Sehe ich auch so. Religionsfreiheit bedeutet auch gemäß Dignitatis Humanae, dass der Staat die Religionen in der Öffentlichkeit nicht zu behindern hat. Sie haben gleiches Recht vor dem Staat. Der Vatikan hat dementsprechend einige Länder zu Verfassungsänderungen gedrängt. In Italien hat er vor 25 Jahren dafür gesorgt, dass die katholischen Staatsreligion aus der Verfassung gestrichen wird.lifestylekatholik hat geschrieben:Meinst du? Aber das Anbringen von Symbolen nur einer Religionsgemeinschaft in öffentlichen Gebäuden ist doch eine klare Bevorzugung. Das ist wie Werbung für eine bestimmte Firma, und Konkurrenzfirmen sind ausgeschlossen. Dass das nicht in Ordnung ist, ist doch völlig klar.Clemens hat geschrieben:Dass seit einigen Jahren die falsche Deutung der Religionsfreiheit die Herrschaft übernimmt, ist seehr schade, aber nicht zwangsläufig. Man hätte es auch können anders machen.
Dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte kann man m.E. von der Warte des 2. Vatikanischen Konzils aus keinen Vorwurf machen. Er ist die Instanz, die die Sache laut Dignitatis Humanae zu beurteilen hat. Er ist zuständig, über die Erfordernisse der öffentlichen Ordnung zu befinden. Und Gleichbehandlung wird heute als erforderlich angesehen.
Welch eine Herabwürdigung, dass man das Kruzifix als kulturelles Symbol verteidigt. Auch das geht auf die Kappe des Vatikan. Laut dem Konkordat ist der Katholizismus Teil des historischen Erbes des italienischen Volkes. Die italienische Bischofskonferenz verteidigt dementsprechend ebenfalls das Kruzifix als ein kulturelles Symbol. So sieht es heute aus: die Hirten der Kirche Gottes verteidigen das Kruzifix als kulturelles Symbol einer Nation.
Nun will der Vatikan laut "Focus" alle Christen ermuntern, sich gegen dieses Gerichtsurteil zu wehren. Was soll man denn jetzt bitteschön argumentieren?
Das Urteil kommt jedenfalls gerade Recht zu den Disputationen mit den Piusbrüdern, wo es auch um die Religionsfreiheit geht.
Gruß
Sempre