Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

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Apollonia
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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von Apollonia »

Mir fällt jetzt aber auf Anhieb keine Situation ein, in der man ein Kleinkind schlagen müsste.

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Yeti
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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von Yeti »

Apollonia hat geschrieben:Mir fällt jetzt aber auf Anhieb keine Situation ein, in der man ein Kleinkind schlagen müsste.
"Müsste" natürlich nicht; was Taddeo für den Vater gesagt hat, gilt auch für die Mutter. Ich schließe daraus, dass du mit der Erziehung eigener Kinder noch keine Erfahrung hast, sonst wäre dir eine solch beschriebene Grenzsituation bewusst in Erinnerung geblieben.
#gottmensch statt #gutmensch

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Apollonia
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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von Apollonia »

Meine drei Kinder sind inzwischen erwachsen. Auch ich hab wenige Male die Beherrschung verloren, aber da waren sie schon älter, und ich bin nicht stolz darauf. Wobei diese Ausnahmen später von den Betroffenen als voll verdient angesehen wurden und inzwischen den Status als Familienanekdoten erlangt haben. Ich will hoffen, dass sie mir verziehen wurden.

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taddeo
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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von taddeo »

Apollonia hat geschrieben:Mir fällt jetzt aber auf Anhieb keine Situation ein, in der man ein Kleinkind schlagen müsste.
Mit "klein" meinte ich nicht Wickelkinder, sondern so zwischen Kindergarten- und Grundschulalter.

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martin v. tours
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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von martin v. tours »

Apollonia hat geschrieben:Mir fällt jetzt aber auf Anhieb keine Situation ein, in der man ein Kleinkind schlagen müsste.
Mir auch nicht, aber mir fallen genug Situationen ein, in denen ich Lust gehabt hätte die dazugehörigen Eltern zu schlagen. 8)
Wer von euch kennt nicht eine Situation, in der ein kleiner Prinz randaliert wie ein Berserker und die dazugehörige Affenmutti (oder Papi) hat nichts besseres zu tun als diesen Zirkus mit einem liebevoll dämlichen Grinsen zu begleiten? :panisch:
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

Vir Probatus
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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von Vir Probatus »

Yeti hat geschrieben:
Bislang belege keine methodisch korrekte wissenschaftliche Studie, dass eine «angemessene körperliche Bestrafung» Kindern nennenswerten Schaden zufüge.
Ob es stimmt, weiß ich nicht; mir scheint es aber vertretbar. Vielleicht reicht es auch fürs Erste, wenn die Eltern mit dem Saufen aufhören.
Die Umsetzung des letzten Rezeptes würde auch In Deutschland positives bewirken.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Apollonia
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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von Apollonia »

martin v. tours hat geschrieben:
Apollonia hat geschrieben:Mir fällt jetzt aber auf Anhieb keine Situation ein, in der man ein Kleinkind schlagen müsste.
Mir auch nicht, aber mir fallen genug Situationen ein, in denen ich Lust gehabt hätte die dazugehörigen Eltern zu schlagen. 8)
Wer von euch kennt nicht eine Situation, in der ein kleiner Prinz randaliert wie ein Berserker und die dazugehörige Affenmutti (oder Papi) hat nichts besseres zu tun als diesen Zirkus mit einem liebevoll dämlichen Grinsen zu begleiten? :panisch:
Oh ja! Ich bin bestimmt nicht kinderfeindlich, aber oft genug elternfeindlich! Und nur, damit es nicht zu Missverständnissen kommt: nicht schlagen ist nicht gleichbedeutend mit nicht erziehen.

