Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Weltgeschehen.
Benutzeravatar
Protasius
Moderator
Beiträge: 7121
Registriert: Samstag 19. Juni 2010, 19:13

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Protasius »

Siard hat geschrieben:
Dienstag 28. März 2023, 20:57
holzi hat geschrieben:
Dienstag 28. März 2023, 16:21
Die Ukraine ist den Amerikaner aber sowas von sch..egal, das sind nur die armen Idioten, die sich für das Empire opfern müssen.
Was schon die Lieferung von Uranmunition deutlich macht.
:hmm: Nach meinem Kenntnisstand kommt die aber von den Briten, nicht aus den USA, ...
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Benutzeravatar
Siard
Beiträge: 8542
Registriert: Dienstag 25. August 2009, 22:31
Wohnort: Die Allzeit Getreue

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Siard »

Protasius hat geschrieben:
Dienstag 28. März 2023, 21:00
Siard hat geschrieben:
Dienstag 28. März 2023, 20:57
holzi hat geschrieben:
Dienstag 28. März 2023, 16:21
Die Ukraine ist den Amerikaner aber sowas von sch..egal, das sind nur die armen Idioten, die sich für das Empire opfern müssen.
Was schon die Lieferung von Uranmunition deutlich macht.
:hmm: Nach meinem Kenntnisstand kommt die aber von den Briten, nicht aus den USA, ...
Ja, aber glaubst Du ernsthaft, daß dies einen Unterschied macht? Wäre es den Usanern wichtig, was mit den Menschen in der Ukraine (oder auch Europa inklusive EU) passiert, wäre ihr Verhalten anders.

Germanus
Beiträge: 754
Registriert: Dienstag 17. Oktober 2006, 20:39

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Germanus »

Eine andere Sicht. Und, falls das so wahr sein sollte (was ich nicht mehr in Zweifel ziehen kann), ein Indiz für die Krankheit, die hinter diesem Krieg steht:

https://blogger.googleusercontent.com/i ... IVB9pw.jpg

«Mutiler les soldats russes plutôt que les tuer»: la mission du groupe ukrainien Thor… grâce à la CIA. ["Die russ. Soldaten lieber verstümmeln als töten": Die Mission der ukrainischen Gruppe Thor ... der CIA zu verdanken."]

Plutôt que de tuer, le but est de «mutiler» les Russes», selon un membre de «Thor», cité par le Times. ["Anstatt zu töten besteht das Ziel darin, die Russen zu "verstümmeln", so ein Mitglied von "Thor", zitiert durch die Times."]

«Prenez un bras ou une jambe, ce sera à jamais un fardeau pour l’Etat» russe, a-t- il précisé. ["Nehmt einen Arm oder ein Bein; das wird für immer eine Last für den russ. Staat sein."]

«Une guerre brutalement efficace», se réjouit le média britannique. ["Ein auf brutale Weise effizienter Krieg", freut sich das [groß-]britannische Medium.]

Officiellement unité d'opérations spéciales de la police du régime, Thor compte 27 spécialistes en drones, qu'ils impriment en 3D. [Als offizielle Einheit für Spezialeinsätze der Polizei des Regimes zählt Thor 27 Dronenspezialisten, die im 3D-Verfahren drucken.]

Grâce à une application dédiée sur tablette, «Nous sélectionnons des cibles dans le programme, et des cibles peuvent être géolocalisées via les satellites de la CIA», explique le commandant du groupe. [... "Wir wählen Ziele im Programm aus; die Ziele können lokalisiert werden über die Satelliten der CIA."]

Sans surprise, tous les membres de Thor sont des vétérans de l’«opération antiterroriste» que le régime de Kiev a menée contre les populations du Donbass dès 2014. [Es wird nicht verwundern, dass alle Mitglieder von Thor Veteranen der "antiterroristischen Operation" sind, die das Regime von Kiev gegen die Bevölkerungen des Donbass seit 2014 geführt hat.]



@kompromatmedia
"Her, denke an mui, wenn diu met duinem Ruike kümmes." (Lk 23,42)

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11287
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

Erhard Eppler (SPD) hat 2014 geschrieben:
https://www.sueddeutsche.de/politik/rus ... -1.1909116
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Benutzeravatar
Jakobgutbewohner
Beiträge: 1781
Registriert: Donnerstag 21. Januar 2021, 15:47
Kontaktdaten:

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Paul Craig Roberts hat geschrieben:The Kremlin is likely concerned that if Russia uses the conventional force at her disposal to knock out Ukraine, the result could be a US/NATO direct intervention prior to Russia having in place larger numbers of its hypersonic nuclear missiles and its S-500 and S-550 air defense systems which have the ability to intercept and destroy Washington’s nuclear missiles. Unlike Russia’s hypersonic missiles that randomly change course and cannot be intercepted, Washington’s technically inferior missiles can be downed.

My conclusion is that the Kremlin, convinced by Washington’s neoconservatives and their domination of every US government in the 21st century that the US intends the destruction of Russia, is preparing for nuclear war.
https://www.paulcraigroberts.org/2023/0 ... a-future-3
"Selig sind ... die durch die Tore eingehen in die Stadt. Draußen aber sind die Hunde und die "Pharmazeuten" und die Buhler und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut." Off 22,14+15

Dr.Hackenbush
Beiträge: 1721
Registriert: Sonntag 7. Februar 2021, 12:18

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Blinken schließt Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau aus
Der amerikanische Außenminister Antony Blinken schließt Waffenstillstandsgespräche zwischen der Ukraine und Russland derzeit aus. „Für einige mag die Idee eines Waffenstillstands verlockend sein – und ich verstehe das. Aber wenn dies darauf hinausläuft, die Besitznahme beträchtlicher ukrainischer Gebiete durch Russland praktisch zu ratifizieren, wäre dies eben kein gerechter und dauerhafter Frieden“, sagte Blinken den Zeitungen der Funke Mediengruppe und der französischen Zeitung „Ouest-France“ vom Samstag.
das klingt so, als ob die USA über Waffenstillstand und Verhandlungen zu entscheiden hätten.

Benutzeravatar
martin v. tours
Beiträge: 3471
Registriert: Sonntag 2. November 2008, 21:30

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von martin v. tours »

Was wieder einmal zeigt: Es sind ausschliesslich die USA mit denen zu reden ist.
Öfters liest und hört man ja auch von deutschen Friedensbewegten - Deutschland/ bzw. die Eu sollten doch Friedensverhandlungen anstreben, etc...
Völlig sinnlos .
Es gibt in diesem Konflikt nur EINEN Ansprechpartner und das sind die USA.

Ich würde mich als Putin auch fragen warum ich mich mit Wasserträgern wie Scholz oder Macron abgeben soll, die im Zweifel nix zu entscheiden haben.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

Benutzeravatar
Siard
Beiträge: 8542
Registriert: Dienstag 25. August 2009, 22:31
Wohnort: Die Allzeit Getreue

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Siard »

martin v. tours hat geschrieben:
Samstag 8. April 2023, 20:33
Ich würde mich als Putin auch fragen warum ich mich mit Wasserträgern wie Scholz oder Macron abgeben soll, die im Zweifel nix zu entscheiden haben.
Besonders, da er ja nicht so lernresistent ist, wie die Politiker der EU-Staaten. Nach den Lügen rund um das Minsker Abkommen sind sie spätestens unglaubwürdig geworden.

Caviteño
Beiträge: 12637
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Caviteño »

martin v. tours hat geschrieben:
Samstag 8. April 2023, 20:33
Es gibt in diesem Konflikt nur EINEN Ansprechpartner und das sind die USA.
Wenn diese Aussage stimmt, dann stellt sich doch die Frage:
Wußte Putin es nicht? War er tatsächlich so schlecht informiert? Hat die russische Aufklärung versagt oder war Putin lernresistent?

