holzi hat geschrieben:John Grantham hat geschrieben:Also auf die Aussage, "Du kannst gut Deutsch", erwidere ich öfter "Danke, Du auch".
von einem Ami erwartet man eigentlich eher nicht, dass er Fremdsprachen lernt.
Klar, das ist gewissermassen ein Vorurteil hierzulande, aber wie so viele Vorurteile stellt es beim näheren Betrachten heraus, daß das nicht so ist.
Als Beispiel -- nur 85% aller US-Amerikaner sprechen Englisch als erste Muttersprache. (Es gibt auch keine Amtssprache in den USA auf Bundesebene, wobei einige Bundesstaaten Englisch als Amtssprache eingeführt haben.) Manche Bundesstaaten haben große zweisprachige Gruppen, etwa Hawai'i (dort gibt es eine Menge, die Hawaiianisch sprechen) oder Louisiana (wo man Cajun-Französisch in den Bayous spricht) oder Vermont (wo Französisch auch gerne gesprochen wird) oder der ganze Südwesten (wo man Spanisch und Englisch parallel spricht).
Bis heute gibt es auch eine
Menge deutschsprachige Zeitungen in den USA, und eine der ältesten Zeitungen Amerikas war deutschsprachig (Franklins "Philadelpha-Zeitung" von 1732).
Die USA ist auch eines der Länder mit der größten Vielfalt von Sprachen. Neben Sprachen aus Europa gibt es unzählige Einwandererfamilien, die in dritter oder vierter Generation Vietnamesisch, Tagalog, Swahili, Bantu, und so weiter sprechen -- und die vielen indianischen Sprachen habe ich noch gar nicht erwähnt. Ach ja, und Russisch wird bis heute in Teilen Alaskas gesprochen.
Die vielen Fremdwörter, die amerikanisches Englisch aufgenommen hat, bezeugen auch diese Einflüße. Worte wie "ranch" und "bronco" (Spanisch), "honcho" (Japanisch), "raccoon" und "pumpkin" und "canoe" und "wampum" (div. indianische Sprachen), und viel mehr sind typisch amerikanische Begriffe im Englischen (die die Briten öfter für recht vulgär halten, aber was soll's, die verwenden sie mittlerweile auch).
Dein Beispiel mit den Soldaten ist aber m.E. die Ursache für diesen Vorurteil. Soldaten sind i.d.R. relativ einfach gestrickte und unausgebildete Menschen -- und gerade diese Leute sind die Amerikaner, die man in Deutschland seit 1945 vor Augen bekam.
holzi hat geschrieben:Obwohl mir erst letztens ein Kollege von einigen Bekannten von ihm erzählt hat, es sind Amerikaner, Soldaten aus Hohenfels, mit bayerischen Freundinnen, die verstehen nur Bairisch, und wie sie einer auf Hochdeutsch ansprechenwollte, fragte einer hilfesuchend in die Runde "Wos moant er? I vasteh eam net!"
In meinem Fall habe ich öfter Leute verblüfft, wenn ich norddeutsches Platt halbwegs verstehe (wobei Lesen ist viel einfacher als Hören -- die Aussprache variiert zu stark, um das einfach zu machen), aber Platt hat so viele Ähnlichkeiten mit Englisch, Niederländisch und Altenglisch, daß es eigentlich keine Überraschung sein dürfte. Ich komme auch mit den diversen Akzenten relativ gut klar.
Nur Schwyzerduitsch...das ist für mich eine Nummer zuviel...
Cheers,
John
Der Beweis, dass Gott einen Sinn für Humor hat: Er hat die Menschheit geschaffen.
[ Alt-Katholisch/Anglikanisch in Hannover ]