Glauben Deutsche anders als andere?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Knecht Ruprecht
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Glauben Deutsche anders als andere?

Beitrag von Knecht Ruprecht »

Der erste Schock kam bereits 1979, als der Vatikan dem Theologen Hans Küng die Lehrerlaubnis entzog. Dasselbe Schicksal ereilte Uta Ranke-Heinemann (1987) und Eugen Drewermann (1991). Artikel

Diese 3 Menschen da, die von der Kirche bestraft wurden und das ist schon eine Leistung von der Kirche bestraft zu werden, das werden wohl nicht einmal Mörder. Diese 3 Menschen da, sind wohl bei den deutschen Katholiken beliebter als ehrlicher Vertreter der Kirche. Gut, die 3 Menschen da sind Deutsche und die meisten ehrlichen Vertreter der Kirche sind keine Deutschen, doch es kann doch nicht sein, dass die Volkszugehörigkeit mehr sympathisiert wird, als eine christliche Lebensführung. Und allein schon die Leistung dieser 3 Menschen, von der Kirche abgestraft zu werden, stellt sie ins Abseits bis ans Lebensende. Ausser in Deutschland. Ausser in Deutschland, in Deutschland sind diese 3 Menschen Helden.

Was hält die Deutschen an der römisch-katholischen Kirche? Ich habe persönlich einen Franziskaner reden hören, wie er prallte, dass er sich nicht an die Bestimmungen des Vatikans hält, das jedes Paperi im Mülleimer landet. Was hindert diese Menschen daran eine deutsche-katholische Kirche zu gründen?

Den bildschirmsprengenden Link verpackt. Cicero

Micha

Beitrag von Micha »

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Na du, gerade Boff ist schon nicht so ganz undeutsch …
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Micha hat geschrieben:Der Titel, Kordian, der Titel:
katholisch = weltweit.
Ach, du hast Ideen!
Irgendwie hast du meinen Ansatz nicht mitbekommen. Dass ein Franziskans prallt, dass er sich nicht an die Bestimmungen des Vatikans hält, das jedes Papier bei ihm im Mülleimer landet, hat doch nichts mit deiner Antwort, "katholisch = weltweit." zu tun. Was hindert diesen Menschen daran eine deutsche Kirche zu gründen, deren Papiere er nicht wegschmeißt? Das deutsche in dem deutsch katholische Kirche, muss diesen Menschen ja nicht daren hindern um Menschen anderer Volker zu werben. Nur was dieser Mensch jetzt tut, ist, dass er um Menschen für seine deutsche katholische Kirche wirbt (vielleicht noch mehr, denn die Menschen die ihn als Geistlichen favorisieren, finden das gut, dass er sich nicht an die Bestimmungen des Vatikans hält), die er ja nicht gegründet hat, aber deren Bestimmungen er befolgt und das alles als als Offizieler der römisch katholischen Kirche, weil er ja auch Priester ist.

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

"Am deutschen Wesen soll die Welt genesen". Die Deutschen waren schon immer stark darin, sich weltverbesserliche Ideologien so gründlich zu Denkgebäuden aufzubauen, dass die Gebäude eine gewisse Zeit lang halten, obwohl sie auf Sand gebaut sind. Man braucht dann schon einen relativ starken Sturm, bis alles endlich wieder einbricht.

Man denke an Protestantismus, Marxismus, Nationalsozialismus. Nach dem Krieg ist es harmloser geworden, aber das Prinzip ist das Gleiche. Heute sind es Rahner, WsK und der Umweltschutz. Der Rest der Welt soll daran bitteschön genesen. :roll:

Cicero
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Re: Glauben Deutsche anders als andere?

Beitrag von Cicero »

Kordian hat geschrieben:Der erste Schock kam bereits 1979, als der Vatikan dem Theologen Hans Küng die Lehrerlaubnis entzog. Dasselbe Schicksal ereilte Uta Ranke-Heinemann (1987) und Eugen Drewermann (1991). Artikel

Diese 3 Menschen da,...
Der Artikel ist so eine Ansammlung von Dummfug, Halbwahrheiten und Blödsinn, daß es sich gar nicht lohnt darauf einzugehen.

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Knecht Ruprecht
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Re: Glauben Deutsche anders als andere?

