Jörg Haider †

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ar26
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Beitrag von ar26 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: Angesichts dessen, daß durch die Ermittlungsbehörden keine erkenn-
baren Anstalten zur Aufklärung gemacht werden, kann man wohl da-
von ausgehen, daß wir es nicht mit einem Anschlag von Privatiers oder Hinterzimmerterroristen zu tun haben.
Wiewohl auch ich der Erklärung eines Unfalls noch nicht vollständig Glauben schenken will, dafür käme dieser Zufall doch einigen Damen und Herren in Wien gelegener als ein Lotto-Gewinn, so würde mich die Funktionsweise der Ermittlungs- und Justizbehörden in RÖ interessieren.

In D wäre die örtl. Staatsanwaltschaft nur gegenüber der Landesregierung (nicht dem Bund) verantwortlich und nur diese könnte o.g. Druck ausüben. Wie sieht das in der RÖ aus. Eine kurze Recherche bei Wiki hat ergeben, daß die ordentliche Gerichtsbarkeit (anders als in D) Bundesangelegenheit ist, gilt das für die StA auch?

Klar ist, daß eine dem Land verantwortliche StA wohl kaum einfach in den Sack hauen könnte, abgesehen davon, daß es sich ja auch um Kärntner Bürger handelt, unter denen die geschätzte Hälfte der Politik und Person Haiders gewogen war.

PS: Die Beerdigungsfeierlichkeiten erinnern in der Tat ein wenig an Erwin Rommel :roll:
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

Raphael

Beitrag von Raphael »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Wenn dieses Etwas derart auf das Fahrzeug eingewirkt hat, müßte allerdings der linke Arm des Opfers abgerissen worden sein, also derjenige, welcher direkt neben der Fahrertür war. :ratlos:

Gut beobachtet. Laut ärztlichem Bericht war tatsächlich der linke
Arm beinahe abgetrennt. Da hat einer oben wohl rechts und links
verwechselt.


Nachtrag: Hoppla, hat Raimund J. H. ja schon geschrieben. Na,
quod scripsi scripsi
Es wäre allerdings noch die Frage zu klären, ob Haiders Phaeton gegen dieses Etwas gefahren ist, oder ob dieses Etwas gegen den bereits stehenden Phaeton gefahren wurde, um das ganze Geschehen als ein Überschlag wegen zu hoher Geschwindigkeit zu tarnen.

Außerdem müßte geklärt werden, wie die Reifenabdrücke ca. 50 m vor dem Unfallort auf der Böschung entstanden sind.

Drittens müßte geklärt werden, wieso Haider mit seinem Fahrzeug überhaupt stehen geblieben ist, denn in voller Fahrt wird der von dem Ex-Bodyguard geschilderte Sprengsatz wohl kaum auf dem Wagen plaziert werden können.

Zu guter Letzt sollte die ominöse Unfallzeugin, die Haider kurz vorher mit hoher Geschwindigkeit überholt haben soll, Auskunft geben können, was denn ihre Beobachtungen gewesen sind. Es müßte ja ein ganzes Rudel von Personen am Unfallort mit der Durchführung des Attentats und der anschließend erfolgten Tarnung beschäftigt gewesen zu sein; von den erforderlichen Materialien 'mal ganz abgesehen.

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Linus
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Beitrag von Linus »

ar26 hat geschrieben:In D wäre die örtl. Staatsanwaltschaft nur gegenüber der Landesregierung (nicht dem Bund) verantwortlich und nur diese könnte o.g. Druck ausüben. Wie sieht das in der RÖ aus. Eine kurze Recherche bei Wiki hat ergeben, daß die ordentliche Gerichtsbarkeit (anders als in D) Bundesangelegenheit ist, gilt das für die StA auch?
Ja. Bei uns sind relativ wenig Dinge Landessache. Selbst die Bundestraßen sind inzwischen angelegenheit der Gemeinde - Justiz ist vollständig beim Bund.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Man darf auch die Version der Herrschenden zur Kenntnis nehmen.
Hier deren Reflex auf die anderwärts angestellten Überlegungen:
http://derstandard.at/?url=/?id=1224776307127
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Firmian
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Beitrag von Firmian »

Lutheraner hat geschrieben:Manche Glieder der römischen Glaubensgemeinschaft haben ihm schon zum Miterlöser erhoben:

http://www.kreuz.net/bookentry.3267.html

Daraus: "Er war nicht frei von Fehlern doch stets ohne Sünde"
Hahahaha, das habe ich erst jetzt gesehen.

(Bin auch kein regelmäßiger Besucher dieser Site mehr, auch wenn ich, zugegeben, da schon mal gelesen habe und auch registriert bin.I

Irgendwie hätte ich das erwartet.

Die, die sonst als wichtigsten Glaubensinhalt des Katholizismus ansehen, "Sodomiten" und "Homo-Unzüchtler" herzuziehen, sprechen jetzt einen Vorsitzenden einer traditionell antiklerikalen Partei (FPÖ) heilig, nur weil er rechts war.

Wer den Nationalsozialimus gutheißt, dann ist Kirchenfeindlichkeit (zumindest der FPÖ, von seiner Person wage ich kein Urteil, da hat er höchstens über die Caritas geschimpft) und Thema Nr. 1, Homosexualität, auf einmal egal.

Würde ich kreuz.net nicht schon kennen, wäre ich sicher, daß das nur Satire oder das Ergebnis eines Hacks sein kann.

Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

Claudia Haider hat jetzt die Verschwörungsspekulationen um den Tod ihres Mannes als "Unsinn" abgetan.

