Die 68er

Aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Weltgeschehen.
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Pierre hat geschrieben:Sicher gab es Revolutionen, die misslangen und sich anschließend nicht veränderte.

Und ich finde es nicht korrekt, nur die negativen Revolutionen aufzuführen. Die französischen Revolution hat ganz Europa einen riesigen Sprung nach vorne machen lassen.



Pierre
Die Große Französische Revolution war primär eine Orgie von Mord, Verlogenheit und Zynismus.

Die "Fortschritte" waren sehr teuer erkauft. Anderswo kam man preiswerter zu ähnlichen gesellschaftlichen "Fortschritten".

Der "Modernitätsschub" in D in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts hatte einen ähnlich horrenden "Preis".
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Linus
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Beitrag von Linus »

Leguan hat geschrieben:
Und diese Änderungen bringen uns (meistens) vorwärts.
Ja, zweifellos haben auch Hitler, Lenin, Mao und Pol Pot etwas vorwärts gebracht. Ich assoziiere vorwärts jedoch nicht automatisch mit gut.
"immer ein Stück näher zum Abgrund!" :D
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Linus
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Beitrag von Linus »

Pierre hat geschrieben: Und ich finde es nicht korrekt, nur die negativen Revolutionen aufzuführen. Die französischen Revolution hat ganz Europa einen riesigen Sprung nach vorne machen lassen.
Naja so riesig auch wieder nicht, - zum Abgrund wars dann doch noch ein Stück Weg.
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overkott
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Beitrag von overkott »

Linus hat geschrieben:
Pierre hat geschrieben: Und ich finde es nicht korrekt, nur die negativen Revolutionen aufzuführen. Die französischen Revolution hat ganz Europa einen riesigen Sprung nach vorne machen lassen.
Naja so riesig auch wieder nicht, - zum Abgrund wars dann doch noch ein Stück Weg.
La France hatte liberté im Grunde lange Zeit nicht richtig verstanden und war in seiner Geschichte schrecklich unvernünftig.

Ich darf das als Deutscher sagen, weil ich zur Selbstkritik durchaus fähig bin, was übrigens der Sinn der Beichte ist.

Insbesondere la Révolution mit ihren endlosen Menschenrechtsverletzungen und ihren kulturellen Verwüstungen war eine Gewalteruption der Dummheit und Unvernunft. Tatsächlich hat sie in Europa die demokratische Entwicklung verzögert und behindert. Selbst La France brauchte fünf Republiken, um zu sich selbst zu finden.

Heute verdanken wir Demokratie maßgeblich franziskanischen und angelsächsischen Denkströmungen.

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Peter Ernst
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Beitrag von Peter Ernst »

um auf die 68er zurückzukommen:
Es ist grotesk, dass deren Protagonisten auf den Vorwurf, dass sie Massenmörder wie Mao Zedong und Pol Pot und kleine Mörder
wie Che Guevara, moralisch und finanziell unterstützt haben, sich gleicherweise verteidigen wie die Vätergeneration der Nazizeit:
"wir haben ja nichts gewusst".

koenigstochter
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Beitrag von koenigstochter »

Wenn man sich schon auf's Schlechte konzentriert, was geschichtliche Massenbewegungen hervorgebracht haben...

...dann reden wir doch auch mal von der katholischen Kirche...

Ich sage nur: "Inquisition", "Hexenverbrennungen", "Kreuzzüge"...
Menschenrechtsverletzungen ohne Ende!

Ist deswegen die "katholische Kirche" abzulehnen?

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

koenigstochter hat geschrieben:Wenn man sich schon auf's Schlechte konzentriert, was geschichtliche Massenbewegungen hervorgebracht haben...

...dann reden wir doch auch mal von der katholischen Kirche...

Ich sage nur: "Inquisition", "Hexenverbrennungen", "Kreuzzüge"...
Menschenrechtsverletzungen ohne Ende!

