidet hat".

Zuerst stutzte ich und dachte, dass sollte eigentlich "erlitten" heißen. Dann dachte ich, nee, das stimmt wohl doch so, die -litten-Form kommt bei gelitten vor.

Ist das also so richtig?:

erleiden - erleidete(n) - erleidet
leiden - litt(en) - gelitten

Hat das was mit transitiv und intransitiv zu tun? If so, was heißt "transitiv" und "intransitiv"?

(Da gab es bei Bastian Sick ein Beispiel, wo die Sächsische Zeitung schrieb "Olympias Fackel verlöscht in Paris" :panisch: :vogel: )

Danke,
Nassos

Re: Deutschschule

Verfasst: Dienstag 12. Januar 2010, 01:14
von Bernado
Nassos hat geschrieben: erleiden - erleidete(n) - erleidet
leiden - litt(en) - gelitten

Hat das was mit transitiv und intransitiv zu tun? If so, was heißt "transitiv" und "intransitiv"?
"Erleidete" ist Dummdeutsch - kommt allerdings im Zuge des galoppierenden Übergangs von starken zu schwachen Formen immer öfter vor. Mit transitiv/intransitiv hat das nichts zu tun.

Transitive Verben haben ein direktes Objekt - bei "leiden" wäre das (etwas veralteter Gebrauch) "Not leiden" oder "Gewalt leiden". Geht auf "litt". Intransitive Verben haben kein direktes Objekt, sondern einen reflexiven Bezug zum Subjekt selbst. Kann "leiden" auch: "Er leidet schwer unter dem allgemeinen Dummdeutsch". Geht auch auf litt.

Einige Verben haben deutlich unterscheidbare transitive und intransitive Formen:
springen/sprengen,
schwimmen/schwemmen,
hangen/hängen,
trinken/tränken,
rauchen/räuchern,
liegen/legen,
winden/wenden usw.

Da sind die transitiven meistens stark und die intransitiven meistens schwach. Manchmal sind die Unterschiede undeutlich oder die Übergänge fließend oder eine Form, die eigentlich intransitiv wäre, hat auch eine transitive Nebenbedeutung oder umgekehrt. Sich winden - einen Blumenkranz winden - das Blatt oder das Schicksal wenden.

Sprache ist nicht wirklich logisch - sie folgt ihrer eigenen Ordnung. Deshalb zieht sie gottverlassene Reformer genauso an wie die Liturgie das tut. Mit ähnlich haarsträubenden Ergebnissen.

Re: Deutschschule

Verfasst: Dienstag 12. Januar 2010, 01:16
von Niels
Bernado hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben: erleiden - erleidete(n) - erleidet
leiden - litt(en) - gelitten

Hat das was mit transitiv und intransitiv zu tun? If so, was heißt "transitiv" und "intransitiv"?
"Erleidete" ist Dummdeutsch - kommt allerdings im Zuge des galoppierenden Übergangs von starken zu schwachen Formen immer öfter vor. Mit transitiv/intransitiv hat das nichts zu tun.

Transitive Verben haben ein direktes Objekt - bei "leiden" wäre das (etwas veralteter Gebrauch) "Not leiden" oder "Gewalt leiden". Geht auf "litt". Intransitive Verben haben kein direktes Objekt, sondern einen reflexiven Bezug zum Subjekt selbst. Kann "leiden" auch: "Er leidet schwer unter dem allgemeinen Dummdeutsch". Geht auch auf litt.

Einige Verben haben deutlich unterscheidbare transitive und intransitive Formen: springen/sprengen, schwimmen/schwemmen, hangen/hängen, rauchen/räuchern, liegen/legen, winden/wenden usw. Da sind die transitiven meistens stark und die intransitiven meistens schwach. Manchmal sind die Unterschiede undeutlich oder die Übergänge fließend oder eine Form, die eigentlich intransitiv wäre, hat auch eine transitive Nebenbedeutung oder umgekehrt. Sich winden - einen Blumenkranz winden - das Blatt oder das Schicksal wenden.

Sprache ist nicht wirklich logisch - sie folgt ihrer eigenen Ordnung. Deshalb zieht sie gottverlassene Reformer genauso an wie die Liturgie das tut. Mit ähnlich haarsträubenden Ergebnissen.
Bernardo, danke (und gute Nacht)! :daumen-rauf:

Re: Deutschschule

Verfasst: Dienstag 12. Januar 2010, 01:24
von lifestylekatholik
(Ich komme zwar knapp zu spät, aber sei’s drum.)

