cantus planus hat geschrieben:
Hier muss man auch mal wieder - abgesehen vom betrügerischen Einschleichen der Griechen in die Eurozone und deren grundlegenden Konstruktionsfehlern - zurück ins Gedächtnis rufen, dass die Herren Gerhard Schröder und Hans Eichel diejenigen waren (und die Franzosen haben nur zu gerne mitgemacht), die den Stabilitätspakt umgeholzt haben. Warum? Weil sie nicht sparen wollten. Kommt uns das aktuell bekannt vor?
Der Maastricht-Vertrag war nicht schlecht, man hätte ihn nur befolgen müssen. Deswegen kann ich "grundlegende Konstruktionsfehler" eigentlich nicht erkennen. Es wurde doch ganz klar ein bail-out-Verbot, eine Schuldengrenze usw. vereinbart.
Hätte Frau Merkel damals im Mai 21 auf ihre Teilnahme am entscheidenden EU-Gipfel verzichtet und zur Bekräftigung ihrer Ablehnung einer "GR-Rettung" einen Regierungsrat zur Sitzung geschickt, mit der Weisung, die entsprechenden Bestimmungen aus dem Maastricht-Vertrag vorzulesen, wäre der ganze Spuk wahrscheinlich schon lange vorüber.
Die jetzt immer wieder als "Konstruktionsfehler" in's Spiel gebrachte "Fiskalunion" hätte man in den 9'iger Jahren überhaupt nicht durchsetzen können. Welche Staaten (außer D.) wären damals oder jetzt zu einem solchen Souveränitätsverzicht bereit (gewesen)? Selbst in Frankreich wurde der Maastricht-Vertrag nur knapp durch eine Volksabstimmung gebilligt. Und käme es zu einer Volksabstimmung in D. zur Einführung einer Fiskalunion glaube ich nicht, daß es eine Zustimmung geben würde.
Die gesamte "politische Elite" wollte damals den Euro, aber er sollte sie nicht in ihren Wirkungsmöglichkeiten einschränken - einführen und weitermachen wie bisher war die Devise.
Hier noch ein Beispiel aus dem "gesunden" Italien, das zeigt, wie sich die Einführung des Euros dort ausgewirkt hat:
Seit der Einführung des Euro-Bargelds im Jahr 21 bekommt Italien besonders die Folgen der Globalisierung zu spüren. Wichtige Branchen Italiens wie Mode, Möbel, Auto oder Tourismus hatten sich im Europäischen Binnenmarkt noch gut entwickelt, können sich nun aber in der verschärften Konkurrenz nicht mehr so behaupten wie früher. Italien stagniert oder befindet sich schon im Niedergang. Während seit 2 die Länder der Europäischen Union ein reales Wirtschaftswachstum von insgesamt 14,5 Prozent verbuchten, ist Italien in diesem Jahrzehnt gerade einmal um 2 Prozent gewachsen.
(....)
Zugleich ist die Steuer- und Abgabenlast kräftig gestiegen, für die legale Wirtschaft auf eine Quote von 55 Prozent des Einkommens. Auf diese Weise bleibt Italien ein Sanierungsfall. Kein Wunder, dass die Anleger hohe Risikozuschläge verlangen. Umgekehrt böte sich die Perspektive auf Besserung, wenn Monti eine Runde von wirksamen Reformen startete. Hierfür müssten die italienischen Parteien ein überzeugendes Signal geben, dass sie nach den Wahlen 213 auf Reformkurs bleiben wollen. Doch derzeit lenkt Italien sich lieber mit tagespolitischem Hickhack ab und gibt sich der illusionistischen Hoffnung auf eine Wundertüte finanzieller Euro-Rettungsinstrumente hin.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/i ... 47344.html
Man kann es immer nur wiederholen:
Der Euro war die folgenschwerste und kostspieligste politische Fehlentscheidung seit Bestehen der Bundesrepublik.