Jesus als Weisheitslehrer

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Machen wir's mal so, denn leider fehlt mir, wie Robert, momentan leider komplett die Zeit für's Forum.
Raphael hat geschrieben:Diese als Häresie verurteilte Ansicht des Apollinarius ist [...] nicht mit der vom Bonaventura-Verehrer Overkott geäußerten Ansicht deckungsgleich.
Vergleichen wir mal:
Overkott hat geschrieben:Christus [hat] keine zusätzliche menschliche Geistseele.
Bautz schreibt über die Lehre des Apollinarius:
Bautz/BBKL hat geschrieben:A[pollinarius] ... leugnete ... die Vollkommenheit der menschlichen Natur Christi.
...und zwar, indem er in Christus keinen menschlichen Geist (in eurer Diktion: "Geistseele") anerkannte; diese sei komplett durch den "Geist des Logos" ersetzt (s.o.).

Unklar bleibt, wieso Raphael die beiden häretischen Äußerungen als "nicht identisch" klassifiziert. Sie sind es nämlich.

Seinerzeit hat der hl. Papst Martinus I, der letzte Märtyrer unter den Bischöfen von Rom, den hl. Maximos Homologetes in einer ähnlichen, allerdings viel diffizileren Sache als nahezu einziger Hierarch weltweit unterstützt. Daß nun seine Kinder viel gröbere Irrungen äußern, kann seine Ursache in dieser abwegigen Ansicht haben:

Overkott hat geschrieben:Traditionsgemäß verstehen wir den Heiligen Geist als das gehauchte Wort, das aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht bis zum Tod am Kreuz.
Es wäre, nebenbei bemerkt, interessant zu erfahren, was das für eine Tradition ist. Eine solche Äußerung wäre dem hl. Martinus wahrscheinlich nicht aus der Feder gefahren. Ich wiederhole: wahrscheinlich. Auch wenn Augustinus schon gesprochen hatte, war es noch einige Zeit hin bis zur offiziellen Erfindung des "Filioque" und damit der Herabwürdigung des Hl. Geistes, wie man sie hier bei Overkott nachlesen kann.

Raphael

Beitrag von Raphael »

Nietenolaf hat geschrieben:Machen wir's mal so, denn leider fehlt mir, wie Robert, momentan leider komplett die Zeit für's Forum.
Raphael hat geschrieben:Diese als Häresie verurteilte Ansicht des Apollinarius ist [...] nicht mit der vom Bonaventura-Verehrer Overkott geäußerten Ansicht deckungsgleich.
Vergleichen wir mal:
Overkott hat geschrieben:Christus [hat] keine zusätzliche menschliche Geistseele.
Bautz schreibt über die Lehre des Apollinarius:
Bautz/BBKL hat geschrieben:A[pollinarius] ... leugnete ... die Vollkommenheit der menschlichen Natur Christi.
...und zwar, indem er in Christus keinen menschlichen Geist (in eurer Diktion: "Geistseele") anerkannte; diese sei komplett durch den "Geist des Logos" ersetzt (s.o.).
Zunächst einmal unterschlägst Du in Deiner Zitierung, daß overkott von einer trinitarisch-theologischen Sichtweise gesprochen hatte. Und trinitarisch-theologisch halte ich es für durchaus legitim, wenn man vom Hl. Geist als der "Seele der Trinität" spricht.

Des Weiteren unterschlägst Du, daß weder bei overkott noch bei meiner Wenigkeit von einer vollständigen Ersetzung der Geistseele des Menschen Jesus die Rede war, wie es in der apollinarischen Häresie geglaubt worden war. Lies doch einfach 'mal die Formulierungen genauer .........
Nietenolaf hat geschrieben:Unklar bleibt, wieso Raphael die beiden häretischen Äußerungen als "nicht identisch" klassifiziert. Sie sind es nämlich.
Weil eine vollständige Ersetzung niemals behauptet worden war!

Nietenolaf hat geschrieben:Seinerzeit hat der hl. Papst Martinus I, der letzte Märtyrer unter den Bischöfen von Rom, den hl. Maximos Homologetes in einer ähnlichen, allerdings viel diffizileren Sache als nahezu einziger Hierarch weltweit unterstützt. Daß nun seine Kinder viel gröbere Irrungen äußern, kann seine Ursache in dieser abwegigen Ansicht haben:
Overkott hat geschrieben:Traditionsgemäß verstehen wir den Heiligen Geist als das gehauchte Wort, das aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht bis zum Tod am Kreuz.
Es wäre, nebenbei bemerkt, interessant zu erfahren, was das für eine Tradition ist. Eine solche Äußerung wäre dem hl. Martinus wahrscheinlich nicht aus der Feder gefahren. Ich wiederhole: wahrscheinlich. Auch wenn Augustinus schon gesprochen hatte, war es noch einige Zeit hin bis zur offiziellen Erfindung des "Filioque" und damit der Herabwürdigung des Hl. Geistes, wie man sie hier bei Overkott nachlesen kann.
Es ist doch keine Herabwürdigung des Hl. Geistes, wenn dieser auch vom Sohne ausgeht; es bleibt ja weiterhin bei der Hervorbringung des Hl. Geistes durch den Vater.

Insbesondere wenn man den Hl. Geist als die "Seele der Trinität" anspricht, ist dies doch gerade ein besonderer Ausdruck der Wertschätzung!

Johaennschen
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Beitrag von Johaennschen »

Raphael hat geschrieben:Es ist doch keine Herabwürdigung des Hl. Geistes, wenn dieser auch vom Sohne ausgeht; es bleibt ja weiterhin bei der Hervorbringung des Hl. Geistes durch den Vater.
Was ist jetzt genau der Unterschied zwischen Ausgang und Hervorbringung? :kratz: Wenn das erste die Aussendung des Hl. Geistes in der Welt und das zweite den innertrinitarischen Vorgang desselben aus dem Vater meint, dann wärst Du doch eigentlich ein Leugner des filioque, oder? :hmm:
Es gibt keine Dummheit, an die der moderne Mensch nicht imstande wäre zu glauben, sofern er damit nur dem Glauben an Christus ausweicht.
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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Raphael hat geschrieben:Zunächst einmal unterschlägst Du in Deiner Zitierung, daß overkott von einer trinitarisch-theologischen Sichtweise gesprochen hatte.
Was ist denn die "trinitarisch-theologische" Sichtweise im Unterschied zur, sagen wir, "christologischen"? Nehmen wir einmal an, man kann das irgendwie separieren (wobei ich immer noch nicht weiß, wozu das ganze), so schrieb Overkott, "Christus [hat] keine zusätzliche menschliche Geistseele" und nicht etwa "der Logos" oder "die Hypostase des Sohnes". Und seine Äußerung ist folglich eine gotteslästerliche Ketzerei.
Raphael hat geschrieben:Und trinitarisch-theologisch halte ich es für durchaus legitim, wenn man vom Hl. Geist als der "Seele der Trinität" spricht..
Ich nicht, denn ich sehe darin weder die Lehre über die hl. Dreifaltigkeit heil und unverletzt, noch kann ich diese seltsame Sichtweise irgendeiner gängigen Tradition zuordnen, es sei denn, man abstrahiert und verschlimmbessert noch des Augustinus' ohnehin gewagte und unausgewogene Meinungen zu diesem Thema.
Raphael hat geschrieben:Des Weiteren unterschlägst Du, daß weder bei overkott noch bei meiner Wenigkeit von einer vollständigen Ersetzung der Geistseele des Menschen Jesus die Rede war, wie es in der apollinarischen Häresie geglaubt worden war.
Teurer Freund, Du schreibst von einer "derart innigen Vereinigung" (wohlgemerkt der menschlichen Geistseele Christi und dem Heiligen Geist, nicht etwa dem Logos), "daß man keine Unterscheidung vornehmen kann". Daher leitest Du u.a. die Durchgeistigung der Worte Christi ab. Du vermischst und vermengst nicht nur die Naturen, sondern gar irgendwie noch die Hypostasen, und bildest eine Art neues Wesen.
Hl. Johannes Damaskenos, De fide t. III cap. III, hat geschrieben:Ohne Änderung und ohne Wandlung sind die Naturen miteinander vereinigt: Die göttliche Natur hat ihre Einfachheit nicht verloren und die menschliche hat sich wahrlich nicht in die Natur der Gottheit verwandelt oder ihr Sein aufgegeben, noch ist aus den zweien eine einzige, zusammengesetzte Natur entstanden. Denn die zusammengesetzte Natur kann keiner der beiden Naturen, aus denen sie besteht, wesensgleich sein, da sie etwas anderes als die beiden geworden.
Vielleicht hast Du allerdings nur eine eigenwillige und ungewöhnliche Art, von der Vergöttlichung Christi zu sprechen. In diesen Fragen mußt Du aber unbedingt genau wissen, was Du äußerst.
Raphael hat geschrieben:Es ist doch keine Herabwürdigung des Hl. Geistes, wenn dieser auch vom Sohne ausgeht; es bleibt ja weiterhin bei der Hervorbringung des Hl. Geistes durch den Vater.
Schön, was bringt der Hl. Geist dann hervor? Das "Hervorbringen" (wie Du sagst) des Hl. Geistes sei eine Eigenschaft, die dem Vater und dem Sohn gemein ist. Es fehlt eine äquivalente Qualität am Hl. Geist, und deswegen ist das eine eindeutige Herabwürdigung. Du drehst die Monarchie der hl. Dreifaltigkeit auf den Kopf. Aber das ist ein anderes Thema, das wir woanders schon besprochen hatten.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Nietenolaf hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Zunächst einmal unterschlägst Du in Deiner Zitierung, daß overkott von einer trinitarisch-theologischen Sichtweise gesprochen hatte.
Was ist denn die "trinitarisch-theologische" Sichtweise im Unterschied zur, sagen wir, "christologischen"? Nehmen wir einmal an, man kann das irgendwie separieren (wobei ich immer noch nicht weiß, wozu das ganze), so schrieb Overkott, "Christus [hat] keine zusätzliche menschliche Geistseele" und nicht etwa "der Logos" oder "die Hypostase des Sohnes". Und seine Äußerung ist folglich eine gotteslästerliche Ketzerei.
Gerade der Samstag, der uns Anlass gibt, Bilanz zu ziehen und zu fragen, was ist dumm gelaufen in dieser Woche, was habe ich falsch gemacht, wo habe ich nicht genug geliebt bzw. gesündigt, erinnert uns immer wieder an die Höllenfahrt Christi, die uns vor Augen führt, was im Psalm 139 schon anklingt, dass es keinen von Gott freien Raum gibt.

Bonaventura schreibt: "Es heißt im Psalm: „Unser König, vor Jahrhunderten, hat in der Mitte der Erde die Erlösung bewirkt.“ Die Erde ist nämlich genau in der Mitte und aus diesem Grund ist sie die niedrigste und kleinste; und weil sie niedrig und klein ist, empfängt sie alle himmlischen Einflüsse und ist von wunderbarer Fruchtbarkeit. Ebenso wurde der Sohn Gottes der Bescheidenste, er wurde arm und klein, er empfing unseren irdischen Lehm und wurde aus Erde gemacht, er, der nicht nur auf die Erde kam, sondern sogar in die Tiefe der Mitte. Das bedeutet, dass er die Erlösung in der Mitte der Erde bewirkt hat, weil nach seiner Kreuzigung seine Seele hinabgestiegen ist in die Höllen und die himmlischen Throne wiederhergestellt hat."

Eine wunderbare Betrachtung, die den christlichen Optimismus verdeutlicht, dass das Gute die Oberhand behalten wird und selbst die Unterwelt mit dem Heiligen Geist erfüllt worden ist.

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

overkott hat geschrieben:Eine wunderbare Betrachtung, die den christlichen Optimismus verdeutlicht, dass das Gute die Oberhand behalten wird (...)
Beziehungsweise, daß im gegebenen Zusammenhang der hl. Bonaventura gegen Deine häretische Äußerung aussagt. Du hast es ja schön kursiv markiert. Das hättest Du aber letztlich auch weniger salbadern formulieren können.

Abgesehen davon wäre das richtige Wort für "christlicher Optimismus" die Hoffnung, welche eine Tugend ist. Zu einem "christlichen Optimismus", wie man das landläufig versteht, besteht nämlich überhaupt kein Grund, denn die Hl. Schrift lehrt uns ja gerade, daß das Gute erstmal eben nicht die "Oberhand behalten" wird.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Nietenolaf hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Eine wunderbare Betrachtung, die den christlichen Optimismus verdeutlicht, dass das Gute die Oberhand behalten wird (...)
Beziehungsweise, daß im gegebenen Zusammenhang der hl. Bonaventura gegen Deine häretische Äußerung aussagt. Du hast es ja schön kursiv markiert. Das hättest Du aber letztlich auch weniger salbadern formulieren können.

Abgesehen davon wäre das richtige Wort für "christlicher Optimismus" die Hoffnung, welche eine Tugend ist. Zu einem "christlichen Optimismus", wie man das landläufig versteht, besteht nämlich überhaupt kein Grund, denn die Hl. Schrift lehrt uns ja gerade, daß das Gute erstmal eben nicht die "Oberhand behalten" wird.
Der hl. Bonaventura hat die Offenheit der Bibel sehr klar erkannt, dass also gleichförmige Dinge gut und schlecht sein können. Daher kann man die Seele Christi als den heiligen Geist verstehen, was den Stolzen verhüllt, den Bescheidenen aber zugänglich ist. Du scheinst ja ein Schriftgelehrter zu sein.

Johaennschen
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Beitrag von Johaennschen »

overkott hat geschrieben:Daher kann man die Seele Christi als den heiligen Geist verstehen[.]
Christus ist also zwei Personen der Trinität? :ikb_confused1:
Und woher soll das folgen?
Der hl. Bonaventura hat die Offenheit der Bibel sehr klar erkannt, dass also gleichförmige Dinge gut und schlecht sein können.
Hieraus etwa?
Da komm ich nicht mit... :kratz:

Kann mit vielleicht noch einer die Frage vom Freitag nach dem Unterschied zwischen Ausgang und Hervorbringung des Heiligen Geistes erläutern?
Es gibt keine Dummheit, an die der moderne Mensch nicht imstande wäre zu glauben, sofern er damit nur dem Glauben an Christus ausweicht.
Nicolás Gómez Dávila

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overkott
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Beitrag von overkott »

Johaennschen hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Daher kann man die Seele Christi als den heiligen Geist verstehen[.]
Christus ist also zwei Personen der Trinität? :ikb_confused1:
Und woher soll das folgen?
Der hl. Bonaventura hat die Offenheit der Bibel sehr klar erkannt, dass also gleichförmige Dinge gut und schlecht sein können.
Hieraus etwa?
Da komm ich nicht mit... :kratz:
Der hl. Bonaventura predigte in seiner Vorlesung über die Schöpfung in der 2. Sitzung unter Punkt 16 über die Anagogie.

Dabei müssen wir wissen, dass er mit jedem Punkt eine bestimmte Zielgruppe anspricht.

Wir erinnern uns, dass es sich bei der Anagogie um die zweite Form des dreifachen Schriftsinns handelt, die nach oben führt.

Beispielhaft führt er eine doppelte Anagogie an: eine himmlische und eine überhimmlische. Die überhimmlische erläutert er wiederum in zwei Punkten. Er schreibt:

16. Entsprechend der zweiten Erkenntnis, welche die Hoffnung ausdrückt, also was zu erwarten ist, gibt es eine doppelte Anagogie.
Die eine, himmlisch, wie hier: Abraham, „betrachtete den Himmel und zählte dort die Sterne“, also die himmlischen Erkenntnisse; und im Buch Ijob: „Kennst du die Anordnung des Himmels oder wendest du sein Gesetz auf die Erde an?“
Die zweite, überhimmlisch, wie Abaraham „drei sah und den einen anbetete“, weil die Dreifaltigkeit in ihnen erschienen ist, und an einer zweiten Stelle von den beiden Engeln, die nach Sodom geschickt wurden, den Sohn und den Heiligen Geist, geschickt vom Vater. Der Vater erscheint darin aus dem Grund nicht, weil er nie geschickt wird; aber er ist unter den dreien [die Abraham sah], weil der Vater erscheint, aber nie geschickt wird.
Hugo [von St. Viktor] wendet folgende Bezeichnungen an: himmlische Hierarchie, überhimmlische Hierarchie und unterhimmlische Hierarchie. Manche halten diesen Wortgebrauch für ungeeignet. Aber das ist falsch. Denn der Heilige Prinzipat (das Himmelreich) existiert so oder so.


Wenn also von Jesus und dem Heiligen Geist die Rede ist, ist der Vater immer mitgemeint. Denn die Seele Jesu ist wie die Seele des Menschen trinitarisch strukturiert.

Johaennschen
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Beitrag von Johaennschen »

overkott hat geschrieben:Denn die Seele Jesu ist [...] trinitarisch strukturiert.
Der Heilige Geist ist trinitarisch strukturiert? :hmm:
Es gibt keine Dummheit, an die der moderne Mensch nicht imstande wäre zu glauben, sofern er damit nur dem Glauben an Christus ausweicht.
Nicolás Gómez Dávila

Clementine
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Beitrag von Clementine »

overkott hat geschrieben:
Nietenolaf hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Eine wunderbare Betrachtung, die den christlichen Optimismus verdeutlicht, dass das Gute die Oberhand behalten wird (...)
Beziehungsweise, daß im gegebenen Zusammenhang der hl. Bonaventura gegen Deine häretische Äußerung aussagt. Du hast es ja schön kursiv markiert. Das hättest Du aber letztlich auch weniger salbadern formulieren können.

Abgesehen davon wäre das richtige Wort für "christlicher Optimismus" die Hoffnung, welche eine Tugend ist. Zu einem "christlichen Optimismus", wie man das landläufig versteht, besteht nämlich überhaupt kein Grund, denn die Hl. Schrift lehrt uns ja gerade, daß das Gute erstmal eben nicht die "Oberhand behalten" wird.
Der hl. Bonaventura hat die Offenheit der Bibel sehr klar erkannt, dass also gleichförmige Dinge gut und schlecht sein können. Daher kann man die Seele Christi als den heiligen Geist verstehen, was den Stolzen verhüllt, den Bescheidenen aber zugänglich ist. Du scheinst ja ein Schriftgelehrter zu sein.
Also, ich bin zwar auch kein Schriftgelehrter, aber ich kann Nietenolaf nur zustimmen. "Optimismus" hat was von "sich die Dinge schön reden". Die Tugend der Hoffnung ist etwas ganz anderes: Hoffnung heißt hoffen GEGEN JEDE HOFFNUNGSLOSIGKEIT. Wie unser Pfarrer früher sagte: Es heißt am Abgrund stehen, in den Abgrund sehen - und den Anblick ertragen!

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overkott
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Beitrag von overkott »

Clementine hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Nietenolaf hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Eine wunderbare Betrachtung, die den christlichen Optimismus verdeutlicht, dass das Gute die Oberhand behalten wird (...)
Beziehungsweise, daß im gegebenen Zusammenhang der hl. Bonaventura gegen Deine häretische Äußerung aussagt. Du hast es ja schön kursiv markiert. Das hättest Du aber letztlich auch weniger salbadern formulieren können.

Abgesehen davon wäre das richtige Wort für "christlicher Optimismus" die Hoffnung, welche eine Tugend ist. Zu einem "christlichen Optimismus", wie man das landläufig versteht, besteht nämlich überhaupt kein Grund, denn die Hl. Schrift lehrt uns ja gerade, daß das Gute erstmal eben nicht die "Oberhand behalten" wird.
Der hl. Bonaventura hat die Offenheit der Bibel sehr klar erkannt, dass also gleichförmige Dinge gut und schlecht sein können. Daher kann man die Seele Christi als den heiligen Geist verstehen, was den Stolzen verhüllt, den Bescheidenen aber zugänglich ist. Du scheinst ja ein Schriftgelehrter zu sein.
Also, ich bin zwar auch kein Schriftgelehrter, aber ich kann Nietenolaf nur zustimmen. "Optimismus" hat was von "sich die Dinge schön reden". Die Tugend der Hoffnung ist etwas ganz anderes: Hoffnung heißt hoffen GEGEN JEDE HOFFNUNGSLOSIGKEIT. Wie unser Pfarrer früher sagte: Es heißt am Abgrund stehen, in den Abgrund sehen - und den Anblick ertragen!
Das ist natürlich eine Kunst. Die Anagogie als Blicklenkung nach oben in den Mittelpunkt der Meditation zu stellen, um die Schwachen aufzurichten, ist als Seelsorge wichtiger. Die Liebe schließlich gebietet, aus dem Abgrund herauszuholen, wer hineingefallen ist.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Overkott hat geschrieben:Betrachten wir dazu das höchste Sein als principium paternitatis, als Urheber des Lebens, den wir als Gott den Vater unser verehren. Gott erweist sich als Urheber des Lebens, indem er die zweite Person hervorbringt und sie mit Atem belebt. Das ist mit Zeugung und Hauchung ausgedrückt. Die zweite Person lebt, weil sie den Geist des Vaters haucht.
Die zweite Person ist nicht „hervorgebracht“, sondern „gezeugt“. Schon gar nicht wird die zweite Person, der Sohn, der Logos, »mit Atem belebt«. Das ist ja völlig absurd. Der Mensch wird »mit Atem belebt«, ihm wird Lebensgeist eingehaucht. Gott lebt als Gott und wird nicht erst „belebt“.