»Erleidet hat« ist falsch.

Auch »erleiden« wird wie »leiden« konjugiert.
Nassos hat geschrieben:Hat das was mit transitiv und intransitiv zu tun? If so, was heißt "transitiv" und "intransitiv"?
Nö.

»Transitiv« ist, wenn das Verb ein Akkusativobjekt dabei hat, »intransitiv« ist, wenn’s keins dabei hat.

Das transitiv/intransitiv bezog sich wohl darauf: In aaaaaaaaalter Zeit hat man aus bestimmten intransitiven Verben neue transitive Verben abgeleitet (-jan-Verben), mit der Bedeutung "... machen". Die alten intransitiven sind starke Verben (bilden die Stammformen durch Ablaut), die neuen transitiven sind schwache Verben (bilden die Vergangenheit durch -t).

Beispiel:

fallen (fiel - gefallen) (starkes Verb)
fällen (fällte - gefällt) (schwaches Verb, "fallen machen")

liegen (lag - gelegen) (starkes Verb)
legen (legte - gelegt) (schwaches Verb, "liegen machen")
Bernado hat geschrieben:Da sind die transitiven meistens stark und die intransitiven meistens schwach.
Nee, grad umgekehrt.
Bernado hat geschrieben:Sprache ist nicht wirklich logisch
Was heißt denn »logisch« in Bezug auf Sprache?

Re: Deutschschule

Verfasst: Dienstag 12. Januar 2010, 01:31
von Bernado
lifestylekatholik hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:Da sind die transitiven meistens stark und die intransitiven meistens schwach.
Nee, grad umgekehrt.
Jo - hast recht - 's ist schon spät.
Bernado hat geschrieben:Sprache ist nicht wirklich logisch
Was heißt denn »logisch« in Bezug auf Sprache?
Daß man die Verhältnisse nicht leicht in Formeln und Algorithmen abbilden kann - wie jede maschinelle Übersetzung demonstriert.

Re: Deutschschule

Verfasst: Dienstag 12. Januar 2010, 01:49
von lifestylekatholik
Bernado hat geschrieben:
lsk hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:Sprache ist nicht wirklich logisch
Was heißt denn »logisch« in Bezug auf Sprache?
Daß man die Verhältnisse nicht leicht in Formeln und Algorithmen abbilden kann - wie jede maschinelle Übersetzung demonstriert.
Ah. Ja, jetzt versteh auch ich’s. :)
Bernado hat geschrieben:'s ist schon spät.
Wahr sprichst du. -- Bonne nuit!

Re: Deutschschule

Verfasst: Dienstag 12. Januar 2010, 12:26
von Robert Ketelhohn
Bernado hat geschrieben:Einige Verben haben deutlich unterscheidbare transitive und intransitive Formen:
springen/sprengen,
schwimmen/schwemmen,
hangen/hängen,
trinken/tränken,
rauchen/räuchern,
liegen/legen,
winden/wenden usw.

Das Paar „rauchen/räuchern“ gehört nicht eigentlich in die Liste dieser originären
intransitiven Verba mit jeweils abgeleitetem (deverbativen) transitiven Veranlas-
sungsverb (causativum), denn „räuchern“ ist ein Denominativum (und „rauchen“
übrigens auch, kein originärer Verbalstamm).

Beim Paar „hangen/hängen“ ist im Präsensstamm der ursprüngliche Verbalstamm
(mit intransitiver Funktion und durativer Bedeutung) weitgehend durch den ablau-
tenden Stamm des transitiven Causativums ersetzt; er findet sich allenfalls noch
mundartlich oder in älterer Litteratur (»Fallada, da du hangest«). Im Präterital- und
Partizipialstamm ist der Unterschied aber noch deutlich: „hing, gehangen“ versus
„hängte, gehängt“.

Ein weiteres Beispiel ist „erschrecken“. Weil die nicht ablautenden Präsensstämme
im Ergebnis identisch sind, bringen die meisten deutschen Muttersprachler das im-
mer durcheinander:
  1. Intransitiv:
    1. Präsensstamm mit Ablaut: erschrecke, erschrickst, erschrick!
    2. Präteritalstamm stark ablautend: erschrak
    3. Partizipialstamm stark ablautend: erschrocken
  2. Transitiv (abgeleitetes Causativum):
    1. Präsensstamm ohne Ablaut: erschrecke, erschreckst, erschreck(e)!
    2. Präteritalstamm schwach: erschreckte
    3. Partizipialstamm schwach: erschreckt
[/color]