Beitrag von Knecht Ruprecht »

Cicero hat geschrieben:
Kordian hat geschrieben:Der erste Schock kam bereits 1979, als der Vatikan dem Theologen Hans Küng die Lehrerlaubnis entzog. Dasselbe Schicksal ereilte Uta Ranke-Heinemann (1987) und Eugen Drewermann (1991). Artikel

Diese 3 Menschen da,...
Der Artikel ist so eine Ansammlung von Dummfug, Halbwahrheiten und Blödsinn, daß es sich gar nicht lohnt darauf einzugehen.
Mir geht es auch gar nicht um den Artikel. Mir geht es nur um die Symboli dieser 3 Menschen, die in Deutschland Helden und angesehene Menschen sind. Diese Sätze habe ich nur verlinkt, weil ich sie als Grundlage meines Beitrags festhalten wollte, dass diese 3 Menschen von der Kirche bestraft/verurteilt wurden und in Deutschland aufgrund der Verurteilung (vielleicht sind es ja auch Straftäter im Sinne der Kirche )Helden und angesehene Menschen sind. Ich nehme auch gerne andere Sätze anderer Quellen, die ebenso darstellen, dass diese 3 Menschen von der Kirche bestraft wurden, aber der Rest des Artikels um hawaianische Kokosnüsse geht.

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Na du, gerade Boff ist schon nicht so ganz undeutsch …
der gute herr boff wurde von diversen deutschen herren geprägt die zu hohen rängen in der kirche aufgestiegen sind leider

Peter
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Beitrag von Peter »

In der tat, sehr peinlich, der Rundschau-Artikel. Ich frage mich, ob es sich überhaupt lohnt, solche Käseblätter zu lesen … und ob sie in anderen Ressorts ebenso dilettieren.


Würde doch in diesem Land gedacht! Statt dessen wird Meinung fabriziert. — «Sie haben keine Meinung? – Das gehört sich nicht: Nehmen Sie doch meine.»

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Ketzerin
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Beitrag von Ketzerin »

Dirk hat geschrieben:Man denke an Protestantismus, Marxismus, Nationalsozialismus.
Also, lieber Dirk. Deine Aufzählung finde ich ganz schön gewagt. Deine Haltung zum Protestantismus kenne ich nicht- viel kannst Du ja wohl nicht davon halten-aber ihn in einer Reihe mit Marxismus und Nationalsozialismus in einem Atemzug zu nennen.... :nein:

Immerhin war die Absicht der Reformation nicht, daß "am deutschen Wesen die Welt genesen" soll.

Du unterstellst dem Protestantismus eine ähnliche Unmenschlichkeit wie dem Marxismus und Nationalsozialismus--ich glaube, da hast Du im Geschichtsunterreicht nicht aufgepasst.
soli deo gloria

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

ich denke wenn wir das problem ganz sehen wollen müssen wir von 1979 noch mal 72 jahre zurück gehen ins jahr 1907 wo der hl . piusX seine Antimodernismus entzyklika veröffentlichte die reaktion des deutschen und österreichischen episkopats war sprichwörtlich mit der eklärung "bei uns gibts keine modernisten" waren die herren aus dem schneider wie man in wien sagt
das nächste schlaglicht sehn wir dann ca 1940 als der damalige erzbischof von freiburg gröber ein memorandum an den damaligen großdeutschen epikopat sandte wo er diverse teheologische entgleisungen und irrwege der liturgischen bewegung kritisierte Kardinal Innitzer ließ darauf hin von einem gewißen Karl Rahner eine erwiderung schreiben interessant ist in dem zusammenhang auch das fast alle dinge die gröber kritisierte von piusXII in die Etzykliken Mediator Dei umd Humani generis aufgenommmen wurden Herr Rahner spielte dann in den 50er jahren katz und maus mit dem Hl. Offizium wurde unter vorzensur gestellt
wurde dann durch sehr merkwürdige vorgänge am konzil zzu einem der führenden theologen(wer an diesen Vorgängen näher interessiert ist dem empfehle ich das Buch der Rhein fließt in den Tiber von P. Ralph wiltgen)
der gute Rahner hatte aber immer noch Angst vor der Überprüfung seiner Rechtgläubigkeit so hatte er einmal panische angst vor einer autofahrt die er gemeinsam mitKardinal ottaviani machen sollte
(entschuldigung ich komme ins plaudern)
jedenfalls ist jetzt natürlich schon die 2 bis 3 generation am ruder die immer Rom als das Feindbild präsentiert bekam also sicher gindt es in deutschland einen liebevoll gepflägten antirömischen refleks
der durch prof ignaz döllinger das licht der welt erblickte