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Inabikari hat geschrieben:Claudia Haider hat jetzt die Verschwörungsspekulationen um den Tod ihres Mannes als "Unsinn" abgetan.
Die hat ja auch noch einiges zu verlieren, nämlich zwei Töchter.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Linus hat geschrieben:
ar26 hat geschrieben:In D wäre die örtl. Staatsanwaltschaft nur gegenüber der Landesregierung (nicht dem Bund) verantwortlich und nur diese könnte o.g. Druck ausüben. Wie sieht das in der RÖ aus. Eine kurze Recherche bei Wiki hat ergeben, daß die ordentliche Gerichtsbarkeit (anders als in D) Bundesangelegenheit ist, gilt das für die StA auch?
Ja. Bei uns sind relativ wenig Dinge Landessache. Selbst die Bundestraßen sind inzwischen angelegenheit der Gemeinde - Justiz ist vollständig beim Bund.
Genauer: Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt unterliegt der Weisung der Oberstaatsanwaltschaft Graz, diese jener der SPÖ-Justizministerin. Rote Justizminister und ihre Unterläufel in den Staatsanwaltschaften hatten in den 70ern und 80ern eine lange Tradition der Behinderung von politisch unliebsamen Ermittlungen, was sich nach einigen parlamentarischen Untersuchungsausschüssen dann in der Einsetzung parteifreier Minister zu Zeiten der (damals noch) Großen Koalition niedergeschlagen hat, wo sich die Verhältnisse dann ein bißchen gebessert haben.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Inabikari hat geschrieben:Claudia Haider hat jetzt die Verschwörungsspekulationen um den Tod ihres Mannes als "Unsinn" abgetan.
Die in den Medien verbreitete Formulierung lautet: »„Alle diese Gerüchte, wonach es eine Obduktion im Ausland gegeben haben soll, sind völliger Unsinn“, sagte sie am Freitag gegenüber der APA. In die gleiche Kategorie würden diverse Verschwörungstheorien fallen.« Die Originalformulierung zum zweiten Teil der Aussage wird nirgendwo berichtet, soweit ich sehe, sondern immer nur die Paraphrase der Agentur.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich einmal zum Ausdruck bringen, wie absolut widerwärtig ich die Dummpropaganda finde, die gewisse Personen in andern, sich ebenfalls katholisch nennenden Internetforen verbreiten. Zeigt sich so Sklavenmentalität – oder geht es um Verhaltensweisen, welche eine Teilhabe am Herrschaftskuchen gewährleisten sollen?

Es geht hier nicht darum, einen Mythus „Jörg Haider“ zu bauen. Es geht auch nicht darum, wie man zu Haider politisch steht. Ich für meine Person bin weder national noch liberal und stand daher dem nationalliberalen Politiker Haider stets distanziert gegenüber. (Jahrelange Versuche des nationalliberalen Flügels der Berliner FDP, mich anzuwerben, blieben denn auch erfolglos.) Ich unterstütze manches aus Haiders politischem Programm, manches lehne ich ab. So geht es mir auch mit der „Linken“ in Deutschland, der umbenannten SED, oder der CSU. Ich halte Jörg Haider allerdings zugute, daß er – soweit ich es beurteilen kann – politisch ehrlich agierte und menschlich anständig gegenüber Personen, was sich zuletzt auch wieder an seiner Haltung gegenüber Ewald Stadler erwiesen hat.

So wenig es bei den Fragen um Haiders Tod um dessen politische Ausrichtung geht, so wenig auch um mutmaßliche sexuelle Vorlieben. Nein, darum noch viel weniger. So ist es auch ausgesprochen abgeschmackt, wie politische Gegner und Herrschaftpropagandisten jetzt angebliche homoerotische Neigungen Haiders insinuieren.

(Mir persönlich erscheint es freilich sehr merkwürdig, daß seit Jahren solche Gerüchte kursieren, aber die ach so investigativen Medien es in all der Zeit nicht vermochten, den verhaßten Haider in flagranti zu erwischen und so in den Augen vieler Anhänger unmöglich zu machen. Viel wahrscheinlicher dürfte sein, daß Haider eine einigermaßen narzistische Persönlichkeit war, die sich gern von Bewunderern umgeben wußte und durch das ihr eigene besondere Charisma solche Bewunderer auch anzog. Auch solche, die in Haider offenbar Ersatz für irgendwas oder Heilung für eigene seelische Wunden suchten, wie der unmögliche Petzner (der einem leid tun kann, den seine Partei aber schnellstmöglich aus dem Verkehr ziehen sollte). In diesem ihm eigenen Narzißmus hat Haider seinen typischen Umgang mit den Burschen seines Gefolges ganz öffentlich zelebriert und fühlte sich wohl dabei. Mehr, scheint mir, steckt nicht dahinter. Wobei ich irren kann, aber darauf kommt es hier, wie gesagt, nicht an.)

