Edi hat geschrieben:Es sind von Leuten schon Vorschläge gemacht worden, den Euro aufzuspalten in einen südlichen und einen nördlichen. Der südliche mit den PIGS-Ländern müsse abgewertet werden. Wie das praktisch gehen soll, wurde aber nicht gesagt.
Man kann sich denken, dass neben Griechenland auch die andern Länder wie Portugal. Spanien und Itelien noch kommen werden. Bei Irland war es ja nicht das Land an sich, sondern die Garantie der Regierung für die irischen Banken, die das Problem ausgelöst hat. Was Italien angeht, so werden die auch kreative Buchführung gemahct haben, wie man das beschönigend nennt.
Eine Möglichkeit hatte ich ja schon hier aufgezeigt:
http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=464629#p464629
Mir fällt auf, daß im heutigen Internetangebot der FAZ zwei äußerst kritische Artikel über den Euro an erster Stelle stehen.
Im ersten Artikel geht es unter der Fast-BILD-Schlagzeile:
Wir Deutschen sollen noch mehr zahlen. um die Einführung der EuroBonds.
Wegen der Höhe der deutschen Staatsschulden wird aus einem optisch kleinen prozentualen Zinsaufschlag für Deutschland von 1,58 Prozentpunkten ein riesiger Betrag. Die mehr als 17 Milliarden Euro müsste der Bund wegen der Schuldenbremse im Grundgesetz entweder jedes Jahr woanders einsparen oder aber die Steuern dauerhaft kräftig erhöhen. Um wie viel Geld es geht, zeigt ein Vergleich: Alle Bezieher von Arbeitslosengeld II (Hartz IV) erhalten zusammen 2 Milliarden Euro im Jahr.
Quelle:
http://www.faz.net/s/Rub3ADB8A21E754E7 ... ntent.html
Im zweiten Artikel setzt man sich mit der Möglichkeit der Wieder-Einführung der DM auseinander und berücksichtigt dabei neben den technischen Schwierigkeiten auch die wirtschaftlichen Folgen einer solchen Aktion:
Während die Politik höchstens diskutiert, wie viele Rettungspakete wir noch schultern können, sind die Bürger längst weiter. Sie erlauben sich, das bisher Undenkbare zu denken: Die Rückkehr zur Deutschen Mark.
...
Bisher wagen es nur Außenseiter oder Ausländer, öffentlich über die D-Mark zu spekulieren.
...
In Deutschland sind solche Gedanken noch tabu. Ökonomen und Juristen erschrecken, wenn man sie danach fragt, als hätten sie Angst, mit Äußerungen dem Euro den Todesstoß zu versetzen. Und Politiker sind noch empfindlicher.
Den größten wirtschaftlichen Verlust sieht man in einer Abwertung der Investments im Ausland, soweit sie von Bundesbürgern oder dt. Unternehmen gehalten werden und man kommt zu folgendem Ergebnis:
Gesamtwirtschaftlich muss man jedoch immer gegenrechnen, was uns der Euro kostet, wenn wir dabeibleiben. Derzeit ist das noch nicht so viel, da die Hilfskredite von den überschuldeten Ländern zurückzuzahlen sind. Nur rechnet kaum noch einer damit, dass dies in voller Höhe geschieht. Noch teurer wird es, wenn größere Länder auch nach Hilfe rufen. Dann werden die Milliarden, für die Deutschland womöglich einstehen muss, immer unvorstellbarer, die deutsche Staatsverschuldung wächst enorm. Und es würde auch für Deutschland immer teurer werden, sich zu verschulden.
http://www.faz.net/s/Rub3ADB8A21E754E7 ... ntent.html
Es erstaunt mich immer mehr, wie die FAZ in den letzten Wochen auf Distanz zum Euro gegangen ist. Befürwortende Artikel findet man - wenn überhaupt - nur noch im politischen Teil, im Wirtschaftsteil überwiegt ganz eindeutig die kritische Berichterstattung.
Die NZZ berichtete im Mai 21, daß die sog. PIIGS in den nächsten drei Jahren(!) einen Refinanzierungsbedarf von 2 Billionen (= 2. Milliarden) Euro haben. Die Differenz zum sog. "Rettungsschirm" iHv 75 Mrden € ist offensichtlich, die Forderung einer Verdoppelung auf 1,5 Billionen € dann nachvollziehbar.
Quelle:
http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaf ... 5668.html
Es ist schon traurig, daß solche Zahlen in den deutschen Qualitätsmedien nicht genannt werden und man auf ausl. Nachrichtenquellen angewiesen ist. Nur die Spanien betreffende Zahl hatte - nach meiner Erinnerung - die FAZ vor einigen Tagen genannt.
Ich glaube auch nicht, daß der Euro auf Dauer zu halten ist. Vielleicht werden die Politiker irgendwann einmal merken, daß es auch nicht zu Europäischen Einigung beiträgt, wenn die Zahlenden immer stärker auf die Empfängerländer und damit auch deren Bevölkerung schimpfen (Beispiel Griechenland). Eine Transferunion - in welcher Form auch immer - dürfte in D. auf sehr, sehr starke Ablehnung stoßen und ob am "deutschen Wesen" (Stabilitätsvorstellungen usw.) Griechenland, Spanien, Portugal usw. "genesen" werden, wage ich auch zu bezweifeln.