Bundesbürger! Kauft deutsche Produkte!

Aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Weltgeschehen.
Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Bundesbürger! Kauft deutsche Produkte!

Beitrag von Juergen »

Künast ruft zum Kauf deutscher Produkte auf

Verbraucherschutzministerin wertet dies als Beitrag zur Schaffung von Arbeitsplätzen. Scharfe Kritik an der Wirtschaft

Hamburg - Verbraucherschutzministerin Renate Künast hat die Bundesbürger zum Kauf deutscher Produkte aufgerufen. Die Grünen-Politikerin sieht dies als Beitrag zur Schaffung von Arbeitsplätzen: „Jeder kann etwas für mehr Beschäftigung in Deutschland tun: Er muß sich überlegen, wo die Produkte hergestellt sind, die er kauft“, sagte sie der „Bild am Sonntag“ und ergänzte: „Die Babypuppen kommen alle aus China, die Strampler aus der Türkei, die Turnschuhe aus Vietnam.“ Das gebe es alles auch von deutschen Herstellern......
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Beitrag von Ewald Mrnka »

Die Frau plädiert ja geradezu für Abschottung. Das ist ja greulich & abscheulich. Wo bleibt denn da die "Weltoffenheit" der Grünen?
Ein "Rechter" dürfte derlei nicht so formulieren.

Tacitus
Beiträge: 1176
Registriert: Montag 20. Juni 2005, 18:50

Beitrag von Tacitus »

Ich würde ja gerne deutsche Produkte kaufen - wenn ich welche finden würde.
Und wenn ich welche finde, sind sie zu teuer. ;)

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Grundsätzlich ist es natürlich völlig richtig, daß der unbeschränkte Freihandel seit eh und je nur die Taschen weniger Geldhaie füllt. Das bleibt auch so, wenn man ihn mit dem neuen vermeintlichen Schicksalswort der Globalisierung etikettiert. Lug und Trug im Dienste der Großschieber. Selbstverständlich brauchen wir – gerade im Interesse eines freien, gesunden Handels und Wandels – eine gemäßigt protektionistische Politik.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Tacitus
Beiträge: 1176
Registriert: Montag 20. Juni 2005, 18:50

Beitrag von Tacitus »

Widerspruch, Euer Ehren.
Der Freihandel ist geradezu eine soziale Einrichtung, denn er ermöglicht wirtschaftlich schwachen Ländern günstig das zu verkaufen, was woanders gebraucht wird.
Der - wenn auch milde - Protektionismus verwehrt ärmeren Ländern Geld zu verdienen und macht sie via Entwicklungshilfe zusätzlich abhängig.
Also: weniger Protektionismus, mehr Kapitalismus!

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Du glaubst auch noch an Adam Smithens „unsichtbare Hand“, wenn sie dir in die Tasche greift, was?
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11365
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Beitrag von Edi »

Tacitus hat geschrieben:Widerspruch, Euer Ehren.
Der Freihandel ist geradezu eine soziale Einrichtung, denn er ermöglicht wirtschaftlich schwachen Ländern günstig das zu verkaufen, was woanders gebraucht wird.
Der - wenn auch milde - Protektionismus verwehrt ärmeren Ländern Geld zu verdienen und macht sie via Entwicklungshilfe zusätzlich abhängig.
Also: weniger Protektionismus, mehr Kapitalismus!
Im Extremfall können wir eines Tages fast alles anderswo billiger kaufen, weil andere geringe Löhne und geringere Sozialstandards haben. Dann wird hier die Arbeitslosigkeit aber weit höher als sie jetzt schon ist und dann muss erst recht billig gekauft werden, weil die Leute nur noch von Hartz VI leben. Also ein Kreis ohne Ende.
Jeder kauft nur noch billig. Am Ende wird das aber ganz teuer, jedenfalls für die weniger Privilegierten.

Tacitus
Beiträge: 1176
Registriert: Montag 20. Juni 2005, 18:50

Beitrag von Tacitus »

Nun, niedrige Löhne sind ein, aber längst nicht das wichtigste Kriterium. Bildung, Infrastruktur, Sicherheit ... sind von Bedeutung.

Wenns nur um Löhne ginge, müssten alle in Niger produzieren, das ein extrem niedriges Lohnniveau hat.

Wenn wir selbst teuer produzieren, was es anderswo billig zu kaufen gibt, verschleudert unser Land Werte und Ressourcen, die für konkurrenzfähigere Zweige eingesetzt werden könnten.
Denke doch nur mal an die Steinkohlesubventionen!

Du siehst bei Privatkäufen doch auch auf ein angemessenes Preisleistungsverhältnis und trägst Dein Geld nicht zu einem teuren Krämer, oder?

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11365
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Beitrag von Edi »

In vielen Ländern sind die von dir genannten Voraussetzungen vorhanden, sonst würden nicht viele Firmen die Arbeitsplätze nach Polen, Tschechien, Ungarn usw. verlegen. Auch in Deutschland können nicht alle Arbeitspätze nur von hochgeschulten Leuten besetzt werden. Wir brauchen auch für Ungelernte Arbeit.

Die EU hat nicht umsonst China Beschränkungen auferlegt im Export von Klamotten.

