Peti hat geschrieben:Johannes XXIII hat schon darauf hingewiesen, man sollte "bestimmte Bewegungen, die sich mit wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Fragen, oder der Politik befassen, unterscheiden von falschen philosophischen Lehrmeinungen über das Wesen, den Ursprung und das Ziel der Welt und Menschen, auch wenn diese Bewegungen aus solchen Auffassungen entstanden und von ihnen angeregt sind"
(Pacem in Terris 159)
Der Sozialismus ist keine Bewegung sondern Meinung „über das Wesen, den Ursprung und das Ziel der Welt und des Menschen“, eine diesseitige Heilserwartung, weil das sozialistische Paradies erkennbar nicht im Himmel sondern der irdischen Zukunft liegt. Bewegungen im Sinne der Enzyklika wären vielleicht Attac oder Green Pace, wenn „
sie immer auf die Grundsätze des Naturrechts achten, sich nach der Soziallehre der Kirche richten und in Übereinstimmung mit den Richtlinien des kirchlichen Lehramts stehen“. (Ebenda 160)
Und weiter heißt es unter 160:
„
In der Tat darf niemand außer acht lassen, daß es Recht und Pflicht der Kirche ist, nicht nur die Reinheit der Glaubens- und Sittenlehre zu schützen, sondern ihre Autorität auch im Bereich diesseitiger Dinge einzusetzen, wenn nämlich die Durchführung der kirchlichen Lehre in konkreten Fällen ein solches Urteil notwendig macht“.
In 158 wird die Voraussetzung für die Unterscheidung benannt. Es geht mitnichten um die Idee einer Bewegung sondern den Unterschied zwischen Irrtum und den Irrenden, also um den Menschen die „
im Irrtum oder in ungenügender Kenntnis über Dinge befangen sind, die mit religiös-sittlichen Werten zusammenhängen“.
„
Wenn heute also jemand der Klarheit des Glaubens ermangelt oder zu falschen Lehren abgewichen ist, kann es sein, daß er später, von Gottes Licht erleuchtet, die Wahrheit annimmt.“ (ebenda 159)
Wenn die Enzyklika unterscheidet, dann zwischen Ideen oder Bewegungen und den Menschen, die sich für solche engagieren. Diese sind zwar dem Irrtum verfallen, aber ihr „gerechtes“ Engagement fernab einer festen Ideologie, wie beispielsweise Sozialismus, zeigt, dass sie für die Erkenntnis der göttlichen Wahrheit nicht verloren sind und ihnen vielleicht ein freundlicher Klaps oder kräftige Tritt hülft, den verschlungenen Rückweg zur christlichen Herde schneller zu finden.
So zumindest interpretiere ich diesen Teil der Enzyklika, aber ich lasse mich hierin auch gerne belehren.