Was passiert in Brasilien?

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Sempre
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Sempre »

Caviteño hat geschrieben:
Samstag 5. Mai 2018, 15:24
PS: Bei "Reserveoffizier" dachte ich an Chávez - hoffentlich zu Unrecht....
Die Konservativen hier wollen Bolsonaro gerade um venezuelanische Verhältnisse zu verhindern.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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holzi
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von holzi »

Sempre hat geschrieben:
Samstag 5. Mai 2018, 15:33
Caviteño hat geschrieben:
Samstag 5. Mai 2018, 15:24
PS: Bei "Reserveoffizier" dachte ich an Chávez - hoffentlich zu Unrecht....
Die Konservativen hier wollen Bolsonaro gerade um venezuelanische Verhältnisse zu verhindern.
Was soll's? Kann es eigentlich noch schlimmer werden? Schlechter als dieser Lackaffe von Temer mit seinem Zuckerpüppchen oder die Bankräuberin, die keinen richtigen Satz rausbringt, kann's wohl auch mit dem Bolsonaro nicht mehr werden.

Übrigens: Anfang September bin ich wieder ein paar Tage in SC, allerdings nicht in Floripa!

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Sempre
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Sempre »

@Holzi

Für eine Eurone gab es kürzlich schon R$4,25. Zur Zeit ist glaube ich R$4,20. Als ich hier vor über zwanzig Jahren ankam, war die DM nur R$0,52 Wert. Meine Arbeit wird in Europa in Euronen bezahlt. Goldene Zeiten für mich. Alles, was nicht Importware ist, ist billig.

Für die Brasilianer sieht es im allgemeinen entsprechend mies aus. Die Wirtschaft kommt nicht in Gang.

Noch schlimmer aber ist, was an den Schulen und Universitäten passiert. Die Linken haben alles zerstört. Die heute über 50-jährigen hatten wenigstens noch vergleichsweise recht gute Ausbildungen, wofür die Militärregierung seinerzeit gesorgt hatte. Heute passiert hier nichts mehr, wenn nicht Ausländer investieren. Und seien es Chinesen.
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umusungu
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von umusungu »

Sempre hat geschrieben:
Samstag 5. Mai 2018, 22:30
Noch schlimmer aber ist, was an den Schulen und Universitäten passiert. Die Linken haben alles zerstört. Die heute über 50-jährigen hatten wenigstens noch vergleichsweise recht gute Ausbildungen, wofür die Militärregierung seinerzeit gesorgt hatte. Heute passiert hier nichts mehr, wenn nicht Ausländer investieren. Und seien es Chinesen.
Hoch leben die Miliärregierungen ........

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Sempre
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Sempre »

umusungu hat geschrieben:
Samstag 5. Mai 2018, 22:42
Hoch leben die Miliärregierungen ........
Hoch lebe der Kaiser und der Trohnanwärter. Mögen sie ewig leben.

Besser als die Linken waren die Militärregierungen allemal, hundertfach.
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holzi
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von holzi »

umusungu hat geschrieben:
Samstag 5. Mai 2018, 22:42
Sempre hat geschrieben:
Samstag 5. Mai 2018, 22:30
Noch schlimmer aber ist, was an den Schulen und Universitäten passiert. Die Linken haben alles zerstört. Die heute über 50-jährigen hatten wenigstens noch vergleichsweise recht gute Ausbildungen, wofür die Militärregierung seinerzeit gesorgt hatte. Heute passiert hier nichts mehr, wenn nicht Ausländer investieren. Und seien es Chinesen.
Hoch leben die Miliärregierungen ........
In diesem Fall stimmen dem hier eine hohe Zahl von Brasilianern zu. Ich schätze sogar, die Mehrheit dort würde das momentan befürworten. Die Leute haben die Schnauze ziemlich voll von den Gestalten, die sie jahrzehntelang in die Parlamente gewählt haben und dennoch auch weiterhin dort hineinwählen werden.