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Liebe Ketzerin. Du unterstellst mir, Unmenschlichkeit sei das Band, an dem ich meine Kugeln aufgehängt habe. Mein Band hieß aber "Denkgebäude".
Zuletzt geändert von Dr. Dirk am Freitag 30. Juli 2004, 10:14, insgesamt 1-mal geändert.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Peter hat geschrieben:In der tat, sehr peinlich, der Rundschau-Artikel. Ich frage mich, ob es sich überhaupt lohnt, solche Käseblätter zu lesen … und ob sie in anderen Ressorts ebenso dilettieren.


Würde doch in diesem Land gedacht! Statt dessen wird Meinung fabriziert. — «Sie haben keine Meinung? – Das gehört sich nicht: Nehmen Sie doch meine.»
Zum Anlass des Papstjubiläums, wurde bei Phoenix, nach dem 21 Uhr Talk, wo natürlich eine Frau von "Kirche von unten" oder "Wir sind Kirche" eingeladen wurde, ein Bericht über die Deutschland Besuche des Papstes gezeigt. Die Reportage wurde genauso geschieldert wir der Artikel, von dem ich nur die 3 Zeilen für meinen Beitrag verwendete.
Zuletzt geändert von Knecht Ruprecht am Freitag 30. Juli 2004, 10:13, insgesamt 1-mal geändert.

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

ottaviani hat geschrieben: der gute Rahner hatte aber immer noch Angst vor der Überprüfung seiner Rechtgläubigkeit so hatte er einmal panische angst vor einer autofahrt die er gemeinsam mitKardinal ottaviani machen sollte
Als theologischer Laie drängt sich mir der Verdacht auf, dass Rahner Glück hatte, dass so gut wie niemand seine Sprache verstanden hat - schon gar kein Ausländer - besonders kein Italiener. Und wer sie heute zu verstehen glaubt, neigt dazu, sich von der gesunden Lehre abzuwenden. Wie heißt das so schön: "Kryptogame Häresie"

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Ketzerin
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Beitrag von Ketzerin »

[quote="Dirk"]Liebe Ketzerin. Du unterstellst mir, Unmenschlichkeit sei das Band, an der ich meine Kugeln aufgehängt habe. Mein Band hieß aber "Denkgebäude".[/quote]

Nee, tu ich nicht. Ich möchte nur darum bitten, mit solchen Aufzählungen etwas vorsichtiger zu sein.
Schließlich kann man beim besten Willen den Protestantismus den Gräueltaten von Marxixmus u. Nationalsozialismus gegenüberstellen.
Und: Die Refromatin ist auch kein typisch "deutsches " Denkgebäude.
Denk mal an Wyclif und Hus, das waren ja wohl keine Deutschen.
soli deo gloria

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Ketzerin hat geschrieben: Die Refromatin ist auch kein typisch "deutsches " Denkgebäude.
Denk mal an Wyclif und Hus, das waren ja wohl keine Deutschen.
Holland, Österreich und die Schweiz sind schon irgendwie mit Deutschland verwandt.

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Peter hat geschrieben: … und ob sie in anderen Ressorts ebenso dilettieren.
Du warst noch nie Pressesprecher für eine Organisation oder ein Gremium, sonst hättest Du diese Frage nicht gestellt.

BildBildBild

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Dirk hat geschrieben:
Ketzerin hat geschrieben: Die Refromatin ist auch kein typisch "deutsches " Denkgebäude.
Denk mal an Wyclif und Hus, das waren ja wohl keine Deutschen.
Holland, Österreich und die Schweiz sind schon irgendwie mit Deutschland verwandt.
Die deutsche Reformation ist der Bruch mit der römisch-katholischen Lehre. Wohingegegn die nicht deutschen, als die Weltreformation, kein Bruch mit der Lehre (römisch-katholisch vs. orthodox) sondern Streitigkeiten um Geld zwischen Papst und Kaiser. Denn die lokale deutsche Reformation, hat die Menschen der beiden Lager inhaltlich getrennt, wohingegen die Weltreformation, also um Deutschland herum, keine inhaltlichen Gräben aufgebracht hat, sondern sicherlich zu lösende Meinungsverschiedenheiten.

