George Bush bezeichnet sich selber (und das nicht nur in Wahlkampfzeiten) gerne als Christ und als sehr religiös dazu. So will er gesehen werden und nicht anders. - Bemerkenswert, das deutliche Kritik an der Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität, jetzt auch und gerade von seiner eigenen Kirche dazu laut wird:
Stern hat geschrieben:In Kirchenkreisen werden der Krieg und Bush als selbst ernannter Moralapostel immer umstrittener. Der Nationale Kirchenrat, eine Vereinigung von 36 protestantischen und orthodoxen Kirchen, nannte die Außenpolitik des Präsidenten am vergangenen Dienstag "gefährlich".
Die Bischöfe der Methodistischen Kirche - zu der Bush gehört - beschuldigten die USA, eine Gewaltspirale in Gang gesetzt zu haben, die zu einer "Herabsetzung der menschlichen Würde" geführt habe.
Im Gespräch mit dem stern sagte Bischof Clifton Ives: "Wir haben mehrere Male versucht, mit unserem Kirchenmitglied George Bush zu sprechen. Er will es nicht. Es gab mehrere Gelegenheiten, aber der Präsident hat sich dagegen entschieden. Er gibt uns keine Erklärung."
Anfang Juni reist Bush nach Rom zur Audienz beim Papst. Wie der Vatikan über den Krieg und die Bilder der Folter denkt, ließ er Bush schon vergangene Woche wissen: Die Folgen seien schlimmer als die des Attentats vom 11. September.
Vielleicht kann ja dieser Artikel aus USA Today dazu beitragen, besser zu verstehen, warum viele religiöse Amerikaner mit John Kerrys "ethischen Positionen" nicht zurecht kommen. Er steht nämlich inzwischen für eine ganz säkularistische Tradition, auch wenn er neuerdings eine Direktorin für "religious outreach" im Team hat.
In der Debatte um den Kommunionempfang von Politikern, die sich etwa in Fragen der Abtreibung gegen die kirchliche Lehre aussprechen, will die Glaubenskongregation mit den US-Bischöfen eine gemeinsame Haltung absprechen. Der Präfekt, Kardinal Josef Ratzinger, habe ein solches Treffen mit einer Kommission der Bischofskonferenz vorgeschlagen, sagte der Bischof von Gallup, Donald E. Pelotte, der katholischen Nachrichtenagentur cns zufolge nach einem Gespräch mit dem Kardinal. Ratzinger habe den Bischöfen geraten, mit einer Ablehnung der Kommunionspendung vorsichtig umzugehen. Angesichts der vielfältigen Stellungnahmen der US-Bischöfe in dieser Frage sei eine bessere Abstimmung in dieser Frage wichtig. (cns)
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)