Brauchen wir eine Diktatur?

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Pit hat geschrieben:Ich finde es bis auf den heutigen Tag vollkommen richtig, daß die Kirche in Deutschland damals Stellung gegen die NSPAP bezogen hat, da es durchaus erkennbar war, in welche Richtung die NSPAP politisch marschieren würde.
Und da es eine politische Richtung war, die sowohl zutiefst unmenschlich war als auch den christlichen Gruhndüberzeugungen widersprach, war es richtig, daß die Kirche sich dagegen aussprach.

Gruß, Pit
Nu aber mal Butter bei die Fische:
Darf die Kirche sich in die Politik einmischen, oder nicht?
Darf die Kirche den Gläubigen verbieten, Parteien zu wählen oder nicht?

Oder geht es nur darum, daß sie sich vor solchen Entscheidungen Deine Erlaubnis einzuholen hat?

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Linus
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Beitrag von Linus »

Pit hat geschrieben:NSPAP
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sofaklecks
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Butter

Beitrag von sofaklecks »

Die Kirche darf nicht nur, sie muss sich einmischen. Wer Pius XII. vorwirft, er habe geschwiegen, kann von der Kirche heute nicht verlangen, sie solle sich gefälligst heraushalten.

Die Frage ist, wie sie das tut.

Das Gewissen des Kirchenvolks schärfen. Das Gewissen der Politiker schärfen. Auf Unrecht hinweisen. Und darauf, das eine funktionierende Demokratie gelebt werden muss.

Die Grenze liegt da, wo Macht ausgeübt wird. Auch mittelbar durch Verbote, bestimmte Parteien zu wählen, solange es demokratische sind.

Der hier durchgehend geäusserte Wunsch nach Diktatur ist mir allerdings verständlich. Hat nicht das auserwählte Volk auch nach einem König verlangt? Nun, es hat sie bekommen und es waren durchaus nur wenige Salomos darunter.

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Gallowglas hat geschrieben:
Hat sie das denn ?
Natürlich nicht ... nur ein paar wenige Bistümer (Paderborn und ein paar Oberrheinische) haben dazu aufgerufen, die NSDAP nicht zu wählen, andere Bischöfe haben jeden politischen Erfolg der NSDAP bejubelt ...
Ab der Unterzeichnung des Reichskonkordates 1933 wurden alle Anti-NSDAP-Anordnungen zurückgezogen und "der Führer" von der Kanzel aus unterstützt.

(....)

Erst nach dem Kriegsende 1945 hat die Kirche eine 180° Wende gemacht, und angefangen das Märchen vom "Widerstand" aufzubauen, und das, obwohl sie gleichzeitig noch ein paar der schlimmsten Nazi-Größen die Flucht nach Südamerika ermöglicht hat, via "Rattenline" ...
Aha, die Homo-Ideologen rühren sich, die künftig für die grössten Verfolgungen der Christen sorgen werden, wie es nun aussieht.

Was war daran falsch 1933 bis 1941 z.B. die Obrigkeit anzuerkennen und jedenfalls wo es rechtmässig war zu folgen?

Es ist eine Tatsache, dass Katholiken im Widerstand führend waren, die Scholl-Gruppe war katholisch geprägt, wie von Boeselager ja auch, und die Kirche hat gegen die Verbrechen protestiert, obwohl man ja nicht zuhörte.

Deine Märchen passen ins KGB- und Sodomitengeschichtsbild, nicht in das der Akademiker.

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Athanasius2
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Re: Butter

Beitrag von Athanasius2 »

sofaklecks hat geschrieben:Die Kirche darf nicht nur, sie muss sich einmischen. Wer Pius XII. vorwirft, er habe geschwiegen, kann von der Kirche heute nicht verlangen, sie solle sich gefälligst heraushalten.
Pius XII. hat nicht geschwiegen, nur diplomatisch gesprochen und lieber Taten als einfache Radioverurteilungen gesprochen. Er hat sein Leben gewagt und Religiösen und Priester dazu angesetzt die ihrigen Leben zu wagen für die verfolgten Juden. Er hat nicht nur Parolen der Toleranz und Menschenliebe verbreitet wie die liberalsozialistischen Gutmenschpolitiker von heute, die Abtreibung von 5 Monate alten Kindern derweilen gutheissen und aktiv fördern, Pius XII. hat gehandelt anstatt nur zu sprechen.
Die Frage ist, wie sie das tut.

Das Gewissen des Kirchenvolks schärfen. Das Gewissen der Politiker schärfen. Auf Unrecht hinweisen. Und darauf, das eine funktionierende Demokratie gelebt werden muss.
In der Tat.
Die Grenze liegt da, wo Macht ausgeübt wird. Auch mittelbar durch Verbote, bestimmte Parteien zu wählen, solange es demokratische sind.
Warum darf die Kirche keine staatliche Macht ausüben? Du willst also Vatikanstadt auflösen und Andorra sowie San Marino angreifen? Und die Mönche der autonomen Republik von Athos gehören Deiner Meinung nach abgesetzt bzw. erschossen? Nur weil es eine "Trennung von Kirche und Staat" gebe? Wo liegt da die Diktatur? Bei der Kirche bzw. den kirchlichen staatlichen Behörden, oder bei den angeblich toleranten Liberalen?

Für Dich ist offensichtlich die Demokratie wichtiger als das menschliche Leben. Das nenne ich schon Ideologie. Jesus Christus und die Christen sind/waren keine Ideologen. Demokratie kann leicht zur Tyrannei der vorgeblichen Mehrheit werden. Hitler war auch demokratisch an die Macht geraten und 1938 hätte sicherlich bis zu 75 % der Deutschen für seine Diktatoriale Macht abgestimmt, wenn gefragt.

Die Kirche hat das Recht angeblich "demokratische" lebensfeindliche und unmoralische Parteien zu verbieten. Sogar sozialökonomische Empfehlungen zu geben, sieh Rerum novarum und Quadragesimo anno, auch wenn diese letzten nicht überall so schwer verpflichten wie die moralische Ordnung des geschützten Lebens.
Der hier durchgehend geäusserte Wunsch nach Diktatur ist mir allerdings verständlich. Hat nicht das auserwählte Volk auch nach einem König verlangt? Nun, es hat sie bekommen und es waren durchaus nur wenige Salomos darunter.

sofaklecks

:ikb_offtopic:

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Linus hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:NSPAP
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Zeigt auf dass er von der Geschichte nicht viel weiss? Oder war es absichtlich?

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Eine Demokratie kann zur Diktatur werden. Das beweisen uns die Poleis Griechenlands und die Tyrannen von dort. Eine instrumentalisierte Menschenmasse ist gefährlicher als ein spinnender König in vielen Fällen.

Vielleicht erleben wir ja in zehn Jahren auch dass die tolerante Liberal-Sozialistische Gesellschaft der Hedonisten und Homos keine Christen mehr toleriert. Dann wird es für uns Katholiken wieder sein wie vor 200 Jahren.

:ikb_giljotiini:

Die Hassaktionen und der Antiklerikalismus der Kommunisten, Sozialisten, Radikalliberalen und Homo-Ideologen in Italien und Spanien lassen nichts besseres vermuten für das nächste Jahrzehnt.

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Leguan
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Re: Butter

Beitrag von Leguan »

sofaklecks hat geschrieben:Die Grenze liegt da, wo Macht ausgeübt wird. Auch mittelbar durch Verbote, bestimmte Parteien zu wählen, solange es demokratische sind.
Warum diese Einschränkung? Was hat diese politische Ausrichtung mit dem Auftrag der Kirche zu tun?
Wenn jetzt eine demokratische Partei antritt, mit dem Anspruch, daß Behinderte straffrei umgebracht werden können, was dann?