Overkott hat geschrieben:Wie aber können wir den Geist personal verstehen? Bonaventura sagt: Wenn es eine nicht hervorgebrachte, aber hervorbringende Person gibt, eine hervorgebrachte und nicht hervorbringende, dann - was fehlt? - eine mittlere Person, die hervorgebracht ist und hervorbringt.
Fundstelle? – Im übrigen ist der Satz bar nachvollziehbaren Sinns.

Overkott hat geschrieben:Diese Logik ist nicht zwingend, sondern einfach umwerfend. Bonaventura sagt selbst: Diese Wahrheit ist nur in dem Geist verständlich, in dem die Engel, die Propheten und die Philosophen für wahr halten, was sie sagen.
Darin ist weder zwingende noch umwerfende Logik, sondern überhaupt keine. – Wiederum: Fundstelle?

Overkott hat geschrieben:Wenn also der Sohn den Lebensgeist des Vaters haucht und seinen Lebensgeist dem Vater wieder in die Hände legt, haben wir das filioque erwiesen.
Gott ist Geist und braucht keinen zusätzlichen „Lebensgeist“. Gott haucht sich auch weder absolut noch von Person zu Person „Lebensgeist“ zu, noch legt eine Person solchen „Lebensgeist“ wieder zurück in die Hände einer andern Person. – Sollte es möglich sein, daß du hier im Hinterkopf noch den Ausruf Jesu von Nazareth hast: »Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist« (Lc 23,46)? – Dann verwechselst du aber gewaltig Gottheit und Menschheit Jesu. An jener Stelle geht es – ich wiederhole mich – um das Sterben Jesu Christi seiner Menschheit nach. Was er „aushaucht“, ist seine menschliche Seele, die geistbegabte, gottebenbildliche Seele oder „Geistseele“, die »Form des Leibes«, also das, was unsern Leib lebendig macht, im Unterschied zur tierischen Seele aber auch „gottfähig“. Jene Seele, die er gleich dir und mir hatte, der er – mit Ausnahme der Sünde – in allem uns gleich war.

Overkott hat geschrieben:Also trinitarisch-theologisch hat Christus keine zusätzliche menschliche Geistseele. Denn der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft und sie empfing vom Heiligen Geist. Also mit der Empfängnis kam der Heilige Geist als Seele auf Jesus herab, den er am Kreuz aushauchte.
„Trinitarisch-theologisch“ hat der Logos überhaupt nichts „zusätzlich“, keine Seele, keinen Geist oder was auch immer. In der Inkarnation aber hat der ewige Logos sich auf immer mit der menschlichen Seele Jesu verbunden, und zwar im Augenblick ihrer Erschaffung. Das ist jener geheimnisvolle Vorgang, den die kirchliche Tradition die „hypostatische Union“ nennt.

Als der Engel des Herrn Maria die Botschaft brachte und sie vom Heiligen Geist empfing, kam der Heilige Geist nicht auf Jesum herab, sondern er „überschattete“ dessen Mutter Maria. Dadurch empfing sie, ohne einen Mann zu erkennen.

Der Heilige Geist kam und kommt auch nicht „als Seele“ herab, weder auf Jesum noch auf sonstwen, er ist auch nicht die „Weltseele“ oder was immer sich einer noch Seelisches ausdenken mag. Überhaupt ist völlig unerfindlich, was deine Ausdrucksweise eigentlich bedeuten soll.

Der Heilige Geist kam herab auf Jesum Christum, den wahren Gott und wahren Menschen, bei dessen Taufe im Jordan, sichtbar für den Täufer Johannes.

Abstrus die Vorstellung – um es erneut zu sagen –, Jesus habe am Kreuz den Heiligen Geist „ausgehaucht“. Nein, er ist gestorben. Das heißt: die Seele trennt sich vom Leib.

Raphael hat geschrieben:Mir stellt sich das in Rede stehende Verhältnis eher so dar, daß die Geistseele des Menschen Jesus mit dem Hl. Geist derartig innig vereint ist, daß man keine Unterscheidung vornehmen kann.
Die menschliche Geistseele Jesu ist nicht mit dem Heiligen Geist, sondern mit dem Logos »unvermischt, unwandelbar, ungeteilt und unscheidbar« durch Einung der Person („hypostatische Union“) verbunden.

Nun plötzlich ununterscheidbar mit dem Heiligen Geist verbunden? Was ist das für eine abwegige Privattheologie? Welchen Sinn soll das überhaupt haben? Ist der Logos noch im Spiel – oder außen vor? Wenn noch dabei, sind dann neuerdings konsequenterweise Sohn und Heiliger Geist nur noch eine Person? Wird die Trinität zur Binität eingedampft?

Mit Verlaub, das ist wirres Zeug, völlig unausgegoren, und es wirft die ganze Christologie der alten Konzilien über den Haufen – tatsächlich nicht zugunsten einer neuen Theologie oder Lehre, sondern bloß um einen Haufen wirrer Ideen zu produzieren.

Overkott hat geschrieben:So wird auch verständlich, daß der Vater den Sohn im Heiligen Geist schon von Ewigkeit her gezeugt hat und ihn mit dem Heiligen Geist beseelt hat. Raphael hat den Zusammenhang von Seele und Geist völlig richtig angesprochen. Denn der Heilige Geist ist nicht nur die Seele Gottes, sondern auch das gehauchte Wort, mit dem sich der Vater im Sohn offenbart und erklärt.
Der Vater hat den Sohn von Ewigkeit her gezeugt; aber was soll das heißen: »im Heiligen Geist«? – Der Vater zeugt nicht aus Willkür noch Notwendigkeit, sondern von Natur wegen.

Der Sohn ist vom Vater gezeugt: Gott von Gott. Gott ist Geist. Wie sollte Gott der „Beseelung“ bedürfen? Wie sollte er „beseelt“ werden können? – Welch ein Unsinn. Das ist wahrhaft lästerlich, denn so wird Gott auf die Ebene eines Geschöpfes gestellt.

Weiter, wie sollte Gott selbst durch sich selbst jemanden oder etwas beseelen? – Gott beseelt das Geschöpf mit geschöpflicher Seele, aber er ist keine Seele und gibt sich nicht als Seele, auch nicht als Seele seiner selbst.

Wenn der Heilige Geist als „Seele“ bezeichnet wird, so ist das zulässig nur in jenem übertragenen Sinn, daß wir ihn die „Seele der Kirche“ nennen, weil er gemäß der Verheißung und seit ihrer Erfüllung am fünfzigsten Tage nach der Auferstehung des Herrn, als er auf die Jünger herabkam, in der Kirche wirkt und sie leitet.

Overkott hat geschrieben:Lieber Robert, wir nehmen an, dass du das Konzil von Kalkedon nicht in Frage stellst, was Präexistenz, Wesensgleichheit und Doppelnatur anbelangt.

Raphael hat die unvermischte und ungetrennte Einheit der beiden Naturen von Geist und Seele Jesu Christi sehr klar zum Ausdruck gebracht.

Traditionsgemäß verstehen wir den Heiligen Geist als das gehauchte Wort, das aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht bis zum Tod am Kreuz.

Deshalb nehmen wir deine Polemik auch gar nicht so schrecklich ernst.
Ich kann leider nicht erkennen, daß ihr von Chalcedon irgendetwas verstanden hättet. Von welcher »Einheit der beiden Naturen von Geist und Seele Jesu Christi« redest du? – Die beiden Naturen sind die göttliche und die menschliche, nicht »Geist und Seele«.

Die Seele ist, was den Geschöpfen das Leben gibt, was ihr Lebendigsein ausmacht. Der Mensch hat – im Unterschied zum Tier- und Pfanzenreich – eine gottebenbildliche, also geistige, aber eben auch geschöpfliche, geschaffene Seele. Das gilt von dir und mir ebenso wie vom Herrn Jesu Christo.

Was aber redest du im Zusammenhang der „Doppelnatur“ Jesu Christi, des wahren Menschen und wahren Gottes, von „Präexistenz“ und „Wesensgleichheit“? Was willst du damit überhaupt sagen? – „Präexistent“ ist Gott Sohn, der Logos, nämlich in Ewigkeit vom Vater gezeugt; in Ewigkeit „präexistent“ wie der Vater und der Heilige Geist. Keineswegs „präexistent“ ist Jesus Christus seiner menschlichen Natur nach, vielmehr geschaffen mit Leib und geistiger, gottebenbildlicher, geschöpflicher Seele. Wesensgleich mit dem Vater und dem Heiligen Geist ist der Sohn, der ewige Logos, ist Jesus Christus der Gottheit nach, nicht aber nach seiner Menschheit.

Der Heilige Geist ist nach dem Glauben der Kirche der „Hauch“ Gottes; denn Geist, Pneuma, Spiritus bedeutet ja „Hauch“. Keineswegs aber ist er das »gehauchte Wort«; denn das „Wort“, der Logos, ist Gott Sohn, nicht der Heilige Geist.
Raphael hat geschrieben:Das würde mich aber wirklich 'mal interessieren, welchen "Abgrund an Gottesverrat" Du bei dieser (meiner) Formulierung witterst
Raphael hat geschrieben:Zunächst einmal unterschlägst Du in Deiner Zitierung, daß Overkott von einer trinitarisch-theologischen Sichtweise gesprochen hatte. Und trinitarisch-theologisch halte ich es für durchaus legitim, wenn man vom Hl. Geist als der "Seele der Trinität" spricht.
Erstens hat Overkott Naturen und Hypostasen wirr durcheinander gewürfelt. Zweitens ist die Rede vom Heiligen Geist als »Seele der Trinität« durchaus nicht legitim. Wie kann Gott einer „Seele“ bedürfen?

Raphael hat geschrieben:Des Weiteren unterschlägst Du, daß weder bei Overkott noch bei meiner Wenigkeit von einer vollständigen Ersetzung der Geistseele des Menschen Jesus die Rede war, wie es in der apollinarischen Häresie geglaubt worden war. Lies doch einfach 'mal die Formulierungen genauer
Overkott hat ausdrücklich »von einer vollständigen Ersetzung« gesprochen. Deine „innige Vereinigung“ würfelt, wie auch schon Overkott, Naturen und Hypostasen wirr durcheinander.

Johaennschen hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Es ist doch keine Herabwürdigung des Hl. Geistes, wenn dieser auch vom Sohne ausgeht; es bleibt ja weiterhin bei der Hervorbringung des Hl. Geistes durch den Vater.
Was ist jetzt genau der Unterschied zwischen Ausgang und Hervorbringung? Wenn das erste die Aussendung des Hl. Geistes in der Welt und das zweite den innertrinitarischen Vorgang desselben aus dem Vater meint, dann wärst Du doch eigentlich ein Leugner des filioque, oder?
Das habe ich mich auch gefragt. Jedenfalls gehen die Begriffe hier ebenso durcheinander wie die Naturen und Hypostasen. – Der vom Konzil definierte Begriff für den innertrinitarischen Vorgang ist nicht „Hervorbringung“, sondern „Hervorgang“ (processio; oder meinetwegen „Ausgang“, was noch enger an der griechischen Sprachstruktur bliebe).

Nietenolaf hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Und trinitarisch-theologisch halte ich es für durchaus legitim, wenn man vom Hl. Geist als der "Seele der Trinität" spricht.
Ich nicht, denn ich sehe darin weder die Lehre über die hl. Dreifaltigkeit heil und unverletzt, noch kann ich diese seltsame Sichtweise irgendeiner gängigen Tradition zuordnen, es sei denn, man abstrahiert und verschlimmbessert noch des Augustinus' ohnehin gewagte und unausgewogene Meinungen zu diesem Thema.
Zustimmung zu den beiden ersten Teilen; allein von Augustin sehe ich keinen Weg zu Raphaels Aussage. Wobei festzuhalten ist, daß Augustins Überlegungen zur Dreifaltigkeit theologische Spekulation sind und nie anderes sein wollten. Da Augustin klar an einem einzigen Hervorgang und an einem einzigen Ursprung oder einer einzigen (also nicht etwa doppelten) „Hauchung“ festhält und die Monarchie des Vaters wahrt, finde ich seine Spekulation weder unplausibel noch unausgewogen.

Nietenolaf hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Des Weiteren unterschlägst Du, daß weder bei Overkott noch bei meiner Wenigkeit von einer vollständigen Ersetzung der Geistseele des Menschen Jesus die Rede war, wie es in der apollinarischen Häresie geglaubt worden war.
Teurer Freund, Du schreibst von einer "derart innigen Vereinigung" (wohlgemerkt der menschlichen Geistseele Christi und dem Heiligen Geist, nicht etwa dem Logos), "daß man keine Unterscheidung vornehmen kann". Daher leitest Du u.a. die Durchgeistigung der Worte Christi ab. Du vermischst und vermengst nicht nur die Naturen, sondern gar irgendwie noch die Hypostasen, und bildest eine Art neues Wesen.
Genau.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Overkott hat geschrieben:Betrachten wir dazu das höchste Sein als principium paternitatis, als Urheber des Lebens, den wir als Gott den Vater unser verehren. Gott erweist sich als Urheber des Lebens, indem er die zweite Person hervorbringt und sie mit Atem belebt. Das ist mit Zeugung und Hauchung ausgedrückt. Die zweite Person lebt, weil sie den Geist des Vaters haucht.
Die zweite Person ist nicht „hervorgebracht“, sondern „gezeugt“.
Hältst du die Begrifflichkeit von Hugo auch für ungeeignet? Und wie ist das mit deiner eigenen? Erklär mal bitte den Unterschied zwischen "hervorgebracht" und "geheimnisvoller Vorgang".