Caviteño
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Caviteño »

holzi hat geschrieben:
Mittwoch 9. Mai 2018, 06:14
In diesem Fall stimmen dem hier eine hohe Zahl von Brasilianern zu. Ich schätze sogar, die Mehrheit dort würde das momentan befürworten.
Diesen Trend scheint es auch in anderen Ländern zu geben. Hier auf den PH steht die ganz, ganz überwiegende Mehrheit hinter Duterte, obwohl die westlichen Medien und die Kirche ihn angreifen.

Etwas ähnliches konnte man bei Ramos sehen, einem pensionierten General und "West Pointer". Er war beliebt udn geachtet, was man von den Nachfolgern Estrada (Schauspieler), Macapagal-Arroyo (alte Familie) und Ninoy Aquino (alte Familie) nicht sagen kann.

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umusungu
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von umusungu »

Caviteño hat geschrieben:
Mittwoch 9. Mai 2018, 16:31
Diesen Trend scheint es auch in anderen Ländern zu geben. Hier auf den PH steht die ganz, ganz überwiegende Mehrheit hinter Duterte, obwohl die westlichen Medien und die Kirche ihn angreifen.
Es ist schon bedenklich, wenn Du Dich hinter der vermeintlichen Mehrheit versteckst, statt Dich als Intellektueller für Menschenrechte und Menschenwürde offensiv einzusetzen.

Raphael

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Raphael »

umusungu hat geschrieben:
Mittwoch 9. Mai 2018, 18:36
Caviteño hat geschrieben:
Mittwoch 9. Mai 2018, 16:31
Diesen Trend scheint es auch in anderen Ländern zu geben. Hier auf den PH steht die ganz, ganz überwiegende Mehrheit hinter Duterte, obwohl die westlichen Medien und die Kirche ihn angreifen.
Es ist schon bedenklich, wenn Du Dich hinter der vermeintlichen Mehrheit versteckst, statt Dich als Intellektueller für Menschenrechte und Menschenwürde offensiv einzusetzen.
Es besteht überhaupt keine Veranlassung, sich an der Heuchelei der Gutmenschen zu beteiligen! 8)

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Sempre
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Sempre »

Seit Lula im Knast sitzt, weiß die CNBB (brasilianische Bischofskonferenz) nicht mehr ein und aus. Kommentarschreiber ohne Ende bitten um ein Ende der Befreiungstheologie und Rückkehr zur Lehre der Kirche. Hochnotpeinlich. Die Reaktion ist Schweigen.

Hier bei uns in der Gegend wurde gerade ein schwuler Priester wegen seiner Untaten an zwei Buben im vergangenen Jahr zu 36 Jahren Knast verurteilt.
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Niels
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Niels »

umusungu hat geschrieben:
Mittwoch 9. Mai 2018, 18:36
Caviteño hat geschrieben:
Mittwoch 9. Mai 2018, 16:31
Diesen Trend scheint es auch in anderen Ländern zu geben. Hier auf den PH steht die ganz, ganz überwiegende Mehrheit hinter Duterte, obwohl die westlichen Medien und die Kirche ihn angreifen.
Es ist schon bedenklich, wenn Du Dich hinter der vermeintlichen Mehrheit versteckst, statt Dich als Intellektueller für Menschenrechte und Menschenwürde offensiv einzusetzen.
Du hältst also wenig bis gar nichts von Demokratie, Umu? Oder wie soll man das jetzt verstehen? :hmm: :detektiv: :zirkusdirektor:
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Caviteño
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Caviteño »

umusungu hat geschrieben:
Mittwoch 9. Mai 2018, 18:36
Es ist schon bedenklich, wenn Du Dich hinter der vermeintlichen Mehrheit versteckst, statt Dich als Intellektueller für Menschenrechte und Menschenwürde offensiv einzusetzen.
Was bedenklich ist und was nicht, darüber kann man ja kontrovers diskutieren.

Im Fall "Duterte" sollte man allerdings folgendes dabei berücksichtigen: Duterte hat während seines Wahlkampfs immer darauf hingewiesen, daß er als Präsident den Kampf gegen die Kriminalität - insbesondere Rauschgifthandel - mit aller Härte führen werde. Wer das nicht wolle, solle ihn nicht wählen. Er würde, die Rauschgifthändler den Fischen in der Manila Bay zum Fraß vorwerfen, damit sie dick und fett würden - das war einer seiner zahlreichen Aussprüche zu diesem Thema.
Wer auf den PH lebt, wußte, daß das kein leeres Gerede war. Als Bürgermeister von Davao (3. größte Stadt des Landes) hatte er genau diese Politik verfolgt und damit Davao zur sichersten Stadt des Landes gemacht. Dieser Erfolg und sein Versprechen, die Kriminalität rücksichtslos zu bekämpfen, waren die Gründe für seinen überwältigenden Wahlsieg. Wenn er darauf angesprochen wurde, daß die Rauschgiftkriminalität hier niedriger sei als in MEX oder Kolumbien, war sein Standardantwort: Man müsse es nicht soweit kommen lassen, daß der Staat - wie in Mexico - machtlos oder von den Banden unterwandert sei. Im Beisein des mex. Botschafters machte er folgende Aussage:
Are you going to Mexico with all the kidnappings and killings there? Drugs. Colombia. Everywhere. America,” he said before the members of the National Association of Independent Travel Agencies.
(...)
“Given the drug scare now, you wait for another five to seven years, and you will see it in the provinces, something like Mexico. We have to stop it,” he said.
http://www.gmanetwork.com/news/news/nat ... dor/story/

Inzwischen ist Duterte fast zwei Jahre im Amt und hat einige Maßnahmen getroffen, mit denen er in D. kaum eine Wahl gewinnen würde:
- Landesweites Rauchverbot auf allen öffentl. Straßen und Plätzen; geraucht werden darf nur noch an bestimmten, gekennzeichneten Stellen und in den Privaträumen bzw. -grundstücken;
- Verbot vom Abbrennen von Feuerwerkskörpern zu Sylvester - besonders beliebt hier;
- Stillegung von zahlreichen Jeepneys (Hauptverkehrsmittel hier) wegen zu hoher Umweltbelastung. Das führte zu ganz langen Schlangen in der rush-hour und die Fahrzeiten zur Arbeit verlängerten sich erheblich.

Trotzdem kann sich Duterte auf Zustimmungsraten von über 60% bis tlw. über 80% berufen. Genauso kompromißlos wie gegen die Drogenhändler geht er auch gegen korrupte Politiker vor. Senatoren und Gouverneure sitzen im Knast, Bürgermeister wurden entlassen, Vermögen werden eingezogen. Gleichzeitig hat er viele kleinere Maßnahmen ergriffen, die helfen, Recht und Ordnung durchzusetzen. So gibt es inzwischen einen vom Staat bezahlten Rechtsbeistand, wenn Polizisten beschuldigt werden, bei der Ausübung ihrer Pflichten Gesetze verletzt zu haben. Bisher war meist die Drohung mit einer entsprechenden Klage durch reiche Kriminelle ausreichend, den Polizisten von seinen Handlungen abzuhalten, denn die Prozeßkosten muß jede Partei hier -auch bei Obsiegen- aus eigener Tasche zahlen.

Die Frage stellt sich nicht nur auf den PH sondern inzwischen in einigen Staaten der Dritten Welt: Wie soll der Westen sich verhalten, wenn die Bevölkerung eines Landes eine solche Politik gutheißt - auch wenn sie - nach westlichen Maßstäben - gegen die Menschenrechte verstößt?
Man muß dabei auch berücksichtigen, daß diese Länder aufgrund ihres wirtschaftlichen Erfolges immer selbstbewußter werden (und mit China einen heimlichen Verbündeten in dieser Sache haben). Duterte hat Hilfsgelder der EU abgelehnt, um sich nicht abhängig zu machen.

Duterte rejects EU aid yet again: Forget it, we will survive

Die Situation in vielen Ländern ist eben nicht mit denen im Westen vergleichbar. Um die Sicherheit im Lande herzustellen sind weite Bevölkerungsteile auch bereit, die westlichen Errungenschaft der Menschenrechte tiefer zu hängen.
Wer so etwas verurteilt, wohnt in einem sicheren Land oder in einem sicheren Gebiet - aber auch das kann sich schnell ändern.....

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holzi
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von holzi »

Hey Sempre, kannst du uns bitte etwas über die angebliche Benzinknappheit und die Lastwagenfahrerproteste berichten? Aus den aufgeregten Facebookposts meiner Bekannten in Brasilien werde ich nicht ganz schlau. Demnach hat Lula, der ja schon fast vier Jahre nicht mehr im Amt ist und auch noch im Knast sitzt, die Schuld am letzte Woche gestiegenen Spritpreis. Als ich da verwundert nachgefragt hatte, meinten sie, ich sollte den nicht verteidigen und ob fragten, ich selbst ein Petista wäre. Bin ich nicht, aber ich bezweifle, dass Lula und die PT die einzigen Korrupties in Brasilien sind.

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Sempre
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Sempre »

Die staatliche Petrobras hat im vergangenen Jahr ihre Preise an die internationalen Marktpreise angepasst und der Dollar geht seit Anfang 2017 nur bergauf. Sinn der Sache war, den Wert der Aktie wiederzubeleben. Daß das gemacht wurde, lag daran, dass die PT die Petrobras vor die Wand gefahren hatte.

Andererseits hatten Lula und Dilma seinerzeit für vergleichsweise moderate Benzinpreise gesorgt, weswegen die Petisten sich jetzt als Helden feiern, obwohl sie selbst für die Ruinierung der Petrobras verantwortlich sind.

Die Lastwagenfahrer (die Kleinunternehmer mit eigenem Fahrzeug) streiken und blockieren Straßen, weswegen diverse Güter, darunter Benzin, nicht beim Verbraucher ankommen. Der Streik wird von vergleichsweise weiten Teilen der Bevölkerung unterstützt.

Ansonsten ist hier eigentlich immer die gegenwärtige Regierung an den Benzinpreisen schuld, da es keine Konkurrenz gibt.
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holzi
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von holzi »

:daumen-rauf: obrigado!

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Sempre
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Sempre »

Ein unsortierter Bericht:

Letzte Woche hat unser Supermarkt noch geliefert. Inzwischen ist Schluß. Es werden keine Bestellungen mehr angenommen. Darüberhinaus herrscht angenehme Ruhe im Viertel, weil niemand mehr Auto fährt, sei es aus Mangel an Benzin oder aus Sparsamkeit.

Dilmas Vize, Michel Temer, der amtierende Präsident, hat am Freitag versucht, das brasilianische Volk zu verarschen. Selbst Deutsche Medien fielen darauf herein. Das Militär werde die böhsen Caminhoneiros (LKW-Fahrer) plattmachen, und bis zu R$100.000 Strafe. Da solches nicht nach schönen Bildern riecht, haben sich Handelsblatt, taz, Tagesschau und Spiegel distanziert.

Das Militär sowie die für das Straßenetz zuständige Militärpolizei haben sich vielerorts mit den Caminhoneiros verbrüdert. Ebenso die Bevölkerung. Die Lügenmedien (Globo, SBT, ... ) hatten versucht die Caminhoneiros als Schädlinge und Terroristen darzustellen. Größere "Stars" aus deren Reihen, wie Galvão Bueno, Roberto Carlos, Ratinho u.a.m. haben sich aber inzwischen solidarisch erklärt. Laut Umfrage von Ratinho unterstützen weit über 80% der Bevölkerung die Caminhoneiros.

Die Medien haben landesweit hunderte wenn nicht tausende Demonstrationen bis heute verschwiegen.

Die Situation hier ist genau die Situation, die sich ein Jürgen Elsässer oder ein Götz Kubitscheck für die Bananenrepublik Deutschland seit Jahren wünschen. Das Volk will und fordert den Rücktritt des Präsidenten und einen Austausch der politischen Klasse.

