Extremismus, Nationalismus, Imperialismus

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overkott
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Extremismus, Nationalismus, Imperialismus

Beitrag von overkott »

Extremisten tragen heute ganz unterschiedliche Titel: Separatisten, Terroristen, Islamisten, Faschisten, Postkommunisten. Durch Gewaltaktionen und Propaganda ballern, bomben, brennen, beschmieren sie sich in die Schlagzeilen. Auf diese Weise betreiben sie Agenda-Setting, bestimmen die Tagesgespräche. Sie operieren als Stellvertreter im Geheimen, versuchen die Lage in den jeweiligen Ländern zu destabilisieren durch Einschüchtern der politischen Gegner, um den Boden zu bereiten für pseudo-demokratische Wahlsiege.

Ihre Verbündeten versuchen in Nachbarländern diese Aktionen durch Kundgebungen zu begleiten und ebenfalls in die Schlagzeilen zu kommen. Ihr Ziel ist, die Extremisten zu verharmlosen, die berechtigte Kritik an den Extremisten zu schwächen. Sie versuchen, sich als Teil der richtigen Richtung darzustellen, um diese zu instrumentalisieren, möglichst zu dominieren.

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overkott
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Re: Extremismus, Nationalismus, Imperialismus

Beitrag von overkott »

Extremismus-Phänomene prägen vor allem Länder unter dem Postkommunismus. Sie sind ein Ausfluss aus der Dämonisierung des eigenen Schattens, etwa der Rechtsextremen.

Gemeinsam mit den nordatlantischen Partnern muss Deutschland versuchen, nicht nur Russland den Ausstieg aus Regionalkonflikten zu ermöglichen, sondern auch den Separatisten einen Ausweg zu eröffnen. Dabei müssen die Bündnispartner ein Auge haben für die berechtigten Unterschiede der Interessen der Beteiligten.

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Pit
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Re: Extremismus, Nationalismus, Imperialismus

Beitrag von Pit »

overkott hat geschrieben:Extremisten tragen heute ganz unterschiedliche Titel: Separatisten, Terroristen, Islamisten, Faschisten, Postkommunisten. Durch Gewaltaktionen und Propaganda ballern, bomben, brennen, beschmieren sie sich in die Schlagzeilen. ...
Ganz offen gesagt habe ich weniger Angst vor den Bombenlegern als vor den Extremisten,die in Anzug und Krawatte ankommen und - auf gutbürgerlich getarnt - ihre extremistische,menschenfeindliche Ideologie verbreiten.
carpe diem - Nutze den Tag !

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overkott
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Re: Extremismus, Nationalismus, Imperialismus

Beitrag von overkott »

Pit hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Extremisten tragen heute ganz unterschiedliche Titel: Separatisten, Terroristen, Islamisten, Faschisten, Postkommunisten. Durch Gewaltaktionen und Propaganda ballern, bomben, brennen, beschmieren sie sich in die Schlagzeilen. ...
Ganz offen gesagt habe ich weniger Angst vor den Bombenlegern als vor den Extremisten,die in Anzug und Krawatte ankommen und - auf gutbürgerlich getarnt - ihre extremistische,menschenfeindliche Ideologie verbreiten.
Die Angst vor den Geheimdienstlern, K-Gruppen, V-Leuten und den Gesinnungstätern ist berechtigt. Jesus verwies darauf, dass das Übel eine Wurzel hat und diese im menschlichen Herzen sitzt.

Die auf beiden Seiten stattfindenden Manöver dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Friede seit den 80-er Jahren mit Geld erkauft wurde. Die Kaufoption haben nicht nur die nordatlantischen Partner. Für dieses Denken braucht es Regierungen, die mit Geld umgehen können. Von Kohl und Gorbachev lernen, heißt Hitler und Stalin zu überwinden.

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overkott
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Re: Extremismus, Nationalismus, Imperialismus

Beitrag von overkott »

Natürlich darf man die Extremismus-Debatte nicht auf Syrien und die Ukraine beschränken. Auch im Südsudan und in Afrika ist sie allgegenwärtig.