Denker
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Beitrag von Denker »

Athanasius2 hat geschrieben:Eine Demokratie kann zur Diktatur werden. Das beweisen uns die Poleis Griechenlands und die Tyrannen von dort. Eine instrumentalisierte Menschenmasse ist gefährlicher als ein spinnender König in vielen Fällen.

Vielleicht erleben wir ja in zehn Jahren auch dass die tolerante Liberal-Sozialistische Gesellschaft der Hedonisten und Homos keine Christen mehr toleriert. Dann wird es für uns Katholiken wieder sein wie vor 200 Jahren.

:ikb_giljotiini:

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Ist es nicht viel mehr andersrum?

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Robert Ketelhohn
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Re: Butter

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Athanasius2 hat geschrieben:
sofaklecks hat geschrieben:Die Kirche darf nicht nur, sie muss sich einmischen. Wer Pius XII. vorwirft, er habe geschwiegen, kann von der Kirche heute nicht verlangen, sie solle sich gefälligst heraushalten.
Pius XII. hat nicht geschwiegen, nur diplomatisch gesprochen
Mit brennender Sorge war nicht eben „diplomatisch“. (Pacelli war neben Faulhaber Hauptautor.)
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Denker hat geschrieben:Ist es nicht viel mehr andersrum?
Wer?
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Edi
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Re: Butter

Beitrag von Edi »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Mit brennender Sorge war nicht eben „diplomatisch“. (Pacelli war neben Faulhaber Hauptautor.)
Hier mal zum Nachlesen, kann nicht schaden: http://www.stjosef.at/dokumente/mit_bre ... _sorge.htm
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
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FioreGraz
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Re: Butter

Beitrag von FioreGraz »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Athanasius2 hat geschrieben:
sofaklecks hat geschrieben:Die Kirche darf nicht nur, sie muss sich einmischen. Wer Pius XII. vorwirft, er habe geschwiegen, kann von der Kirche heute nicht verlangen, sie solle sich gefälligst heraushalten.
Pius XII. hat nicht geschwiegen, nur diplomatisch gesprochen
Mit brennender Sorge war nicht eben „diplomatisch“. (Pacelli war neben Faulhaber Hauptautor.)
Ist übrigens von Pius XI. aber egal die bringe ich auch immer durcheinander.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
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sofaklecks
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Ich weiss nicht

Beitrag von sofaklecks »

Es ist offenbar nicht sinnvoll, sich gegenwärtig im Forum zu solchen Fragen zu äussern.

Ich habe nicht gesagt, Pius XII habe sich nicht geäussert, sondern die zitiert, die das fälschlicherweise behaupten, gleichzeitig aber verlangen, die Kirche solle sich aus der Politik heraushalten.

Zur Gefahr der Macht darf ich aus einem jüngst erschienenen Buch zitieren:"In allen Jahrhunderten ist in vielfältigen Formen diese Versuchung immer neu aufgestanden, den Glauben durch Macht sicherzustellen, und immer wieder drohte er gerade in den Armen der Macht erstickt zu werden."

Aber was macht man aus meinen Hinweisen: Man kreiert die politische Partei, die die Tötung Behinderter propagiert, wobei ich ausdrücklich eine demokratische, also auf der Basis des Grundgesetzes agierende Partei angesprochen habe. Oder unterstellt, ich wäre dafür, die Mönche des Berg Athos erschiessen zu lassen.

Oder weist mich darauf hin, mein Beispiel aus dem alten Testament sei off topic. Ist es das wirklich? Die Eingangsfrage lautete: Brauchen wir eine Diktatur?. Mein Beispiel zielte auf die Parallele, dass auch damals das Volk Gottes nur eine haben wollte, weil es chic war, eine zu haben.

So wie es chic ist, auf unsere Demokratie zu schimpfen.

Wie seinerzeit auf die Weimarer Republik.

Es lohnt nicht.

sofaklecks

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Athanasius2
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Re: Butter

Beitrag von Athanasius2 »

FioreGraz hat geschrieben:
Ist übrigens von Pius XI. aber egal die bringe ich auch immer durcheinander.

LG
Fiore
Wie Robert schon schrieb, war Pacelli (nach 1939 Pius XII.) zusammen mit Faulhaber Hauptautor dieser von den Nationalsozialisten verbotenen Enzyklika. Pius XI. hat sie nur unterschrieben und approbiert.

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Athanasius2
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Re: Ich weiss nicht

Beitrag von Athanasius2 »

sofaklecks hat geschrieben:
Oder weist mich darauf hin, mein Beispiel aus dem alten Testament sei off topic. Ist es das wirklich? Die Eingangsfrage lautete: Brauchen wir eine Diktatur?. Mein Beispiel zielte auf die Parallele, dass auch damals das Volk Gottes nur eine haben wollte, weil es chic war, eine zu haben.

So wie es chic ist, auf unsere Demokratie zu schimpfen.

Wie seinerzeit auf die Weimarer Republik.

Es lohnt nicht.

sofaklecks
Manchmal ist Kritik notwendig zur Reform. Es ist gar nicht chic heute auf die Demokratie zu schimpfen - was hier aber nicht getan wird, nur wird der Demokratismus kritisiert weil eine Demokratie nicht überall und immer die beste Staatsform ist, vor allem nur in stabilen Ländern ohne Kriegsähnliche Zustände - sondern heute wird man dafür bestraft. Manchmal mit Recht, manchmal aber sind die Demokratisten nur ängstlich um ihre eigene Positionen.

Nochmal, ich bin Christdemokrat, sehe aber ein warum z.B. Franco 1939 bis 1960 in Spanien notwendig blieb.

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Robert Ketelhohn
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Re: Butter

Beitrag von Robert Ketelhohn »

FioreGraz hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Athanasius2 hat geschrieben:
sofaklecks hat geschrieben:Die Kirche darf nicht nur, sie muss sich einmischen. Wer Pius XII. vorwirft, er habe geschwiegen, kann von der Kirche heute nicht verlangen, sie solle sich gefälligst heraushalten.
Pius XII. hat nicht geschwiegen, nur diplomatisch gesprochen
Mit brennender Sorge war nicht eben „diplomatisch“. (Pacelli war neben Faulhaber Hauptautor.)
Ist übrigens von Pius XI. aber egal die bringe ich auch immer durcheinander.

LG
Fiore
Mein Guter, ich habe ausdrücklich geschrieben: »Pacelli war neben Faulhaber Hauptautor.« Nämlich Eugenio Pacelli, der spätere Papst Pius XII., als Staatssekretär. Daß zu der Zeit Achille Ratti noch als Pius XI. Papst war, ist mir schon klar (und verwechseln kann man diese beiden so völlig verschiedenen Charaktere schon gleich gar nicht, finde ich).
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Robert Ketelhohn
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Re: Butter

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Edi hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Mit brennender Sorge war nicht eben „diplomatisch“. (Pacelli war neben Faulhaber Hauptautor.)
Hier mal zum Nachlesen, kann nicht schaden: http://www.stjosef.at/dokumente/mit_bre ... _sorge.htm
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Leguan
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Re: Ich weiss nicht

Beitrag von Leguan »

sofaklecks hat geschrieben: Aber was macht man aus meinen Hinweisen: Man kreiert die politische Partei, die die Tötung Behinderter propagiert, wobei ich ausdrücklich eine demokratische, also auf der Basis des Grundgesetzes agierende Partei angesprochen habe.
Weißt Du, ich weiß ja nicht was Du unter demokratisch verstehst. Ich habe darunter jetzt erst mal eine Partei verstanden, die sich an die Spielregeln der Demokratie halten will, d.h. andere Parteien zuläßt und sich abwählen läßt. Von Menschenrechten war da noch keine Rede.