Dazu will das Volk allerdings eine Intervention des Militärs, sprich eine Rückkehr des Militärregimes bzw. ein neues Militärregime. Schluß mit denen, die sich Demokraten nennen, aber verhindern, dass die elektrischen Urnen per Ausdruck überprüfbar werden, obwohl das bereits Gesetz ist (Bolsonaro sei Dank). Schluß mit dem korrupten bürokratischen System, schluß mit der Klasse der Champagner-Kommunisten und Befreiungs-Theologen. (Der erste, der den Verbrecher Lula im Knast besuchen durfte, war Leonardo Boff, obwohl dieser Verbrecher selbst nach Regeln des "neuen Pfingsten" gar nicht als Gefängnisseelsorger wirken darf.)

Die Linken roten Socken wirken derweil subversiv und versuchen, Gewalt ins Spiel zu bringen, um die Bewegung der Caminhoneiros und des Volkes zu diskreditieren. Ich hoffe und denke nicht, daß sie Chancen haben.

Die Intellektuellen auf der Seite der Caminhoneiros und des Volkes haben allerdings irgendwie auch die Hosen voll, reden jedenfalls nebulös von Volksintervention statt Militärintervention.

Herr, vernichte zuerst diejenigen universitären Pappenheimer in den Medien, die sich selbst offen Kommunisten nennen. Die üblichen Verdächtigen, mit entsprechenden Namen.
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holzi
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von holzi »

Mittlerweile ist das Bild auch bei mir etwas klarer geworden. Es schaut auch so im Großen und Ganzen so aus, wie du es geschildert hast. Meine Frau hat die Zeit des Militärregimes in ihrer Kindheit und Jugend mitgemacht und sie selbst sagt, damals war es besser als heute.

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umusungu
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von umusungu »

holzi hat geschrieben:
Montag 28. Mai 2018, 10:13
Meine Frau hat die Zeit des Militärregimes in ihrer Kindheit und Jugend mitgemacht und sie selbst sagt, damals war es besser als heute.
Die Frage ist aber immer, was "beser" war als heute?

Raphael

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Raphael »

umusungu hat geschrieben:
Montag 28. Mai 2018, 12:30
holzi hat geschrieben:
Montag 28. Mai 2018, 10:13
Meine Frau hat die Zeit des Militärregimes in ihrer Kindheit und Jugend mitgemacht und sie selbst sagt, damals war es besser als heute.
Die Frage ist aber immer, was "beser" war als heute?
Beispielsweise war die Rechtschreibung besser! :pfeif:

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holzi
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von holzi »

umusungu hat geschrieben:
Montag 28. Mai 2018, 12:30
holzi hat geschrieben:
Montag 28. Mai 2018, 10:13
Meine Frau hat die Zeit des Militärregimes in ihrer Kindheit und Jugend mitgemacht und sie selbst sagt, damals war es besser als heute.
Die Frage ist aber immer, was "beser" war als heute?
Die Schulen waren besser, die Kriminalität weniger, die Arbeitslosigkeit niedriger und die Disziplin in der Gesellschaft höher, auch durch den damals noch durchgängig verpflichtenden Wehrdienst. Sagt meine Frau, bestätigt von der Schwiegermama und der Schwägerin.

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umusungu
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von umusungu »

holzi hat geschrieben:
Montag 28. Mai 2018, 12:47
die Disziplin in der Gesellschaft höher,
die war in der DDR auch höher als heute in D.

Caviteño
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Caviteño »

Brasilien ruft nach dem starken Mann
43 Prozent der Brasilianer haben sich Ende 2017 für die temporäre Machtübernahme der Armee ausgesprochen. Inzwischen dürften es noch mehr sein. Als im Mai Camionneure mit einem Streik Brasilien lahmlegten, forderten sie neben der Senkung der Dieselpreise eine Militärintervention. Auch im Alltag ist der Ruf nach den Generälen präsent. Der Verkäufer in der Papeterie, der Taxichauffeur, der Sportlehrer oder die Nachbarin sind der Meinung, dass nur noch Militärs in der Lage seien, das Land vor dem Haufen Kleptokraten zu retten, der gegenüber der rastlosen Gewalt ebenso ratlos erscheint wie gegenüber der Wirtschaftskrise.
Der erste Wahlgang ist am 07. Okt. 2018. Der "ultrarechte" Kandidat Bolsonaro führt zwar mit 29% die Meinungsumfragen an, die Siegeschancen seien aber ungewiß, schreibt die NZZ.

