Tipheret hat geschrieben:@Caviteño
Das was Du zitierst, sind die Folgen des Konkordates und der Staatsverträge.
Das Grundgesetz hat aber auch den Art. 140 - solltest Du einmal nachlesen.
Danach begründet Art. 140 GG ein im internationalen Vergleich gemäßigtes religionsverfassungsrechtliches System, das mit dem Verbot der Staatskirche einerseits die institutionelle Trennung von Staat und Kirche durchsetzt und den Staat für weltanschaulich neutral erklärt.
Richtig.
Tipheret hat geschrieben:Das wird in Deutschland, dank entsprechender Lobbyarbeit der Kirchenvertreter, schon lange nicht mehr eingehalten.
So? Wo sind denn Staat und Kirche institutionell verwoben und wo hat der Staat seine weltanschauliche Neutralität aufgegeben? Welches Bekenntnis hat denn der Staat deiner Meinung nach? Katholisch? Lutherisch? Reformiert?
Tipheret hat geschrieben:Seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland hat sich KEINE Partei ernsthaft um die Erfüllung dieser Verfassungsforderung bemüht.
Die Trennung von Kirche und Staat wurde bisher nicht vollzogen - und es ist auch voraussichtlich in absehbarer Zeit nicht damit zu rechnen.
Das ist kompletter Unsinn. Staat und Kirche sind in Deutschland getrennt, sie kooperieren lediglich an einigen Stellen miteinander (sog "hinkende" Trennung). Das ist von der Verfassung zu 100% gedeckt.
Tipheret hat geschrieben:Das was derzeit, und die Einführung des Islamunterrichtes in NRW ist ein exemplarisches Beispiel dafür, passiert, ist wachsender Einfluss des Islam, der, wenn es so weitergeht, auch mit geldwerten Vorteilen, wie es die christlichen Kirchen jährlich in Milliardenhöhe geniessen, enden wird. Es geht dabei nicht um die ca.9 Milliarden Kirchensteuer, die sich die beiden großen christlichen Kirchen teilen.
Wieder Unsinn. Warum kapieren Leute wie du das eigentlich nie? Der Staat hat schon immer Religionsunterricht etc befürwortet, aber keineswegs um den Religionen damit eine Freunde zu machen, sondern um die Hand darauf zu haben. Kauf dir ein Kirchengeschichtsbuch 19. Jh. Der Staat hat die Kirchen gezwungen, Priester an Universitäten ausbilden zu lassen, er hat die Kontrolle über das Schulwesen übernommen und auch über den Religionsunterricht. Auch der Islamunterricht wurde explizit von staatlicher Seite gefördert, weil man dort eine Auslegung des Islam fördern kann, die mit deutschen Rechtsauffassungen einigermaßen kompatibel ist. Damit will man bewusst die privaten und unkontrollierten Koranschulen schwächen.
Wo wir gerade dabei sind: Dasselbe gilt für die Staatsleistungen. Der Staat bezahlt keineswegs alle Kleriker, wie du das oben behauptet hast, sondern die Diözesanspitzen, also den Bischof und die, die den Bischof wählen. Auch da hat historische Gründe: Wes Brot ich ess... Nicht zuletzt müssen die Bischöfe oft noch einen Eid vor dem Ministerpräsidenten ablegen. Auch das hat historische Gründe, der Staat wollte gegen die kirchliche Unabhängigkeit vorgehen.
Das meiste von dem, was heute von modernen Atheisten als Kirchenprivileg gebrandmarkt wird, ist in Wirklichkeit eine Ersinnung des Staats, um die Kirchen zu zähmen.
Tipheret hat geschrieben:Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Moslems, im Sinn einer Gleichbehandlung, die gleichen Rechte einfordern werden, wie das den christlichen-jüdischen Kirchen zugestanden wird.
Und sie werden Recht bekommen! Leider
Du verkennst völlig die Lage: Die Muslime könnten diese Recht längst besitzen. Dazu müssten sie nur Körperschaft des öffentlichen Rechts werden. Das Problem ist, dass die Muslime nicht nach Art einer Kirche organisiert sind. Es gibt nur lose Dachverbände, die alle nur recht wenig Muslime repräsentieren. Es fehlt also an einer Organisationsstruktur, die den Status beantragen wird. Daran wird sich so bald kaum etwas ändern.