Wenn man einerseits der NATO, sprich den USA, vorwirft, hier einen Stellvertreterkrieg zu führen und alles getan zu haben, damit Russland "gezwungen war, rote Linien" zu überschreiten, muß man andererseits nicht auch die Motivation Russlands zu diesem Krieg berücksichtigen?

Also noch einmal die Frage: Hat sich Putin wirklich bewußt auf einen Krieg mit den USA in der Ukraine eingelassen oder hat er geglaubt, durch einen "Überfall" auf die Ukraine schnell vollendete Tatsachen zu schaffen und damit evtl. Reaktionen der NATO oder des "Westens" auszuhebeln?

Peduli
Beiträge: 1569
Registriert: Dienstag 26. Juli 2022, 04:07

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Caviteño hat geschrieben:
Samstag 8. April 2023, 23:53
martin v. tours hat geschrieben:
Samstag 8. April 2023, 20:33
Es gibt in diesem Konflikt nur EINEN Ansprechpartner und das sind die USA.
Wenn diese Aussage stimmt, dann stellt sich doch die Frage:
Wußte Putin es nicht? War er tatsächlich so schlecht informiert? Hat die russische Aufklärung versagt oder war Putin lernresistent?

Wenn man einerseits der NATO, sprich den USA, vorwirft, hier einen Stellvertreterkrieg zu führen und alles getan zu haben, damit Russland "gezwungen war, rote Linien" zu überschreiten, muß man andererseits nicht auch die Motivation Russlands zu diesem Krieg berücksichtigen?

Also noch einmal die Frage: Hat sich Putin wirklich bewußt auf einen Krieg mit den USA in der Ukraine eingelassen oder hat er geglaubt, durch einen "Überfall" auf die Ukraine schnell vollendete Tatsachen zu schaffen und damit evtl. Reaktionen der NATO oder des "Westens" auszuhebeln?
Putin ist Real-Politiker genug, um zu wissen, daß er den (zukünftigen) Kriegsverlauf in der Ukraine nicht wissen kann.
Daher können auch die beiden anderen Fragen wie folgt beantwortet werden:
Caviteño hat geschrieben:
Samstag 8. April 2023, 23:53
War er tatsächlich so schlecht informiert?
Nein, nicht zwangsläufig. Er war vermutlich bestmöglich informiert.
Caviteño hat geschrieben:
Samstag 8. April 2023, 23:53
Hat die russische Aufklärung versagt oder war Putin lernresistent?
Weder das erste noch das zweite!

Machtpolitik funktioniert aber wohl anders als man sich das gemeinhin vorstellt.
Er ist in gewisser Weise ein Gefangener seiner Entscheidung, in die Ukraine einzumarschieren. Ihm geht's ähnlich wie den westlichen Politikern während der "Corona-Pandemie". Weil in der Machtpolitik gilt: Wer A sagt, muss auch B sagen!

Die Think-Tanks - auch Putin hat solche - denken immer mehrere Szenarien durch.
Eines war womöglich, daß Russland schnell gewinnt, weil die Ukraine nur eine schwache Verteidigung aufbauen kann.
Ein Anderes wird das gewesen sein, was sich nun als Wirklichkeit herausstellt. Und damit geht ein Realpolitiker wie Putin nun so um, daß er weiterhin seine strategischen Ziele erreichen kann. Ob er es auch wird, ist meines Erachtens offen.
Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!

(F.J.S.)

Benutzeravatar
martin v. tours
Beiträge: 3471
Registriert: Sonntag 2. November 2008, 21:30

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von martin v. tours »

So vermute ich es auch. Putin wird sich auf verschiedene Szenarien vorbereitet haben.
Eine Frage stellt sich mir öfters (und würde ich gerne allen stellen die das Vorgehen Putins absolut verdammen):
Wer die ganze Vorgeschichte des Konfliktes seit 2008 kennt der weiß das die Aufnahme der Ukraine in die Nato zu 100% gekommen wäre.
Was hättet ihr getan, wenn ihr Putin währt ??
Einfach zusehen und zu sagen: Na ja, dann ist es eben so, da kann man nichts machen.
Jeder weiß das Russland/Putin alles mögliche versucht hat diesen Konflikt zu vermeiden (die Amerikaner davon zu überzeugen das Russland niemals eine Nato Mitgliedschaft akzeptieren kann).
Also -den Krieg zu verurteilen ist leicht - nur, was hättet ihr getan ?
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11287
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

martin v. tours hat geschrieben:
Sonntag 9. April 2023, 10:24
Jeder weiß das Russland/Putin alles mögliche versucht hat diesen Konflikt zu vermeiden (die Amerikaner davon zu überzeugen das Russland niemals eine Nato Mitgliedschaft akzeptieren kann).Also -den Krieg zu verurteilen ist leicht - nur, was hättet ihr getan ?
Die meisten deutschen Historiker kennen die Vorgeschichte nicht oder wollen sie nicht wahrhaben. Meines Erachtens hätte der Krieg vermieden werden können (was übrigens auch einige pensionierte deutsche Generäle sagen), wenn die USA Rußland vertraglich versichert hätten, dass die Ukraine nicht Mitglied der NATO wird und wenn die Ostukraine eine Selbstverwaltung bekommt im Rahmen der ukrainischen Verfassung.
Biden wollte das erstere aber nicht, im Herbst letzten Jahres ein Wahlkampf in den USA stattfand. Bundeskanzler Scholz hatte Putin noch gesagt, dass er und Putin längst nicht mehr an der Regierung wären, wenn evtl. die Ukraine in die NATO kommen würde. Das war eine saudumme Antwort auf das Anliegen von Putin. Scholz ist nur der Pudel der USA, was man schon daran gesehen hat, wie er auf die Ankündigung von Biden reagiert hat, Nordstream 2 lahm zu legen, falls Rußland in die Ukraine einmarschieren sollte. Ein deutsche Interessen vertretender Bundeskanzler wäre dem Biden doch ins Gesicht gesprungen bei so einer Ankündigung.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Caviteño
Beiträge: 12637
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Caviteño »

Peduli hat geschrieben:
Sonntag 9. April 2023, 08:48
Machtpolitik funktioniert aber wohl anders als man sich das gemeinhin vorstellt.
Er ist in gewisser Weise ein Gefangener seiner Entscheidung, in die Ukraine einzumarschieren. Ihm geht's ähnlich wie den westlichen Politikern während der "Corona-Pandemie". Weil in der Machtpolitik gilt: Wer A sagt, muss auch B sagen!

Die Think-Tanks - auch Putin hat solche - denken immer mehrere Szenarien durch.
Eines war womöglich, daß Russland schnell gewinnt, weil die Ukraine nur eine schwache Verteidigung aufbauen kann.
Ein Anderes wird das gewesen sein, was sich nun als Wirklichkeit herausstellt. Und damit geht ein Realpolitiker wie Putin nun so um, daß er weiterhin seine strategischen Ziele erreichen kann. Ob er es auch wird, ist meines Erachtens offen.
Es mag ja sein, daß die russischen Think-Tanks auch Szenarien durchgespielt haben, in denen ein schneller Sieg nicht möglich ist. Fraglich ist jedoch, ob solche Szenarien auch Putin vorgetragen wurden. Gerade Politiker, die lange an der Macht sind, haben die Angewohnheit sich mit Ja-Sagern zu umgeben und bekommen nur das zu hören, was sie hören wollen.
Ein Beispiel dafür bietet gerade die Corona-Krise. Hier hat Merkel und die gesamte Bundesregierung nur die Experten angehört, die ihre Vorstellung bestätigten. Alle anderen wurden als Covidioten diffamiert.