Tacitus
Beiträge: 1176
Registriert: Montag 20. Juni 2005, 18:50

Beitrag von Tacitus »

Hm, Beschränkungen und Zölle und all das giftige Zeugs - gut, für eine Übergangszeit, um irgendwelche Transformationsprozesse zu dehnen und zu mildern (z.B. möchte ich nicht, dass die Steinkohlesubventionen plötzlich gestrichen werden, aber eine Streichung sollte das Ziel sein). Aber grundsätzlich sind solche Beschränkungen sicher nicht hilfreich, denn sie verhindern, dass schwache Länder ihre Produkte oder Dienstleistungen verkaufen können (was ihnen schadet) und zu einem potenten Handelspartner werden (was uns schadet).

Ganz abgesehen von allgemeinen Indikatoren, die ein Land mit freiem Handel vor anderen Ländern auszeichnet: höhere Bildung, kein Hunger, höhere Lebenserwartung, geringere Säuglingssterblichkeit ...

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Beitrag von Juergen »

Viele Leute haben einfach nicht genug Geld, um sich in Deutschland produzierte Produkte leisten zu können.

Da kann man zwei Fragen stellen:
1) Warum haben sie nicht genug Geld?
2) Warum sind die Produkte in Dtl. so teuer?

Beides kann man nicht pauschal beantworten.
Die erste Frage kann man zumindest für 5 Millonen Deutsche beantworten: Sie leben von Arbeitslosengeld. Hinzu kommen noch Sozialhilfeempfänger.
Die zweite Frage ist wohl noch schwieriger zu beantworten. Neben hohen Lohnnebenkosten (von denen immer so viel gesprochen wird) kommt auch etwas "grüne Politik" hinzu. Auch die Umweltauflagen für Produktionsstäten in Dtl. - so gut das Anliegen des Schutzes der Umwelt auch sein mag - haben in Dtl. zu einer Verteuerung geführt. -- Dabei muß sich dann aber Frau Künast an die eigene grüne Nase packen.


Und nebenbei.
Man nenne mir mal Hersteller von z.B. Computern und Zubehör, die zu 100% aus in Dtl. hergestellten Produkten bestehen.

Ein T-Shirt kann ich natürlich von Trigema kaufen, weil die in Dtl. produzieren, aber die Baumwolle dafür hat wohl kein dt. Bauer angebaut.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Es-Ergo-Cogito
Beiträge: 422
Registriert: Mittwoch 16. Juni 2004, 16:05

Beitrag von Es-Ergo-Cogito »

...kann mir einer einmal ein Beispiel mit Quelle für ein wirklich deutsches Produkt nennen, ich meine dabei jedoch nicht die Hähnchen, die in Niederbayern mit dem amerikanischem Penizillin-Hundefuttergemisch aufwachsen,...
«::: pax tecum :::»

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11365
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Beitrag von Edi »

Wie Jürgen schon erwähnt hat, sind in DE die Lohnnebenkosten viel zu hoch. Das liegt an der Gesetzgebung, die vielen Firmen unnötige Kosten aufbrummt. Z.B. müssen Firmen für Sportunfälle berappen. Ich kenne einen Handwerker, der einige Fussballer in seiner Belegschaft hat. Der sagt, dass da immer wieder einer wegen Verletzung ausfällt. Warum können solche Dinge nicht privat oder in dem Fall vom Fussballverein versichert werden? So aber muss seine Firma die Mehrkosten tragen bzw. sie auf die dem Kunden berechneten Stundensätze aufschlagen.

Das ganze Sozialsystem wie Krankenversicherung usw. ist doch gegen Betrug höchst anfällig. Frau Ministerin Schmidt hat vor etwa zweieinhalb Jahren die Deckelung die Medikamentenverodnung aufgehoben und durch diesen Blödsinn selber zur Kostenerhöhung beigetragen. Ich hab mir damals an den Kopf gelangt wie solche Versager weiterhin Minister bleiben können.
Fachleute sagen schon jahrelang auf dem Gebiet liessen sich Milliarden einsparen. Ich habe in einem Buch eine Statistik eines staatlichen Instituts vorliegen wie in den 90 er Jahren die Zunahme der Verordnung von Antibiotika erfolgt ist und gleichzeitig massive Preiserhöhungen erfolgten. Jede bisherige Reform war keine grundlegende bzw. hat gerade mal einige Jahre angehalten.
Er sollte mehr Eigenverantwortung ins System rein.
Zuletzt geändert von Edi am Montag 8. August 2005, 16:14, insgesamt 3-mal geändert.

Ragnar
Beiträge: 638
Registriert: Mittwoch 13. Juli 2005, 21:03

Beitrag von Ragnar »

Edi hat geschrieben: Das ganze Sozialsystem wie Krankenversicherung usw. ist doch gegen Betrug höchst anfällig. Jede bisherige Reform war keine bzw. hat gerade mal einige Jahre angehalten. Er sollte mehr Eigenverantwortung ins System rein.
was haben denn Direktoren der KK nach der letzten Reform gemacht?
Ihre Bezüge erhöht,
wie sind die Bezüge der Banker?

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema