Menschenrechte und kath. Kirche

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Gallus
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Re: Menschenrechte und kath. Kirche

Beitrag von Gallus »

Sarandanon hat geschrieben:Es gibt kein Menschenrecht auf Abtreibung.
Das ist nicht in Stein gemeißelt. Und genau das ist ja das Problem: Wenn wir Menschenrechte definieren als einen kurzen, knackigen Katalog von Grundrechten, dann wird man aus christlicher Sicht nichts dagegen haben können.

Zwei Dinge stehen dem entgegen: Erstens wird tatsächlich der Umfang der Menschenrechte verhandelt und auch erweitert. Damit geht es aber nicht mehr um eine kleine Zahl von Kernrechten, sondern der ganze Prozeß wird offen für politisches Lobbying, auch von kleinen Interessengruppen, die ihr Anliegen auf die ganz große Bühne bringen wollen. Zweitens sind die Menschenrechte interpretationsbedürftig. Und wenn es um persönliche Selbstbestimmung (der Frau) geht, dann interpretieren viele Gruppen das eben durchaus so, als ob zur Selbstbestimmung auch das Recht auf Abtreibung gehört. Und damit wird die Sache dann für Christen inakzeptabel.

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Sarandanon
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Re: Menschenrechte und kath. Kirche

Beitrag von Sarandanon »

Na klar ist nichts in Stein gemeißelt. Trotzdem gibt es kein Menschenrecht auf Abtreibung. Es mag aber vielleicht irgendwann einmal ein Recht auf Abtreibung geben :/ , dass hat aber nichts mit Menschenrechten zu tun. Und natürlich auch schon mal gar nichts mit unserer christlichen Sicht.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

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Gallus
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Re: Menschenrechte und kath. Kirche

Beitrag von Gallus »

Sarandanon hat geschrieben:Na klar ist nichts in Stein gemeißelt. Trotzdem gibt es kein Menschenrecht auf Abtreibung. Es mag aber vielleicht irgendwann einmal ein Recht auf Abtreibung geben :/ , dass hat aber nichts mit Menschenrechten zu tun. Und natürlich auch schon mal gar nichts mit unserer christlichen Sicht.
Ich vermute, die Jüngeren hier im Forum werden in ihrer Lebenszeit noch erleben, daß die Vereinten Nationen ein Menschenrecht auf Abtreibung beschließen. Ein Recht auf Empfängnisverhütung wird ja schon in der EU vorangetrieben, dann ist der nächste Schritt nicht mehr weit.

http://www.pro-medienmagazin.de/politik ... enrechtem/

Der Punkt ist: Die Kirche kann sich nicht darauf einlassen, einen nach politischen Spielregeln definierten und fortentwickelten Rechtekatalog absolut zu setzen. Die Kirche hat andere, höhere und ewige Maßstäbe.

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Sarandanon
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Re: Menschenrechte und kath. Kirche

Beitrag von Sarandanon »

Ein Menschenrecht, um ein werdendes Menschenleben auszulöschen? :kotz:

Das würde bedeuten, wenn Abtreibung ein Menschenrecht werden würde, wäre unsere gültige Rechtsprechung obsolet und menschenrechtswidrig. :erschrocken:
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
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Protasius
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Re: Menschenrechte und kath. Kirche

Beitrag von Protasius »

Sarandanon hat geschrieben:Ein Menschenrecht, um ein werdendes Menschenleben auszulöschen? :kotz:

Das würde bedeuten, wenn Abtreibung ein Menschenrecht werden würde, wäre unsere gültige Rechtsprechung obsolet und menschenrechtswidrig. :erschrocken:
Dann würden sich die Menschenrechte auch widersprechen, weil das Menschenrecht auf Leben des werdenden Kindes durch die Abtreibung gröblichst verletzt wird.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Samson83
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Re: Menschenrechte und kath. Kirche

Beitrag von Samson83 »

Protasius hat geschrieben:
Sarandanon hat geschrieben:Ein Menschenrecht, um ein werdendes Menschenleben auszulöschen? :kotz:

Das würde bedeuten, wenn Abtreibung ein Menschenrecht werden würde, wäre unsere gültige Rechtsprechung obsolet und menschenrechtswidrig. :erschrocken:
Dann würden sich die Menschenrechte auch widersprechen, weil das Menschenrecht auf Leben des werdenden Kindes durch die Abtreibung gröblichst verletzt wird.
Ach, die Juristen kriegen alles hin. Man würde eben beschließen, dass ein Embryo kein Mensch und damit kein Menschenrechtsträger ist, wie es ja jetzt bereits teilweise in der Rechtslehre vertreten wird (und nicht nur von Hoerster/Singer - letzterer ist ja nicht mal Jurist).
"Und der Vorhang im Tempel zerriß nicht in zwei Stücke von obenan bis untenaus, und die Erde erbebete nicht, und die Felsen zerrissen nicht, und die Gräber taten sich nicht auf, und dies ist die traurigste Geschichte der Welt." Michael Klonovsky

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Juergen
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Re: Menschenrechte und kath. Kirche

Beitrag von Juergen »

Peregrin hat geschrieben:
Vor dem Evangelium oder vor was? Die Stellungnahme ist, so wie sie berichtet wird, eher sinnlos.
Der Artikel ist in der Tat sehr merkwürdig. Was soll folgender Absatz aussagen?
Nach Einschätzung von Eterovic ist mit dem Pontifikat von Papst Franziskus eine „neue Lebendigkeit in die Kirche“ gekommen, die nicht nur religiöse und pastorale Fragen betreffe, sondern auch soziale Themen wie den Frieden, die Gerechtigkeit und die Menschenrechte. Dabei hob er besonders den Einsatz des Heiligen Stuhls für den Frieden in Syrien hervor.
Unterstellen wir mal daß der das Nuntius tatsächlich gesagt hat.
Hat er also etwa „pacem in terris“ (Johannes XIII), um nur einen Text zu nennen, nicht gelesen? Hat er nicht bemerkt daß Paul VI den „Weltfriedenstag“ in der Kirche eingeführt hat? Von den jährlichen päpstlichen Botschaften zu diesem Tag hat er wahrscheinlich dann auch noch nichts gehört. Etc. etc.
Gruß Jürgen

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Lilaimmerdieselbe
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Re: Menschenrechte und kath. Kirche

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Bei Papst Franziskus ist es halt aktueller und konkreter. Das wirkt dann schon lebendiger, er bezahlt es eben damit, dass es auch anfechtbarer ist. Ich habe den Eindruck, dass Papst Franziskus dieses Problem billigend in Kauf nimmt.

Ergänzung: Ich würde deshalb diese Aussagen der Pastoral und nicht dem Lehramt zurechnen und sie deshalb nicht mit lehramtlichen Aussagen früher Päpste direkt vergleichen.

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Juergen
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Re: Menschenrechte und kath. Kirche

Beitrag von Juergen »

:hae?:
Gruß Jürgen

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