Außerdem wage ich bezweifeln, daß Think-Tanks sich im Winter 2021 vorstellen konnte, was heute Realität ist:
Der Westen "nickt" den russischen Einmarsch nicht einfach ab, wie damals bei der Besetzung der Krim, sondern die NATO rückt enger zusammen. Die Verteidigungsausgaben werden erhöht, Finnland und demnächst Schweden geben ihre Neutralität auf und treten der NATO bei. Die Wirtschaftsbeziehungen zum Westen brechen massiv ein, die westlichen Länder suchen neue Lieferanten und bauen eine entsprechende Infrastruktur auf. Die früheren Exportzahlen in die EU werden wohl nie wieder erreicht werden, denn alle Länder werden darauf achten, ihre Lieferanten zu diversifizieren.
Konnten die thinks-tanks wirklich damit rechnen, daß Deutschland ca. 60% seiner Gaseinfuhren innerhalb kurzer Zeit ersetzen konnte, obwohl es noch nicht einmal über die notwendigen Terminals verfügte? :nein: Vor wenigen Monaten haben wir noch eine schwere Rezession angenommen - sie ist nicht eingetreten und die Aktienkurse erreichen Höchststände.

Russland hat ja noch nicht einmal dafür Sorge getragen, daß die Zentralbankguthaben nicht eingefroren werden konnten. Das war nicht neu, man hätte es wissen können. Ein katastrophales Versagen der Planung. All das spricht dafür, daß man alles andere als einen schnellen Sieg als "unwahrscheinlich" angesehen hat - wie hier im Forum im übrigen auch. Man wollte schnell "vollendete Tatsachen" schaffen und dann wären Sanktionen usw. viel unwahrscheinlicher gewesen - s. die Besetzung der Krim.

Eine solche Entwicklung, wie sie jetzt eingetreten ist, konnte wohl kein Think-Tank vorhersagen. Selbst wenn jemand ein solches Szenario entworfen hätte, wäre es "unwahrscheinlich" oder "pure Phantasie" nicht weiter verfolgt worden - wie damals bei den Olympischen Spielen in München. Auch dort wurde verschiedene Gefahrenszenarien durchgespielt, ua auch die Geiselnahme von israelischen Athleten diskutiert, aber dann nicht weiter vertieft.

@ martin v. tours
Die gegenwärtige Situation muß für Putin in seinen Augen doch noch "bedrohlicher" sein. Finnland, immerhin bis 1917 Teil des russischen Reiches, tritt der NATO bei und damit rückt die NATO noch näher als bisher in Estland an die zweitgrößte russische Stadt heran.

Was Putin hätte machen sollen? Sich vielleicht einmal fragen, warum die früheren Staaten des Warschauer Paktes sich der NATO angeschlossen haben. Sie wurden ja nicht dazu gezwungen und die Aufnahme in die NATO war wohl mehr eine lästige Pflichtübung. Georgien wäre gern Mitglied, konnte aber "dank Merkel" bisher "draußen gehalten werden." Warum drängen vor allem Staaten, die mit Russland eine gemeinsame Grenze haben, in die NATO?

Benutzeravatar
martin v. tours
Beiträge: 3471
Registriert: Sonntag 2. November 2008, 21:30

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von martin v. tours »

Caviteno
Dafür das die meisten ehemaligen Ostblockstaaten in die Nato gedrängt haben habe ich auch Verständnis (wenn man sie Geschichte nach 1945 kennt).
Bei der Ukraine oder auch Georgien sieht die Sache schon anders aus.
Ich glaube nicht das der Otto Normalukrainer bzw. Georgier unbedingt in die Nato will/wollte.
Das sind doch meist bestimmte Politiker die dahin drängen und dabei massiv von den Medien unterstützt werden. Die Medien steuern den "Volkswillen" machen entsprechend Stimmung und hämmern dem Pöbel ins Hirn was falsch oder richtig ist.
Dann will "das Volk" auch das richtige. Ich glaube die meisten Menschen egal ob in Georgien oder in Deutschland wollen einfach ein friedliches Leben in relativem Wohlstand. Ob dann NATO oder nicht ist Ihnen dann egal.
Das man Menschen egal in welchem Land bei entsprechender medialer Bearbeitung zu so ziemlich allem bringen kann haben wir live in der Coronazeit erlebt.
Oder nimm als Beispiel die Ukraineberichterstattung seit Februar 2022. Das war großteils völlig einseitige Berichterstattung die darauf abzielte die richtigen emotionalen Knöpfe zu drücken. es wird und wurde gelogen (sicher auch auf russischer Seite). unbequeme Fakten nicht berichtet, übertrieben und zensiert. Ergebnis: Die Masse in Deutschland wurde zu einem dumpfen Russenhass abgerichtet (das was in der Ukraine seit Jahrzehnten geschieht).
Ich bin sicher bei entsprechender Berichterstattung wäre die Stimmung in Deutschland eine ganz andere. So funktioniert eben Propaganda.
Mir geht es nicht um richtig oder falsch sondern darum aufzuzeigen das es Blödsinn ist zu glauben "Staaten drängen in die Nato". Staaten bestehen aus Menschen und im Normalfall drängen die dahin wohin sie die Medien getrieben haben . Ähnlich einer hysterischen Kuhherde.

Und ja, ich glaube auch Putin hat sich das ganze anders vorgestellt aber ich halte ihn für klug genug das er sich vorab auch die verschiedensten worst case Szenarien ausgemalt hat.
Ich glaube die massive Waffenhilfe der Nato wurde falsch eingeschätzt. Auch das mittlerweile zigtausende ausländische Söldner (polnische und amerikanische Nato-Soldaten OHNE Nato Uniform) in der Ukraine unterwegs sind haben sie vielleicht nicht bedacht.
Andererseits glaube ich das Russland den Weg (notfalls ins zum bitteren) Ende weitergehen wird.
Gott sei Dank mit Rückendeckung aus China und Indien, denen die Amerikanische Herrenmenschen-Attitude auch immer unerträglicher wird.

Die Tragik für Europa speziell Deutschland -egal wie die Sache ausgeht -WIR sind auf alle Fälle die Hauptverlierer.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11287
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

martin v. tours hat geschrieben:
Sonntag 9. April 2023, 14:25

Bei der Ukraine oder auch Georgien sieht die Sache schon anders aus.
Ich glaube nicht das der Otto Normalukrainer bzw. Georgier unbedingt in die Nato will/wollte.
Das sind doch meist bestimmte Politiker die dahin drängen und dabei massiv von den Medien unterstützt werden. Die Medien steuern den "Volkswillen" machen entsprechend Stimmung und hämmern dem Pöbel ins Hirn was falsch oder richtig ist.
Die USA haben doch laut eigner Aussage um die 5 oder 6 Milliarden Dollar schon vor 2014 in die Ukraine investiert und das bestimmt nicht aus Wohlwollen, sondern weil sie da Interessen haben.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Peduli
Beiträge: 1569
Registriert: Dienstag 26. Juli 2022, 04:07

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Caviteño hat geschrieben:
Sonntag 9. April 2023, 12:11
Es mag ja sein, daß die russischen Think-Tanks auch Szenarien durchgespielt haben, in denen ein schneller Sieg nicht möglich ist. Fraglich ist jedoch, ob solche Szenarien auch Putin vorgetragen wurden. Gerade Politiker, die lange an der Macht sind, haben die Angewohnheit sich mit Ja-Sagern zu umgeben und bekommen nur das zu hören, was sie hören wollen.
Ein Beispiel dafür bietet gerade die Corona-Krise. Hier hat Merkel und die gesamte Bundesregierung nur die Experten angehört, die ihre Vorstellung bestätigten. Alle anderen wurden als Covidioten diffamiert.
Bei Putin scheint es so zu sein – und das sage ich mit aller Vorsicht und ohne Anspruch auf Wahrheit -, daß er eher von „rechter Seite“ unter Druck steht, weil die nationalistischen Russen die militärischen „Bemühungen“ in der Ukraine noch verstärken möchten. Äußerungen des „zweiten Mannes im Staate“ Dimitri Medwedew deuten in diese Richtung.
Caviteño hat geschrieben:
Sonntag 9. April 2023, 12:11
Außerdem wage ich bezweifeln, daß Think-Tanks sich im Winter 2021 vorstellen konnte, was heute Realität ist:
Der Westen "nickt" den russischen Einmarsch nicht einfach ab, wie damals bei der Besetzung der Krim, sondern die NATO rückt enger zusammen. Die Verteidigungsausgaben werden erhöht, Finnland und demnächst Schweden geben ihre Neutralität auf und treten der NATO bei. Die Wirtschaftsbeziehungen zum Westen brechen massiv ein, die westlichen Länder suchen neue Lieferanten und bauen eine entsprechende Infrastruktur auf. Die früheren Exportzahlen in die EU werden wohl nie wieder erreicht werden, denn alle Länder werden darauf achten, ihre Lieferanten zu diversifizieren.
Konnten die thinks-tanks wirklich damit rechnen, daß Deutschland ca. 60% seiner Gaseinfuhren innerhalb kurzer Zeit ersetzen konnte, obwohl es noch nicht einmal über die notwendigen Terminals verfügte? :nein: Vor wenigen Monaten haben wir noch eine schwere Rezession angenommen - sie ist nicht eingetreten und die Aktienkurse erreichen Höchststände.