max72
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Beitrag von max72 »

Hei Kordian,

meine Meinung hab ich ja sch ab und zu dazu geschrieben:
Im Urlaub merkte ich dann auch wieder einmal, wie Katholiken in Deutschland doch anders sind als hier in Norwegen. Nicht alle, aber ein guter Teil. Sie sind, nun ja, zum Teil rebellischer. In den Buchhandlungen findet man massenweise extrem kirchenkritische Buecher von katholischen Verfassern, und das Lieblingsthema mancher Katholiken scheint es zu sein bei jeder Gelegenheit auf Vatikan und Papst zu schimpfen. Sorgen macht mit das deswegen, weil ich heute ganz klar sehe, dass dies mit dazu beigetragen hat dass ich nach der Schule mich von der Kirche entfernte hatte. Und ein erneuter Annaeherungsversuch vor etwa 10 Jahren wurde eindeutig durch die damalige Lektuere eines Buches von Drewermann im Ansatz erstickt. Die selbstbewussten und eher traditionellen Katholiken hier, die sich nicht dauernd fuer ihre Glauben entschuldigen, haben mir dagegen geholfen den Glauben wiederzufinden.
Ich hab auch schon mehrerer Verwunderte Kommentare hier ueber manches in der deutschen Kirche gehoert. Die norwegische Monatszeitschrift schrieb mal in einem Nebensatz, dert Vatikan wuerde sich schon wundern, wenn nach einer Verlautbarung nicht gleich irgendwelche Entsetzenschreie aus Deutschland kaemen.

Das schoene ist, dass der Abt von Ottilien in einem INterview genau meine Meinung zu teilen scheint (also bild ich mir's nicht nur ein:
Wie würden Sie aus dieser Position heraus das Verhältnis der deutschen und der Weltkirche beurteilen?
Erzabt Jeremias: Jede nationale Kirche hat ihren eigenen Charakter und ihre eigene Geschichte. Was mir in Deutschland besonders auffällt, das sind zunächst einmal ein paar negative Züge. Kaum irgendwo anders auf der Welt wird so viel gejammert innerhalb der Kirche. Das stelle ich immer wieder fest. Es wird gejammert über die Weltkirche, gejammert über die Bischöfe, gejammert über die Strukturen der Kirche… da ist sicher manches, über das man auch nachdenken kann, wo man auch einen Diskurs eröffnen soll, aber dass bei uns die kirchliche Diskussion und das kirchliche Binnenklima so stark dominiert, das erlebe ich als ganz unglücklich. Glaubensfragen spielen da kaum eine Rolle. Bei uns geht es immer um Kirchenfragen: Zölibat, Frauenpriestertum, Rolle des Papstes, usw. Das ist es, was jeden bei uns zu beschäftigen scheint. Das eigentlich Substantiellere, Tiefere, das eigentlich tragende Fundament unseres Kirche seins geht darüber oft verloren. Das empfinde ich als traurig.
