Danke für die Videos. Die sind gar nicht mal so schlecht und stellen einige Zusammenhänge vollkommen richtig dar, gehen über andere Dinge aber so locker hinweg, als handle es sich um Axiome. Beispielsweise die Marx'sche Mär von der Monopolisierung in der Marktwirtschaft.
Abenteuerlich wird's dann im zweiten Teil, in dem vorgeschlagen wird Bargeld abzuschaffen und/oder mit Verfallsdatum zu versehen. Das geht dann schon in die gruselige Freigeld Theorie eines Silvio Gesell. Wer Bargeld abschafft, gibt sich in die völlige Abhängigkeit von Staat und Banken. Per Tastendruck eine Existenz ruinieren - das hätten diese Kreise nur zu gerne!
Vernünftig wäre im Sinne der Marktwirtschaft das Geldmonopol aufzulösen und den Menschen zu überlassen, welches Gut sie als Geld akzeptieren. Das ist keine neue Idee, sondern eine Rückkehr zu alten Traditionen. Der österreichische Ökonom und Begründer der Österreichischen Schule der Nationalökonomie, Carl Menger, hielt dies 1871 in seinem Opus Magnum "Grundsätze der Volkswirtschaftslehre" wie folgt fest:
Das Geld ist kein Produkt des Übereinkommens der wirtschaftenden Menschen, oder gar das Produkt legislativer Akte. Das Geld ist keine Erfindung der Völker. Die einzelnen wirtschaftenden Individuen im Volke gelangten allerorten mit der steigenden Einsicht in ihre ökonomischen Interessen zugleich auch zu der nahe liegenden Erkenntnis, dass durch die Hingabe minder absatzfähiger Waren gegen solche von größerer Absatzfähigkeit ihre speziellen ökonomischen Zwecke um einen bedeutenden Schritt gefördert werden und so entstand das Geld an zahlreichen von einander unabhängigen Kulturzentren mit der fortschreitenden Entwicklung der Volkswirtschaft.
Mit anderen Worten: Nicht der Staat, sondern die Menschen wählen "ihr Geld". Und zwar jenes Gut, welches ihnen dazu am geeignetsten erscheint. Das haben sie in allen Zeiten getan, ehe der Staat sich unter Gewaltandrohung das Währungsmonopol gab und kurzum alles andere zum "Falschgeld" deklarierte.
Wer von uns hätte denn den Euro benutzt, wenn man gleichzeitig die Weiternutzung der Deutschen Mark erlaubt hätte? Wir hätten eine Konkurrenzsituation gehabt, in welcher der Euro erstmal hätte beweisen müssen, dass er besser (z. B. wertstabiler) als die D-Mark ist. Und die D-Mark hätte ein Interesse einen Wertverlust (und damit eine Abwanderung in den Euro) zu verhindern. Beim seltsamerweise nie ernsthaft hinterfragten staatlich garantierten Zentralbank-Monopol hingegen wird genau das verhindert. So wie der Monopolist z. B. auf dem Strommarkt kann die Zentralbank fröhlich machen was sie will. Erst wenn das Monopol nicht mehr staatlich garantiert wird und weitere Anbieter auf den Markt treten können, wird sich das verändern. Teil 2 des Videos geht über diesen Sachverhalt einfach hinweg und verkennt daher die zu Grunde liegende Problematik.
Kurzum: Viele Probleme richtig erkannt, aber die Lösungen stimmen nicht. Ich empfehle zum einlesen in die Thematik das lediglich 136 Seiten umfassende Werk Ludwig von Mises "Vom Wert der besseren Ideen". Das sind im Grunde nur sechs Vorlesungen, die von Mises vor Jahrzehnten mal hielt. Zu Themen wie Inflation, Sozialismus, Kapitalismus, Interventionismus usw.. Aber sie haben an ihrer Richtigkeit nichts eingebüsst. Ist an zwei Tagen durchgelesen und belohnt den Leser mit großem Erkenntnisgewinn