Russland hat ja noch nicht einmal dafür Sorge getragen, daß die Zentralbankguthaben nicht eingefroren werden konnten. Das war nicht neu, man hätte es wissen können. Ein katastrophales Versagen der Planung. All das spricht dafür, daß man alles andere als einen schnellen Sieg als "unwahrscheinlich" angesehen hat - wie hier im Forum im übrigen auch. Man wollte schnell "vollendete Tatsachen" schaffen und dann wären Sanktionen usw. viel unwahrscheinlicher gewesen - s. die Besetzung der Krim.

Eine solche Entwicklung, wie sie jetzt eingetreten ist, konnte wohl kein Think-Tank vorhersagen. Selbst wenn jemand ein solches Szenario entworfen hätte, wäre es "unwahrscheinlich" oder "pure Phantasie" nicht weiter verfolgt worden - wie damals bei den Olympischen Spielen in München. Auch dort wurde verschiedene Gefahrenszenarien durchgespielt, ua auch die Geiselnahme von israelischen Athleten diskutiert, aber dann nicht weiter vertieft.
Das liegt wohl in der Natur der Sache, daß sich zwischen den Szenarien der Think-Tanks und der tatsächlichen Entwicklung Differenzen auftun.
Für Otto Normalbürger in Deutschland gibt es mindestens zwei Schwierigkeiten, die ein korrektes Bild der Lage verhindern:
- Die Kriegspropaganda beider Seiten.
- Die von beiden Seiten zurückgehaltenen Informationen.

Die wirtschaftliche Entwicklung im Westen gibt keinesfalls Anlaß zum entspannten Zurücklehnen, sondern eher daß Gegenteil. Es werden wieder mit Mrd. € (Gaspreisbremse, Strompreisbremse) Probleme zugeschüttet, um Zeit zu kaufen. DAS fällt uns früher oder später auf die Füße.

Ein Einknicken Russlands – also ein Abrücken von den strategischen Zielen – ist IMHO nicht erkennbar. Eher sind Stimmen zu vernehmen (Rand Corporation, Henry Kissinger, John Mearsheimer et al.), die auf ein Einlenken des Westens hindeuten.
Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!

(F.J.S.)

Caviteño
Beiträge: 12637
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Caviteño »

@ martin v. tours:
Du mußt Dich schon entscheiden: Entweder ist der Beitritt der osteuropäischen Länder angesichts der Geschichte nachvollziehbar - dann ist es aber auch kein "Blödsinn" zu sagen, daß die Staaten "in die NATO drängen".
Was Georgien betrifft: Man hat dort auch Erfahrungen mit Russland gemacht, die jüngeren Datums und nicht besonders schön sind. Russland hat zwei georgische Provinzen besetzt und -nach bekanntem Muster- als unabhängig erklärt und anerkannt. Da ist es doch verständlich, daß Georgien mit allen Mitteln versucht, Mitglied der EU und der NATO zu werden. Kleinere Staaten suchen nun einmal Schutz bei einem Hegemon, wie z.B. Armenien sich von Russland Unterstützung gegen Aserbaidschan verspricht.

Was die Ukraine betrifft werden wir die Folgen nach einem Kriegsende sehen. Du wirst mir wahrscheinlich zustimmen, daß nach einem Krieg - wie immer er ausgehen wird - alles russische in der Ukraine verhaßt sein wird. Wenn die Ukraine nach dem Krieg -auf welchem Gebiet auch immer- als eigenständiger Staat bestehen bleibt (und davon bin ich überzeugt), dann wird sie Schutz unter dem NATO-Schirm suchen. Ich glaube kaum, daß Russland das verhindern kann und die NATO wird sich nicht verweigern können.

Natürlich wollen alle Menschen ein Leben in Frieden und Freiheit, sich einen bescheidenen Wohlstand erarbeiten und nach Möglichkeit nicht von der Politik belästigt werden. Nur muß die Politik für die Rahmenbedingungen sorgen. Nimm das Beispiel Finnland und Schweden. Dort kam man zu der Einschätzung, daß die Mitgliedschaft in der NATO besser als die bisher praktizierte Neutralität sei. Diese Entscheidung scheint nicht nur von den Parteien, sondern auch von der Bevölkerung mitgetragen zu werden.
Sicher kann man sagen, daß "der Pöbel" von den Medien gehirngewaschen wurde. Aber besteht nicht auch die Möglichkeit, daß angesichts der Ereignisse in Georgien, der Krim und jetzt der Ukraine ein Umdenken stattgefunden hat? Vielleicht sind die Sicherheitsgarantien durch die USA doch attraktiver für manche Staaten als eine "friedliche Nachbarschaft" mit Russland. Frag doch mal in den baltischen Staaten.

Wir sind uns wohl einig, daß Russland sich den Krieg sicherlich ganz anders vorgestellt hat. Ich bezweifle aber, daß die paar Dutzend Raketenwerfer oder Panzer den Unterschied ausmachen. Der große Vorteil der Ukraine ist mE die Zugriff auf die westlichen Aufklärungsinformationen. Die privaten US-Satellitengesellschaften (z.B. Maxar und Planet Labs) haben hunderte von Erdbeoachtungssatelliten im All, die praktisch eine Echtzeitbeobachtung ermöglichen.

Ukraine-Krieg: US-Geheimdienste versorgen Ukraine mit Flut an kommerziellen Satellitenbildern

In einem anderen Bericht hieß es einmal, daß Russland zwar seine eigene militärische software entwickelt habe, die chips aber aus Taiwan kämen. Die USA seien daher über die Pläne informiert gewesen. Das habe dazu geführt, daß der Angriff auf Kiew mit dem Ziel einer handstreichartigen Besetzung der Hauptstadt gescheitert sei.
Ob Putin all das in seinen "worst-case" Szenarien bedacht hat? :hmm:

@Peduli
Wo siehst Du das wirtschaftliche Problem? Geld wird gedruckt, die Inflation steigt mit dem angenehmen Nebeneffekt, daß sich die Staatsschulden vermindern. Durch Gas- und Strompreisbremse wird der Preisauftrieb ein wenig gemildert und die Volksseele kühlt ab. "Die tun doch was" - heißt es dann und im übrigen müssen wir uns wegen des Klimas sowieso einschränken. :D

Natürlich wird es irgendwann einmal knallen. Na und? Dann gibt es eine Währungsreform - davon hatten wir im letzten Jahrhundert zwei - also reichlich Erfahrung. Das sehe ich inzwischen entspannt und stimme Daniel Stelter zu, wenn er sagt: "Es ist nicht klug, in einer überschuldeten Welt zu den Gläubigern zu gehören."