Das Zweite, was mir auffällt, wenn ich reise ist, wenn ich erlebe wie in anderen Ländern katholisches Christentum gelebt wird, dass in Deutschland das Verhältnis zur Weltkirche, besonders auch zur Leitung der Weltkirche, zum Papst in Rom, das Verhältnis so gespannt ist und immer von vornherein problematisiert wird. Man erlebt, dass zunächst einmal der Kirchenleitung unglaublich viel Misstrauen entgegengebracht wird. Sicher, es gibt immer wieder Dinge, die auch zu kritisieren sind und die man anders tun könnte. Ich erlebe in meinem Alltag in der Kirche immer wieder, dass in Rom brave, tüchtige Leute arbeiten, die sich bemühen im Grunde eine Dienstleistung für die Weltkirche zu erbringen mit erstaunlicher Bescheidenheit und mit erstaunlich geringen Mitteln. Da bin ich immer wieder beeindruckt unter was für einfachen Verhältnissen in Rom eine weltweite Kirche mit über einer Milliarde Mitglieder geleitet wird.
Das Dritte, was mich an der deutschen Kirche manchmal schmerzt, ist die Missionsvergessenheit. Dass in unserem Land das Wort Mission, das wir ja im Namen tragen als Missionsbenediktiner, fast schon unanständig geworden ist. Und man hört immer wieder, dass es das Unangenehmste, das am wenigsten positiv an der Kirche Wirkende sei, dass sie missionarisch auftritt oder diese missionarische Vergangenheit hat. Da, denke ich, gibt es eine Selbstvergessenheit gegenüber den eigenen Wurzeln. Das ist es, was mich manchmal schmerzt und was wahrscheinlich eng mit dem verbunden ist, was ich am Anfang gesagt habe: mit dieser Glaubensschwäche, die ich manchmal zu sehen meine. Eine Kirche, die sich über ihren eigenen Glauben nicht mehr richtig sicher ist oder diesen nicht auskostet, die hat auch nichts, womit sie missionarisch sein könnte. Das ist das, was ich so beobachte.
Jetzt muss ich aber gleichzeitig sagen: auch das Jammern über das Jammern gehört bei uns inzwischen ja schon zum guten Ton. Vielleicht leben wir auch gerade in den kirchlichen Medien einfach zu sehr in einer Binnenwelt und bekommen auch vom wirklichen kirchlichen Leben nicht mehr genug mit. Ich staune immer wieder, wenn ich eingeladen werde auswärts Gottesdienste zu halten, zu predigen oder über die Mission zu sprechen, wie viel Begeisterung da ist, wie viel Wohlwollen einem dann eben doch entgegenschlägt. Und was mich immer wieder beeindruckt und was ich auch erst im Laufe meiner Missionsreisen erlebt habe, ist, was für eine große Rolle die deutschen Katholiken im materiellen Erhalt der Weltkirche und auch der weltweiten Missionsaufgabe spielen. Dass also vieles von dem, was in Rom immer wieder verteilt wird für arme Kirchen, aus Deutschland kommt. Da leisten unsere Mitchristen in Deutschland sehr Großes. Da dürfen sie auch stolz sein. Man soll sich da nicht schämen, Geld ist ja nichts Unanständiges, sondern es ist etwas, was sie mit ihrem Schweiß und ihrer mühsamen Arbeit erarbeitet haben, wovon sie etwas der Kirche anvertrauen, die es dann gut nutzt. Das passiert in einem Ausmaß, wie es in kaum einem anderen Land der Welt der Fall ist.
http://www.quod-est-dicendum.org/Interv ... -06-02.htm