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Yeti
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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von Yeti »

Apollonia hat geschrieben:Meine drei Kinder sind inzwischen erwachsen. Auch ich hab wenige Male die Beherrschung verloren, aber da waren sie schon älter, und ich bin nicht stolz darauf. Wobei diese Ausnahmen später von den Betroffenen als voll verdient angesehen wurden und inzwischen den Status als Familienanekdoten erlangt haben. Ich will hoffen, dass sie mir verziehen wurden.
Gut, da lag ich offenbar falsch, tut mir leid. Es kommt natürlich auf das Wesen der Kinder an, vielleicht hattest Du viel Glück mit Deinen Kindern. Wir haben da einen kleinen "Brüllaffen", der mit zweieinhalb Jahren unglaublich jähzornig und störrisch sein kann. Erst vorgestern war es meiner Frau zu viel und das "Brülläffchen" fing sich eine leichte Ohrfeige ein, ich halte mich bei solchen Sanktionen generell zurück, als Mann ist bei mir immer die Gefahr dabei, dass ich zuviel "Schmackes" in den Klaps packe. Selbstverständlich war unser Töchterchen danach nicht ruhig, im Gegenteil. Letzten Endes hilft nur eine absolut konsequente Erziehung von beiden Elternteilen, dafür braucht es auch keine Ohrfeigen.
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Lupus
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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von Lupus »

Ich darf behaupten, dass ich auch ohne körperliche Züchtigungen schlielich 78 Jahre alt geworden bin. Meine Dankbarkeit den Eltern gegenüber zeigte sich z.B. darin, dass ich über zehn Jahre hin, meine Mutter im Pfarrhaus hatte und sie, die nach 4 Operationen so etwas wie ein Narkosesyndrom hatte, bis zu ihrem Heimgang mit 93 Jahren pflegen durfte.

"Ein Schelm ist, wer die Sippe schmäht; denn er zerstört, was Gott gesät.
Ein Schelm ist, wer den Ahn vergisst; denn keiner für sich selber ist.
Ein Schelm ist, wer das Land verrät, darin er stirbt und aufersteht.
Ein Schelm ist, wer an Gott nicht glaubt, weil er dem Hof den Atem raubt:"
Joseph Georg Oberkofler

+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!

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Peti
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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von Peti »

Lupus hat geschrieben:Ich darf behaupten, dass ich auch ohne körperliche Züchtigungen schlielich 78 Jahre alt geworden bin. Meine Dankbarkeit den Eltern gegenüber zeigte sich z.B. darin, dass ich über zehn Jahre hin, meine Mutter im Pfarrhaus hatte und sie, die nach 4 Operationen so etwas wie ein Narkosesyndrom hatte, bis zu ihrem Heimgang mit 93 Jahren pflegen durfte.

"Ein Schelm ist, wer die Sippe schmäht; denn er zerstört, was Gott gesät.
Ein Schelm ist, wer den Ahn vergisst; denn keiner für sich selber ist.
Ein Schelm ist, wer das Land verrät, darin er stirbt und aufersteht.
Ein Schelm ist, wer an Gott nicht glaubt, weil er dem Hof den Atem raubt:"
Joseph Georg Oberkofler

+L.
:klatsch:
Bin auch ohne körperliche Züchtigung groß geworden und pflege meine Mutter auch schon jahrelang zu hause.
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

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Apollonia
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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von Apollonia »

Lieber Yeti, die beiden Älteren waren tatsächlich pflegeleichte Kinder. Aber meine Nr. 3 war wirklich kein einfaches Kind, eigenwillig, stur und jähzornig bis zum Alter von ungefähr 10. Danach gab es keine Probleme mehr. Und die Lust zum Draufhauen hatte ich da täglich mehr als genug. Aber an deinem Beispiel sieht man doch, dass die Klapserei gar nichts hilft. Um ein Kind zu beruhigen, muss man andere Wege finden. Aber ich gebe zu, dass es oft sehr, sehr schwer ist, nicht die Beherrschung zu verlieren, so ein kleiner Wüterich zerrt schon ungeheuer an den Nerven.

Ich selbst bin auch nicht geschlagen worden und pflege seit Jahren meine Mutter.

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