Ein Einknicken des Westens halte ich aus folgendem Grunde für unwahrscheinlich. Entscheidend sind die USA. Wenn die ihre Unterstützung einstellen, wäre der Krieg in kurzer Zeit zu Ende. Das werden sie aber nicht tun. Nicht, weil die Ukraine für sie wichtig wäre, sondern wegen Taiwan. China wird die Handlungen der USA genau verfolgen und daraus seine Schlüsse ziehen. Würden die USA die Ukraine fallen lassen, könnte ähnliches im Falle eines Konfliktes mit Taiwan geschehen. Taiwan ist aber für die USA viel, viel wichtiger als die Ukraine, denn sowohl Weizen (Ukraine) als auch Öl, Gas und andere Bodenschätze (Russland) hat man selber in ausreichender Menge. Ein Verlust Taiwans dagegen hätte sehr große industriepolitische und strategische Auswirkungen. Nicht nur der größte Chipproduzent sitzt in Taiwan, es gäbe auch ein Loch in der Inselkette, die wie ein Sicherheitsnetz vor die chinesischen Küste liegt - von Südkorea über Taiwan, den Philippinen bis Vietnam und Thailand. In all diesen Staaten wird China sehr kritisch beobachtet - um es freundlich auszudrücken. Ein Verlust von Taiwan würde zu einem Umdenken und zu einer Neuorientierung führen.
Aus dem Grund glaube ich nicht, daß die USA (als Stellvertreter des "Westens") einlenken werden. Es geht ihnen nicht um Russland oder gar die Ukraine, es geht um China.

@martin v. tours:
Ich bin nicht sicher, ob Du die chinesische "Herrenmenschen Attitüde" der amerikanischen vorziehen würdest. Warum kommt es in den Staaten Südost-Asiens zu Pogromen gegen die dortigen Chinesen? Sicherlich nicht, weil sie besonders beliebt sind und sich integriert haben.

Peduli
Beiträge: 1569
Registriert: Dienstag 26. Juli 2022, 04:07

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Caviteño hat geschrieben:
Montag 10. April 2023, 20:39
@Peduli
Wo siehst Du das wirtschaftliche Problem? Geld wird gedruckt, die Inflation steigt mit dem angenehmen Nebeneffekt, daß sich die Staatsschulden vermindern. Durch Gas- und Strompreisbremse wird der Preisauftrieb ein wenig gemildert und die Volksseele kühlt ab. "Die tun doch was" - heißt es dann und im übrigen müssen wir uns wegen des Klimas sowieso einschränken. :D

Natürlich wird es irgendwann einmal knallen. Na und? Dann gibt es eine Währungsreform - davon hatten wir im letzten Jahrhundert zwei - also reichlich Erfahrung. Das sehe ich inzwischen entspannt und stimme Daniel Stelter zu, wenn er sagt: "Es ist nicht klug, in einer überschuldeten Welt zu den Gläubigern zu gehören."
Daß Bilanzbetrug mittlerweile staatlicherseits genehmigt wird, macht selbigen nicht richtig und Vertragsbruch (No-Bail-out-Klausel etc.) zahlt sich langfristig nicht aus.

Der Westen mißachtet derzeit die "physikalischen Gesetze" der Ökonomie, weil er den keynesianischen Zynismus "On the long run we are all dead!" zu Handlungsmaxime erhoben hat.
Kannte man sonst als "Nach mir die Sintflut! :kotz: :kotz: :kotz:

Das könnte sich rächen, wenn der deutsche Michel seine Lebensversicherungen ausbezahlt bekommt und sich von der Auszahlung dann vielleicht gerade noch einen Kasten Bier leisten kann. In Frankreich wurde Emmanuel Macron im Zuge der Rentenreform öffentlich an das Schicksal von König Ludwig XVI. "erinnert". :pirat:
Caviteño hat geschrieben:
Montag 10. April 2023, 20:39
Ein Einknicken des Westens halte ich aus folgendem Grunde für unwahrscheinlich. Entscheidend sind die USA. Wenn die ihre Unterstützung einstellen, wäre der Krieg in kurzer Zeit zu Ende. Das werden sie aber nicht tun. Nicht, weil die Ukraine für sie wichtig wäre, sondern wegen Taiwan. China wird die Handlungen der USA genau verfolgen und daraus seine Schlüsse ziehen. Würden die USA die Ukraine fallen lassen, könnte ähnliches im Falle eines Konfliktes mit Taiwan geschehen. Taiwan ist aber für die USA viel, viel wichtiger als die Ukraine, denn sowohl Weizen (Ukraine) als auch Öl, Gas und andere Bodenschätze (Russland) hat man selber in ausreichender Menge. Ein Verlust Taiwans dagegen hätte sehr große industriepolitische und strategische Auswirkungen. Nicht nur der größte Chipproduzent sitzt in Taiwan, es gäbe auch ein Loch in der Inselkette, die wie ein Sicherheitsnetz vor die chinesischen Küste liegt - von Südkorea über Taiwan, den Philippinen bis Vietnam und Thailand. In all diesen Staaten wird China sehr kritisch beobachtet - um es freundlich auszudrücken. Ein Verlust von Taiwan würde zu einem Umdenken und zu einer Neuorientierung führen.
Aus dem Grund glaube ich nicht, daß die USA (als Stellvertreter des "Westens") einlenken werden. Es geht ihnen nicht um Russland oder gar die Ukraine, es geht um China.
Die USA konnten Vietnam nicht halten, sie mußten sich nach zwei Jahrzehnten aus Afghanistan verabschieden, sie haben den Irak und Lybien zu "failed states" gemacht ..........

Und sie werden sich möglichweise auch in der Bewertung der Ukraine umentscheiden, wenn sie merken, daß Putin seine strategischen Ziele nicht aufgibt. :hmm:
Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!

(F.J.S.)

Dr.Hackenbush
Beiträge: 1721
Registriert: Sonntag 7. Februar 2021, 12:18

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Peduli hat geschrieben:
Dienstag 11. April 2023, 07:12
Die USA konnten Vietnam nicht halten, sie mußten sich nach zwei Jahrzehnten aus Afghanistan verabschieden, sie haben den Irak und Lybien zu "failed states" gemacht ..........

Und sie werden sich möglichweise auch in der Bewertung der Ukraine umentscheiden, wenn sie merken, daß Putin seine strategischen Ziele nicht aufgibt. :hmm:
so ähnlich sehe ich das auch. Donald Trump war vielleicht der erste, der "America First" laut ausgesprochen hat, aber nicht der erste, der so gedacht hat. Wenn die Amis merken, dass die militärischen Konflikte, an denen sich die USA beteiligen, die wirtschaftlichen Interessen der USA bedrohen, ziehen sie sich zurück.

Benutzeravatar
TeDeum
Beiträge: 580
Registriert: Montag 8. Juli 2013, 09:07

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

@Caviteno - Schön, dass du wieder mitdiskutierst. Es fehlte doch was ... :pfeif: :)

Ich sehe zwei Kräfte am Werk: politische und militärische. Siehe die ersten Wochen des Konflikts: die politische Entscheidungsebene Russlands wollte einen kurzen, schnellen Konflikt.

Schnell einrücken in die Ukraine, vor den Toren Kiews stehend Druck aufbauen und mit einer schnellen Verhandlung Fakten schaffen - möglichst geringer Einsatz, möglichst wenig Zerstörung, möglichst wenig Opfer. (Militärs wären mit Sicherheit von Anfang an anders vorgegangen: harte Erstschläge, Flächenbombardements etc.)

Das Vorhaben hätte fast geklappt, bis zu Boris Johnsons mittlerweile legendärer Reise nach Kiew mit dem Versprechen in der Tasche, die NATO werde alles liefern und tun für einen ukrainischen Endsieg.