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Pelikan
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Beitrag von Pelikan »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Overkott hat geschrieben:Wie aber können wir den Geist personal verstehen? Bonaventura sagt: Wenn es eine nicht hervorgebrachte, aber hervorbringende Person gibt, eine hervorgebrachte und nicht hervorbringende, dann - was fehlt? - eine mittlere Person, die hervorgebracht ist und hervorbringt.
Fundstelle? – Im übrigen ist der Satz bar nachvollziehbaren Sinns.
Ich vermute mal:
De Reductione Artium hat geschrieben:23. Penes modos praedictos est reperire in illuminatione philosophiae moralis lumen sacrae Scripturae: quoniam intentio moralis philosophiae principaliter versatur circa rectitudinem; versatur enim circa iustitiam generalem, quae, ut dicit Anselmus, "est rectitudo voluntatis". Rectum autem habet tripliciter notificari, et secundum hoc tria praemissa lucent in consideratione rectitudinis. Uno modo dicitur "rectum, cuius medium non exit ab extremis". Si ergo in Deo est summa rectitudo et secundum se, et in quantum est principium, et in quantum est finis omnium; necesse est in Deo ponere mediam personam secundum se, ut una sit tantum producens, alia tantum producta, media vero producens et producta. Necesse est etiam ponere medium in egressu et regressu rerum; sed medium in egressu necesse est, quod plus teneat se a parte producentis, medium vero in regressu, plus a parte redeuntis: sicut ergo res exierunt a Deo per Verbum Dei, sic ad completum reditum necesse est, Mediatorem "Dei et hominum" non tantum Deum esse, sed etiam hominem, ut homines reducat ad Deum.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Overkott hat geschrieben:So wird auch verständlich, daß der Vater den Sohn im Heiligen Geist schon von Ewigkeit her gezeugt hat[...]
Der Vater hat den Sohn von Ewigkeit her gezeugt; aber was soll das heißen: »im Heiligen Geist«?
Wenn alle trinitarischen Prozessionen von Natur wegen erfolgen, wie du selbst sagst, scheint es nicht falsch zu sagen, daß der Vater nur insofern den Sohn zeugt, als der Vater durch den Sohn den Geist atmet, und der Sohn nur insofern durch den Vater gezeugt wird, als die Atmung durch den Sohn hindurchgeht. Jedenfalls ist es ein interessanter Gedanke, und es wäre voreilig, ihn der berechtigten Empörung über den Apollinarismus zum Opfer fallen zu lassen.

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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Pelikan hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Overkott hat geschrieben:Wie aber können wir den Geist personal verstehen? Bonaventura sagt: Wenn es eine nicht hervorgebrachte, aber hervorbringende Person gibt, eine hervorgebrachte und nicht hervorbringende, dann - was fehlt? - eine mittlere Person, die hervorgebracht ist und hervorbringt.
Fundstelle? – Im übrigen ist der Satz bar nachvollziehbaren Sinns.
Ich vermute mal:
De Reductione Artium hat geschrieben:23. Penes modos praedictos est reperire in illuminatione philosophiae moralis lumen sacrae Scripturae: quoniam intentio moralis philosophiae principaliter versatur circa rectitudinem; versatur enim circa iustitiam generalem, quae, ut dicit Anselmus, "est rectitudo voluntatis". Rectum autem habet tripliciter notificari, et secundum hoc tria praemissa lucent in consideratione rectitudinis. Uno modo dicitur "rectum, cuius medium non exit ab extremis". Si ergo in Deo est summa rectitudo et secundum se, et in quantum est principium, et in quantum est finis omnium; necesse est in Deo ponere mediam personam secundum se, ut una sit tantum producens, alia tantum producta, media vero producens et producta. Necesse est etiam ponere medium in egressu et regressu rerum; sed medium in egressu necesse est, quod plus teneat se a parte producentis, medium vero in regressu, plus a parte redeuntis: sicut ergo res exierunt a Deo per Verbum Dei, sic ad completum reditum necesse est, Mediatorem "Dei et hominum" non tantum Deum esse, sed etiam hominem, ut homines reducat ad Deum.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Overkott hat geschrieben:So wird auch verständlich, daß der Vater den Sohn im Heiligen Geist schon von Ewigkeit her gezeugt hat[...]
Der Vater hat den Sohn von Ewigkeit her gezeugt; aber was soll das heißen: »im Heiligen Geist«?
Wenn alle trinitarischen Prozessionen von Natur wegen erfolgen, wie du selbst sagst, scheint es nicht falsch zu sagen, daß der Vater nur insofern den Sohn zeugt, als der Vater durch den Sohn den Geist atmet, und der Sohn nur insofern durch den Vater gezeugt wird, als die Atmung durch den Sohn hindurchgeht. Jedenfalls ist es ein interessanter Gedanke, und es wäre voreilig, ihn der berechtigten Empörung über den Apollinarismus zum Opfer fallen zu lassen.
Gott Vater "atmet" den Heiligen Geist durch den Sohn? :hmm:
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

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overkott
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Beitrag von overkott »

Ja, der Vater haucht seinen Geist durch den Sohn in Welt, der Vater inspiriert durch den Sohn und offenbart so die Weisheit Gottes.

Clementine
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Beitrag von Clementine »

overkott hat geschrieben:Die Liebe schließlich gebietet, aus dem Abgrund herauszuholen, wer hineingefallen ist.
Interessant, wie Du plötzlich einen ganz neuen Kontext herstellst, von dem vorher nicht die Rede war. Oder willst Du behaupten, dass Du mit "christlichen Optimismus" den obigen Satz meintest?

Komisch... :hmm: :hmm: :hmm:

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overkott
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Beitrag von overkott »

Clementine hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Die Liebe schließlich gebietet, aus dem Abgrund herauszuholen, wer hineingefallen ist.
Interessant, wie Du plötzlich einen ganz neuen Kontext herstellst, von dem vorher nicht die Rede war. Oder willst Du behaupten, dass Du mit "christlichen Optimismus" den obigen Satz meintest?

Komisch... :hmm: :hmm: :hmm:
Du siehst, ich trete nicht auf der Stelle, sondern schreite voran.

Raphael

Beitrag von Raphael »

Nietenolaf hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Zunächst einmal unterschlägst Du in Deiner Zitierung, daß overkott von einer trinitarisch-theologischen Sichtweise gesprochen hatte.
Was ist denn die "trinitarisch-theologische" Sichtweise im Unterschied zur, sagen wir, "christologischen"? Nehmen wir einmal an, man kann das irgendwie separieren (wobei ich immer noch nicht weiß, wozu das ganze), so schrieb Overkott, "Christus [hat] keine zusätzliche menschliche Geistseele" und nicht etwa "der Logos" oder "die Hypostase des Sohnes". Und seine Äußerung ist folglich eine gotteslästerliche Ketzerei.
Nun, die trinitarisch-theologische Sichtweise nimmt die gesamte Trinität in den Blick, während die christologische Sichtweise sich insbesondere mit der zweiten Person der Trinität und deren Inkarnation befaßt.