Denn es geht um die Fakten des Todes des Jörg Haider. Aus verschiedenen Bemerkungen früherer Beiträge und zahlreichen Artikeln aus dem Internet, auf die verwiesen wurde, gehen sehr klar die Ungereimtheiten des Falles und der Mangel an Aufklärung hervor. Ich fasse noch einmal das Wichtigste, soweit ich mich erinnere, zusammen:
  • Die Angaben der Geschwindigkeit Haiders zum Unfallzeitpunkt sind widersprüchlich und unplausibel.
  • Der hohe Alkoholisierungsgrad, den man festgestellt haben will, ist angesichts der Zeugenaussagen und der (wenn auch vielfach noch unklaren Chronologie des Abends) medizinisch nicht erklärbar und auch sonst völlig unplausibel.
  • Die Chronologie des Abends ist teilweise unklar.
  • Ob, wie, wo, wann und bis wohin Haider von seinem Chauffeur Friedrich Schager gefahren wurde, wird ebenfalls widersprüchlich angegeben. Eine Aufklärung steht aus, obgleich es ein Leichtes sein müßte, mitzuteilen, was zumindest Herr Schager selbst angibt.
  • Es wurde eine qualitativ schlechte Photographie veröffentlicht, die angeblich am fraglichen Abend in einem Lokal der Klagenfurter Sodomitenszene aufgenommen worden sein soll und die Haider mit einem jüngeren Mann am Tresen zeigen soll. Angeblich wurde diese Photographie per E-Post übermittelt. Wem eigentlich? Der Staatsanwaltschaft? Von wem?
  • Dort soll Haider flaschenweise Wodka getrunken haben: Wer sagt dies aus? – Es werden keine Informationen gegeben. – Ferner sei ihm angeboten worden, ihn nach Hause zu fahren; wiederum: Wer sagt das aus? die E-Post?
  • Das Bild soll um 23.15 Uhr aufgenommen worden sein; exakt zur selben Zeit wurde Haider jedoch nach Angaben eines Radiosenders kilometerweit weg in einem andern Lokal von einem Journalisten befragt (die entsprechende Angabe der Senders und das komplette Gespräch mit Haider wurden vor einigen Tagen kommentarlos von der Internetpräsenz des Senders entfernt).
  • Das Bild ist tatsächlich nicht datierbar, Haider selbst auch kaum eindeutig zu identifizieren. Wer ist die Person, mit welcher der mutmaßliche oder scheinbare Haider am Tresen sitzt? Kann derjenige nicht aufgefunden werden? Was sagt der Wirt? (Er sagt tatsächlich: Haider war nicht da.)
  • Welcher „Szene“ ist das Lokal, ob Haider nun dort war oder nicht, in Wahrheit und mit Fakten unterlegt zuzurechnen?
  • Was sollte Haider dort gewollt haben? Jemanden treffen? Sich binnen einer halben Stunde mit Wodka vollaufen lassen? Beides? Weshalb um alles in der Welt? Warum sollte er das überhaupt tun? Und weshalb gerade in der Nacht vorm neunzigsten Geburtstag seiner Mutter?
  • Wo ist die Zeugin, die Haider kurz vor seinem Unfall überholt haben soll, die den Unfall beobachtet haben will und angeblich die Rettungskräfte gerufen hat? Was genau hat sie ausgesagt? Wie schnell fuhr Haider, als er sie überholte? Wie hat sie den Unfall wahrgenommen? Was hat sie an der Unfallstelle gesehen?
  • Was haben eigentlich die Anwohner wahrgenommen? Was vom Unfall, was danach?
  • Weshalb ist das Verkehrsschild, das Haider umgefahren haben soll, nur umgefallen, höchstens wenige Meter weit gerutscht und kaum beschädigt?
  • Weshalb ist das Betonpföstchen, gegen das Haiders Fahrzeug gekracht sein soll, nicht umgefallen oder wenigstens in Aufprallrichtung geneigt, und weshalb vor allem zeigt es keine nennswerten Beschädigungen, insbesondere auch, soweit erkennbar, keine Lackspuren? Hat man danach gesucht?
  • Warum finden sich an Haiders Fahrzeug keine Spuren der Hecke, die es – von der Fahrbahn abgekommen – komplett abrasiert haben soll?
  • Warum ist von dem Hydranten, den Haiders Fahrzeug umgefahren haben soll, auf keinem Bild vom Unfallort eine Spur zu sehen? Weshalb ist ausweislich der Bilder kein Wasser ausgetreten? Wo ist der Hydrant?
  • Was für eine Baustelle befand oder befindet sich am Unfallort? Warum wurde der Fuß eines Baustellenabsperrelements, der auf einem frühen Photo neben einem Rad des haiderschen Wagens stand, ein Stück verrückt, bevor man mit Kreide seine Position auf der Fahrbahn markierte?
  • Wer saß in der silberfarbenen Limousine, die quer durch die Unfallstelle kurvte, als dort noch die Feuerwehren mit Blaulicht standen?
  • Weshalb wurde von einer Mauer berichtet, gegen die Haiders Wagen geprallt sei, während sich dort nur eine flache Bordsteinkante befindet?
  • Wie kann eine solche Bordsteinkante einen Phaeton mit all seinen genau dagegen vorbeugenden technischen Sicherheitseinrichtungen ins Schleudern bringen?
  • Weshalb sind beifahrerseitig keine Spuren einer heftigen Berührung dieser Bordsteinkante sichtbar?
  • Sollte der Wagen sich vorher gedreht haben: Weshalb überhaupt, wo doch der Wagen technisch unbedingt auf Spurhalten getrimmt ist? Und weshalb sind am Boden keine Spuren einer solchen Drehung sichtbar?
  • Weshalb gibt es überhaupt keine Bremsspuren?
  • Das Dach des Fahrzeugs zeigt keine Spuren eines Überschlags, weder eines Aufpralls aufs Dach noch von einem Schliddern über den Boden.
  • Das Fahrzeug ist offensichtlich vor allem vorn links, also fahrerseitig beschädigt, und zwar derart niedergedrückt, daß es hinten etwas hochsteht. Eine solche Verformung ist nicht durch Überschlag erklärbar, sondern nur durch eine von oben einwirkende starke Kraft, wie sie entsteht, wenn das Fahrzeug unter ein Hindernis wie einen Lkw gerät oder wenn von oben etwas wie ein Container oder ähnliches im vorderen linken Bereich auf das Fahrzeug abgelassen wird.
  • Beide Türen der Fahrerseite sind offenbar aus dem Fahrzeug „gefallen“; sie liegen auf den Bildern dicht beim Unfallwagen, und zwar fast unbeschädigt. Wären sie durch die Krafteinwirkung von oben herausgesprengt worden, erwartete man, daß sie – wie das Fahrzeug auf dieser Seite zusammengedrückt ist – auch eingeknickt seien, zumal angesichts der besonders stabilen Bauweise des Phaeton. Statt dessen sehen sie aus wie beim ersten Einwirken einer äußeren Kraft eierschalenartig abgeplatzt. Zudem müßten sie bei einem Unfallgeschehen über eine längere Strecke mit Überschlag mit hoher Wahrscheinlichkeit in einiger Entfernung zum Liegen gekommen sein; statt dessen liegen sie brav neben dem Auto, als hätte sie jemand nachträglich dort abgelegt.
  • Offenbar haben von den zwölf Sicherheitsluftsäcken des Phaeton die auf der Fahrerseite überhaupt nicht ausgelöst, sondern nur einige auf der Beifahrerseite. Weshalb?
  • Im Dach befindet sich über dem Platz des Fahrers eine kreisförmige Delle, in deren Mitte ein Loch ist. Woher stammt diese Beschädigung des Wagens? Was ist da eingedrungen?
  • In der Motorhaube erkennt man zwei kleine Löcher; was hat sie verursacht?
  • Was hat Jörg Haider das Genick gebrochen? Aus welcher Richtung wirkte die genickbrechende Kraft ein? Von oben, von der Seite? Auf den Kopf, auf den Hals? Welche Verwundungen lagen vor, die diese Frage zu klären helfen könnten?
  • Wie und wodurch wurde Haiders linker Arm »fast abgetrennt«? Abgerissen durch Zugeinwirkung? Abgeschnitten durch scharfkantige Teile? Teile des Fahrzeugs oder von außen eingedrungene? Was ist ggf. von außen eingedrungen? Es muß doch im Fahrzeug zu finden gewesen sein – oder hat es jemand entfernt?
Das ist nur, was mir spontan einfällt. – Wenn von den Ermittlungsbehörden keine Anstalten unternommen werden, diese Fragen durch entsprechende Untersuchungen einer Klärung zuzuführen, bleibt mir, der ich solche Ermittlungen natürlich nicht selbst durchführen kann, nur der Schluß, daß
  1. die Ermittler nicht umfassend ermitteln dürfen,
  2. höheres Interesse besteht, Jörg Haiders Tod nicht aufzuklären, und
  3. der Grund dafür nur darin liegen kann, daß Haider ermordet wurde und daß Personen, die maßgebliche obrigkeitliche Funktionen bekleiden, darin verwickelt sind.
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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
  • Welcher „Szene“ ist das Lokal, ob Haider nun dort war oder nicht, in Wahrheit und mit Fakten unterlegt zuzurechnen?
[/color]
Das ist eine interessante Frage. Am Tag, als der Name dieses Lokals in die Medien kam (trickreich vermeldet als "Szenelokal"), habe ich - wie wohl viele - gegoogelt und gleich ein paar Seiten gefunden, die dieses Lokal ganz klar als Schwulenlokal erkennen liessen, darunter die vielsagend passwortgeschützte Seite http://www.zumstadtkraemer.at - die Sache schien in der Tat eindeutig.

Jetzt finde ich diese Domain angeblich gesperrt (steht so auf der Seite?), der Eintrag des Lokals im Branchenbuch hat gar keine Webseite, die anderen Schwulseiten sind auch futsch, nur internationale Meldungen, die von der "gay bar" noch reden, sind reichlich zu finden.

Dafür finde ich nun zB in einem offenbar alten Kalender http://akin.mediaweb.at/27/8/8woche.htm den Eintrag
Klagenfurt, Lokal Stadtkraemer, 19h, SLP-Veranst: Krise, Krieg,
Kapitalismus: Eine andere Welt ist moeglich! Die Sozialistische Linkspartei
stellt sich vor. Spitalg.11/Ecke 8. Mai Strasse
Nix gay, sondern politische Veranstaltung im Jahr 27. Oder hier in einem Diskussionsforum machte wer am 17. die gleiche Beobachtung beim Googeln wie ich
Das der Stadtkrämer einer Schwulenlokal ist kannst du leicht beim googeln bestätigt haben- gibt auch eine gay seite wo er angepriesen wird
erhält aber zur Antwort
Glaubst du wirklich, wenn man das nach googelt, dass genau der Stadt-Krämer gemeint ist. Ich war dort früher mal öfter einen Sturm oder so trinken und ich kanns mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass genau dieses Lokal gemeint ist.
Wo ist also die zweideutige Homepage und die "gay seite" hin, nach denen sich wohl Journalisten aus aller Welt ihr Bild vom Lokal machten? Der Wirt würde die doch wohl nicht abmelden, sondern sich über die Werbung freuen. Kleines Detail: Die "gay seite" schien auch ein Forum zu sein. Zufällig (oder eher "zufällig"?) meldete sich im Strang, in dem der "Stadtkrämer" zur Sprache kam, auch ein Poster zu Wort, der andeutete, aus eigener Beobachtung bez. Haiders "Veranlagung" Bscheid zu wissen, darüber aber in einem öffentlichen Forum noblich keine Einzelheiten ausbreiten zu wollen.
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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
  • Weshalb ist das Betonpföstchen, gegen das Haiders Fahrzeug gekracht sein soll, nicht umgefallen oder wenigstens in Aufprallrichtung geneigt, und weshalb vor allem zeigt es keine nennswerten Beschädigungen, insbesondere auch, soweit erkennbar, keine Lackspuren? Hat man danach gesucht?
  • Warum finden sich an Haiders Fahrzeug keine Spuren der Hecke, die es – von der Fahrbahn abgekommen – komplett abrasiert haben soll?
  • Warum ist von dem Hydranten, den Haiders Fahrzeug umgefahren haben soll, auf keinem Bild vom Unfallort eine Spur zu sehen? Weshalb ist ausweislich der Bilder kein Wasser ausgetreten? Wo ist der Hydrant?
[/color]
Es hieß ja an jenem Samstag im Radio, die Unfallstelle sei "weiträumig abgesperrt" und das offenbar stundenlang. Manchmal hat man das Gefühl, die haben derweil keine Spuren gesichert, sondern die Gegend geputzt.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Robert hat geschrieben:(Mir persönlich erscheint es freilich sehr merkwürdig, daß seit Jahren solche Gerüchte kursieren, aber die ach so investigativen Medien es in all der Zeit nicht vermochten, den verhaßten Haider in flagranti zu erwischen und so in den Augen vieler Anhänger unmöglich zu machen.)

Er wurde gesichtet. In div. Hotels. Nur war bis dato persönlich-faniliäres in der österreichischen Politik absolutes Tabu- heuer brach erstmals die Zeitung "Österreich" jenes, als sie Postings der Gusenbauertochter in dem sie ihre "Lieblingsstellungen" breit auswalzte zum Thema machte.

Zum Thema Petzner&Haider: Stefan Petzner beim Ö3 Frühstück bei mir mit Claudia Stöckl

Viel wahrscheinlicher dürfte sein, daß Haider eine einigermaßen narzistische Persönlichkeit war, die sich gern von Bewunderern umgeben wußte und durch das ihr eigene besondere Charisma solche Bewunderer auch anzog. Auch solche, die in Haider offenbar Ersatz für irgendwas oder Heilung für eigene seelische Wunden suchten, wie der unmögliche Petzner (der einem leid tun kann, den seine Partei aber schnellstmöglich aus dem Verkehr ziehen sollte). In diesem ihm eigenen Narzißmus hat Haider seinen typischen Umgang mit den Burschen seines Gefolges ganz öffentlich zelebriert und fühlte sich wohl dabei. Mehr, scheint mir, steckt nicht dahinter. Wobei ich irren kann, aber darauf kommt es hier, wie gesagt, nicht an.)


Das eine schließt das andere nicht aus.
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Beitrag von Linus »

Peregrin hat geschrieben: Das ist eine interessante Frage. Am Tag, als der Name dieses Lokals in die Medien kam (trickreich vermeldet als "Szenelokal"), habe ich - wie wohl viele - gegoogelt und gleich ein paar Seiten gefunden, die dieses Lokal ganz klar als Schwulenlokal erkennen liessen, darunter die vielsagend passwortgeschützte Seite http://www.zumstadtkraemer.at - die Sache schien in der Tat eindeutig.

Jetzt finde ich diese Domain angeblich gesperrt (steht so auf der Seite?), der Eintrag des Lokals im Branchenbuch hat gar keine Webseite, die anderen Schwulseiten sind auch futsch, nur internationale Meldungen, die von der "gay bar" noch reden, sind reichlich zu finden.
du hast was übersehen: http://www.gaypages.at/detail/link-195.html
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Firmian
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Beitrag von Firmian »

Also, ich war auch schon in Schwulenlokalen. Einmal mit meiner Gattin und einer Freundin von ihr (die m.W. auch "hetero" ist), weil's da gutes Essen gäbe, und das zweite Mal, weil ich mich mit einem Bekannten dort verabredet hatte. Das ist ja noch kein Beweis, daß man so veranlagt wäre. Das ist mir auch relativ egal. Manche stellen sich offenbar so Schwulenlokale wie Bordelle vor... Den Stadtkrämer kenne ich nicht (ich war überhaupt noch nie in Klagenfurt außer mit dem Zug durchgefahren), aber normalerweise sind das ganz normale Kneipen, nur daß zwei flirtende Männer da nicht blöd angeschaut werden. Daß eine Linkspartei da einen politischen Vortrag veranstaltet, der nichts mit Homosexualität zu tun hat, ist völlig plausibel. Daß Haider mindestens "bi" war, war in Österreich allgemein bekannt, deshalb gab's ja eigentlich keine Veranlassung, über den Namen des Lokals so eine Geheimis(stadt)krämerei zu machen.

Und, wer da ganz sicher gelogen hat, ist ja wohl der Petzner: Erst hieß es, er sei direkt aus Velden gekommen (wo er noch nüchtern war), dabei wußte Petzner ja ganz genau, daß das nicht stimmt, weil er ihn ja selbst in Velden verabschiedet hat. Dann kam natürlich die Frage auf, warum er von Velden nach Feistritz über Klagenfurt fährt.... Daß Petzner sich da mehrfach widersprochen hat, ist ja wohl unstrittig. (Oder war das auch nur, weil der Mossad ihn bedroht hat?)

Wenn ich Dich, Robert, nicht schon aus anderen Beiträgen als intelligenten und gebildeten Menschen erlebt hätte, würde ich auf so abstruse Verschwörungstheorien ja gar nicht eingehen.

Das einzige, was zugegebenermaßen auch ich komisch finde, daß die Staatsanwaltschaft den Inhalt einer anonymen Mail quasi als Tatsache hingestellt hat.

Das "Antenne Kärnten"-Interview habe ich übrigens selbst gehört, nicht live, aber es wurde von anderswo dorthin verlinkt, und zwar nicht wegen der Uhrzeit, sondern als Indiz, daß er schon in Velden nicht mehr ganz nüchtern war (die Stimme übergiekst sich teilweise - ich persönlich konnte da allerdings keine Alkoholisierung raushören, das war so sein jovialer Redestil.).

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ar26
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Beitrag von ar26 »

@ Firmian
Das ist eben das Schöne an einer freien Gesellschaft, jeder kann sich seine eigenen Gedanken machen und die Fakten entsprechend würdigen. Wie ich schon schrieb, bin ich bei derartigen Theorien auch eher skeptisch und halte es gleich wie mit Privatoffenbarungen.

In der causa Haider gibt es aber mehr als nur eine Inplausibilität. Neben der eigenartigen Informationspolitik der StA ist insbesondere der Ablauf der letzten Stunden höchst merkwürdig. Fest steht, daß Haider um 23.15 das Interview in Velden gegeben hat, er war dort nüchtern (jeder mit Erfahrung weiß, angetrunken klingt anders :roll:). Daraus ist zu schließen, daß die ursprüngliche Angabe, Haider sei erst kurz vor Mitternacht aus Velden abgefahren, wohl stimmt. Daraus wiederum folgt, daß er nur eine knappe Stunde Zeit hatte, sich zu alkoholisieren. Wenn man davon ausgeht, daß die 1,8 Promille noch der Wert aus der sog. Anflutungsphase ist, dann hätte der Endwert höher gelegen. Hier musste ordentlich gebechert worden sein, harte Sachen eben. Aufgrund der knappen Zeit kann es sich ja auch nicht mal um den Wodka "danach" gehandelt haben.

Unter normalen Umständen dürfte die Haiders letzte Stunde auf Dauer kein Geheimnis bleiben. Da nach offizieller Darstellung der Zechbruder eine Zufallsbekanntschaft war, sollte diesen ja nichts daran hindern in Bälde, meinetwegen anonym, mit der Krone o.ä. darüber zu plaudern. Ähnliches gilt für die unbekannte Verkehrsteilnehmerin. Wenn wir von den Beiden demnächst etwas hören, dann verlieren diese Theorien womöglich an Substanz, hören wir gar nichts, dann bleibt es seltsam.
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Firmian
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Beitrag von Firmian »

ar26 hat geschrieben: Fest steht, daß Haider um 23.15 das Interview in Velden gegeben hat, er war dort nüchtern (jeder mit Erfahrung weiß, angetrunken klingt anders :roll:)
Steht das wirklich fest? Oder war 23:15 die Sendezeit?

Warum sagt dann der Petzner selbst, daß eineinhalb Stunden "Zeitloch" bestehen, der hat doch faktisch zugegeben, daß Haider schon um 22 Uhr soundsoviel in Velden weggefahren war, wohin auch immer?

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ar26
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Beitrag von ar26 »

In der vom Robert verlinkten Audiodatei heißt es ab Sekunde 30:

"Antenne Kärnten-Reporter [Name mir unverständlich] hat um etwa 23.15, also gut 2 Stunden vor Jörg Haiders Tod, das letzte Radio-Interview mit dem Landeshauptmann geführt".

Wenn ich jetzt die Sorgfalt hinsichtlich der Beweiswürdigung anlege, die mir im Referendariat beigebracht wurde, dann komme ich zur Feststellung, daß zumindest Haiders Anwesenheit in Velden um diese Uhrzeit Tatsache ist. Die offizielle Darstellung hat mindestens einen Fehler. Dieses Interview macht auch die Suggestion, Haider habe Velden zeitiger verlassen, um anderweitig Gesellschaft zu suchen, mit welcher er nach dem Akt noch einen "Absacker" nahm, zunichte.

Viele Dinge, insbesondere die technischen Spekulationen über den Unfallhergang usw. sind mir auch suspekt, aber das Interview ist das Loch in der Mauer.

Die Tatsache des Interviews legt die Vermutung nahe, daß die ursprüngliche Aussage von Petzner, Haider habe erst gegen Mitternacht Velden verlassen, wahr ist und seine spätere unwahr. Warum Petzner seine Aussage korrigierte, weiß ich nicht. Allerdings erscheint Petzner insgesamt nicht als professionell.
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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Firmian hat geschrieben:Daß Haider mindestens "bi" war, war in Österreich allgemein bekannt,
Mir nicht, und ich habe das auch höchstens von Leuten gehört, die davon gehört haben wollten. Zuerst kam das in den 90ern in einem Wahlkampf(!) auf, wo das Gerücht die Runde machte, Haider halte "Besprechungen" mit seiner damaligen "Buberlpartie" gerne in der Wiener Römersauna ab. Das war offenbar Blödsinn, denn die besagten "Buberln", seine damaligen engen Mitarbeiter Westenthaler, Rumpold, Maischberger und Grasser sind heute alle verheiratet und nie durch besondere Schwulitäten aufgefallen. Da das Gerücht aber von der linken Wahlkampfmaschine nun einmal so sorgfältig verbreitet war (und noch einmal aufgekocht wurde, als die FPÖ in einem späteren Wahlkampf ein Plakat mit kleinen Kindern drauf plakatierte!), war der Kern für weitere Aufbauschung gelegt. Dazu kommen die tatsächlichen Aktivitäten seines lokal ebenfalls prominenten Namensvetters Alfons Haider in der Wiener Szene. Man kann sich leicht vorstellen, daß eine Bemerkung wie "gestern hab i den Haider gesehen" da einmal verrutscht ist.

An diesen angeblichen Ehrenkodex genau jener Journaille, die eine 20jährige Schmutzkübelkampagne gegen ihn geführt hat, glaube ich nicht. Warum hätten sie denn dann diese Gerüchte so genüßlich kolportiert? Und man erinnere sich an dieses Bild vor einem Jahr oder so, wo Haider mit zwei Jünglingen im Arm angeblich auf einer Komasaufparty gesichtet worden war, und das in allen Zeitungen veröffentlicht wurde mit der eindeutigen Absicht, ihn als in flagranti ertappt darzustellen. (Stellte sich dann heraus, daß Haider nach Ende der Party noch kurz hereingeschneit war, ein paar Hände geschüttelt und für ein paar Photos posiert hatte.)
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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Eintrag vom Juni? Widerspricht eher der Theorie vom lang etablierten Szenemittelpunkt, sondern bedeutet wohl, daß das Lokal in jüngster Zeit einen gewissen Anklang unter Schwulen gefunden hat; was noch lange nicht heißt, daß das auch die anderen Besucher so mitbekommen haben.
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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

ar26 hat geschrieben:Wenn wir von den Beiden demnächst etwas hören, dann verlieren diese Theorien womöglich an Substanz, hören wir gar nichts, dann bleibt es seltsam.
Daß diese beiden so völlig anonym gehalten werden, macht es der Öffentlichkeit auch unmöglich, das künftige Wohlergehen dieser wichtigen Zeugen zu verfolgen.
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Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Aus einer Schwulenkneipe kommend, besoffen in den Tod gerast.

Wenn sich das ein Film-Regisseur ausgedacht hätte, würde man ihm wohl Übertreibung vorwerfen.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
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Firmian
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Beitrag von Firmian »

Peregrin hat geschrieben:
Firmian hat geschrieben:Daß Haider mindestens "bi" war, war in Österreich allgemein bekannt,
Mir nicht, und ich habe das auch höchstens von Leuten gehört, die davon gehört haben wollten. Zuerst kam das in den 90ern in einem Wahlkampf(!) auf, wo das Gerücht die Runde machte, Haider halte "Besprechungen" mit seiner damaligen "Buberlpartie" gerne in der Wiener Römersauna ab. Das war offenbar Blödsinn, denn die besagten "Buberln", seine damaligen engen Mitarbeiter Westenthaler, Rumpold, Maischberger und Grasser sind heute alle verheiratet und nie durch besondere Schwulitäten aufgefallen.
Das mit der Römersauna lese ich das erste Mal, aber das ist auch sicher Blödsinn.
An diesen angeblichen Ehrenkodex genau jener Journaille, die eine 20jährige Schmutzkübelkampagne gegen ihn geführt hat, glaube ich nicht. Warum hätten sie denn dann diese Gerüchte so genüßlich kolportiert?
Ich würde mal sagen, da gab's drei Gruppen:

Erstens seriöse Journalisten, die wirklich gesagt haben, privat bleibt privat, solange Haider nie öffentlich über Homosexuelle herzieht, was er ja nie getan hat.

Zweitens linke/linksliberale Zeitungen, die sich schon im klaren waren, daß sie sich sehr unglaubhaft machen würden, wenn sie einerseits pro Schulenehe und HOSI argumentieren und gleichzeitig dann mit solchen "Aufdeckungen kommen.

Drittens Schmierblätter: Die Krone war Haider ja immer recht gewogen (und "heute" wird von Dichands Schwiegertochter geleitet); "Österreich" hätte's sicher gerne gebracht, war sich aber auch im klaren, daß sie dann einen Prozeß am Hals hätten, und wenn sie keine Filmmitschnitte vorzuweisen haben oder auch nur glaubwürdige Zeugenaussagen, wären sie wohl verurteilt worden und der Schuß nach hinten losgegangen.

Und man erinnere sich an dieses Bild vor einem Jahr oder so, wo Haider mit zwei Jünglingen im Arm angeblich auf einer Komasaufparty gesichtet worden war, und das in allen Zeitungen veröffentlicht wurde mit der eindeutigen Absicht, ihn als in flagranti ertappt darzustellen. (Stellte sich dann heraus, daß Haider nach Ende der Party noch kurz hereingeschneit war, ein paar Hände geschüttelt und für ein paar Photos posiert hatte.)
Das war ja besonders perfide. Offiziell wurde ja nur kritisiert, daß Haider den jungen Männern ein Bier spendiert hätte und das ein schlechtes Vorbild für die Jugend wäre - das wäre ja wohl keine Meldung wert gewesen. Den Rest sollten sich die Leser dazudenken. Ich bin sicher, wenn ein Landeshauptmann jungen Mädels die Hand unters hochgerutschte T-Shirt gelegt hätte wie auf dem Foto dem jungen Mann, wäre dazu eine Bemerkung gekommen.

Der Petzner hat das Spiel mitgespielt und sich auch nur dazu geäußert, daß die Buben schon alt genug waren, daß ihnen Bier ausgeschenkt werden dürfe und der LH nicht der Erziehungsberechtigte sei.

Und der Petzner hätte sich ja jetzt auch nicht outen müssen, es hat ihn (zumindest bei den Interviews, die man kennt) niemand danach befragt.

(Noch deutlicher muß er ja wohl nicht werden. Bei Heteros würde man es ja auch damit bewenden lassen, wenn jemand sagte, es sei weit mehr als eine Freundschaft unter Parteifreunden gewesen.)

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Firmian
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Beitrag von Firmian »

(Nur falls einer aus Deutschland - die Österreicher werden's alle kennen - die besprochenen Fotos nicht kennt:

<img src="http://www.innenhofkultur.at/aktuell-bilder/haider1.jpg">

<img src="http://www.innenhofkultur.at/aktuell-bilder/haider2.jpg">)

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Das sind doch Bubendummheiten.
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Erinnert mich irgendwie an die Fotos aus St. Pölten. Die Aussies scheinen ein Faible für so etwas zu haben. Respekt!
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

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Firmian
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Beitrag von Firmian »

ar26 hat geschrieben:In der vom Robert verlinkten Audiodatei heißt es ab Sekunde 30:

"Antenne Kärnten-Reporter [Name mir unverständlich] hat um etwa 23.15, also gut 2 Stunden vor Jörg Haiders Tod, das letzte Radio-Interview mit dem Landeshauptmann geführt".

Wenn ich jetzt die Sorgfalt hinsichtlich der Beweiswürdigung anlege, die mir im Referendariat beigebracht wurde, dann komme ich zur Feststellung, daß zumindest Haiders Anwesenheit in Velden um diese Uhrzeit Tatsache ist. Die offizielle Darstellung hat mindestens einen Fehler. Dieses Interview macht auch die Suggestion, Haider habe Velden zeitiger verlassen, um anderweitig Gesellschaft zu suchen, mit welcher er nach dem Akt noch einen "Absacker" nahm, zunichte.

Viele Dinge, insbesondere die technischen Spekulationen über den Unfallhergang usw. sind mir auch suspekt, aber das Interview ist das Loch in der Mauer.

Die Tatsache des Interviews legt die Vermutung nahe, daß die ursprüngliche Aussage von Petzner, Haider habe erst gegen Mitternacht Velden verlassen, wahr ist und seine spätere unwahr. Warum Petzner seine Aussage korrigierte, weiß ich nicht. Allerdings erscheint Petzner insgesamt nicht als professionell.
Also, mein Tip (ich war ja auch nicht dabei) ist wesentlich profaner:

Der Antenne-Kärnten-Reporter wird sich die genaue Uhrzeit nicht notiert haben und dann so grob geschätzt haben, daß das so eine halbe Stunde, bevor Haider die Party verließ, stattgefunden hatte. Und da nach der anfangs verbreiteten Version Haider kurz vor Mitternacht ging, haben die halt geschätzt, daß das so 23:15 gewesen sein muß. (Die Zeitansage hat ja erst die Kollegin am nächsten Tag gemacht. Natürlich hat man's eher am späteren Rand der möglichen Zeitspanne angesetzt, damit ihnen keiner die Exklusivität nimmt, das allerletzte Interview geführt zu haben).

Jedenfalls erscheint mir das weitaus plausibler, als daß der Petzner vom Mossad (oder wem auch immer) bedroht wird, er solle wider besseres Wissen jetzt behaupten, daß Haider schon um 22:40 gegangen sei.

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ar26
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Beitrag von ar26 »

@ Firmian

Keine Frage. Auch das wäre eine mögliche Erklärung. Warum aber korrigiert man es dann nicht einfach bzw. lässt jegliche Uhrzeitangabe weg und stellt es wieder ins Netz? Das Interview an sich ist ja unverfänglich und ist der Würde des Toten nicht abträglich.

Desweiteren ist es aber so, daß Haider nach der "offiziellen" Darstellung (Vgl. Zeitplan von OE24, verlinkt auf S. 5 des Zypfels) erst gegen 21.45 in Velden erschienen ist und gegen 22.30 schon wieder abrauschte. Somit hätte das Interview kurz nach der Ankunft gemacht sein müssen. Die Einleitung könnte darauf hindeuten "so jetzt ist er gekommen", es könnte aber auch "herkommen" im ganz gegenständlich Sinn "zum Interview gekommen" meinen.

Praktisch hieße das aber, der Reporter notiert sich die Zeitabläufe relativ genau (H. geht ca. eine halbe Stunde nach Interview) ohne dabei einmal auf die Uhr zu schauen. Zeitabstände ja, Uhrzeiten nein?
Warum dann später eine derart präzise Angabe, die aus journalistischen Gründen nicht notwendig ist?

Was Petzner angeht, er sagte ja auch, später mit Haider noch telefoniert zu haben, er könne sich nur nicht mehr erinnern wann. Also auf meinem Handy kann ich problemlos überprüfen, um welche Uhrzeit ich gestern Abend mit meiner Freundin telefoniert habe.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Firmian
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Beitrag von Firmian »

Was ja auch eher gegen die Verschwörung spricht, daß der Petzner ganz offensichtlich dumm herumlügt. Natürlich wäre problemlos rekonstruierbar, wann die beiden telefoniert hätten.

Ihm war das halt ganz offensichtlich selber peinlich, daß er nicht wußte, wo sein Lebensmensch eineinhalb Stunden war. Und seine Betroffenheit nehme ich ihm ab, da hat er sich halt ohne großes Überlegen in sehr schnell falsifizierbare Widersprüche reingeredet.

Aber lassen wir den Toten ruhen. Das ganze hat ja wohl keinen erkennbaren Zusammenhang zur katholischen Religion und gehört daher nicht in dieses Forum.

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Peti
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Beitrag von Peti »

Firmian hat geschrieben:Was ja auch eher gegen die Verschwörung spricht, daß der Petzner ganz offensichtlich dumm herumlügt. Natürlich wäre problemlos rekonstruierbar, wann die beiden telefoniert hätten.

Ihm war das halt ganz offensichtlich selber peinlich, daß er nicht wußte, wo sein Lebensmensch eineinhalb Stunden war. Und seine Betroffenheit nehme ich ihm ab, da hat er sich halt ohne großes Überlegen in sehr schnell falsifizierbare Widersprüche reingeredet.

Aber lassen wir den Toten ruhen. Das ganze hat ja wohl keinen erkennbaren Zusammenhang zur katholischen Religion und gehört daher nicht in dieses Forum.
Möglich ist sicher beides. Ein Unfall oder ein Mord. Wenn ich für die Aufklährung des Falles zuständig wäre, würde ich das sehr ernst nehmen. Da ich das aber nicht bin, und von zuhause aus auch nicht sein kann, bete ich ein Vaterunser für den Verstorbenen

Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

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Linus
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Beitrag von Linus »

Peregrin hat geschrieben:Westenthaler
hatte wie Petzner ebenfalls von " meinem Lebensmenschen Haider" gesprochen. Haider wurde mehrfach in div. Hotels mit männlicher Begleitung gesichtet. Haider (er, und immer dieselben drei anderen Abg)hat schön regelmäßig als NR Abgeordneter Anträge zur Senkung des Schutzalterparagrafen gestellt.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Granuaile
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Beitrag von Granuaile »

Hört doch endlich mit dem Herumbieten von Gerüchten auf. Haider ist nachgewiesenermassen mit 1,8 °% Alkohol im Blut und überhöhter Geschwindigkeit gefahren. Dies tut auch einem Landeshauptmann nicht gut. Fertig.
Über die Gründe, welche Haider zu diesem irrwitzigen Verhalten verleitet haben, kann er nicht mehr Auskunft geben, und darüber lässt sich nur noch spekulieren. Lebendig wird er dadurch auch nicht mehr.

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