Hat die russische Aufklärung einen Fehler gemacht, indem sie diese Variante nicht vermutete? Schon möglich! Wir können das unmöglich bestätigen noch widerlegen. Tatsache ist, dass das Thema auch in russischen Diskussionsgruppen heftig und sehr kritisch diskutiert wurde. Einflussreiche Kommentatoren wie z.B. ein Colonel Cassad kritisierten öffentlich das „zahme“ Vorgehen der russischen Führung und warfen der Aufklärung Fehleinschätzung vor. Offiziell lief natürlich immer все по плану (alles nach Plan).

Die politische Ebene grätschte immer wieder in die Kriegsführung rein, etwa als Russland einen „Weihnachts-Waffenstillstand“ anbot. Es braucht keine Phantasie sich auszumalen, wie der russische Generalstab auf solche Ideen reagiert haben dürfte. Wohl kaum verständnisvoll. :D

Je länger sich der Krieg zieht, umso stärker wird der Einfluss der militärischen Komponente. Man sah das nach dem Fehlschlag der Phase 1, dem Rückzug der russischen Truppen, der Berufung Surowikins zum Oberbefehlshaber und dem Beginn der Strategie des Abnutzungskriegs. Da war dann die militärische Führungsebene am Zug.

Auf der anderen Seite haben wir auf der Gegenseite auch schwere Fehleinschätzungen erlebt, insbesondere was die russische Fähigkeit den Sanktionen zu widerstehen angeht. Auch hier plante die politische Ebene mit wenigen Wochen des Konflikts. Anderes schönes Beispiel: Anfangs dachte man noch den Artilleriekrieg der Russen mitspielen zu können und lieferte fleißig Artillerie wie M777, HIMARS & co. - mittlerweile hat man sich von dieser Vorstellung völlig verabschiedet.

Wie es bei uns bei der Bundeswehr immer so schön hieß - ein Plan besteht immer nur so lange, bis er auf die Realität trifft.

Was die osteuropäischen Länder angeht, die sich freiwillig zu Revolutionen für „Freedom & Democracy“ erhoben - das ist natürlich Propaganda für westliche Leser. Die Politik in diesen Ländern wurde gezielt unterwandert und mit „Farb-Revolutionen“ & co. umgestürzt, in der Regel mit diversen NGOs als „Brutstätten“.

Ich schreibe diese Zeilen gerade aus einem davon betroffenen Land, habe mit sehr vielen Menschen hier darüber gesprochen, ich weiß wovon ich schreibe. Öffentliche Äußerungen der Akteure geben das auch mal mehr oder weniger offen zu. Alter Hut!
Caviteño hat geschrieben:
Montag 10. April 2023, 20:39
Wo siehst Du das wirtschaftliche Problem? Geld wird gedruckt, die Inflation steigt mit dem angenehmen Nebeneffekt, daß sich die Staatsschulden vermindern. Durch Gas- und Strompreisbremse wird der Preisauftrieb ein wenig gemildert und die Volksseele kühlt ab. "Die tun doch was" - heißt es dann und im übrigen müssen wir uns wegen des Klimas sowieso einschränken.

Natürlich wird es irgendwann einmal knallen. Na und? Dann gibt es eine Währungsreform - davon hatten wir im letzten Jahrhundert zwei - also reichlich Erfahrung.
Volle Zustimmung! Man wird das Problem „weginflationieren“ so lange das geht, d.h. wählt die Variante langsamer Niedergang. Die meisten Menschen akzeptieren ja jährliche 10% Inflation und damit verbundene Enteignung der Sparer, wie wir sehen.

Natürlich wird das langfristig katastrophale Folgen für große Teile der Bevölkerung haben, wie @Peduli im Hinblick auf die Altersversorgung schreibt. Nur ist die eigene Bevölkerung den hiesigen Eliten ja relativ egal, wie wir wissen. Wozu braucht es überhaupt einen Mittelstand, scheinen sich viele Eliten zu fragen?

Es vergeht ja kaum eine Woche, in der wir nicht wieder Schlagzeilen wie „Weiterer Traditionsbetrieb muss schließen“ lesen. Das dürften Unternehmen mit geringer Eigenkapitalausstattung und/oder hohem Energiebedarf und ohnehin schwachem Geschäftsergebnis sein. Das wird sich fortsetzen. Kein großes „Boom“, aber ein schleichender Niedergang die nächsten Jahre. Fataler sehe ich, dass Zukunftsinvestitionen nicht mehr bei uns getätigt werden. Pläne für neue Werke in Deutschland werden gestrichen und stattdessen in den USA gebaut. Und die deutsche Politik findet keine Antwort darauf bzw. will gar keine finden.
Caviteño hat geschrieben:
Montag 10. April 2023, 20:39
Ein Einknicken des Westens halte ich aus folgendem Grunde für unwahrscheinlich. Entscheidend sind die USA. Wenn die ihre Unterstützung einstellen, wäre der Krieg in kurzer Zeit zu Ende. Das werden sie aber nicht tun. Nicht, weil die Ukraine für sie wichtig wäre, sondern wegen Taiwan. China wird die Handlungen der USA genau verfolgen und daraus seine Schlüsse ziehen. Würden die USA die Ukraine fallen lassen, könnte ähnliches im Falle eines Konfliktes mit Taiwan geschehen.
So ist es. Und es wäre ein fatales Signal, nachdem man bereits in Syrien und Afghanistan seine Verbündeten mehr oder weniger fallen ließ. Wenn man nun selbiges direkt im - nach US-Selbstverständnis - ureigenen Einflussbereich in Europa zuließe, wäre das noch schlimmer. Trotzdem ist es erstaunlich, wie sehr man sich in Sachen Ukraine zu verausgaben bereit ist - gerade im Hinblick auf einen eventuellen Krieg mit China in 2 Jahren.

Wie immer entscheiden sich Kriege nicht an Motivation und Willen, sondern Logistik und Verfügbarkeit von Kriegsmaterial. Wir hatten auch 1945 noch genug fanatische Träumer vom Endsieg, aber wir hatten schlicht keine Resourcen mehr. Gleiches könnte NATO / USA angesichts einer Elite ohne Kenntnis des Rückwärtsgangs geschehen.
Caviteño hat geschrieben:
Montag 10. April 2023, 20:39
Ich bin nicht sicher, ob Du die chinesische "Herrenmenschen Attitüde" der amerikanischen vorziehen würdest. Warum kommt es in den Staaten Südost-Asiens zu Pogromen gegen die dortigen Chinesen? Sicherlich nicht, weil sie besonders beliebt sind und sich integriert haben.
Ja, vielleicht noch spezieller: der „Überlegenheitskomplex“ der Han-Chinesen. Die Geschichte der Region ist den chinesischen Ambitionen sicher nicht hilfreich. Andererseits schafft es die Biden-Administration das Ansehen und den Einfluss der USA in nur wenigen Jahren eindrucksvoll zu ruinieren. Wenn es so weiter geht, werden diese Länder gar keine andere Wahl haben, als sich mit dem Riesenreich in ihrer Nähe zu arrangieren.

Die laufende Veränderung der Welt, die ich hier zu Konfliktbeginn im Frühjahr 2022 ansprach, ist mittlerweile täglich in den Schlagzeilen zu beobachten. Die De-Dollarisierung des internationalen Handels, bei dem immer mehr Länder vom Handel in US-Dollar auf Handel in Landeswährungen umschwenken, wird den Status der USA über kurz oder lang von Supermacht auf Großmacht reduzieren.

Für US-Bürger dürfte die Entwicklung saftige Inflationsraten bedeuten, sofern die U.S. Administration die Ausgaben nicht massiv senken kann. Wie das in diesen Zeiten funktionieren soll, ist unklar. Im Gegenteil, man wird eher noch mehr ausgeben (müssen). Und das in Zeiten, in denen das Land in vielen Fragen gespalten wie seit 1850 nicht mehr ist ...

Für den Westen werden die nächsten Jahre eine ruppige Reise werden.

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11287
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

Uc kann nur nich einmal auf das Interview, das Generalmajor a.D. Harald Kujat vor etwa 4 Wochen der Zeitschrift Emma gegeben hat, hinweisen.