Zugegebenermaßen kann die wörtliche Auslegung der overkott’schen Formulierung Mißverständnisse erzeugen, da sie in der Tat an der wahren Menschheit von Jesus Christus vorbeischrammt. Nichtsdestoweniger entspricht sie nicht der apollinarischen Häresie, weil nach seiner Formulierung die menschliche Seele Jesu nicht - wie von Apollinarius häretischerweise geglaubt wurde - durch den Logos ersetzt worden ist.
Nietenolaf hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Und trinitarisch-theologisch halte ich es für durchaus legitim, wenn man vom Hl. Geist als der "Seele der Trinität" spricht..
Ich nicht, denn ich sehe darin weder die Lehre über die hl. Dreifaltigkeit heil und unverletzt, noch kann ich diese seltsame Sichtweise irgendeiner gängigen Tradition zuordnen, es sei denn, man abstrahiert und verschlimmbessert noch des Augustinus' ohnehin gewagte und unausgewogene Meinungen zu diesem Thema.
Das liegt wahrscheinlich daran, daß der Begriff »Seele« von der Anthropologie her dualistisch vorbelegt ist, während man bei der Gottheit trinitarisch denken muß. Eine Dualität kommt ja gerade hier nicht zum Tragen.

Wenn man jedoch die »Seele« als die ewige Form des Leibes ansieht, dann ergibt sich eine Brücke zum Verständnis innerhalb der Trinität, denn Gott ist Geist und der Hl. Geist kann somit als die Form der trinitarischen Gottheit verstanden werden.
Nietenolaf hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Des Weiteren unterschlägst Du, daß weder bei overkott noch bei meiner Wenigkeit von einer vollständigen Ersetzung der Geistseele des Menschen Jesus die Rede war, wie es in der apollinarischen Häresie geglaubt worden war.
Teurer Freund, Du schreibst von einer "derart innigen Vereinigung" (wohlgemerkt der menschlichen Geistseele Christi und dem Heiligen Geist, nicht etwa dem Logos), "daß man keine Unterscheidung vornehmen kann". Daher leitest Du u.a. die Durchgeistigung der Worte Christi ab. Du vermischst und vermengst nicht nur die Naturen, sondern gar irgendwie noch die Hypostasen, und bildest eine Art neues Wesen.
Hl. Johannes Damaskenos, De fide t. III cap. III, hat geschrieben:Ohne Änderung und ohne Wandlung sind die Naturen miteinander vereinigt: Die göttliche Natur hat ihre Einfachheit nicht verloren und die menschliche hat sich wahrlich nicht in die Natur der Gottheit verwandelt oder ihr Sein aufgegeben, noch ist aus den zweien eine einzige, zusammengesetzte Natur entstanden. Denn die zusammengesetzte Natur kann keiner der beiden Naturen, aus denen sie besteht, wesensgleich sein, da sie etwas anderes als die beiden geworden.
Vielleicht hast Du allerdings nur eine eigenwillige und ungewöhnliche Art, von der Vergöttlichung Christi zu sprechen. In diesen Fragen mußt Du aber unbedingt genau wissen, was Du äußerst.
Die dogmatische Formulierung für die Doppelnatur Jesu Christi lautet »ungetrennt« und »unvermischt«. Die Väter formulieren also in der Sprache der via negativa ein Paradoxon, um diese Doppelnatur von Göttlichkeit und Menschlichkeit zu beschreiben.

Nun ging es mir bei meiner Formulierung nicht so sehr um das Verhältnis der beiden Naturen Christi zueinander, sondern eben um das Verhältnis der beiden Naturen Christi auf der einen Seite zur dritten Person der Trinität auf der anderen Seite. Siehst Du den Unterschied?

Außerdem ging es mir darum, das Verbleiben der dritten Person innerhalb der Schöpfung Gottes zu formulieren, wo doch gerade zu dieser Zeit der Mensch Jesu seine Höllenfahrt antritt und damit die für lebende Menschen erfahrbare Schöpfung verläßt.
Nietenolaf hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Es ist doch keine Herabwürdigung des Hl. Geistes, wenn dieser auch vom Sohne ausgeht; es bleibt ja weiterhin bei der Hervorbringung des Hl. Geistes durch den Vater.
Schön, was bringt der Hl. Geist dann hervor? Das "Hervorbringen" (wie Du sagst) des Hl. Geistes sei eine Eigenschaft, die dem Vater und dem Sohn gemein ist. Es fehlt eine äquivalente Qualität am Hl. Geist, und deswegen ist das eine eindeutige Herabwürdigung. Du drehst die Monarchie der hl. Dreifaltigkeit auf den Kopf. Aber das ist ein anderes Thema, das wir woanders schon besprochen hatten.
Nichtsdestoweniger ist die Monarchie doch auch durch Jesu Aussage im Evangelium nach Johannes 14, 9 tangiert: ..... Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater?
Mir scheint, daß aus der trinitarisch-theologischen Perspektive gesehen die Monarchie weniger problematisch gesehen werden kann, als dies hier in deiner Einlassung zum Ausdruck kommt.

Wenn ich es z.B. wage, von der ersten, zweiten und dritten Person der Trinität zu sprechen (schreiben) wird ja schließlich auch keine Rangfolge innerhalb von drei Gottheiten festgestellt.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Raphael hat geschrieben:
Nietenolaf hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Zunächst einmal unterschlägst Du in Deiner Zitierung, daß overkott von einer trinitarisch-theologischen Sichtweise gesprochen hatte.
Was ist denn die "trinitarisch-theologische" Sichtweise im Unterschied zur, sagen wir, "christologischen"? Nehmen wir einmal an, man kann das irgendwie separieren (wobei ich immer noch nicht weiß, wozu das ganze), so schrieb Overkott, "Christus [hat] keine zusätzliche menschliche Geistseele" und nicht etwa "der Logos" oder "die Hypostase des Sohnes". Und seine Äußerung ist folglich eine gotteslästerliche Ketzerei.
Nun, die trinitarisch-theologische Sichtweise nimmt die gesamte Trinität in den Blick, während die christologische Sichtweise sich insbesondere mit der zweiten Person der Trinität und deren Inkarnation befaßt.
Wenn wir wieder zur Weisheitslehre kommen wollen, ist die Betrachtung der Trinität sicher von höchster Bedeutung. Denn dabei sehen wir, dass sich das ungeschaffene Wort durch das inkarnierte Wort als das gehauchte Wort ausdrückt. Denn wie im Evangelium nach Matthäus steht: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt." Und außerdem: "Sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund." Dieses Wort ist Christus selbst, durch den Gott alles gut gemacht und alles wieder gutgemacht hat und alles für einen guten Zweck. Denn im Wort hat sich das Wort selbst ausgedrückt und hat alles ausgedrückt, was es zu sagen hat, seine ganze Macht und Weisheit. So hat sich also die Weisheit in Christus als Weisheit selbst ausgedrückt.