Gruss

Max

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Man kann ja in die Richtung weitergehen und fragen, warum die Deutschen unegeiegnet sind, sich einer Weltkirche zu untwwerfen? Ich mein, die Weltkirche gibt es auch ohne das deutsche Volk, doch die Katholiken in Deutschland, sehen sich wohl als Weltvolk und die anderen Völker als diejenigen, die sich zu ihnen zu unterwerfen haben. Was hält denn die deutschen Katholiken, die die Bestimmung des Vatikans bekämpfen, an der r-k Weltkirche? Mir ist bewußt, dass die allermeisten Vatikangegener aus älteren Frauen bestehen, die ihre Protestbedüftigkeit an der Welt Kirche befiredigen wollen, und bei einer weltlichen lokalen deutschen Kirche, diese Befriedigung natürlich nicht so groß wäre, wie bei der existierenden Weltkirche, doch es ist doch albern anzunehmen, man hätte als deutsche Protestbewegung irgendeine Legitimation, die Kirche der Weltkatholiken nach deutschen Sinne zu verändern. Die deutschen Katholiken machen doch vielleicht grade 1% der Weltkatholiken aus.

max72
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Beitrag von max72 »

Kordian hat geschrieben:Man kann ja in die Richtung weitergehen und fragen, warum die Deutschen unegeiegnet sind, sich einer Weltkirche zu untwwerfen? Ich mein, die Weltkirche gibt es auch ohne das deutsche Volk, doch die Katholiken in Deutschland, sehen sich wohl als Weltvolk und die anderen Völker als diejenigen, die sich zu ihnen zu unterwerfen haben. Was hält denn die deutschen Katholiken, die die Bestimmung des Vatikans bekämpfen, an der r-k Weltkirche? Mir ist bewußt, dass die allermeisten Vatikangegener aus älteren Frauen bestehen, die ihre Protestbedüftigkeit an der Welt Kirche befiredigen wollen, und bei einer weltlichen lokalen deutschen Kirche, diese Befriedigung natürlich nicht so groß wäre, wie bei der existierenden Weltkirche, doch es ist doch albern anzunehmen, man hätte als deutsche Protestbewegung irgendeine Legitimation, die Kirche der Weltkatholiken nach deutschen Sinne zu verändern. Die deutschen Katholiken machen doch vielleicht grade 1% der Weltkatholiken aus.
Klaus Berger hatte ja ganz richtig von den "Rebellen" in DEutschland geredet, die populaerer sind als alle anderen... (wo ist eigentlich der Artikel auf der Tagespost geblieben? Im Netz ist der ganz weg. Gab's da doch Aerger??)
Der Moderator hat geschrieben:Ja. Der Spiegel hat die große Keule ausgepackt und schwingt sie drohend. Nicht nur gegenüber der Tagespost.

Robert Ketelhohn
Zum einen muss man sagen, dass die Deutschen im Ausland etwas den Ruf haben rumzumeckern. Und das ist nicht ganz von der Hand zu weisen.

Vielleicht aber, frage ich mich oft, hat es ein wenig mit unserer Vergangenheit zu tun. Man will zeigen, dass man sich ja nie wieder von irgendwelchen Autoritaeten etwas sagen laesst. Man distanziert sich sofort ("bin katholisch, aber natuerlich find ich den Papst bloed") Dass eine solche Haltung, bei der man sich gar nichts mehr von anderen sagen laesst, gerade wieder zu Problemen fuehrt ist eine andere Sache.,.

Gruss

Max

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Freitag 4. Februar 2005, 13:40, insgesamt 1-mal geändert.

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Typische Reflexreaktion :D

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

hier wieder ein typisches Beispiel: Das neue Schreiben des Papstes erscheint morgen, aber in Deutschland wird es heute schon kritisiert:
Von Seiten einiger katholischer Ordensfrauen sei das Papier bereits kritisiert worden, weil nicht daraus hervorgehe, dass hauptsächlich Frauen die schwere Arbeit in kirchlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Schulen, Altenheimen und Kindergärten verrichten.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,310962,00.html

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Dirk hat geschrieben:hier wieder ein typisches Beispiel: Das neue Schreiben des Papstes erscheint morgen, aber in Deutschland wird es heute schon kritisiert:
Von Seiten einiger katholischer Ordensfrauen sei das Papier bereits kritisiert worden, weil nicht daraus hervorgehe, dass hauptsächlich Frauen die schwere Arbeit in kirchlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Schulen, Altenheimen und Kindergärten verrichten.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,310962,00.html
Na immerhin haben die Ordensfrauen an dem Glaubensinhalt nichts rumzumeckern. Nach dem nur die Ehe zwischen Mann und Frau Gott gewollt ist und Mann und Frau nun mal nicht ein und der selbe Mensch sind, wonach egal in welcher Kombination Sex gemacht werden kann. Fehlt eigentlich noch Frauenpriestertum und Vielehe, dann wäre Deutschland wieder in all seinen Protestkriterien befriedigt.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Denk ich an Deutschland in der Nacht,
bin ich um den Schlaf gebracht ...

Geronimo

Martin O
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Beitrag von Martin O »

Mich wundert immer wieder, wie gut einige doch die Kirche der gesamten Welt kennen, um festzustellen, dass es nur in Deutschland problematische Tendenzen gibt, während überall sonst heile Welt ist und alle Katholiken brav nach den Geboten der Kirche leben. War Heinrich VIII. von England Deutscher? Oder John Wyclif? Gut, sie waren Angehörige eines germanischen Volkes. Ist Bischof Jacques Gaillot Deutscher? Oder war es Erz-(?)Bischof Marcel Lefebvre? War Jan Hus Deutscher? Natürlich, Frankreich ist seit der Revolution genauso verdorben wie Deutschland und die Revolution wurde natürlich durch eine aus Deutschland stammende Untergrundbewegung verursacht. Und Tschechen waren ja im Mittelalter auch Untergebene des Kaisers, also auch durch den deutschen Ungeist verdorben. Dass Wyclif und Hus keine Schweizer oder Österreicher waren, wie behauptet, tut wenig zur Sache. Eine "weltweite Reformation" gibt es übrigens nicht, höchstens ein Schisma zwischen Rom und Konstantinopel, dafür gibt es bei weitem nicht nur in Deutschland kirchliche Gemeinschaften, die aus der Reformation hervorgegangen sind.

Bitte erst denken, dann schreiben! Man muss wahrlich kein Anhänger Küngs oder Drewermanns sein (bin ich absolut nicht), um so manche Beiträge in diesem Thread unerträglích zu finden.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Kordian hat geschrieben:
Dirk hat geschrieben:
Ketzerin hat geschrieben: Die Refromatin ist auch kein typisch "deutsches " Denkgebäude.
Denk mal an Wyclif und Hus, das waren ja wohl keine Deutschen.
Holland, Österreich und die Schweiz sind schon irgendwie mit Deutschland verwandt.
Die deutsche Reformation ist der Bruch mit der römisch-katholischen Lehre. Wohingegegn die nicht deutschen, als die Weltreformation, kein Bruch mit der Lehre (römisch-katholisch vs. orthodox) sondern Streitigkeiten um Geld zwischen Papst und Kaiser. Denn die lokale deutsche Reformation, hat die Menschen der beiden Lager inhaltlich getrennt, wohingegen die Weltreformation, also um Deutschland herum, keine inhaltlichen Gräben aufgebracht hat, sondern sicherlich zu lösende Meinungsverschiedenheiten.
Gibts irgendwo einen Arzt...im Forum? Nicht für Kordian (unheilbar), sondern für mich ...Hilfe! Noch so ein paar Sätze aus Kordians Feder und mir schwinden die Sinne. So ein Ausmaß an Gedankenschwere und gleichzeitiger Inhaltsleere in so wenigen Zeilen das verkraftet beim Lesen mein Gehirn einfach nicht.

Bild

Geronimo

Engele
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Beitrag von Engele »

Martin O hat geschrieben:... Natürlich, Frankreich ist seit der Revolution genauso verdorben wie Deutschland und die Revolution wurde natürlich durch eine aus Deutschland stammende Untergrundbewegung verursacht...
Herrlich, Martin! Bild

Endlich mal wieder eine zünftige Verschwörungstheorie. :freude:

Engele
Beiträge: 79
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Beitrag von Engele »

Geronimo hat geschrieben:
Gibts irgendwo einen Arzt...im Forum? Nicht für Kordian (unheilbar), sondern für mich ...Hilfe! Noch so ein paar Sätze aus Kordians Feder und mir schwinden die Sinne. So ein Ausmaß an Gedankenschwere und gleichzeitiger Inhaltsleere in so wenigen Zeilen das verkraftet beim Lesen mein Gehirn einfach nicht.

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Geronimo
http://www.kreuzgang.org/profile.php?mo ... ofile&u=11

Da könntest Du fündig werden.

max72
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Beitrag von max72 »

Martin O hat geschrieben:Mich wundert immer wieder, wie gut einige doch die Kirche der gesamten Welt kennen, um festzustellen, dass es nur in Deutschland problematische Tendenzen gibt, während überall sonst heile Welt ist und alle Katholiken brav nach den Geboten der Kirche leben.
Ich wohne seit 10 Jahren im Ausland (USA, Norwegen) von daher kann ich da schon ein bischen was dazu sagen.

Aber es ist schon richtig, in anderen Laendern gibt's andere Probleme. Hier ging's halt um die typisch deutschen Probleme. Klar, das sind alles Tendenzen und will nicht sagen, dass alles in Deutschland so ist.

Allerdings habe ich gehoert, dass es mit der Kirche in der Schweiz und in den Niederlanden noch problematischer ist.

Gruss

Max
Zuletzt geändert von max72 am Montag 2. August 2004, 10:34, insgesamt 1-mal geändert.

max72
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Beitrag von max72 »

Dirk hat geschrieben:hier wieder ein typisches Beispiel: Das neue Schreiben des Papstes erscheint morgen, aber in Deutschland wird es heute schon kritisiert:
Von Seiten einiger katholischer Ordensfrauen sei das Papier bereits kritisiert worden, weil nicht daraus hervorgehe, dass hauptsächlich Frauen die schwere Arbeit in kirchlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Schulen, Altenheimen und Kindergärten verrichten.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,310962,00.html
Das ist tatsaechlich ein typisches Beispiel. Hier steht was ganz gutes dazu:

http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/a ... 01,00.html

Max

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