Da steht u.a.
"Deshalb fand ich es so bedauerlich, dass die Verhandlungen, die im März (2022 meine Einfügung) in Istanbul geführt wurden, nach großen Fortschritten und einem durchaus positiven Ergebnis für die Ukraine abgebrochen wurden. Russland hatte sich in den Istanbul-Verhandlungen offensichtlich dazu bereit erklärt, seine Streitkräfte auf den Stand vom 23. Februar zurückzuziehen, also vor Beginn des Angriffs auf die Ukraine. Jetzt wird immer wieder der vollständige Abzug als Voraussetzung für Verhandlungen gefordert.

Frage: Was hat denn die Ukraine als Gegenleistung angeboten?

Die Ukraine hatte sich verpflichtet, auf eine Nato-Mitgliedschaft zu verzichten und keine Stationierung ausländischer Truppen oder militärischer Einrichtungen zuzulassen. Dafür sollte sie Sicherheitsgarantien von Staaten ihrer Wahl erhalten. Die Zukunft der besetzten Gebiete sollte innerhalb von 15 Jahren diplomatisch, unter ausdrücklichem Verzicht auf militärische Gewalt gelöst werden.

Frage: Warum kam der Vertrag nicht zustande, der Zehntausenden das Leben gerettet und den Ukrainern die Zerstörung ihres Landes erspart hätte?
Nach zuverlässigen Informationen hat der damalige britische Premierminister Boris Johnson am 9. April in Kiew interveniert und eine Unterzeichnung verhindert. Seine Begründung war, der Westen sei für ein Kriegsende nicht bereit.

Hinweis: Es ist ungeheuerlich, was da gespielt wird, von dem der gutgläubige Bürger keine Ahnung hat.
Die Verhandlungen in Istanbul waren bekannt, auch dass man kurz vor einer Einigung stand, aber von einem Tag auf den anderen hat man nichts mehr gehört. Mitte März hatte beispielsweise die britische Financial Times über Fortschritte berichtet. Auch in einigen deutschen Zeitungen erschienen entsprechende Meldungen."
https://www.emma.de/artikel/russland-wi ... eln-340083
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Peduli
Beiträge: 1569
Registriert: Dienstag 26. Juli 2022, 04:07

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Edi hat geschrieben:
Mittwoch 12. April 2023, 19:59
Uc kann nur nich einmal auf das Interview, das Generalmajor a.D. Harald Kujat vor etwa 4 Wochen der Zeitschrift Emma gegeben hat, hinweisen.

Da steht u.a.
"Deshalb fand ich es so bedauerlich, dass die Verhandlungen, die im März (2022 meine Einfügung) in Istanbul geführt wurden, nach großen Fortschritten und einem durchaus positiven Ergebnis für die Ukraine abgebrochen wurden. Russland hatte sich in den Istanbul-Verhandlungen offensichtlich dazu bereit erklärt, seine Streitkräfte auf den Stand vom 23. Februar zurückzuziehen, also vor Beginn des Angriffs auf die Ukraine. Jetzt wird immer wieder der vollständige Abzug als Voraussetzung für Verhandlungen gefordert.

Frage: Was hat denn die Ukraine als Gegenleistung angeboten?

Die Ukraine hatte sich verpflichtet, auf eine Nato-Mitgliedschaft zu verzichten und keine Stationierung ausländischer Truppen oder militärischer Einrichtungen zuzulassen. Dafür sollte sie Sicherheitsgarantien von Staaten ihrer Wahl erhalten. Die Zukunft der besetzten Gebiete sollte innerhalb von 15 Jahren diplomatisch, unter ausdrücklichem Verzicht auf militärische Gewalt gelöst werden.

Frage: Warum kam der Vertrag nicht zustande, der Zehntausenden das Leben gerettet und den Ukrainern die Zerstörung ihres Landes erspart hätte?
Nach zuverlässigen Informationen hat der damalige britische Premierminister Boris Johnson am 9. April in Kiew interveniert und eine Unterzeichnung verhindert. Seine Begründung war, der Westen sei für ein Kriegsende nicht bereit.

Hinweis: Es ist ungeheuerlich, was da gespielt wird, von dem der gutgläubige Bürger keine Ahnung hat.
Die Verhandlungen in Istanbul waren bekannt, auch dass man kurz vor einer Einigung stand, aber von einem Tag auf den anderen hat man nichts mehr gehört. Mitte März hatte beispielsweise die britische Financial Times über Fortschritte berichtet. Auch in einigen deutschen Zeitungen erschienen entsprechende Meldungen."
https://www.emma.de/artikel/russland-wi ... eln-340083
Vor ein paar Jahren noch wäre ein solches Interviewe wie die Begegnung von Südpol und Nordpol gewesen. :emil:
Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!

(F.J.S.)

Germanus
Beiträge: 754
Registriert: Dienstag 17. Oktober 2006, 20:39

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Germanus »

"Zelenski est prêt à fourguer la moitié de la sacro sainte Ukraine indépendante intangible aux Polonais pour emmerder les Russes, [...]. C'est dire s'il se fout complètement de l'Ukraine et de son peuple, c'est dire toute l'inanité du projet ukrainien lui-même, qui n'a jamais existé, depuis Lénine, que dans cette perspective... N'ayant pu en faire la colonie d'Israël et des USA, il le saborde. Il en envoie les derniers habitants mâles au casse-pipe, quel que soit leur âge, et il fait bombarder les habitants des régions du Donbass, comme son prédécesseur, sans aucune empathie pour eux. Un intellectuel juif russe établi en Suisse, Anatoly Livry, parle de génocide programmé des blancs, en particulier slaves. Je lui suis très reconnaissante de la clarté et de l'honneteté de son exposé. [...]" Quelle
Übersetzung:
"Selenskij ist dazu bereit, die Hälfte der unantastbaren sakrosankten Ukraine den Polen anzudrehen, um den Russen zu schaden [...]. Das heißt: Wenn ihm also die Ukraine und ihr Volk komplett egal sind, dass das ganze ukrainische Projekt selbst ohne Sinn ist, das ukrainische Projekt, das einzig seit Lenin existiert hat, um vor dieser Perspektive zu stehen...
Da er [aus dem "ukrainischen Projekt"] keine Kolonie Israels und der USA machen konnte, lässt er es untergehen. Er liefert die letzten männlichen Einwohner ans Messer, egal wie alt sie sind, und lässt die Einwohner der Donbass-Regionen bombardieren wie sein Vorgänger, ohne Mitleid mit ihnen zu haben. Ein jüdischer Intellektueller, ansässig in der Schweiz, Anatoly Livry, spricht von einem programmierten Genozid der Weißen, vor allem der Slaven. Ich bin ihm sehr dankbar für die Klarheit und die Aufrichtigkeit seiner Darlegung. [...]"
Bedenkenswert, auch wenn nur die Hälfte wahr sein sollte (was ich nicht glaube; es wird sehr viel dran sein)...
Zuletzt geändert von holzi am Donnerstag 13. April 2023, 10:04, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Link repariert
"Her, denke an mui, wenn diu met duinem Ruike kümmes." (Lk 23,42)

Benutzeravatar
TeDeum
Beiträge: 580
Registriert: Montag 8. Juli 2013, 09:07

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

Ja, Tausende von Toten auf beiden Seiten hätte man verhindern können, wäre es damals zu einer Einigung gekommen. Ich bezweifle, dass die Ukraine / NATO noch einmal so gute Konditionen bei Verhandlungen angeboten bekommen wird. Wir werden sehen. Enden wird dieser Konflikt auf jeden Fall mit Verhandlungen.

Seit Tagen dominiert im Bezug auf die Ukraine das Thema Dokumenten-Leak. Wer selbst einen Blick auf die Dokumente werfen mag. Seit Tagen wird gerätselt, wer die Dokumente veröffentlicht hat. Eine Psi-Op der Russen? Der Amis? Ein westlicher Verbündeter? Unzufriedene U.S. Militärs? Ukrainer?