Raphael

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Nietenolaf hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Zunächst einmal unterschlägst Du in Deiner Zitierung, daß overkott von einer trinitarisch-theologischen Sichtweise gesprochen hatte.
Was ist denn die "trinitarisch-theologische" Sichtweise im Unterschied zur, sagen wir, "christologischen"? Nehmen wir einmal an, man kann das irgendwie separieren (wobei ich immer noch nicht weiß, wozu das ganze), so schrieb Overkott, "Christus [hat] keine zusätzliche menschliche Geistseele" und nicht etwa "der Logos" oder "die Hypostase des Sohnes". Und seine Äußerung ist folglich eine gotteslästerliche Ketzerei.
Nun, die trinitarisch-theologische Sichtweise nimmt die gesamte Trinität in den Blick, während die christologische Sichtweise sich insbesondere mit der zweiten Person der Trinität und deren Inkarnation befaßt.
Wenn wir wieder zur Weisheitslehre kommen wollen, ist die Betrachtung der Trinität sicher von höchster Bedeutung. Denn dabei sehen wir, dass sich das ungeschaffene Wort durch das inkarnierte Wort als das gehauchte Wort ausdrückt. Denn wie im Evangelium nach Matthäus steht: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt." Und außerdem: "Sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund." Dieses Wort ist Christus selbst, durch den Gott alles gut gemacht und alles wieder gutgemacht hat und alles für einen guten Zweck. Denn im Wort hat sich das Wort selbst ausgedrückt und hat alles ausgedrückt, was es zu sagen hat, seine ganze Macht und Weisheit. So hat sich also die Weisheit in Christus als Weisheit selbst ausgedrückt.
Damit baut sich auch eine Brücke zur Orthodoxie, denn wie heißt die berühmteste byzantinische Kirche?
Hagia Sophia!

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overkott
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Beitrag von overkott »

Um noch mal zur Weisheit Jesu zu kommen, möchte ich insbesondere auf Lk 10,5 verweisen:

Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus!

Die Liturgie sollte also mit dem Friedensgruß beginnen.

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Beitrag von Elfe2008 »

Ich glaube mich in meiner Jugend zu erinnern, dass uns der Pfarrer nach dem Kreuzzeichen mit den Worten:

"Die Liebe Gottes des Vaters, der Friede unseres Herrn Jesus Christus und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei alle Zeit mit euch!"

begrüßt hat.
Jetzt beim Nachdenken fällt mir ein, dass die Priester kaum noch so begrüßen, sondern eher gleich den Chor oder sonst wen erwähnen bzw. gleich mit dem Thema des Sonntags fortfahren. Eigentlich schade, dass der liturgische Gruß immer mehr entfällt.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Mit liturgischem Gruß

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overkott
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Beitrag von overkott »

Elfe2008 hat geschrieben:Ich glaube mich in meiner Jugend zu erinnern, dass uns der Pfarrer nach dem Kreuzzeichen mit den Worten:

"Die Liebe Gottes des Vaters, der Friede unseres Herrn Jesus Christus und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei alle Zeit mit euch!"
Das gefällt mir auch.

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overkott
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Re:

Beitrag von overkott »

Raphael hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Nietenolaf hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Zunächst einmal unterschlägst Du in Deiner Zitierung, daß overkott von einer trinitarisch-theologischen Sichtweise gesprochen hatte.
Was ist denn die "trinitarisch-theologische" Sichtweise im Unterschied zur, sagen wir, "christologischen"? Nehmen wir einmal an, man kann das irgendwie separieren (wobei ich immer noch nicht weiß, wozu das ganze), so schrieb Overkott, "Christus [hat] keine zusätzliche menschliche Geistseele" und nicht etwa "der Logos" oder "die Hypostase des Sohnes". Und seine Äußerung ist folglich eine gotteslästerliche Ketzerei.
Nun, die trinitarisch-theologische Sichtweise nimmt die gesamte Trinität in den Blick, während die christologische Sichtweise sich insbesondere mit der zweiten Person der Trinität und deren Inkarnation befaßt.
Wenn wir wieder zur Weisheitslehre kommen wollen, ist die Betrachtung der Trinität sicher von höchster Bedeutung. Denn dabei sehen wir, dass sich das ungeschaffene Wort durch das inkarnierte Wort als das gehauchte Wort ausdrückt. Denn wie im Evangelium nach Matthäus steht: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt." Und außerdem: "Sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund." Dieses Wort ist Christus selbst, durch den Gott alles gut gemacht und alles wieder gutgemacht hat und alles für einen guten Zweck. Denn im Wort hat sich das Wort selbst ausgedrückt und hat alles ausgedrückt, was es zu sagen hat, seine ganze Macht und Weisheit. So hat sich also die Weisheit in Christus als Weisheit selbst ausgedrückt.
Damit baut sich auch eine Brücke zur Orthodoxie, denn wie heißt die berühmteste byzantinische Kirche?
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julius echter
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Re: Jesus als Weisheitslehrer

Beitrag von julius echter »

ist christus nicht die weisheit schlechthin
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overkott
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Re: Jesus als Weisheitslehrer

Beitrag von overkott »

Eigentlich schon. Wenn auch vielleicht eher in Form der Kirche. Schließlich ist sie doch die Braut.

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incarnata
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Re: Jesus als Weisheitslehrer

Beitrag von incarnata »

"Die Weisheit suchte sich ein Haus"-aus "lebendigen Steinen" in der Kirche.Die Kirche ist der auf Erden fortlebende Leib Christi;Christus ist ihr Haupt,der Fleisch gewordene Logos.Christus ist der Bräutigam,die Kirche die Braut,die wiederum assoziiert wird mit der Jungfrau Maria als"Sitz der Weisheit".
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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overkott
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Re: Jesus als Weisheitslehrer

Beitrag von overkott »

Die geistliche Lesung hat zu unterschiedlichen Bildverständnissen geführt, die durchaus miteinander im Konflikt stehen können. Als problematisch erweist sich dabei die Marienverehrung.

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Johannes22101988
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Re: Jesus als Weisheitslehrer

Beitrag von Johannes22101988 »

Liebe Mitforer,

ähm wie ist es jetzt dann mit der zwei-naturen-Lehre :achselzuck: :hae?:

ist jetzt der Väterliche Sohn eine mensch-geist-seele die seit allen Zeiten ist oder wurde die Menschliche Natur erschaffen-wenn ja wie kann Sie dann sie dann untrennbar sein oder hat unser HERR der LOGOS einfach nur fleisch angenommen :hmm:

Bitte um saubere und begründbare auslegung.
overkott hat geschrieben:Die geistliche Lesung hat zu unterschiedlichen Bildverständnissen geführt, die durchaus miteinander im Konflikt stehen können. Als problematisch erweist sich dabei die Marienverehrung.
ähm was soll den an der Marienverehrung problematisch sein :hae?:

LG

Elvis
Wer die kirche nicht als mutter sieht, kann GOTT nicht als VATER sehen.

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