Ist deswegen die "katholische Kirche" abzulehnen?
Wäre sie, vorausgesetzt es wäre so, wie Deine Aussage es implizieren möchte, denn nicht abzulehnen?

Gruß, ad_hoc
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Linus
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Beitrag von Linus »

koenigstochter hat geschrieben:"Inquisition"
Hat begonnen, der Willkür ein Ende zu setzen, duirch kodifikation und Verpflichtende Regeln der Prozessführung. Auf - für heutige Verhältnisse zwar fragwürdige Art, zugegeben, aber ohne wären wir wohl noch irgendwo bei einer Willkürherrschaft

"Hexenverbrennungen"
Da bist du bei katholens auf der Falschen Stelle. Frag mal die ach so aufgeklärten Protestanten. Denen war kälter, die haben mehr verbrannt.
"Kreuzzüge"...
Was hast du gegen Mission? Ist uns ja von Jesus selbst aufgetragen worden. Zur Methode gut, die hätte nicht so harsch sein müssen.
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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Das Leben ist toll. Wir können, und sollten froh darüber sein, an der Vergangenheit nichts ändern. Dabei gäbe es in meinem Leben einiges, was......

Aber wir können aus der Vergangenheit lernen. Dummerweise sieht jeder das anders, lernt oder nichtlernt auf seine Weise.

Pierre, der froh ist, in diesem Jahr 77 zu werden und immer noch lernt.
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Die 68-er gehen den Weg allen Fleisches. Sie sind alt, verfettet, überlagert und treten ab; viel Unsinn können sie nun nicht mehr machen.

Wer historisiert wird, der existiert schon gar nicht mehr richtig :mrgreen:
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Ewald Mrnka hat geschrieben: Wer historisiert wird, der existiert schon gar nicht mehr richtig :mrgreen:
Beziehst Du das auch auf die Gesinnungsderivate dessen, was schon vor den 68ern historisch erledigt war? :D :mrgreen:
If only closed minds came with closed mouths.

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Die 68-er gehen den Weg allen Fleisches. Sie sind alt, verfettet, überlagert und treten ab; viel Unsinn können sie nun nicht mehr machen.
Diese in der Regel wohl nicht mehr, dafür aber diejenigen um so mehr, die sie herangezogen haben (Frankfurter Schule und so...) nicht zu vergessen deren Kinder, die in diesem Ungeist groß geworden sind und schon bereit sind, die Zügel zu übernehmen, bzw. schon übernommen haben.

Gruß, ad_hoc
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Die Kinder- und Kindeskinder der sog. "68er" Generation spielen doch gerade den Aufstand gegen das Erbe der Väter und Großväter. Leider befleißigt man sich dabei einer ähnlich unreifen Form der Rebellion, wie man sie den 68ern für ihre Zeit vorwirft. Oftmals kommt dabei nicht mehr heraus als ein billiges 68er-bashing, wie auch hier zu beobachten.

Man mache sich nichts vor: Diejenigen, die am lautesten und schrillsten gegen die "68er" schreien, sind ihnen in Wahrheit in ihrem Dogmatismus und der Ideologieverliebtheit am nächsten. :D

Das erkennt übrigens niemand so gut wie die geläuterten und gereiften 68er selbst. Als Beispiel sei hier etwa der brilliante Analytiker der Bewegung Stephan Wackwitz genannt.
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overkott
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Beitrag von overkott »

:joker: Ätschi, ätschi, selber, selber. Tolle Argumentation. Die schärfsten Kritiker der Elche werden morgen selber welche. Vielleicht. Auch wenn es viel weniger sein werden. Auch wenn denen keiner mehr Rente zahlt. Aber das steht auf einem anderen Blatt. Waren schon toll die 68-er. Ganz große Klasse. Kein Scheiß. :joker:

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Stephen Dedalus hat u. a. geschrieben:
Man mache sich nichts vor: Diejenigen, die am lautesten und schrillsten gegen die "68er" schreien, sind ihnen in Wahrheit in ihrem Dogmatismus und der Ideologieverliebtheit am nächsten.
Das ist schon mal grundsätzlich abhängig von den Wertevorstellungen sowohl der einen, als auch der anderen Seite. Da diese in der Regel zumindest unterschiedlich sind, ergibt sich die Frage, wer da wohl Recht hat.
Man kann in eine falsche Sicht der Dinge verbohrt sein.
Kann man auch verbohrt sein in eine richtige Sicht der Dinge?

Gruß, ad_hoc
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

ad_hoc hat geschrieben: Diese in der Regel wohl nicht mehr, dafür aber diejenigen um so mehr, die sie herangezogen haben (Frankfurter Schule und so...) nicht zu vergessen deren Kinder, die in diesem Ungeist groß geworden sind und schon bereit sind, die Zügel zu übernehmen, bzw. schon übernommen haben.

Gruß, ad_hoc
Warte es ab:
Nach der großen Pleite, die wir demnächst leider erleben & erleiden werden, wird das politische System verschwinden, daß den Nährboden für die 68-er bereitgestellt hat. Was noch als Restbestand der "Frankfürter" stoffwechselt, das wird schön den Schnabel zu halten haben.

Der Histomat ist schließlich auf die Frankfurter Hefe anwendbar :mrgreen: .

Die "Frankfurter Schule", dieses zersetzende Element, war nichts weiter war als ein "intellektueller" Arm der CIA - sie hat sich überholt - wie ihr letzter Protagonist.
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ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Die "Frankfurter Schule", dieses zersetzende Element, war nichts weiter war als ein "intellektueller" Arm der CIA - sie hat sich überholt - wie ihr letzter Protagonist.
Deshalb kam Marcuse nach Deutschland. 8)

Gruß, ad_hoc
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

ad_hoc hat geschrieben:
Die "Frankfurter Schule", dieses zersetzende Element, war nichts weiter war als ein "intellektueller" Arm der CIA - sie hat sich überholt - wie ihr letzter Protagonist.
Deshalb kam Marcuse nach Deutschland. 8)

Gruß, ad_hoc
Die "Frankfurter Schule" war ein wichtiger Bestandteil des alliierten Umerziehungsprogramms; heute braucht man dieses "intellektuelle" Equipment nicht mehr, weil die Propaganda der Sieger mittlerweile selbst in die Schulbücher und ins Bewußtsein sogar der kleinen Leute eingedrungen sind. Der totalen militärischen Niederlage folgte ein totaler, offenbar irreversibler Bewußtseinswandel. Wenn man den Willen zur Macht hat, dann kann man schon allerlei bewegen.

Es geht den in die Jahre gekommenen 68- ern ähnlich wie mit der Freimaurerei und überhaupt dem ganzen Aufkläricht: Wenn gewisse (diabolische) Bewußtseinsinhalte zum Allgemeingut geworden sind, werden die "Väter" derartiger Kopfgeburten überflüssig.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Aufkläricht
Ewald, ich mag dich. Das wort muß ich mir merken.
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Linus hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:Aufkläricht
Ewald, ich mag dich. Das wort muß ich mir merken.
Liebster Linus, das freut mich; leider habe ich das Wort nicht kreiert. Ich habe es beim alten Bloch gefunden; das war auch so ein Feuilletonist wie die restliche Hefe; mittlerweile ist der auch aus der Mode gekommen wie der Herr Wiesenthal & Co..

Doch die alten Schwätzer haben nachhaltige Arbeit geliefert, das muß man ihnen lassen. Jetzt aber man braucht sie nicht mehr. In der Dialektik der Aufklärung adorniert Adorno bereits den Abgesang von seinesgleichen.

Wie schön, daß man das noch erleben [Punkt] Manchmal finde ich Veränderung richtig schön.
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