Im Europa-Wahlkampf können sich Parteien wie CDU, CSU, FDP und Grüne gegen neue Nationalismen von rechts und links positionieren.

Tritonus
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Re: Extremismus, Nationalismus, Imperialismus

Beitrag von Tritonus »

overkott hat geschrieben:Im Europa-Wahlkampf können sich Parteien wie CDU, CSU, FDP und Grüne gegen neue Nationalismen von rechts und links positionieren.
Zunächst mal könnten sie aufhören, die Nazis in Kiew zu unterstützen. Danach könnten sie sich von mir aus "positionieren".

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Edi
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Re: Extremismus, Nationalismus, Imperialismus

Beitrag von Edi »

Tritonus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Im Europa-Wahlkampf können sich Parteien wie CDU, CSU, FDP und Grüne gegen neue Nationalismen von rechts und links positionieren.
Zunächst mal könnten sie aufhören, die Nazis in Kiew zu unterstützen. Danach könnten sie sich von mir aus "positionieren".
Sie sollten auch mal endlich aufhören immer nur vom Recht zu sprechen, wenn es um andere geht, obwohl sie selber samt EU sich oft nicht an das Recht halten und zum Teil auch nicht demokratisch gewählt sind.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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overkott
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Re: Extremismus, Nationalismus, Imperialismus

Beitrag von overkott »

Der Vergleich des Bundesfinanzministers der Annektion der Krim mit dem Sudentenland war heikel. Schließlich gehörte das Sudentenland bis 1918 zu Österreich. Dass Deutschland 20 Jahre nach Kriegsende dort einmarschierte, war nicht rechtens. Hingegen gehörte die Krim bis 1954 zu Russland. Wenn die Russen sich 60 Jahre später die "Schenkung" an die Ukraine einfach wieder zurückholen, ist das etwas ganz ganz anderes, meint eine Autorin vom Focus und beruft sich dabei auf einen Europa-Politiker der CSU. Sicher gibt es noch andere Unterschiede außer der reinen Differenz von 40 Jahren, die einen historischen Vergleich Beschwichtigern erschweren. Ob der Vergleich des Bundesfinanzministers diplomatisch geschickt war, steht auf einem anderen Blatt.

Politiker des jeweilig anderen Landes als Nazi zu beschimpfen, dafür darf es 75 Jahre nach dem Hitler-Stalin-Pakt keinen Anlass mehr geben. Vielmehr mahnt uns dieses Datum, dass es kein friedliches Europa ohne ein friedlichen Russland geben kann. Der Friede in Europa darf nicht zu Lasten dritter Länder gehen.

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overkott
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Re: Extremismus, Nationalismus, Imperialismus

Beitrag von overkott »

Der pro-westliche und pro-russische, rechte und linke Nationalismus in der Ukraine ist verlockend für den Westen und für Russland. Wenn wir den Nationalismus nicht überwinden, erleben wir ein nationales Erdbeben wie im letzten Jahrhundert.

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overkott
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Re: Extremismus, Nationalismus, Imperialismus

Beitrag von overkott »

Es gibt leider auch unter unsern Mitchristen Idioten.

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Re: Extremismus, Nationalismus, Imperialismus

Beitrag von Sascha B. »

overkott hat geschrieben: Dass Deutschland 20 Jahre nach Kriegsende dort einmarschierte, war nicht rechtens.
Es war nicht rechtens aber für uns Sudeten das geringere Übel und eine Befreiung. Die tschechische Bevölkerung war kurz davor einen Genozid zu begehen (deutsche Kinder wurden bereits auf dem Weg zur Schule mit Steinen beworfen usw) und der tschechoslowakische Staat begann bereits mit der Diskriminierung der Deutschen (deutschsprachige Formulare waren plötzlich Ungültig, deutsche Betriebe bekamen keine Staatsaufträge mehr...).

Leider musste unser Volk bereits kurz nach der Rettung vorm tschechischen Mob feststellen dass Sozialisten Menschenfeinde sind und mit ansehen wie jüdische Deutsche und politisch Andersdenkende verfolgt und deportiert wurden.
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.