Raphael

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Raphael »

Das Volk hat gesprochen/gewählt und den "brasilianischen Trump" gewinnen lassen: :maske:
Bolsonaro for President

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Niels
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Niels »

"Brasilien erlebt den Beginn einer rechten Revolution": https://www.welt.de/politik/ausland/art ... ution.html
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Caviteño »

Mehr als 46% im ersten Wahlgang - das ist natürlich eine gute Ausgangsbasis und mal wieder kann man beobachten, daß die Auslandsmedien eingreifen und "ihren" Präsidenten durchsetzen wollen:
Wer hat nicht alles vor der Wahl von Jair Bolsonaro gewarnt: Die „New York Times“, CNN, die inzwischen in Brasilien recht einflussreichen Auslandssender Deutsche Welle und BBC.
Quelle: s.o.

Sogar jetzt hängt man noch der Hoffnung nach, der Zweitplatzierte könnte es schaffen:
Der Rechtspopulist Jair Bolsonaro hat die meisten Stimmen geholt. Er tritt gegen den zweitplatzierten Fernando Haddad an. Auch dieser hat noch Chancen, Präsident zu werden, sagt SRF-Lateinamerika-Korrespondent Ulrich Achermann.
(...)
Es ist klar, dass Bolsonaro als Favorit ins Rennen geht. Das ist am Wahlergebnis abzulesen. Aber wenn es Fernando Haddad gelingt, eine Allianz mit den Mitte-Wählern zu schmieden und ein ausgewogenes Regierungsprogramm vorzulegen, dann hat auch er durchaus Chancen.
https://www.srf.ch/news/international/p ... -schmieden

Die Wahlerfolge der "Populisten" (Duterte, Trump, Orbán usw) haben die Medien wohl in Aufregung versetzt und ihnen deutlich vor Augen geführt, daß ihre "Belehrungen" auch nichts ändern. :neinfreu:

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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Torsten »

tagesschau hat geschrieben:Der Populist unter den Populisten
Von Ivo Marusczyk, ARD-Studio Buenos Aires 08.10.2018

[...]
"Ich bin für Folter, weißt du das? Mit Wahlen wird sich in diesem Land nichts ändern, überhaupt nichts. Sondern leider nur mit einem Bürgerkrieg." [...] Und er fordert eine weitgehende Freigabe von Schusswaffen, um die ausufernde Gewalt und Kriminalität in Brasilien in den Griff zu bekommen. Eine Forderung, die vor allem auf dem Land bei seinen Anhängern gut ankommt. "In einem gesetzlosen Land, in dem die Polizei einen nicht mehr beschützt, muss man das Recht letztlich wohl in die eigenen Hände nehmen", fordert der Populist.
Wenn der Präsident wird und sich mit seinen hier gezeigten Vorstellungen durchsetzt, dann bedeutet das für Brasilien eine absolute Katastrophe.

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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Marion »

Caviteño hat geschrieben:
Freitag 28. September 2018, 13:46
Der "ultrarechte" Kandidat Bolsonaro führt zwar mit 29% die Meinungsumfragen an, ...
Da waren wiedermal richtige Lugenbeutel am Werk, wie beim Trump damals.

Torsten, bist du der Meinung, daß es gut für Brasilien ist, daß die Gesetzestreuen, sich von den Verbrechern vergewaltigen, ausrauben und erschießen lassen sollen? Momentan können sich nur die Reicheren der Gesetzestreuen und Verbrecher aller Klassen eine Waffe leisten. Die Gesetze sind undurchsichtig und unter aller Kanone, obwohl es dazu vor einigen Jahren eine Volksabstimmung gab. Es ist gut, wenn der Waffenbesitz legal ist. Und wenn es nur dazu da ist, daß der Verbrecher sich nicht mehr so sicher sein kann einen unbewaffneten Mann vor sich zu haben.

Was er auch vorhat, ist den Gendermist aus den Schulen zu nehmen.