Wenn Du mir erklären kannst, warum eine Partei, die die Tötung Ungeborener straffrei machen will, demokratisch ist, ein Partei, die die Tötung Behinderter straffrei machen will, aber nicht, dann sehe ich vielleicht klarer. Ich kann keinen Unterschied erkennen.

sofaklecks
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Ach Leguan

Beitrag von sofaklecks »

Ach Leguan,

müssen wir das uns wirklich antun?

So tun, als wüssten wir nicht, was der andere meint, um ihm zu demonstrieren, dass er nicht Recht hat?

Wir kennen beide die unterschiedlichen Auffassungen zur Frage, ab wann man von der Existenz ungeborenen Lebens sprechen kann. Oder wie eine Güterabwägung Mutter/Embryo aussehen kann.

Wollen wir hier über Diktatur oder Abtreibung reden? Hab ich nicht schon das off-topic-Schild gesehen?

Ich bin gegen jede Fristenlösung. Aber über die Frage, ab wann man die Existenz ungeborenen Lebens bejaht, kann man auf rein medizinischer Basis diskutieren. Jedoch nicht bei lebenden Behinderten. Und deshalb hat das Verfassungsgericht die geltende Regelung in § 218 StGB als verfassungsgemäss anerkannt, eine indikationslose Abtreibung aber als rechtswidrig festgestellt. Deshalb ist auch dein Beispiel mit der Partei, die die Tötung Behinderter propagiert, ungeeignet. Man merkt die Absicht (über die Euthanasie die Befürworter der indikationslosen Abtreibung, zu denen ich nicht gehöre, zu diskreditieren) und man ist verstimmt.

Aber gut: Mag die Kirche die Wahl bestimmter Parteien verbieten. Mag sie die Zugehörigkeit zu den Freimaurern verbieten. Mag sie den Gebrauch von Kondomen oder die Einnahme der Pille verbieten. Mag sie die Sodomie als Todsünde ächten und mag sie die Gläubigen, die dem zuwiderhandeln, mit dem ewigen Feuer der Hölle bedrohen.

Gehorsam, Leguan, echten Gehoram findet sie nur dann, wenn sie diese Verbote einsichtig zu begründen weiss. Wenn sie überzeugt. Wenn sie das Gewissen schärft. Wenn die Gläubigen aus Überzeugung ihr folgen. Wenn sie die Partei nicht wählen, weil es ihren Überzeugungen zuwiderläuft.


sofaklecks

sofaklecks
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stop

Beitrag von sofaklecks »

stop!
Der Klammersatz muss heissen:

(.. die Befürworter jedweder indikationlosen Abtreibung.......).

Gemeint ist Unzulässigkeit der Gleichsetzung allen ungeborenen Lebens ab Zeugung mit lebenden Behinderten.

Ach, ist das schwierig. Weil man bewusst missverstanden wird.

Solche Diskussionen lohnen nicht, wo alle Wölfe schon auf dem Sprung sitzen.

Nein, führt die katholische Diktatur unter der Führung des Papstes und der byzanthinischen Eunuchen ein.

sofaklecks

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Geht auch nicht

Beitrag von sofaklecks »

Ach so, geht auch nicht!

Der Stuhl Petri ist ja sedisvakant.

sofaklecks

Petra
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Re: stop

Beitrag von Petra »

sofaklecks hat geschrieben: Nein, führt die katholische Diktatur unter der Führung des Papstes und der byzanthinischen Eunuchen ein.
Dafür wäre eine kath. Mehrheit der Bischöfe nötig. Die steht überhaupt nicht und nirgends in Aussicht. Auf Minderheitenmeinungen, wie bei den hier Postenden, kann katholischerseits überhaupt keine Rücksicht genommen werden. 8)

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Peregrin
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Re: Ich weiss nicht

Beitrag von Peregrin »