Auch die Echtheit wurde einige Zeit angezweifelt, mittlerweile scheint die Echtheit aber weitgehend akzeptiert und die Suche nach der undichten Stelle im Westen zu laufen. Leute wie Ex-CIA Agent Larry Johnson halten die Dokumente auch für echt und weisen auf Details hin.

Einige Erkenntnisse aus den Dokumenten (datiert auf den 01. März) betreffen die von westlichen Geheimdiensten angenommenen Verluste, Aufmarschbereiche, Ausstattung uvm.

Die Washington Post schreibt im Bezug auf die Leaks, die angekündigte Offensive der Ukraine könnte nur "modest territorial gains" (geringe Geländegewinne) bringen, da die Russen mittlerweile in gut ausgebauten Verteidigungsstellungen säßen und den Ukrainern Ausrüstung und Erfahrung fehlten.

Außerdem scheinen der Ukraine die Raketen für die S-300 Luftabwehr auszugehen. Die Raketenangriffe auf die Energieinfrastruktur, welche die Ukraine verteidigen musste, sollen viel Munition gekostet haben. Munition, die nicht oder kaum zu ersetzen sei. Der ukrainische Verteidigungsminister befand sich diese Woche in Griechenland, Bulgarien und Zypern um S-300 Systeme und Munition von dort zu erhalten, kehrte aber mit leeren Händen zurück.

Vielleicht erklärt das, warum Kiew gestern verkündete, die angekündigte Frühlingsoffensive könnte auch eine Sommeroffensive werden. Täuschung? Schon möglich, dass man die tröpfelnden Panzerlieferungen und im Westen ausgebildeten Soldaten erstmal sammeln will. Das der Angriff gegen Süden (Melitopol) gehen wird, da scheinen sich relativ viele Experten sicher. Andere Theorien sprechen von einem Angriff auf das russische Kernland z.B. den Oblast Belgorod, um durch einen Schock die russische Gesellschaft zu verunsichern.

Ich persönlich bin mir nicht sicher, ob die Ukraine noch über die Kraft für eine großangelegte Offensive besitzt. Wenn, dann auch wohl nur in eine Richtung und nicht mehrere Richtungen gleichzeitig. Sogar für den unwahrscheinlichen Fall, dass man die russische Verteidigungslinien durchbrechen und morgen vor der Krim stehen würde, stellt sich die Frage nach dem "und dann?". Der Westen meint, die Russen seien dann zu Verhandlungen in unvorteilhafterer Position bereit. Glaubt denn jemand ernsthaft, Russland werde sich dann auf Verhandlungen einlassen? Oder wird man nicht eher seine Reserven reinwerfen oder wenn nötig, eine zweite Mobilisierung durchführen und den Abnutzungskrieg fortführen?

Wie ich seit Anfang 2022 hier schrieb, es gibt kein End-Game für die Ukraine. Keiner kann genau sagen, wie der Krieg gewonnen werden soll. Es herrscht das Prinzip Hoffnung. Irgendwie, irgendwann werde die russische Wirtschaft magisch zusammenbrechen, Menschenmassen Putin, Medwedjew & co. aus dem Kreml vertreiben und Nawalny als neuen Präsidenten einsetzen. Wie realistisch so ein Szenario ist, darf sich jeder selbst beantworten :achselzuck:

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11287
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11287
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Peduli
Beiträge: 1569
Registriert: Dienstag 26. Juli 2022, 04:07

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Edi hat geschrieben:
Montag 8. Mai 2023, 18:53
https://pressefreiheit.rtde.tech/kurzcl ... biden-ist/
Der RFK jun. soll gut auf sich aufpassen! :hmm:
Für manche Leute ist das Leben besonders lebensgefährlich. :glubsch:
Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!

(F.J.S.)

Caviteño
Beiträge: 12637
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Caviteño »

Peduli hat geschrieben:
Dienstag 9. Mai 2023, 07:29
Edi hat geschrieben:
Montag 8. Mai 2023, 18:53
https://pressefreiheit.rtde.tech/kurzcl ... biden-ist/
Der RFK jun. soll gut auf sich aufpassen! :hmm:
Für manche Leute ist das Leben besonders lebensgefährlich. :glubsch:
RFK ist doch politisch bedeutungslos und erhält die Aufmerksamkeit nur aufgrund seines Familiennamens. Er hat weder einen Sitz im Senat noch im Repräsentantenhaus. Bei den Vorwahlen hat er keine Chancen - was soll so eine Meldung?

Benutzeravatar
Marion
Beiträge: 8686
Registriert: Donnerstag 21. Mai 2009, 18:51
Kontaktdaten:

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Marion »

Caviteño hat geschrieben:
Dienstag 9. Mai 2023, 14:38
RFK ist doch politisch bedeutungslos und erhält die Aufmerksamkeit nur aufgrund seines Familiennamens. Er hat weder einen Sitz im Senat noch im Repräsentantenhaus. Bei den Vorwahlen hat er keine Chancen - was soll so eine Meldung?
Das ist ein großer Influenzer. Impfgegner und noch mehr politisch unkorrektes. Der Trump kam ja auch aus den "Nichts".
Theoretisch ginge das also schon.
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

Caviteño
Beiträge: 12637
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Caviteño »

Marion hat geschrieben:
Dienstag 9. Mai 2023, 14:52
Das ist ein großer Influenzer. Impfgegner und noch mehr politisch unkorrektes. Der Trump kam ja auch aus den "Nichts".
Theoretisch ginge das also schon.
So?
Lt wikipedia wurden seine accounts bei instagram und youtube gelöscht. Bei twitter habe ich unter dem Namen auch nichts gefunden, was auf einen influencer mit großer Reichweite hindeuten könnte.

Trump hatte Fernsehsender und erlangte z.B. durch die Serie "The Apprentice" eine große Bekanntheit. ME war er schon bei seiner Kandidatur eine ganz andere Hausnummer als Kennedy.

Peduli
Beiträge: 1569
Registriert: Dienstag 26. Juli 2022, 04:07

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Caviteño hat geschrieben:
Dienstag 9. Mai 2023, 15:15
Marion hat geschrieben:
Dienstag 9. Mai 2023, 14:52
Das ist ein großer Influenzer. Impfgegner und noch mehr politisch unkorrektes. Der Trump kam ja auch aus den "Nichts".
Theoretisch ginge das also schon.
So?
Lt wikipedia wurden seine accounts bei instagram und youtube gelöscht. Bei twitter habe ich unter dem Namen auch nichts gefunden, was auf einen influencer mit großer Reichweite hindeuten könnte.

Trump hatte Fernsehsender und war z.B. durch die Serie "The Apprentice" eine große Bekanntheit erlangt. ME war er schon bei seiner Kandidatur eine ganz andere Hausnummer als Kennedy.
Er hat vermutlich wirklich keine große Chance! :ja:
Insbesondere die Demokraten können ja praktisch nicht anders als den amtierende Präsidenten als Kandidaten zu bestätigen. Und offenbar will Biden ja ein zweites Mal regieren.
Höchstens seine Gesundheit oder der US-amerikanische Wahlbürger könnte ihn also von einer zweiten Amtszeit abhalten.
Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!

(F.J.S.)

Benutzeravatar
Libertas Ecclesiae
Moderator
Beiträge: 3053
Registriert: Montag 15. Juni 2009, 10:46

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Jahrestag des Sieges über die Nazis: Empfang in der russischen Botschaft

Über die Gästeliste wird berichtet:
Aus der deutschen Politik waren Altkanzler Gerhard Schröder mit seiner Frau So-yeon Schröder-Kim, der frühere SED-Generalsekretär Egon Krenz, Klaus Ernst von der Linkspartei sowie die AfD-Politiker Alexander Gauland und Tino Chrupalla erschienen.
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema