Bob hat geschrieben:
Ja - zum Glück ist hier alles nur virtuell! Ich kann mir aber ganz gut vorstellen, welcherart Probleme der eine oder andere von hier im "real life" hat, der ein engstirniger und intoleranter Fundamentalist ist. Solche kommen aber in meinem wirklichen Leben nicht vor ...
Bob, zum Glück wohl eher für Dich. Ich wüßte zu gerne, wie Du in einer Diskussion agierst, wo Du mit gegenwärtigen Menschen konfrontiert wirst und eben nicht die Zeit hast, entsprechende und scheinbar wohl überlegte Thesen anzuführen, Fragen so zu beantworten, wie Du sie verstehst und entsprechend dem festgelegten Wissen, welches Du Dir angeeignet haben magst.
Du erweckst den Eindruck, scheinbar turmhoch über den Kritikern zu stehen und in selbstgefälliger Art und Weise diejenigen zu verurteilen, die Deinen Auffassungen entschieden entgegen treten.
Du meinst, Du wärst im Besitz des zeitlich angesagten Wissen, was wohl für Dich gleichzeitig auch zumindest derzeit nicht bestreitbare Wahrheit ist, und deshalb sind alle, die dem neuen Wissen und der neuen Wahrheit, so wie Du sie als Verführter von Deinen Verführern empfangen hast, nicht die gleiche Geneigtheit zeigen wie Du, für Dich verurteilenswerte Fundamentalisten.
Was bedeutet für Dich die Aussage, dass das, was wahr ist, nicht zugleich unwahr sein kann?
Deinem scheinbaren Bildungshintergrund entnehme ich, dass Du wohl zu denjenigen gehörst, die eine solche Aussage eher relativ sehen.
Für einen Christen aber gilt die erwähnte Aussage absolut. Wenn also etwas wahr ist, dann muß diese Wahrheit vertreten werden und gleichzeitig geschützt werden vor Aussagen, die diese Wahrheit als Unwahrheit oder als eine Aussage unter vielen möglichen Aussagen ansehen möchten.
Die Beharrung auf der einen, erkannten Wahrheit bedeutet für Dich nichts anderes als Fundamentalismus?
Wie siehst Du denn Deine Ansichten? Sind es solche, die Du auch noch in 10, 20 oder 30 Jahren vertreten wirst? Schließt Du vollkommen aus, dass Du mit Deinen Ansichten Dich auf einem Irrweg befinden könntest?
Du wirfst anderen Engstirnigkeit und intoleranten Fundamentalismus vor und lässt vollkommen außer acht, dass Du selbst derjenige bist, der verurteilt.
weiter hast Du geschrieben:
Und hier beginnt menschliche Kultur, die das Archaische vergeistigt (sublimiert) und damit relativiert. Dazu brauchte der Mensch ein hochkomplexes Gehirn, das sich immer weiter entwickelt, sich selber in einer permanenten Evolution befindet - und eben nicht mehr nur am rein biologischen Prinzip des "survival of the fittest" orientiert ist, sondern sich selber sozusagen "kultiviert". Und daraus wiederum erwächst dem Menschen die Verantwortung für alles andere Leben auf der Erde - mal etwas "verkürzt" interpretiert ...
Ich bezweifle sehr stark, dass Dir überhaupt bewußt ist, was Du da schreibst.
Entweder hat es so etwas wie Evolution gegeben, obwohl bis heute die Vertreter dieses Gedankens jeden Beweis schuldig geblieben sind, oder es gab und gibt sie nicht.
Oder es gab anstelle einer Evolution die planmäßige Erschaffung des Universums, unserer unbelebten und belebten Welt. Eingeschlossen darin ist der logische Schluß, dass Gott von Anfang an den Mensch vollkommen erschaffen hat, an Geist, an Seele und an Körper.
Wenn der mensch also von Gott von Anfang an vollkommen erschaffen hat ("...und er sah, dass es gut war..."), dann ist jegliche Evolution ausgeschlossen.
Wenn der Mensch sich heute nicht vollkommen darstellt, dann liegt dies an der sogenannten Ursünde und damit an der ihm gegebenen Möglichkeit, sich für oder gegen Gott zu entscheiden, das Gute oder das Böse zu wählen.
Die geistigen und intellektuellen Fähigkeiten waren dem Mensch von Anfang an gegeben. Es hat demzufolge keine Entwicklung stattgefunden, die auch eine Verantwortung des Menschen in einem immer stärkeren Ausmaß hätte beinhalten können. Die Verantwortung des Menschen war von Anfang an gegeben.
Verstehe also, wenn es bestimmte Bereiche gibt, in denen Kompromisse einfach nicht möglich sind.
Wenn ich sage, Du gibst intellektuellen Müll von Dir, garniert mit Behauptungen, die zutreffend sein sollen, aber das glatte Gegenteil davon sind, dann sehe ich keine Kompromißmöglichkeit für eine weitere Unterhaltung mit Dir gegeben.
Da, wo es keine Einigkeit gibt, kann es naturgemäß auch keine Kompromisse geben, denn jeder Kompromiss beinhält schon eine gewisse Einigkeit, nämlich des Aufgebens eigener und Übernahme fremder Positionen, die den eigenen Vorstellungen zutiefst wiedersprechen.
Unterlasse doch Deine Beispiele, wenn Du eine Behauptung Deinerseits belegen willst. Denn es schaut ganz danach aus, als wären Deine Beispiele eher dazu geeignet, Deine eigenen Behauptungen als unsinnig herauszustellen.
Du hast weiterhin geschrieben:
Unabhängig davon habe ich schon einige sehr glaubwürdig ihre Spiritualität lebende Menschen kennen gelernt, die mir alle etwas Wichtiges schenkten, denen ich zu danken habe - vor allem auf meinen Reisen durch die Welt.
Die stärksten und nachhaltigsten Erfahrungen machte ich im Himalaya, als Yachtmatrose auf hoher See, in der Sahara und anderen Wüsten, auch im Zusammenleben mit südmexikanischen Indios, dort mit einer sehr klugen Bruja ...
Diese Aussagen sprechen wiederum für sich selbst.
Wenn Dir christliche Werte so wenig bedeuten, dass Dich Aussagen und Verhaltensweisen von Nichtchristen stärker und nachhaltiger beeindrucken können, dann mußt Du Dich schon mal fragen, ob Du tatsächlich in irgendeiner Weise dafür die geeignete Person bist, christliches Glaubensgut und Christen, hier Katholiken, beurteilen bzw. verurteilen zu können.
Ich gehe jedenfalls davon aus, dass Du vollkommen andersgelagerte Beurteilungskriterien besitzt, mit denen Du Dir Dein eigenens Weltbild kreiert hast (natürlich nicht ganz Dein eigenes Weltbild, sondern das Weltbild, welches aufgrund ganz bestimmter neuzeitlicher philosophischer und theologischer Vorgaben, mit der Wirklichkeit schon lange nicht mehr unbedingt und überall übereinstimmt.
Es würde mich doch mal interessieren (keine Bange, ist nur eine rhetorische Frage), welches für Dich die wesentlichen Merkmale sind, um beurteilen zu können, was Sache ist. Bedienst Du Dich da eines rein humanistischen Denkens oder schließt Du dirgendeine Transzendenz in Deine Überlegungen mit ein, und wenn ja, welche?
Stirner hat geschrieben:
Es gibt eben verschiedenen Religionen, Philosophien, wissenschaftliche Zugänge und Erkenntniswege über das Wesen der Welt und womöglich des transzendentalen. Diese Feststellung ist doch banal und ich dachte man dürfte sie hier voraussetzen. Wenn ich mich mit jemandem im Gespräch befinde, der offensichtlich einen anderen Hintergrund hat als ich, macht es doch wenig Sinn ihn über das “offensichtlich andere” zu outen, zu brandmarken und für zu leicht zu befinden, nur weil er andere Zugänge zum Wesen der Sachen pflegt als man selbst?!!?
Warum bist Du dann nicht auf einem rein humanistischen und weltanschaulichen Forum? Willst Du hier überzeugen oder überzeugt werden und bist enttäuscht darüber, dass beides wohl nicht so verläuft, wie Du es Dir in Deinen Vorstellungen erträumt hast?
Vielleicht ist Dir gar nicht bewußt geworden, dass Du Dich über die Werte und Überzeugungen der Mehrheit der auf diesem Forum verkehrenden Menschen hinweggesetzt hast und zum Teil diese eben wegen ihrer Ansichten zu diskriminieren versuchst.
Fällt Dir Dein eigenes Be-/Verurteilungsverhalten hier auf?
Sowohl Du als auch Bob geben sich derart gönnerhaft überlegen und ihr spürt beide nicht, dass Euer Verhalten aufgrund spezifischer Erfahrungen deutbar ist, und nicht unbedingt zu Eurem Vorteil.
Von welchen Zugängen zu welchem Wesen der Sachen sprichst Du überhaupt??
Stirner hat weiter geschrieben:
Das ist wirklich dumpfestes Klischeedenken und macht jeden Diskurs schlicht unmöglich, verhindert die Annäherung und punktuelle Einigung vor jeder Erfahrung. Ich habe auch Klischees über “eifrige und eifernde Christen” im Kopf aber ich nehme sie doch nicht als absolutes Ergebnis vorweg, wenn ich mich im Dialog befinde …
Merkst Du eigentlich nicht, dass Du selber einem Klischee verhaftet bist, einem Klischee nämlich, dass keine anderen Klischees zuläßt?
Was soll das gönnerhafte und Verständnis heischende Gesülze überhaupt? Ist das eine neue Methode, glaubwürdig zu erscheinen, trotz der sinn- und aussagefreien Formulierungen, die Du so gerne anwendest? Vielleicht nimmst Du ja an, Du hättest schon dann Zustimmung in allen Bereichen, wenn Deine Einlullungsversuche nicht kommentiert werden.
Stirner hat geschrieben:
“HA DU BIST EIN [Punkt]”
Ja das bin ich - na und?
“PAPA HAT GESAGT MIT PSYCHOLOGEN SPRECHEN WIR NICHT!”
Oh je, oh je....
Stirner hat geschrieben:
Ihr knüppelt jede Frage nach gemeinsamen Schnittmengen und “worauf man sich denn vielleicht einigen könnte?” mit absoluten Wahrheiten nieder….
Du willst es nicht begreifen, was?
Ist es für Dich so unvorstellbar, dass es Fragen nach gemeinsamen Schnittmengen gibt und "worauf man sich denn vielleicht einigen könnte", die gar nicht beantwortet werden können, weil es weder Schnittstellen oder Einigungsmöglichkeiten aufgrund der unterschiedlichen Inhalte und Gewichtungen gar nicht geben kann?
In was für einer Vorstellungswelt lebst Du eigentlich, dass Du annimmst, man könne grundsätzlich über alles reden und eine für beide Seiten akzeptable Einigung unter Aufgabe bzw. Verzicht bestimmter Positionen erzielen?
Stirner hat geschrieben:
Ich hab mich immer gefragt wie.....
Ich hatte trotzdem oder vielleicht auch gerade darum nie verstanden wie …
Ich hab hier Klischees bestätigt gefunden, die ich eigentlich auflösen wollte im Gespräch und die mir vorher NICHT zueigen waren - erstaunlich …
Das weis ich mittlerweile: Wenn Sätze bei Stirner derart beginnen, kommt nur etwas Unüberlegtes oder eine haltlose Hypothese, oder ganz einfach allgemeinen zur Kenntnis gegebenes Unverständnis heraus.
Ich weiß schon jetzt in etwa, was als Antworten von Euch zu vernehmen sein wird: Haltloses, Inhaltsloses, persönlich gefärbte Annahmen und Beurteilungen, Überlegenheit darstellenwollendes Geschwätz ect. ect. Nur, Glaubwürdiger und überzeugender werdet Ihr damit nicht.
Deshalb: wenn's irgendwie möglich ist, verschont mich damit.
Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)