Leguan hat geschrieben: Wenn Du mir erklären kannst, warum eine Partei, die die Tötung Ungeborener straffrei machen will, demokratisch ist, ein Partei, die die Tötung Behinderter straffrei machen will, aber nicht, dann sehe ich vielleicht klarer. Ich kann keinen Unterschied erkennen.
Den gibt es auch nicht, das ist ja eh die gleiche Partei: Die Rotgrünlinken sind bekanntlich auch für die Euthanasie. Insofern kann man ihnen eine gewisse Konsequenz nicht absprechen. Und wie schon Trittin anläßlich der Katastrophe von New Orleans so schön gesagt hat: Die Amerikaner sind selber schuld, weil Bush das Kyoto-Protokoll nicht unterzeichnet hat. Barmherzigkeit ist keine rotgrünlinke Kategorie, wenn's ums Sterbenlassen und Umbringen geht, werden bei den Jakobinern und ihren Erben nur ganz große Brötchen gebacken.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Leguan
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Re: Ach Leguan

Beitrag von Leguan »

sofaklecks hat geschrieben:Ach Leguan,

müssen wir das uns wirklich antun?

So tun, als wüssten wir nicht, was der andere meint, um ihm zu demonstrieren, dass er nicht Recht hat?

Wir kennen beide die unterschiedlichen Auffassungen zur Frage, ab wann man von der Existenz ungeborenen Lebens sprechen kann. Oder wie eine Güterabwägung Mutter/Embryo aussehen kann.

Wollen wir hier über Diktatur oder Abtreibung reden? Hab ich nicht schon das off-topic-Schild gesehen?
Das hat sehr wohl mit der Frage zu tun. Denn es geht nicht darum, was das Bundesverfassungsgericht oder Du oder ich von der Abtreibung halten, oder ob wir da einen Unterschied sehen.
Es ging darum, ob die Kirche ihren Gläubigen verbieten kann, bestimmte Parteien zu wählen.
Was Du bringst, ist wiederum nichts anderes als die Begründung von Pit, nämlich die Kirche kann verbieten, Parteien zu wählen, wenn sie in einer Frage der gleichen Meinung ist, wie er, Du, oder das Bundesverfassungsgericht.
Ich sage: Nein, entscheidend ist die Auffassung der Kirche.
Und wenn man deine Definition einer demokratischen Partei mit der Auffassung der Kirche über die Abtreibung zusammenbringt, dann sind die Grünen keine demokratische Partei. Da ich ihnen das Demokratischsein nicht absprechen wollte, habe ich diese Frage allerdings außer acht gelassen.

Nebenbei: Ich habe in meinem Leben öfter Grün gewählt, als jede andere Partei. Bei Kommunalwahlen könnte ich mir das immer noch vorstellen. Da können sie bei Abtreibung usw. keinen Schaden anrichten, und solange sie die einzigen sind, die zu verhindern suchen, daß hier der letzte grüne Fleck zubetoniert wird, soll es mir nur recht sein.

Gallowglas
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Re: Ich weiss nicht

Beitrag von Gallowglas »

Peregrin hat geschrieben:
Leguan hat geschrieben: Wenn Du mir erklären kannst, warum eine Partei, die die Tötung Ungeborener straffrei machen will, demokratisch ist, ein Partei, die die Tötung Behinderter straffrei machen will, aber nicht, dann sehe ich vielleicht klarer. Ich kann keinen Unterschied erkennen.
Den gibt es auch nicht, das ist ja eh die gleiche Partei: Die Rotgrünlinken sind bekanntlich auch für die Euthanasie. Insofern kann man ihnen eine gewisse Konsequenz nicht absprechen.
Sagmal, ich bin ja jetzt schon seit über 20 Jahren nichtmehr in deinem Verein, aber habt ihr in der Zeit eure 10 Gebote geändert ? Ich kann mich dunkel dran erinnern, daß es da eins gab, in die Richtung : "Du sollst nicht lügen ". ... kann mich aber auch irren ...
Und wie schon Trittin anläßlich der Katastrophe von New Orleans so schön gesagt hat: Die Amerikaner sind selber schuld, weil Bush das Kyoto-Protokoll nicht unterzeichnet hat.
Naja, da befindet Trittin sich in "bester Gesellschaft", viele christl. Tradis haben das gleiche gemacht, nur die Begründung war eine andere, nämlich daß New Orleans "von Gott bestraft wurde, weil es dort soviele Homosexuelle gab", so what ?
Barmherzigkeit ist keine rotgrünlinke Kategorie, wenn's ums Sterbenlassen und Umbringen geht, werden bei den Jakobinern und ihren Erben nur ganz große Brötchen gebacken.
Naja, "Barmherzigkeit" ist auch für viele Katholen ein Fremdwort, ganz im Gegenteil ... also schön auf dem Teppich bleiben..