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overkott
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Re: Extremismus, Nationalismus, Imperialismus

Beitrag von overkott »

Sascha B. hat geschrieben:
overkott hat geschrieben: Dass Deutschland 20 Jahre nach Kriegsende dort einmarschierte, war nicht rechtens.
Es war nicht rechtens aber für uns Sudeten das geringere Übel und eine Befreiung. Die tschechische Bevölkerung war kurz davor einen Genozid zu begehen (deutsche Kinder wurden bereits auf dem Weg zur Schule mit Steinen beworfen usw) und der tschechoslowakische Staat begann bereits mit der Diskriminierung der Deutschen (deutschsprachige Formulare waren plötzlich Ungültig, deutsche Betriebe bekamen keine Staatsaufträge mehr...).

Leider musste unser Volk bereits kurz nach der Rettung vorm tschechischen Mob feststellen dass Sozialisten Menschenfeinde sind und mit ansehen wie jüdische Deutsche und politisch Andersdenkende verfolgt und deportiert wurden.
Zumindest war 1945 in der Bizone mit dem Sozialismus erst mal Schluß.

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overkott
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Re: Extremismus, Nationalismus, Imperialismus

Beitrag von overkott »

Was in den Medien viel zu kurz kommt, ist die Situation in Moldau. Moldau möchte ein Assoziierungsabkommen mit der EU, steht aber unter Druck regionaler Abtrünniger.

Pollux
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Re: Extremismus, Nationalismus, Imperialismus

Beitrag von Pollux »

overkott hat geschrieben:Extremisten tragen heute ganz unterschiedliche Titel: Separatisten, Terroristen, Islamisten, Faschisten, Postkommunisten. Durch Gewaltaktionen und Propaganda ballern, bomben, brennen, beschmieren sie sich in die Schlagzeilen. Auf diese Weise betreiben sie Agenda-Setting, bestimmen die Tagesgespräche. Sie operieren als Stellvertreter im Geheimen, versuchen die Lage in den jeweiligen Ländern zu destabilisieren durch Einschüchtern der politischen Gegner, um den Boden zu bereiten für pseudo-demokratische Wahlsiege.

Ihre Verbündeten versuchen in Nachbarländern diese Aktionen durch Kundgebungen zu begleiten und ebenfalls in die Schlagzeilen zu kommen. Ihr Ziel ist, die Extremisten zu verharmlosen, die berechtigte Kritik an den Extremisten zu schwächen. Sie versuchen, sich als Teil der richtigen Richtung darzustellen, um diese zu instrumentalisieren, möglichst zu dominieren.
P.S. Vergiss bitte nicht das "water boarding" in Guatanamo-Bay.NIemand ist ohne Schuld, niemand ist [Punkt]

Tritonus
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Re: Extremismus, Nationalismus, Imperialismus

Beitrag von Tritonus »

overkott hat geschrieben:Moldau möchte ein Assoziierungsabkommen mit der EU ...
Man muss nur ganz fest daran glauben. Vielleicht hilft ja auch diesmal ein großzügig finanzierter Putsch weiter, damit Moldavien eine EU-Assoziierung oder -mitgliedschaft auch wirklich "möchte":
Umfragen zufolge gibt es in der Bevölkerung keine klare Mehrheit für die zukünftige außenpolitische Ausrichtung des Landes. So befürworten zirka 49 % der Bevölkerung einen EU-Beitritt, während zwischen 46 %[2] und 54 %[21] der Moldawier einen Beitritt zur Zollunion mit Russland, Weißrussland und Kasachstan unterstützen.
( http://de.wikipedia.org/wiki/Moldawien )
overkott hat geschrieben:... steht aber unter Druck regionaler Abtrünniger.
Entspringt diese schöne Formulierung nur weitgehender Ahnungslosigkeit oder steckt schon eine Absicht dahinter? Hier nur mal das Allergröbste über die bösen "regionalen Abtrünnigen". Details über Pogrome und Kriege erspare ich Dir:

Im August 1991 erklärte sich die ehemalige Moldauische Sowjetrepublik als Republik Moldau für unabhängig und trat aus der Sowjetunion aus. Die rumänische Sprache wurde die einzige Amtssprache des neuen Staates, das Russische erhielt keine offizielle Stellung mehr, obwohl es die Muttersprache eines großen Teils der Bevölkerung war. Es folgte eine Nationalisierung der administrativen Apparate und ökonomischen Strukturen im Land und kam zu minderheitenfeindlichen Demonstrationen. Die nationalistische Moldauische Volksfront und der damalige Premierminister Mircea Druk strebten zwischenzeitlich sogar eine Vereinigung Moldawiens mit Rumänien an. Es kam in ganz Moldawien zu Konflikten mit den Minderheiten, die 1989 etwa 35 % der Bevölkerung bildeten. Die Minderheiten waren zudem meist auf einige Regionen konzentriert, insbesondere auf Transnistrien, Gagausien, die Hauptstadt Kischinjow sowie die Umgebung von Bălți.

In Transnistrien sahen große Bevölkerungsteile durch die nationalistische Politik in Moldawien ihre Rechte als bedroht an. Daraufhin erklärte man sich auch in Transnistrien für endgültig unabhängig und baute eigene staatliche Strukturen auf.

( http://de.wikipedia.org/wiki/Transnistrien-Konflikt , Hervorhebungen von mir )

Die Abschaffung des Russischen als Amtssprache führte zu großen Protesten besonders im Ostteil des Landes, wo es die Sprache der Mehrheit der Bevölkerung war. In der Folgezeit kam es immer häufiger zur Diskriminierung von Minderheiten in Moldawien. In Transnistrien und der Region Gagausien bildeten sich Bürgerrechtsgruppen, die eine Wiedereinführung des Russischen als Amtssprache und eine regionale Autonomie forderten. Die Regierung der Moldauischen SSR ließ entsprechende Bewegungen verbieten.[2]

Die Spannungen zwischen den Ethnien nahmen in ganz Moldawien daraufhin dramatisch zu, Anfang 199 wurden etwa russischstämmige Parlamentsmitglieder von Demonstranten attackiert, während die Polizei tatenlos zusah.[21] Teile der nationalistischen Frontul Popular forderten offen die Ausweisung zugewanderter Russen und anderer Minderheiten.[22] Die moldauische Führung um Mírcea Ion Snegur diskutierte zudem öffentlich ihr Ziel einer Vereinigung mit Rumänien.

Die russischsprachigen Bevölkerungsgruppen (Russen, Ukrainer, russischsprachige Moldauer und andere) in Transnistrien sahen ihre Rechte durch die neue, nationalistische Politik Moldawiens bedroht. Die lokale Führung im Gebiet des heutigen Transnistrien organisierte eine Volksabstimmung, bei der 199 eine Mehrheit von über 9 % der Wähler für eine Loslösung von Moldawien stimmte ...

( http://de.wikipedia.org/wiki/Transnistrien )

Pollux
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Re: Extremismus, Nationalismus, Imperialismus

Beitrag von Pollux »

Wann werden wir sagen können mit Ex-Diplomat oder war es Außenminister Abrassimov"Ende gut, alles gut"!! zumindest was den Brandherd in Rußlands Herzgegend betrifft???

Pollux
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Re: Extremismus, Nationalismus, Imperialismus

Beitrag von Pollux »

Aber ich korrigiere mich, man muss viel tiefer graben in der GEschichte. :cowboy:

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overkott
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Re: Extremismus, Nationalismus, Imperialismus

Beitrag von overkott »

Es gibt Modelle zur Lösung extremistischer Konflikte, etwa in Nordirland. Aber solche Modelle sind keine Blaupausen, die man nur 1:1 kopieren muss. Wesentlich für die Lösung in Nordirland waren geheime Gespräche zwischen den Konfliktparteien sowie Kompromissbereitschaft auf allen Seiten. Vor allem hat sich in Nordirland gezeigt, dass sich in einem Europa offener Grenzen Konflikte auch ohne Grenzverschiebungen lösen lassen, weil die Menschen ihre Lebenssituation vor Ort lösen.

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overkott
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Re: Extremismus, Nationalismus, Imperialismus

Beitrag von overkott »

Man darf nicht vergessen, dass auch schon in Südtirol extremistische Konflikte erfolgreich beendet worden sind.

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