Mal schauen ob er es hinkriegt.
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Torsten »

Marion hat geschrieben:
Montag 8. Oktober 2018, 14:17
Torsten, bist du der Meinung, daß es gut für Brasilien ist, daß die Gesetzestreuen, sich von den Verbrechern vergewaltigen, ausrauben und erschießen lassen sollen?
Für Folter bin ich nicht. Und die weitgehende Freigabe von Schusswaffen ist bei mir an Bedingungen geknüpft, die mir allein aufgrund meines Geschlechts verbieten(da bin ich ganz solidarisch), persönlich eine zu besitzen und zu tragen. Außerdem bin ich nicht so schizophren, zu sagen, dass sich durch Wahlen nichts ändert (schlimmer geht immer), um mich dann selber zur Wahl zu stellen.

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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Torsten »

Und was ich unter solchen Umständen garantieren kann ist eine Zunahme von Gewalt auch gegenüber Frauen. Da bin ich jetzt aber keiner der hämisch grinst und sagt: "Wer nicht hören kann, soll fühlen."
Ich habe keine Wahl außer darauf zu hoffen, dass die Vernunft siegt. Auch mit der Waffe in der Hand, aber den richtigen Händen.

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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Torsten »

Marion hat geschrieben:
Montag 8. Oktober 2018, 14:17
Und wenn es nur dazu da ist, daß der Verbrecher sich nicht mehr so sicher sein kann einen unbewaffneten Mann vor sich zu haben.
Denk da nochmal drüber nach, Marion.

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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Torsten »

Wie sprach Bedford-Strohm angesichts der Todesumstände von Sophia L.?
„Vielleicht wäre sie noch am Leben, wenn sie aus dem Misstrauen heraus gelebt hätte. Aber wäre das das bessere Leben gewesen?“

Das ist schon sehr naiv gedacht. Nicht naiv ist es dagegen, zu sagen: Es ist Zeugnis einer besseren Welt, wenn ich als Mann von einem Verbrecher erschossen oder sonst wie getötet werde, als in einer Welt zu leben, die es mir von Rechts wegen her erlaubte, mich mit einer Schusswaffe dagegen zu verteidigen.

Caviteño
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Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Caviteño »

Interessanter Artikel zum Ergebnis des 1. Wahlgang - natürlich von den Vorbehalten der deutschen Presse geprägt:

Der Sieg des hässlichen Brasilianers

Man ereifert sich, geifert herum und muß trotzdem zugeben:
Vor allem aber ist Bolsonaros Aufstieg das Ergebnis eines korrupten und gescheiterten politischen Systems. So gut wie alle brasilianischen Parteien haben sich diskreditiert. Da ist niemand, der noch eine positive Botschaft verbreiten und Hoffnung machen könnte.
Mich erinnert das alles an die Wahl auf den PH, in der Duterte mit überwältigender Mehrheit gewählt wurde. Er hat damals ähnliche Sprüche gebraucht wie Bolsonaro heute. Aber die Bevölkerung war es leid, von immer der gleichen korrupten politischen Elite regiert zu werden, die ihr Hauptziel darin sieht, das Geld in die eigenen Taschen zu stopfen. Die Zeichen standen damals auf Wechsel und auch heute liegt die Zustimmungsrate noch erheblich über 70%. - trotz der auch in der Presse thematisierten "extrajudicial killings". Weitaus schlimmer für die meisten Pinoys ist aber das Rauchenverbot im öffentl. Raum. :)

Trotzdem werden die Einschränkungen ertragen, denn es ist sicherer; man sieht zahlreiche Baumaßnahmen, die Wirtschaft boomt. Wer von der Hand in den Mund lebt, der Willkür staatlicher, korrupter Organe ausgesetzt ist und sieht, das Sicherheit nicht selbstverständlich ist, sondern man dafür bezahlen muß, hat halt andere Prioritäten bei einer Wahl als ein Europäer oder US-Amerikaner.
Ob das aber in den Redaktionsstuben und den Sendehäusern einmal verstanden wird, daran habe ich erhebliche Zweifel.

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