Gallowglas
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Re: Ach Leguan

Beitrag von Gallowglas »

Leguan hat geschrieben: Das hat sehr wohl mit der Frage zu tun. Denn es geht nicht darum, was das Bundesverfassungsgericht oder Du oder ich von der Abtreibung halten, oder ob wir da einen Unterschied sehen.
Es ging darum, ob die Kirche ihren Gläubigen verbieten kann, bestimmte Parteien zu wählen.
Was Du bringst, ist wiederum nichts anderes als die Begründung von Pit, nämlich die Kirche kann verbieten, Parteien zu wählen, wenn sie in einer Frage der gleichen Meinung ist, wie er, Du, oder das Bundesverfassungsgericht.
Ich sage: Nein, entscheidend ist die Auffassung der Kirche.
Genau gesagt, DARF die Kirche ihren Gläubigen im Bezug auf Politik nichts vorschreiben, dazu hat sie sich vertraglich verpflichtet, als sie 1933 das Reichskonkordat unterzeichnet hat, also stellt sich die Frage nach dem "wann" doch garnicht .. jedenfalls nicht mehr ...

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Re: Ach Leguan

Beitrag von Leguan »

Gallowglas hat geschrieben:Genau gesagt, DARF die Kirche ihren Gläubigen im Bezug auf Politik nichts vorschreiben, dazu hat sie sich vertraglich verpflichtet, als sie 1933 das Reichskonkordat unterzeichnet hat, also stellt sich die Frage nach dem "wann" doch garnicht .. jedenfalls nicht mehr ...
Ich nehme nicht an, daß Du das belegen kannst. Ich kenne das Konkordat nämlich, im Gegensatz zu Dir, wie mir scheint.

sofaklecks
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Also nochmal

Beitrag von sofaklecks »

Also nochmal:

Wir sprechen über die Notwendigkeit einer Diktatur.

Frage war, ob die Kirche ihren Gläubigen (man beachte das signifikante Possesivpronomen) verbieten kann, bestimmte Parteien zu wählen, basierend auf der Vorfrage, darf sie sich in die Politik einmischen.

Dass sie das (das Verbieten) abstrakt gesehen kann, steht ausser Zweifel. Das ist auch nicht die Frage.

Deshalb war die Antwort komplexer: Ja, sie darf sich nicht nur einmischen, sie muss.

Und auf die weitere Frage nach dem Verbieten, bewusst als Eingangstor zum Glatteissee formuliert: Nur wenn es sich um nicht mehr demokratische Parteien handelt. Das Wort demokratisch korreliert mit dem Wort Macht, weil unsere From der Demokratie auf der Machtverteilung beruht. Daher kam es.

Aber über diese Frage lohnt sich ja eine Diskussion nicht. Nein, wir brauchen etwas Handfestes. Also bauen wir die Schiene Euthanasie und Abtreibung auf mit dem argumentum ad absurdum der Partei, die für die Euthanasie ist. Da ist es am einsichtigsten, dass die Kirche die Wahl verbieten kann. Dann der Weg über die Gleichsetzung von Euthanasie über die Abtreibung und schwupps, schon kann, ja muss die Kirche die Wahl der Parteien verbieten, die eine andere Aufassung als sie vom Zeitpunkt der Notwendigkeit des strafrechtlichen Lebensschutzes haben. Und kommen zum erwünschten Ergebnis, wer die Grünen wählt, ist kein Katholik (was dann aber doch wohl generell zu gelten hat, weil auch die Wahl in Kommunalparlamente die politsche Macht dieser Partei stärkt).

Ich hab schon gemerkt, dass sich keiner getraut hat, das heisse Eisen anzufassen. Ich diskutiere gerne darüber, aber sachlich und ohne das argumentum ad absurdum. Und ohne die Behauptung, die Rotgrünen Parteien seinen für die Euthanasie.

Die Frage, wie politisch sollen Katholiken sein, ist eine Grundfrage der Religion. Darüber lohnt eine sachliche Diskussion allemal. Ebenso wie über die Frage, ob und wie die Institution Kirche politisch handeln soll, in Deutschland und überhaupt.


sofaklecks

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Re: Also nochmal

Beitrag von Leguan »

sofaklecks hat geschrieben:Und kommen zum erwünschten Ergebnis, wer die Grünen wählt, ist kein Katholik (was dann aber doch wohl generell zu gelten hat, weil auch die Wahl in Kommunalparlamente die politsche Macht dieser Partei stärkt).
Sorry, aber wenn Du wirklich Interesse an einer ernsthaften Diskussion hättest, würdest Du nicht alle, die nicht Deiner Meinung sind, in einen Topf werfen.

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Robert Ketelhohn
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Re: Also nochmal

Beitrag von Robert Ketelhohn »

sofaklecks hat geschrieben:Wir sprechen über die Notwendigkeit einer Diktatur.
Um überhaupt sinnvoll reden zu können, müßte man erst einmal die komplett ideologisierte Begrifflichkeit der letzten dreihundert Jahre abwerfen, sich auf den staatstheoretischen und Verfassungsdiskurs der Alten besinnen, von Plato und Aristoteles über Polybius und Cicero, Augustin und Dante, Thomas und Ægidius Romanus bis zu Thomas Morus und Machiavell.

Die schlimmste Begriffsverwirrung ist, daß heute die Könige und Fürsten „Präsidenten“ heißen müssen und daß das blöde Volk mit dem Begriff des „Königs“ operettenhaftes Erbtheater aus Mammas buntem Wurschtblatt assoziiert.

Mit anderen Worten, das ganze Gespräch hier schleicht wie der Leopard im Käfig immerfort nur an den Gitterstäben der vorgegebenen ideologischen Revolutionslexik entlang.

Ich kann mir das nur wie ein Besucher im Zoologischen Garten von außen betrachten. Nicht ohne Mitleid.
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overkott
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Re: Also nochmal

Beitrag von overkott »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
sofaklecks hat geschrieben:Wir sprechen über die Notwendigkeit einer Diktatur.
Um überhaupt sinnvoll reden zu können, müßte man erst einmal die komplett ideologisierte Begrifflichkeit der letzten dreihundert Jahre abwerfen, sich auf den staatstheoretischen und Verfassungsdiskurs der Alten besinnen, von Plato und Aristoteles über Polybius und Cicero, Augustin und Dante, Thomas und Ægidius Romanus bis zu Thomas Morus und Machiavell.
Willst du hier als politikwissenschaftlicher Reformator auftreten und die im Vorwort geheiligte Schrift unseres Grundgesetzes in Frage stellen?

Wir sollten erst einmal den Begriff der Ideologie definieren, um zu verstehen, warum das Christentum keine Ideologie ist und warum das Christentum vor ideologischem Denken bewahrt.

Wir sollten verstehen, dass Diktaturen nicht nur auf Ideologien beruhen, sondern diese vor allem mit Gewalt durchsetzen, weil es ihren Ideologien als Pseudolegitimation politischer Herrschaft an Überzeugungskraft fehlt.

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